Guten Tag,
heute habe ich auch mal eine Geschichte, eine wirklich nette, glaube ich.

Schon am frühen Morgen, als ich den Weizen für die Hühnchen streue, kommt Küki auf mich zu und gurrt aufgeregt. Sie sieht mich an, hält den Kopf schief und „erzählt“ mir ganz was Wichtiges. Ich kenne das schon und weiß, sie legt heute ein Ei. Nun ist das Eier legen für Küki kein Geheimnis, es kann jeder hören und es muss jeder hören. Eine spannende Sache, die leider bei Küki nicht oft vorkommt. Wahrscheinlich könnte sie soviel Aufregung mehrmals wöchentlich auch nicht vertragen.
Dann geht es los. Sie geht, mit viel lautem Gegacker, in den Stall zum Nest und begutachtet es. Dann geht sie wieder hinaus und gackert laut umher. Jedem teilt sie nun das für heute geplante Ereignis mit. Aufgeregt läuft sie zwischen Nest und Auslauf umher. Auch den Menschen und dem Hund, die sich in der Nähe befinden, muss sie dieses unglaublich wichtige Vorhaben mitteilen. Erst nachdem sie sich sicher sein kann, dass auch jeder, ob Mensch oder Tier von diesem zu erwartendem Wunder Kenntnis hat, begibt sie sich zu ihrer eigentlichen Bestimmung ins Hühnernest.
Und das dauert dann, der Wichtigkeit entsprechend, den halben Tag. Da ist sie unübertroffen. Am späten Nachmittag hört die gesamte Wohnsiedlung vom gelungenem Wunder. Küki hat ein Ei gelegt. Ihrem lautem Gegacker nach muss es die Größe eines Straußeneis haben. Ich sehe nach, hat es nicht. Es ist ein kleines, hellbraunes Zwerghuhnei und noch ganz warm. Ich halte es ihr hin und sie gurrt verzückt wie eine Taube. Schaut es mit dem linken Auge an, dreht den Kopf und schaut es sich nochmal mit dem rechten Auge an. Als ob sie nicht glauben kann, dass dieses kleine Wunder von ihr ist ruft sie es wieder lautstark in die Gegend.