Küken laufen nicht zur Glucke für Wärme

[Lethen]

Hallo zusammen,
Tldr: zwei Küken raffen es nicht, unter die Henne zum wärmen zu gehen. Nachts draußen, Tags drinnen, ist das möglich?

In Ausführlich:
Ich habe heuer das erste mal meine gefühlt dauergluckige Henne "die Graue" (von der Größe her wie eine Zwergbielefelderin) brüten lassen. Da ich zu viele Eier hatte (weil ja jeder immer nur mindestens 10 verkauft und ich zwei verschiedene Rassen ausbrüten wollte) bzw. mir auch nicht sicher war, wie viele sie bei den Temperaturen, die zum Teil noch herrschen, erfolgreich ausbrüten kann, habe ich ihr nur 8 Eier unterlegt. Die Eier unter ihr sind alle geschlüpft und alles ist prima. Bei den Eiern aus dem Brüter sah es so aus:
1. Tag (Schlupf frühmorgens):
Ich schiebe ein Küken zum Testen unter die Graue, ob sie es überhaupt annimmt (tut sie).
Ich helfe dem Küken "das Kranke" gegen Abend aus dem Ei (es war bereits am Vorabend ein ganzes Stück angepickt). Befürchte erst, dass es gar nicht lebensfähig ist, doch es berappelt sich.
2. Tag: "das kranke" bekommt zum Fit werden ein bisschen Päppelfutter (Wasser + Quark + Oreganoöl + Grüne Tropfen + Vit B + Nutribird... von allem was ich so da habe etwas ) von mir aus einer Spritze an den Schnabel geschmiert, das nimmt es auch fleißig auf. Selbstständig essen hab ich es noch nicht sehen, aber es läuft selbstständig unter die Wärmeplatte.
Den Großteil der Kunstbrutküken verkaufe ich an dem Tag. Nur "das Kranke" und ein Geschwisterchen, dass es nicht einsam ist, bleiben bei mir. Gegen Abend schiebe ich beide unter die Graue, das klappt auch alles so weit.
3. Tag (heute): die Graue, die bisher nur ganz kurz draußen gewesen war, animiert die Küken zum mitgehen. Sie haben als Gluckenstall so einen Kleintierstall mit Rampe - die Rampe hatte ich schon ordentlich verlängert, dass sie nicht zu steil ist, aber die Küken raffen nicht wirklich, wo sie hin müssen. Aufgrund der kalten Temperaturen befördere ich das Nest kurzerhand in den Auslauf (mit dem Plan natürlich es abends wieder rein zu stellen) das nimmt die Henne auch problemlos an.
Eine halbe Stunde später schaue ich nochmal, da liegt vor dem Nest ein Küken wie tot da. Ich nehme es mit rein. Es streckt sich seltsam und schnappt nach Luft, ich befürchte das Schlimmste und taste es ab, ob es äußere Verletzungen hat, spüre aber nichts. Noch nicht ganz die Hoffnung aufgeben wollend, lege ich es mir in den Schoß und siehe da, nach 10 Minuten wirkt es deutlich agiler. Ich lege es unter die Wärmeplatte und eine halbe Stunde später ist es wieder quietschfidel. Ich setze es wieder zur Henne. die Henne geht etwas spazieren und es wird offensichtlich, dass es nicht kapiert, wo es wärme findet. Es steht etwas bedröppelt in der Gegend rum und zittert, drum nehm ich es wieder mit rein.
Eine weitere halbe Stunde später kommt meine Tochter ganz aufgelöst zu mir "Mama, da ist ein totes Küken im Auslauf!!" ich renne raus und der gleiche Anblick wie bei dem ersten erwartet mich. Wir wärmen es wieder auf und auch das zweite erholt sich wieder. Bei dem zweiten handelt es sich zu 100% um "das Kranke" (das hat einen Rest von Blut am Schnabel) und ich bin mir inzwischen relativ sicher, dass das andere das zweite war, welches gestern erst unter die Henne, kam. Scheinbar haben sie den Zusammenhang noch nicht kapiert, dass Henne = warm ist. Jetzt ist es natürlich auch noch momentan so ultra kalt bei uns, dass das schnell im Tod endet.
Ich hätte die beiden aber trotzdem gerne bei den anderen mitlaufen. Mein aktueller Plan wäre, sie nachts unter die Henne zu stecken, dass sie kapieren, dass da die Wärme her kommt und um etwas Bindung zwischen Henne und Küken zu fördern und sie tagsüber rein zu holen (ich würde sie natürlich entsprechend kennzeichnen). Von der Grauen konnte ich keinerlei Aggressionen gegen sie o.ä. bisher erkennen (kurzzeitig befürchtete ich, dass sie auf sie drauf getrampelt ist, aber beim raussetzen des ersten Kükens, war sie völlig gechillt ihm gegenüber). Am Wochenende soll es wärmer werden, da würde ich es dann auch Tagsüber mal probieren.. denkt ihr, das kann funktionieren?

P.S. Das kranke hat gerade nach Futter gepickt, als ich es dort hin gelockt habe *freu*

[~Lucille~]

Ich glaube du erwartest zu schnell zuviel von so kleinen Küken.
Du darfst dabei nicht vergessen, dass die unter der Henne geschlüpften Küken bereits kurz vor dem Schlupf schon mit der Henne kommunizieren und somit deutlich besser auf sie geprägt sind.
Wenn du nachträglich Küken unterschiebst, würde ich es so handhaben, dass ich den Platz für 1-3 Tage sehr begrenzt halte, wenn ich nicht dauern nach ihnen schauen kann.
Für die Glucke ist das in den ersten Tagen kein Problem.
Gerade wenn die Temperaturen so empfindlich sind, solltest du das tun.
Gib ihnen Zeit sich gut zu prägen und begrenze den Platz.
Auch ist es ratsam, in der ersten Woche sowenig wie möglich Hürden für die Küken zu haben.
Also gerne alles auf einer Ebene.
Die Kleinen bewältigen das alles nicht sofort perfekt und die, die später dazugekommen sind haben es viel schwerer.

[Dylan]

Küken schiebt man der Glucke Nachts unter, und am folgenden Tag darf sich die Glucke nicht viel bewegen. Also alles dunkel halten. Sie wie es Lucille schon schrieb: Die Bindung zwischen Glucke und Küken muss erst aufgebaut werden.

[San21]

Und wieder ein Thread wo ich nicht begreife wie egoistisch Mensch sein kann... Auch fitte Küken brauchen meist ca. Eine Woche bis die Rampen erkennen und verstehen. Da muss man dabei bleiben und schauen dass alle wieder zu Mutti in den Stall kommen. Deshalb lasse ich meine Mini kleinen Chabo Küken samt Glucke gerade noch bei den Temperaturen in der Voliere..
Also entweder Platz einschränken bis alle Küken mitkommen oder eben engmaschig kontrollieren dass alles passt...

[Lethen]

Lucille, danke, das bestätigt meine Vermutung und ich werde das jetzt so handhaben, dass sie nachts unter die Glucke und bei den Temperaturen tagsüber nur unter direkter Aufsicht mit raus gehen.

Dylan ich hatte sie ja abends untergeschoben, sie waren also die ganze Nacht bei ihr, aber so gegen 11 Uhr heute hat sich dann die Glucke dazu entschieden, dass sie raus gehen möchte, ich kann sie ja auch nicht tagelang einsperren und Futter wäre noch gegangen aber der Wasserspender findet in dem kleine Stall leider keinen Platz und bei einer Schüssel wäre mir die Ertrikungsgefahr zu groß.

San21 ich mag egoistisch sein in deinen Augen, du kannst in meinen dafür nicht über deinen Tellerrand sehen und bist von Vorurteilen beeinflusst. Denn wie oben zwischen den Zeilen zu lesen ist, war ich sehr wohl dabei, als sie den ersten Ausflug gemacht haben. Wie hätte ich sonst beurteilen können, dass die Küken (im übrigen alle, nicht nur die 2 Kunstbrutküken) den Weg die Rampe runter nicht finden?

[chtjonas]

Und wieder ein Thread wo ich nicht begreife wie egoistisch Mensch sein kann...

Naja, in diesem Fall würde ich erst mal keinen Egoismus unterstellen.
Ich denke, das Debakel ist eher der Unerfahrenheit des TE zuzuschreiben.

[San21]

Ich finde es halt trotzdem traurig dass man nach solchen Babys nicht guckt... Ich habe hier fast nur Ställe mit starkem Höhenunterschied, ich lebe am Hang... Mir ist von vorneherein klar dass ich nachsehen muss ob es alle zur Glucke schaffen.

Ist mir langsam echt egal wie mich hier jemand seht, ich denke auch für mich ist es Zeit aus diesem Forum aus zu steigen. Wenn keiner mehr seine echten Erfahrungen und Anmerkungen anbringen darf weil es nicht in den Kram des anderen passt dann lass ich es lieber...

[Lethen]

Aber wer sagt denn, dass ich nicht nach ihnen geguckt hab?

Deine "mir ist langsam egal" Reaktion kann ich voll nachvollziehen, für mich kam deine Anschuldigung auch völlig aus dem Nichts und wie man sieht hab ich dann auch erst mal um mich geschlagen und nicht gefragt, wie du zu der Annahme kommst.

[cairdean]

Mein Rat lautet wie folgt. Stelle unbedingt sicher, dass die Glucke in der ersten Woche nur da hin kann, wo die Küken auf _direktem_ Wege auch hinkommen. Das Prinzip einer Rampe verstehen die Kleinen tatsächlich noch nicht, sie würden dann unter der Rampe stehen und piepsen, aber nicht den Weg hoch finden. Sie können noch keine Umwege finden, um zur Glucke zu kommen. Diese Fähigkeit muss im Kükenhirn erst noch heranreifen.

Deshalb muss auch das Nest von allen Seiten zugänglich sein, es darf nicht nur einen Eingang haben. Sonst laufen sie gegebenfalls so lange an einer geschlossenen oder zu hoch umrandeten Seite des Nest hin und her, weil sie auf der anderen Seite des Hindernisses Mama hören und erfrieren dann vor dem Nest.

Wenn Du das ein paar Tage umsetzt, sollte es auch mit den Nachzügler passen. Die Glucke wird es überleben, wenn Du ihren Raum begrenzt, die Küken ggfls nicht, wenn Du es nicht tust.

[Lethen]

Das mach ich! Und danke für den Tipp mit dem Nest, das werde ich noch anpassen.

Und ganz nebenbei: die Rampe war nie mein Problem, beide halb-erfroren-fälle sind auf Ebenem Boden mit Glucke und Geschwistern direkt daneben passiert