Zitat von
Tanny
Und, was sagt uns das?
Bis auf die letzten 2 Quedlingburg und NeuBoltenhagen (den Sassnitzer Zoo kann man nicht rechnen, denn da wären viel mehr Tiere betroffen gewesen, wenn da keine Quarantäneregelung angewendet worden wäre) sind sämtliche aufgeführten Bestände über 50 Tiere gewesen.
Das sind für mich keine privaten Hobbyhuhn-Kleinsthaltungen in vollkommen "natürlicher" Haltung.
Warum ich mich so an den 50 Tieren festmache?
ich habe mal eine Doku im Fernsehen gesehen zu Hühnern da ging es um deren natürliches Verhalten etc.
Unter anderem wurde da Sarah Wiener mit ihren Hühnern vorgestellt. In dem Zusammenhang wurde gesagt (mit Hinweis auf die Quelle der Untersuchungen - die ich leider nicht mehr erinnere), dass Hühner bei einer maximalen gruppengröße von 50 Tieren noch in der Lage sind, sich die Rangordnung zu merken. Bei größeren Gruppen kommt es zunehmend zu (Dauer) Stress, weil sie sich immer wieder neu "ins gehege" kommen, weil sie die Rangordnung vergessen haben.
...und Stress = wir erinnern uns = nicht so gut......
Ich persönlich (aber das hat keiner wissenschaftlich bestätigt, darum ziehe ich das in der Regel nicht heran) sehe bei meinen Hühnern, dass die "natürlichen" Gruppengrößen noch viel kleiner sind. Die bestehen aus 8 - 14/15 Tieren inkl. Hahn.
ich halte meine Tiere ja komplett frei (außer im Moment) und sie sind als Familie über 7 Jahre zusammengewachsen (keine Neuzugänge außer hier ausgebrütet und von einer Glucke geführt und in die "Familie" vom ersten Tag eingeführt.
ich kann genau beobachten, dass je größer der Bestand wird, desto mehr Grüppchen bilden sich und diese ziehen tagsüber unabhängig voneinander durch die Gegend. Wenn mehrere Hähne da sind, hängen sich die Hennen jeweils an ihren "Lieblingshahn" . Wenn nur mein Althahn da ist, dann sind so 7 bis 8 Hennen immer mit ihm unterwegs, während die übrigen entweder ohne Hahn als Kleingruppen abziehen oder einige wenige auch als Einzelgänger.
Abends im Stall sieht man dieselbe Aufteilung auch auf den Stangen - da werden zwischen den grüppchen Abstände gehalten.
je größer die Gesamtgruppe wird, desto unruhiger ist es in dieser dann abends im Stall - obwohl der nun nicht gerade klein ist und es unterschiedliche Stangen auch auf unterschiedlichen Ebenen gibt.
Es ist solange kein Problem, auch große Gruppen stressfrei zu halten, solange sie diese Grüppchen bilden können und sich als solche auch aus dem Weg gehen können - was draußen eh kein Problem ist, drinnen aber unter Umständen erfordert, wenn die Gruppe zu gross ist (hatte ich mal, als es kurzfristig an die 30 Tiere wegen Nachzucht waren (normal habe ich zwischen 10 und 20 max), dass man Sichtschutz anbringen muss, so dass die Tiere sich optisch aus dem Weg gehen können, also nicht sehen, wenn sie hinter irgendeiner Wand verschwinden. Dann geht es auch wieder ohne Stress ab.
Soweit meine Erfahrungen.
Die betroffenen Bestände als Beispiel für eine Infektion wegen Freiland heranzuziehen, geht nur, wenn man da von der "natürlichsten" Gruppengröße und Haltungsform ausgeht - und, ich weiss ja nicht, wie die zwei Kleinbestände gehalten wurden. Beu Quedlingsburg kommt hinzu, dass iich vermute, dass dort ein Zufallsbefund vorlag, da es dort keine verendeten Tiere gab und von den 38 Tieren 37 vorbeugend gekeult wurde.
Insofern bleibt nur noch neu Boltenhagen. Da gab es 4 tote Hühner - der rest wurde gekeult, bevor man sehen konnte, ob die das vielleicht gar nicht kriegen.
Es ist ja beileibe nicht so, dass nicht auch in Klein und Kleinsthaltungen Tiere infiziert werden können - und es können auch mal welche dran sterben (hier wäre eine Untersuchung von Vorerkrankungen mal interessant) - aber es ist eben im Vergleich zu suboptimalen oder aber ganz miserablen Haltungsformen ein Witz, was da an Infektionen abläuft.
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