Umgang mit Hahn - kann ich was falsch machen?

[Jorma]

Hallihallo,

ich bin Hühnerneuling und gestern sind meine 5 Damen (Junghühner) und 1 Hahn (1 Jahr alt, vom Bauern nebenan) eingezogen.

Ich hab mir ja überhaupt keinen Kopp gemacht wegen des Hahnes. Bis meine Nachbarn meinten "Pass bloß auf, die Sporen sind scharf" und dann hab ich hier ein bißchen quer gelesen und zum ersten Mal ist mir aufgegangen, dass der Hahn aggerssiv auf mich reagieren könnte.

Ich hab schon Lust die lieben Kleinen zahm zu machen und hab heute 2x je eine knappe Stunde im Auslauf gesessen und Hühner geguckt. Heute Abend wuselten sie schon um mich rum. Die zutraulichste pickte bereits an meiner Jacke und aus meiner Hand.

Nun zum Hahn. Der macht seinen Job ziemlich gut bis jetzt. Ist zu den Mädels sehr nett, passt auf sie auf und teilt sein Essen. Das Sussex-Mädel hat es ihm besonders angetan. Auf die wollt er schon rauf. Als sie aber nicht wollte, hat er abgelassen. Mir gegenüber war er anfangs sehr mißtrauisch. Mittlerweile traut er sich schon dichter an mir vorbei, frisst oder putzt sich in meiner Gegenwart - wirkt also entspannt. Ich vermeide irgendwie bedrohlich zu wirken und lass ab und an mal ein beruhigendes "Buckbuck" von mir. Auch achte ich darauf, dass ich ihn immer im Blick hab.

Kann ich irgendwas falsch machen im Umgang mit dem Hahn? Hab ich einen Einfluss darauf, wie er auf mich reagiert oder ist es eher "Zufall", ob man einen Netten oder einen Agro-Hahn hat?

[Stallknecht]

Hallo !

Man kann da sehr viel falsch machen, das steht ausser Frage !
Die Frage ist ja mal erst ob er dir vertraut, frisst er dir aus der Hand ?
Wenn du fütterst, gib ihm immer zuerst etwas aus der Hand und den Rest lass fallen, dann kann er seine Mädels rufen und er ist und bleibt der Boss.
Ferner solltest du niemals Angst empfinden, die Tiere spüren das kollektiv.

Streicheleinheiten sollte man ihnen nicht aufzwingen, wenn sie es wollen kommen sie von selbst.
Weiche ihm niemals aus, er muss dir ausweichen.
Und so ganz generell würde ich immer mal auf die Flügel achten, meine Hähne flattern immer mit den Flügeln, wenn sie das tun ist es ein Zeichen der Unterwerfung. So ein Hahn hat mich noch nie angegriffen. Das machen sie auch untereinander, kommt der Boss an, dann flattern die welche sich untergeben fühlen und sie zeigen das immer wieder mal.

Es gibt noch einiges mehr das man falsch machen kann, das aber sind an sich die Grundregeln ! Ja und ein Buckbuck solltest du dir in meinen Augen auch verkneifen, nicht dass ein Hahn dich mal als Gegner an sieht, Sprich normal aber ruhig mit denen, ich denke die verstehen viel mehr als wir denken.

Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, ihnen mittels eines speziellen Pfeiftones zu vermitteln, dass sie nun Futter bekommen. Zur Not tut es auch eine Fahrradklingel oder dergleichen. Wenn sie das gelernt haben bekommst du sie generell recht leicht in den Stall oder dort hin wo du sie haben willst. Wenn ich pfeife kommen sie alle angerannt.

[Jorma]

Vielen Dank für deine Antwort und die guten Hinweise! Nein, ängstlich bin ich nicht. Als ich gestern im Auslauf saß, traute er sich schon recht dicht an mich ran. Er hat auch ein-/zweimal sich geschüttelt, also so mit den Flügeln geflattert. Mal sehen, ob er mir heute aus der hand fressen möchte.

[Rocco]

Hallo Jorma,

hier mal ein Link http://www.huehner-info.de/forum/sho...t=Hahn+springt

mein post#7 beschreibt den Umgang mit Hähnen.
Es gibt natürlich immer Abweichungen nach links oder rechts. Aber das sind die Grundregeln aus meiner Erfahrung.

Jetzt wünsche ich Dir viel Spaß mit Deinen Tieren. Du kannst mich auch bei Fragen immer löchern.
Ein guter Umgang mit Hähnen hilft dem Halter und dem Hahn

mfg Rocco

[Jorma]

Vielen Dank für den Link. Ich glaube, ich hab einfach einen netten Hahn. Heute früh wollte ich ihn mit ein paar Haferflocken anlocken aber er traut sich einfach nicht heran. Er ist ja schon 1 Jahr und hat vorher auf einem größeren Hühnerhof gelebt, wo er so einen dichten Kontakt zu Menschen nicht kannte.

Dafür kamen aber die Damen und schauten was ich habe. Meine dicke Berta hat mir dann aus der Hand gepickt und ist anschließend über meine Beine gelaufen. Der Hahn war nebenbei und hat mit den anderen im Sand gescharrt. Ich glaub er fand das okay . Dieses Knicksen und Flügerschütteln macht er auch. Wie gesagt, ich glaube, er ist einfach ein netter aber noch nicht besonders zutraulicher Hahn.

--> übrignes gab es heute, am 2. Morgen schon das erste Ei!!

[Rocco]

Jorma, hier mal ein Beispiel. In dem Video sieht man Budy, ein Mix aus Buschhuhn und Totlegerhahn. Als er mit seinen Hennen zu mir kam, waren die völlig wild.
Jetzt sind es alles zahme und flugfähige Tiere, die ihre Streicheleinheiten wie eine Katze genießen.
Die dürfen auch in die Wohnung und fahren in ihren Transportkisten ohne Deckel sowie im Körbchen im Auto mit. Die hopsen nicht raus.
https://www.youtube.com/watch?v=IP6BEuvWodk

mfg Rocco

[Engerling]

Jorma, du hast ja in deinem ersten (?) Faden geschrieben, der Hahn wurde in einen Jutesack gesteckt.

Ich würde mal behaupten, dass das nicht die ganz offizielle Verladetechnik ist Besser wäre ein Katzentransportkorb, ein Karton mit Luftlöcher oder Kiste. Klar, wenn die Ex-Besitzer solche eigenartigen Ideen haben, dann ist es manchmal schwer das ihnen auszureden.

Vlt. ist Fridolin deswegen noch etwas scheu und wer weiss, wie der Ex-Besitzer vorher noch so mit den Tieren umgegangen ist.

Bestimmt braucht er noch etwas Zeit um entweder aufmüpfig zu werden oder auch nicht
Klingt aber schon so als wäre es ein liebes Exemplar.

Rocco, bezüglich deiner Streicheltechnik habe ich es für mich persönlich beschlossen, das nur noch zu machen wenn der Hahn die ersten Male angreift. Meiner hatte es dann eben schon nach dem zweiten Mal draussen und ist vorher abgehauen Wirklich böse ist er aber auch nicht. Wenn ein Hahn wirklich oft angreift, auch wenn der Mensch gerade dabei ist ihn zu schnappen, würde ich nicht mehr lange fackeln. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Also ich finde der Beitrag überhaupt sehr gut beschrieben und ich möchte mich als relativer Anfänger ja nicht erheben um zu kritisieren *pfeif*... Nur nachzufragen

Wenn der Hahn ja 1-2 Mal gefangen und gestreichelt wurde reicht es ja schon mal, wenn man sich nur umdreht und auf den Hahn zuläuft. Aber wenn man weiterhin beim Hahn das ganze Szenario durchmacht ist das doch auch nur Stress für ihn? Also das wäre ja so ähnlich wie beim Pferd, sobald es weicht muss man nicht noch mehr Druck machen, sonst hat man ein verängstigtes Tier, welches das Ganze zudem noch völlig unlogisch findet?

(Also bei meinem Hahn erkenne ich jetzt auch nicht explizit, dass er mich angreift wenn ich die Hennen irgendwie füttere oder plage Im Gegenteil, irgendwie bleiben die Hähne beim Füttern lieber etwas auf Abstand. Sie finden das auch völlig in Ordnung wenn ich die Hühner füttere und nicht die Hähne zuerst. Sie kommen eigentlich aber auch mal friedlich auf mich zu wenn ich im Auslauf sitze und Hühner beobachte. Also scheu sind sie auch nicht unbedingt, einige haben mir als Junghahn auch aus der Hand gefressen, jetzt machen sie's nicht mehr. Und es gibt auch einen der weg döst wenn ich ihn streichle. Nur freiwillig kommt er auch nicht grad auf den Arm, aber sobald man ihn unter Protest gefangen hat wird er ruhig und döst quasi schon weg bevor man überhaupt mit Kraulen anfängt )

[Rocco]

Hi Engerling,
wenn das bei Dir so funktioniert, ist doch alles o.k.

Meine Tiere werden nur zwangsgestreichelt, wenn sie doof spielen.
An sonsten kommen die nämlich von alleine zu mir zum Wellness
Ich könnte die auch problemlos als Kopfkissen missbrauchen, mach ich aber nicht.
Die sitzen stundenlang, wenn es nach ihnen ginge, auf mir rum zum Kraulen, alles freiwillig.
Hähne sind da verrückter als Hennen. Hennen gehen schneller wieder.

mfg Rocco

[Jorma]

Jorma, du hast ja in deinem ersten (?) Faden geschrieben, der Hahn wurde in einen Jutesack gesteckt.

Vlt. ist Fridolin deswegen noch etwas scheu und wer weiss, wie der Ex-Besitzer vorher noch so mit den Tieren umgegangen ist.

Ich war ja dabei, wie er gegriffen wurde. Der Bauer geht da nicht zimperlich vor. Fridolin wird nicht ohne Grund skeptisch Menschenhänden gegenüber sein.

[Okina75]

Hy!

Dann sei zufrieden und lass' den Hahn, wie er ist.
Ergänzend solltest Du Leckerchen IHM geben, damit er sie den Mädels geben kann, so kommen eventuelle Missverständnisse erst gar nicht auf. Wenn Du so unbedingt drauf reflektierst, dass die Tiere Dir aus der Hand fressen, dann lasse ihm wenigstens zu zwei Dritteln die Rolle des Leckerchen- Finders und Verteilers und begnüge Dich mit dem restlichen Drittel Handfüttern.

Es ist keiner so ein Hahnenflüsterer wie Rocco, von daher lieber nicht zuviel riskieren, denn wenn einem außer den 1000 sinnleeren Vorgaben und Restriktionen von Amst wegen etwas das Hühnerhobby bis zur Galligkeit vermiesen kann, dann piefige Hähne ...