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Problem: Picken
Steffi
Problem - mein Hahn hackt meine Masthuhnhenne immer oben auf den Kopf,
sie ist schon ganz blutig, wehrt sich auch nicht, sondern bleibt einfach
still liegen. Erst hatte ich gedacht, das das beim Besteigen passiert,
weil er die Hennen dort festhält. Aber das Masthuhn besteigt er nicht
und die anderen Hennen sind trotz festhalten & besteigen nicht verletzt.
Was kann das sein ????
Katja
Ist es absolut sicher, dass es sich um eine Masthuhnhenne handelt? Meines
Wissens werden bei Masthybriden nur die Hähne genommen. Wenn Dein
Hahn nicht mal den Versuch macht zu treten und nur hackt, dann sprechen
alle Anzeichen dafür, dass es keine Henne ist.
Damit ist die Hackerei dann auch erklärlich. Hähne gehen im
Kampf immer an Kamm und Kehllappen. Der unterlegene Hahn duckt sich, das
heisst aber nicht unbedingt, dass er in Ruhe gelassen wird. Wenn sich
Dein Hahn entschlossen hat, den Nebenbuhler unter keinen Umständen
zu dulden, wird er ihn murksen. Hennen werden vom Hahn zwar auch gelegentlich
gemassregelt, aber nicht so.
Steffi
ich bin ziemlich sicher, das es eine Henne ist- Masthuhn sicherlich -
ich glaube sogar, das sie schon ein oder zwei Eier gelegt hat, aber genau
weiß ich es nicht. Mein Hahn balzt schon um sie herum, besteigen
habe ich noch nicht gesehen, sie läuft dann erst weg - wenn nichts
mehr hilft duckt sie sich weg und verharrt. Er pickt sie dann in den Hinterkopf,
also nicht Kamm oder Kehllappen. Hahn und Masthuhn sind als Küken
miteinander aufgewachsen, liefen auch als Junge immer miteinander.
Wie sieht denn ein Masthahn aus, weil Schwanzfedern hat sie keine Hahnähnlichen
,auch Kamm und Kehllappen sind eher wie bei meinen Hennen.
Ich werde sie wohl zu meiner Freundin geben, die hat noch einen Junghahn,
der sie wohl eher akzeptiert. So dick wie sie ist, wird sie wohl eh nicht
allzu lange leben, aber ich bringe es auch nicht fertig, sie zu schlachten
- sie ist ein sehr friedliches nettes Huhn. Oder fällt Euch noch
was anderes ein ???
Stefan
Das ist ein Thema wo ich mitreden kann! Leider.
Ich habe bis jetzt zwei ähnliche Erfahrungen: Erst hat ein Zwerghahn
eine Blausperberhenne bearbeitet. Die war allein, weil ihre Schwestern
von Hund/Marder ? gemordet wurden. Diesen Hahn habe ich verschenkt. Dann
bekam ich einen Blausperberhahn, der hat eine Zwerghenne attackiert. Sippenhaftung??
Und zwar kann er nur die eine nicht leiden, die zweite lässt er in
Ruhe. Ich habe die 2 Zergerln seither von den anderen getrennt, was mich
ziemlich nervt, denn das bedeuted mehr Arbeit. In beiden Fällen hatten
die Hennen grosse, offene Wunden am Hinterkopf. Und es war die Hähne,
die die HENNEN attackiert haben. Übrigens haben's beide "Kabriohennen"
gut überstanden und erfreuen sich mit nachgewachsener Frisur bester
Gesundheit
Christine
ich habe dir ja geschrieben, dass ein bekannter auch so einen fall hatte.
es war auch ein besonders zutrauliches huhn und auch das rangniedrigste.
wurde auch vom hahn fast zu tode gepickt, mir konnte auch keiner sagen
wieso. das gibt es halt manchmal, wahrscheinlich wie bei menschen manche
kann man nicht ausstehen und manche mag man eben. habe damals aus interresse
einige hühnerzüchter darauf angesprochen, aber jeder vermutete
etwas anderes. gib sie zu deiner freundin, wird besser sein bevor sie
tot ist.
Steffi
ich habe die Henne jetzt zu meiner Freundin gegeben, dort ist sie erst
einmal im Kaninchenauslaufstall untergebracht, zusammen mit 2 Kaninchen.
Wir wollen erstmal abwarten, bis die Wunde am Hinterkopf abgeheilt ist.
Wir hatten Angst, das die anderen Hühner dort vielleicht weiterpicken,
weil es noch so schön blutig schmeckt. So können die anderen
Hühner den Neuzugang auch in Ruhe betrachten, ohne aber an sie ganz
heranzukommen. Morgen schaue ich nach, wie es ihr geht. Die Wunde habe
ich mit Puder behandelt (Sullwerft) weil ich kein Blauspray mehr hatte.
Katja
Man kann es in den Geflügelbüchern lesen und ich habe es bei
meinen auch so gehabt, dass Hähne sich mehr zu Hennen hingezogen
fühlen, die zu ihnen passen. Ich denke, es ist ein altes Erbe aus
den Zeiten, als Hühner noch in freier Wildbahn lebten. Es ist vielleicht
so, dass der Hahn das - in seinen Augen - übergrosse, übergewichtige
Huhn als Gefahr für die Gruppe ansieht (Futter, Feinde) und vor allem
nicht geeignet, seine Gene weiterzugeben. Eine Art natürliche Selektion.
Der Instinkt sagt ihm: Verjagen, weil Nachkommen u. U. nicht lebensfähig
und damit überflüssige Futterkonsumenten. Die Erfahrungen von
Stefan passen ebenfalls in das Muster ererbter Vermehrungsregeln. Zwerg
mit Zwerg und Riese mit Riese. Eine Vermischung ist nicht vorgesehen.
Ohne diese Regeln hätte die Evolution kaum Rassen und Arten hervorbringen
können.
Steffi
Das einzige, was zu Deiner These, (die ich auch sehr logisch finde) nicht
paßt, ist - das der Hahn sie erst angebalzt hat, sie dann aber immer
geflüchtet ist und sich wohl nicht besteigen lassen wollte. Außerdem
sind Hahn und Henne als Küken miteinander aufgewachsen und haben
sich sonst gut verstanden - er hat sie nie vom Futter weggepickt oder
soetwas.Nur nach der Balz. Kann das vielleicht auch eine ziemlich nachdrückliche
Aufforderung zum "Verpaaren" gewesen sein ??? Sie ist jetzt
auf jeden Fall bei meiner Freundin in Sicherheit.
Katja
Du hast natürlich Recht, dass das Gebalze nicht so ganz ins Bild
passt. Nun darf man aber nicht vergessen, dass dieses Verhalten bei Hühnern
instinktgesteuert ist und damit für uns Menschen vielleicht noch
schwieriger zu verstehen, als z. B. Hundesprache. Kampfbereite Hähne
zeigen dieses Balzen gegenseitig auch und viele Hennen flüchten,
wenn der Hahn treten will. Das sind Steuermechanismen, die - selbst bei
genauer Beobachtung - nur vermuten lassen, was dahinter steckt.
Frei machen muss man sich bei Hühner auch vom Gedanken der Geschwisterliebe.
Sobald die Geschlechtsreife eintritt und die Bedingungen es erfordern,
ist es vorbei damit. Natürlich können auch Brüderhähne
relativ friedlich nebeneinander leben, aber bitte jeder mit seinen Damen.
Ich hatte so zwei Brüder. Jeder hatte seine Hennen und in einem günstigen
Augenblick wurden auch mal die des anderen getreten, aber als zwei Hennen
(die des einen Hahnes) geschlachtet wurden, hatte ich bereits am Nachmittag
zwei blutüberströmte Hähne im Auslauf, die nichts anderes
im Sinn hatten, als sich den Garaus zu machen.
Siehe auch
Rangordnung
Federfressen
Masthuhn
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