Eierpreise....Wieviel soll ich ....?

[Susanne]

Meine Hühner rechnen sich nicht, ich glaube, so viel wie ich da verlangen müsste, würde wirklich niemand bezahlen. (Meine Hennen werden teilweise steinalt- da legen die so gut wie nichts mehr, ich habe sogar welche, die gar nicht mehr legen (können), weil sie einen Hormonchip haben. Zudem haben die einen Luxusstall, im Winter Heizung, der Auslauf ist komplett mit Netz gesichtert- 1400 qm- die Hühner bekommen auch mal teueres Obst gekauft, wenn das eigene verfüttert ist etc.) Und es sind teilweise so wenig Eier, dass ich selbst meinen Konsum einschränke, nur damit ich jemandem, der unbedingt möchte, Eier abgeben kann. Aber darum geht es auch nicht. Ich finde es wichtig, dass die Hühner und ihre Arbeit wertgeschätzt werden, ich muss ja nicht verkaufen. An Freunde und Familie verschenke ich übrigens. Ich brauche das Geld auch nicht (hört sich jetzt blöd an, ist aber so), die Hühner kann ich mir auch so leisten und zwar eigentlich egal, was sie kosten. Ich habe immer nur so viele Tiere, wie ich gut finanzieren kann und zwar mit allen Eventualitäten (da ist dann auch mal eine OP mit drin oder ein Tiersitter am Abend oder andere Hilfe).

[Okina75]

Ich meine dieses mehr als drei Euro nehmen, und wer nicht will, hat Pech gehabt. Hat er zwar wirklich bei unseren guten Eiern, aber ich ernähre meine Hühner auch 1a und komme mit im Schnitt 27 Cent/ Ei so gut hin, dass die Mädels sich ca. 80 % ihres Futters selber finanzieren. Ich füttere kein Bio, aber gvo- frei, soweit es geht schadstofffrei, achte auf Omega 3- Fettsäuren und pipapo, und gebe dennoch am Tag für aktuell 24 Tiere nur 1,34 € aus. Die mit 5 Eiern am Tag wieder drin sind... Meinen Tieren geht es ultragut damit, ich freue mich, und die Leute zahlen ihre 2,50- 3 €/ 10 Stück mit Wonne und nehmen vor allem oft auch gleich 2- 4 Schachteln die Woche...
Es kann natürlich jeder machen wie er mag und meint, aber in mir regt sich eine gigantische Aversion dagegen, aus den Leuten rauszuholen was nur geht, weil man ja so tolle Eier hat. Ja, hat man, klar. Aber können die Leute was dafür, dass man Hühner hat?
Ich finde es teils frech, mich den Leuten mit meinen Eiern quasi aufzudrängen (Werbung machen- Kunden aquirieren IST für mich aufdrängen), und dann die Flosse aufzuhalten, so sehr es nur geht- und dann selbstgerecht zu sagen "Zja, wenne nich willst, Pech gehabt...". Ich meine, ICH will doch was von den Leuten, wenn ich mich denen anbiedere... Dann sollte ich doch die Kirche im Dorf lassen und mich über jedes Mehr freuen, das freiwillig kommt.
Vor allem, weil die Leute freiwillig auch viel lieber geben, als wenn man ihnen was vordiktiert...

Ich sehe es so, dass die Leute selber kommen müssen...
Meine Kundschaften habe ich bislang alle ausschließlich darüber bekommen, dass ich oder meine Frau nur mal am Rande erwähnten, dass wir halt Hühner hätten (in Gesprächen kommt ja früher oder später immer die Frage, ob man Tiere hat ^^). Und meistens kommt gleich als nächste Frage: "Verkauft ihr auch Eier?" und aufs Ja "Was nimmst Du dafür?"
Genau SO muss es laufen, und nicht "Leute, ich hab' Eier. EIER von glücklichsten Hühnern, kommt und nehmt für mindestens 3- 4 €, und wenn nicht, habt ihr eben Pech!" Man sagt doch Leuten nicht, dass sie dann eben Pech haben... Kann ich ehrlich nicht nachvollziehen, diese Art! Freiwillig und zwangsfrei ist doch ein viel fundamentierterer Umgang! Und ich habe allein durch diese Art des Umgangs auch ca. doppelt soviele Interessenten, wie ich mit meinen paar Trullas bedienen kann. Von Platz und Nachfrage her könnte ich mir doppelt soviele Hühnies halten, aber da würde sich dann langsam "Hobby oder Nicht- Hobby, das ist hier die Frage" stellen...
Sicher, viele rechnen außer Futterkosten auch Einstreu, Einrichtung, Tierarzt und vllt. sogar die Arbeit mit ein, aber ganz ehrlich, sind die Hühnies dann noch Hobby ?!? Ist doch fein, wenn ich sie 1a ernähren kann, und das so geschätzt wird, dass die Mädels sich ihren Unterhalt großteils selber finanzieren- mehr kann man doch von einem Hobby gar nicht erwarten *find*...

Aber das selbe Thema hatten wir schon mal, und die verbohrtesten Köpfe ändert man eh nicht, von daher... Aber es mal erwähnen, andere Blickpunkte erörtern, ist doch sicher ok...

[Susanne]

Du hast dann halt Eier satt- ich nicht. Und bei mir gibt es viel zu viele, die Eier wollen. Deswegen haben sich die Preise so entwickelt und die Kunden "bieten" sich gegenseitig hoch. Die sehen halt, dass ich nicht immer Eier abgeben kann und so zahlen die dann beim nächsten Mal mehr, in der Hoffnung, dass sie dann bevorzugt bekommen (ist bei meiner Nachbarin, die fünf Euro zahlt, sicherlich so). Der Rest gibt vier Euro, wenn ich gefragt werde, was bei mir Eier kosten, sage ich grundsätzlich, dass ich keine mehr zu Abgabe habe (was stimmt). Würde jemand kommen, sagen wir mal eine Studentin, die vegan lebt und mich lieb um Eier fragt und kein Geld hat, würde ich verschenken (wenn ich kann), aber wie gesagt, aber ich kann halt nun mal keine Eier herzaubern und deswegen gibt es keine für 3 Euro. Punkt. Zudem sehe ich es auch so, dass ja andere auch selbst Hühner halten könnten.

[Okina75]

Ist doch in Ordnung, wenn die Leute sich selbst gegenseitig hochbieten- die machen das dann aber auch selber, und man setzt nicht selbst die hohe Messlatte. Das ist der Unterschied, den ich meine.

[Schnickchen]

Es kann natürlich jeder machen wie er mag und meint, aber in mir regt sich eine gigantische Aversion dagegen, aus den Leuten rauszuholen was nur geht, weil man ja so tolle Eier hat. Ja, hat man, klar. Aber können die Leute was dafür, dass man Hühner hat?

Dieses Argument kann ich irgendwie nicht verstehen. Die Nachfrage übersteigt derzeit das Angebot sehr. Ich muss sehen, dass ich Eier für den Eigenverbrauch zurücklege, sonst sind die weg.
Wenn ich an meinem Verkaufstand einen Preis von 40 ct dranstehen habe, hole ich aus den Leuten gar nix raus. Wenn sie die Eier haben wollen können sie sie kaufen, wem sie zu teuer sind kauft im Supermarkt 200 m weiter.
Natürlich können die Leute auch nix dafür, dass ich Hühner habe, wie sollten sie auch was dafür können Ich sehe nicht ein, dass Eier, die es sonst fast gar nicht zu kaufen gibt und die, obgleich Hobby, mich viel Zeit und Geld kosten, zum gleichen Preis hergeben soll, wie Industrieeier. Es gibt solche und solche Konsumenten. Die, die bereit sind mehr zu zahlen, weil sie diese Eier zu schätzen wissen. Und es gibt die, die das beste zum minimalen Preis abgreifen wollen (und die gibt es nicht zu knapp). Ganz ehrlich: ich habe keinen Bock auf diese Kunden. Die Eier bei mir an der Sraße wären immer weg für 25 ct, wenn das dranstehen würde. Und die, die gerne mehr ausgeben würden gehen dann leer aus. Muss doch nicht sein.

[Stefanie]

Aber können die Leute was dafür, dass man Hühner hat?

Das ist doch überhaupt kein Argument. Ich weiß gar nicht, was das soll? Die Leute müssen doch nichts dafür können, dass ich Hühner habe. Das klingt, als wäre es eine Strafe für sie, Eier kaufen zu müssen, nur weil ich egoistischerweise Hühner habe. Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Ich habe Hühner, aus welchem Grund auch immer. Und ich habe Eier übrig. Die Leute haben daran Interesse, die Eier haben eine bestimmte Qualität und kosten einen Preis, der sich am Marktpreis für diese Qualität orientiert. Und genau wie im Laden können die Leute sich freiwillig entscheiden, ob sie die Eier zu dem Preis kaufen möchten. Punkt. Warum ich die Hühner habe und die Eier verkaufe, hat doch mit dem Marktwert der Eier nichts zu tun.

Das erinnert mich daran, dass ich es schon erlebt habe, dass Leute Bilder von mir kaufen wollten. Und wenn ich einen Preis gesagt habe, der ihnen zu hoch war, mit den Worten abgelehnt haben: "Dir macht das Malen doch Spaß, warum muss ich dafür bezahlen?" Worauf ich sie fragte, ob Arbeit nur bezahlt würde, wenn sie keinen Spaß macht - sozusagen als Schmerzensgeld?

Nein - ich habe etwas, was der Kunde nicht hat, aber gern haben möchte. Damit ich es hergebe, muss er mir etwas bieten. Das kann alles mögliche sein - man nennt das (Tausch)Handel. Ist ein ganz altes Prinzip.

Es hat mit dem Preis für ein Produkt nichts zu tun, ob mir seine Erzeugung Spaß macht oder nicht. Der Spaß daran hat nur für mich eine Bedeutung. Für den Kunden ist nur von Bedeutung, wie sehr er das Produkt haben will - und das drückt sich darin aus, welchen Preis er zu zahlen bereit ist.

[PPP]

Hm...also meine Eier...äh, Hühner hier rechnen sich auch überhaupt nicht....wenn ich schon an knapp 300€ für die Behandlung meines Hahns denke, der letztendlich doch gehen musste und nicht mal Eier gelegt hat....muss sich hier auch nicht rechnen...sehe ich genauso wie Susanne....3 euro für 10 reichen vollkommen.....und die meisten Eier werden eh verschenkt.....

[Schnickchen]

Ich kaufe Fleisch vom Wasserbüffel. Die Tiere haben alles, was ihr Büffelherz begehrt und werden auf der Weide geschlachtet. Ich kaufe das Fleisch, für 30 Euro/kg, wie es der Produzent vorgibt. Ich kaufe das, weil ich das will und finde keineswegs, dass ich dafür bluten muss. Für Eier und Fleisch und Milch muss in diesem unseren Lande niemand bluten dank entsprechender Industrie. Ich kann nichts dafür, dass der Bauer Wasserbüffel hält, wie es meiner Vorstellung einer optimalen Tierhaltung entspricht, aber ich bin seeeeehr froh und glücklich, dass er das tut und ich das Fleisch kaufen kann. Aufs Jahr gesehen, gebe ich wahrscheinlich nicht mehr Geld für Fleisch aus als andere Nicht-Vegetarier. Was würde wohl passieren, wenn das Fleisch zu einem viel niedrigeren Grundpreis angeboten würde?

[Hornet]

Also meine Hühnerhaltung muss sich natürlich rechnen, sonst würde ich das doch nicht machen!

Die Eier werden für 0,30 Cent verkauft und die geschlachteten Hühner für 14 Euro das Kilo!
Da bleibt am Ende des Jahres immer eine schwarze Null über, aber ich habe übers Jahr meine 15 Eier die Woche und das ist mein Verdienst-keinen finanziellen aber Naturalien halt!

Aber finanziellen Verlust habe ich noch nie gemacht!

[Flugfux]

Hallo, Ihr Lieben,


ich habe mich hier gerade mal durch ein paar Seiten dieses Fadens gelesen.
Bislang verkaufen wir die Eier nicht. Ich habe sie nur verschenkt, weil wir mit futtern gar nicht hinterher kommen. Allerdings haben wir jetzt schon so viele Eier trotzt Mauserdamen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, sie auch zum Kauf anzubieten und das Geld wieder in den Hühnerkampus zu stecken.

Wenn ich nun von Euren Eierpreisen lese, fällt mir auf, dass Ihr immer nur einen Preis pro Ei bzw. pro Schachtel angebt. Oder ich habe Anderes überlesen. Nun sind aber Eier ja nicht gleich groß. Bei mir sind die Unterschiede extrem. Die wildblütigen Hühner legen Mini-Eier. Käthe, das Haushuhn, dagegen legt wahre Kolosse. Und dazwischen ist die Bandbreite groß. Differenziert Ihr da gar nicht?


Liebe Grüße aus PB
FF


P.S.: Wir halten die Hühner nicht wegen der Eier, des Fleisches oder des Geldes, sondern weil es schöner ist, wenn sie da sind. Sie sind Ablenkung, Motivation zum morgendlichen Aufstehen, Chance zur Verantwortungsübernahme, lebendiges Hobby, Schöpfung pur, Grund für gemeinsame Bau- und Bastelarbeiten und und und für die Bewohner unserer sozialen Einrichtung. Und außerdem bin ich total verliebt in jedes einzelne.