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Thema: Eine Hühnergeschichte

  1. #1
    Avatar von bellablue
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    Eine Hühnergeschichte

    Ich habe etwas zu erzählen, was eigentlich sehr traurig begann.
    Es begann damit, dass der Fuchs schneller im Hühnerstall war, als der Axt Türschließer diese verschlossen hatte. Ich wollte nochmal nach den Hühnern sehen. Auf dem Weg zum Stall hörte ich schon das Fiepsen eines halbwüchsigen Hühnchens und als ich die Stalltür aufmachte, überraschte ich den Fuchs. Leider hatte er schon den halben Bestand umgebracht, ein furchtbarer Anblick! Irgendwie habe ich ihn verscheucht bekommen - er hatte sich hinter den Katzenklo-Legenestern versteckt.
    Seither habe ich einen regelrechten Verfolgungswahn. Sowie ich sehe, dass alle (noch verbliebenen) Hühner ( ich könnte heulen, wenn ich an die wunderschönen Hühner denke, die nun leider nicht mehr sind) im Stall sind, mache ich die Tür von Hand zu und gehe dann nochmal zum Nachzählen.
    Eine Marans Henne s/k war stark angeschlagen. Zwar hatte sie keine offene Wunde, aber ihr Hals war kahl gerupft und einen Bluterguß hatte sie auch am Hals. Den Kopf konnte sie nicht mehr anheben und gehen war auch nicht drin. So hockte sie zusammengesunken vor sich hin. Ich dachte mir, das wird nichts mehr, brachte es aber noch nicht über mich, sie zu erlösen.
    Da sie von allein nicht trank, habe ich sie regelmäßig in beide Hände genommen und ihren Schnabel wie zum Trinken in den Tränkeeimer gestupst. Das ging drei Tage so, an ihrem Zustand änderte sich leider nichts. Da sie aber auch nichts fressen konnte, dachte ich mir, das hat alles keinen Zweck, morgen erlöse ich sie.
    Doch was soll ich sagen. Am nächsten Morgen konnte sie ihren Kopf wieder heben und ging, wenn auch sehr kraftlos, etwas umher.
    Damit sie vor den anderen Hühnern Ruhe hat, aber auch nicht ganz allein ist, hatte ich sie zu den 8 Wochen alten Seidis gesteckt, die überlebt hatten, weil sie noch im Aufzuchtgehege waren und der Fuchs nicht an zwei Stellen gleichzeitig sein konnte. Die Fünf haben sich nachts immer zu ihr gekuschelt.
    Nun begann sie langsam auch wieder zu fressen. Um ihr möglichst viel Energie zukommen zu lassen, bekam sie Ei mit Haferflocken und Traubenzucker. Das hat auch den Seidis geschmeckt, die stürzten sich auch immer darauf.
    Und nun kommt das Drollige. Die Henne hat die Seidis nach und nach irgendwie adoptiert
    Sie preist ihnen das Futter an und lässt sie unter ihren Flügeln schlafen (natürlich passen da nicht alle drunter, mit 8 Wochen sind die ja soo klein auch nicht mehr)
    Der Fuchsangriff ist nun etwas über eine Woche her und sie wird wohl noch Zeit brauchen, um wieder richtig zu genesen. Aber sie hat solange wenigstens nette Gesellschaft.

  2. #2
    Avatar von Blacky04
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    Hallo bellablue.

    Jeder Verlust durch Fressfeinde ist immer sehr ärgerlich und schlimm.

    Schön, dass die Maranshenne wieder auf die Beine kommt und sich um die Seidiküken kümmert.

    Gruß, Bernd
    Alle sagten das geht nicht.

    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  3. #3
    Avatar von Brahma-line
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    Wenn auch der Auslöser eine sehr traurige Geschichte ist, bin ich um so mehr erfreut, dass es doch ein schönes Ende genommen hat. Auch ist jetzt die Eingewöhnung in die Truppe um so leichter, den die Adoptivmutter wird die kleinen verteidigen, sofern sie bei Kräften ist.

    Wie viele sind verstorben, mein Beileid.
    Der Mensch hat das Warten verlernt, darin liegt das Grundübel unserer Zeit.

  4. #4
    Hahnenflüsterer Avatar von Rocco
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    Und lernen kann man auch aus dieser (eigentlich traurigen) Geschichte.

    Nicht voreilig erlösen!!! Der Lebenswille der Tiere ist doch recht hoch.

    mfg Rocco
    Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!

  5. #5
    Avatar von bellablue
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    @Brahma-line danke, 14 Hühner inklusive Jungvolk sind tot.

    @Rocco recht hast du!

  6. #6
    Avatar von Blindenhuhn
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    So eine schöne, traurige Geschichte!

    Rocco: Ich stimme dir 100 % zu! Nie wieder werde ich ein krankes Tier töten, das habe ich mir geschworen. Zum Glück habe ich vor 1 Jahr bei meiner Brownie niemanden gefunden, der sie töten wollte. Jetzt ist sie wieder wie neu und läuft mir wie ein Hund hinterher, hört auf ihren Namen, wenn ich sie rufe, hopst auf die Gartenbank, wenn ich das Kommando gebe....
    Außerdem hat hier im Forum mal eine ganz liebe Forianerin bemerkt, dass man auch Tieren für eine begrenzte Zeit ein gewisses Maß an Schmerzen zumuten kann. Wir Menschen müssen das u.U. ja auch mal aushalten.
    LG Blindenhuhn
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  7. #7
    Hahnenflüsterer Avatar von Rocco
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    Seit gestern habe ich auch wieder ein Hühnchen hier zum "reparieren". Sie hockte nur noch rum, die anderen klettern über sie drüber, ans Futter kam sie nicht mehr ran.
    Ich habe schon länger beobachtet, dass sie sich mehr im Hintergrund aufhält. Jetzt frisst sie recht ordentlich, steht schon ganz gut wieder und von ihrer ehemaligen Scheu ist kaum noch was zu spüren.
    Ich glaube, sie hat begriffen, dass ihr helfe. Sie ist durchaus noch so kräftig, dass sie flüchten könnte. Macht sie aber nicht. Im Gegenteil, sie genießt die Streicheleinheiten an den Halsfedern und der Brust.
    Ich finde für ein gemixtes Buschhühnchen ist das schon sehr viel.

    mfg Rocco
    Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!

  8. #8
    Tomatenflüsterin Avatar von Muri
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    Freud und Leid, auch hier liegt das eng bei einander. Es sind solche Geschichten die mich dann denken lassen das unsere Tiere sehr soziale Wesen sind.
    Mein politisches Ideal ist das demokratische. Jeder soll als Person respektiert und keiner vergöttert werden.
    Albert Einstein

  9. #9
    Selbermachenmüsser
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    Das gilt nicht nur für Tiere. Auch wir Menschen rücken in Notzeiten zusammen.
    Eine sehr schöne wenn auch traurige Geschichte...
    Grüße Chris

    "Wu de Hasen Hoosen hessn unn de Hosen Huusen hessn, do si me derhämm!"

    1,10,1 Marans bk | 0,7,3 Marans sk | 0,3 Marans splash | 0,9 Hybriden | 2,15 japanische Legewachteln

  10. #10
    Avatar von bellablue
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    @Rocco was fehlte deinem gemixten Buschhühnchen? Wie "reparierst " du es?

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