Meine Kraienkopp-Küken aus der zweiten Brut sind eine wahre Pest. Habe ich bei den ersten Kraienköppchen vom Mai schon gesagt, dass sie sehr früh sehr selbstständig waren - so ist "selbstständig" bei den jetzt 2,5 Wochen alten vom Juli gar kein Ausdruck.
Die scheren sind nicht im geringsten um ihre Glucke (die eigentlich sehr auf sie aufpasst - wenn sie kann). Sie sind mit der Herde im großen Auslauf, 500 m². Aber sie sind nicht etwa auf diesen 500 m² unterwegs (obwohl sie wenig Scheu vor den großen Hühnern haben) - nein, sie kriechen durch die unteren Maschen des Wildzauns nach draußen und gehen außerhalb auf Exkursion. Ohne Mama. Dass die innen am Zaun steht und verzweifelt gluckt, stört die Kindlein nicht im geringsten.
Ich bin am Montag bei 30 Grad Hitze schon auf Knien rund um den vorderen Teil des Auslaufs gekrochen und habe Stückchen für Stückchen ringsum vom Boden bis in 40 cm Höhe 30 laufende Meter Vogelschutznetz gezogen. Da waren sie ständig in unseren Hausgarten gekommen - dichtes Buschwerk, Stauden, ein Teich ............... und überall zweiwöchige Küken.
Nachdem ich also den vorderen Teil versperrt habe, gehen sie durch den hinteren Teil in den Gemüsegarten. Da kann ich kaum noch Vogelnetz spannen ............ ich weiß nicht, wie ich die Biester drin halten soll. Sie entfernen sich dabei locker 6 bis 8 m Luftlinie und außer Sichtweite von ihrer Glucke - in alle Richtungen. Nicht etwa alle 7 in einem Pulk - nein, jedes ist allein unterwegs.
Und selbst wenn ich hier noch Netz spannen könnte, würden sie wahrscheinlich dann unten durch die Benjeshecke kriechen, die den hinteren Teil des Auslaufs abgrenzt, und in die wilde Hochstaudenflur vordringen ....................
Die bringen mich zum Wahnsinn. Ich bin kurz davor, eine fatalistische Haltung einzunehmen und zu sagen "survival of the fittest". Ich kann auch kaum mehr einen Schritt im Gemüsegarten tun - muss ständig aufpassen, dass ich nicht auf ein Küken trete, welches unter einem Spitzkohl sein Unwesen treibt.
Und ich bin ja nun beileibe nicht die einzige Gefahr - wir haben hier Hermeline, zahlreiche Katzen in der Siedlung, ich höre nachts Füchse, für unsere Turmfalken und Mäusebussarde wären sie auch gerade noch klein genug. Ertrinken können sie auch, sich drumherum in der wilden Wiese verirren ............... was weiß ich .............
Ich werfe das Handtuch - was die Glucke nicht schafft - ihre Kinderschar zusammenhalten -, schaffe ich erst recht nicht. Es klingt wahrscheinlich grausam, aber ich sage es trotzdem - es sind ohnehin wahrscheinlich wieder alles Hähne. Wobei bei meinem Glück sicher das erste Opfer (wenn es denn unglücklicherweise eines geben sollte), die vermutlich einzige kleine Henne sein wird.................
Diese Küken machen gar keinen Spaß.
Es scheint mir an der Rasse zu liegen - zwei Bruten zu unterschiedlicher Zeit mit verschiedenen Glucken - woran sollte es sonst liegen? Wenn alle Kraienkopp-Küken so sind, war das mein letzter Versuch mit dieser Rasse. Die sind schlimmer als drei Säcke Flöhe.
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