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Thema: Eierfarbenvererbung

  1. #1

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    Eierfarbenvererbung

    Hallo, ich habe im Internet ein Bild gefunden zur Eierfarbenvererbung.
    Darauf war folgendes zu sehen:
    Blaues Ei + hellbraunes Ei = grünes Ei
    Blaues Ei + dunkelbraunes Ei = olivgrünes Ei
    olivgrünes Ei + dunkelbraunes Ei = Dunkelolivgrün-braunes Ei
    Olivgrünes Ei + Blaues Ei = Minzgrünes Ei

    Olivgrünes Ei + Olivgrünes Ei / Dunkelolivgrün-braunes Ei =
    Weißes Ei / Minzgrünes Ei / Dunkelminzgrünes Ei / blaues Ei / Dunkelblaues Ei / Olivgrünes Ei / Dunkelolivgrün-braunes Ei / dunkelbraunes Ei / hellbraunes Ei

    Könnt ihr das bestätigen? Laut mendelschem Gesetz müsste olivgrünes ei x Dunkelbraunes Ei zur Hälfte olivgrüne Eier und zur Hälfte dunkelbraune Eier hervorbringen.
    Hierzu meine Theorie:
    Es gibt zwei Gene die für die Eierfarbe zuständig sind. Farbe und Farbintensität.
    Weiße Eier sind somit sehr stark aufgehellte braune Eier. Dunkelbraune Eier sind die gleichen wie hellbraune nur mit dunklerer Farbintensität. Braun und Blau gekreuzt ergibt grün. Je nach braunintensität wird auch die Intensität der Grünfarbe verändert. Darum gibt es auch die Dunkelblauen Eier, denn sie verbinden die Farbintensität der Dunkelbraunen (Marans)Eier mit der Farbe der blauen.
    Das ist meine Theorie, was sagt ihr dazu? Es wäre sehr interessant auch einmal zu sehen wie die dunkelblauen Eier in echt aussehen...

  2. #2

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  3. #3

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    Hallo,

    Na, ganz so einfach wie beim Aquarell-Farbkasten ist die Sache leider nicht.
    Weisse Eier kommen durch zwei Mechanismen zustande: Ein Gen, das die Farbbildung verhindert (rezessiv) und / oder ein Gen, das die Farbeinlagerung in die Schale verhindert (Dsp, unvollständig dominant).

    Blaue Leger bilden das Pigment Biliverdin.
    Braune Leger bilden das Pigment Protoporphyrin.

    Hybriden können sowohl Biliverdin als auch Protoporphyrin bilden, so entstehen die Grün- und Olivgrüntöne.
    Aufhellungen kann man sich auch gut erklären durch das Gen Dsp (deposition of shell pigment), welches die Einlagerung des Pigments verhindert.

    Ganz dunkle Brauntöne werden wohl durch mehrere Gene hervorgerufen, denn bei einer Kreuzung einer Henne mit ganz dunklen Eiern mit einem anderen Stamm (in Deinem Beispiel olivgrün) entstehen nicht zur Hälfte dunkelbraune Eier, sondern hauptsächlich abgeschwächte Tönungen. Bei einer zufälligen Verteilung mehrerer Gene für das sehr dunkle Ei sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass alle gleichzeitig auf einen Nachkommen treffen, das könnte die Resultate der Kreuzungsversuche erklären .

    Sicherlich hast Du recht mit den speziellen Genen für die Farbintensität, vielleicht gibt es dadurch auch dunkelblaue Eier ?
    Ich selber züchte Marans, daher kann ich nur von meiner Erfahrung mit den dunkelbraunen Eiern reden.

  4. #4
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    Kannst Du mal ne Studie posten, die das deposition of shell pigment Gen und die Nomenklatur Dsp beschreibt?
    Ich kenne bisher nur das sex-linked rezessive Protoporphyrin restriction Gen (Pr) nach Shoffner et al. (1982).

  5. #5
    Gast
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    Habs selbst gefunden.

    Wei et al. (1992) haben die Nomenklatur für Isp und Dsp aufgebracht.
    Ob nun aus Unkenntnis dieser Arbeit, oder absichtlich, haben sie die Arbeit von Shoffner et al. (1982) nicht erwähnt. Für mich scheint das bereits von Shoffner et al. identifizierte rezessive Gen Pr (Protoporphyrin restriction) identisch mit dem Gen Isp (inhibition of shell pigment) von Wei et al. zu sein.

    R. WEI, J. J. BITGOOD, and M. R. DENTINE (1992). Inheritance of Tinted Eggshell Colors in White-Shell Stocks. Poultry Science (1992) 71 (3): 406-418
    http://ps.oxfordjournals.org/content/71/3/406.abstract
    R. N. SHOFFNER, R. SHUMAN, J. S. OTIS, J. J. BITGOOD, V. GARWOOD, and P. LOWE (1982). The Effect of a Protoporphyrin Mutant on Some Economic Traits of the Chicken. Poultry Science (1982) 61 (5): 817-820
    http://ps.oxfordjournals.org/content/61/5/817.abstract

  6. #6

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    Zitat Zitat von Arnika Beitrag anzeigen
    Hallo,

    Na, ganz so einfach wie beim Aquarell-Farbkasten ist die Sache leider nicht.
    Weisse Eier kommen durch zwei Mechanismen zustande: Ein Gen, das die Farbbildung verhindert (rezessiv) und / oder ein Gen, das die Farbeinlagerung in die Schale verhindert (Dsp, unvollständig dominant).

    Blaue Leger bilden das Pigment Biliverdin.
    Braune Leger bilden das Pigment Protoporphyrin.

    Hybriden können sowohl Biliverdin als auch Protoporphyrin bilden, so entstehen die Grün- und Olivgrüntöne.
    Aufhellungen kann man sich auch gut erklären durch das Gen Dsp (deposition of shell pigment), welches die Einlagerung des Pigments verhindert.

    Ganz dunkle Brauntöne werden wohl durch mehrere Gene hervorgerufen, denn bei einer Kreuzung einer Henne mit ganz dunklen Eiern mit einem anderen Stamm (in Deinem Beispiel olivgrün) entstehen nicht zur Hälfte dunkelbraune Eier, sondern hauptsächlich abgeschwächte Tönungen. Bei einer zufälligen Verteilung mehrerer Gene für das sehr dunkle Ei sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass alle gleichzeitig auf einen Nachkommen treffen, das könnte die Resultate der Kreuzungsversuche erklären .

    Sicherlich hast Du recht mit den speziellen Genen für die Farbintensität, vielleicht gibt es dadurch auch dunkelblaue Eier ?
    Ich selber züchte Marans, daher kann ich nur von meiner Erfahrung mit den dunkelbraunen Eiern reden.
    Hallo, das hört sich sehr glaubwürdig an. Hätte ich mehr Ställe würde ich natürlich auf der Stelle mit der Züchtung anfangen von Hühnern die Dunkelblaue Eier legen. Das wäre sicherlich der neueste Verlaufsschlager... Und schön ohnehin. erst die Schokobraunen Eier, dann die blauen und grünen und jetzt noch die Dunkelblauen.. Aber was kommt danach? Violet mit rosa Punkten?

  7. #7

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    [QUOTE=Redcap;1393197]Habs selbst gefunden.

    Wei et al. (1992) haben die Nomenklatur für Isp und Dsp aufgebracht.
    .........

    Ja, genau auf die Arbeiten von R. Wei et al. (1992) und Schoffner et al (1982) bezieht sich die Aussage.
    Eine kurze Zusammenfassung über den Stand des Wissens betr. Eierfarben steht in dem Buch der INRA, Autor Gérard Coquerelle "Les Poules, diversité génétique visible" (2000).

    Darin werden auch die Arbeiten von Benjamin (1920), Punnet und Bailey (1920) und Hall (1944) erwäht, denen zufolge einige der für die dunkelbraune Eierfarbe verantwortlichen Gene auf dem Z-Chromosom liegen.
    Viele Marans-Züchter testen deshalb ihre Hähne und schwören darauf, dass der Hahn die Eierfarbe vererbt.
    Allerdings gibt es auch gegensätzliche Beobachtungen, dass ein Hahn aus einer Linie mit mittelmässigen Eiern gepaart mit einer Henne aus einer Dunkelleger-Linie Nachkommen hat, die dunkel legen.

    Es darf also noch geforscht werden.

  8. #8
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    Es gibt ja inzwischen auch Indizien, das einige Merkmale der Eierschalenfärbung über die mütterliche Linie vererbt werden.
    Das macht auch evolutionär viel mehr Sinn.
    http://www.backyardchickens.com/t/12...#post_16890016
    Es gibt auch Ornithologen, die glauben, dass sich die Widerstandsfähigkeit der Henne in der Intensität der Eierschale widerspiegelt.
    Das wurde auch schon in einigen Studien untersucht. Bis jetzt konnte das nur noch keiner so richtig messen.
    Z.B.
    http://www.eeza.csic.es/Documentos/P...ntioxidant.pdf
    http://onlinelibrary.wiley.com/doi/1...2435.12123/pdf
    https://www.academia.edu/1625822/Rev...l_pigmentation

    Aber jetzt ...
    http://www.worldpoultry.net/Eggs/Articles/2016/3/Disease-resistance-influenced-by-egg-colour-2763736W/?cmpid=NLC|worldpoultry|2016-03-04|
    Die Überschrift ist etwas unglücklich gewählt, denn so könnte man glauben, dass die Eierschalen-Gene pleiotropische Effekte auf die Krankheitsresistenz haben.
    Ich denke aber eher, wie die Ornithologen bisher vermuteten, und wie aus dem Text selbst herauszulesen ist, dass sich die Widerstandskraft/Resistenz in der Eierschalenfarbe widerspiegelt.
    https://www.wageningenur.nl/en/newsa...resistance.htm
    http://journals.plos.org/plosone/art...l.pone.0131088
    http://ps.oxfordjournals.org/content/94/5/875

  9. #9

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    Danke Redcap, für die Links, jetzt habe ich eine Weile zu Lesen !

    Nun, bei einem Merkmal, das auf dem Sex-Chromosom Z liegt, kann man ja nicht wirklich von Vererbung über den Hahn sprechen. Die Henne vererbt es an ihren Sohn, und der wiederum an seine Tochter (Enkelin der Henne), es ist eher ein Ping-Pong Effekt.

    Dass die Farbintensität etwas mit dem Gesundheits- und Ernährungszustand der Henne zu tun hat, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

    Obiges Beispiel: Hahn aus einer mässigen Linie, gepaart mit einer Henne aus einer dunklen Linie, ergibt Dunkelleger Hennen (ich weiss nicht, wieviel Prozent), dies lässt sich auf mehrere Arten erklären:

    1) Rein statistisch: Alle nötigen Gene sind zufällig von der Henne weitergereicht worden.

    Oder 2): Die Linie des Hahnes trägt ein Gen, welches alleine nicht ausreicht, ein dunkles Ei zu erzeugen. Zu seiner Expression wird ein weiteres Gen benötigt, das dann von der Henne kam.

    3) Es kann in der Biologie auch beliebig komplexer zugehen.

  10. #10
    Avatar von Mara1
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    Ich lese hier immer mal wieder von blauen Eiern, oder sogar dunkelblauen?? Welches Huhn legt blaue Eier? Ich habe Araucana, die legen eindeutig grün. Oder gibt es auch welche, die blau legen? Oder welche Rassen legen blau?

    Ich habe eine Olivlegerin (Araucana x Marans), wenn ich die mit meinem Maranshahn verpaare könnten die Nachkommen dunkel oliv legen, oder?

    LG
    Mara
    bei der allmählich das Brut-Fieber ausbricht...

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