GEFLÜGELVERBANDS-CHEF FORDERT
Erschießt die Katzen einfach!
Von JASPER JUCKEL
Hamburg/Köln – In Rügen war letzte Woche erstmals eine Katze an der Vogelgrippe gestorben. Jetzt sind die ersten Zugvögel da – gleichzeitig gibt es Meldungen von weiteren Vogelgrippe-Fällen: In Niedersachsen, dem geflügelreichsten Land Deutschlands, wurde eine infizierte Graugans entdeckt.
Die Angst vor der Seuche. Es wird immer schlimmer. Der erste Geflügelverbands-Funktionär fordert: Schießt streunende Katzen ab!
Deutschland ist alarmiert. Nicht nur die Nutzgeflügel-Bauern. Auch die 7,5 Millionen Halter von Hauskatzen. Sie fürchten: Bald könnte es Mieze an den Kragen gehen. Seit in Rügen ein Stubentiger an H5N1 verendete, misstrauen viele Bürger den Samtpfoten in freier Flur.
Zum Schutz von Umwelt und Nutzgeflügel empfiehlt Wilhelm Hoffrogge, Chef des niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverbands, radikale Maßnahmen.
„Wildernde Katzen müssen abgeschossen werden!“ so Hoffrogge im NDR. Es sei „nicht zu verantworten, dass Katzen sich in freier Wildbahn bewegen“.
Hoffrogge: „Frei schweifende Katzen könnten die Vogelgrippe weiterverbreiten.“ Dann könnte sich der Erreger leicht auf Nutzgeflügelzuchten übertragen. „Ich fordere eine Stallpflicht für Katzen. Hunde müssen an die Leine.“
Dr. Astrid Funke, Vorsitzende des Bundesverbands Tierschutz, ist entsetzt. „Ein Ausdruck der momentanen Hysterie“, so die Tierschützerin, „das Erschießen von Haustieren ohne Grund ist rechtswidrig.“
Verdächtige Katzen solle man lieber einfangen und untersuchen. „Es gibt kein denkbares Szenario, das es rechtfertigt, Tiere über den Haufen zu schießen.“
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