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Thema: Sauermilchprodukte als Proteinkomponente im Auswahlfutter?

  1. #1

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    Sauermilchprodukte als Proteinkomponente im Auswahlfutter?

    Liebe Hühnerfreunde,

    Wie in verschiedenen anderen Threads bereits diskutiert, funktioniert Auswahlfutter, indem das Huhn selber zwischen den drei Komponenten Energie, Mineralien und Protein frei wählen kann.
    Während es für die beiden ersten Komponenten genügend preiswerte und lagerfähige Produkte gibt, ist es schon etwas schwerer, preiswertes und gutes Eiweiß zu bekommen.
    Bei mir leisten in der grünen Jahreszeit dafür vor allem der Wurmkompost und Krabbeltiere im Auslauf gute Dienste. Jetzt, im Winter, ist es für die Hühner aber schwerer, etwas tierisches zu finden mit dem sie ihren Proteinbedarf decken können.
    Proteinergänzungsfutter fressen meine Hühner nicht gern und Bachflohkrebse, Mehlwürmer oder gar Frischfleisch, dass eigentlich für Menschen vorgesehen ist, ist mir als Hühnerfutter zu teuer oder zu schade. Auch in der Küche fallen nicht immer genug eiweißhaltige Lebensmittel ab mit denen man täglich zuverlässig den Eiweissbedarf der Hühner decken könnte.

    Als ich gesehen habe, wie Bresse-Hühner in ihren letzten Lebenswochen gemästet werden, (nämlich mit Mais und Buttermilch) habe ich mich gefragt, ob man nicht auch im Auswahlfutter Sauermilchprodukte einsetzen könnte.
    Als dann bei uns 1 L Milch über dem Datum war, habe ich ihn einfach mal auf dem Herd heiß gemacht, mit einem Spritzer Essig angesäuert und dadurch zur Gerinnung gebracht. Abgesiebt und noch lauwarm habe ich diesen "Essigquark" dann meinen Hühnern angeboten. Sie haben es sofort verputzt und offenbar gut vertragen, so dass ich denke, von Seiten meiner Hühner kämen keine Einwände gegen mehr davon.

    Wenn man Magerquark kaufen müsste, würde er beim Discounter ca. 1.60 pro Kg kosten und 12% Protein enthalten. D.h. reines trockenes Eiweiss kostet in der Form 1.33 Cent pro Gramm Protein.

    Da eine Legehenne am Tag nach diesen Angaben ca. 17-20g verdauliches Rohprotein benötigt und in der Regel +/- 100 g Getreide frisst, dass grob geschätzt 10% Protein (d.h. 10 g Rohprotein) enthält, wären noch etwa 7 - 17 g Protein zu decken, was bei Verwendung von Magerquark mit einem finanziellen Aufwand von 9-23 Cent pro Huhn und Tag verbunden wäre.

    Ein Vorteil von Sauermilchprodukten wäre gerade in der kalten Jahreszeit, dass diese nicht so schnell verderben würden, auch wenn man sie ad libitum zur Auswahl stellen würde.

    Was haltet ihr von der Verwendung von mageren Sauermilchprodukten und dem dafür nötigen Preis?

    Was zahlt ihr für 1g reines trockenes Protein in eurem Hühnerfutter?

    Wie könnte man Sauermilchprodukte füttern, ohne dass es andere (z.B. Spatzen) anlockt?

    Eure Meinung zu Sauermilchprodukten im Hühnerfutter allgemein würde mich interessieren


    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (28.01.2017 um 18:09 Uhr)

  2. #2

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    Hier noch der Film mit den Bresse-Hühnern und der Buttermilch bei Minute 5:39:

    LG Oliver

    PS: Das Einsperren ist sicher keine Bedingung für die Fütterung mit Sauermilchprodukten

  3. #3
    Moderator Avatar von Lisa R.
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    Ich gebe zu bedenken, dass Sauermilchprodukte im Winter einfrieren - also für die ganz kalte Zeit sicher keine Alternative.

    Wenn ich sowas jeden Tag anbieten würde, wären meine Hühner nicht mehr so scharf drauf, dann bliebe es stehen und wäre schnell ein Eisklotz.

  4. #4

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    Zitat Zitat von Lisa R. Beitrag anzeigen
    Ich gebe zu bedenken, dass Sauermilchprodukte im Winter einfrieren - also für die ganz kalte Zeit sicher keine Alternative.

    Wenn ich sowas jeden Tag anbieten würde, wären meine Hühner nicht mehr so scharf drauf, dann bliebe es stehen und wäre schnell ein Eisklotz.
    tja, ein berechtigter Einwand.

    Da fallen mir nur folgende zwei Lösungen ein: Entweder
    1. die Hühner fressen es auch als Eiscreme oder
    2. man stellt es auf eine Heizplatte für Geflügeltränken.

    Ich habe vorhin grade noch diesen Selbstbau-Futterautomaten gesehen, dessen genial einfachen Mechanismus man vielleicht auch zur Öffnung einer Joghurt- oder Quarkschüssel mit Teelicht oder Heizplatte darunter verwenden könnte.

    Oder man stellt in den Deckelkasten vielleicht eine eckige Wasserschüssel, die von einem kleinen Aquariumheizstab wasserfrei gehalten wird und in diese Wasserschüssel eine zweite Schüssel mit Quark. Durch den Deckel würden sowohl Quark als auch Wasser vor Verunreinigung als auch vor Spatzen geschützt.
    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (28.01.2017 um 22:48 Uhr)

  5. #5
    Avatar von melachi
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    um die Eignung zu bewerten, mußt du den Gehalt an essentiellen Aminosäuren berücksichtigen. Der Rohproteingehalt alleine reicht für die Bewertung nicht aus.

    Die Endmast von Bresse ist da kein Maßstab. Diese Tiere sind nicht im Kükenalter, legen nicht und mausern nicht, und haben daher eh keinen erhöhten Bedarf an diesen Proteinbaustoffen. Und, bei endgemästeten Tieren ist es völlig wurscht, ob sie über den Schlachttermin hinaus gesund und fit bleiben. Ich würde also vorher genau recherchieren, ob das als Winterfutter für langfristig gesunde, eierlegende Hühner geeignet ist.

  6. #6

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    Zitat Zitat von melachi Beitrag anzeigen
    um die Eignung zu bewerten, mußt du den Gehalt an essentiellen Aminosäuren berücksichtigen. Der Rohproteingehalt alleine reicht für die Bewertung nicht aus.

    Die Endmast von Bresse ist da kein Maßstab. Diese Tiere sind nicht im Kükenalter, legen nicht und mausern nicht, und haben daher eh keinen erhöhten Bedarf an diesen Proteinbaustoffen. Und, bei endgemästeten Tieren ist es völlig wurscht, ob sie über den Schlachttermin hinaus gesund und fit bleiben. Ich würde also vorher genau recherchieren, ob das als Winterfutter für langfristig gesunde, eierlegende Hühner geeignet ist.
    ... zumindest für den Menschen scheint eine Kombination von Milch- und Weizen-Eiweiß besonders günstig zu sein und führt zu einer biologischen Wertigkeit, die offenbar noch 5% über der von reinem Vollei liegt.
    Da Mensch und Huhn ein ähnliches Nahrungsspektrum haben, könnte das doch auch für Hühner ganz gut passen.
    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (28.01.2017 um 23:07 Uhr)

  7. #7
    Avatar von melachi
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    naja, aber dazu mußt du nach der Kombinationstabelle 75% Milch mit 25% Weizen kombinieren, bezogen auf den Proteingehalt, nicht auf das Gesamtgewicht des Lebensmittels, daraus lese ich 75% Milchprotein kombiniert mit 25% Weizenprotein. Wie läge das dann preislich?

  8. #8

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    Zitat Zitat von melachi Beitrag anzeigen
    naja, aber dazu mußt du nach der Kombinationstabelle 75% Milch mit 25% Weizen kombinieren, bezogen auf den Proteingehalt, nicht auf das Gesamtgewicht des Lebensmittels, daraus lese ich 75% Milchprotein kombiniert mit 25% Weizenprotein. Wie läge das dann preislich?
    ... ich vermute, es ist so zu sehen: Dadurch, dass sich Getreideprotein und Milchprotein günstig beeinflussen, dürfte die neben dem Getreideprotein zu konsumierende Menge Milcheiweiß eher etwas niedriger sein, als die oben angegebene Menge von 7-17 g. Der Preis müsste also auch ein paar Prozent unter 9-23 Cent pro Huhn und Tag liegen.

    In diesem Film wird übrigens ganz einfach Vollmilch "lait entier" aus einer Nippeltränke angeboten:



    Da Milch ca. 35 g Protein pro Liter enthält käme bei einem Preis von 65 Eurocent 1 g Vollmilch-Protein auf einen Preis von 1,86 Eurocent. (Macht pro Tier und Tag ca 13-32 Cent aus, wenn man von 7-17 g Zusatzproteinbedarf ausgeht. Das wäre allerdings ca. 40% teurer als bei der oben berechneten Verwendung von Magerquark-Protein).
    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (29.01.2017 um 00:34 Uhr)

  9. #9
    Neandertaler inside Avatar von talpini
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    Tach auch,

    ich halte nichts von Praeparaten, der Verabreichung von >wichtigen< Zusatzstoffen. Milch, Essig etc. kommt im natuerlichen Ernaerungsplan von Huehnern nicht vor! Zudem wird Milch von Wiederkauern gewonnen und ist somit fuer die Nutztierhaltung auszuschliessen.

    Dazu kommt die Kalkulation, was soll ein Ei kosten?

    Angenehmen Aufenthalt auf der Erde
    talpini

  10. #10

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    Tierisches Eiweiß hat ja eine hohe biologische Wertigkeit als warum nicht in maßen. 1,33 € für 1 g Protein naja. 1 kg Reinprotein von Rapsextraktionsschrot kostet 70 ct.
    Zehn zahme Ziegen zogen Zehn Zentner Zucker zum Zoo.
    Für vernünftige Tierhaltung.

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