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Zuviel Grünfutter = Mangelernährung?

Iris V.
Seit mehreren Monaten haben meine Huhnies die Federenden total farblos, als wenn ein Mensch graue Haare bekommt. Gestern nun sagte mein Tierarzt, daß das eventuell auf einen Mineralmangel hindeutet. Der kann dadurch entstehen, daß die Hühner zuviel Grünes bekommen, also unkontrolliert Gras etc fressen können, was bei mir der Fall war. Zur Folge hat dies, daß sie erheblich weniger Eier legen.

 

Brigitta
Haar/Woll/Pigmentveränderungen wg. Mineralstoffmangel bzw. Spurenelement~ konnte ich aber auch nur bei Schafen/Wiederkäuern wiederfinden heute. Da ist das ein Kupfermangel, der sowas bewirkt, und der wiederum kann durch zu viel Ca verursacht werden. Für Hühner stand so etwas nirgends, da würde ich das auch gern genauer wissen.

Iris V.
Ich kann da auch nichts genaues dazu sagen! Ursache soll nur zuviel Grünfutter sein, vielleicht stellt ihr mal euren Ernährungsplan um *sfg*. Andererseits ist es natürlich wirklich interessant, wenn Männer+ auch Frauen graue Haare bekommen, ich habe auch schon 3...

Brigitta
Naja jaaa, das hatte ich begriffen - nur: zuviel im Verhältnis zu was?
Es ist klar, daß ein Huhn an nur Grünzeug verhungert, aber normalerweise holen die sich doch genug anderes Futter, und das Grünzeug ist "leckerli" (so machen meine das jedenfalls)?
Andersrum: es klingt für mich komisch, z.B. den Auslauf zu Begrenzen, um einem Mangel vorzubeugen. (Wobei mir schon klar ist, daß es mitunter nicht leicht ist, wirklich alles in so ein Huhn hineinzustopfen, was dann auch wieder rauskommt).

Wäre vielleicht mal zu überlegen, ob das bei Hühnern ähnlich ist wie bei Schweinen, - wenn man da rationiert/portioniert füttert, "lernen" die, alles zu fressen, was sie vorgesetzt bekommen und stürzen sich auf den blödesten Mist, nur weil es den gerade zur Futterzeit in den Trog gibt. Nicht aus Hunger, sondern übersetzt in etwa: "Wenn mein Mensch mir das da hinlegt, muß das lecker sein." - bei Hunden funktioniert das ja auch. Dann hätten sie natürlich keine Chance, sich "schon das zu suchen, was sie brauchen".
Hm......... .......und überhaupt soll man auch vom Nachdenken graue Haare bekommen, hat das schon mal jemand erwähnt?

Katrin
Zum Mineralstoffmangel oder so.... ich habs schon öfter gesehen, daß die Federfarbe sich verändert (blaß wird), wenn in der Zeit der Neubildung die Hühner einen starken Befall mit Coccidien oder Würmern hatten. "Hungerstreifen" nennt man das dann, weil die Parasiten dem Huhn die Nährstoffe entziehen.

Siehe auch Coccidien und Würmer

Iris V.
ja, mit dem Grünfutter... Ich habe das Gras in meinem Auslauf gehegt und gepflegt, damit die Hühner immer genug hatten. Ich habe aber jetzt schon mehrfach gehört, daß sie nur kontrollierte Mengen bekommen sollen, wie groß die Mengen sein sollen, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall ist mein Auslauf jetzt wieder ohne Gras und ich schmeiße regelmäßig was rüber.

Wie das bei Hühnern ist, die ganz frei laufen, daß weiß ich auch nicht, aber ich bilde mir ein, daß seitdem das Gras aus dem Auslauf weg ist, die Federn wieder etwas besser werden.

Mehr Eier habe ich aber noch nicht, ich bekomme noch ein Mittelchen von meinem Tierarzt, welches Mineralien enthält. Aber den ganzen Sommer über hatte ich von 6 Hühnern im Schnitt nur 2 eier pro Tag und daß ist ja wirklich etwas wenig.

 

Brigitta
ja, genau das war meine Überlegung mit dem "Lernen". Meine laufen ganz frei, "Rasen" gibts hier nicht sondern "Wildwuchs", die haben sozusagen "Grün in allen Formen satt" und fressen tagsüber draussen eben kaum Gräser. Als allererstes Würmer, Insekten, Schnecken...danach Samen (im Moment ist Sauerampfer dran, oder wenn sie es schaffen, eine zerdetschte Walnuß), dann ein paar sortierte Kräuter, und Gras eigentlich bloß, wenn man mal einen Halm hinhält, und so tut, als sei das was leckeres...ich hab jetzt diese Tage mal morgens und abends den Kropf gefühlt, und würde schätzen, das allermeiste sind immer noch "Körner" bzw das Fertigfutter aus dem "Automaten". Wenn man genau hinschaut, Scharren sie auch zu ca 80% "umsonst", und lassen etliches liegen, was ich für "freßbar" halten würde (Samen, Sprossen im Moment z.B.). Wirklich zupicken tun sie meist erst, wenn sich etwas bewegt und lebt.

Wenn Du "was über den Zaun schmeißt", ist das was anderes. Wahrscheinlich "kennen" Deine Hühner Dich ja, und sind dran gewöhnt, "alles was da rübergeschmissen wird, ist KLASSE". Das ist hier auch so, wenns was aus dem Fenster regnet, Eierschalen oder so. Da kann ich inzwischen ne Zeitung hinschmeissen, die picken sie auch an, gelernt ist gelernt. Vielleicht ist das einfach "mehr oder weniger Instinkt" bei der Futteraufnahme. Die Erklärung mit den Parasiten fand ich aber auch einleuchtend(er), so nach dem Motto: Parasiten machen immer schlechtes Fell und klauen Nährstoffe...

Wie groß eine kontrollierte Menge Grün sein darf, kannst Du Dir leicht ausrechnen. "Gras, frisch" im Durchschnitt hat etwa 6% Eiweiß. Also 60g/kg. Wenn man mal davon ausgeht, daß die Eiweißversorgung der Tiere in den allermeisten Fällen der begrenzende Faktor ist, nimmst Du alles das zusammen, was Deine Tiere ausser Gras fressen, guckst nach, ob sie damit ausreichend Eiweiß erhalten, oder wieviel da noch fehlt, und den Rest "dürfen" sie dann als Gras.
Mußt aber drauf achten, daß sie das auch fressen KÖNNEN müssen, also für z.B. restliche 10g Eiweiß/Tier/Tag wären das schon 160g Gras - das schaffen die natürlich nicht in sich hineinzustopfen, oder wenn, weil sie inzwischen Gras vielleicht lieber fressen als etwas anderes, dann haben sie "keinen Platz mehr" für nahrhafteres Futter - und dann gibts halt Mangel. Für Mineralstoffe kann man so eine 'Mengen'berechnung auch machen, aber da Du nicht weißt, was genau da fehlt, ist das eher witzlos, da tuts dann "Mineralstoffmischung" besser.

Siehe auch
Eiweissversorgung

Stefan
Ich glaube, unsere Gefiederten sind gescheiter als wir denken! Wenn man ihnen alles anbietet, nehmen sie sich schon was sie brauchen. Meine Puttchen leben praktisch immer in der Wiese; grün, soweit das Hühnerauge reicht.
Die picken mal dies mal das, schnappen sich auch mal eine matte Fliege aus der Luft, scharren eifrig und machen sich keine Sorgen, ob sie zuviel von irgendwas fressen. Wenn ich ihnen irgendein Futter hinstreue, stürzen sie sich alle drauf. Aber nach einiger Zeit wenden sie sich wieder ab und suchen sich was anderes. Die sind wohl irgendwie programmiert, nicht zu lange von einem Futter zu fressen. Ich glaube auch nicht, dass das Futter viel Einfluss auf Legeleistung und Federfarbe hat. Wichtig ist (wie auch beim Menschen) die Ausgewogenheit der Nahrung.

Brigitta
hmmm...
Wenn man ihnen alles anbietet, nehmen sie sich schon was sie brauchen.
Ja, klar, soweit sie a) den Instinkt dazu noch haben, b)wirklich "alles" im richtigen Verhältnis angeboten bekommen und c) nicht schlicht "verzogen" sind.

Ich glaube auch nicht, dass das Futter viel Einfluss auf Legeleistung und Federfarbe hat.
DAS wiederum halte ich für eine ziemlich gefährliche Einstellung - denn "von nichts" oder "von Natur aus" kommt gar nix, schon gar kein Ei. Oder (frei nach Eckard): was vorne nicht reinkommt, KANN hinten nicht rauskommen - und da wir in den aller-allermeisten Fällen keine "Natur-Hühner" haben (die 6-8 Eier PRO JAHR legen), sondern hochgezüchtete Rassen, liegt es auch in unserer Verantwortung, dafür zu Sorgen, daß die von uns hineingezüchtete Leistung auch hineingefüttert wird - denn den Instinkt haben wir nicht mit "umgezüchtet".

Wichtig ist (wie auch beim Menschen) die Ausgewogenheit der Nahrung.
Genau. Und im die gewährleisten zu können, sollte man schon wissen, was für ein Huhn "ausgewogen für 200 Eier im Jahr" heißt - denn die meisten zugekauften Hühner können das nicht mehr von selber wissen oder haben selbst dann keine Chance, sich das benötigte zu suchen.

Ich denke ja auch, daß meine Viecher inzwischen ganz genau wissen, was sie sich zusätzlich zur Mischung suchen, aber ich weiß auch noch ganz gut, WIE bescheuert die waren, als sie hier ankamen. Die kannten halt keine Schnecken, keine Würmer, keinen Krabbelkram, das haben sie alles erst hingeschmissen bekommen, um es dann "von selber" zu suchen. Und im Auslauf hätten sie dazu gar keine Chance.

Stefan
Ich versteh schon, was du meinst. Aber ich kann dich beruhigen:
Ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass ich einen unbegrenzten Auslauf habe, inklusive Brachfeld und Komposthaufen, den Hühnern immer ein Futterautomat mit Getreidemischung zur Verfügung steht und alle meine Hühner aus Naturbrut mit Gluckenerziehung stammen. Sie werden von einem Hahn geführt, der auch bei seiner Mama durch die Lehre ging.
Ich lerne gerne was dazu, aber ich habe auch schon meine eigenen Erfahrungen. Wenn ich meine bunte Schar beobachte, wie sie munter und gesund durchs Revier streift und Federkleid, Augen, Kamm, Beine, Kot, Eier im grünen Bereich sind, bin ich sicher, es geht ihnen gut. basta.

Brigitta
das ist dann auch was anderes.
In der Situation "traue" ich auch "der Natur am meisten zu", ich seh ja, was meine Damen inzwischen alles kapiert haben, und FALLS die überhaupt je mal brüten sollten, würde ich dem Nachwuchs auch nichts mehr "beibringen" wollen.
Vielleicht hab ich da auch n Schaden vorneweg und bin eher mißtrauisch, das geht aber eigentlich nicht gegen Leute, sondern nur für die Tiere.

Erklärende Geschichte ist (wirklich passiert!) dann so die berliner Krankenschwester mit Hang zum Tier"schutz", die endlich auf dem Land wohnt, OHNE Hühnerliste *g* (Internet macht ja Elektrosmog, das ist Bäh!), sich Batteriehybriden "befreit", selbige auf die neuerworbene Wiese scheucht (sonst nix, das ist nämlich 'natürlich'), bestenfalls mal ein paar "Körner" hinstreut (Hühner fressen Körner, das "weiß man ja so") und dann nach einem halben Jahr sagt: "Sie waren aber leider nicht mehr zu retten". Ist echt kein Scherz..., und sie hatte das auch wirklich "gut gemeint"..

(Wenn ich also irgendwas zu nachdrücklich oder zu heftig schreibe, möge sich keiner angegriffen fühlen, ders eh besser macht, das ist bloß "vor"- oder "nach"-beugend, und nicht persönlich gemeint. ok?)

 

moni
wenn jetzt aber die klassische legehennen-mischung angeboten ist, die hühnchen so ab 10 uhr vormittag rausdürfen, sprich durchs ganze dorf wandern und momentan am liebsten die vom walnussbaum heruntergefallenen und von den autos angequeschten also geöffneten nüsse knabbern, desweiteren was sonst noch so am misthaufen und überhaupt zu finden ist - dann ist es doch schon so, dass sie sich das selber ausgewogen genug machen, oder? sollte ich sie den ganzen tag einsperren, damit ausschließlich legefutter + ein paar körner konsumiert werden?

Brigitta
nein, natürlich nicht, das ist schon ok so, du bietest ja alles an, und wenn die legeleistung stimmt, kannst du auch davon ausgehen, daß sie sich schon das richtige" suchen, bzw. "gelernt" haben, genug vom richtigen zu Fressen.

Siehe auch
Eiweissversorgung

Futtermittel - was muss drin sein?

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