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Thema: Geflügelfleisch zu Dumpingpreisen

  1. #1
    Avatar von Huhnihunde
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    Geflügelfleisch zu Dumpingpreisen

    Diese Reportage über eine Geflügelgroßschlachterei ist interessant und für den Verbraucher evtl. etwas erschreckend. Die Politik möchte Landauf - Landab weitere Mastställe und dementsprechende Schlachtereien genehmigen. Dies wird dem Bürger als Arbeitsplatz schaffende Maßnahmen verkauft, außerdem wachse der Bedarf nach Geflügelfleisch...
    Selbst in den Riesen-Mastställen reichen, dank Automatisierung, meist 3 Leute für den Betrieb.
    In der Großschlachterei sind etwa 450 Mitarbeiter beschäftigt die häufig aus anderen EU Ländern stammen. D.h. dem deutschen Arbeitsmarkt bringt das recht wenig.
    Vom Schlachtgut verbleibt meist nur die Hähnchenbrust im Inland, der Rest wird exportiert.

    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beit...i-storkow.html

    Diese Skizzen zeigen die 38 Tage vom Küken bis zur Kühltheke

    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beit...nchenmast.html

    Vielleicht wollte man hier den geneigten Leser nicht zu sehr durch Fotos "schocken"?

    Und hier wird ein Blick in den Stall 12 eines Geflügelmastbetriebes geworfen.

    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beit...n-storkow.html

    Ein nochmaliger Besuch des Reporterteams kurz vor Ende der Mastdauer hätte sicher ein zutreffenderes Bild geliefert. Da ist kein Platz mehr zum rumrennen für die Tiere (können sie sowieso nicht mehr) und der Geruch im Stall dürfte sich um einige Nuancen verändert haben.

    Alles in Allem für mich ein krankes System! Aber wie kann man Verbraucherverhalten ändern?
    In den Niederlanden scheint laut erster Reportage schon ein Umdenken stattzufinden. Wie kam es dazu? Hat die Politik Vorgaben gemacht, ist dem Niederländer sein Land schon zu zugepflastert mit Hühnermast und Hühnermist?


    Falls das Thema mehr in Richtung Kontrovers gehört, bitte verschieben!
    Zitronenfalter falten keine Zitronen

  2. #2
    Avatar von metasequoia55
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    es sind ja nicht nur die produktionsweisen und schlachtprozeduren, die höchst problematisch für das wohl der tiere und durch den massiv notwendigen medikamenten- und desinfektionsmitteleinsatz für den verbraucher sind.

    um die notwendigen mengen an futtermitteln zu erzeugen, werden progressiv natürliche biotope (urwälder) zerstört. monokulturen laugen die böden aus und zerstören die bodenfruchtbarkeit, schaden der artenvielfalt und vernichten insektenarten durch pestizideinsatz. das grundwasser ist nur noch in wenigen regionen der welt unbelastet.
    wie lange die ökosysteme diesen raubbau überhaupt noch vertragen ist zu ahnen, denn schon jetzt sind in bestimmten regionen der welt weite flächen erosionsgeschädigt. wenn in den nächsten 20-30 jahren so weiter gewirtschaftet wird, kann man sich fragen, ob dieser prozess überhaupt noch aufzuhalten ist.
    meiner meinung nach haben massentierhaltung und industrielle agrarwirtschaft keine zukunft. deshalb lehne ich solche produktionsmethoden rigoros ab.
    ich bin weder veganer, noch "fleischfresser". eine ernährung wie sie zu zeiten unserer großeltern noch gang und gäbe war, nämlich nur 1-2 mal in der woche fleisch, ansonsten kartoffeln, getreideprodukte und obst/gemüse, würde messbar positive auswirkungen auf das klima haben.
    bei mir kommt nicht oft fleisch auf den tisch, und wenn dann nur aus nachvollziehbar biologischer erzeugung.
    für meine begriffe setzt die aufklärung über gesunde ernährung und vor allem die aufklärung über die gesundheitlichen auswirkungen von zu hohem fleischkonsum viel zu spät (wahrscheinlich so auch gewollt) ein. das müsste schon bei den krippenkindern einsetzen und massiv in der schule vermittelt werden. dazu sollten auch projekte in industrieellen großstallungen und auf schlachthöfen gehören- natürlich ab einer gewissen altersstufe.
    der eventuelle hinweis auf die hygieneregeln in den jeweiligen anlagen ist für mich kein argument, denn ein schüler kann genauso durch eine seuchenschleuße geschickt werden wie ein tierpflegehelfer/schlachthelfer aus den osteuropäischen staaten.
    nur wer mal hinter die kulissen der produktion schauen konnte, wird wohl seinen konsum überdenken. solange das schnitzel hübsch verpackt und rosa leuchtend in der kühltheke lockt und auf eierverpackungen aus bodenhaltungen ländliche idylle prangt, wird sich am konsumverhalten der meisten bürger nichts ändern.
    und im übrigen, ich weiß annähernd wovon ich spreche, denn ich habe mein gesamtes berufsleben in einer der landwirtschaft angelehnten branche zugebracht und hatte auch schon einige male das sehr zweifelhafte vergnügen eine 75.000er bodenhaltung von innen zu bewundern.
    Geändert von metasequoia55 (04.01.2018 um 15:33 Uhr)
    Der Mensch hat das Netz des Lebens nicht gewebt, er ist nur ein Faden darin. Was immer er ihm antut, tut er sich selbst an.
    Chief Seattle

  3. #3
    Avatar von Gallo Blanco
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    Zitat Zitat von Huhnihunde Beitrag anzeigen
    Alles in Allem für mich ein krankes System! Aber wie kann man Verbraucherverhalten ändern?
    Da gebe ich dir uneingeschränkt Recht.

    Verbraucherverhalten kann man nicht so einfach ändern, ist ungefähr so, als wolltest du einem Raucher das Rauchen abgewöhnen.

    Den meisten geht Tierwohl am Arsch vorbei.
    Habe gestern erst einen Bericht in der Schrot&Korn gelesen, das der Fleischkonsum seit Jahren stabil bleibt, weltweit sogar noch ansteigt.

    Die Menschen sehen nicht das Tier, sie sehen nur ein Huhn das unter Schutzatmosphäre eingepackt in der Kühltheke des Discounters liegt.
    Obendrein ist Fleisch viel zu billig, da subventioniert, damit die Masse sich immer schön viel davon kaufen kann.

    Redet man mit Leuten, sehen die meisten es nicht einmal ein und wenn man erzählt wie es in solchen Ställen abgeht, halten sie sich noch die Ohren zu oder sagen, ich kann das nicht hören.

    Sagt man aber, das man selbst seine Tiere schlachtet, sind sie entsetzt und sie fragen:"Wie kann man nur"!

    In meinen Augen alles ignorante Arschlöcher!!!
    Sorry, ich muss das ausschreiben, sonst platze ich.

    Ich versuche immer ein wenig zu missioniern, ich will ja niemanden zum Vegetarier/Veganer bekehren, aber wenigstens dazu, etwas weniger Fleisch zu essen oder wenn dann gutes Fleisch von einem Bio-Hof, aber bis jetzt bin ich da wie ein Don Quichote im Kampf mit den Windmühlen, man gewinnt da niemals.

    LG Stefan
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  4. #4
    Avatar von metasequoia55
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    ja stefan, leider ist das so und ich frage mich manchmal was wird von dieser welt für meine enkelkinder übrig bleiben, wenn nicht baldigst das ruder herum gerissen wird.
    Der Mensch hat das Netz des Lebens nicht gewebt, er ist nur ein Faden darin. Was immer er ihm antut, tut er sich selbst an.
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  5. #5
    Avatar von Galla
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    Die Verbraucher, die bewusst konsumieren, kaufen so produziertes Fleisch nicht.


    Verbraucher, die nicht bewusst einkaufen, kaufen das, was angeboten wird.


    Es liegt also vielmehr am Produzenten; da wird das Kaufverhalten gesteuert.

    Ich möchte nur mal an die Kinderwurst mit Gesicht erinnern. Ich bezweifle, dass da Eltern beim Produzenten vorstellig wurden und klagten, dass es für ihre Kinder überhaupt keine Wurst gibt.


    Nein, da hat das Werbeteam fleissig gebrainstormt und einen neuen Bedarf gezaubert: Kindgerechte Wurst.

    Und der Durchschnittsverbraucher kauft, weil es im Regal liegt.

    Und es gibt eben mehr Durchschnittsverbraucher als Konsumverweigerer.

    Das ist Realität.


    Man müsste an der Spitze der Kette anfangen, Veränderungen durchzuführen. Das wäre der Produzent.

  6. #6
    Avatar von Wurli
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    Manchmal würde ich mir so nen fernöstlichen Markt wünschen wo "Huhn" noch vor Ort geschlachtet und zerlegt wird
    Mehr aus Wachtelhausen, dem Land der Riesin und Giftzwerge https://manu-s-wachtelei.blogspot.co.at/ und https://hansberg-angora.blogspot.com

  7. #7
    Avatar von sternenstaub
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    Zitat Zitat von Galla Beitrag anzeigen
    Man müsste an der Spitze der Kette anfangen, Veränderungen durchzuführen. Das wäre der Produzent.
    Der Produzent ist im Bereich Schweinemast und Hähnchenmast aber schon lange kein Bauer mehr. Die großen Ställe gehören gerade im Bereich Geflügel zum guten Teil schon dem schlachtenden Konzern, meistenteils Wies*nhof. Da wird dem Partnermäster alles vorgeschrieben. Der Mäster hat keinerlei Einfluss mehr auf das Produkt Tier, dass er an Wie**nhof abgibt. Und auch keinen Einfluss auf die Werbestrategie des Schlächters. Der Mäster ist eher eine Art Angestellter. Im Schweinesektor läuft in den Großbetrieben ähnliches ab. Das sind Großkonzerne keine normalen Großbetriebe mehr, wo man noch einen Landwirt als Ansprechpartner hätte.
    In den Niederlanden fangen sie an umzudenken, weil sie dort große Umweltprobleme durch die Mastanlagen bekommen haben. Mal sehen, wie lange es hierzulande oder in anderen westlichen Ländern dauert.


    Das ganze System Fleischerzeugung ist krank. Wenn man alleine bedenkt, wieviele Tiere sterben, nur um weg geworfen zu werden. Ich habe mal gehört, dass einer von 4 Mastbullen auf dem Müll endet. Aber mit billigen Lebensmitteln kann man die Leute vielleicht ruhig halten. Wer satt ist meutert nicht. Und man muss vielleicht immer wieder neue Reize setzen, damit die Leute konsumieren statt unbequeme Fragen zu stellen. Mit irgendwas muss sich der Mensch schließlich beschäftigen und da ist Konsum besser als Revolte. Und solange die Fassade passt, werden nur wenige schauen, was unter der Fassade los ist.
    Gruß sternenstaub

  8. #8
    Avatar von Gallo Blanco
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    Zitat Zitat von metasequoia55 Beitrag anzeigen
    ............ und ich frage mich manchmal was wird von dieser welt für meine enkelkinder übrig bleiben, wenn nicht baldigst das ruder herum gerissen wird.
    Nun, solange es Eltern und Grosseltern(dich ausgenommen) gibt, die sich keine Gedanken machen, solange wird sich nichts ändern.

    Wenn man sieht wie achtlos konsumiert wird, nur ein kleines Beispiel, letztens in Deutschland bei meinem Freund gesehen.
    Er, erst kürzlich Vater geworden, hat als Verantwortung und ein Kind, dem es gilt die Welt möglichst gut zu bereiten.

    Bevor wir loszogen, musste er erst noch einen Salat essen.
    Gut, aber der war asu dem Alid, fertig verpackt im grossen Plastecontainer, dazu gabs Croutons in einem kleinen Plastecontainer und eine Fertigsalatsosse, auch in Plastik verpackt.
    Alles zusammengeschüttet und verspeist, den Riesenmüllberg danach in die Plastikmülltonne.

    Ich war sprachlos, soviel Müll für einen Salat.
    Das kann man auch umweltfreundlich machen.

    Wir haben keine Kinder etc und trotzdem würden wir niemals sowas essen.

    Wenn ich jetzt daran denke, das es tausende solcher Müllproduzenten gibt, mir kommt die Galle hoch.

    Tja und solche Geschichten von Menschen, die Kinder in die Welt gesetzt haben.

    Mich wundert ab jetzt nichts mehr, wir werden uns auch kein E-Auto kaufen, obwohl es eigentlich unsere Überzeugung wäre.
    Wir denken nicht daran, ein Haufen Geld auszugeben, wenn andere sich nullkommanull Gedanken um die Welt machen.

    LG Stefan
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  9. #9
    Avatar von metasequoia55
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    ja der müll übersteigt manchmal volumenmäßig den inhalt. aber das mit den umweltfreundlichen verpackungen ist schwierig durchzusetzen.
    ich hatte kürzlich an der käsetheke bei ka**land einen leckeren frischkäse entdeckt. die verkäuferin wog ihn in einer plasteschale mit deckel ab. ich fragte sie, ob ich beim nächsten einkauf von zuhause eine (natürlich frisch gespülte) mehrwegdose mitbringen könnte, denn nach dem leckeren frischkäse wirft man ja immer die plastedose weg, und das wäre dann bei mir mindestens 2x die woche. sie meinte, wenn sie dürfte würde sie das gern machen, aber die filialleitung hätte das abfüllen von lebensmitteln in mitgebrachte behältnisse aus hygienerechtlichen gründen strikt verboten.
    und dabei dachte ich, dass gerade ka**land offen wäre für eigene mehrwegpackungen, schließlich haben sie ja auch die einkaufstüten aus plastik (zumindest in unserer filiale) verbannt und bieten nur noch stoffbeutel oder einkaufskartons an. ich frage mich warum einkäufe mit eigenen behältnissen zu DDR-zeiten nicht problematisch waren, jedenfalls wäre mir aus der zeit kein salmonellen-supergau bekannt?! daran kanns wohl also nicht liegen.
    auch bei eiern könnte ich mir gut vorstellen, dass die künftig in eierpaletten angeboten werden. es gibt bereits ganz praktische eiertransportbehältnisse aus stabilem kunststoff, da könnte man dann die eier selbst aussuchen. und dass dabei mehr eier zu bruch gehen würden als in den konventionellen verpackungen glaube ich kaum, denn ich beobachte immer wieder leute, die die eierpappen öffnen und jedes ei einzeln herausnehmen und betrachten, bevor sie die packung in den einkaufswagen legen.
    es ist schon schlimm was die menschen ihrem planeten antun.
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    Chief Seattle

  10. #10
    Avatar von Galla
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    Zitat Zitat von sternenstaub Beitrag anzeigen
    Der Produzent ist im Bereich Schweinemast und Hähnchenmast aber schon lange kein Bauer mehr.

    Ja, das sind große Konzerne....eine handvoll und die bestimmen, wie der Hase läuft.

    Sieht man ja auch sehr eindrücklich, wenn man bei der letzten Vogelgrippe die Handelsrouten und -beziehungen verfolgt.

    Ein Entenmäster ist da global tätig......

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