Soo, ich hatte jetzt ein bisschen Zeit zu recherchieren.
Es gibt tatsächlich so einige Erfahrungsberichte von Eierproduzenten, die ihre Hybriden gezielt haben mausern lassen. Die Verfütterung von Hafer und / oder Kleie in Verbindung mit Reduktion des Tageslichts auf 8 oder weniger Stunden lösen dann gezielt die Mauser aus. Wasser, Aminosäuren und Vitamine sind weiter zur Verfügung zu stellen (na klar).
Was ich mich jetzt noch frage: Meine Rettungshühnchen sind ja in körperlich so mittlerem Zustand. Vielleicht wäre es gut, ihnen vor der eigentlichen Mauser noch ein bisschen Substanz anzufüttern, etwas durch Mastfutter usw.? Oder die Mauser durch andere nährstoffarme, aber stärkereiche Futtermittel wie Kartoffeln o.ä. anzuschieben?
Ich habe ein Putenmastfutter gefunden, das viel Methionin enthält - allerdings weiß ich nicht, ob das für Hühner geeignet ist, und außerdem kann man wohl das Methionin besser durch Bierhefe zuführen.
Meine Überlegung (falls ich mich das so traue und nicht bis Herbst oder Januar warte) wäre so in etwa, die Hühnchen entweder mit Hafer oder einem anderen eher nährstoffarmen Futter und einer Stallverdunkelung in die Mauser zu schicken und sobald diese eingesetzt hat, mit nährstoffreichem Futter, das die Neubildung der Federn unterstützt und die Hühner nicht zu sehr abbauen lässt, weitermache. In den Erfahrungsberichten ist immer von 14 Tagen nährstoffarmem Futter die Rede, und dass man erst nach 4 Wochen wieder das volle Lichtprogramm fährt.
Wenn die Mauser aber eingesetzt hat, könnte man das doch eigentlich abkürzen? Oder habe ich da einen Denkfehler?
Mir geht es darum, dass die Rettungshühnchen jetzt 2 Jahre alt sind und durch das künstliche Lichtprogramm und die Fütterung von Legemehl jede an die 500 Eier gelegt haben. Sie bräuchten schon dringend eine Pause. Die Frage ist nur, ob sie die jetzt bekommen oder erst im Herbst/Winter. Mir täte es ja in der Seele weh, wenn sie jetzt nicht in die Sonne dürften, aber wenn es der Gesundherhaltung dient?
Vielleicht mag mal jemand hier seine Ideen oder Gedanken oder konstruktive Kritik anbringen. Bin für alles offen, es ist nichts entschieden. Es soll nur den Hühnchen besser gehen.
Hier noch einiges an Literatur, PDFs und anderen Angaben, die ich so zusammengesammelt habe. Die Literaturstellen aus dem Poultry Magazin versuche ich noch zu bekommen; die PDFs sind aktuell.
Aminosäuren, insb. Methionin
https://www.lachshuhnzucht-herne.com...BCtterung-ist/
Ein widerwärtiger Artikel zur (nicht tierschutzrelevanten) Mauserinduktion bei "Wirtschaftsgeflügel":
https://landwirtschaft.sachsen.de/download/4244_3.pdf
-> Hinweise zur Fütterung und Lichtgestaltung zur Induktion einer Legepause bei Hybriden
drei englischsprachige Artikel, die ich hoffentlich noch organisieren kann, klingt jedenfalls interessant
1. Zinkinduzierte Mauser
Zinc-induced moulting: production and physiology
World's Poultry Science Journal , Volume 67 , Issue 3 , September 2011 , pp. 497 - 506
DOI: https://doi.org/10.1017/S0043933911000547
2. Induced moulting issues and alternative dietary strategies for the egg industry in the United States
World's Poultry Science Journal , Volume 60 , Issue 2 , June 2004 , pp. 196 - 209
DOI: https://doi.org/10.1079/WPS200313
3. A practical method for induced moulting of caged layers that combines full access to feed and water, dietary thyroactive protein, and short day length
World's Poultry Science Journal , Volume 61 , Issue 4 , December 2005 , pp. 599 - 624
DOI: https://doi.org/10.1079/WPS200573
Erfahrungsberichte induzierte Mauser mit Hafer im Januar in zwei verschiedenen Hühnerherden
https://llh.hessen.de/tier/gefluegel...hrungsbericht/
Tierschutzfachliche Rahmenbedingungen
https://www.ml.niedersachsen.de/down...Legehennen.pdf
Was ich interessant fand:
Die erwachsene Legehenne besitzt von Natur aus die Fähigkeit längere Perioden ohne oder mit nur sehr geringen Nährstoffverfügbarkeiten zurecht zu kommen. Hierzu zählen Migration, Brüten und die natürliche Mauser. Das Bankiva Huhn verliert zum Beispiel ca. 20 % seines Gewichtes beim Brüten. Dabei ist ungefähr die Hälfte auf die Rückbildung des Legeapparats zurückzuführen [3,4]. Bei Legehennen-Hybriden führt ein Gewichtsverlust von über 25 % während der Legepause zu einer vollständigen Rückbildung des Legeapparats. Dabei handelt es sich nicht nur um die Verkleinerung der Zellen, sondern es führt zu einem Zelltod und anschließend deren komplette Erneuerung [4]. Jedoch ist ein Rückgang von über 30 % des Körpergewichts zu vermeiden, da dies die Erholungsperiode bis das Legen wieder einsetzt verlängert. Generelle Empfehlungen zum Gewichtsverlust liegen zwischen 20-30%, um die beste Eischalenqualität und höchste Leistung zu erreichen [3, 4, 7]. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Hungerperioden keinen längerfristigen Schaden bei den Tieren verursachen. Sobald erneut Futter zur Verfügung steht, bilden sich zurückentwickelte Organe, wie der Legeapparat oder der Darm, wieder aus [3]
https://www.fokus-tierwohl.de/de/gef...erte-legepause
Dort auch eine Anleitung zur Induktion einer Mauser mit Futtervorschlägen
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