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Thema: Frage an österreichische Biobauern, eigene Geflügel Aufzucht?

  1. #1
    Avatar von baaze
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    Frage an österreichische Biobauern, eigene Geflügel Aufzucht?

    Hallo,

    ich möchte mich für eine befreundete Freundin eines Biobauernfreundes erkundigen,

    im Ernst, wie denn die Lage für einen Biobauern ist, wenn er selber Hühner/ Entennachzucht brüten will. In diesem Fall darf mein Bekannter laut Biokontrolleur erstens nur 10 Hühner besitzen und diese müssen nachgewiesenermaßen von einem Biozuchtbetrieb gekauft worden sein. Er würde sehr gerne Hühner von mir bekommen, aber er darf nicht, weil ich kein Biobauer bin. So muß er sich schweren Herzens mit Biolegehybriden begnügen, andere Rassen sind nicht in Bio verfügbar. Mittlerweile kostet so eine halbjährige Hybridin 18,50€.
    Jetzt kommt seine Partnerin ins Spiel, die gerne entweder eine Bruthenne samt Gelege von meinem Bestand haben würde, die dann bei ihr brüten und führen soll. Oder in einem Brutkasten Enteneier (ebenfalls von mir Privathalter) ausbrüten und zuhause großziehen. Das darf doch normalerweise jeder, oder?
    Sind denn dann die Tiere nicht automatisch Bio, wenn sie an einem Biobauernhof gezogen werden?
    Die beiden haben enormen Schiß vor den Kontrolleuren und sind webtechnisch nicht wirklich bewandt, würden aber doch gerne andere Rassen haben (in dem Falls speziell meine norddeutschen Hühnerlinge und Sachsenenten), und vor allem auch mehr als 10 Tiere.

    Kennt ihr einen Weg, wie sie hintenrum ganz legal zu ihrem Glück kommen könnten?
    Oder "dürfen" sie weit mehr als bisher angenommen?

    Vielen Dank im Voraus für Eure Anregungen...
    Es gibt nichts Mächtigeres auf der Welt als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

  2. #2

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    Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen... könnte man ja nie auf Bio umstellen bzw. würde es nie genug Nachfolgetiere geben. Wenn die Vorschriften in Ö so rigoros sein sollten, müsste doch spästestens die erste eigene Nachzucht auf einem Bio-Hof als richtig Bio gelten... kenne mich da aber nicht aus.
    1.14 Gr. Wyandotten

  3. #3
    Avatar von baaze
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    Schaumamal, was die Kundigen sagen...
    Es gibt nichts Mächtigeres auf der Welt als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

  4. #4

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    Ich würde Tiere nehmen, die ich möchte. ScheiB auf "Bio".
    Es geht auch besser als "Bio", sicher lassen sich zukünftige Käufer so überzeugen.
    Man muss es ihnen nur erklären, die Vorteile liegen doch auf der Hand.
    Das geht dann aber bestimmt nur über Direktvermarktung via Hof und Märkte.

  5. #5
    Avatar von Mara1
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    @fradyc
    da der betreffende Bauer nun mal schon Biobauer ist kann er schlecht sagen "sch... auf bio", denn es geht ja um den Hof als ganzes, nicht nur darum ob die Hühner bio sind oder nicht.

    @baaze
    ohne mich wirklich auszukennen: bestimmt gibt es doch auch in Österreich verschiedene Biosiegel, genau wie in Deutschland, und die werden nicht alle genau die gleichen Vorschriften haben. Da wird dem Bauern oder seiner Freundin nichts anderes übrig bleiben, als sich dort zu erkundigen, wo er dazu gehört. Denn nur die können sagen, was genau bei ihnen wirklich vorgeschrieben ist, und ob es Ausnahmen gibt für ein paar privat gehaltene Hühner.

    Wenn die beiden sich damit überfordert fühlen, kannst du ihnen ja dabei helfen, z.B. den betreffenden Verband anschreiben. Aber ich schätze, es hat in diesem Fall nicht viel Sinn, wenn du im Internet nach Infos suchst. Ihr braucht eine verbindliche Auskunft von dem Verband, der für diesen Betrieb zuständig ist. Dann kann der Bauer sich danach richten, was die vorschreiben, und dann gibt es deswegen auch kein Problem mit den Kontrollen. Alles andere führt meiner Meinung nach nur zu Ärger und Streß.

    LG
    Mara

  6. #6
    Moderator Avatar von sil
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    Bei uns ist es so, dass unterschieden wird zwischen zum Betrieb gehörenden Hühnern und quasi privat gehaltenen. Unsere Landwirtschaft (Grünland mit Pferdehaltung) ist bio-zertifiziert, meine Hühner, Enten und Schweine sind es nicht, weil deren "Produkte" nicht vermarktet werden und den Hof nicht verlassen. Da gibt es aber Obergrenzen, bei den Hühnern beispielsweise nicht mehr als 20 Legehennen (Hähne und Küken zählen nicht). Bei Überschreiten dieser Obergrenzen fallen die Legehennen unter die Bioverordnung, ich müßte dann die Herkunft nachweisen, was lt Auskunft "unseres" Kontrolleurs recht simpel wäre, da die Erklärung, sie stammen aus eigener Zucht und Aufzucht, ausreichen würde. Außerdem müßte ich nachweisen, dass sie Biofutter bekommen, da wäre es hilfreich, auch für die Jahre zuvor einen entsprechenden Nachweis (Quittungen z.B.) vorzuweisen. Wie es in Österreich genau ist, weiß ich nicht. Eine befreundete Landwirtin, die ebenda einen zertifizierten Biobetrieb hat, hält neben Rindern, Schafen Pferden auch etwa 20 bis 30 Hühner. Die gibt sie an als aus eigener Aufzucht, kann nachweisen, dass sie nur betriebseigenes Futter bzw solches mit Biozertifizierung füttert, damit fallen die unter den Begriff "Bio", und damit scheint der Form Genüge getan. Ich meine, mich zu erinnern, dass sie ebenfalls die Obergrenze von 20 Legehennen als "privat", also nur zum Eigengebrauch und den Kontrolleur nichts angehend, genannt hat, müßte da aber nochmal nachfragen.
    Es kommt sicher auch darauf an, ob man unter einem bestimmten "Biolabel" mit gegebenenfalls strengeren Auflagen produziert, und mit welchem Kontrolleur man es zu tun hat. Ich würde einfach mal das zuständige Amt, bzw beim Biozertifizierer direkt fragen und mir eine von den Aussagen des Kontrolleurs abweichende Auskunft schriftlich geben lassen.
    Ansonsten: Mit ein paar möglichst bunten Hennen aus einem biozertifizierten Betrieb anfangen, da sollte auch ein Hahn aus nicht zertifizierter Herkunft mitlaufen dürfen, der legt ja keine Eier, die man fälschlicherweise als Bioei vermarkten könnte, und mit Nachzucht aus Bruteiern dann weitermachen. Wer will denn nachweisen, dass diese Nachzucht nicht "bio" ist. Die wenigsten Kontrolleure haben Ahnung von Rassen.....
    Im Übrigen werden nach meinem Kenntnisstand (da lass ich mich aber gerne eines Besseren belehren) Bioküken und Nichtbioküken miteinander erbrütet, aus ein und derselben Eiercharge, die Elterntiere sind soweit ich weiß dieselben, also keine Unterscheidung in Bio und Nichtbio. Die Trennung Bio und Nichtbio erfolgt dann erst in den Aufzuchtbetrieben, wo für Bioküken andere Standards gelten als für Nichtbioküken.

    Im Übrigen gibt es meines Wissens die Übergangszeit von konventionell zu Bio unter bestimmten Vorraussetzungen auch für einzelne Betriebszweige, aber auch da dürfte das zuständige Amt (hier wäre es das Landwirtschaftsamt) oder die Zertifizierungsstelle der richtige Ansprechpartner sein, und wer weiß, ob einem da bei der Suche nach einer Lösung nicht geholfen wird.

    Die Enten würde ich entsprechend von vornherein als "privat" deklarieren, den Kontrolleur also nichts angehend. Es sei denn, es sind sehr viele, die aufgezogen und als Schlachtenten dann vermarktet werden sollen. Aber auch da müßte es möglich sein, eine Lösung zu finden.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  7. #7
    Avatar von baaze
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    Na, das hört sich doch ganz gut an! Vielen Dank Euch, und liebe Grüße aus den sonnigen Bergen...
    Es gibt nichts Mächtigeres auf der Welt als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

  8. #8
    Avatar von Engerling
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    Das Problem haben wir auch. Unser Kontrolleur hat gemeint, dass davon nur die Standart-Rassen betroffen sind. Also quasi nur Hybriden und Masthühner.... Alles andere kann man auch in Nicht-Bio zukaufen. Es muss einfach Buch geführt werden, wann neue dazu gekommen sind, wann welche gestorben, wann sie auf die Weide gekommen sind, und auf dem Hof hald nur Bio-Futter füttern. Die drücken aber auch gerne mal ein Auge zu, wenn es den Tieren optisch gut aussieht. Also dann hat man quasi eine Frist, sich zu ändern. Die bisweilen recht lange sein kann, aber man sollte schon gucken die Probleme zu beheben bevor einem das Bio entzogen wird. Bio-Umstellung ist schon recht umständlich

    Wie das in Österreich ist weiss ich nicht, schätze aber es könnte da auch so ähnlich sein.

    Also bei uns ist es so, dass ab einer gewissen Anzahl Hühner Protokoll geführt werden muss. Vorher ist es Hobby, danach gewerblich. Wahrscheinlich meinst du das mit dem nur 10 Hühner halten.
    Geändert von Engerling (18.04.2017 um 18:40 Uhr)

  9. #9
    Avatar von baaze
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    Danke, Engerling!

    Mußt Du auch nachweisen, von WEM Du Deine "Nichtbiohühner/Küken" gekauft oder geschenkt bekommen hast?
    Es gibt nichts Mächtigeres auf der Welt als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

  10. #10
    Avatar von gallus sylvaticus
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    Ich habe selbst keine Bio-Hühner, bin aber in einem anderen Bereich bio-zertifiziert.

    Es ist immer am Besten, seine Kontrollstelle zu fragen, was man darf und was nicht!
    Man bekommt genaue Informationen, welche Übergangsfristen bei welchen Tieren einzuhalten sind.

    Bei anderen Tierarten darf man konventionelle Zuchttiere und auch Jungtiere bis zu einem gewissen Alter zukaufen, wenn sie nachweislich in Bio nicht verfügbar sind.

    Bei der Obergrenze von 10 Stück handelt es sich sicher um ein Missverständnis.

    Aber wer Bio-Landwirt ist, der weiß das ohnehin selbst, da man alle nötigen Unterlagen bekommt.

    Ich hab jetzt nachgesehen, bei ABG gilt:

    Legehennen, nicht älter als 3 Tage, Umstellungszeit 6 Wochen.
    Masthühner, nicht älter als 3 Tage, Umstellungszeit 10 Wochen (Nur bei Nichtverfügbarkeit von Bio-Küken).
    Anderes Geflügel für Fleischerzeugung, nicht älter als 3 Tage, Umstellungszeit 10 Wochen.

    Ausnahmen gibt es bei gefährdeten Rassen, wenn diese nur konventionell verfügbar sind.
    Gallus sylvaticus pugnax
    1.3 Shamo, 0.2 Shamo x (Asil x Buschhuhn)

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