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Thema: Chronische Krankheit, Mykoplasmose?

  1. #1

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    Chronische Krankheit, Mykoplasmose?

    Hallo.
    Nach längerer passiver (nur Lesen) Teilnahme an diesem Forum ist dies mein erster Beitrag.
    Wir haben aktuell ein kleines Sorgenhuhn im Stall und vielleicht könnt Ihr ja weiterhelfen:

    es handelt sich um ein Zwerg-Sulmtaler, Alter unbekannt aber vermutlich <6 Monate.
    Dieses Huhn war ein Geschenk, wir haben es im März zuerst bei uns aufgenommen.
    Es kam in Begleitung eines Zwerg-Araucana, welches aber bereits nach kurzer Zeit gestorben ist, alles päppeln hat nichts geholfen. Beide Hühner kamen mit Schnupfen bei uns an. Aufgrund unserer mangelnden Erfahrung haben wir sie dennoch in den Stall zu den 4 Legehybriden getan.

    Nachdem das Sulmtaler dann alleine war, konzentrierten sich die Aggressionen der anderen 4 Hühner auf das Zwerghuhn und wir haben es wieder zurück in den Heimatstall gegeben. Anfang April kam es dann in Begleitung eines Araucana zurück, beide Hühner haben sich inzwischen eingelebt und Ihren Platz in der Hackordnung gefunden.

    Soviel zum sozialen, kommen wir zur Gesundheit.
    Das Zwerghuhn war bei der Rückkehr im April noch immer Verschleimt, wir haben es dann nach einem Tierarztbesuch mit Verdacht auf Lungenwürmer entwurmt (natürlich den gesamten Bestand).
    Die Verschleimung war dann mal besser, mal schlechter...

    Seit etwa 3 Wochen ist bei dem Zwerghuhn zu beobachten, dass es sich häufig ablegt und auch etwa unsicher auf den Beinen ist. Dabei frisst und trinkt es aber normal.

    aufgrund dessen haben wir auf Mykoplasmose getippt und vom TA Tylal bekommen, womit wir seit 6 Tagen den gesamten Bestand behandeln.

    Die Verschleimung scheint nun tatsächlich weg zu sein, aber das Ablegen, das passive Verhalten und der unsichere Gang ist noch immer zu beobachten. Eine Verbesserung ist, wenn überhaupt, nur minimal zu sehen. Legen tut das Huhn nicht, hat es auch bisher noch nie.

    Was meint Ihr, liegen wir mit dem Mykoplasmose Verdacht richtig?
    Wenn bereits die Gelenke / Sehnen befallen sind, muss man dann einfach die Behandlung noch weiter fortsetzen mit der Hoffnung auf Besserung (Zwerghuhn separat)?
    Oder sollten wir die finale Lösung in Betracht ziehen? ... das fiele uns recht schwer, da das Huhn ja ordentlich futtert und trinkt.

    Danke schonmal und beste Grüße,
    Frank

  2. #2
    Avatar von donnawetta
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    Hallo Frank,

    meine drei Hennen (Deutsche Zwerglachse) haben vermutlich alle Mykoplasmose, denn bei einem Huhn wurde es positiv getestet und sie kommen alle vom gleichen Züchter. Bemerkt haben wir es folgendermaßen: Die Hühner kamen dieses Jahr im Mai einjährig zu uns. Es sind unsere ersten Hühner, wir waren da also noch ganz blutigere Hühner-Anfänger.

    Die Hennen sind reine "Kuschelhühner" und werden daher auch viel bespaßt und beobachtet. Uns fiel nach wenigen Wochen auf, dass eine der Hennen, Petunia, tollpatschig wirkte: Sie hielt sich schlecht auf einem Bein, purzelte schon mal irgendwo runter, anstatt runterzuhüpfen usw. Als wir im Spetember zur Newcastle-Impfung und "Inspektion" zum TA gingen, stellte die Ärztin per Kotprobe fest, dass alle Hühner Würmer hatten und Petunia außerdem zu dünn war. Alle bekamen eine Wurmkur und Petunia zusätzlich Vitamine und Extrafutter. Dennoch wurde sie nicht schwerer. Schließlich testete die TA auf Mykoplasmose und wurde dabei leider fündig. Es hatten sich auch gerade erste Schnupfensysmptome eingeschlichen und ich hatte große Angst, dass Petunchen "erlöst" werden muss, aber die TA zeigte mir energisch einen Vogel (Im wahrsten Sinne).

    Sie verschrieb ein Antibiotikum, das gleich alle Hühner bekamen. Petunia wurde mit Salbeitee, Honig, einigen Gesichtswaschungen und Augentropfen außerdem gegen die Schnupfensymptome behandelt (was sie so lange sehr brav über sich ergehen ließ, bis sie wieder gesund war). Danach ging es wieder aufwärts mit ihr und heute ist sie wieder lebhaft, redselig und verfressen. Na ja, zumindest, wenn sie nicht gerade mausert, wie im Moment.

    Nur ihre Tollpatschigkeit ist z. T. geblieben. Sie war nie lauf- oder gar sprintfaul, hat aber z.B. seit der Krankheit nie wieder auf der Stange geschlafen, sondern auf dem leichter zugänglichen Kotbrett. Vorletzte Nacht sah mein Mann zufällig, dass sie auf der Stange saß und zusammen mit Lilli die von der Mauer extrem gebeutelte Rosie in die Mitte genommen hatte, vermutlich zum Wärmen. Es geht also, sie hat vermutlich nur ihr Selbstverstrauen durch die Wochen verloren, in denen sie krank war und wir es nicht gepeilt haben.

    Die TA (spezialisiert auf Geflügel) sagte sehr deutlich, dass Mykoplasmose kein Grund dafür sei, ein Huhn zu töten, das würde nicht mal in der Industrie so gemacht. Es gäbe eben ein Antibiotikum und gut sei es. Danach seien gute Haltungsbedingungen das stärkste Mittel gegen das Wiederaufflammen der Mykoplasmose: Viel Auslauf, gutes Futter, frische Luft und soviel Sonne wie möglich.

    An deiner Stelle würde ich in den sauren Apfel beißen und das Huhn testen lassen (ich glaube, wir haben für die Blutuntersuchung um die 70 Euro bezahlt), denn wie beim Menschen auch ist eine Antibiotikumgabe auf Verdacht keine gute Idee. Abgesehen davon, dass die Keime global gesehen immer resistenter werden, schwächt das Antibiotikum auch den Körper, was gerade bei einem kranken Huhn nicht gut ist. Daher würde ich NACH postitiv-Diagnose ein gezieltes Antibiotikum geben lassen.

    Wenn eins deiner Hühner erkrankt ist, sind es vermutlich alle. Das lässt sich, wenn ich das richtig verstanden habe, überhaupt nicht vermeiden. Das vereinfacht allerdings die Gabe des Antibiotikums wieder, denn dann kann man es über das Trinkwasser verabreichen.

    Ich achte jetzt verstärkt darauf, ob eine der Hennen Schnupfensymptome oder Anzeichen von Gelenkproblemen zeigt. Sollte das passieren, wird es, wenn eine Behandlung mit Hausmittelchen nicht hilft, nochmal Antibiotikum geben, denn die Mykoplasmose wird dadurch ja nur unterdrückt und nicht geheilt. Letztendlich ist das ganze eine Kosten-Nutzen oder eben auch eine Kosten-Liebe Frage , die jeder für sich entscheiden muss. Wenn ein Tier unheilbar leidet, sollte man es natürlich in jedem Fall erlösen, aber solange dein Huhn am Hühnerleben teilnimmt, frisst und sich viel bewegt, würde ich eher dafür plädieren, es angemessen zu behandeln.
    Geändert von donnawetta (11.12.2018 um 12:35 Uhr)

  3. #3

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    Auch wenn ich jetzt das Risiko eingehe hier angefeindet zu werden ABER bei Tieren haben wir doch die Möglichkeit einer völlig legalen Euthanasie. Ich würde dieses Thema schon in Betracht ziehen. Ich bin kein Tierarzt und kenne mich mit dem Krankheitsbild auch nicht wirklich aus aber wenn sich ein Huhn sich ständig ablegt, nicht mehr auf die Stangen kommt usw. sind das definitiv Anzeichen die eine Schlachtung veranlassen. Du musst das selber entscheiden, keiner kennt deine Hühner so gut wie du selbst. Wenn du das Gefühl hast dein Hahn leidet dann beende es! Da muss man dann auch kein schlechtes Gewissen haben, in der Natur wäre er schon längst tot. Du hast Ihm ja durch den Tierarzt schon eine zweite Chance gegeben. Das macht fast niemand bei Hühnern so! Ich würde es auch mit dem Tierarzt nicht übertreiben, immerhin bestreiten die durch Behandlungen Ihren Lebensunterhalt. Das soll jetzt keine Anschuldigung sein aber es gibt schon den ein oder anderen der dann schon nochmal eine unnötige Behandlung macht. Ich persönlich würde den ganzen Bestand keulen. Du kannst da ja niemals weiteres Geflügel dazusetzten wenn die sich gegenseitig anstecken. Für mich macht es keinen Sinn einen Bestand künstlich durch Medikamente am Leben zu erhalten. Ich bin kein Vegetarier daher habe ich auch kein schlechtes Gewissen. Die Hähnchen die wir so essen sind ja schließlich gesund gewesen und nur zur Verwertung gestorben. Da ist eine Erlösung eines kranken Tieres nochmal was anderes. Im Endeffekt muss das jeder Tierhalter für sich selber entscheiden, es werden nur so oft Tiere am Leben gehalten weil die Besitzer den Verlust einfach nicht verkraften.

  4. #4
    Erbsenzähler Avatar von eierdieb65
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    Ich schlachte lieber ein krankes Huhn, als ein gesundes Huhn.

    Neue Hühner setze ich allerdings 4 Wochen in Quarantäne. wenn sie dann immer noch rotzen:
    Ich hatte dann 1-4 leckere Mahlzeiten und mein Altbestand ist immer noch gesund.

    lg
    Willi
    Geändert von eierdieb65 (11.12.2018 um 13:42 Uhr)
    Leben ist tödlich, hören sie sofort damit auf.

  5. #5
    Avatar von SetsukoAi
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    Zitat Zitat von Frank0815 Beitrag anzeigen
    Hallo.
    Nach längerer passiver (nur Lesen) Teilnahme an diesem Forum ist dies mein erster Beitrag.
    Wir haben aktuell ein kleines Sorgenhuhn im Stall und vielleicht könnt Ihr ja weiterhelfen:

    es handelt sich um ein Zwerg-Sulmtaler, Alter unbekannt aber vermutlich <6 Monate.
    Dieses Huhn war ein Geschenk, wir haben es im März zuerst bei uns aufgenommen.
    Es kam in Begleitung eines Zwerg-Araucana, welches aber bereits nach kurzer Zeit gestorben ist, alles päppeln hat nichts geholfen. Beide Hühner kamen mit Schnupfen bei uns an. Aufgrund unserer mangelnden Erfahrung haben wir sie dennoch in den Stall zu den 4 Legehybriden getan.

    Nachdem das Sulmtaler dann alleine war, konzentrierten sich die Aggressionen der anderen 4 Hühner auf das Zwerghuhn und wir haben es wieder zurück in den Heimatstall gegeben. Anfang April kam es dann in Begleitung eines Araucana zurück, beide Hühner haben sich inzwischen eingelebt und Ihren Platz in der Hackordnung gefunden.

    Soviel zum sozialen, kommen wir zur Gesundheit.
    Das Zwerghuhn war bei der Rückkehr im April noch immer Verschleimt, wir haben es dann nach einem Tierarztbesuch mit Verdacht auf Lungenwürmer entwurmt (natürlich den gesamten Bestand).
    Die Verschleimung war dann mal besser, mal schlechter...

    Seit etwa 3 Wochen ist bei dem Zwerghuhn zu beobachten, dass es sich häufig ablegt und auch etwa unsicher auf den Beinen ist. Dabei frisst und trinkt es aber normal.

    aufgrund dessen haben wir auf Mykoplasmose getippt und vom TA Tylal bekommen, womit wir seit 6 Tagen den gesamten Bestand behandeln.

    Die Verschleimung scheint nun tatsächlich weg zu sein, aber das Ablegen, das passive Verhalten und der unsichere Gang ist noch immer zu beobachten. Eine Verbesserung ist, wenn überhaupt, nur minimal zu sehen. Legen tut das Huhn nicht, hat es auch bisher noch nie.

    Was meint Ihr, liegen wir mit dem Mykoplasmose Verdacht richtig?
    Wenn bereits die Gelenke / Sehnen befallen sind, muss man dann einfach die Behandlung noch weiter fortsetzen mit der Hoffnung auf Besserung (Zwerghuhn separat)?
    Oder sollten wir die finale Lösung in Betracht ziehen? ... das fiele uns recht schwer, da das Huhn ja ordentlich futtert und trinkt.

    Danke schonmal und beste Grüße,
    Frank
    Was mir hier einfach nicht gefällt ist die Tatsache dass der Tierarzt einfach auf Verdacht Antibiotika gibt.
    Der richtige Weg ist der, das Proben entnommen werden, Tupferproben, Kotproben oder Blutentnahme und dann geschaut wird: Was hat das Huhn.
    Jetzt alle Antibiotika durch zu testen in der Hoffnung es wirkt eins ist komplett der Falsche Weg, dadurch züchtet man sich nur Resistenzen.
    Daher hier mein Appell: genau abklären lassen mit Hilfe von Probenentnahmen was das Huhn denn jetzt hat.

  6. #6
    Avatar von Dylan
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    Ich bin auch ein absoluter Gegner von Antibiotikagabe von Hühnern, wenn es genauso wie in den Massenbetrieben gehandhabt wird. Die Gefahr, sich einen üblen, resistenten Keim zu züchten, wäre mir viel zu groß, und ich bin ehrlich gesagt immer wieder darüber erschüttert, wie diese wahllose Antibiotikagabe von manchen - nicht allen -hier im Forum verharmlost wird.
    Der andere, richtige Weg - wie oben von SetsukoAi beschrieben - ist der einzige Weg, den ich für mich akzeptieren könnte. Wenn schon AB, dann richtig. Bei all den Resistenzen, die bereits existieren, ist eine AB Gabe auf Verdacht ein NoGo, finde ich.
    Ich handhabe den anderen Weg - ich beobachte das Huhn, wenn eine schwere Erkältung nicht besser wird, wird es schweren Herzens geschlachtet. Das fällt mir nicht einfach und ich musste mich schon von tollen Tieren verabschieden; aber ich bin es dem Rest des Bestandes schuldig, sie vor Infektionen zu schützen und ein krankes Tier eingehen lassen, ist ebenfalls keine akzeptable Lösung.
    Auch meine Eierkunden schätzen es sehr, garantiert medikamentenrückstandsfreie Eier von mir zu bekommen.

  7. #7
    Avatar von donnawetta
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    Zitat Zitat von Coq_combattant Beitrag anzeigen
    Auch wenn ich jetzt das Risiko eingehe hier angefeindet zu werden ABER bei Tieren haben wir doch die Möglichkeit einer völlig legalen Euthanasie. Ich würde dieses Thema schon in Betracht ziehen. Ich bin kein Tierarzt und kenne mich mit dem Krankheitsbild auch nicht wirklich aus aber wenn sich ein Huhn sich ständig ablegt, nicht mehr auf die Stangen kommt usw. sind das definitiv Anzeichen die eine Schlachtung veranlassen. Du musst das selber entscheiden, keiner kennt deine Hühner so gut wie du selbst. Wenn du das Gefühl hast dein Hahn leidet dann beende es! Da muss man dann auch kein schlechtes Gewissen haben, in der Natur wäre er schon längst tot. Du hast Ihm ja durch den Tierarzt schon eine zweite Chance gegeben. Das macht fast niemand bei Hühnern so! Ich würde es auch mit dem Tierarzt nicht übertreiben, immerhin bestreiten die durch Behandlungen Ihren Lebensunterhalt. Das soll jetzt keine Anschuldigung sein aber es gibt schon den ein oder anderen der dann schon nochmal eine unnötige Behandlung macht. Ich persönlich würde den ganzen Bestand keulen. Du kannst da ja niemals weiteres Geflügel dazusetzten wenn die sich gegenseitig anstecken. Für mich macht es keinen Sinn einen Bestand künstlich durch Medikamente am Leben zu erhalten. Ich bin kein Vegetarier daher habe ich auch kein schlechtes Gewissen. Die Hähnchen die wir so essen sind ja schließlich gesund gewesen und nur zur Verwertung gestorben. Da ist eine Erlösung eines kranken Tieres nochmal was anderes. Im Endeffekt muss das jeder Tierhalter für sich selber entscheiden, es werden nur so oft Tiere am Leben gehalten weil die Besitzer den Verlust einfach nicht verkraften.
    Ich möchte dich nicht anfeinden, aber ich möchte dennoch sagen, dass ich die schnelle "Hühner-Euthanasie" nicht versehen kann, wenn die Hühner nicht aus gewerblichen Gründen gehalten werden. Ein Hund wird auch nicht eingeschläfert, wenn er aus unbekannten Gründen humpelt oder nicht (mehr) die Treppe raufkommt - jedenfalls nicht in meinem Umfeld. Warum Hühner mit so anderem Maß gemessen werden, ist mir zwar nicht schleierhaft (Tiere, die man isst, dürfen nicht soviel wert sein, wie Tiere, die man liebt, sonst dürfte man sie ja nicht essen), aber das als "hühnerfreundlich" oder gar "notwendig" verkaufen zu wollen, finde ich dem Tier gegenüber nicht fair. Ich bin absolut nicht dafür, ein Tier leiden zu lassen, aber ich bin genauso absolut dafür, nicht mit zweierlei Maß zu messen. Es gibt verdammt viele Hühner, die nachts nicht auf der Stange schlafen. Das passiert aus unterschiedlichsten Gründen. Es gibt auch verdammt viele Gründe, warum sich ein Huhn öfter ausruht als andere. Wenn es aber dann angerast kommt, wenn der Futterpsender naht, mit seinen Kolleginnen interagiert und auch ansonsten einen zufriedenen Eindruck macht, finde ich es nicht richtig, von "Euthanasie" zu sprechen. Dann haben wir einfach nur das Huhn geschlachtet, von dem wir fürchten, dass es mehr Arbeit oder Kosten verursachen könnte - wir haben uns das Leben damit erleichtert. Ich möchte nämlich auch nicht erschossen werden, weil ich unheilbar kurzsichtig bin oder eine Arthrose in der Hüfte habe, dich mich öfter mal "unrund" gehen lässt .

    Das gleiche gilt mMn für bestimmte Meinungen zu Tierarztkosten und Tierarztfähigkeiten. Ich habe da sehr oft das Gefühl, dass das nur eine geschickte Ausrede dafür ist, dass die Hühner eigentlich so wenig wie möglich kosten dürfen. Ist für mich sogar in Ordnung, weil nicht jeder private Hühnerhalter genug Geld übrig hat und ich die Arbeit gewerblicher Hühnerhalter nicht beurteilen kann. Ich finde es nur unfair, dann die ungeprüfte Unfähgkeit des TA als Grund zu nennen, warum man dieses und jendes tut oder unterlässt. Übrigens: Als ich (das erste Mal) beim TA war, bin ich fast vom Stuhl gefallen, als die Ärztin nach der gründlichen Untersuchung dreier Hennen, der NC-Impfung per Spritze (je 1,50 Euro für ein Jahr!), der Untersuchung der Kotporbe und der Aushändigung einer Wurmkur ganze 73 Euro von uns haben wollte. Ich kenne keine anderen Akademiker, die für diesen Bruttostundenlohn arbeiten, Medikamente herausgeben und vom Netto noch eine Praxis mit Angestellten unterhalten. Da macht keiner, der gescheit ist und lange studiert hat, aus Geldgier.
    Geändert von donnawetta (12.12.2018 um 11:12 Uhr)

  8. #8
    Erbsenzähler Avatar von eierdieb65
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    Ich halte meine Hühner nicht aus gewerblichen Gründen, sondern weil ich gesunde, unbelastete Lebensmittel will.
    Ich töte auch Rehe, Hasen, Wildkaninchen, Fasane,... aus demselben Grund.

    Wäre es nicht streng verboten, würde ich auch meine Hunde essen und mir eine Kappe und Handschuhe aus ihnen machen, sobald sie tot sind.

    Nicht, weil ich sie nicht liebe, sondern genau deswegen. Für mich wäre es der letzte Dienst der Liebe, sie nicht zu Sondermüll spritzen und anschließend in der Erde verrotten zu lassen. Leider lässt mir das Gesetz keine Möglichkeit, ihrem Tod noch einen Sinn zu geben. Sterben werden sie trotzdem.

    lg
    Willi
    Leben ist tödlich, hören sie sofort damit auf.

  9. #9

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    Zitat Zitat von donnawetta Beitrag anzeigen
    Ich möchte dich nicht anfeinden, aber ich möchte dennoch sagen, dass ich die schnelle "Hühner-Euthanasie" nicht versehen kann, wenn die Hühner nicht aus gewerblichen Gründen gehalten werden. Ein Hund wird auch nicht eingeschläfert, wenn er aus unbekannten Gründen humpelt oder nicht (mehr) die Treppe raufkommt - jedenfalls nicht in meinem Umfeld. Warum Hühner mit so anderem Maß gemessen werden, ist mir zwar nicht schleierhaft (Tiere, die man isst, dürfen nicht soviel wert sein, wie Tiere, die man liebt, sonst dürfte man sie ja nicht essen), aber das als "hühnerfreundlich" oder gar "notwendig" verkaufen zu wollen, finde ich dem Tier gegenüber nicht fair. Ich bin absolut nicht dafür, ein Tier leiden zu lassen, aber ich bin genauso absolut dafür, nicht mit zweierlei Maß zu messen. Es gibt verdammt viele Hühner, die nachts nicht auf der Stange schlafen. Das passiert aus unterschiedlichsten Gründen. Es gibt auch verdammt viele Gründe, warum sich ein Huhn öfter ausruht als andere. Wenn es aber dann angerast kommt, wenn der Futterpsender naht, mit seinen Kolleginnen interagiert und auch ansonsten einen zufriedenen Eindruck macht, finde ich es nicht richtig, von "Euthanasie" zu sprechen. Dann haben wir einfach nur das Huhn geschlachtet, von dem wir fürchten, dass es mehr Arbeit oder Kosten verursachen könnte - wir haben uns das Leben damit erleichtert. Ich möchte nämlich auch nicht erschossen werden, weil ich unheilbar kurzsichtig bin oder eine Arthrose in der Hüfte habe, dich mich öfter mal "unrund" gehen lässt .

    Das gleiche gilt mMn für bestimmte Meinungen zu Tierarztkosten und Tierarztfähigkeiten. Ich habe da sehr oft das Gefühl, dass das nur eine geschickte Ausrede dafür ist, dass die Hühner eigentlich so wenig wie möglich kosten dürfen. Ist für mich sogar in Ordnung, weil nicht jeder private Hühnerhalter genug Geld übrig hat und ich die Arbeit gewerblicher Hühnerhalter nicht beurteilen kann. Ich finde es nur unfair, dann die ungeprüfte Unfähgkeit des TA als Grund zu nennen, warum man dieses und jendes tut oder unterlässt. Übrigens: Als ich (das erste Mal) beim TA war, bin ich fast vom Stuhl gefallen, als die Ärztin nach der gründlichen Untersuchung dreier Hennen, der NC-Impfung per Spritze (je 1,50 Euro für ein Jahr!), der Untersuchung der Kotporbe und der Aushändigung einer Wurmkur ganze 73 Euro von uns haben wollte. Ich kenne keine anderen Akademiker, die für diesen Bruttostundenlohn arbeiten, Medikamente herausgeben und vom Netto noch eine Praxis mit Angestellten unterhalten. Da macht keiner, der gescheit ist und lange studiert hat, aus Geldgier.
    Da haben wir beiden wohl unterschiedliche Einstellungen. Ich vermenschliche meine Hühner nicht (meine anderen Tiere auch nicht). Das sind auch keine Ausreden, meine Einstellung ist einfach so. Hund sind in unserem Kulturkreis halt meistens reine Haustiere und werden nicht geschlachtet oder verwertet. Ist doch logisch das hier mit anderem Maß gemessen wird. In einer natürlichen Umgebung würden solche Hühner auch als erste von Beutegreifern gefressen. Die Hühner sind für mich Hobby aber auch Nutztiere. Ich esse meine eigenen Hühner, warum soll ich dann mit einem angeschlagenen Huhn zum Tierarzt fahren und dann z.B. ein gesundes schlachten? Macht doch keinen Sinn. Die nicht ganz fitten oder die die nicht richtig wachsen werden als erstes aussortiert, das ist ganz normal und macht jeder Züchter so. Viele Tiere leiden einfach still und da sind so kleine Verhaltensänderungen wie ständiges ausruhen oder nichtmehr auf der Stange schlafen schon wichtige Faktoren. Das ein Huhn zum Futterspender rennt sagt überhaupt nichts über den Gesundheitszustand aus. Gründe gibt es etliche da hast du recht. Aber wie verhält man sich denn? Bei mir hat die Gesundheit des Gesamtbestandes oberste Priorität. Wenn sich dann nicht schnellstmöglich die Ursache klärt wird das Huhn geschlachtet und verwertet. Entweder esse ich es selber oder es wird Futter für meine anderen Tiere. Ich finde das ist man einfach seinen anderen Hühnern schuldig. Das ein Huh welches ein bisschen humpelt nicht direkt im Topf landet ist logisch. Im oben beschriebenen steckt da aber deutlich mehr hinter.

    Das man als Tierarzt nicht unbedingt reich wird ist mir auch klar. Dennoch wird sehr viel schwachsinnig behandelt, vielleicht gerade desshalb? Im Endeffekt muss das jeder Hühnerhalter selber wissen. Die einen begleiten lange Behandlungen beim Tierarzt die anderen nicht. Hier kann man nicht sagen was richtig oder falsch ist. Ich mache es nicht. Das ist halt einfach eine Frage der Grundeinstellung. Ich esse Fleisch, bin in der Lage selbst Tiere zu schlachten oder zu erlegen. Ich finde es wird gerade bei Hühnern nämlich oft mit zweierlei Maß gemessen. (Damit meine ich jetzt nicht dich , das ist allgemein gemeint). Da werden nämlich die eigenen Hühner auf biegen und brechen am Leben gehalten weil die ja Namen haben und man sich an die Tiere gewöhnt hat. Gleichzeitig wird aber fleißig Hühnerfleisch aus Massenproduktion konsumiert. Das finde ich z.B. nicht in Ordnung.

  10. #10

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    Zitat Zitat von eierdieb65 Beitrag anzeigen
    Ich halte meine Hühner nicht aus gewerblichen Gründen, sondern weil ich gesunde, unbelastete Lebensmittel will.
    Ich töte auch Rehe, Hasen, Wildkaninchen, Fasane,... aus demselben Grund.

    Wäre es nicht streng verboten, würde ich auch meine Hunde essen und mir eine Kappe und Handschuhe aus ihnen machen, sobald sie tot sind.

    Nicht, weil ich sie nicht liebe, sondern genau deswegen. Für mich wäre es der letzte Dienst der Liebe, sie nicht zu Sondermüll spritzen und anschließend in der Erde verrotten zu lassen. Leider lässt mir das Gesetz keine Möglichkeit, ihrem Tod noch einen Sinn zu geben. Sterben werden sie trotzdem.

    lg
    Willi
    Das sehe ich genauso wie du! In unserer Gesellschaft werden Tier einfach immer mehr vermenschlicht. Ein Tier anständig zu halten, zu versorgen usw. ist selbstverständlich und hat mit Vermenschlichung nichts zutun. Das Tiere für den Konsum von Tierprodukten sterben müssen wird immer mehr verwaschen, die Gesellschaft will das teilweise einfach nicht wahr haben. Davon profitieren Tierrechtsorganisationen und andere Spendensammler natürlich enorm. Konsumiert wird aber trotzdem, was ich einfach nur feige finde. Ich töte Tiere um mich zu ernähren, ich weiß ganz genau was es bedeutet ein Leben auszulöschen, das ist nicht schön aber für mich als Fleischesser notwendig. Wer das nicht selbst übers Herz bringt sollte kein Fleisch essen. Das ist einfach nur feige. Ich bin auch Jäger. Auf dem Ansitzt erlege ich auch das schwächste Kitz oder den kleinsten Überläufer. Warum soll ich das bei meinen Hühnern anders machen?

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