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Thema: rezessiv und dominat weiß

  1. #1

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    rezessiv und dominat weiß

    Hallo

    Ich hab eine Frage zur Vererbung bei weißen Hühnern.
    Gibt es welche die weiß rezessiv vererben und welche die dominat vererben?

    Gruß der Besucher15

  2. #2

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    ja...bsp für dominantes weiß ist das sog leghornweiß...

  3. #3

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    danke

    Können rezessiv weiße Hühner Karotinoide im Dotter zeigen? Kann das Dotter dadurch gefärbt werden,das Huhn eben Karotinoide verwerten?

  4. #4
    Avatar von kajosche
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    1.) Das dominante Weiß

    Das dominante Weiß basiert auf dem Verhinderungs- oder Unterdrückungsfaktor I (Inhibitor), der die Ausbreitung von schwarzem Pigment in den Federn unterbindet. Bekannt ist dieser Faktor hauptsächlich von den weißen Leghorn (Leghorn-Weiß).
    Bei der Kreuzung von weißen Leghorn mit schwarzen Rassen erhält man in der F 1 ausschließlich weiße Nachkommen, die z. T. einzelne schwarze Federn zeigen. Diese unvollständige Dominanz zeigt sich auch bei der Kreuzung von Leghorn mit gesperberten Rassen. Hier lassen sich bei der F 1 auf den Schwingen mehr oder weniger stark angedeutete graue Streifungsmuster erkennen. Bei der Kreuzung mit schwarzgesäumten Rassen ist oft ein schmaler, grauer Federsaum angedeutet.
    I ist nicht dominant über gelbe und rote Farbstoffe. So resultieren die Farbenschläge Rotgesattelt, Gelb-Weißgesäumt, Gelb-Weißgetupft und Gelb-Weißgeflockt aus der Unterdrückung des Schwarzanteils durch dominantes Weiß und Verbleiben der goldenen und roten Pigmente an jenen Federbereichen, an denen genetisch kein Schwarz vorliegt.


    ) Das rezessive Weiß

    Das rezessive Weiß ist beim Haushuhn häufiger anzutreffen als das dominante. Es kommt z. B. bei Seidenhühner, vielen Stämmen der Plymouth Rocks, Wyandotten, Dorking, Zwerg-Wyandotten oder Zwerg-Rheinländern vor.
    Kreuzt man reine Stämme dieser Rassen mit schwarzen Tieren, so zeigt die F1 ausschließlich schwarz befiederte Nachkommen, das Weiß ist gegenüber Schwarz also rezessiv.
    Für dieses Weiß wurde der autosomale Faktor c eingeführt, der als Allel zu Farbbildungsfaktor C (Chromogen) aufzufassen ist. Die Wirkung von c beruht demnach darauf, dass im Zustand der Reinerbigkeit cc die Farbbildung nicht ermöglicht wird.
    Doch ist c nicht der einzige Faktor, der rezessives Weiß hervorruft. So erhielt man aus der Kreuzung von weißen Seidenhühnern mit weißen Dorking nicht etwa weiße, sondern ausschließlich wildfarbige Nachkommen. In der F2 traten dann neben den Wildfarbigen wieder weiße Individuen auf, und zwar im Verhältnis 9 (wildfarbig) zu 7 (weiß). Dieses Phänomen erklärt sich daraus, dass beide Rassen unterschiedliche Faktoren für rezessives Weiß besitzen. So wurde gefolgert, dass die Seidenhühner den Farbbildungsfaktor C aufweisen, also theoretisch Pigment bilden können, ihnen aber der Farbverwirklichungsfaktor O (Oxidase) fehlt. Für sie wurde an diesem Genort das Allel o, das die Farbumsetzung nicht ermöglicht, angenommen.
    Kreuzt man Rassen mit diesen unterschiedlichen Faktoren, so liegen in der F1 beide Allele im heterozygoten Zustand (CcOo) vor und können dementsprechend ihre Wirkung nicht entfalten. Die Nachzucht zeigt dann jene Färbungen, die bei den Eltern genetisch zwar vorhanden sind, durch die reinerbig vorliegenden Faktoren c bzw. o jedoch nicht umgesetzt werden konnten.
    Man kann sich modellhaft die Faktoren c und o als Bestandteile einer mehrstufigen Stoffwechselkette vorstellen, die für die Farbbildung und Farbausprägung verantwortlich ist. Ein Tier, das den Faktor C besitzt, aber nicht den Faktor O (Genotyp CCoo), ist weiß, da hier die Stoffwechselkette dort unterbrochen wurde, wo das Allel O seine Erbinformation liefert. Im umgekehrten Fall (ccOO) ist die Stoffwechselkette dort unterbrochen, wo das Allel C seine Information beisteuert.

    quelle größtenteils aus "vererbung bei hühnern und wassergeflügel" von armin six.

    alle von mir zitierten theorien habe ich in der praxis überprüft und für richtig erkannt.

    grüße
    verkaufe Altsteirer Bruteier, viele verschiedene Farben.

  5. #5

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    Danke auch dir.

    Können rezessiv weiße Hühner durch Fütterung kräftig gelberes Eigelb bekommen?

  6. #6

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    Die Farbe des Eigelbs hat nix mit der Federfarbe zu tun. Eidotterfarbe ist stark fütterungsabhängig. Durch karotinhaltiges Futter (frisches Gras, Möhren, etc.) kann Eidotter kräftiger gelb werden, es sei denn das Huhn hat eine genetische Disposition für blasses Eigelb. Dann hilft auch keine Fütterung.

    Viele Grüße von Mathias

  7. #7
    Avatar von chook
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    Ich möchte hier nochmal die Chromogen (C) und Oxidase (O) Theorie aufgreifen. Kajosche und ich haben da hinter den Kulissen ein bisschen drüber kommuniziert. Als ich bei Six davon las, war ich überrascht, denn dieser 'Farbverwirklichungsfaktor' war mir in der internationalen Literatur noch nie begegnet, zumal das Kürzel "O" heutzutage der blauen Eifarbe (das 'O' steht für Farbstoff Ooporphyrin) vorbehalten ist. Kajosche hatte weiße Seidis, deren Nachkommen teils wildfarbig waren. Ich habe spekuliert, dass er vielleicht dominant weisse Seidis mit rezessiv weissen verpaart hatte. Bei dominant weissen soll die Hautfarbe nicht schwarz, sondern lila sein. Das lässt sich aber leider nicht mehr überprüfen.

    Mit ein bisschen Recherche habe ich folgendes herausgefunden:

    Die CC/OO Theorie geht zurück auf die Genetiker Bateson und Punnett (1908 )(1). Hutt (1949)(2) beschreibt deren Versuch. Bateson und Punnett führten 6 Kreuzungen zwischen weissen Silkies mit rezessiv weissen Tieren durch und erhielten “113 vollständig farbige Küken in der F1. Die F2 ergab sowohl farbige als auch helle Küken, mit und ohne Gelb.” Laut der CC/OO Theorie wären die Silkies ooCC und die Rezessive Weissen OOcc.
    Die F1 wäre dann OoCc und somit farbig, während die in der F2 die genotypische Verteilung 9 OC : 3 Oc : 3 oC : 1 oc hätten. Da nur der erste dieser 4 Typen gefärbt sein könnte, ist die phänotypische Verteilung 9 farbig : 7 weiss. Der Versuch ergab in der F2 116 farbige : 87 “helle” Küken, was der theoretischen Verteilung 114:89 sehr nahe kommt. Ein entsprechendes Punnett-Diagramm ist bei Six abgebildet.

    Hutt schreibt nun weiter: “Aufgrund dieser Argumentation gehen einige Autoren davon aus, dass farbiges Gefieder von dem Vorhandensein zweier Gene abhängt, wovon eines die Ausbildung von Chromogen ermöglicht und das andere die Produktion von Oxidase (vermutlich Tyrosinase). Die weissen Silkies sollen das eine Gen tragen und andere rezessiv weisse Rassen das andere. Dieser Theorie nach lassen sich farbige Vögel als CCOO beschreiben, wobei die Symbole für Chromogen und Oxidase stehen. Soweit es diesem Autoren bekannt ist, ist es allerdings niemandem gelungen, dieses ursprüngliche Experiment zu replizieren und farbiges Geflügel aus zwei reinweissen Eltern zu erhalten. Ausserdem haben Quinn und Godfrey (1937)[4] vier verschiedene Linien weisser Silkies getestet und all diese wiesen nur das normale rezessive Weiss auf, welches auch in anderen weissen Rassen zu finden ist. Es ist möglich, dass die Silkies, die Bateson und Punnett eingesetzt haben, das Pile-Muster hatten [d.h. dominant Weiss trugen], bei dem die rote Farbe zwar präsent aber manchmal fast nicht zu sehen ist, oder dass andere Verdünner oder Restriktoren präsent waren, die diese Vögel praktisch weiss erschienen liessen. Die Tatsache, dass ihre F2-Küken nur als ‘gefärbt’ oder ‘hell’ beschrieben wurden und dass einige der hellen gelblich erschienen, unterstützt diese Annahme. Küken die genetisch farbig sind, bei denen aber das Pigment auf die Flügelspitzen beschränkt ist, wie es bei silbernen oder solchen mit Columbia-Zeichnung üblich ist, sind direkt nach dem Schlupf oft kaum von weissen Küken zu unterscheiden und ihre wahre Natur offenbart sich erst, wenn sie heranwachsen. Es ist durchaus möglich, dass Bateson und Punnett ein komplementäres Weiss vor sich hatten, aber bis zu dessen Wiederentdeckung erscheint es angemessen, davon auszugehen, dass es nur ein Gen gibt, C, welches Färbung zulässt und dass Vögel, die homozygot für dessen Allel, c, sind, rezessiv weiss sind.”

    Mit anderen Worten: Hutt verwirft die Theorie schon 1949. Ein Jahr später wird er von Kimball (1950)(3) darin unterstützt. Kimball setzt sich intensiv mit der CC/OO Theorie auseinander unter Bezugnahme auf die biochemischen und operationellen Vorgänge bei der Pigmentproduktion. Sein ausführlich begründetes Urteil lautet: “Rezessives Weiss auf das Nichtvorhandensein von Chromogen oder Oxidase in [solchen] Melanozyten zu beziehen, stellt eine biochemische Absurdität dar.” Weiter beschreibt er, dass Melanin aus einer Vielzahl von Phenol und Polyphenol-Derivativen generiert wird und das solche Stoffe im Pflanzen- und Tierreich so weit verbreitet sind, dass ein “non-chromogen status” einen Mangel darstellen würde, “der mit zellulären Lebensformen unvereinbar scheint.” und dass es so viele Substrate gibt, auf denen Melaninproduktion direkt oder indirekt beruht, dass dessen Kontrolle durch ein einzelnes Gen “extrem zweifelhaft” sei.

    Auch 1990 wird die Theorie nochmal aufgegriffen von J. R. Smyth in seinem Kapitel [I}Genetics of plumage, skin and eye pigmentation in chickens[/I] in dem Standardwerk Poultry Breeding and Genetics (5), dass den Wissensstand der 90er darstellt. Der Autor beschreibt Bateson und Punnett’s Experiment und fügt hinzu: “Allerdings scheint niemand seitdem diese Ergebnisse bestätigt zu haben, obwohl Tests mit den ursprünglich genutzten Rassen durchgeführt wurden. Hutt (1949) schlug vor, dass die Silkies möglicherweise dominantes Weiss trugen, was glaubwürdig ist, da die Nachkommen als farbig oder hell beschrieben wurden, einschliesslich einiger gelblicher [Küken]. Es wurde obenstehend schon darauf hingewiesen, dass manche rezessiv Weisse auch dominantes Weiss tragen. Andererseits ist es auch möglich, dass damals eine nun längst verschollene, rezessive, die Melanisierung beeinflussende Mutation existierte oder dass diese vielleicht noch in ungetesteten weissen Tieren weiterhin präsent ist.

    Kurzum: die Theorie wird schon seit 1949 stark angezweifelt, denn zur wissenschaftlichen Methodik gehört auch die Replizierbarkeit der Ergebnisse. Auch wenn ich jetzt gehauen werde, ich mag Seidis nicht und werde deshalb auch nicht mit denen experimentieren, aber wer’s austesten will, möge auch auf die Hautfarbe achten.

    LG
    Ute

    Literatur:
    (1) Bateson, P. & R.C. Punnett 1908. Experimental studies in the physiology of heredity. Poultry Reports Evol. Comm. Royal Society 4 :18-35.
    (2) Hutt, F. B. (1949) Genetics of the Fowl
    (3) Kimball, Elliot. Genetics of Feather Pigmentation in the Fowl. The American Naturalist, Vol. 84, No. 816, (May - Jun., 1950), pp. 171-178
    (4) Quinn, J.P & A.B. Godfrey 1937. Color-producing genes in White Silkie and White Rose Comb Bantam. Poultry Science, 16, 340:344
    (5) Poultry breeding and genetics / edited by R.D. Crawford. Developments in animal and veterinary sciences,22. Oxford ; Amsterdam : Elsevier, 1990
    Barnevelder dgs. 3,23,7; Orpington porz. 2,8,1; Croad Langshans 0,1 andersfarbige Orps und Mixe (vorw. in Rtg. Braun-blau dgs Barnevelder und BarnevelderXCroad Langshan) 1,13,24

  8. #8
    Avatar von Achim
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  9. #9
    Avatar von kajosche
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    auch nochmal einen offiziellen dank von mir

    ich freue mich immer wenn neue aspekte oder erkenntnisse meinen horizont erweitern .

    grüße
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  10. #10
    Avatar von Friese
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    Hallo,

    Ich bin hier zufaellig in diesen Thread reingestolpert und hab echt viel gelernt. Total gut, vielen Dank! Wenn ich das richtig verstanden habe, beruhen weiss-gelb gemusterte Farbschlaege auf einer Beteiligung von dominantem Weiss (I)? Gibt es auch gelb-weisse Zeichnung unter Beteiligung von rezessivem weiss?

    Wisst Ihr zufaellig, ob Weisse Hollaender Weisshauben und weisse Paduaner rezessives weiss haben?Chamois-weiss gesaeumte Paduaner hingegen haben dann den Unterdrueckungsfaktor I und koennten den auch vererben?

    Bei meinen Zwerghuehnern ist aus bunten Eltern (Hollaender Weisshaube X Paduaner-Mix) ein weisses Kueken gefallen (muss also rezessiv weiss sein!), dass einen Hauch von gelb traegt. Waere das eher sowas wie das, was man als gelben Anflug kennt? Die Nachkommen der Henne werden also nicht weiss, solange der Hahn kein rezessives Weiss-Allel traegt?



    Viele Gruesse,
    Jens
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