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Thema: Mendel-Regeln zu Hybrid-Hühnern

  1. #1

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    Mendel-Regeln zu Hybrid-Hühnern

    Liebe Hüherfreunde,

    ich stehe grade ein wenig auf dem Schlauch was die Vererbungslehre bei Hybrid-Hühnern betrifft und vielleicht kann mir hier ja jemand helfen:

    In diesem Film wird erklärt, wie man Hybriden züchtet und meine Frage bezieht sich auf die Situation, die man bei Minute 1:50 zu sehen bekommt:

    https://www.youtube.com/watch?v=-ue4EPs9jUA

    Folgendes ist mir dabei ja noch klar:
    Hühner, die reinerbig für das Gen A bzw. B sind, haben sie den Genotyp AA bzw. BB, da ja bei diploiden Organismen jedes Gen zweimal vorkommt.
    Wenn man diese reinerbigen Tiere kreuzt, dann erhält man in der Folgegeneration mischerbige Tiere mit dem Genotyp AB.

    Ich kann mir auch noch vorstellen, dass es für das entsprechende Gen weitere Varianten z.B. C und D gibt, die dann reinerbig die Genotypen CC bzw. DD haben, so dass bei ihrer Kreuzung mischerbige Tiere mit dem Genotyp CD auftreten.

    Kreuzt man nun Tiere des Genotyps AB mit Tieren des Genotyps CD dann sollten eigentlich genau die vier verschiedene Genotypen AC: AD: BC: BD im Verhältnis 25% : 25% : 25: :25% entstehen.

    Auch wenn sich die Gene A und B auf eine andere Erbeigenschaft beziehen würden als die Gene C und D würde es keinen Sinn machen, weil die Tiere auch bei dieser Vererbung nach zwei Erbgängen niemals alle 4 Gene gleichzeitig bekommen könnten.

    So wie ich die Sache verstehe, gibt es aber nicht 4 verschiedene Hybridhuhntypen sondern nur einen Ideal-Typus mit allen guten Eigenschaften.

    Könnte mir also jemand erklären, wie man aus 4 verschiedenen Reinzuchtlinien einen einzigen Hybridhuhntyp erzeugen kann?

    Meiner Meinung nach funktieoniert das nur dann, wenn es nur zwei Reinzuchtlinien gibt, in denen die Tiere bezüglich zweier Eigentschaften homozygot sind.

    Also z.B. eine Reinzuchtlinie mit Genotyp AA/BB wird mir einer anderen Reinzuchtlinie mit Genotyp CC/DD gekreuzt, so dass dann in der Folgegeneration bei der Kreuzung alle gewünschten Eigentschaften mit in Form des Genotyps AC/BD ensteht.

    Was meint ihr?

    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (30.12.2016 um 21:45 Uhr)

  2. #2
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    Hy Oliver!

    Da dem ganzen ja wirklich mehrere Elternlinien zugrunde liegen, die dann jeweils immer weiter bis zum Endprodukt kombiniert werden, habe ich es mir genauso ausgemalt wie Du... Vier Urelternlinien, zwei Elternlinien, ein optimales Endprodukt!
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  3. #3

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    Hallo Okina,

    ich hab mich da scheinbar nicht so geschickt ausgedrückt. Es ist ja auch ein bisschen kompliziert
    Ich wollte sagen, dass ich nicht verstehe, wie man aus 4 reinerbigen Grosselernlinien einheitliche (="uniforme") Hühner in der F2 bekommen will. Meiner Meinung nach gilt die Uniformitätsregel ausschliesslich für F1 Generationen.

    LG Oliver

  4. #4
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Hallo,
    da habe ich mir auch schon Gedanken zu gemacht. Vielleicht gibt es wirklich nur die zwei Linien, ich habe auch noch sie etwas von einem Großelternbetrieb gesehen oder gehört. Es gibt ja auch Hybridlienien mit nur zwei Ursprungslinien.

    Andererseits müssen es ja auch nicht unbedingt meldelbare Eigenschaften sein. Die Züchter wissen ja wohl ganz genau was ihre Tiere vererben und was bei den Kreuzungen rauskommt, die Hühner sind komplett durchanalysiert.

    Vielleicht läuft es ja auch summierend, sozusagen das ein Merkmal bei jeder Großelterngeneration vorhanden ist, welches dann bei jeder Generation stärker wird. Wenn die Gene so genau untersucht sind kann man es sicherlich irgendwie "steuern" wie etwas vererbt wird. Ein ausgedachtes Beispiel bei der Legehenne: In der Vaterlinie wurden besonders die Eierfarbe und Legeleistung verstärkt, bei der Mutter die Eiergröße und der Futterverbrauch, alle Eigenschaften vererben sich dann so genau und so stark/verstärkt (Heterosiseffekt) das alle in der Hybridhenne vereint sind. Wisst ihr was ich meine?

    Wie die Intensität der spalterbigen Farbe Blau, die unterschiedlich hell oder dunkel sein kann, das sind ja wahrscheinlich auch keine meldelschen Erbgänge.

    LG Thorben

  5. #5

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    Zitat Zitat von Kleinfastenrather Beitrag anzeigen
    ...Andererseits müssen es ja auch nicht unbedingt meldelbare Eigenschaften sein...
    Hallo Kleinfastenrather,

    danke auch für deinen Beitrag aber ich gehe eigentlich schon davon aus, dass es bei den Hybridhünern vor allem um vererbbare Eigenschaften geht, die eigentlich den Mendelschen-Regeln unterliegen müssten.

    LG Oliver

  6. #6
    Cochin Zucht Avatar von w.lensing
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    Es können auch Elternlinien der Gleichen Rasse sein. Also Optisch gar nicht verschieden sind, wohl aber auf andere Merkmale selektiert wurden
    mancher gibt sich viele Müh mit dem lieben Federvieh.....

    Cochinzucht in weiß und schwarz-weiß-gescheckt

  7. #7
    Avatar von melachi
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    das ist leider immer verwirrend, wenn man aus AA und BB AB macht, so wie es oft in den Schulbüchern steht.

    Tatsächlich schreibt man heute Allele eines Gens alle mit demselben Buchstaben, aber unterschiedlichen Zusätzen

    Gen A kann z.B. sein wildtyp: a+, Mutation 1: A, Mutation 2: A2, Mutation 3: a3 (Klein- und Großschreibung beschreiben die Dominanz/Ressezivität.

    Der reinerbige Genotyp ist also AA, a+a+, A2A2 oder a3a3

    Mischerbig entsprechend Aa+, AA2 etc.

    B ist ein ganz anderes Gen, für das ähnliches gilt. Eine Mischerbigkeit AB gibts also gar nicht, weil es unterschiedliche Gene sind.

    Man kann daher eine Inzuchtlinie AA BB cc mit einer Inzuchtlinie a+a+ BB cc verpaaren und erhält in der F1 Aa+ BB cc.

    Also sind die F1 Tiere für bestimmte Gene immer noch reinerbig, wenn gewünscht, und für die anderen Gene mischerbig.

    So wie ich das verstanden habe, wird es zumindestens bei der Drei-Linienzucht bei Pflanzen so gemacht, das in einer ersten Verpaarung ein bestimmter Genotyp vermehrt wird, der dann im zweiten Schritt zur Hybride bzw. zum Heterosis-Effekt führt, aber gleichzeitig bestimmte Merkmale durch die Vorverpaarung gesichert vererbt. Auf die Weise kann man z.B. gewünschte, aber rezessive Merkmale in der Hybride reinerbig erhalten.
    Geändert von melachi (31.12.2016 um 15:59 Uhr)

  8. #8

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    Hallo Melachi,


    Zitat Zitat von melachi Beitrag anzeigen
    ...

    So wie ich das verstanden habe, wird es zumindestens bei der Drei-Linienzucht bei Pflanzen so gemacht, das in einer ersten Verpaarung ein bestimmter Genotyp vermehrt wird, der dann im zweiten Schritt zur Hybride bzw. zum Heterosis-Effekt führt, aber gleichzeitig bestimmte Merkmale durch die Vorverpaarung gesichert vererbt. Auf die Weise kann man z.B. gewünschte, aber rezessive Merkmale in der Hybride reinerbig erhalten.
    Vielleicht könnte es so gehen:

    Unter der Voraussehtung, dass man die Gene A,B,C und D alle in den Hybriden haben will könnten

    die beiden Grosselternhühnerpaare folgende Anlagen haben

    1. Grosselternpaar
    männlich: AA/BB /CxCx/DxDx und weiblich ebenfalls: AA/BB /CxCx/DxDx

    bzw.

    2. Grosselternpaar
    männlich: AxAx/BxBx/CC/DD und weiblich ebenfalls: AxAx/BxBx/CC/DD

    Da die Grosseltern ja beide reinerbig bezüglich der Wunschgene wären, ergäben sich daraus identische Genotypen in der F1 Generation, die quasi nur den Sinn hätte, diese Genotypen zu vermehren ohne sie zu verändern.

    Würde man dann anschliessend

    Tiere mit den Genotypen AA/BB /CxCx/DxDx bzw AxAx/Bx/Bx/CC/DD in der Enkelgeneration kreuzen, so hätte man uniforme Küken mit allen gewünschten Genen:

    AAx/BBx/CCx/DDx

    So würde ich die Hybridzucht kapieren. Voraussetzung wäre, dass die zwei Grosselternpaare jeweils innerhalb eines Paars genetisch identisch bezüglich der gewünschten Gene sind.

    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (31.12.2016 um 17:36 Uhr)

  9. #9

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    Zitat Zitat von Oliver S. Beitrag anzeigen
    Hallo Okina,

    ich hab mich da scheinbar nicht so geschickt ausgedrückt. Es ist ja auch ein bisschen kompliziert
    Ich wollte sagen, dass ich nicht verstehe, wie man aus 4 reinerbigen Grosselernlinien einheitliche (="uniforme") Hühner in der F2 bekommen will. Meiner Meinung nach gilt die Uniformitätsregel ausschliesslich für F1 Generationen.

    LG Oliver
    Ich denke, es kommt (auch) zur Uniformität der F2, weil es keine echten F2 sind, sondern zwei verschiedene F1 miteinander verpaart werden. Mendel sagt ja nur, dass die Nachkommen der F1, die untereinander verpaart wurden, sich wieder aufspalten.

    Liege ich da falsch?

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