Problem mit Hahn

[Melli 2]

Es ist mir fast schon peinlich. Aber ich habe schon wieder ein Hahnenproblem.

Vor sechs Monaten habe ich mehreren Hennen gestattet zu glucken. Doch beim Schlupf sind zwei ausgerastet und haben ihre Küken teilweise skalpiert und getötet.
Zwei Küken konnte ich retten, d.h. den sie pickenden Hennen entreißen und in mein T Shirt stecken, da sie am bluten waren und meine Hände aktuell nicht so sauber waren (Gartenarbeit).
Beide Küken waren daraufhin absolut auf mich geprägt und sind von mir aufgezogen worden.
Besonders der Hahn war extrem anhänglich. Sofern ich mich mal auf einen Stuhl gesetzt habe, sprang er auf meinen Schoß, forderte Streicheleinheiten ein, indem er mich anstubste.

So, es kam wie es kommen muss. Er ist jetzt geschlechtsreif und tanzt mich an, legt mir Futter vor.
Aus verständlichen Gründen gehe ich darauf nicht ein.
Daraufhin hat er angefangen meine Junghennen zu treten, die mehr als protestieren.
Er ist sehr stürmisch.

Doch heute habe ich ihn dabei ertappt wie er einen Junghahn (4 Monate) treten wollte. Er selbst ist sechs Monate alt!
Ich konnte den Hahn mit einem schnell geformten Schneeball in Oscars Richtung, so der Name des Problem-Hahns, retten.

Dann später, hörte ich eine Henne schreien. Es ist rutschig. Ich schaffte es nicht schnell genug. Und sah daraufhin eine 4 Monate alte Paduhenne, die sich wie typisch nach dem Treten, schüttelte...hinter ihr Oscar.
Wenn ich das jetzt richtig deute hat er heute versucht, bzw. es geschafft eine nicht geschlechtsreife Henne zu treten.

Ich bin hin und hergerissen. Ich wollte ihn behalten. Doch nun?
Was mache ich?

[Okina75]

Das nächste Mal so 'nen Kappes nicht machen. Die dummen Glucken schlachten und die Küken ohne jede Tüddelei aufziehen und so bald wie möglich in die Truppe mit souveränem Althahn integrieren, ansonsten siehst Du ja, was passieren kann.

Wo wohnst Du? Eventuell kann Dir jemand hier aus unseren Reihen einen solchen Althahn vermachen- meinen Avatarhahn würde ich unter Umständen ab März/ April abgeben...
Er ist dann knapp drei Jahre alt, kein bisschen (!) hormonell übersteuert oder aggressiv, hält die Junghähne gut in Schach (was mich aber nicht von der Pflicht entbindet, die dann trotzdem noch überschnappenden zeitnah ins essbaren Zustand zu überführen), passt 1a auf, und ist äußerlich sowieso eine seltene Granate. Etwa 2 kg schwer, taugt also für alle Hennengrößen (außer Riesinnen)...

[Huhn von den Hühnern]

Du hast durch dein Handeln Tatsachen geschaffen, ob Oscar anderes geworden wäre, wenn spielt keine Rolle... ich habe/hatte beides... egal ob Natur- oder Kunstbrut. Nette Kuschelhähne oder das totale Gegenteil. Das Verhalten der Hähne kannst du nicht mit menschlichen Maßstäben messen oder diese zu Grunde legen. Es geht da auch um Hackordnung und "Dominaz" bzw. "Es kann nur einen geben". Ob Oscar sich falsch verhält, zeigen dir relativ schnell deine Hennen... gehen sie laufen, wenn Oscar kommt... hat der Hahn bei mir keine Chance... ist das kerlchen nur ungeschickt (übt das treten/Krähen) finden die Hennen das nur eine kurz Zeit blöd, haben aber keine Angst. Die Grenze ist extrem fliessend und klein. Dieses Jahr..2 junghähne gemeinsam (Teamwork) auf einer Henne erwischt, 30 min. später hatte sich das erledigt..(Hähne Sibirien). Guck also genau hin, wenn du Glück hast, lernt er... nur auf jüngere Hähne mußt du aufpassen, nicht das es dort eskaliert.. auch aus Handaufzuchten können sich nette Hähne entwickeln... sollte es sich in wenigen Tagen nicht einpendeln/ normalisieren wirst Du Oscar nicht retten können. Deine ganze Truppe und du auch leidet dann. Bestandsschutz gilt vor Einzelschicksal.

[Melli 2]

Hallo ihr zwei,
danke für eure Antworten.
Ich habe gestern Nacht, als ich den Beitrag geschrieben habe, noch nicht alles dargelegt.
Ichhabe noch einen älteren Hahn mitlaufen, der traut sich aber nix zu machen, da er massiv Respekt vor mir hat und ja weiß, dass Oscar bisher bei jedem Mist angehechtet kommt.
Der ist auch eine Handaufzucht!!!

Ich mache also nicht immer alles falsch. Ich möchte betonen, dass der Impuls ihn zu retten ja richtig war, dieHennen sind im Gefrierer gelandet.
Der Impuls danach sich extrem viel mit mir abzugeben kam von ihm. Die beiden hatten halt Angst vor anderen Hühnern.
Ich habe noch die Möglichkeit schnell eine Voliere fertigzustellen, es fehlt noch an ca 5 Tagen Arbeit.
Was wenn ich ihn erst mal dort parke?
Ich tue mich extrem schwer ihn zu schlachten.

[SalomeM]

Hat Oscar Hennen im richtigen Alter, die er treten könnte?

[Huhn von den Hühnern]

Würde die Hennen eher größer auswählen, gerne älter.. die zeigen dem kerlchen dann, wo der Frosch die Locken hat.... ==> mein seidihahn hat sich an meiner orpi die Zähne ausgebissen, jetzt wo er sich an die Regeln hält, darf er.. dass kommt auch den jüngeren Hennen zu gute... Manieren können die Hahns lernen, triebgesteuerte popp.eis haben hier keine chance

[majorlo]

Hat Oscar Hennen im richtigen Alter, die er treten könnte?

Das wäre auch meine Frage gewesen.
Denn die Althennen lassen die Junghähne (zumindest am Anfang) nicht ran. Die Junghennen wissen noch gar nicht so recht was der Junghahn eigentlich will.
Du hast allerdings bezüglich der Hähne keine guten Aussichten. Du brauchst einen souveränen Hahn und das sind beide bei dir (eventuell noch) nicht.
Deinen Problemhahn musst du auf jeden Fall im Auge behalten, denn es ist gut möglich, dass er aggresiv gegenüber anderen (Menschen, Hühnern) wird, da er offensichtlich extrem auf dich geprägt ist.
Dass es schwer fällt ihn zu schlachten kann ich verstehen, doch nicht jeder Hahn kann in einer Gruppe weiter laufen.
Er muss einfach zur Gruppe passen und ob das so ist kannst nur du allein entscheiden, da wir ihn nicht sehen können.
Bei 10 männlichen Küken ist vielleicht eines dabei, dass das Zeug zu einem guten Hahn hat. Meist passt dann etwas äußerliches nicht (ist nur bei reinrassiger Zucht ein Problem).
Deswegen mein Rat, wenn innerhalb der nächsten Wochen (ich würde maximal bis zum Jahreswechsel warten) keine Besserung in Sicht ist, dann bleibt nur schlachten oder vermitteln, doch er muss dann raus aus der Gruppe.
Das bist du dem Rest deiner Truppe schuldig.

[Okina75]

Eine herrlich würzige Ausdrucksweise, Koki, die noch dazu 100 % zutrifft !

Was dies angeht:

Dieses Jahr..2 junghähne gemeinsam (Teamwork) auf einer Henne erwischt, 30 min. später hatte sich das erledigt..(Hähne Sibirien).

... so reicht es meiner Erfahrung nach auch durchaus, von einem Brüderduo, dass sich zum Rudelbums zusammen getan hat, erstmal den Initiator zu "entsorgen". So hatte ich das zB seinerzeit mit meinem weißen Buschhahn und dessen Ziehbruder, 'nem Lohmann Braun- Sohn. Die haben sich grundsätzlich zu zweit eine Henne gegriffen, erst hielt der eine fest und der andere drauf, und vice versa, immer der Reihe nach. Das bescherte ihnen eine grausame Effektivität, aber dem Initiator, dem Lohmann Braun- Sohn auch ein baldiges Ableben, sowie die Rollenverteilung klar war.
Chance auf Bleiben hätten beide gehabt, und zum Glück hat sich er Buschhahn, sowie sein Spießgeselle weg war, so richtig am Riemen gerissen und hat nach wenigen erfolglosen Versuchen, und entsprechenden Kopfnüssen durch die Mädels, als Solist die Flagge gestrichen und umtanzte von Stund' an die Mädels bis zu 6x, zeigte also sein wahres, eigentlich sehr anständiges Naturell, was ihm denn auch den Kragen rettete und ihm zwei Jahre den Chefposten einbrachte. Sein Sohn und Nachfolger hat den Vergewaltigungsschmus bis auf zwei/ drei halbherzige Versuche ganz sein gelassen.
Naja, gibt auf jeden Fall auch da noch eine Ausweichmöglichkeit ^^.

Alles in allem solltest Du die Handaufzucht von Hähnen vllt. lieber sein lassen, Melli. Der eine ist völlig übersteuert, der andere klingt wie eine "Memme"- oder verteidigt er zumindest die legenden Hennen? Wäre ja nicht weiter verwunderlich, wenn ihm die Junghennen egal sind, von denen hat er als Hahn in Saft und Kraft ja noch nichts, also wird er die auch nicht verteidigen. Kneift er allerdings auch, wenn Oskar auf die Altmädels losgeht, würde ich zu Weihnachten ein Hahnengericht suggerieren wollen.

Dass sie als kleinere Jungtiere Bammel vor den großen haben und sich jagen lassen, ist völlig klar. Dennoch muss man die nicht bis sonstwann getrennt halten, ansonsten ist nämlich vorgezeichnet, wie sich die nicht sozialisierten Jungtiere verhalten- Du siehst es ja gerade! Für den Junghahn ist alles Freiwild, und ich wette, die Junghenne/ seine Schwester ist eine, die rennt, sowie eine andere Henne kommt- das rangniederste und unsicherste Tier. Richtig?

Das soll nun kein Vorwurf sein, man meint es immer nur gut, nur ist das in Menschenaugen beste nicht automatisch immer das beste per se!

PS: Einen Hahn wie Oskar zu vermitteln ist ebenso verantwortungs- abschiebend wie ihn einzeln zu sperren. Im einen Fall wälzt man das Problem auf andere Leute ab (Aus den Augen, aus dem Sinn...), im anderen handelt man gegen die Natur des Tieres, zumindest ein/ zwei weitere Hähne sollten dabei sein, vorteilhafterweise einer davon älter und keine Memme.

[Wurli]

Wieder ein Grund das ich die Küken nicht all zu "verziehe" zumindest bis das Geschlecht zu erkennen ist, danach kann man sich mit den Hennen ja mehr abgeben.
Bisher bleiben alle schön auf Abstand, sind deswegen aber nicht scheu.

Mein Wackelkandidat fängt nun auch an die Hennen zu umgarnen nachdem er schon auf der Liste stand wegen seinem Verhalten....

[Huhn von den Hühnern]

Danke für die gewürze.. oki..nur Erklärung:

Die beiden waren sich so ähnlich, dass ich sie nicht auseinander halten konnte (zum markieren bin ich nicht kommen) zumal beide getrennt von einanderer ebenfalls unangenehm aufgefallen waren... nachdem ausnehmen wusste ich warum, es war die richtige Entscheidung. Der 3. Und 4. Bruder ist ihnen zeitnah wegen ähnlichem verhalten gefolgt. Der 5. Ist friedlich, auch aus gluckenaufzucht und läßt sich kuscheln... geschlüpft 9.2.17
Es kann - nichts muss... der 4 Hähne, 3 junghähne in der Gruppe

Das kerlchen ist aus unbekannter Herkunft und total unauffällig ... 2.5 Jahre alt...mit ca. 8 Monaten gewonnen
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Ich halte ihn nicht fest... er macht die augen zu und schnurrt wie eine Katze