Hallo liebe Foren-Mitglieder! Ich habe mich schon hier länger umgeschaut, das hier ist aber mein erster Beitrag, daher bitte ich um Entschuldigung sollte ich etwas falsch machen.

Der Beitrag hier ist über eine Sache die mir wirklich arge Bauchschmerzen bereitet. Auch wenn vielleicht mehrere Beiträge angebracht wären, möchte ich aufgrund des vielleicht bestehenden Zusammenhang, alles in einen Beitrag fassen. Ich entschuldige mich auch im Voraus für den Roman ...

Und zwar ist bei uns irgendwie der Wurm drin. Ich zähle alles gleich übersichtlich auf. Zweck meines Beitrags ist folgender:
A.) Könnt ihr mir einen Rat geben, wie man allgemein das Immunsystem seiner Hühner stärken kann?
B.) Impft ihr selbst? Wenn ja wie, gegen was und woher bekommt ihr die Impfstoffe, wenn nicht der Tierarzt selbst impft?
C.) Habt ihr Vermutungen was die Todesursachen sein können bzw. es einen Zusammenhang gibt?


1) Zuerst vor einigen Wochen. Unser wunderbarer, gerade zu rundum perfekter Chefhahn starb. 4-5 Jahre alt, ein Vorwerk. Er machte nie Stress, sorgte für absolute Ruhe in der Gruppe, ein Prinz zu seinen Hühnern.
Wir hatten schon Ewigkeiten Probleme mit seinen Füßen. Er hatte Bumble-Foot(zu deutsch?) Leider bekamen wir das nie wirklich weg, aber er kam bis auf schwere Phasen, gut damit klar. Er hatte auch immer mal wieder einen blauen Kamm (ich weiß, Herz) aber es war nie was ernstes. Letztendes fraß er immer weniger, und wurde 'Bettlegerisch' bis er einschlief. Wir schoben es auf das Alter. Ab da an häuften sich aber die Todesfälle bei uns …

2&3) Kurz nachdem der Chefhahn starb, bemerkten wir, wie unser im Dezember dazugekommener Paduaner-Mix-Hahn immer ruhiger wurde. Als wir ihn das erste mal in den Stall setzten, rannte er erst mal von einer Henne zur nächsten, versuchte alle zutreten, bis unserem Wyandotten der Kragen platzte. Unser Paduaner wurde von da an immer etwas gemobbt, verhielt sich den anderen gegenüber stets hysterisch, auch wenn die eigentlich nichts machten. Kurz bevor wir ihn aus der Gruppe rausnehmen wollten, weil er sich einfach nicht integrieren wollte, wurde es besser. Vor wenigen Wochen dann eben wurde er ruhiger. Fraß zunehmend weniger und nahm ab. Wir entschlossen ihn abzugeben, weil er sich offenbar doch nicht wohlfühlte, da war er aber so dünn, dass wir ihn erst ma wieder aufpeppeln wollten. Also sperrten wir ihn weg. Damit er nicht alleine war, gaben wir ihm Behinderli dazu – eine Henne, die wir im Oktober kauften und die vermutlich älter als die angegebenen 1,5 Jahre alt war. Sie hatte zu kleine Augen, ein dadurch eingeschränktes Sichtfeld und schien auch leichte Koordinationsprobleme gehabt zu haben. Sie pickte immer mehrfach, bis sie das Objekt der Begierde erwischte. Sie legte auch keine Eier, liebte es aber stehst zu fressen und war immer putzmunter und lieb mit den anderen.
Die beiden hockten also zusammen in ihrer Stallbox, durften auch gemeinsam abgesperrt in den Garten. Ihm ging es nicht besser – und ihr ging es plötzlich auch immer schlechter. Beide verloren zunehmend an Appetit, wobei es bei Behinderli in Grenzen war. Bei ihm dachten wir, war es zu spät. Dass er quasi zu tote gemobbt wurde. Er starb auch, nachdem er letztendlich nichts mehr fraß. Und Behinderli ging es zunehmend schlechter. Sie hatte plötzlich geschwollene Augen (keinen Schnupfen oder Atemgeräusche!)
Sie fraß wenn sie denn mal was sah, manchmal mit großen Appetit, manchmal mit kleinem. Auch auf Wasser achteten wir, bzw. sogar Erkältungstee, da wir aufgrund der zugeschwollenen Augen eine Erkältung oder ähnliches vermuteten, auch wenn die eigentlichen Symptome nicht da waren.
Auch sie starb nach einigen Tagen …

4) Kaum war Nummer 3 eingeschlafen, begann die Nächste zu muckern. Eine Paduaner, die wir mit dem Hahn zusammen bekommen hatten. Wobei ich dazu sagen muss, dass beide Paduanerdamen die wir haben/hatten, allgemein sehr ruhig sind. Diese Damen sonderte sich schon länger immer etwas ab, wir nahmen an, dass es einfach an der Rasse liegt und sie sich etwas ausschließt, weil sie zu letzt in die Gruppe gekommen ist.
Jedenfalls wurde es immer schlimmer, sodass wir auch sie extra wegsperrt. Zumal ihre Schwester auch immer ruhiger wurde.

5) Unsere Älteste (5 Jahre?) Vorwerkhenne, die schon immer extrem groß war und manchmal einen blauen Kamm hatte, konnte eines Morgens nicht mehr laufen. Ich nahm an ein Calziummangel, weil es die Typischen Anzeichen waren. Ich sperrte sie extra, was ihr gar nicht gefiel. Sie konnte nicht laufen, war aber aufmerksam und vollkommen klar. Eine Stunde später saß sie ruhig im Stall. Ca. 2-3 Stunden später war sie für immer eingeschlafen.

Meine Mutter erwähnte eine Wurmkur, die wir im Herbst nicht machten, da wir keinen Anlass dazu sahen und unsere Hühner nicht 'überflüssig' belasten wollten.
Concurat hatten wir zuletzt vom Tierarzt bekommen. Am nächsten Tag wollten wir entwurmen … und meine Mutter stellte fest, dass der Tierarzt eine extreme Unterdosis verschrieben hatte. Eine Dosis für ca. 3-4 Hühner sollten wir für ca 25 Tiere geben?
Also bestellten wir bei einem anderen Tierarzt neu und entwurmten am Folgetag, mussten aber nun feststellen quasi schon länger nicht entwurmt zu haben.

Einen Tag später war die Paduaner leider tot, ihrer Schwester ging es aber einwenig besser.

Ab da an war ruhe. Ich freundete mich mit meiner Silver, der Paduaner, immer mehr an und sie bekommt seit dem Extrawurst von mir, damit sie etwas zunimmt. Sie ist nach wie vor zu dünn, sie steht sehr oft da und schläft, und sie ist wählerisch im Futter, aber sie frisst immerhin auch selbstständig und läuft behebig und eigenbrötlerisch über die Wiese und pickert überall. Wie aber auch ihre beiden Geschwister, ist sie nach wie vor Außenseiterin – jetzt ja sowieso als letzte Neuling.
Wobei ich zusätzlich sagen muss, dass bei den Dreien noch ein Blumenhuhn mitkam, die frisst wie ein Scheunendrescher, durch die Gegend rennt und aber auch Zweitlieblingshuhn des neuen Chefhahns (Wyandotte) ist.

Nach der Wurmkur misteten wir den ganzen Stall gründlich aus und strichen diesen mit Sumpfkalk, um jeglichem Ungeziefer keine Chance zu geben.
Das ist ca. eine Woche her.

Nun ging es nach ca 2-3 Wochen ruhe, mehr oder weniger weiter …

Am Freitag ließ ich vor der Arbeit die Hühner raus und stellte fest, dass eine unserer 3 Jährigen Vorwerk-Mixe nicht von der Stange kam.
Ich scheuchte und stellte fest, dass sie merkwürdig lief. Einwenig wie wenn ein Ei nicht raus woll. Ich fing sie und fühlte nach. Nix. Dafür eine Menge Fett … Nun ja, sie lebt, sie frisst, sie wirkt aufmerksam, aber sie sondert sich einwenig ab und läuft auch noch immer einwenig ab. Sie ist nicht immer bei der Gruppe und sie atmet manchmal durch den Schnabel. Sollte sie wirklich einfach zu fett sein?
Zu etwa dem gleichen Zeitpunkt stellte ich fest, dass eine unserer beiden 2 Jährigen Wyandottenmixe sich etwas absonderte. Kurz zu vor noch jeden Tag auf dem Nest und ganz normal, sonderte sie sich immer mehr ab. Gestern Abend lief sie nur noch träge in den Stall. Heute hockte sie nur noch drin. Ich zog sie mal aus der Ecke, massierte ihr den Kropf, welcher weich aber nicht leer war und fühlbar ein paar Körner beinhaltete. Sie war schwer, ja, vielleicht etwas zu doll, aber ich würde nicht sagen, dass sie fett ist. Sie lief dann allein zum Wasser, trank ein paar Schlucke und verkroch sich wieder in eine Ecke.

Und als bitteres Sahnehäubchen … Wir beobachteten vor ein paar Tagen unseren Chefhahn, wie er den Flügel etwas hängen ließ, weil er sich putzte, er drauftrat und kurz schwankte. Das passierte mehrfach und wir dachten uns 'Was ein Trottel'. Heute Nachmittag fiel uns aber auf, dass er fast pausenlos zu beiden Seiten schwankt, teilweise richtig das Gleichgewicht verliert. Er ist ansonsten ganz normal. Er ist munter, er frisst, er kräht, ist ein Stinkstiefel zu seinem Kollegen, er tritt die Hühner, etc. Aber er schwankt eben die ganze Zeit. Wir haben schon überlegt, ob er sich zu viel Stress macht, weil er seit ein paar Wochen nun der Chef ist, er vielleicht mit der Rolle überfordert ist. Außerdem sind es nur 2 Hähne auf 25 Hühner was auch wenig ist, und zusätzlich stänkert er, seitdem der alte Chef nicht mehr da ist, ständig mit seinem Kollegen. Das ist Stress und er gibt auch fast immer alles seinen Hühnern.

Ich habe aber auch langsam das Gefühl, dass wir vielleicht uns für alles eine Ausrede suchen und dabei das wesentliche nicht sehen. Ich habe früh schon keine Lust mehr in den Stall zu gucken … schon keine Lust mehr die Tiere zu beobachten, weil ich Angst habe festzustellen, dass es wieder einem nicht gut geht.

Wie gesagt haben wir vor einer Woche mit Sumpfkalk gestrichen. Parasitenbefall konnten wir keinen feststelen, ich habe heute mehrere Tiere noch mal genauer untersucht – vorallem auch den Wyandottenhahn und meine Paduaner Silver – vor allem weil sie ja so viel schläft und prinzipiell blass ist.
Wir haben 2 Hähne und 25 Hühner, verschiedenster Rassen.
Wir haben einen ca. 20 qm großen Stall mit großen Fenstern und die Hühner haben ca. 1500 qm Wiese zum Laufen, Suchen, Scharren, etc.

Zum Fressen bekommen sie im Großen und Ganzen Weizen, Quetschhafer, wenig Mais, Brot (welches wir derzeit schon reduzieren), Salat, Jogurt (Naturjogurt!) und Milch sowie Rogen vom Fisch. Im Sommer dann auch zusätzliches Obst und Gemüse.

Ich muss auch sagen, dass wir, bevor die Todesfälle anfingen, die Hühner viel auf den Misthaufen ließen, dort auch umgruben, weil massig Würmer drauf waren. Der Misthaufen ist jetzt wieder abgesperrt weil 1. vielleicht zu viele Würmer? Und 2. es ja alter Mist ist wo sich Ungeziefer wohlfühlt.

Habt ihr eine Meinung und Vermutung zu der ganzen Sache? Ratschläge?

Ich muss noch sagen, dass der Vorwerk Hahn und die Vorwerk Henne nur vielleicht geimpft waren (hatten wir von jemandem übernommen der die von irgendwem hatte …) und vorallem die ältesten. Behinderli können wir nicht sagen, da der Verkäufer vermutlich sowieso nicht ehrlich war. (Wir vermuten, dass er Tiere aus der Legebatterie aufkauft, sie aufpäppelt und sie weiterverkauft. Sie wurde als 1,5 Jährige verkauft, wirkte aber wie ein altes Huhn was aber auch an ihrer Behinderung gelegen haben kann. Der Paduaner Hahn sowieso die Henne, waren erst ein dreiviertel Jahr alt.)
Alle anderen waren/sind Eigenaufzuchten von uns und meiner Tante.

Impft ihr euren eigenen Nachwuchs und wenn ja, wie macht ihr das? Wir haben allgemein den Eindruck, dass die aus den Massenbetrieben gezogenen Junghennen die man kauft, resistenter und gesunder sind …

Leider haben wir hier auch keinen Tierarzt der sich gut mit Hühnern auskennt. Wie gesagt hat unser Tierarzt uns eine totale Unterdosis Wurmmittel verschrieben, und als ein paar Hühner mal Schnupfen hatten, der bei ein paar wenigen nicht wegging und wir ihn fragten woran das liegen könnte, meinte er nur dass er sich mit Hühnern nicht auskenne … Selbst das Wurmmittel letzten zu bekommen war schon ein Krampf, für den wir letztendlich ein ganzes Stück fahren mussten um das Mittel zu bekommen.