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Thema: Bergische Kräher

  1. #291
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Danach war lange einfach zu schlechtes Wetter um mal vernünftige Fotos zu machen oder ich war wieder fernab von Zuhause unterwegs.

    Der Hahn hatte sich dann glücklicherweise langsam wieder erholt und hat in den letzen Wochen in denen ich Zuhause war eine gute Entwicklung gemacht.

    Am 8. und 9. Januar bin ich dann bei Sonnenschein mal losgezogen und habe noch ein paar Fotos gemacht. Da waren sie rund 289 Tage alt bzw. rund 41 Wochen, nur der Vollständigkeit halber.
    Die Farben der 4 in der Sonne finde ich echt super.

    Der Hahn sieht deutlich besser aus.


    Da waren sie mal als Trupp unterwegs.


    Und haben sich nachher in der Sonne gebadet.


    Links die große/frühreife, in der Mitte die kleine und rechts die mittlere Henne. Sie nehmen sich jetzt (bzw. wahrscheinlich schon was länger) nicht mehr viel. Die mittlere Henne rechts könnte die Tage wieder anfangen zu legen.



    Das soll es für heute gewesen sein, jetzt habe ich zumindest die grobe Entwicklung mit den dazugehörigen Fotos mal aufgeschrieben.

    Meine Gedanken zur Rasse allgemein, den Krähruf und die Zukunft bei mir schreibe ich später mal ausführlicher.
    Ein schwieriges Problem hat keine einfache Lösung.

  2. #292
    Avatar von Floyd
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    Kleinfastenrather, tolle Erzählungen und Beschreibungen, und klasse Fotos von den Bergischen Kräher.
    Das gefällt mir sehr gut.

    LG Floyd

  3. #293
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Danke dir Floyd für die positive Rückmeldung .

    Jetzt will ich noch ein bisschen schreiben; Wie wohl jeder der sich eine neue Rasse an den Hof holen will habe ich viel gelesen, praktischer Weise konnte ich über die Jahre aber auch einige Züchter und Tiere der Rasse kennenlernen.
    Die Aussagen waren nicht immer eindeutig, in der Literatur schon eher, da wurde wahrscheinlich aber viel abgeschrieben. Ich bin mit verschiedenen Erwartungen an die Sache herangegangen die jedoch nicht unbedingt erfüllt wurden.

    Ich versuche mal so grob die Gedanken zusammenzufassen und schreibe dann meine Erfahrungen, die natürlich nicht für alle Kräher-Linien oder Tiere gelten.


    "Bergische Kräher sind scheu und schreckhaft, neigen zu Hysterie."

    Hört sich alles schlimm an, so war es dann aber nicht. Die Kräher sind von Anfang an etwas scheuer als meine Kreuzungen, das stimmt. Sie kommen jedoch durchaus, wie man an den Fotos sieht, sehr nah ran.
    Die erwachsenen Hühner gehen, wenn was neues ist oder man grade zu ihnen hinkommt, erstmal ein paar Schritte weg, gucken es sich aus sicherer Entfernung an, und kommen dann wieder.
    Meine Kreuzungen gucken in solchen Situationen vielleicht etwas skeptisch, bleiben aber eher stehen als zurückzuweichen.
    Ich hab nicht den Eindruck das die Kräher sich viel aufregen oder groß unruhiger sind als die anderen Hühner. Hysterisch halte ich für klar übertrieben.
    Es kann gut sein das man bei ihnen ein bisschen einfühlsamer sein muss, für mich sind sie jedoch wesentlich weniger "wild" als erwartet.


    "Sie brauchen sehr viel Auslauf mit 2.5m hohen Zäunen."

    Auslauf brauchen sie grundsätzlich nicht mehr als meine anderen Hühner was je nach Jahrszeit, Auslauf und Tieranzahl so 10-20qm sind.
    Deutlich aufgefallen ist mir aber ihr Verhalten wenn es morgens Körner im Auslauf gibt. Die Kräherhennen laufen noch ewig rum und suchen herum während meine alle schon drinnen sind und sich dort aufs Futter stürzen. Sie sind also vielleicht weniger gierig und suchen lieber selbst, oder es liegt daran, das sie in der Hackordnung nicht hoch gestellt sind bzw. das Gehacke der ranghohen Hennen nicht so stupide wegstecken wie manche meiner Mixe.

    Beim Zau habe ich dieses Jahr im Jungtierauslauf vorgesorgt und gut 1,60m umzäunt. Davor hatte ich nur so ne Kükendrahthöhe. Das hatten ein paar von meinen Kreuzungen durchaus genutzt um mal wandern zu gehen.

    Da ist dieses Jahr bis auf einzelne Ausnahmen kein Huhn drüber geflogen. Die Einzelnen, die mal die Grenzen ausgetestet haben, waren aber immer die Kreuzungen. Die Kräher waren da eher unauffällig.
    Beim umsetzen der Junghennen in den Altenstall bin ich gewohnt das Abends mal einige Junghennen im Vorraum vom Stall auf den Regalen oder in irgendwelchen Büschen sitzen. Von meinen haben das auch welche für wenige Tage gemacht, die Käher saßen jedoch brav immer drinnen. Da hatte ich auch mehr erwartet. Vielleicht haben sie sich da eher an den Hahn gehalten oder sich nicht getraut rauszufliegen, mal sehen ob sie sich das im Sommer nochmal überlegen ob der Zaun reicht.


    "Schwierig in der Aufzucht, sie neigen zu Federpicken".

    Ich habe einen Jungtierstall von rund 2m x 2,5m. Der Auslauf hat so rund 150qm.
    Darin hatte ich letztes Jahr anfangs rund 73 Küken, davon erst 13 Kräher, später sind ja leider u.a. 4 Kräher gestorben.
    Ich habe mit ausgestochenen Grasballen, Heu, Ästen o.ä. für Beschäftigung gesorgt, die Küken konnten mit wenigen Wochen schon raus, in einen kleinen Auslauf unter der Aufsicht einer Glucke.
    Die Jungtieranzahl hat sich durch verkäufe und schlachten immer mal reduziert und war nach ziemlich genau 4 Monaten waren es dann noch 30 Jungtiere, 10.20. Der Auslauf war zwar strapaziert blieb aber bis zum Ende grün.

    Die Kräher machten dabei grundsätzlich keine Probleme.
    Vielleicht würde es anders laufen mit weißen oder sehr langsam befiedernden, ruhigen Rassen. Ein Hähnchen, der Nachzügler, lief tatsächlich mal rum und pickte anderen gezielt die Federn aus, so mit 3-4 Wochen. Das machten jedoch auch 2 von meinen, Beschäftigung war auch durch den Auslauf vorhanden. Das ging nur ein paar Tage so, danach habe ich ihn nicht mehr dabei beobachten können bzw. gab es keine Gefiederschäden bei den anderen.

    So ein Verhalten kann man aber denke ich durch gute Beobachtung und Selektion der entsprechenden Tiere züchterisch bearbeiten.
    Klar kann man sie nicht so "sparsam" wie wohl Mechelner halten, die wahrscheinlich wesentlich länger brauchen bis sie mal Fehlverhalten zeigen.
    Ich glaube das sie sich bei dem Punkt nicht groß von anderen Landhuhnrassen unterscheiden (bisher vergleichbar mit Augsburgern die ich mal hatte).

    Wenn es darum ging anfangs den Auslauf kennenzulernen sind die Kräher deutlich zaghafter gewesen. Als Küken waren meine Kreuzungen wesentlich abenteuerlustiger bzw. vielleicht auch nur mutiger? Von den Krähern saßen grundsätzlich so 2/3 im Stall während von meinen so 3/4 draußen rumtobten. Später haben sie ihn wie die anderen genutzt.
    Sonst sind die aber vergleichbar mit meinen und nicht auffällig umtriebig.


    "Bergische Kräher sind spätreif, die Hennen fangen erst mit 8 Monaten an zu legen, der Krähruf ist lang, dafür selten und melodisch."

    Ich habe es schonmal beschrieben. Bei meinen Krähern fing der erste mit 8 Wochen an regelmäßig zu krähen, er hat mir auch Charakterlich nicht gefallen. Als ich ihn dann ein paar Wochen später geschlachtet habe wurde er vom nächsten Hahn abgelöst.
    Gekräht haben sie dann recht viel, verbunden mit dem Junghahn-gekrächze in Langform eine größere Belastung für die Nachbarn als ich dachte. Da sind meine Kreuzungen im Vergleich wesentlich spätreifer und dementsprechend ruhiger.
    Ich hatte eher erwartet das sie spät anfangen und dann recht angenehm krähen, also kein großes Problem sein würden. Das mag vielleicht auf mittlere Distanz stimmen, also das der Ruf nicht so weit schallt. Vielleicht lag das als schlimmer empfundene Krähen auch an dem kranken Nachbarn.
    Ich persöhnlich fand es ja ganz schön und interessant.

    Da hört man zwei verschiedene Hähne krähen, der erste ist vom Gelben und dauert mit Schork über 7 Sekunden.


    Das Problem ließe sich wohl recht einfach lösen indem man den Junghahnauslauf 50m weiter aus dem Dorf plazieren würde. Mein Jungtierauslauf befindet sich zwar am Rand der Häuser, aber immer noch im Dorf.
    Dafür müsste ich jedoch meine Hühnerhaltung deutlich umstellen und die Alttiere deutlich reduzieren worauf ich jetzt nicht so Lust habe.

    Wahrscheinlich kann man es auch züchterisch bearbeiten wie früh sie krähen und wahrscheinlich ist es linienabhängig.
    Wenn sie natürlich krähen können wie sie wollen ist so ein "feuriger und vitaler" Junghahn aus vielen Züchteraugen ja durchaus was positives. Es hat mich aber eher gezwungen Hähne schon in einem recht jungen Alter auszusortieren auch wenn ich sie vielleicht lieber behalten hätte.

    Die Hähne können übrigens auch normal lang bzw. kurz krähen, dann jedoch mit der ebenfalls rauen Stimme.

    Die Frühreife der Hähne korreliert ja auch recht sicher mit der Frühreife der Hennen, die eine hat recht früh mit ca 20 Wochen angefangen zu legen, sieht man ja auch auf den Fotos. Da hätte ich erwartet das sie spätreifer sind. Vielleicht ist das bei anderen Linien der Fall.
    Die mittlere hat dann wohl ebenfalls angefangen, beide sind dann im Winter jedoch in eine Teilmauser gegangen. Mit Licht hätte es wohl anders ausgesehen.
    Mal sehen wann sie jetzt wieder anfangen und wie viel und lange sie dann legen.


    Zum Punkt Inzucht:
    Ich hatte auch schon geschrieben meine Kräher wahrscheinlich sehr ingezüchtet sind.
    Man könnte erwarten das sie dadurch weniger vital wären, was im Vergleich mit meinen sehr heterogenen Kreuzungen vielleicht auch zutrifft. Der Hahn war ja ziemlich krank und ist noch nicht wieder 100% auf der Spur. Generell waren sie aber genau so wenig krank wie meine Hühner, da hatte ich Rassen die anfälliger waren.
    Das sie durch die Inzucht was kleiner sind kann gut sein. Ich müsste sie mal wiegen, würde sie aber eher am unteren Ende der Skala ansiedeln. Eine Henne ist immer schon was kleiner und bei den Hähnen war ein Nachzügler dabei.
    Da hat mir eine Frau die sich viel mit dem Thema beschäftigt letztes Jahr passend dazu erzählt; "Viele der Inzuchtprobleme lösen sich schnell auf wenn man einfach mal die Linien zusammenführt."
    Ich denke für einen Zuchtstart ist es schlau sich andere Linien suchen um den Genpool zu erweitern.


    Mein voräufiges Fazit; Bergische Kräher sind im Verhalten durchaus etwas vorsichtiger und halten erstmal mehr Abstand als andere Hühnerrassen. Ansonsten sind sie aber durchaus vergleichbar mit anderen Landhuhnrassen was die Aufzucht und Haltung betrifft. Sie brauchen genügend Platz und Beschäftigung und sind sonst unauffällig.
    Meine Kräher haben keine negativen oder störenden Eigenschaften die man nicht durch Zuchtauslese oder leicht andere Haltungsbedingungen lösen könnte. Die kursierenden Beschreibungen sind meiner Ansicht nach übertrieben im negativen Sinne.

    Optisch machen die Kräher auch was her. Die kontrastreiche Dobbelung mit den mit den weißen Ohrscheiben und blauen Läufen sind sehr schön anzusehen. Die Form mit dem leicht gewölbten Rücken finde ich schöner als gedacht, es passt und gibt ein harmonisches Bild ab.
    Der Krähruf ist natürlich einzigartig. Er ist wie in der Litaratur beschrieben, ich zitiere mal Six: "Er ist stark verlängert, beginnt tief, steigt dann an und fällt wieder".
    Es ist schön den Hähnen dabei zuzuhören wenn man draußen unterwegs ist und abzuwägen welcher denn der ebste Kräher ist. Mit den Krähwettbewerben gibt es auch nochmal eine andere angenehme Wettkampfebene.
    Das Bewusstsein eine uralte Rasse mit seltener Genetik zu erhalten ist sicher auch keine zu unterschätzende Motivation.


    Meine Kräher werde ich jedoch nicht direkt weiter züchten da ich mich auf die Zucht meines eigenes Schlages konzentrieren möchte.
    Es bräuchte schon so 30-40 Kräherküken aus unterschiedlichen Linien damit ich eine gute Auswahl hätte, zumindest in den ersten 3-5 Jahren. Selektieren würde ich besonders bei den Hähnen neben den wichtigen Rassemerkmalen auf Spätreife, ruhigen Charakter, angenehmen Krähruf.
    Da ich momentan "nur" so 50 Küken ziehen kann und mein Projekt nicht vernachlässigen will kommt das vorerst nicht in Frage.
    Klar könnte ich es auch ruhiger und mit weniger Küken angehen, dann müsste ich die Junghähne wohl in einen anderen Stall setzen und meine Gruppe generell deutlich reduzieren, das möchte ich nicht. Mal sehen wie sich meine Möglichkeiten in den nächsten Jahren so entwickeln. Vielleicht bau ich ja noch nen Stall und könnte die Hähne dann "auslagern".

    Dieses Jahr werde ich mir die Kräher auf jeden Fall noch genau angucken, meine Erfahrungen sammeln und wohl auch ein paar Kreuzungen ziehen, die dann, je nachdem wie es passt, ihren Genanteil in meiner Linie beitragen dürfen.
    Ein schwieriges Problem hat keine einfache Lösung.

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