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Thema: Diverse Vererbungsfragen

  1. #21
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Hmm, was ist denn dann noch dominant? Es ist ja bei fast allem eine kleine Abschwächung zu erkennen, auch wenn sie nur minnimal ist, eine paar einzelne schwarze Federn beim (dominant) weißen Huhn.

    Für mich ist z.B. blau ein intermediärer Erbgang, aus schwarz und splash mach blau. Oder Hörnerkamm x Einzelkamm = Becherkamm.

    Aber für Haube, Bart, Fußbefiederung, Kamm (Erbsen und Rosenkamm dominant gegenüber Einzel) oder auch Eierfarbe kann man nicht intermediär sagen, finde ich. Aus Haube x Haube wird ja Haube und nicht irgendwas anderes.

    Ich weiß nicht wo sich da die Grenzen ziehen lassen doch das ausschlaggebende Gen für Haube, Bart usw. wird dominant vererbt, die ganzen Modifikationen intermediär, würde ich sagen. Auch bei grünen Eiern z.B., das ei wird ja dunkler, heller oder bekommt noch den Marans-Überzug, aber grün ist das Ei, das ist nciht intermediär.

    In der F1 sind die Hauben ja oft auch gleich groß wie bei den Elternhauben, oder der Bart, meine Araucanamixe sehen alle aus wie reine Araucana (bis auf die Farbe), das "intermediäre", die "Verwaschungen" kommen ja meist erst ab F2.

    Verstehst du was ich meine?

    LG Thorben
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  2. #22

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    Hallo Kleinfastenrather,

    ich verstehe deine Meinung absolut und so habe ich mir das auch gedacht.

    Ich z.B. habe "Grünlegerhennen" bei einer nahen Brüterei gekauft und es sind optisch, und vom Wesen seeeehr ähnlich mit den 2 weißen Leghorn (warsch. eher Lohmann als Leghorn, wurden halt aus Bodenhaltung geholt), die nebenher laufen. Die weißen Leghorn/Lohmann haben viel weniger Gewicht und die Eier sind reinweiß und viel größer. Die Eier der Grünleger sind hingegen ganz leicht begrünt und auch mal bläulich/grünlich aber man merkt sehr, dass viel "weißes Lege Erbgut" dabei ist.

    Bei der Beinbefiederung ist mir heute sogar ein Küken aufgefallen, welches nur jeweils 1-2 maximal Federn an jedem Lauf bekommt. Also sehr weit oben richtung Schenkel und auch nur minimal.

  3. #23
    Avatar von melachi
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    wenn das alles so einfach wäre... bei der Beinbefiederung sind schon mal alleine drei verschiedene Mutationen vorhanden, die nachgewiesen sind. Zwei dominant, eines rezessiv. Wieviele sonstige Faktoren noch ne Rolle spielen... wer weiß das schon.

    Bei den Kämmen liegen Erbsenkamm, Rosenkamm und Duplexkamm auf ganz unterschiedlichen Genorten, da spricht man dann nicht mehr von rezessiv/dominant, sondern von hypo- oder epistatisch.

    Es kommt auch auf die Art der Mutation an. Beim Fibromelanin z.B. ist es so, das das Gen mit mehreren Kopien vorliegt. Je mehr Kopien, desto schwärzer das Huhn. Bei der Kurzbeinigkeit (Creeper-Gen) fehlt das Gen komplett, es ist einfach weg. Betroffen ist ein Faktor, der bei der Embryonalentwicklung entscheidet, ob bestimmte Organe oder Gliedmaßen angelegt werden oder nicht. Weg ist weg, denkt man. Trotzdem entwickeln sich einzelne Embryonen bis zur Schlupfreife... geht nicht? Nein, theoretisch nicht, aber möglicherweise packen die Hennen manchmal genug von diesem Genprodukt ins Ei, das es für eine Entwicklung über den 3. oder 4. Tag hinaus reicht.

    in diesem (mal wieder englischen...) Text wird unter anderem über die Beinbefiederung ausführlich berichtet:
    http://www.aviculture-europe.nl/nummers/10E01A10.pdf

  4. #24
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    Hy!

    Blau hätte ich auch beinahe geschrieben, da gibt es aber einen entscheidenden Haken. Äußerlich ist blau intermediär zwischen Splash und Schwarz, ist es aber nicht wirklich, sondern beruht auf einer Schwarzverdünnung, die durch Splash reinkommt. Also was ganz anderes, als wenn man weiß x schwarz nehmen würde...

    Was diese ganzen Unsicherheiten bei der Vererbung angeht, warum da trotz aller Genetik doch was durchkommen kann (dominant weiß x schwarz, wo die Jungtiere dann dunkle Flecken haben...) oder wo etwas trotz sicher vorliegender Gene nicht zur Ausprägung kommt, erklären die Autoren Six und Müller in dem Buch "Vererbung bei Hühnern und Wassergeflügel" gern und häufig mit irgendwelchen kryptischen "Modifikatoren", allerdings ohne näher drauf einzugehen, was die genau sind oder ab welcher Häufung bewirken, oder wieviele sich anhäufen müssen um was zu bewirken etc. pp. ...
    Bislang konnte mir noch kein Züchter auseinandersetzen, was es mit denen auf sich hat, Emails an die Autoren habe ich nicht beantwortet bekommen, so dass diese Modifikatoren für mich erstmal nix als 'ne profund klingende Ausrede für "keine wirkliche Ahnung, aber so klingt's, als wüssten wir Bescheid" sind...

    Ich versteh' schon, was Du meinst, Thorben. Aber ein leichtes Feld wäre die Genetik, wenn da alles so glasklar durchschaubar wäre.
    Auch wenn das Tier eine Haube hat- ist sie nur halb so groß wie normal, also nicht typisch ausgeprägt, weil das andere Elternteil keine hatte, dann ist das 'ne intermediäre Vererbung, da beißt die berühmte Maus keinen Faden ab.
    Nehmen wir Gregor Mendels Erbsen, an denen er den ganzen Hokuspokus erforscht und entdeckt hat. Rote Blüte ist ja nicht darum dominant, weil in der rosa Blüte aus Kreuzung mit weißblühenden Erbsen das Rot noch klar erkennbar ist, während man vom Weiß nimmer viel sieht... Es ist genau dazwischen, also intermediär, ganz klipp und klar, und das gilt es zu akzeptieren, weil man sich sonst ganz stark verrennen kann.

    Leider sind Erbsen recht leicht berechenbar, hätte er an Hühnern gewerkelt, würde heute von Mendelschen Regeln wahrscheinlich noch kein Mensch gehört haben, weil er zwischendrin über seinen Forschungen verstorben wäre...
    Und bei Ziegen ist es noch schlimmer, bei denen soll es allein 40 einzelne Agouti- Varianten, also Variationen der Wildfarbe, geben- daran gemessen sind Hühnies noch einfach gestrickt ...
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  5. #25

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    Zitat Zitat von melachi Beitrag anzeigen
    wenn das alles so einfach wäre... bei der Beinbefiederung sind schon mal alleine drei verschiedene Mutationen vorhanden, die nachgewiesen sind. Zwei dominant, eines rezessiv. Wieviele sonstige Faktoren noch ne Rolle spielen... wer weiß das schon.......

    in diesem (mal wieder englischen...) Text wird unter anderem über die Beinbefiederung ausführlich berichtet:
    http://www.aviculture-europe.nl/nummers/10E01A10.pdf
    Danke für den Link !

    Na, dann will ich noch ein wenig mehr Verwirrung stiften :
    Vulture Hocks - Geierfersen - sollen rezessiv vererbt werden. Gut, wie also kann dann folgendes passieren:

    Ein Hahn mit kräftiger Beinbefiederung x Henne mit durchschnittlicher Beinbefiederung = 4 Nachkommen von 5 mit Geierfersen. Möglich, aber unwahrscheinlich bei rezessiver Verebung. Ich glaube daher eher, dass es zusätzlich noch ein Gen gibt, das die Fussbefiederung hemmt. Sobald es wegfällt, können sich die unterdrückten Geierfersen voll ausbilden.
    Das würde auch erklären, warum eigentlich dominante Fussbefiederung unsichtbar bleibt und nach Generationen von glattläufigen Hühnern dann doch mal wieder auftaucht.
    Marans goldhalsig und silberhalsig

  6. #26
    Avatar von melachi
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    ja, so einen Inhibitor postulieren einige, weil eben die dominante Fußbefiederung manchmal doch nicht ausgebildet wird wie erwartet. Vulture Hocks werden in Deutschland auch als Stulpen bezeichnet, obwohl ich das mit den Geiern viel besser finde

    Sigrid van Dort hat sich in diesem Artikel mit der Beinbefiederung und ihren Ursprüngen befasst:
    http://www.chickencolours.com/legs%20with%20wings.pdf

  7. #27

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    Ich hab' ihre Bücher, wusste garnicht, dass es auch im Internet steht !
    Genau daher habe ich die Idee mit dem Inhibitor und bei mir scheint's zu stimmen.
    Marans goldhalsig und silberhalsig

  8. #28

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    Stolperfund + Elefantengedächtnis

    Nach Angaben von SOMES ( 1990) können grundsätzlich drei Gene (pti-l ; Pti-2, pti-3) beim Haushuhn eine Befiederung von Läufen und Zehen hervorrufen. Eine Kombination der beiden dominanten Gene Pti-l und Pti-2 fuhrt zur Ausbildung einer ausgeprägten Federfüßigkeit (z. B bei Cochin, Sultanshühnern, Federfüßigen Zwerghühnern), beim Vorliegen nur eines der beiden Gene tritt nur eine schwache Lauf- und Zehenbefiederung auf (z B bei Deutschen Lachshühnern und Breda) Das rezessive Gen pti-3 ruft eine mittelstarke Befiederung der Läufe sowie der Zehen hervor. Offenbar können auch noch weitere Gene die Ausprägung der Lauf- und Zehenbefiederung modifizieren, da Größe und Form der Fußbefiederung bei den verschiedenen Rassen beträchtlich variieren können KOCH et al (1957) unterscheiden für das Haushuhn sieben Grundformen, zwischen denen vielfältige Übergänge und Kombinationen möglich sind. Hinzu kommt ein Befiede*rungstyp, bei dem im Bereich der Tibia armschwingenähnliche, kaudal abstehende Federbüschel, die so genannten "Geierfersen" oder "Stulpen" ausgebildet werden.
    Zitterhalsigkeit

    (Forderungen laut Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes vom 02.06.1999)

  9. #29

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    Irgendwie funktionniert Dein Link nicht.

    Ja, so komplex ist das mit der Fussbefiederung. Drum kümmere ich mich um die Fussbefiederung als Allerletztes, denn sie ist schnell wieder korrigiert mit dem entsprechenden Partner.
    Marans goldhalsig und silberhalsig

  10. #30

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    Ist zum Runterladen, aber hast recht, ist irgendwie komisch,
    wird bei mir mir WordPad geöffnet.

    Andere Quelle (Seite 91): http://www.tieraerztekammer-berlin.d...gutachten-.pdf

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