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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wachhund für Hühner, die von Habicht und Fuchs gerissen werden



Oliver S.
07.11.2018, 21:08
Liebe Hühnerfreunde,

hier eine interessante Variante, wie man seine Hühner mit einem Hund schützen könnte.

https://www.youtube.com/watch?v=Yc-fqeTrAio

LG Oliver

Darwin
08.11.2018, 13:57
Vroni ist ein Appenzeller Sennenhund, mithin ein menschbezogener Hütehund (eher für das Treiben von Kühen gezüchtet) und weniger ein Wachhund. So ein Tier im Winter dort anzuketten grenzt an meines Erachtens an Tierquälerei. Viel geeigneter für diesen Job wäre ein Mittelspitz oder auch ein Hovawart, denn das wären "echte" Wachhunde, die sicher mehr Spaß an diesem Job hätten. Den Spitz brauchte man nicht mal anzuketten; er würde immer mitbekommen, wenn irgendwo Aufregung unter dem Federvieh herrschte. Und als optisch orientierten Hund könnte man ihn auch sehr effektiv auf Greifvögel prägen (hat bei meinen Border Collies immer sehr gut geklappt).

anna.u
08.11.2018, 15:08
Ich find das ganze sowieso grenzwertig...man sieht ja deutlich, dass die Hühner keinerlei Möglichkeiten habe, sich zu verstecken, wie bei so vielen dieser - tja, Freilandhaltungen. Gibt es hier bei uns genau so. Der Betreiber hat, nachdem er auch allerhand Verluste durch Habichte hinnehmen mußte, wenigstens einige (mobile) Unterstellmöglichkeiten geschaffen.
Und den Hund sozusagen an der Laufleine dort zu halten...naja...Auch die Tierschutzdame oder wie immer diese sich nennt, scheint nicht so genau zu wissen, was sie dort macht.
Ich weiß auch nicht, was die Reporter sich bei solchen Berichterstattungen (nicht) denken...

lg Anna

diane
08.11.2018, 15:44
@ Darwin, da ich selbst seit über 40 Jahren mit Hovawarten groß wurde und 2 davon besitze, muss ich da deinem Rassevorschlag massiv widersprechen ;) KEIN Hund eignet sich aus meiner Sicht für eine derartige Laufleinenhaltung, wenn er dann abends wieder mit ins Haus, zur Familie, zu seinem Rudel kommt. Wären es 2 oder 3 Hunde dort, würde ich das noch etwas anders sehen, aber niemals an einer Rasse festmachen. Auch wenn ein Hund von klein auf für diese Aufgabe angeschafft und darauf trainiert wurde, entspricht es nicht dem Wesen eines Hundes. Egal welcher Rasse. Und gerade Hovawarte sind enorm bindungsstarke Hunde an ihre Menschen. Gibt man ihnen das nicht, können sie durchaus komisch werden... Es ist ein Irrglaube, dass "Hof"-Wart bedeutet, der Hund würde damit zufrieden sein, irgendwo im Stroh bei den Schweinen oder Schafen zu schlafen. Der Hovawart ist ein Hund, der Sozialpartner braucht. So wie fast jeder Hund. Und das bietet ihm keine Hühnerherde.

mistkratzerli
08.11.2018, 15:44
Ich hatte mal eine Appenzeller Sennenhündin. Damals hatte ich aber auch noch Kühe. Wir alle zusammen hielten uns in den Schweizer Bergen auf. Genau dorthin gehört so ein Appenzeller Bless. Kühe treiben im Berggebiet. Zum besseren Verständnis, was so eine Aufgabe beinhalten kann: Man steht pünktlich abends zur Melkzeit vor dem Stall und die Kühe kommen auf Zurufen nicht in den Stall, sondern halten sich zuoberst, zuhinterst auf, wo sie einen einfach ignorieren (Kühe haben nämlich auch Humor). Man sagt dann dem Hund das Codewort, worauf der Appenzeller losdüst und die Herde - ohne Hektik - in den Stall treibt. Diese Appenzeller sind sowieso von Natur aus mit Düsenantrieb ausgestattet. Wenn sie nicht mit der Herde düsen, düsen sie den ganzen Tag um Frauchen oder Herrchen herum. Ich weiss nicht, wie viele Kilometer so ein Appenzeller Düsenhund täglich absolviert, aber es sind einige. Die sind immer auf Trab. So einen Hund anzuketten - auch wenn es so ein Dingens in der Höh´ist - grenzt an Tierquälerei (oder ist es bereits).

Was bei dieser Bäuerin doch offensichtlich fehlt, sind Unterschlüpfe, Büsche etc. für die Huhns. Auf so einer Weide sind die doch wie auf dem Präsentierteller für Bodenräuber und die Luftwaffe. Freiland ist ja gut gemeint, aber die Umsetzung ist doch sehr fragwürdig. Und diese Tierschützerin sollte vielleicht mal eine Weiterbildung in Haltung von Huhns und Hunderassenkunde machen.

2Rosen
08.11.2018, 16:49
...Und diese Tierschützerin sollte vielleicht mal eine Weiterbildung in Haltung von Huhns und Hunderassenkunde machen...

Keine Tierschützerin, eher Kontrolleurin!
Die gute junge Dame ist vom TSG (Tiergesundheitsdienst Bayern).
Ist ähnlich wie Veterinäramt aber aus ursprünglich privaten Organisationen Landwirten und Tierhaltern entstanden die zur Selbsthilfe zusammen gegen Tierkrankheiten und Seuchen vorgingen.
Hat nullkommanix mit Tierschutz zu tun.
Die Dame kennt sich tatsächlich nicht besonders mit (Freiland-)Hühnerhaltung aus, sonst wüsste sie dass Ziegen oder Schafe oder andere größere Tiere einem Habicht oder Räuber schnurzpiepegal sind wenn sie mal richtig Appetit auf ein unbeobachtetes Hühnchen haben.
Wie schon geschrieben helfen hier eher viele gut konzipierte, flache Unterstände und Bewuchs.

Lisa R.
08.11.2018, 17:07
Tierschützer- oder Kontrolleurin ist in diesem Falle egal. Diese Art der Anbindehaltung ist in D gesetzeskonform. Dagegen kann keiner was unternehmen. Die Rasse des angebundenen Hundes spielt dabei keine Rolle, nur das Alter. Wenn der Hund über 12 Monate alt ist, ist es laut Gesetz in Ordnung.

Natürlich ist es absoluter Blödsinn so zu verfahren und für jeden Hund eine Zumutung. Selbst ein HSH, dem es nichts ausmachen würde den Tag bei den Huhns zu verbringen, möchte nicht angebunden sein.

2Rosen
08.11.2018, 17:38
Tierschützer- oder Kontrolleurin ist in diesem Falle egal....

Nicht ganz.
Ein versiertes, erfahrenes Mitglied einer Tierorga hätte der Laufleine und Haltung sicher nicht zugestimmt oder es gar für gut befunden auch wenn es legal ist.
Da hier aber durch die beschriebene TSG der Interessenkonflikt eher dem bäuerlichen Profit bzw. dem Wohl der Nutztiere zugetan ist, wird von der Tante und dem Verband die Priorität natürlich darauf gelegt.
Was mich viel mehr wundert ist, dass eine angebliche Hundetrainerin ja auch an dem "Projekt" beteiligt ist.

Lisa R.
08.11.2018, 18:10
Naja unter den Hunde"trainern" tummeln sich ja genug "Tränen". Darf sich ja jeder so nennen, ist ja keine geschützte Berufsbezeichnung.

Was mir da in meiner Notvermittlungszeit für "Spezialisten" untergekommen sind :roll. Wenn die Leute hier angerufen haben, weil sie ihren Hund abgeben wollten und sagten, "Wir waren ja auch mit ihm beim Hundetrainer, hat alles nix gebracht" da hab ich oft nachgefragt.
Was da für obskure "Methoden" angewandt wurden - ohne Worte.

ClaudiaD
09.11.2018, 07:25
Mal abgesehen von der Art der Haltung mit dieser Laufleine....

Wurden nicht Spitze, egal ob groß oder klein, zum Hüten von Geflügel gezüchtet?!
Ich glaube zwar, dass das hauptsächlich auf Gänse zutraf, aber da wären Hühner ja auch nicht so verkehrt.

Allerdings auf die gezeigte Art und Weise sicherlich nicht.

Bettina99
09.11.2018, 07:41
hier bei uns gibt's auch was ähnliches, da soll der Familienhund eben dann auf der wo anders liegenden Hofstelle bleiben und hier die Hühner bewachen. Dieser Hund ist total traurig und dem geht es nicht gut (er hat keine laufleine - sondern ist frei). holt man dort milch, dann bedrängt er einem total und will spielen und schaut extrem traurig, weil er da eben alleine ist. ist irgend ein mischling.
ich denke das würde nur gehen, wenn die Hühner in meinem garten rumlaufen, wo ich selbst und die Familie auch rumläuft und dann der Hund halt zusätzlich auch. dann wäre das für den Hund ok.

bei uns sind sehr gute "Hütehunde" angefütterte krähen. die fühlen sich hier am Hof auch wirklich pudelwohl. sie fressen Hühnerfutter, dafür vertreiben sie aber jeden größeren greif der sich auch nur nähern will total aggressiv. vor den krähen wiederum (die junhühner) beschützt mein Hahn. solang der Hahn drausen ist, trauen sich die krähen nicht an kleinere Hühner heran.

sperber schaffen die krähen nicht zu vertreiben, weil der zu wendig ist, aber bis jetzt hat sich der noch keins der großen Hühner geholt. hab einen extra sehr großen Hahn und große Hühner. diese "Gemeinschaft" klappt bei mir sehr gut. bis auf zwei spurlos verschwundene Seidenhühner (vielleicht sind sie nachts einfach nicht in die klappe)hatte ich seit 2 jahren keine verluste. auch nicht im herbst bei den junhühnern.

Darwin
09.11.2018, 11:27
@ Darwin, da ich selbst seit über 40 Jahren mit Hovawarten groß wurde und 2 davon besitze, muss ich da deinem Rassevorschlag massiv widersprechen ;) KEIN Hund eignet sich aus meiner Sicht für eine derartige Laufleinenhaltung, wenn er dann abends wieder mit ins Haus, zur Familie, zu seinem Rudel kommt.

Diane, ich gebe Dir ja vollständig recht. Mein Argument war lediglich, dass WENN man schon so ein Arrangement treffen WILL oder MUSS, dann wäre ein Wachhund dafür prinzipiell geeigneter als ein Hütehund. Ich kenne auch Hovawarte persönlich und habe selbst einen Border Collie. Wenn ich einen von beiden zu dieser Tätigkeit verdammen müsste, wär's der Hovawart. Auch Spitze sind sehr menschbezogen, aber eben auch speziell für das Bewachen von Kleintierhaltungen gezüchtet (dickes Fell, optisch orientiert, wachsam und laut). Heißt, für eine solche Aufgabe, also das gut trainierte temporäre Alleinsein mit den Schutzbefohlenen, sollten sie, wie auch ein Hovawart, eine gewisse Eignung haben.

Santana
20.11.2018, 12:47
Ich glaube auch nicht, dass die bloße Anwesenheit von Pferden etwas bewirken kann. Verteidigen würden sie die Hühner eher nicht. Und Katzen (bezogen auf meinen Garten...)?
Wir haben nur im Frühjahr einen, gegenüber Radfahrern aggressiven, Bussard. Und Krähen, die ihn verfolgen.
Ich hoffe mal, dass der Habicht sich bei mir nicht blicken lässt. In fast 10 Jahren hatte ich keine Verluste.

Mit Büschen etc. wäre es bestimmt sicherer. Ich nehme aber an, dass zusätzlich die Wiese gemäht wird, da wären Sträucher hinderlich.
Bei uns in der Nähe habe ich gesehen, dass umsetzbare Metall“hütten“ aufgestellt wurden. Sieht nicht schön aus, würde aber auch helfen.
Oder die Bauern müssten ihre Hühner am Wiesenrand aufstallen. Dort gibt es ja meistens Büsche.

Lieselott
20.11.2018, 14:03
Mein Großspitz wäre für diese Aufgabe sicher geeignet, und damit auch glücklich gewesen. Warum?
Weil er in den ersten 2,5 Lebensjahren nur glücklich war, wenn er morgens in den Garten konnte, und abends wieder rein durfte. Er hat in der Zwischenzeit selten mal geguckt, ob ich noch da bin, ansonsten war ihm meine Anwesenheit relativ wurscht. Jedes längere in der Wohnung sein mit mir war für Hunde Stress, genauso wie anfassen, drinnen fressen,... . Insbesondere in der Winterzeit, wenn die Wohnung auch noch geheizt war. Iiii bäh.
Andere Hunde sind - bis auf wenige Ausnahmen - auch nicht so sein Ding. Er hat drei gute Spielkumpel, einige "Egal-Bekanntschaften" (d.h. er schnüffelt mal kurz hin, aber wirkt dann schnell desinteressiert) und den großen Rest findet er anscheinend völlig überflüssig.

Er lernt die Menschenbezogenheit gerade erst (mit jetzt 3,25 Jahren), ist aber nach wie vor viel draußen und hat sich seinen Platz so gewählt, dass er Hühner, Eingang und oberes Hoftor gleichzeitig im Blick hat, und da liegt er dann. Streicheln lässt er sich mittlerweile lieber, Kontakt zu mir suchen oder halten sind auch besser geworden, so kommt er auch immer mal rein und schaut nach mir. Aber das ist wirklich relativ neu, d.h. seit Sommer diesen Jahres. Und wenn ich da nicht so hart dran gearbeitet hätte und jahrelang Bindung trainiert hätte, dann wären er wahrscheinlich heute noch so ein Einzelgänger.

Diese Spitze fallen ab und an, und da liegt es dann an einem guten Hundetrainer, solch einen Hund für diese Aufgabe auszusuchen. Das ist aber sicherlich genauso wie die Suche nach einem Blindenhund, man muss halt viele Hunde testen bis man "den" Hund findet, der für diese Aufgabe geeignet ist.

Der gezeigte Appenzeller wirkt auf mich deutlich menschenbezogener als meiner. Damit wäre er für mich eigentlich schon raus für den Job. Das ist ja ähnlich, als würde man den Hund stundenlang alleine lassen und zur Arbeit gehen.

Aber, wie gesagt- meiner wäre mit dieser Aufgabe mehr als glücklich gewesen. Auch ohne Anbindehaltung wäre er treu bei den Hühnern geblieben.

Oliver S.
20.11.2018, 18:41
Mein Großspitz wäre für diese Aufgabe sicher geeignet, und damit auch glücklich gewesen...
... das glaube ich dir gern. Seit unsere Grosspitzdame herausgefunden hat, dass ca. jeden 2. Abend der Fuchs in unseren Garten kommt, liegt sie abends vor einem Fenster, dass bis auf den Boden runter geht und ihr einen Blick in den Garten ermöglicht. Wenn der Fuchs kommt, macht sie Lärm und rennt so lange immer wieder aufgeregt zu mir, bis ich sie raus in den Garten lasse. Der Fuchs ist dann von ihrem Lärm natürlich längst gewarnt und verschwunden. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass sie gern alleine draussen ein bisschen Wache schieben würde. Da unser Grundstück aber nicht völlig abgezäunt ist, wäre es mir zu riskant, dass sie dem Fuchs hinterherläuft und ausserhalb des Grundstücks unter die Räder kommt. Ausserdem ist sie für die Hühner mit ihren 14 Monaten immer noch etwas zu verspielt und hektisch. Die Gefahr wäre mir zu gross, dass sich unbeaufsichtigt aus einem ihrer Nachlaufspielchen eine Hühnerjagd ergeben könnte.
Oliver

Lieselott
20.11.2018, 19:04
Oliver, es freut mich, dass Ihr so eine tolle Spitzdame erwischt habt. Ich bin ja nach wie vor sehr begeistert von der Rasse, auch wenn ich ein sehr eigenes Exemplar erwischt habe.


Worauf ich eigentlich hinaus wollte war eher, dass es (neben einer geeigneten Rasseauswahl) sehr vom Hund abhängt, wie sehr er unter dieser Art der Einzel-Draußenhaltung leidet. Die Diskussion ging doch auch ein bisschen in diese Richtung- also ob die Art der Haltung tierschutzrelevant ist. Und es ist nun mal nicht jeder Hund so arg rudelfixiert und menschenbezogen.


Daher... es hängt neben der geeigneten Rasse auch sehr vom individuellen Hund ab. Dann spricht für mich nichts dagegen, das so zu machen wie in dem gezeigten Video.

Oliver S.
21.11.2018, 02:14
... vorhin gerade war es mal wieder so weit: Sie (unsere Grosspitzdame) kam die Treppe zu mir raufgehechelt um mich nach unten an die Tür zu locken. Ich habe sie dann auch raus gelassen, worauf sie sofort den Fuchs aufgespürt und verfolgt hat. Dieser flüchtete in einem Abstand von ca. 10 Metern vor ihr her, ohne dass sich der Abstand verringert hätte. Ich war froh, dass ich sie zurückrufen konnte, denn der Fuchs flüchtete über die Strasse in die Nacht. Wenn es zum Konflikt zwischen Hund und Fuchs kommen sollte, scheint der Fuchs aber nicht automatisch die schlechteren Karten zu haben wie es hier bei einem Fuchskontakt eines anderen (wohl auch schon älteren) Hundes aussieht:

https://www.youtube.com/watch?v=e9LTDnnc328
Gruss Oliver

sil
21.11.2018, 08:06
Das zeigt ja gut, wie dreist so ein Fuchs sein kann und wie klar er eine Situation einschätzt.

Lisa R.
21.11.2018, 09:10
Der auf diesem Video gezeigte Fuchs ist zu 100% eine Handaufzucht und die beiden kennen sich.

Da ist keinerlei Aggression auf beiden Seiten, der junge Fuchs will spielen und der alte Hund ist genervt. Sonst seh ich da nichts.

Der Filmemacher hätte mal den kleinen Kläffer (den man im Hintergrund hört) los lassen sollen :laugh
Der will nämlich entweder mitspielen oder den Fuchs jagen, das Gebell hört sich aber eher nach mitspielen an.

Blindenhuhn
21.11.2018, 09:13
Ich kenn mich zwar mit Hunden nicht so gut aus, aber genau so sehe ich das auch!
Die gleiche Szenerie sieht man ja oft auch, wenn ein junger Hund einen alten zum Spielen auffordert und diesem so richtig auf die Nerven geht.;D

Elli
21.11.2018, 10:08
Ja, so wie Lisa sehe ich das auch. Ein Hund hat durchaus sehr gute Karten, wenn er auf töten aus ist. Da wir Füchse immer verjagd hatten war Fuchs halt für ihn "Feind".Ich war sehr erstaunt, wie schnell und zielsicher mein Boxer vor vielen Jahren einen Fuchs gestellt und getötet hatte. Auch einen Marder hat er mal erwischt, das war eine Sache von Sekunden, Wenn ein Hund, der kräftig genug ist das will, macht er das einfach, wenn der Fuchs nicht mehr flüchten kann.

Was mich auch erstaunt hat, wie genau uns die Hunde beobachten. Und wie sie 100%ig hier erwünscht oder unerwünscht unterscheiden können. Den Ali konnte ich Hühner fangen lassen, die sich in den Gemüsegarten verirrt hatten. Die hat er in eine Ecke getrieben, die Tatze und das Maul draufgelegt zum fixieren. Ich brauchte sie dann nur noch wegnehmen und über den Zaun tun. Nie ist auch nur einer Henne eine Feder gekrümmt wurden. Der Hund war sonst null aggressiv, nix. Da konnte fremde Kinder drüberfallen, er hat mit mir Rinder umgetrieben.

Oliver S.
21.11.2018, 12:01
Der auf diesem Video gezeigte Fuchs ist zu 100% eine Handaufzucht und die beiden kennen sich.

Da ist keinerlei Aggression auf beiden Seiten, der junge Fuchs will spielen und der alte Hund ist genervt. Sonst seh ich da nichts...

... das würde dann auch erklären, warum der Hund hinten immer noch freundlich mit dem Schwanz wedelt obwohl er vorn die Zähne fletscht.

Oliver

sil
21.11.2018, 12:18
Da ist keinerlei Aggression auf beiden Seiten, der junge Fuchs will spielen und der alte Hund ist genervt. Sonst seh ich da nichts.

Das habe ich als eindeutig zu erkennen vorausgesetzt - ich dachte nicht, daß jemand das anders sieht :rotwerd.

Aber bei aller Spiellaune, der Fuchs agiert, der Hund reagiert, wird absolut nicht ernst genommen und immer wieder provoziert. Ich kann mir gut vorstellen, daß ein Fuchs, der auf eine Mahlzeit aus ist, mit derselben Hartnäckigkeit sein Ziel verfolgt, Stärken und Schwächen eines möglichen Wachhundes einschätzen lernt und das erlangte Wissen dann auch nutzt.
Wir haben momentan drei Hunde am Hof, einen älteren Schäferhund, einen Bordercolli und einen Jagdterrier. Der Border kriegt schon mit wenn irgendwo eine Maus auf dem Gelände hustet und rast los, um nach dem Rechten zu sehen, der Schäfer wird zwar von sich aus nicht aktiv, schließt sich aber an wenn er meint, es lohnt sich, und zum Jagdterrier reicht vielleicht der Hinweis, daß er jagdlich geführt ist. Mehrmals am Tag gehen wir mit allen drei Hunden rund um das Hofgelände, wenn wir draußen sind, sind auch die Hunde draußen, wobei Border und Schäfer immer frei laufen. Nur der Jagdterrier ist, seit wir mal ein paar Stunden auf ihn vor dem Fuchsbau wartend verbracht haben, dann an einer Laufleine. Und trotzdem weiß der ortsansässige Fuchs genau, wann es für ihn verhältnismäßig risikolos ist, sich auf dem Hof umzusehen. Ich habe ihn mit der Wildkamera erwischt, wie er ein Hundespielzeug, das vor der Haustür lag, mitgenommen hat. Er geht nachts seelenruhig über den Hof (selbst aus dem Fenster beobachtet), während die Hunde hinter der Haustür schier ausrasten. Wie gesagt hat der Jagdterrier ihn einmal im Hof gestellt und ihn dann bis in den Bau verfolgt, es muß auch einen Kampf gegeben haben, denn der Terrier kam mit einigen Schmissen wieder, drei Nächte darauf verriet die Wildkamera, daß es ihn nicht nachhaltig abgeschreckt hat.

Lisa R.
21.11.2018, 14:26
@Oliver

Nicht den Fehler machen und das Schwanzwedeln eines Hundes als Ausdruck von Freundlichkeit sehen. :neee:
Das kann ganz furchtbar in die Bux gehen.

Hunde wedeln mit dem Schwanz, wenn sie aufgeregt sind. Welche Art die Aufregung (freudig oder aggresiv) ist, muss man an der restlichen Körperhaltung und der Situation ableiten. Es gibt das sog. "Angriffswedeln" - hab ich aber auch erst einmal erlebt. 3 Sekunden später hat der Hund mich angefallen und hätte er keinen Maulkorb getragen, hätte er mich übelst verletzt. Trotz Maulkorb hatte ich etliche Blessuren.

Bei diesem Hund kam erschwerend hinzu, dass er ansonsten keine Angriffssignale gesendet hat. War ein echter "Augenöffner" für mich.

Der alte Rüde im Video hätte dem impertinenten Fuchs sicher in jüngeren Jahren eine übergebraten, der ist echt stinksauer. Er kennt den Fuchs aber und hat ihn als doof aber ungefährlich eingestuft. Das sieht man daran, dass er ihm ausweicht und sogar den Rücken zudreht. So etwas würde kein Hund tun, wenn er einem wirklichen Widersacher gegenübersteht, den er nicht einschätzen kann.
Das Wedeln ist aber auch hier nicht unbedingt freundlich. Die Rute steht steif ab, das Wedeln ist verhalten und der Hund hat die Nackenhaare gestellt. So sieht kein "freundlicher" Hund aus. Aber wirklich aggressiv ist er nicht, dann ginge er nicht weg sondern vehementer dagegen und würde die Nervensäge nicht nur auf Abstand halten.

Auch der Fuchs meint das nicht ernst, sonst hätte der alte Hund ein echtes Problem. Er ist nämlich nicht mehr schnell genug.

@sil
Wie gezielt und hartnäckig Füchse ihr Ziel verfolgen weiß jeder Schäfer. Die holen die Lämmer trotz vehementer Gegenwehr der 60-100 kg schweren Auen aus dem Pferch. Meist suchen sie sich ein Mutterschaf mit Zwillingen aus. Da haben sie es leichter eines zu separieren. Die Mutter kann sich ja nicht teilen.

Ich habe die Spuren solcher Kämpfe zwischen Aue und Fuchs schon öfter im Schnee gesehen. Das ist keine Sache von 10 Minuten und geht ganz schön zur Sache. Für den Fuchs sind solche Aktionen nicht ungefährlich, führende Schafe können ganz schön austeilen. Die stehen dann auch auf den Hinterbeinen und schlagen mit den Vorderläufen usw.
Trotzdem hat bei jedem Muttertier eines der beiden Lämmer gefehlt. Füchse geben nicht auf, jeder Hund hätte da schon längst die Biege gemacht, der hat ja auch keine Not. Für den Fuchs geht es ums Überleben.

diane
21.11.2018, 14:32
ich habe selbst einen Hund, der "Angriffswedeln" zeigt @Lisa ;) allerdings nur potenten Rüden ab Kniehöhe gegenüber. Er sendet außerdem auch noch andere passende Signale aus, die aber leider sehr häufig vom Besitzer des anderen Hundes übersehen werden... Wenn ein Hovawart beginnt zu fixieren und sich leicht, dezent, quer zu stellen, dann sollte eigentlich jeder gescheite Hundebesitzer seinen Hund schnellstmöglich zurückrufen und anleinen. Nun ja...

Lisa R.
21.11.2018, 14:40
Diane, was gut hilft gegen "Tutnixe" ist von weitem die Aussage: "Sie dürfen ihren Hund gerne her lassen, aaaaaber ich hab heute morgen gesehen, dass meiner Flöhe hat. Nur dass sie ihren dann behandeln." :p

Sollst mal sehen, wiiiie schnell die ihren Hund anleinen können.

Leider gibt's viel zu wenig gescheite Hundehalter. Ich finde es gehört sich einfach, den Hund bei mir zu behalten/anzuleinen wenn mir jemand begegnet. Dann kann man ja erfragen ob man ihn laufen lassen kann oder nicht. Aber die Höflichkeit hat in allen Bereichen nachgelassen.

Darwin
21.11.2018, 16:45
Der auf diesem Video gezeigte Fuchs ist zu 100% eine Handaufzucht und die beiden kennen sich.

Ich bin da nicht ganz so sicher wie Du, Lisa; jedenfalls nicht zu 100 %. Der Fuchs zeigt exakt das Verhalten, das auch Wölfe und Afrikanische Wildhunde an den Tag legen, wenn sie Bären/Hyänen von ihren Jungen vertreiben wollen. Das schnelle Von-Hinten-In-Die-Haxen-Beißen ist für die potentiellen schwerfälligen Angreifer extrem nervig.
In diesem Video ist ein Afrikanischer Goldwolf (Canis anthus) beim Angriff auf eine Hyäne zu sehen (ab 1:18): https://www.youtube.com/watch?v=Roi4cNUTIGo

Darwin
21.11.2018, 16:50
Wer ein Emoji sieht: Ab eins : achtzehn!

Lisa R.
21.11.2018, 17:22
Ja, dieses Verhalten kenne ich auch. Da geht es ja auch um was, um Futter.
Das Verhalten der Hyäne ist aber auch nicht wirklich typisch. Normalerweise machen die keine Gefangenen. Evtl. ein eh schon rangniedriges Männchen. Ein richtiges Hyänen-Weib hätte den Zwerg sicherlich gekillt.

Aber dieser Fuchs ist auf dem freien Feld. Ich sehe nichts, was er verteidigen wollte. Er ist nicht in die Ecke gedrängt, was zu einem Angriff geführt haben könnte.

Ein wilder Fuchs würde doch nie in dieser Situation einen fremden Hund, der sich offensichtlich nicht für ihn interessiert, angreifen. Raubtiere gehen doch kein solches unkalkulierbares Risiko ein - oder leben nicht lang.
Nicht zu vergessen die menschlichen Zuschauer und das kläffende Kleinteil, die ja auch noch da sind. Da würde sich doch jeder normale Fuchs vom Acker machen.

Aber das werden wir wohl nicht raus finden ;) - vielleicht ein Stadtfuchs in irgendeinem Park, der mit einer solchen Situation täglich konfrontiert ist.

Tulip
21.11.2018, 17:47
Meine Hühner haben zwar einen privaten Bodyguard, der auch schon die eine oder andere Nachbarskatze grimmig vertrieben hat...

https://up.picr.de/34394715pr.jpg


...aber den bisher einzigen (klopfaufholz) Habichtsangriff haben die Krähen verhindert - wirklich in Hitchcock-Manier und verblüffend erfolgreich.

Okina75
23.11.2018, 11:58
Ich gehe jede Wette, der Fuchs hat da im Gebüsch einen Bau mit Welpen, und genau dahin zieht es ja auch den Hund!

Lisa: Keinerlei Aggression auf beiden Seiten?
Der deutlich in der Defensive befindliche Hund fletscht, kommt aus dem Warnbellen nicht raus, wedelt knapp mit hoher Rute und hat die Bürste gestellt. Man könnte nun trefflich diskutieren, ob Imponieren schon in den Bereich der Aggression fällt, was ich bejahen würde, weil es ja erstmal ohne Gewalt das Ziel hat, das Gegenüber einzuschüchtern.

Und der Fuchs ist eindeutig in der Offensive, und zum Spielen aufgelegt sind beide nicht. Er will den Hund da weg haben, warnt ebenfalls mit seinem Bellen und ist ganz eindeutig bemüht, ihn zu vertreiben. Spielaufforderung bei Füchsen sieht anders aus, zB mit angelegten/ zur Seite geklappten Ohren und einem ähnlichen Rumgehopse, wie es Hunde veranstalten.