Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sind Chabos eine Qualzucht
Huhuu....
Und wieder eine Frage ,die mich zwar nicht betrifft aber intressiert.
Ich habe nach einer bestimmten Hühnerrasse gegoogelt und bin dabei auf nen Tread gestoßen wo drin stand das Chabos eine Qualzucht wären.
Ich kenne mich nicht aus und verstehe diese Aussage nicht.
Für mich sieht das Chabo eigendlich normal aus ,bis auf das es etwas durchgebogen aussieht oder eine besonders stolze haltung hat.
Was ist da Qualzucht?
Lg yvi
Wo Qualzucht anfängt oder aufhört ist ja schon lange eine Streitfrage. Das Wort ist m.M. Nach echt ungünstig gewählt. Ziemlich provokant für die entsprechenden Züchter, die man ja eigentlich vom Gegenteil überzeugen möchte.
Ich persönlich muss sagen, dass ich ziemlich viele Rassen für mich nicht halten würde die gängig sind. Ich bin da schon sehr pingelig, das weiß ich.
Da sind dann einige Sachen dabei, welche die Tiere sicher nicht quälen (wie gesagt, unpräzises Wort), aber in meinen Augen unnötig sind ( Nackthals, Seidenfiedrig, strupp, Langbein, kurzbein...). Mir persönlich ist es auch wichtig, dass sie die natürlichen Verhaltensweisen ausleben können.
Chabos werden vielleicht Thema sein , weil manche extremzüchtungen kaum mehr über ihre eigene Brust sehen.
Qualzucht fällt unter § 11b TierSchG (Verbot von Qualzüchtungen)
" ... bei Wirbeltieren die durch Zucht geförderten oder die geduldeten Merkmalsausprägungen (Form-, Farb-, Leistungs- und Verhaltensmerkmale) zu Minderleistungen bezüglich Selbstaufbau, Selbsterhaltung und Fortpflanzung führen und sich in züchtungsbedingten morphologischen und/oder physiologischen Veränderungen oder Verhaltensstörungen äußern, die mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind.“
Wenn Chabos in der jeweiligen Form alles tun können, was ihrer Art entspricht - ohne Schmerzen zu haben oder in ihrem natürlichen Verhalten eingeschränkt zu sein, dann sind sie keine Qualzucht.
Das kann man nicht an der Rasse festmachen, sondern nur an den einzelnen Zuchtlinien und Tieren.
Bsp. Hund:
Ein Mops, der eine so kurze Nase hat, dass er nicht mehr richtig atmen kann, seine Zähne nicht mehr gerade wachsen können usw. ist definitv eine Qualzucht.
Ein Mops mit längerer Nase, der normal atmen kann und sonst keine angezüchteten Beschwerden hat, ist keine.
Beides Möpse aber ein großer Unterschied. Bei Hühnern wird es nicht anders sein.
Ehrlich gesagt, fällt für mich die Zucht von Legehybriden eher unter Qualzucht..
Chabos werden vielleicht Thema sein , weil manche extremzüchtungen kaum mehr über ihre eigene Brust sehen.
Sicher, dass hier nicht was verwechselt wird? Bei den Ayam Seramas handelt es sich tatsächlich teilweise um Qualzucht. Ein Beispiel: https://www.istorya.net/forums/pets-54/427032-ayam-serama-sale.html
Das Chabo habe ich in dieser Extremhaltung noch nie gesehen. Diese ist bei den Züchtern auch nicht erwünscht. Beide Rassen werden oft verwechselt.
oh Gott, so ein Huhn hab ich noch nie live gesehen..
Bei Chabos geht es um den Letalfaktor der Kurzbeinigkeit. 25 % der Küken sterben im Ei ab , wenn man kurzbeinig x kurzbeinig verpaart !
Grüzli,
Tina
Mit vielen Rassen kann Schindluder betrieben werden, wenn die Zuchtstämme suboptimal zusammengestellt werden.
Hier ein US-Showgirl Küken, welches aus Stripper x Stripper stammt (bei den Nackthals-Seidenhühnern sollten niemals komplette Nackthälse untereinander verpaart werden, da die Ausbildung der Federn dadurch am ganzen Körper zurückgehen kann).
http://up.picr.de/31698699cu.jpg
Solch ein Küken kann man nur noch direkt nach Schlupf erlösen.
Wobei auch diejenigen Tiere, die „nur“ einen nackten Hals haben, schon als grenzwertig zu bezeichnen sind.
Ähnlich wird es sich mit der Kurzbeinigkeit der Chabos verhalten. Nur das hier die Auslese schon automatisch im Ei stattfindet.
Kamillentee
01.02.2018, 19:28
Ich hab ja vor zwei Jahren welche für einen Bekannten ausgebrütet.
Ehrlich gesagt, ein bisschen haben sie mir schon leid getan, wie sie mit den kurzen Beinchen über den Rasen gestolpert sind. :(
Die Henne mit den minimal längeren Beinen hab ich behalten, die anderen hatten wirklich megakurze Beine.
Die Mixe mit den Zwergseidis waren leider zum größten Teil auch kurzbeinig, aber mit größerem Gewicht.
Nun ja, quälen tun sie sich nicht bei mir, auf glattem Untergrund sind sie auch recht fix.
Bonchito
01.02.2018, 19:31
Die Ayam seramas sind keine qualzucht, die auf den Fotos gezeigten Posen sind kein Dauerzustand, sondern ein Gehabe das uA antrainiert wird (mit Belohnung) - ähnlich wie bei Pfauen, wenn sie ein Rad schlagen. Wenn Sie mit der Pose aufhören sind es ganz normale Hühner.
Die Pose nehmen sie ein (zB ) wenn sie einen anderen Hahn sehen, aber auch wenn man klatscht oder anfeuert. Dann nehmen sie den Kopf zurück, Brust raus, schlagen mit den Flügeln und Krähen meist.
Ayam serama sind ähnlich der Kämpfer extrem zahm, werden in Malaysien im Haus gehalten und absolute kuschelmonster. Sie Sandboden, fressen, Balzen usw wie jedes andere Huhn auch.
bitterschlemmen
01.02.2018, 19:46
Ich habe ja drei Chabo-Hennen, die ich seinerzeit von einem Züchter geholt habe, der nur auf diese Rasse spezialisiert war. Ich habe bei meinen Tieren nicht das Gefühl, dass es sich um eine Qualzucht handelt. Meine drei Damen laufen ganz normal mit meinen anderen Hühnern mit, genießen keinerlei Extrabehandlung und können sich gegenüber den anderen gut durchsetzen. Auch flitzen die mit ihren kurzen Beinchen superschnell durch den Auslauf, im Notfall wird geflogen. Ich denke auch, wenn die Tiere ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen können, keine Schmerzen oder sonstige Einschränkungen zeigen, handelt es sich auch nicht um eine Qualzucht.
sternenstaub
01.02.2018, 20:23
Chabos werden in den Bereich Qualzucht eingeordnet wegen des Krüpergens oder besser gesagt, wenn es reinerbig vorliegt. Das Krüpergen ist für die Verkürzung der Beine zuständig und nach der Rasse Krüper benannt. Man soll langbeinige mit kurzbeinigen Tieren verpaaren, damit die Tiere auch bei Kurzbeinigkeit immer mischerbig, nie reinerbig kurzbeinig sind. Bei reinerbiger Kurzbeinigkeit sollen 25% der Küken schon im Ei sterben bzw. verkrüppelt zur Welt kommen. Problematisch sei dabei die zweite Letalphase, die nach dem 10 Bruttag statt findet- Ab dem 10,5. Bruttag fällt das Küken unter das Tierschutzgesetz, weil ihm Schmerzempfinden attestiert wird und damit Leiden und Schmerzen bis zum Sterben im Brutei. Die erste Letalphase ist um den 5. Bruttag.
Der wissenschaftliche Geflügelhof des BDRG forscht derzeit dazu, konnte aber die Auswirkung des Krüpergens in ersten Testbruten bei den Chabos nicht bestätigt finden. Es seien auch bei der Verpaarung zweier kurzbeiniger Tiere nicht mehr als die üblichen Brutverluste, die bei allen Hühnern auftreten, gefunden worden und die seien alle in der ersten Letalphase aufgetreten. In der zweiten Letalphase habe es wohl keine Verluste gegeben. Soweit ich es noch im Kopf habe, ist auch kein verkrüppeltes Küken zur Welt gekommen. Mal sehen was da endgültig raus kommt.
Wobei auch diejenigen Tiere, die „nur“ einen nackten Hals haben, schon als grenzwertig zu bezeichnen sind.
Warum werden die Nackthalshühner immer noch als "unnötig" und "grenzwertig" angesehen?
Die Nackthälse wurden ja nicht auf Nackthals ausgezüchtet. Die Rasse ist Uralt. Die älteste Aufzeichnung darüber ist von vierzehnhundertwasweisichwas. Schon damals wurden sie gerne gehalten, weil sie robust, sehr gute Futtersucher, gut auf sich aufpassen und ziemlich große und relativ viele Eier legen, sogar auch im Winter. Schnell wachsen, schnell befiedern, schmackhaftes dunkles Fleisch haben. Der nackte Hals wurde nicht fürs Schönheitsempfinden oder sonstwas herausgezüchtet, die hatten das schon selber. Ich kann mir nicht vorstellen, dass damals irgendein Bauer hergegangen ist und mal ne Rasse für sich was mit Nackthals angezüchtet hat. Die meisten heutigen Rassen gab es damals noch gar nicht. Nie im leben wäre es damals irgendwem eingefallen Rassen zu züchten, die Voliere brauchen weil sie nicht flüchten können oder Heizung im Winter. :neee:
Es gibt ja auch viele andere Vögel mit nacktem Hals. Auch denen muss man keinen Schal umbinden.
Nur weil sie in der heutigen Zeit der vielen schönen Rassen und der Hybridhühner ungewöhnlich aussehen, sind sie dennoch nichts grenzwertiges und schon gar nicht unnötiges, ganz im Gegenteil. Diese Uralte gute Rasse ist auf jedem Fall erhaltenswert. :)
Außerdem sind sie super schön!
200206
LG
Magda
Magda: Ich finde, all diese Attribute dürften sie auch mit befiederten Hals haben 😉.
Klar, der Nackthals wurde nicht vom Mensch geschaffen, sondern ist eine genetische Variante- wie jedes Merkmal.
Aber der Mensch hat dieses Merkmal selektiert, wenn evtl. auch nicht züchterisch geplant, dann doch durch Bevorzugung.
Auch 14-Hundert- irgendwas war das schon. Selbst Domestikation geht fließend in die bewusste Zucht über.
Das Nackthalsgen vererbt sich doch nicht dominant, oder?
Ich habe das grenzwertig auf die seidenfiedrigen Nackthälse bezogen, die eh schon durch ihre Fiederstruktur gebeutelt sind.
Wobei auch diejenigen Tiere, die „nur“ einen nackten Hals haben, schon als grenzwertig zu bezeichnen sind.
Da widerspreche ich! Ich wüßte nicht was an den reinerbigen Tieren grenzwertig ist.
http://up.picr.de/31700083ws.jpg
Natürlich hast Du im Bezug auf Verpaarung Recht, man sollte niemals reinerbig x reinerbig verpaaren.
Im übrigen sollte man bei den Sg sowieso immer mit Seidi verpaaren, weil sonst die Tiere auch immer nackter werden.
Die Ayam seramas sind keine qualzucht, die auf den Fotos gezeigten Posen sind kein Dauerzustand, sondern ein Gehabe das uA antrainiert wird (mit Belohnung) - ähnlich wie bei Pfauen, wenn sie ein Rad schlagen. Wenn Sie mit der Pose aufhören sind es ganz normale Hühner.
Die Pose nehmen sie ein (zB ) wenn sie einen anderen Hahn sehen, aber auch wenn man klatscht oder anfeuert. Dann nehmen sie den Kopf zurück, Brust raus, schlagen mit den Flügeln und Krähen meist.
Ayam serama sind ähnlich der Kämpfer extrem zahm, werden in Malaysien im Haus gehalten und absolute kuschelmonster. Sie Sandboden, fressen, Balzen usw wie jedes andere Huhn auch.
Das stimmt leider nicht ganz. Es gibt den sogenannten Drachen-Typ, der in den Ursprungsländern gezüchtet wird. Diese Tiere laufen ausschließlich in dieser grotesken Haltung durch die Gegend.
Heidi: ich halte ebenfalls Zwergseidenhühner und zeitweise auch US-Showgirls. Aber wenn man die Liebhaberbrille ein Stückchen an Seite rückt, erkennt man zweifelsfrei, dass diese Tiere es schwerer haben. Schon mal ein reinrassiges Showgirl im Regen gesehen? Das Wasser läuft den nackten Hals runter und direkt unter das Seidengefieder am Körper. Pralle Sonne auf nacktem Hals ist auch nicht besonders toll. So sehr ich - wie Du - die Showgirls mag, es hat mit Natürlichkeit nichts mehr zu tun. Man darf - besonders als Züchter dieser Tiere - den Bezug zur Realität nicht verlieren.
Dies ist eh hier OT, eigentlich geht es in diesem Thread um Chabos.
Heidi: ich halte ebenfalls Zwergseidenhühner und zeitweise auch US-Showgirls. Aber wenn man die Liebhaberbrille ein Stückchen an Seite rückt, erkennt man zweifelsfrei, dass diese Tiere es schwerer haben. Schon mal ein reinrassiges Showgirl im Regen gesehen? Das Wasser läuft den nackten Hals runter und direkt unter das Seidengefieder am Körper. Pralle Sonne auf nacktem Hals ist auch nicht besonders toll. So sehr ich - wie Du - die Showgirls mag, es hat mit Natürlichkeit nichts mehr zu tun. Man darf - besonders als Züchter dieser Tiere - den Bezug zur Realität nicht verlieren.
Dies ist eh hier OT, eigentlich geht es in diesem Thread um Chabos.
Ich weiß das du solche Tiere hast.....aber sorry, ich seh keinen Unterschied zwischen SG mit oder ohne Krawatte.
Warum werden die Nackthalshühner immer noch als "unnötig" und "grenzwertig" angesehen?
Die Nackthälse wurden ja nicht auf Nackthals ausgezüchtet. Die Rasse ist Uralt. Die älteste Aufzeichnung darüber ist von vierzehnhundertwasweisichwas. Schon damals wurden sie gerne gehalten, weil sie robust, sehr gute Futtersucher, gut auf sich aufpassen und ziemlich große und relativ viele Eier legen, sogar auch im Winter. Schnell wachsen, schnell befiedern, schmackhaftes dunkles Fleisch haben. ....
200206
LG
Magda
Die Nackhälse haben durchaus ihren Platz: Sie sind besonders gut an heisses Klima (z.B.Südfrankreich) angepasst, da sie über ihren nackten Hals besser Wärme abgeben können als vollbefiederte Hühner. Kein Witz, Tatsache.
Soweit ich weiß ist der nackthalsigkeit dominant und reinerbiger Siebenbürger Nackthals mit reinerbiger Siebenbürger Nackthälsen ergibt immer gesunde reinerbige, gleichaussehende Nackthälse. Die Ursprungsrasse ist übrigens schwarz. Die anderen Farben wurden durch die Menschen herausgezüchtet. Und sie brauchen keinen befiederten Hälse. Ohne sind sie so natürlich wie es kaum eine ältere Rasse gibt. Es wurde ihnen nichts weggezüchtet, warum sollte man denen jetzt Federn hinzüchten, wo es noch nie welches war nur weil unser Auge dessen Anblick leider nicht mehr gewohnt is?
Warum denken wir, Menschen hätten die zufällige Nackthalsigkeit herausselektiert? Kann es nicht sein, dass es ein Urhuhnvariante mit nacktem Hals schon immer gab? Wie eben auch viele andere Vogelrassen mit nacktem Hals und auch mit befiederten Hälsen gibt.
Da wir ja nicht dabei waren, und es wurde ja auch nichts schriftliches darüber hinterlassen, bin ich eher der Meinung, dass diese Nackthälse nicht durch menschlicher Selektion entstanden sind, sondern schon immer waren. Sie lebten damals bei den Nomaden, Halbnomaden Stämmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese ihre freilebenden, sie begleitenden Hühner extra auf Nackthalsigkeit selektiert haben. Die hatten sicher andere Sorgen.
Die sind so Ursprünglich, dass sie ohne die Menschen auch überleben können. Zugegeben die Brutwilligkeit wurde ihnen später reduziert aber sonst sind sie immer noch so, wie schon seit vielen vielen hunderten von Jahren sind.
Hallo Arnika!
Die Siebenbürger Nackhälse sind ursprünglich aus den Siebenbürger Bergen. Sie trotzen Kälte wie Wärme super gut. Bei mir ist noch keinem irgendwie der Kammspitze abgefroren, den Marans leider regelmäßig. Auch erkältet oder hächeld vor Hitze war auch noch kein einziger.
LG
Magda
So viele Nackhalsrassen, das hätte ich nicht gedacht.
Der wissenschaftliche Geflügelhof des BDRG forscht derzeit dazu, konnte aber die Auswirkung des Krüpergens in ersten Testbruten bei den Chabos nicht bestätigt finden. Es seien auch bei der Verpaarung zweier kurzbeiniger Tiere nicht mehr als die üblichen Brutverluste, die bei allen Hühnern auftreten, gefunden worden und die seien alle in der ersten Letalphase aufgetreten. In der zweiten Letalphase habe es wohl keine Verluste gegeben. Soweit ich es noch im Kopf habe, ist auch kein verkrüppeltes Küken zur Welt gekommen. Mal sehen was da endgültig raus kommt.
Ich habe die Arbeit gelesen, die dort am wissenschaftlichen Geflügelhog gemacht wurde. Leider ist die Arbeit qualitativ so, das ich sie nicht als Referenz heranziehen würde. Es genügt nicht, einen Studenten ein paar Monate lang ein paar zufällig vorhandene Hühnchen untersuchen zu lassen. Es konnte noch nicht mal eindeutig zugeordnet werden, welche Tiere langbeinig, welche kurzbeinig sind. Es wurde nicht darauf eingegangen, das bei den besonders kurzbeinigen Chabo vermutlich zwei Gene beteiligt sind, das Krüpergen und das Cornish lethal Gen. Da müssten erstmal geeignete Tester-Linien gezogen werden, um das zu untersuchen.
Es fehlen in der Arbeit auch Diskussionsansätze zu bereits lange publizierten Untersuchungen, wie es kommt, das eine reinerbig früh tödliche Mutation zu Küken führen kann, die bis kurz vor dem Schlupf noch leben. Beim Creeper-Gen fehlt das Gen komplett, es ist nicht mehr auf dem DNA-Strang. Dieses Gen bzw. das Genprodukt bewirkt, das das Signal zum Längenwachstum von Knochen im Embryo gegeben wird. Mischerbig ist noch genug Genprodukt da, das es für ein, wenn auch verkürztes Wachstum bestimmter Knochen reicht. Reinerbig fehlt es komplett, die Embryonen sterben früh ab, weil en unabdingbares Signal zum Knochenwachstum nicht gegeben wird. Nur bei Chabo kommt es gelegentlich dazu, das ein Embryo sich doch weiter entwickelt als eigentlich möglich. Und zwar ausschließlich bei den zuerst gelegten Eiern einer Legeperiode. Hier wird eine Selektion bei den Chabo diskutiert, die dazu führt, das die Henne dieses nötige Genprodukt in die Eier abgeben kann, allerdings nur in die ersten Eier nach einer Legepause. Damit schafft sie bei mischerbigen Tieren einen Vorteil in der Embryonalentwicklung, aber bei reinerbigen Tieren verhindert es (leider) das frühzeitige Absterben.
Wenn ich also meine Bruteier geschickt wähle, dann komme ich natürlich auch zu dem Ergebnis, das es dieses späte Absterben nicht gibt. Ich will das nicht unterstellen, vielleicht wurde einfach die Literatur nicht gründlich studiert, und es kam zufällig zu einer entsprechenden Eiauswahl. Die kleine Stichprobe ist natürlich auch nicht hilfreich.
Hier mal ein Foto eines reinerbigen, weit entwickelten, im Ei verstorbenen Chabo-Embryos, wie man sieht sind Beine und Flügel fast nicht gewachsen:
200235
Danke euch... Das war jetzt sehr intressant.
Lg yvi
Ps. Was die Nackthälse angeht- Geier überleben auch überall und Ich hab mir Nackthälse auch schon überlegt für meine bunte Truppe
Schönes WE euch allen
Huhnihunde
03.02.2018, 15:27
Sehr interessant!
Bei den Nackthälsen habe ich auch sofort an andere "Nackthals-Vögel" wie Geier und Strauße gedacht. Auch ihre Haut ist dunkler pigmentiert. Somit ist die Haut auf natürliche Art vor der Sonneneinstrahlung geschützt. Ist beim Menschen auch nicht anders, je weiter man Richtung Norden und kommt, desto heller werden Haut und Haar.
sternenstaub
04.02.2018, 14:21
Hi Melachi,
vielen Dank für Deine Erläuterungen. Für mich ist das Thema sehr interessant, auch weil wir evtl. einen kleinen Zuchtstamm Chabos aufbauen wollen. Wenn, dann werden wir nach der Regel kurzbeinig x langbeinig verfahren.
Woran liegt es, dass die Entwicklung eigentlich nicht lebensfähiger Küken bis zur 2. Letalphase nur die ersten Eier eine Legeserie betrifft? Das habe ich nicht ganz verstanden und für mich als Laien klingt es unlogisch. Das würde ja bedeuten, dass sich der Gensatz ändert. Oder liege ich da jetzt komplett falsch?
Hast Du evtl. Links zu Forschungsarbeiten? Ich habe da zwar mal gesucht, aber nicht soviel gefunden, auch nicht im englischen. Vielleicht einfach die falschen Begriffe. In englisch suchen ist für einen Ungeübten wie mich auch nicht so einfach.
Ist die gesamte Arbeit des Geflügelhofes auch irgendwo zu kriegen. Das, woraus ich meine Infos habe, waren nur eine Zussammenfassung. Aber die komplette Arbeit wäre auch mal interessant.
Anni Huhn
04.02.2018, 15:22
Ich züchte seit Jahren Chabos, bis jetzt hatte ich keinerlei Ausfälle. Da ich von Anfang an zu kurzbeinigen Hennen immer einen langbeinigen Hahn hatte. Der Hahn wird jedes Jahr mit den ältesten Hennen zusammen weggegeben. Demnächst kommt ein Blutsfremder neuer dazu. Ist bei den Ausstellungen zwar immer eine Überraschung wie die Bewertungen ausfallen, da nur kurzbeinige gut bewertet werden. Die Beinlänge unterscheidet sich um etwa 1,5 cm -2 cm da muß man schon gut schauen. Mir ist wichtig das die Tiere gesund sind. Bei Chabos sind eh immer Farbüberraschungen dabei. Aber das macht sie auch so unverwächselbar. Die Gelockten kurzbeinigen sind immer etwas unbeweglich. Dafür kannst Du sie in den Garten lassen. Die machen nichts kaputt.
Hast Du evtl. Links zu Forschungsarbeiten? Ich habe da zwar mal gesucht, aber nicht soviel gefunden, auch nicht im englischen. Vielleicht einfach die falschen Begriffe. In englisch suchen ist für einen Ungeübten wie mich auch nicht so einfach.
Ist die gesamte Arbeit des Geflügelhofes auch irgendwo zu kriegen. Das, woraus ich meine Infos habe, waren nur eine Zussammenfassung. Aber die komplette Arbeit wäre auch mal interessant.
Ich habe da die Bachelorarbeit zum Thema gelesen, eine Publikation gibts da meines Wissens nicht. Die Bachelorarbeit kann man sich normalerweise über Unibibliotheken besorgen, oder man spricht den Geflügelhof mal direkt an. Ich habe sie mal an einem Ausstellungsstand gekauft.
Dieser Link ist über die Genetik hinter dem Creeper-Gen: https://www.nature.com/articles/srep30172
Hier ist die Publikation zu den vergleichenden Untersuchungen an Chabo-Embryos. Wenn du auf 'download pdf' klickst, kannst du den ganzen Artikel als PDF lesen: https://www.jstage.jst.go.jp/article/ggs1921/51/5/51_5_347/_article
Die sogenannten 'maternal effekts' sind statistisch untersucht. Es ist eine mögliche Erklärung, das die Henne das Ei mit dem nötigen Molekül versorgt. In dem Fall müsste man die Genetik dazu bei der Henne suchen. Aber genauere Untersuchungen gibts dazu meines Wissens nach nicht.
sternenstaub
04.02.2018, 20:18
@ Melachi,
vielen lieben Dank für deine Links. Ich habe mir die PDFs gleich herunter geladen - Lektüre für die nächsten Tage. Serama sollen ja auch ein Lethalgen haben, soweit ich weiß auch Kurzbeinigkeit. Aber das betrifft angeblich nur die Malaysier? Weißt Du wieso? Ich hätte eher den amerikanischen Typ vermutet, weil dort Chabos eingekreuzt wurden (das sieht man denen auch immer noch an). Im Ursprungsgebiet der Seramas waren die Chabos doch nicht an der Entstehung beteiligt, oder?
@ Anni,
misst Du bei den Chabos die Beinlänge, oder ist das einfach Erfahrungswert? Und wenn letzteres - wie hast Du das am Anfang gemacht? Ich habe jetzt hier 8 bunte Chabos laufen, aber da ist die Beinlänge eindeutig - 3 normallange und 5 kurzbeinige. Das hat sich bei Dir so gelesen, als sei der Unterschied in der Beinlänge bei Deinen Chabos geringer. Oder habe ich das falsch verstanden?
Wie meinst Du das mit Farbüberraschungen? Sind sie nicht reinfarbig? Das ist für mich kein Problem, aber wenn die Chabos ohnehin nicht sauber reinfarbig sind, dann sehe ich das bei dem Merkmal locker. Gesundheit ist unter dem Strich ohnehin wichtiger. Gibt es sonst noch etwas bei den Chabos zu beachten?
Und aus Neugier: Welche Farbe(n) züchtest Du bei Deinen Chabos?
Anni Huhn
04.02.2018, 22:50
Früher hab ich gemessen jetzt ist das ein Blick. Meine Chabos sind ansich recht klein, nur 50g schwerer wie Seramas. Ich habe mit silberweizenfarbig angefangen. Da kamen dann immer wieder andere Farben bei raus. Weiss mit schwarzem Schwanz, weiss mit grauem Schwanz, gelb.... gelockt und glatt. Hab daraus dann immer Stämme gemacht ausgestellt und weiterverkauft. Letztes Jahr hab ich die gelben selbst behalten. Das schöne ist das die Rasse nicht so oft vorkommt und sich gut verkaufen läßt. Andere Züchter haben meist auch viele Farben am Start. Ist nicht gewollt aber bei Chabos wohl einfach so. Kann also nie sagen welche Farben es nächstes Jahr bei mir gibt. Die Kurzbeinigen brauchen trockenen Boden und die Hähne in kalten Wintern Fett auf die Kämme. Probleme hatte ich nie, sind meine robustesten Hühnchen. Nur die Seidenfiedrigen wurden bei mir nicht alt weil es hier zu feucht ist. Aber die fallen nur bei einem von 50 Eiern
Anni Huhn
04.02.2018, 22:52
Momentan züchte ich gelb mit schwarzem Schwanz und weiß mit schwarzem Schwanz hab beides in gelockt und glatt.
Serama sollen ja auch ein Lethalgen haben, soweit ich weiß auch Kurzbeinigkeit. Aber das betrifft angeblich nur die Malaysier? Weißt Du wieso? Ich hätte eher den amerikanischen Typ vermutet, weil dort Chabos eingekreuzt wurden (das sieht man denen auch immer noch an). Im Ursprungsgebiet der Seramas waren die Chabos doch nicht an der Entstehung beteiligt, oder?
Das Problem der Serama sehe ich in der Zucht auf die kleinstmöglichen Tiere. Ich glaube, das zur Erzüchtung der Seramas einfach alles an Genen zusammengesammelt wurde, was die Tiere irgendwie kleiner macht. Und da ist auch eine Menge 'Mist' dabei. Gene, die mischerbig zu Tieren führen, die kleiner sind als normal, aber reinerbig einfach nicht lebensfähig. Das Creeper-Gen ist da nur eines unter vielen, aber da es leicht erkennbar ist, kann man es auh leicht rauszüchten. Das Problem sind die rezessiven Gene, die wie die Stehauf-Männchen immer wieder auftauchen.
Normalerweise werden Tiere, die sehr klein bleiben, als Kümmerlinge bezeichnet und von der Zucht ausgeschlossen. Bei den Seramas hat man aber die kleinsten Hühner, derer man habhaft werden konnte, eingesetzt. Das sind die Altlasten, die die Rasse noch mit sich rumschleppt. Solange man immer weiter versucht, noch kleinere Tiere zu bekommen, wird das auch nicht besser werden.
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