Ergebnis 1 bis 10 von 19

Thema: Eierfarbenvererbung

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1

    Registriert seit
    23.09.2015
    PLZ
    595...
    Land
    Deutschland
    Beiträge
    167

    Eierfarbenvererbung

    Hallo, ich habe im Internet ein Bild gefunden zur Eierfarbenvererbung.
    Darauf war folgendes zu sehen:
    Blaues Ei + hellbraunes Ei = grünes Ei
    Blaues Ei + dunkelbraunes Ei = olivgrünes Ei
    olivgrünes Ei + dunkelbraunes Ei = Dunkelolivgrün-braunes Ei
    Olivgrünes Ei + Blaues Ei = Minzgrünes Ei

    Olivgrünes Ei + Olivgrünes Ei / Dunkelolivgrün-braunes Ei =
    Weißes Ei / Minzgrünes Ei / Dunkelminzgrünes Ei / blaues Ei / Dunkelblaues Ei / Olivgrünes Ei / Dunkelolivgrün-braunes Ei / dunkelbraunes Ei / hellbraunes Ei

    Könnt ihr das bestätigen? Laut mendelschem Gesetz müsste olivgrünes ei x Dunkelbraunes Ei zur Hälfte olivgrüne Eier und zur Hälfte dunkelbraune Eier hervorbringen.
    Hierzu meine Theorie:
    Es gibt zwei Gene die für die Eierfarbe zuständig sind. Farbe und Farbintensität.
    Weiße Eier sind somit sehr stark aufgehellte braune Eier. Dunkelbraune Eier sind die gleichen wie hellbraune nur mit dunklerer Farbintensität. Braun und Blau gekreuzt ergibt grün. Je nach braunintensität wird auch die Intensität der Grünfarbe verändert. Darum gibt es auch die Dunkelblauen Eier, denn sie verbinden die Farbintensität der Dunkelbraunen (Marans)Eier mit der Farbe der blauen.
    Das ist meine Theorie, was sagt ihr dazu? Es wäre sehr interessant auch einmal zu sehen wie die dunkelblauen Eier in echt aussehen...

  2. #2

    Registriert seit
    23.09.2015
    PLZ
    595...
    Land
    Deutschland
    Beiträge
    167
    Themenstarter

  3. #3

    Registriert seit
    20.04.2013
    Ort
    Tregunc in der Bretagne
    Land
    Frankreich
    Beiträge
    841
    Hallo,

    Na, ganz so einfach wie beim Aquarell-Farbkasten ist die Sache leider nicht.
    Weisse Eier kommen durch zwei Mechanismen zustande: Ein Gen, das die Farbbildung verhindert (rezessiv) und / oder ein Gen, das die Farbeinlagerung in die Schale verhindert (Dsp, unvollständig dominant).

    Blaue Leger bilden das Pigment Biliverdin.
    Braune Leger bilden das Pigment Protoporphyrin.

    Hybriden können sowohl Biliverdin als auch Protoporphyrin bilden, so entstehen die Grün- und Olivgrüntöne.
    Aufhellungen kann man sich auch gut erklären durch das Gen Dsp (deposition of shell pigment), welches die Einlagerung des Pigments verhindert.

    Ganz dunkle Brauntöne werden wohl durch mehrere Gene hervorgerufen, denn bei einer Kreuzung einer Henne mit ganz dunklen Eiern mit einem anderen Stamm (in Deinem Beispiel olivgrün) entstehen nicht zur Hälfte dunkelbraune Eier, sondern hauptsächlich abgeschwächte Tönungen. Bei einer zufälligen Verteilung mehrerer Gene für das sehr dunkle Ei sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass alle gleichzeitig auf einen Nachkommen treffen, das könnte die Resultate der Kreuzungsversuche erklären .

    Sicherlich hast Du recht mit den speziellen Genen für die Farbintensität, vielleicht gibt es dadurch auch dunkelblaue Eier ?
    Ich selber züchte Marans, daher kann ich nur von meiner Erfahrung mit den dunkelbraunen Eiern reden.

  4. #4
    Gast
    Registriert seit
    13.02.2005
    Beiträge
    11.123
    Kannst Du mal ne Studie posten, die das deposition of shell pigment Gen und die Nomenklatur Dsp beschreibt?
    Ich kenne bisher nur das sex-linked rezessive Protoporphyrin restriction Gen (Pr) nach Shoffner et al. (1982).

  5. #5
    Gast
    Registriert seit
    13.02.2005
    Beiträge
    11.123
    Habs selbst gefunden.

    Wei et al. (1992) haben die Nomenklatur für Isp und Dsp aufgebracht.
    Ob nun aus Unkenntnis dieser Arbeit, oder absichtlich, haben sie die Arbeit von Shoffner et al. (1982) nicht erwähnt. Für mich scheint das bereits von Shoffner et al. identifizierte rezessive Gen Pr (Protoporphyrin restriction) identisch mit dem Gen Isp (inhibition of shell pigment) von Wei et al. zu sein.

    R. WEI, J. J. BITGOOD, and M. R. DENTINE (1992). Inheritance of Tinted Eggshell Colors in White-Shell Stocks. Poultry Science (1992) 71 (3): 406-418
    http://ps.oxfordjournals.org/content/71/3/406.abstract
    R. N. SHOFFNER, R. SHUMAN, J. S. OTIS, J. J. BITGOOD, V. GARWOOD, and P. LOWE (1982). The Effect of a Protoporphyrin Mutant on Some Economic Traits of the Chicken. Poultry Science (1982) 61 (5): 817-820
    http://ps.oxfordjournals.org/content/61/5/817.abstract

  6. #6

    Registriert seit
    20.04.2013
    Ort
    Tregunc in der Bretagne
    Land
    Frankreich
    Beiträge
    841
    [QUOTE=Redcap;1393197]Habs selbst gefunden.

    Wei et al. (1992) haben die Nomenklatur für Isp und Dsp aufgebracht.
    .........

    Ja, genau auf die Arbeiten von R. Wei et al. (1992) und Schoffner et al (1982) bezieht sich die Aussage.
    Eine kurze Zusammenfassung über den Stand des Wissens betr. Eierfarben steht in dem Buch der INRA, Autor Gérard Coquerelle "Les Poules, diversité génétique visible" (2000).

    Darin werden auch die Arbeiten von Benjamin (1920), Punnet und Bailey (1920) und Hall (1944) erwäht, denen zufolge einige der für die dunkelbraune Eierfarbe verantwortlichen Gene auf dem Z-Chromosom liegen.
    Viele Marans-Züchter testen deshalb ihre Hähne und schwören darauf, dass der Hahn die Eierfarbe vererbt.
    Allerdings gibt es auch gegensätzliche Beobachtungen, dass ein Hahn aus einer Linie mit mittelmässigen Eiern gepaart mit einer Henne aus einer Dunkelleger-Linie Nachkommen hat, die dunkel legen.

    Es darf also noch geforscht werden.

  7. #7

    Registriert seit
    23.09.2015
    PLZ
    595...
    Land
    Deutschland
    Beiträge
    167
    Themenstarter
    Zitat Zitat von Arnika Beitrag anzeigen
    Hallo,

    Na, ganz so einfach wie beim Aquarell-Farbkasten ist die Sache leider nicht.
    Weisse Eier kommen durch zwei Mechanismen zustande: Ein Gen, das die Farbbildung verhindert (rezessiv) und / oder ein Gen, das die Farbeinlagerung in die Schale verhindert (Dsp, unvollständig dominant).

    Blaue Leger bilden das Pigment Biliverdin.
    Braune Leger bilden das Pigment Protoporphyrin.

    Hybriden können sowohl Biliverdin als auch Protoporphyrin bilden, so entstehen die Grün- und Olivgrüntöne.
    Aufhellungen kann man sich auch gut erklären durch das Gen Dsp (deposition of shell pigment), welches die Einlagerung des Pigments verhindert.

    Ganz dunkle Brauntöne werden wohl durch mehrere Gene hervorgerufen, denn bei einer Kreuzung einer Henne mit ganz dunklen Eiern mit einem anderen Stamm (in Deinem Beispiel olivgrün) entstehen nicht zur Hälfte dunkelbraune Eier, sondern hauptsächlich abgeschwächte Tönungen. Bei einer zufälligen Verteilung mehrerer Gene für das sehr dunkle Ei sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass alle gleichzeitig auf einen Nachkommen treffen, das könnte die Resultate der Kreuzungsversuche erklären .

    Sicherlich hast Du recht mit den speziellen Genen für die Farbintensität, vielleicht gibt es dadurch auch dunkelblaue Eier ?
    Ich selber züchte Marans, daher kann ich nur von meiner Erfahrung mit den dunkelbraunen Eiern reden.
    Hallo, das hört sich sehr glaubwürdig an. Hätte ich mehr Ställe würde ich natürlich auf der Stelle mit der Züchtung anfangen von Hühnern die Dunkelblaue Eier legen. Das wäre sicherlich der neueste Verlaufsschlager... Und schön ohnehin. erst die Schokobraunen Eier, dann die blauen und grünen und jetzt noch die Dunkelblauen.. Aber was kommt danach? Violet mit rosa Punkten?

Lesezeichen

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •