Wie viele Kilo Geflügelfleisch schlachtet ihr denn so ?

[Stallknecht]

Hallo !

Mich würde mal interessieren wie viele Kilo an Geflügelfleisch bei euch pro Jahr so zusammen kommen, also an Hühnern und Puten, Gänsen oder Enten.

Nicht das was ggfs. verkauft wird, nur das was ihr selbst so in einem Jahr verzehrt.

Und kann man überhaupt alle überflüssigen Hähne selbst essen, oder wird einem das irgendwann mal zu viel, dass man das Fleisch gar nicht mehr essen möchte, weil es evtl. zur Gewohnheit wurde ?

LG

[Dorintia]

Da wir gute Fleischesser sind, kommt bei uns jetzt auch schon recht viel Hühnchenfleisch auf den Tisch.
Ich freu mich auf das Fleisch von unseren eigenen Tieren, wie das mit dem Schlachten wird weiß ich noch nicht. Aber ich glaub so viele Hühnchen werd ich hier mit meinem Grundstück gar nicht halten können, das es für 4 Personen die gut essen können und weitestgehend auf Kohlenhydrate verzichten, reichen könnte. Ich werd es sehen... hab mir ja nicht umsonst eine schwere Zweinutzungsrasse ausgesucht.

[Stallknecht]

Hallo !

Was heisst "viel" denn in Mengenangaben ?

Ich frage deshalb, weil ich noch so ca. 50 Kilo an Hühner - und Putenfleisch in der Truhe habe. Laut Internet hält sich das Fleisch so, je nachdem was es ist, 8 bzw. 12 Monate. Bei uns gibt es meist alle 2 Wochen einen halben Hahn oder ne halbe Pute. Die Portion reicht dann meist auch für mindestens 2 Tage, da das schon recht gute Gewichtsklassen sind. Meine Cou Nu Hähne hatten so um die 2250-2300 Gr., die kommen dann ganz auf den Tisch. Im Spätherbst muss der Überschuss an Hähnen ja wieder gehen ! So grob gerechnet komme ich da auf ca. 170 Kilo an Schlachtgewicht ! Bisher schmeckt mir das Fleisch 1A und ich habe da echten Appetit drauf nur wenn man das zu oft isst, kann es ja von heute auf morgen auch mal schnell vorbei sein. So sprach ich neulich noch mit einem Zuchtfreund, der meinte, er isst kaum noch Geflügel. Ein anderer langjähriger Züchter hat mir mal selbiges erzählt, das Thema Schlachten wäre schon länger durch, keiner will es in der Familie noch auf dem Teller haben und verkaufen lohnt sich ja eh nicht. Um diese ca. 170 Kilo einfrieren zu können, muss bis zum ersten Schachttermin eh mal erst alles an Fleisch raus was noch drin ist, sonst passt diese Menge gar nicht erst in die Truhen rein. Meine Bedenken sind halt nun, dass man sich quasi mit diesem Essdruck selbst das super Fleisch madig macht.

Daher wäre es schön zu wissen, was andere im Jahr so weg putzen ohne den Appetit dabei zu verlieren, denn das fände ich dann wirklich fatal.

[Orpington/Maran]

Tja, ich habe eher das umgekehrte Problem, seitdem ich Hühner halte, esse ich eigentlich kein konventionelles Hühnerfleisch mehr ( wenn ich zu Besuch bin, und es gibt nichts anderes, esse ich es schon) , ich habe im Jahr bis zu 10 Hähne, die dann auf unsern Tellern landen, und ab und an eine Henne mit Legedarmproblemen ( wenn die Therapie nicht anschlägt, vom Chip bin ich aufgrund Wesensveränderung weg) , das wars an Hühnerfleisch bei uns... verdrücken könnten wir locker mehr als das 10 fache, da ich aber sehr ungerne schlachte, und prinzipiell nicht Masthähnchen halten würde, ist unser Hühnerfleischkonsum überschaubar, ich muss dazu erwähnen, dass wir 6 Personen sind, davon 3 gute Esser, da reicht oft ein Junghahn ( aufgrund von Krähen und 5 Nachbarn müssen die oft mit 3 Monaten "ausziehen") nicht aus für die Familie...

[Giesi_mi]

Stallknecht, ich nehme dir gern da eine oder andere Hühnchenn ab, kommt hier auf einen guten Teller.
Wir schlchten nur überzählige Hähne, und das sind definitiv viel zu wenige um meine Lust auf gutes Fleisch zu stillen.

[Mara1]

Bisher ist es uns noch nicht passiert, daß wir das Fleisch nicht mehr mochten. Ich denke bei Ente oder Gans könnte uns das passieren, weil wir die nicht so gerne essen. Aber Hühnerfleisch? Und du hast auch noch Puten, und da gibt es doch so viele Varianten, wie man die zubereiten kann, und so unterschiedliches Fleisch. Wenn man generell wenig Fleisch ißt kann ich es mir vorstellen, dass es zu viel wird, aber wenn ich dich richtig verstehe wird bei euch doch sowieso viel Fleisch gegessen. Wenn euch das Quäl-Fleisch aus dem Geschäft schmeckt, sollte das von den eigenen Tieren doch erst recht schmecken, finde ich.

Wir sind dazu übergegangen, daß ich die Hühner zerlegt einfriere. Weil immer Hühnerbraten wird vielleicht doch irgendwann fad. Also friere ich alles extra ein: das Brustfleisch, das gibt Geschnetzeltes, meistens Paprika-Sahne oder auch mit Curry - ganz anderer Geschmack als gebratenes Hähnchen. Die Beine extra, die geben Braten. Die Flügel und Hälse, geben auch Braten, aber "zum Nagen". Auch die Karkassen werden extra eingefroren und geben eine Mahlzeit zum Abnagen, oder auch mal Hundefutter. Nur kleinere Hühner frieren wir ganz ein, und da essen wir dann aber zu zweit auch zwei Tage dran. Ich denke mit 50 Kilo im Jahr hätten wir kein Problem, das zuverwerten, so viel kriegen wir aber gar nicht zusammen.

Grüße
Mara

[Vinny]

Da ich jetzt erst im zweiten Jahr schlachte, kann ich dazu auch keine Aussage treffen. Zumindest nix durchschnittliches.
Letztes Jahr waren es 8 Hähne und 8 Hennen. Die Hennen etwas älter, die wurden zu Suppe und frikassee.

Stellte mir neulich gegensätzliche frage: wenn wir aufgrund von bewusster Ernährung wieder auf das sonntagsbraten-modell zurück kämen, also nur 1x die Woche Fleisch und dieses aus fairer Haltung - am liebsten aus eigener - so müsste ich trotzdem pro Jahr über 50 Hähnchen und Hennen schlachten. Was für eine Menge!

OT: @Mara, kann man denn junghähne <20 Wochen zerlegen und deren Fleisch GENAUSO verwenden, wie masti Hähnchenbrustfilet?
Würde gerne mal was anderes, als immer Braten machen, hab aber Angst, dass es zu zäh wird.

[Mara1]

Unsere Junghähne haben so gut 2 Kilo Schlachtgewicht, sind 5-6 Monate alt. Das ist kein so dickes Brustfilet wie von Masthähnchen, aber schon gut als Filet für Geschnetzeltes verwertbar. Vor kurzem haben wir zwei Hähne geschlachtet, über 1 Jahr alt. Da will ich mal versuchen, die Schenkel erst mal ein paar Tage einzulegen, z.B. in Rotwein, oder Buttermilch, das soll auch gehen. Wir haben auch schon mal eine 2jährige Henne gebraten, halt lange bei niedriger Temperatur, die war nicht zäh. Man darf das Fleisch halt nicht behandeln wie ein 5-Wochen-Mastküken, das ist klar. Wenn man einen Fasan kauft, wo man nicht weiß wie alt der war und wieviele Flugstunden, würde man den auch einlegen, müßte also gehen.

Wenn den Züchtern das Fleisch nicht mehr schmeckt kann ich mir zwei Gründe vorstellen: Entweder sie produzieren wirklich weit über den eigenen Bedarf, so daß die Familie dann die Nase rümpft "...schon wieder...". So weit sollte es nie kommen, das finde ich eine Mißachtung der Tiere, die schließlich ihr Leben lassen müssen.

Oder es liegt einfach daran, daß sich die Einstellung zum Fleisch essen ändert, wenn man die Tiere selber hat und selber aufzieht. Wir schlachten wie viele hier nur sehr ungern. Ehrlich gesagt, ich habe schon lange nicht mehr so oft über vegetarische Ernährung nachgedacht, wie seit wir Hühner haben. Dabei haben wir die Hühner wegen dem Fleisch angeschafft. Eier wurden bei uns nie so viel gegessen. Aber wenn man die künftigen Braten und Bratinnen so gut gelaunt auf der Wiese sieht.... Deshalb haben wir auch viel zu viele Hennen, weil die erst recht keiner schlachten mag.

[Mara1]

@Stallknecht
Gerade aus Pute kann man vieles machen, wofür man sonst Schweinefleisch nimmt. Einfach mal Rezepte ausprobieren oder selber experimentieren. Wenn es immer wieder anders schmeckt, warum sollte man dann das selber erzeugte Fleisch "über" kriegen, wenn einem andererseits das gekaufte schmeckt?

[Stefanie]

OT: @Mara, kann man denn junghähne <20 Wochen zerlegen und deren Fleisch GENAUSO verwenden, wie masti Hähnchenbrustfilet?
Würde gerne mal was anderes, als immer Braten machen, hab aber Angst, dass es zu zäh wird.

Ich nehme an, du meinst >20 Wochen, oder? Es geht Dir sicher um ältere Hähne - weil Du nach Zähigkeit fragst.