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Thema: allseits gehasstes Springkraut

  1. #51
    Avatar von Gänsesusi
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    Aha, ich kanns mir jetzt wirklich ein bisschen besser vorstellen. Vorher dachte ich an eine normales Feld, wie bei uns, wo halt nur das Kraut wächst, was gar nicht gehen würde, weil der Boden da nicht passen würde...

    Danke für die interessanten Informationen.

  2. #52

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    Nein,auf den Feldern(was ja Grünland ist)wächst nur noch Löwenzahn und Klee! Bei dieser Bewirtschaftung kommt nichts anderes mehr hoch...was sehr schade ist!
    Früher bei Heuernte war nur Ein oder max Zwei Schnitte im Jahr+anschließender Beweidung! Da waren die Wiesen noch voll mit Blumen aller Art(vor allem die Disteln,ich sehe sie noch in meinen Fingern hängen zur Erntezeit)! Heute nur noch Silo,und bis zu 5 Schnitte-je nach Wetter+plus massig Gülle versteht sich!
    Geändert von Hornet (21.08.2014 um 13:24 Uhr)

  3. #53
    Avatar von Gänsesusi
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    Ersteres ist ja bei uns noch so. Nur ohne Disteln. Im Frühjahr ist alles weiß von Krokussen, dann kommt der Hahnenfuß und dann der Rest der Wiese. Großteils lassen wir die Gräser auch zuerst Samen werfen. Dafür hat eine bekannte auch Bienenstöcke in der Nähe, sie sagt, von solchen Wiesen wird der Honig besser und die Bienen sind gesünder...

    Aber leider machen es die meisten Bauern bei uns nicht so (ist ja auch unwirtschaftlich). Sobald es geht wird gemäht und gedüngt, dafür wächst der Ampfer auch besser...

  4. #54

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    Um noch mal aufs Springkraut zurück zu kommen: Ich nasche es direkt von der Schote, auch die Blüten schmecken so roh vom Kraut.
    Viele liebe Grüße
    vom Durchschnittshuhn
    und Villa 7 (2,0 Rateromischling 1.0 Gos d´Atura Catalan 1,0 Mixhahn 0,2 Lohmann braun, 0,1 Rassemix, 0,3 Lohmann dual, 0,1 Maran, 0,1 Blausperber)

  5. #55
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    Hy!

    Ich hatte früher schon mal angefangen zu schreiben, aber dann kam was dazwischen. Nun versuche ich's nochmal...
    Zum Springkraut.

    Wir leben hier nahe an der Sieg, die regelmäßige Frühjahrshochwasser führte. Führte darum, weil die Hochwässer mangels Schnee, aber viel Regen nun vorwiegend im Sommerhalbjahr stattfinden, und nicht mehr im Winter, und das seit Frühjahr 2012. Kann natürlich jederzeit wiederkommen, das Winterhochwasser, aber nun war das eben schon zum dritten Mal nicht mehr.
    Und da stellte sich ein interessanter Effekt in bezug auf die genannten invasiven Neophyten heraus, also das Indische Springkraut, die Herkulesstaude und hinzufüglich von mir auch noch Topinambur, welche alle drei bis 2012 noch große Uferflächen überwucherten (Herkulesstaude weniger).

    Und zwar gehen wir öfter in Schladern spazieren, ein paar Kilometer weiter, wo direkt an der Sieg ein Weg längs geht. 2010, 2011, 2012 war das alles voller Springkraut, andere Uferabschnitte dafür waren voller Topinambur, alles gewürzt mit ein bisschen Herkulesstaude/ Riesenbärenklau und Japanischem Staudenknöterich.
    Ab 2013 fiel mir dort in Schladern auf, dass auf einmal die heimischen Wildblumen wie Rote Lichtnelke, Sumpfschafgarbe und andere an Stellen wuchsen, wo ich sie vorher nie sah, dass die Grasflächen sich ausdehnten, mehr Mädesüß und Blutweiderich wuchs, und nanu, wo ist denn das ganze Springkraut hin?
    Es wurde einfach immer weniger und besiedelt nur mehr kleine Inselchen im heimischen Pflanzenmeer, und mähen oder es bekämpfen tut da keiner.

    So, klingt seltsam, aber all diese invasiven Neophyten brauchen zu ihrem Gedeihen vor allem eines: Reichlich gedüngte, regelmäßig gestörte, offene Flächen.
    All dies brachten ihnen die regelmäßigen Frühjahrshochwässer. Diese wühlten den abgelagerten Schlamm vom Flussbett auf und trugen ihn auf die normalerweise über dem Wasserspiegel liegenden Flächen, womit sie diese ungeheuer düngten, da ja mangels abpuffernden Bäumen an großen Uferstrecken die Nährstoffe aus der Gülle (Wiesendüngung) ungehindert ins Wasser gelangen. Diese räumten verlässlich, da sie im Winter nahezu barrierelos zu Tal rauschen können, die Uferbänke von vorjährigen Pflanzenresten frei. Diese trugen Saatgut weit fort und verteilten es, und diese sorgten mittels dem Treibgut dafür, dass sich keine ausdauernden Pflanzen großflächig halten konnten, wie Gräser etc. ...
    Jedes Jahr auf's neue also prächtige Startbedingungen für unsere verheerenden Vier.

    Und nun blieben die Frühjahrshochwässer wiederholt aus...
    - kein Nährstoffeintrag aus dem mitgeführten Schlamm mehr auf höhergelegene Wiesen etc.
    - keine frei geräumten, blanken Uferbänke mehr
    - kein neu eingeschwemmtes Saatgut der betreffenden Neophyten mehr
    - gekeimte Gräser und heimische Stauden können sich nun halten, ihre Bestände schließen und sich etablieren

    Und so verschwinden diese Invasoren ganz von allein durch natürliche Umstände aus vielen Gebieten hier, denn die Sommerhochwasser kommen langsamer und sind in der Regel niedriger als die Frühjahrshochwässer, und werden durch die entfaltete Vegetation am Ufer zur Hauptsache im Flussbett gehalten. Was über die Ufer tritt, fließt nur noch langsam oder steht und richtet so quasi keine Schäden mehr an.

    Eine deutlich über dem Wasserspiegel liegende kleine Wiese dort in Schladern, die bei Frühjahrshochwassern flach überflutet wurde, wird nun bei den Sommerhochwassern nicht mehr überflutet, also auch nicht mehr mit Nährstoffen getränkt, und auch da hat innerhalb zwei Jahren eine unglaubliche Vegetationsänderung eingesetzt. Noch 2012 war diese Wiese nichts als ein Brennnesselfeld, alles voll damit. Dies Jahr sieht man da nur noch einzelne Brennnesseln rausspinzen, stattdessen haben nun Gräser das Kommando, und erste heimische Wildstauden dringen von den Rändern her in die Wiese vor. Es ist wirklich un-glaub-lich, was die regelmäßigen Frühjahrshochwässer für eine Wirkung haben/ hatten, und genau da gilt es anzusetzen!

    Natürlich kann nun keiner deutschlandweit Frühjahrshochwässer unterbinden, aber:
    - Die Ufer brauchen eine dichte, heimische Bepflanzung, die die Gewalt des Wassers bremst und die Hauptgeschwindigkeit des Flusses im Bett hält, dami die Ufer und dahinterliegenden Bereiche nicht immer wieder auf's neue gestört und aufgerissen oder blank geputzt werden
    - Es hilft nicht allein, die Invasoren zu roden und gut ist es, nein, man muss dann zusehen, dass die nun offen daliegenden Flächen mit heimischen Pflanzen begrünt werden.
    Sei das durch Grasansaat, Staudenpflanzung oder Anlegen von Weidengebüschen, wie es die natürliche Ufervegetation wäre. Denn Weidengebüsche entstehen kaum mehr welche, weil den Sämlingen binnen weniger Tage von den schnellwüchsigen Invasoren das Licht abgegraben wird und sie dadurch keinerlei Chance auf Etablierung haben.
    Und würden Weidengebüsche in Ausmaßen der Invasorenbestände aufkommen, am Rand und dazwischen bewachsen von heimischem wie Dost, Mädesüß und Blutweiderich, dann bräuchte von Frühling bis Spätsommer kein Imker mehr die Invasoren .

    Es ist alles eine Frage der natürlichen Umstände sowie des ökologischen Managements, nichts weiter. Wobei Weidengebüsche auch gar nicht teuer anzulegen sind. Einfach Stecklinge von bestehenden Pflanzen nehmen (der genetischen Vielfalt wegen nicht nur von einer), in die Erde stecken nachdem die Invasoren platt sind, und fertig- die nächsten zwei/ drei Jahre etwas freihalten, und bald haben die Invasoren keine Chance mehr sowie die Bienen etc. ihre natürlichen, ergiebigen Weidegründe zurück...
    Man muss nur ein bisschen die Zusammenhänge beobachten, nachdenken, entsprechend handeln und dann läuft das schon. Und dazu muss man nicht mal hochstudiert sein, ganz im Gegensatz steht den Studiosi der eigene, wissensschwere Kopf selber im Weg, weil sie sich an das halten, was sie gelernt haben und kaum geistig flexibel sind. Man muss keine Fläche renaturieren, das kann die Natur alleine selber ganz hervorragend, man muss ihr nur ein wenig den Weg ebnen!

    Und im Falle der invasiven Neophyten, um die es hier geht, habe ich einen Weg aufgezeigt. Der gilt übrigens auch für die ökologisch vergleichsweise wertvolle Goldrute, die ebenso wie die vier anderen eine Pflanze ist, die sich nur auf gestörten Standorten etablieren und bei Bestandsschluß Konkurrenten ausknipsen kann. In an sich intakten Lebensräumen stören einzelne Stauden nicht, gefährlich wird es nur, wenn auf geeignetem Standort große Störungsflächen entstehen und keine heimischen Konkurrenten wie etwa Himbeeren zur Stelle sind.
    Auch hier hilft Niedermachen des Invasoren, dann aber nicht wie üblich den Boden blank liegen lassen (sonst starten die ungehindert neu durch), sondern entweder abmulchen oder mit konkurrenzkräftigen heimischen Stauden, Sträuchern, Bäumen bepflanzen oder vorhandenen zwei/ drei Jahre etwas die konkurrenz vom Leibe halten.
    Ist an sich gar nicht so schwer und braucht keinen Magister in Ökologie etc., es zu erkennen... Natur beobachten, wie die das macht, Schlüsse ziehen und selber nachmachen, und es wird gelingen, die Invasoren zurück zu drängen.
    Geändert von Okina75 (05.09.2014 um 14:23 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

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