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Thema: Inzucht

  1. #1
    Avatar von micha003
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    Inzucht

    Immer wieder hört und liest man, dass es Inzucht bzw die negativen Folgen davon in der Hühnervermehrung nicht gibt.
    Nachdem ich Probleme mit meinen Lakenfeldern hatte, ließ ich sie unter anderem auf der VETMED untersuchen.
    Resultat: Die Tiere hatten nur eine Niere.
    Dringender Verdacht auf Inzuchtdepression wurde das genannt.
    Also die Fachleute kenne die Folgen der Inzucht.

    Ich denke dass uns dieses Problem bei den eng gezüchteten bedrohten Rassen immer bewusst sein sollte und wir uns viel mehr überlegen müssen: Ist Schönheit und Standard alles?
    Wofür wurde die Rasse einmal gezüchtet und welche Rassen stehen ursprünglich dahinter?
    Statt ausschließlich mit einem kleinen Genpool zu arbeiten, sollten wir den Mut haben, neue Rassen zu entwickeln bzw alte Rassen neu aufzufrischen.

    Andernfalls schwächen wir dir Tiere und was dabei herauskommt, sieht man ja auch bei Hund und Katz.

    LG
    micha003
    http://www.glatzl.at/tag/index.html Und: http://www.phytovet.at/pages/projekte.php Und: http://www.tierklinik.de/medizin Und: http://www.vetmeduni.ac.at/gefluegelklinik/dienstleistungen/labordiagnostik/

  2. #2
    Avatar von kniende Backmischung
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    Finde ich sehr gut, dass du das hier ansprichst!
    Ich höre auch immer wieder, dass Inzucht bei Hühnern nicht schlimm ist. Konnte mir aber nicht erklären, wieso es da keine Probleme geben sollte. Auch, wenn es keine Säugetiere sind.

    Das Gleiche höre ich auch unter den Schlangenzüchtern und habe da auch so meine Zweifel.
    Meiner Meinung nach kommt diese Auffassung daher, dass wahrscheinlich die stark inzuchtgeschädigten Eier gar nicht erst schlüpfen und man die Folgen dadurch äußerlich nicht direkt sieht.

    Ich denke, dass es für alle Lebewesen zutrifft, dass man den Genpool nicht zu eng werden lassen darf, wenn man vitale Nachkommen haben möchte.

    LG Silvia
    Das sind die Weisen, die über den Irrtum zur Wahrheit reisen.
    Die im Irrtum verharren, das sind die Narren.
    F. Rückert
    2.5 Mechelner gesperbert, 0.1 Mechelner fehlfarben gesperbert-weiß columbia, 0.1 LaFleche/Araucana schwarz.

  3. #3
    Kämpfer-Fan Avatar von Sorteng
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    Inzucht hat bei allen tieren die gleichen folgen. Inzucht an sich ist nicht unbedingt schlecht in der tierzucht, aber ungezielte ist natürlich mies.

    Neue rassen zu züchten macht wenig sinn. Es gibt sehr wenig was wirklich neu wäre, es gilt die alten rassen zu erhalten. Blut auffrischen ist ne nette sache aber auch da kommen wir in bedrängnis. Wenn wir hier im forum die zahlen der wirklichen züchter gegen hobbyzüchter wie mich aufstellen würden, dann will ich nicht wissen zu welchem verhältnis wir kommen würden.
    Und solche auffrischungen können eben nur zielstrebige und bewanderte züchter durchführen. Es ist nicht einfach alle rassen in einem breiten genpool zu erhalten. Und ich denke es wird auf die dauer auch nicht gelingen. schon garnicht in allen farbschlägen.

    Zur not muss man sich dann mit der inzucht arrangieren. Wenn die chillingham rinder 300 jahre ohne genauffrischung überlebt haben. dann schaffen es so vielleicht auch einige hühnerrassen.

  4. #4
    Avatar von micha003
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    Themenstarter
    Zitat Zitat von Sorteng Beitrag anzeigen
    Inzucht hat bei allen tieren die gleichen folgen. Inzucht an sich ist nicht unbedingt schlecht in der tierzucht, aber ungezielte ist natürlich mies.

    Neue rassen zu züchten macht wenig sinn. Es gibt sehr wenig was wirklich neu wäre, es gilt die alten rassen zu erhalten. Blut auffrischen ist ne nette sache aber auch da kommen wir in bedrängnis. Wenn wir hier im forum die zahlen der wirklichen züchter gegen hobbyzüchter wie mich aufstellen würden, dann will ich nicht wissen zu welchem verhältnis wir kommen würden.
    Und solche auffrischungen können eben nur zielstrebige und bewanderte züchter durchführen. Es ist nicht einfach alle rassen in einem breiten genpool zu erhalten. Und ich denke es wird auf die dauer auch nicht gelingen. schon garnicht in allen farbschlägen.

    Zur not muss man sich dann mit der inzucht arrangieren. Wenn die chillingham rinder 300 jahre ohne genauffrischung überlebt haben. dann schaffen es so vielleicht auch einige hühnerrassen.
    # Kann ich so nicht bestätigen und auch nicht dementieren. Bin kein Genetiker. Ob sie also bei allen Tieren oder nur bei jenen mit zwangweise diploiden Chromosomensatz die gleichen Folgen hat oder nicht usw weiß ich nicht.
    Bitte um deine Quellenangabe dazu. Interessiert mich.

    # Neue Rassen zu züchten macht keinen Sinn, meinst du. Da bin ich definitiv anderer Meinung. Die Anforderungen in der Tierhaltung haben sich zum Teil geändert und wo weit ich weiß, werden auch laufend neue Rassen gezüchtet. Scheint also für einige Sinn zu machen. Das Zuchtziel mag zu hinterfragen sein, wie zum Beispiel die kleinsten Hühner der Welt zu züchten. Vorige Woche war im 3Sat ein Beitrag dazu, eine Wissenschafterin meinte es mache Sinn neue Rassen von Zwiehühnern zu züchten und sie sei da dran. Es wurden Bilder von mobilen Großstellen und Weidemanagement gezeigt. Mit im Boot waren die Sulmtaler.

    # Nicht nur dass es auf Dauer nicht gelingen wird, einen breiten Genpool bei bestimmten Rassen zu erhalten, bin ich davon überzeugt, dass das jetzt schon der Fall ist, wenn ich höre zu dieser und jener Rasse gibt es lt Zählung in DEU 300 oder 1.800 Tiere. (Züchtervereinsseiten) Genaue Quellen kann ich dir mit den Zahlen jetzt nicht nennen, stieß immer wieder drauf (Deutsches Reichshuhn, Lakenfelder etc.)

    # Welche Not zwingt uns, uns mit Inzucht zu arrangieren? Kenne diese Not nicht. Warum müssen Rassen sakrosankt sein? Warum nicht weiterentwickeln bzw neu einkreuzen um die ursprünglichen Leistungsmerkmale und nicht auf den Millimeter festgelegte Aussehensstandards zu erzüchten?

    LG
    micha003
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  5. #5
    Avatar von Orpifreunde
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    Zitat Zitat von micha003 Beitrag anzeigen
    Welche Not zwingt uns, uns mit Inzucht zu arrangieren? Kenne diese Not nicht. ..
    Hallo Micha,

    es gibt kein "uns" und auch kein "wir". Es gibt die Geflügelindustrie, die mit Hilfe von Inzuchtlinien maximale Leistungen erzielt und es gibt die Rassegeflügelzüchter, die fast ausschließlich auf Schönheit achten. Und dazwischen gibt es ein paar wenige Idealisten, die versuchen, den Abstand zwischen den beiden großen Gruppen nicht allzu groß werden zu lassen, indem sie auch auf Leistung achten und z.B. am Zuchtbuch teilnehmen.

    Das sind aber meiner Meinung nach viel zu wenig, sodass das in den nächsten Jahren mit der Rassegeflügelzucht noch schneller bergab gehen wird, als bisher und viele Rassen bzw. Farbenschläge verschwinden werden. Ohne Leistung keine Zukunft.

    Gruß Sven
    Das Ei ist rund und das Legen dauert 90 Minuten (Sepp Huhnberger)
    www.orpifreunde.de

  6. #6
    Rassegeflügelzüchter Avatar von Ernst
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    Ohne Leistung keine Zukunft.
    Unfug!

    Es gibt auch Heute noch sehr alte Hühnerrassen, bei deren Erzüchtung, auf andere Dinge, als auf Lege- und Fleischleistung Wert gelegt wurde. Wenn Menschen sich in der Zukunft auch noch Dinge leisten können, die einfach nur schön sind, ohne einen materiellen Nutzen zu haben, werden sich auch Liebhaber finden die solche Rassen erhalten. Wenn allerdings Zeiten kommen, in denen es nur noch um die Erhaltung der Existenz geht, werden diese Rassen wohl nicht überleben.
    Ich für meinen Teil jedenfalls, fände eine Gesellschaft schrecklich, in der Lebenswert und Daseinsberechtigung nur an Leistung gemessen würde. Menschen, die so etwas für erstrebenswert halten sind in meinen Augen armselige Geschöpfe.

    MfG

    Ernst Niemann

    Ein Haus ohne Bücher ist arm,
    auch wenn schöne Teppiche seinen Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
    Hermann Hesse

  7. #7
    Avatar von ersi
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    Danke! Du hast das wunderbar auf den Punkt gebracht!
    LG - ersi

  8. #8
    Kämpfer-Fan Avatar von Sorteng
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    Quelle ist logisches denken, wenn du geschlechtliche vermehrung bei einem tier hast dann hast du auch immer was vom vater und was von der mutter, viele gene die negative folgen haben müssen homozygot auftreten um folgen zu haben. (siehe bluterkrankheit) wenn du verwandte tiere miteinander verpaarst ist die wahrscheinlichkeit natürlich höher das sowas passiert.

    klar wird ständig an neuen rassen gezüchtet aber selten mit erfolg und selten überhaupt nur mit aussicht auf erfolg, und wenn sich die anforderungen geändert haben sollten dann wüsst ich nicht was du meinst, leistung ist immer mehr egal, hühner verkommen zu haus/kuscheltieren. Und es ist natpürlich gewünscht das der hahn möglichst still ist. das sind für mich keine grundlagen für rassezucht. Zu deiner wissenschaftlerin kann ich nur sagen das ich hier nicht von industrierassen rede. Wer neue rassen meint züchten zu müssen ist einfach ein egozentriker der meint sich verwirklichen zu müssen. Eine rasse zu etablieren und einen breiten genpool zu schaffen ist nicht einfach wer meint diese verantwortung einfach mal so schultern zu können leidet in 99% der fälle schlicht und ergreifend an selbstüberschätzung.

    dein letzter absatz ist völlig sinnlos, wenn eine rasse nichtmehr so aussieht wie sie aussehen soll dann ist sie auch nicht mehr diese rasse. Und das es nicht einfach ist einzukreuzen hab ich dir schon erklärt. Denk mal nach wenn es von einer rasse nur noch wenige tiere gibt dann gibt es nur zwei möglichkeiten: inzucht oder einkreuzen und ich kann dir versichern das kein einfacher hobbyzüchter sich erfolgreich an die einkreuzung wagen wird. die meisten werden einfach inzucht betreiben.

  9. #9
    Avatar von Orpifreunde
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    Zitat Zitat von Ernst Beitrag anzeigen
    Wenn allerdings Zeiten kommen, in denen es nur noch um die Erhaltung der Existenz geht, werden diese Rassen wohl nicht überleben.
    Ich für meinen Teil jedenfalls, fände eine Gesellschaft schrecklich, in der Lebenswert und Daseinsberechtigung nur an Leistung gemessen würde. Menschen, die so etwas für erstrebenswert halten sind in meinen Augen armselige Geschöpfe.
    Du solltest nicht vergessen, dass das Huhn ein Nutztier ist. Daher sollte es auch wenigstens zu einem gewissen Teil noch einen Nutzen bringen. Ansonsten kann man sich auch Kanarienvögel oder Papageien zulegen, zum schön anschauen und in der Wohnung halten.

    Mit deinem Beitrag stimme ich bis auf das Wort "Unfug" voll überein. Selbst lieferst Du doch die besten Argumente, auf welchem Weg sich die Rassegeflügelzucht befindet und warum das so ist. Das wird vor allem für viele Großrassen ein sehr steiniger Weg werden.

    Hör Dir doch mal das Gerede von Leuten an, die vor dem Ausstellungskäfig große Tiere begutachten. Das geht in etwa so: Mann, sind die riesig.... die scharren den ganzen Rasen kaputt... die fressen das dreifache, wie Legehybriden und kacken entsprechend alles viel schneller zu..... waaaas? die benötigen 30 Wochen, bis sie schlachtreif sind?......so groß wie die sind, müssten die doch jeden Tag 3 Eier legen.....

    Das könnte man endlos so fortführen. Das Bewußtsein der Menschen hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Am besten keine Arbeit und keinen Ärger mit irgendwas, dafür die maximale Leistung. Ob mir das gefällt oder nicht spielt hier keine Rolle. Aber so sieht es nunmal aus.
    Das Ei ist rund und das Legen dauert 90 Minuten (Sepp Huhnberger)
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  10. #10
    Avatar von kniende Backmischung
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    Ich kann dazu nur sagen: Ich halte Hühner, weil mich Hühner faszinieren. Ich will keine Papageien, und Wellies hab ich schon.
    Und: Ich liebe große Hühner!
    Die können mir gar nicht groß genug sein.

    Ich muss weder davon leben, noch erwarte ich eine bestimmte Leistung von ihnen. Wenn nebenbei was Gutes abfällt (Ei, Fleisch) - prima.

    Da gibt es sicher einige, die ähnlich denken. Na, und vitale Tiere wünsche ich mir auf jeden Fall, da ich mich ja an ihnen möglichst lange erfreuen will. Ich würde bei der Zucht schon darum auf möglichst große Vitalität und Gesundheit Wert legen.

    LG Silvia
    Das sind die Weisen, die über den Irrtum zur Wahrheit reisen.
    Die im Irrtum verharren, das sind die Narren.
    F. Rückert
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