Du mußt die Energierechnung immer komplett über alle Faktoren machen: es ist kälter, dh. die Küken müssen mehr fressen, um sowohl die Körpertemperatur zu halten, als auch noch wachsen und befiedern zu können. Wenn gleichzeitig zu niedrigen Außentemperaturen auch noch die Tage kürzer werden, mündet die Sache schnell in eine Negativbilanz für die Küken. Zumal sie noch nicht die großen Kröpfe der Erwachsenen haben, und deshalb auch der Nahrungsvorrat für längere Nächte kaum ausreicht. Auf Fettreserven wie die Erwachsenen können sie auch nicht zurückgreifen.

Wenn man also die Küken bei Außentemperaturen hält (mit Glucke oder Wärmelampe), muß man mit verlängerter Tageszeit und energiereicherem Futter gegensteuern. Erhöht man die Tageslänge nicht, muß man sie wärmer halten und abends Futter anbieten, was die Küken nicht mitten in der Nacht in ein Hungerloch fallen lässt.

Es hängt natürlich auch von der Rasse ab. Strupphühner oder Küken mit Gefiederbremse haben es deutlich schwerer, die Körpertemperatur zu halten als schnell befiedernde Rassen mit normaler Federstruktur. Die Größe der Küken spielt auch eine Rolle. Sehr kleine Rassen/Küken kühlen schneller aus als normalgroße Rassen. Bei Großrassen wiederum entsteht das Problem, das durch das rasche Größenwachstum die Dauendecke stark gestreckt und dünn werden kann, wenn ihnen nicht eine Selektion auf Robustheit und Wetterunempfindlichkeit eine dichtere Daunendecke beschert hat. Hühner mit kurzen, harten Federn haben kürzere Daunen, die ebenfalls nicht so gut wärmen wie 'fluffige' Hühnerrassen mit langen Kükendaunen.

Man kann also nicht einfach eine pauschale Aussage dazu machen, dazu spielen einfach zuviele Faktoren rein. Nur eines ist dabei gewiss: bei kleinen Küken ist die Differenz zwischen einer positiven oder negativen Energiebilanz ziemlich gering, da muß man einfach ein Auge drauf haben und möglichst genug Erfahrung haben, um sofort zu erkennen, ob die Küken sich wohlfühlen oder ob man was unternehmen muß.

Wem die Kükenerfahrung noch fehlt, sollte halt einfach erstmal ein Paar Jahre Sommerbruten machen. Da ist die Energiebilanz satt im Plus, und man erkennt später viel besser, obs den Küken unter schlechteren Außenbedingungen trotzdem noch gut geht oder nicht.