Kein Antibiotikum mehr für Legehennen?

[adda-andy]

Hallo,
ich hatte ja gestern schon kurz geschrieben wegen meiner Barnevelder Henne mit dem geschwollenen Gesicht.
Heute Abend war ich nun mit ihr beim Tierarzt, extra 40km zu einer Vogel-Tierärztin in Trittau gefahren. Erstmal großes Brimborium, Huhn muss im Auto bleiben bis es dran ist, darf nicht mit ins Wartezimmer. Na von mir aus.
Dann hat die Ärztin Buffy angeschaut und gesagt ganz klar Geflügelschnupfen, auch wenn sie noch nicht schnupft. Sehr resolut erklärte sie mir, dass man Legehennen ab einem gewissen Alter keine Antibiotika mehr geben dürfe. Aber vielleicht bräuchten wir das auch gar nicht, sie würde mir erstmal eine Vitaminmischung fürs Trinkwasser mitgeben, ich solle die Henne separieren und ihr, wie auch den anderen eine Woche lang die Vitaminmischung ins Trinkwasser geben.
Nun schnell das Huhn wieder ins Auto, dann können Sie wieder reinkommen und auf die Vitaminmischung warten.
Jetzt wieder zuhause, Buffy im Kaninchenkäfig separiert, schaue ich auf das Fläschchen:
Vitamin A-D3-E.

Ich bin ziemlich platt und fühle mich irgendwie... verarscht. Auf der Rückfahrt ging es der Henne schlechter, sie hat mit offenem Schnabel nach Luft gehechelt. Na wahrscheinlich, weil die Ärztin an den Schwellungen am Kopf rumgedrückt hat.

Habt ihr das schon einmal gehört, dass Legehennen nicht mehr mit Antibiotika behandelt werden dürfen? Und wieso "ab einem gewissen Alter", Buffy wird nächsten Monat 2 Jahre alt.
Der Rest der Herde im Stall besteht momentan aus noch 3 Hennen, meinem Seidihahn, einer Barnevelder Glucke mit 3 Lachshuhn-Küken im Alter von 3 Wochen.
Und dann sitzt im Stall noch eine Seidenhenne, die brütet, hätte eigentlich heute Schlupftag, aber noch tut sich nix.
Was mach ich denn jetzt? Für ein paar Vitamintropfen hätte ich wohl keine 40km fahren müssen

[sandi03]

Das ist absoluter Unfug.

Was versteht denn die TÄ eigentlich unter "Geflügelschnupfen"? Hat sie das näher definiert? Bei viralen Erkrankungen hilft sowieso kein AB, da dies nur bakterielle Infektionen bekämpft. Das wäre höchstens geeignet, um Sekundärinfektionen zu verhindern.

[adda-andy]

Nein, sie hat es nicht näher definiert, und ich war so überrumpelt, dass ich auch nicht näher nachgefragt habe. Sie sagte nur die Schwellungen wären auch heiß und die Henne würde aus dem Schnabel riechen, deswegen wäre es eindeutig. Habe schon verschiedentlich gehört, dass Geflügelhalter für sowas Tylan/Tylosin bekommen haben.
Ich habe natürlich auch Angst um die Küken. Sie sitzt jetzt im Kaninchenkäfig, habe ihr auf jeden Fall erstmal Erkältungstropfen in die Einstreu getan zwecks inhalieren.
Wäre Viruvetsan hier angebraucht? Aber vor Montag bekomme ich das auch nicht ran.

[Kamillentee]

Eigentlich gibt es doch AB gegen Geflügelschnupfen, nur sollte vorher getestet werden,
welches geeignet ist. VItamin A soll eher vorbeugend wirken.

[Okina75]

Hy!

Auweia, da haben wir ja hier im Forum bald mehr Ahnung als eine ganze Tüte Tierärzte zusammen ...

Wenn die Henne aus dem Schnabel riecht, dann gärt da auf jeden Fall was im Kropf oder ist eventuell der Magen verstopft, so dass die Nahrung nicht weiter transportiert wird und halt vor sich hin gären kann. Wie sieht denn ihr Kropf aus? Dauervoll oder normal?

Wenn die Schwellungen heiß sind (Bild?), dann ist das für mich kein Geflügelschnupfen, sondern Fieber und somit entzündliches Geschehen im Körper. Bei Geflügelschnupfen schwillt am Kopf zwar auch was, vorwiegend um die Augen herum oder schräg darunter zum Schnabel hin (Stichwort "Eulenkopf"), ist aber eigentlich nicht spürbar heißer als das Resthuhn.

Damit sie besser atmen kann, würde ich erstmal folgendes machen:
Japanisches Minzöl nehmen und ein Tuch mit ein paar Tropfen (2- 3 sollten reichen, das Zeug haut einen echt aus den Schuhen!) besprenkeln und bei ihr reinlegen, oder direkt neben den Käfig. Dann erstmal den Kropf überprüfen und ob regelmäßig normaler Kot kommt. Wenn ja, ist der Verdauungsweg in Ordnung.
Wie man nun den Schnabelgeruch (hat sie denn wirklich welchen?) ergründet, wüsste ich außer mittels erwähnter Verstopfungen leider nicht, eventuell solltest Du aber mal einen Abstrich auf Trichomonaden veranlassen.
Ansonsten ist Viruvetsan zur Stärkung auf jeden Fall gut, und dann würde ich mich eventuell mal nach helfenden Tees belesen. Bei Erkältung im Anmarsch ist ein kräftiger Salbei- Thymian- Kamillentee nicht falsch.
So würde man auf jeden Fall Viren und Bakterien in Schach halten, für die das geschwächte Huhn leichte Beute ist.

Ich weiß, das liest sich alles ziemlich ungefähr und behelfsmäßig, aber naja, watt soll man tun, wenn von den studierten Herrschaften keiner den Durchblick hat ... Ich hoffe, es hilft was von meinen Tipps!

Gruß,
Andreas

[Otto Gockel]

Hallo, was ist das für eine TÄ? Meine Henne ist etwa fünf Jahre alt, sie hatte einen hochgradigen Befall von Bakterien und Hefepilzen im Kropf und Magen- Darmberiech. Der Haustierarzt kam mit Baytril nicht weiter, da bin ich auch zu einer Vogelkundigen TÄ sehr weit gefahren. Dort wurden Abstriche genommen, auf Resistenz getestet und so ein passendes AB gefunden. Meine Henne und ich durften auch wie alle anderen im Wartezimmer Platz nehmen.
So ist das hier in Ostsachsen.

LG
Otto Gockel

[Lexx]

Die TA ist von einer Legehenne ausgegangen. Da diese im Betrieb, also die Hybriden, mit 2 Jahren ausgestallt und geschlachtet werden und dann Suppenhuhn oder Hundefutter werden, sollten sie kein AB mehr bekommen. Die Lösung wäre hier gewesen, das ein Dokument aufgesetzt und unterschrieben wird, das diese Henne nicht mehr der Gewinnung von Nahrungsmitteln dient.

[zfranky]

ich weiß nicht wie das bei euch in Bayern ist, Lex.
Bei uns in NRW geht genau das nicht. Ein Huhn bleibt immer ein Lebensmittel-Tier. Man kann es nicht zum Haustier machen vor dem Gesetz wie z.b. Pferde oder Kaninchen.
Das ist ja der Mist. Deswegen haben insbesondere wegen der damit verbunden Dokumentationspflicht Tierärzte wenig Lust auf Hühner. Herrn Remmel (von den Grünen) sei dank.
LG

[adda-andy]

Es geht ihr heute morgen besser, das Gesicht ist abgeschwollen.
@Okina: Viruvetsan habe ich gestern Abend noch bestellt, wird wohl nicht vor Dienstag hier sein. Japanisches Minzöl hatte ich nicht da, aber Eukalyptus-Erkältungstropfen, die habe ich ihr zum inhalieren rein getan.
Ich habe keinen Schnabel-Geruch festgestellt. In der Transportbox war etwas ziemlich dünner Kot, sie scheint also auch etwas Durchfall zu haben. Kropf finde ich normal, besonders viel fressen tut sie aber nicht.
Heute früh haben nun alle erstmal ne große Zwiebel und 2 Knobi-Zehen zerkleinert ins Futter bekommen, ach ja, und ein paar Tropfen Thymian-Hustenlöser habe ich auch noch mit reingemischt. Denn das Trinkwasser ist ja nun "reserviert" für die Vitaminmischung der Tierärztin.
Die meinte dann auch noch ich solle Montag mal eine Kotprobe gesammelt von allen reinreichen. Das kann ich mal wieder tun, aber bestimmt nicht bei Ihr, sowas kann ich auch hier in der Nähe machen.
So sah sie gestern aus:
010 (3).JPG Also das Foto ist von Vorgestern Abend, aber gestern sah sie genau so aus.
Jetzt geh ich mal Fotos von heute machen.

[adda-andy]

So sieht sie heute aus:
004 (4).JPG
Ist ja schon gar kein Vergleich mehr.
Ich setze ja noch Vetokehl not ein, aus der Isopathie (Bin Heilpraktikerin und arbeite viel mit den Sanum-Präparaten).
Hier die Beschreibung:
http://www.semmelweis.de/buecher/Vet...hl_Not_Tropfen
Das scheint ja schon etwas gebracht zu haben, denn die Vitaminmischung hat sie ja heute früh erst ins Wasser bekommen.