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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ging es euch auch so mies?



Huhnihunde
11.11.2018, 16:19
Nun muß ich mich hier mal ausheulen. Mir geht's grade so "Wasser in den Augen..."
Leider hat meine erste Naturbrut mir keine Henne aber dafür 3 Hähne beschert. Die letzten Wochen habe ich versucht mich mental auf das unausweichliche vorzubereiten. Die Schlachtung durch einen Bekannten oder den Freund meiner Tochter kamen für mich nicht infrage, da beide nur die "Ohne Betäubung sofort Kopf ab Methode" machen. Zur nächsten Lohnschlachterei ist es pro Strecke mehr als eine Stunde Fahrt (am Schlachttag hinbringen, am nächsten Tag abholen), der Preis pro Tier sollte 5,90€ plus Veterinärkosten betragen. Abgeben an Fremde die dann schlachten war überhaupt keine Option.
Heute früh habe ich nun meinen ersten Hahn geschlachtet. :(
Eigentlich hatte ich gehofft noch ein paar Wochen Schonfrist für die Hähne und für mich zu haben. Aber es war klar, dass ich um der guten Nachbarschaft willen schlachten muß, sobald die Hähne zu laut werden, oder die Hennen belästigen. Einer von ihnen hat sich in der letzten Woche schon manchmal auf meine kleinste (dann wie verrückt schreiende) Henne gesetzt und auch erst von ihr abgelassen wenn mein Mann rausgegangen ist und eine Plastiktopf in die Richtung geworfen hat.
Bis gestern haben sie auch nur moderat bei Tagesanbruch gekräht, aber heute Morgen ging es gegen kurz vor fünf Uhr mit dem Gekrähe um die Wette los. Zum Glück war es noch dunkel genug, so dass ich schnell nach draußen bin und zwei der drei Hähne von der Stange heben und ohne viel Streß in die Gluckenställe sperren konnte. Danach konnte ich dann natürlich nicht mehr schlafen und habe mich stattdessen, wie schon in den letzten Wochen, durch das Suppenhuhn-Forum gelesen... Irgendwie war ständig das Gedankenkarussel "Ich kann das nicht, Ich schaffe das, Vielleicht doch noch warten, Habe ich die innere Kraft....". Mein Mann ist diesbezüglich leider nicht einsetzbar.
Um halb sieben ging das Krakehl wieder los, da habe ich dann einen starken Kaffee getrunken, eine Zigarette auf nüchternen Magen geraucht und meinen Schlachtplatz aufgebaut...
Um 8.00 Uhr war es/ich dann soweit. Den bunten Hahn aus dem Gluckenheim gehoben, er hat nur kurz protestiert, war dann aber ganz ruhig als ich ihn zum Betäuben hingelegt habe. Ich habe nichts zu ihm gesagt, nur ihm still gedankt und ihm still gesagt, dass es schnell geht...
Wärend ich dies schreibe, laufen nun die Tränen....

Leider mußte ich den Betäubungsschlag zweimal machen, irgendwie hatte ich Angst ihm den Kopf zu zerschmettern. Das war am schlimmsten für mich.
Der Ohrscheibenstich im Schlachtrichter ging dagegen wider Erwarten einfacher als ich gedacht hatte, das Ausbluten hat sicher nur dreißig Sekunden gedauert, das kurze Zappeln war schrecklich.
Bei den nächsten "Arbeitsschritten" habe ich mich dann wie in Trance gefühlt....
Da ich mich dafür entschieden habe den Hahn komplett abzuziehen und nicht zu rupfen hat die ganze Sache bis zum Kühlschrank zum Glück nur 50 Minuten gedauert. Das Ausnehmen ging nicht so schwer wie befürchtet. Der Hahn hat nun ein Schlachtgewicht von 1200g im Alter von 4 Monaten.
Nach der ganzen Prozedur wollte ich ursprünglich noch den nächsten, im Gluckenheim geparkten, Kandidaten schlachten. Habe also wieder alle Kraft zusammengenommen, Schlachtplatz gesäubert und Richtung Stall..., dann habe ich gesehen, dass bei einem Nachbarn schon die Fenster auf waren von denen aus man einen Blick auf den Schlachttrichter haben könnte, das war mir dann doch nichts...
So habe ich den Hahn raus gelassen und er hat hoffentlich noch ein paar Tage. Irgendwie war ich erleichtert, aber leider ist aufgeschoben nicht aufgehoben.:-X

Nein, dass war heute kein schöner Tag. Ich fühle mich vollkommen zerrissen...ich habe einem gesunden Tier das Leben genommen...., ich habe einen kleinen Schritt zur Selbstversorgung geschafft...
Danke bunter Hahn!:heul

Liluma
11.11.2018, 16:34
Puh... Danke für deinen Erfahrungsbericht! Ich beschäftige mich auch mit solchen Gedanken, da ich nächstes Jahr Küken haben möchte, werden wir auch schlachten müssen. Sicher wird mir/uns das auch nicht leicht fallen, aber im Sinne der Selbstversorgung gehört das auch dazu. Ich musste einmal ein Huhn erlösen, das war von (vermute ich mal) einem Marder schwer verletzt worden. Das musste einfach sein, aber ich habe auch Rotz und Wasser geheult...
Mitfühlende Grüße
Liluma

Gallo Blanco
11.11.2018, 16:35
Die Allerschlimmste Seite der doch so schönen Hühnerhaltung!

Ich habe schon viele gekillt, bei manchen gehts schnell, bei manchen dauert es etwas länger.
Ist IMMER sehr hart für mich.
Ehrlich. Ich verstehe dich! Mit Sicherheit noch viele andere!!!

Was mir hilft und das sagt auch immer meine Frau, denn wir glauben fest daran, das man nur den Körper tötet,
die Seele lebt weiter.
So ne Art: "Buddhismus für Anfänger"!
Irgendwann findet diese einen anderen, vielleicht besseren Körper und lebt wieder.

Wenn der Hahn dann auf den Tisch kommt, kannst du ja ein Dankgebet sprechen und denk immer dran, dieses Tier hatte bis heute ein echt schönes Leben.

Zur Not schau dir ein PETA-Filmchen über kommerzielle Hühnerhaltung an, da weisst du was ich meine.

LG Stefan

Mietze
11.11.2018, 16:47
Respekt Huhnihunde, Hut ab vor Deiner Leistung. Ich bin ja so ein Feigling und überlasse das Schlachten Herrn Mietze.

Umsomehr Hochachtung habe ich vor Menschen wie Dir, die es schaffen, sich zu überwinden. Nimm ein kleines Schnäpschen auf den Gockel.

Rohana
11.11.2018, 17:16
Du bist damit nicht allein, Huhnihunde!


Wenn der Hahn dann auf den Tisch kommt, kannst du ja ein Dankgebet sprechen und denk immer dran, dieses Tier hatte bis heute ein echt schönes Leben.
Sehe ich auch so.

Muri
11.11.2018, 17:16
Ich kann mich Mietze nur anschließen, Respekt!
Und auch vor Deinen ehrlichen Worten, es wird bestimmt Rotine dazu kommen aber leicht bestimmt nicht. Ich bewundere jeden der das kann und kaufe selber meine Bio-Bruderhaehne beim Metzger des Vertrauens.

Huhnihunde
11.11.2018, 18:28
Vielen lieben Dank für eure mitfühlenden Worte! Das hilft mir sehr!
Selbstverständlich werde ich nicht nur beim Essen, sondern auch bei der Zubereitung meine Demut und meinen Dank vor dem Leben zeigen!

PPP
11.11.2018, 18:44
Ach Huni.... Ich drück dich Mal. Ich würde dir gerne vieles dazu schreiben... Leider bin ich auf den Sprung und es muss bis morgen warten, falls du dann noch was lesen magst....:freund

zfranky
11.11.2018, 18:48
Huhnihunde, ich kann das so gut nachfühlen. Mir ging es ähnlich beim ersten mal. Und das, obwohl ich an sich mit dem Töten von Tieren ja durchaus vertraut bin. Aber selbst und alleine Schlachten hat eine emotionale Intensität, die nur die kennen, die es auch schon gemacht haben.
Man tötet ein Tier durch ganz brachiale physische Gewalt. Das spricht einfach die ursprünglichsten Regungen in uns an. Mir ging es nach dem ersten Mal auch total schlecht. Gleichwohl gehört es zur Hühnerzucht dazu und mit der Zeit bekommt man Routine. Heute überwiegt bei mir der Gedanke, dass es glückliche Tiere sind, die eine schonende Tötung erfahren dürfen. Ein schlechtes Gefühl habe ich nicht mehr dabei. Gleichwohl habe ich aber eine tiefe Demut vor den Kreisläufen des Lebens und Respekt vor diesem Lebewesen sowie Dankbarkeit.

Du bist dem Wesen des Lebens durch diese Schlachtung heute näher gekommen. Du hast eine Erfahrung machen dürfen, die viele heute nicht mehr haben. Das schmerzt erst einmal, belastet. Aber am Ende wirst du dadurch viel gewinnen. Denn wer selber schlachtet bekommt meist mehr Respekt vor dem Leben. Auch wenn du dich jetzt erst einmal wie ein "Mörder" fühlst. Lass dich mal virtuell in den Arm nehmen und drücken. :freund

Liebe Grüße

Frank

Huhn von den Hühnern
11.11.2018, 18:51
Unterschreib und ohne Worte
Ich drück dich

Mara1
11.11.2018, 19:35
Huhnihunde, das kann ich dir so gut nachfühlen. Alle Achtung, daß du dich für "selber machen" entschieden und das durchgezogen hast, dem Hahn zuliebe.

Es geht vielen hier im Forum so wie dir. Den meisten fällt es schwer, uns auch. Aber egal wie man es anstellt, man kommt nicht drum herum, wenn man Hühner hält.

Anke P
11.11.2018, 20:09
Schließe mich den Vorschreibern an, toll dass du dich überwinden konntest!

Ich mach das auch nicht gerne, hab es nur gelernt um ggf ein Tier erlösen zu können
und kein wertvolles Lebensmittel als Müll in die Tonne zu hauen.
Inzwischen schlachte ich auch die Junghähne, die eben einfach nicht bleiben können.

Mir steht das auch in absehbarer Zeit wieder bevor und wohl ist mir nie dabei aber so ist das noch am wenigsten belastend und stressig für die Schlachtkandidaten.

legaspi96
11.11.2018, 20:17
Huhnihunde, da hattest Du den richtigen Moment erwischt. Anders kann ich es auch nicht. Einfach so weil ich Lust auf Fleisch habe kann ich nicht schlachten. Es muss schon einen Grund dazu geben und den geben mir die Hühner oder Hähne selbst durch ihr Verhalten untereinander.
Gut, das Du den anderen Hahn nicht geschlachtet hattest. Beobachte ihn und mach es dann wenn er auffällig wird. Du weißt ja jetzt das Du es kannst.
Grüße
Monika

hein
11.11.2018, 20:17
Ich kann mich Mietze nur anschließen, Respekt!
Und auch vor Deinen ehrlichen Worten, es wird bestimmt Rotine dazu kommen aber leicht bestimmt nicht. Ich bewundere jeden der das kann ........
Da kann ich mich nur anschliessen!

Ich schlachte schon seit über 50 Jahren - aber leicht fällt es mir immer noch nicht! Ich kann nur empfehlen, wenn man schlachten will nicht lange überlegen sondern nur machen. Denn wenn man erst lange überlegt und nachdenkt, je schlimmer wird es.

Dennoch, das Schlachten bleibt immer das Schlachten mit Überwindung und Bedenken. Und die Gefühle kann man nie abstellen

thusnelda1
11.11.2018, 20:38
Du bist mit diesen Gedanken und Gefühlen nicht allein.

Wir bereiten uns auch gerade auf die nächste Schlachtaktion vor.
Zwei Junghähne sind schon sehr aktiv und jeder würde am liebsten immer sofort auf die Henne springen, auf der der andere gerade saß ...
Und dann laufen hier ja noch 4 Hähnchen rum, die auch nicht bleiben können.

Leicht ist es uns noch nie gefallen.
Besonders zu sagen: Heute ist es so weit und du und du ...

Rupfen und ausnehmen ist dann nicht mehr so schlimm.

Bei uns kommen die Tiere erst auf den Tisch, wenn ich mich an ihre Stimme nicht mehr erinnern kann.

Ich bewundere dich dafür, dass du das selbst gemacht und geschafft hast.

Schnickchen
11.11.2018, 21:07
Mir ging es vor zwei Jahren genau, wie dir. Ich habe gezittert und geheult, als ich es endlich hinter mir hatte. Und auch ich musste die ersten Betäubungsschläge wiederholen, weil es nicht sofort geklappt hatte.
Heute schlachte ich zusammen mit meiner Freundin, die nun auch Hühner hält. Zu zweit fällt es etwas leichter.

Anders, als wir es machen kommt für mich auch gar nicht mehr infrage. Ich habe größten Respekt für jeden, der seine Tiere für den eigenen Verzehr selbst schlachtet, denn der macht sich wirklich bewusst, dass für ein Stück Fleisch ein Tier sein Leben lassen musste. Das kann man von den meisten Fleischessern nicht gerade behaupten.

TenshiJanina
11.11.2018, 22:09
Ich kann mich hier allen Vorschreibern anschließen. Wir schlachten seit diesem Jahr auch selbst. Obwohl wir das dieses Jahr bereits vier Mal getan haben, wird es nicht einfacher. Je mehr man vorher Zeit hat, sich gedanklich darauf vorzubereiten, umso schwieriger wird es. Und wir sind immer zu zweit - einer hält den Hahn, einer führt aus. Wir sind jedes Mal froh, wenn wir die Schlachtung hinter uns haben und ich fühle mich auch jedes Mal fies und gemein, weil ich das ahnungslose Huhn auf dem Arm halte.
Aber solange wir Hühner nachziehen, werden wir schlachten. Und Fleisch aus Massentierhaltung ist einfach keine Option.
Es beruhigt mich tatsächlich zu lesen, dass es sehr vielen genau so geht wie uns.

Ganz liebe Grüße und großen Respekt für das, was du heute erlebt und getan hast,
Janina

Kamikaze2001
11.11.2018, 22:42
Ich bin jetzt nicht unbedingt der Typ für hochsensible Reden, aber ich glaube gern das sowas nicht jedem leicht fällt.
Aber unterm Strich sollte man sich wohl deutlich schlechter fühlen wenn man das Huhn aus dem Supermarkt kauft und eigentlich weiß wie es zuvor "gelebt" hat! Da ist das Hintergrundwissen ein glückliches Huhn geschlachtet zu haben doch schon viel wert.
Vielleicht ist es auch besser so und mit etwas Wehmut ein Tier zu schlachten als es für etwas völlig normales und selbstverständliches zu halten.

sommerlaune
11.11.2018, 22:56
ich bin hier auch eine von denen die es selber macht und ich hoffe das es mir nie leicht fällt. Ich glaube das das schwere dazu gehören muss damit man den Respekt vor dem Tier nicht verliert.Das ja auch wenn es bei mir ein schönes leben hat doch für mich sterben muss.
Weil ich Fleisch esse, weil ich Küken ziehe, weil ich nicht alle behalten kann.
Danke Huhnihunde du hast es so treffend beschrieben ich weiß genau wie es dir geht.

Gackerliene
13.11.2018, 10:20
Guten Morgen Hunihunde,

Respekt, dass Du das ganz alleine gemacht hast mit dem Hahn. Hast DU ihn dann schon zubereitet?

Bei mir sitzen 7 in der "Todeszelle" (naja, noch mit den Mädels im Stall und Voliere). Ich habe mich entschieden, alle 7 eindeutigen Junghähne unseres ersten Kückensegens zu schlachten bzw es tun zu lassen. Warum alle 7? auch den zahmen Meckie und Poldie… mein Mann möchte gerne unseren Althahn, ein süßer kurzbeiniger Schwarzhahnmix behalten, rationell betrachtet idiotisch, weil er schon so krank war, dass ich ihn notschlachten wollte, hat sich aber wieder aufgeraffelt.. Die Tiere sitzen seit Wochen im Internet inseriert und ich habe ihnen die Frist bis Mitte November gesetzt. Ich möchte nicht warten bis sie anfangen die Mädels zu vergewaltigen. Wenn ich von vorneherein alle auf der Liste habe, hab ich nicht die Qual der Wahl und muss auch nicht im Frühling nachschlachten, wenn sich die verbliebenen Hähne zoffen. Von den 5 Eigenbrut- Mädels ist eins wohl doch ein Bub, aber den lass ich mal noch mitlaufen (weil ich da nicht so den Bezug zu habe, falls er doch dran muss), eins wurde uns vom Habbicht gefressen und eins ist so kümmerlichwüchsig und gehschwach und wird von den andren gemobbt, das hab ich jetzt im Gästezimmer sitzen und schaff es zeitlich nicht mich um ein behindertes Einzelhuhn zu kümmern, auch weiß ich nicht ob es Schmerzen hat, das steht also auch auf der Liste und wird solange noch verwöhnt.

Meinen Mann hab ich nicht bzgl des Termins eingeweiht, ich möchte nicht, dass es sein Bekannter macht (Tötet auch ohne Betäubungsschlag), der wollte auch meinen Mann mit als Handlanger rannehmen, aber ich möchte das nicht, hab da emotional ein Problem mit, weil er den Hühnern gegenüber ja wegen der Gartengestaltung kritisch gegenüber steht. Ich möchte nicht, dass mein Mann meine geliebten Hühner (gut Hähne...) killt. Ein lieber Freund einer Freundin wird den Job machen, er hat schon zig Hühner geschlachtet, früher bei der Oma, hat kein Problem damit. Er tötet nach Betäubungsschlag mit Kopf- Ab. auch ok. Ich möchte nicht dabei sein (mein Mann ist auf der Arbeit). Setze das heiße Wasser auf und geh mit meiner Freundin kurz mit den Hunden und danach rupfen wir alle zusammen (außer das Krüppelige, das wird beerdigt werden)
So der Schlachtplan, der mich innerlich ganz ruhig macht. Es wird bald soweit sein und ich schreibe vielleicht wenn es rum ist darüber. Mein Gebet wird mehr eine Entschuldigung, statt des Dankes. Denn mir ist bewusst geworden, dass ich das Fleisch nicht brauche. Ich kann gut ohne Fleisch leben und muss nicht meine Haustiere essen. Es ist aber notwendig die Hähne , die ich leichtfertig ins Leben rief, zu eliminieren. Dann werden wir sie natürlich auch essen und die Füße frier ich für den Hund ein. Aus mehreren Gründen wollen wir die Hühnerhaltung wieder ausschleichen lassen, dh keine neuen züchten (obwohl ich sooo neugierig wär was bei der und der Kombi rauskäme) sonst würde ich mir das Schlachten auch zeigen lassen.

schön, dass hier eine Plattform ist, die Herzensbewegungen abzuladen und es mitfühlende Menschen gibt...(im Umfeld krieg ich schon zu hören, ich hätte immer das Thema Hühner, Hühner, bzw Hähne)… weil hier ernten wir ja keinen Salat, sondern Lebewesen mit eignen Charakteren und Lebenswillen. Und ich bereite mich schon lange mental drauf vor (Schlachtvideos gucke usw...) Gestern ist einer der Junghähne partout nicht auf Ruf und Leckerchen gekommen, als es ans einsperren ging... hat die Nacht draußen übernachtet...Bin mal gespannt, am Tag vor dem Schlachten will ich sie auch nochmal ordentlich spazieren lassen und gute Henkersmahlzeit geben...jetzt wo der Termin steht, bin ich irgendwie ruhig und danach hoffe ich erleichtert... die Kombi 7 Hennen und 9 Hähne geht einfach nicht

Huhnihunde
13.11.2018, 16:09
Nochmal vielen Dank für euren Zuspruch und das Lob:rotwerd
Es tut wirklich gut zu lesen, dass das Schlachten euch allen so schwer fällt! Mindestens einmal muß ich demnächst nochmal ran:-X, einer von den beiden übrigen Hähnen fängt regelmäßig um kurz nach vier morgens an zu Tröten...dann folgen weitere Weckrufe ca. alle Stunde, der zweite stimmt erst gegen halb sieben in den "Gesang" ein...:stop
Das blöde ist, dass ich erst wieder am Sonntag Zeit für diese unangenehme Aufgabe habe.
Vor dem Betäubungsschlag, Stich und "Gezappel" graust es mir am meisten. Aber es nützt nichts, mein lieber Mann bringt das nicht über sich und das ist auch vollkommen ok.:help

Gegessen wurde der Hahn noch nicht, er ruht fein verpackt in Sibirien. Ich muß alles erstmal sacken lassen.
Ein wenig stolz bin ich aber auf den "schönen" Schlachtkörper. Hier die Nachher/Vorher Bilder *großer trauriger Seufzer*

https://up.picr.de/34328556ma.jpg


https://up.picr.de/34328567jr.jpg

PPP
13.11.2018, 17:55
Das hast du wirklich sehr gut hinbekommen.... Respekt.

Bei mir ist es das Gezappel... Ich habe immer solche Angst, dass das Tier irgendetwas von dem spürt, was da passiert....:-X

Gackerliene
14.11.2018, 00:26
was für ein hübsches Hähnchen...
gibts hier ein Threat wo man seine geschlachteten Tiere noch mal reinstellen kann, so ne Art Regenbogenbrücke? Ich überleg mir, eine Fotocollage in den Stall zu hängen(Milbenversteck...)

flugfisch
19.11.2018, 19:43
Ganz schwere Sache das Töten und Schlachten . Als ich meine Gertrud gerupft habe (als 2. von meinen Hennen), habe ich mir die ganze Zeit schöne Eigenarten und Szenen mit ihr erinnert.
Das hat mir sehr geholfen und kam mir gut und richtig vor. Besser, als das Beerdigen im Garten. Das hat für mich ein klein wenig was von Wegwerfen.
Aber leicht ist es nicht.

Gesendet von meinem SM-T580 mit Tapatalk

Rohana
14.12.2018, 16:27
Ich häng mich mal hier an - habe grad unfreiwillig mein erstes Huhn gerupft und ausgenommen - der Greif (Habicht?) hat mir nun die zweite Henne in drei Tagen geschlagen, da war nix dran an Verletzungen, nur ein kleines Löchlein am Rücken, sie war noch warm als mein Freund mich rief... ausgerechnet meine liebste Henne aus eigener Brut, grade mal 7 Monate alt. Und irgendwie zu schade um's dem Fuchs zu lassen. Ich hab Rotz und Wasser geheult und bin immer noch nicht fertig damit. Blondie ist nun nackt und innen doch komplizierter als ich dachte, aber ich glaub wir haben es ganz gut hingekriegt. Jetzt bin ich am überlegen wie ich sie zubereiten soll...

... ist das ein beschissenes Gefühl. Vor einer Woche erst wurde hier eine Sau geschlachtet, da war ich auch von Anfang bis Ende dabei, aber das war bei weitem nicht so schlimm.

flugfisch
14.12.2018, 16:46
Ich hab meine Hennchen erst einmal in den Tiefkühlschrank getan.
Das gibt ein wenig Abstand....

Gesendet von meinem SM-T580 mit Tapatalk

Rohana
14.12.2018, 17:27
Nein, Blondie kommt heute abend noch in den Ofen. Ist nicht vernünftig ausgeblutet, da wollt ich nix riskieren. Ich würd ja gern auf ihr Andenken trinken aber nichtmal das ist mir vergönnt :( morgen wird Voliere gebaut.

Gallo Blanco
14.12.2018, 17:28
Jetzt bin ich am überlegen wie ich sie zubereiten soll...


Mist, Scheiss Luftwaffe!

7 Monate alt, kannst du fast noch al Backhähnchen machen.

Was aber auch lecker ist:
Chicken-Curry, schön scharf.
Da kommen so oder so die Tränen.

Gut das du das Huhn dem Habicht noch abspenstig machen konntest.

LG Stefan

Lisa R.
14.12.2018, 17:34
Das tut mir leid für Dich und Blondie.

Das Paprikahuhn von Willi Eierdieb ist sehr zu empfehlen.

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/101103-Junghahn-zubereiten?p=1659300&viewfull=1#post1659300

Rohana
14.12.2018, 17:37
Danke euch beiden! Das Rezept werde ich mir merken für den Hahn in der Tiefkühltruhe. Blondie ist nun vierteilig versehen mit der letzten Kräuterölung im Backofen und hat es schön warm.

Huhnihunde
14.12.2018, 18:10
:troest Ich drück dich mal Rohana, wünsche dir aber trotzdem einen guten Appetit!
Ich finde es ganz prima, dass du es geschafft hast deine Henne für den Verzehr zu verwenden! So schwer es auch fällt, es wäre wirklich schade um das gute Fleisch gewesen.

Puschkin
15.12.2018, 09:53
Das ist schön, dass es diesen Thread gibt! Da sieht man, dass man nicht allein ist..

Mir ging es ganz genau so wie von dir beschrieben. Ich lag vor dem ersten Mal Schlachten nachts ewig lang wach und musste permanent dran denken, dass es bald so weit ist.
Sekunden nach dem ersten Köpfen bin ich dann fast zusammengebrochen, habe Rotz und Wasser geheult. Aber das war dann relativ rasch vorbei.
Mittlerweile habe ich (mit meinem Freund gemeinsam, einer hält, einer macht den Rest) drei Schlachtungen hinter mir, und auch wenn es ein ganz ekliges Gefühl ist, "Gott zu spielen" und bewusst einem Tier das Leben zu nehmen, wird es um einiges leichter.

Vor meiner ersten Schlachtung war ich Vegetarierin, aber seitdem habe ich beschlossen, Fleisch von selbstaufgezogenen Hähnen zu essen. Das ist für mich vor mir selbst moralisch völlig vertretbar.

Mara1
16.12.2018, 07:59
Ganz vielen hier geht es so, daß das Schlachten sehr schwer fällt. Uns auch.

Ich versuche mir halt zu sagen, die Hähne haben ein paar Monate lang ein schönes Leben. Wenn wir sie nicht schlachten würden, dürften wir gar keine Küken mehr ausbrüten, und dann dürften sie garnicht leben. Trotzdem bleibt es immer eine schwere Entscheidung, wird x-mal aufgeschoben... Unsere Hähne 2018 laufen alle noch rum, trotz dem Vorsatz, sie diesmal im Herbst zu schlachten. Sie sind jetzt ein halbes Jahr alt und wären eigentlich schon längst groß genug für die Kühlung. Aber sie sind recht brav und verträglich und dadurch war noch kein Anlaß, daß man sie unbedingt schlachten muss. Allerdings hat es letzte Nacht viel geschneit, seit heute können sie nicht mehr in den Auslauf. Da wird es dann blöd, und wir werden bald zur Tat schreiten müssen. Überwindung kostet es jedes mal.

Grüße
Mara

hendllady
27.12.2018, 15:53
Es ist sicher richtig, daß das Schlachten von Tieren kein leichter Job ist und es für viele, in der Gegenwart lebenden Tierhaltern unmöglich ist selbst zum Messer zu greifen. Umso mehr bewunder ich Euch, daß ihr es euch zutraut und auch schafft, diese Arbeit zu erledigen. Meiner Meinung nach gehört es, vorallem für Kleintierhalter, dazu auch Tiere töten zu können. Wenn da mal ein Unfall oder Krankheit passiert, muß man sich überwinden um das Tier zu erlösen. Nur in seltenen Fällen hat man in der Nähe Leute, die einem da aushelfen könnten.
Für mich ist das Schlachten kein Problem, es gibt sichere schönere Arbeiten,aber es ist halt der finale Akt bei der Produktion von Nahrungsmitteln, die von Tieren stammen. Mein Bruder und ich waren schon als kleine Kinder beim Melken und Füttern dabei und auch das Schlachten wurde uns nicht vorenthalten. Bei uns im Dorf wurde das praktisch auf jedem Bauernhof so gehandelt und ich kann absolut nicht feststellen, daß deshalb schwere, traumatische Schäden bei den Leuten entstanden sind. Tiere sind sicher höherwertige Lebewesen als Pflanzen, aber eines muß einem klar sein, Essen heisst töten und wenn das mit Maß und Ziel ausgeführt wird, ist auch gegen den gelegentlichen Verzehr von bestem Fleisch nix einzuwenden.
Daher, macht weiter so, es ist der richtige Weg zu einer vernünftigen Produktion von hochwertigen Nahrungsmitteln, weg von der Industriepampe, die einem teilweise vorgesetzt wird.

Schnickchen
27.12.2018, 20:03
Vielleicht nicht ganz zur Frage der Themenstarterin, aber auch nicht ganz OT:
Sehr interessant fand ich ein Experiment eines Landwirtes. Er hält seine Tiere so, wie man es sich für Tiere, die unserer Ernährung dienen, nur wünschen kann. Er hat es gewagt, Gänse in einem Marktstand anzubieten und an Ort und Stelle zu schlachten, wenn ein Käufer eine Gans kaufen möchte....

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-das-experiment-gaense-schlachtung-in-der-oeffentlichkeit-100.html

Auch die weiteren kurzen Videos in der Mediathek, die unter dem Film aufgelistet sind, sind interessant. Insbesondere jener, der beschreibt, wie sich der Mensch, der über zehntausend Jahre dicht zusammen mit seinen Nutztieren gelebt hat, in weniger als zweihundert Jahren, den Vorgang der Schlachtung aus seinem Blickfeld verbannt hat.
Der übermässige Fleischkonsum kommt in erster Linie daher, dass der Konsument gar keine Verbindung vom Tier zum Produkt im Supermarktregal herstellt, was durchaus so gewollt ist. Ich finde, es müsste ein Fach Lebensmittelkunde in der Schule geben, wo sich angeschaut wird, wie Lebensmittel produziert werden. Ich glaube, dass weniger Fleisch gegessen werden würde.

zickenhuhn
27.12.2018, 20:30
Bei mir läuft es im Prinzip ab,wie bei Legaspie .Ich brauche auch einen Grund, Habe mich die Tage schon über den Showgirlhahn aufgeregt,weil er vergewaltigt und Dauerkräher geworden war.Gestern abend hat er schon wieder im Stall auf die Hennen zur Schlafenszeit gewartet,so das die sich nicht reingetraut haben.Also Hahn gepackt,zwischengelagert in den abschließbaren Abteil-dort durfte er bleiben,bis alle auf ihrem Platz waren.Heute morgen war dann sein Tag.Fühle mich danach auch immer sehr down,was erst zur Schlafenszeit besser wurde,als ich sehen konnte ,wie zügig nun die Hennen wieder in den Stall liefen.

legaspi96
27.12.2018, 20:58
Schnickchen, danke für den Filmhinweis!
Solche Aktionen sollte es viel mehr geben damit den Menschen bewusst wird das ein Tier geschlachtet werden muss damit sie Fleisch oder Wurst essen können.

Zickenhuhn, bei mir geht das nur sofort und auf der Stelle. Wenn ich eine Nacht darüber schlafen müsste, würde es nicht mehr gehen. Gut, das Du das so schaffst.
Grüße
Monika

zickenhuhn
27.12.2018, 21:31
Normalerweise,geht das bei mir auch nur sofort,aber der hat es echt übertrieben.Schätze mal,das ging auch nur heute morgen so,weil ich meine blinde Zwergbrahma erlösen musste (hat anscheinend Schlaganfall)und darüber nachgedacht habe,wie ungerecht es doch zugeht,kam mir dem Hahn sein Verhalten in den Kopf .Nun ja,da ich eh alles parat stehen hatte und die Tiere noch im Stall waren,habe ich mir den rausgefischt.Ich glaub,wenn ich keine Erlösung gehabt hätte,dann hätte er auch noch Aufschub bekommen,aber so hat er und auch ich es hinter mir.Leider habe ich noch zwei Kanditaten und bis jetzt liefern die mir echt keinen Grund.Der eine kräht noch nicht und der andere trötet ganz tief,leise und selten.Jedoch vor dem Frühjahr ,bevor die Hormone schießen,müssen sie leider weg,eh sie mir die Zwerge platt machen.Einen dreifarbigen Hahn will keiner.Der dritte im Bunde war nur braun,darum haben sie sich gerissen,dabei war der hier auch Vergewaltiger und bei der neuen Besitzerin will er von Hennen nix wissen.Ich glaub der zu schlachten wäre mir nicht schwer gefallen,

elanor
06.01.2019, 23:13
Puuuh, mir geht es gerade auch wieder ein bisschen mies. Ich habe vorhin mit meinem Mann 14 Junghähne geschlachtet. Nützt ja nix, keiner wollte einen und es ist ja auch gutes Fleisch. Leid tun sie mir meistens trotzdem. Vor allem, weil manche Hähne einem symphatischer sind als andere. Zwei waren ziemlich übersteuert und einer extrem hektisch. Die anderen waren ganz okay, aaaaber: erste Prügeleien gingen los und hinter den Hennen waren sie zum Großteil auch schon hinterher. Was mich tröstet: morgen wird es viel entspannter beim morgendlichen Rauslassen und die Hennen werden deutlich relaxter sein. Außerdem hatten die Hähne ein schönes Leben und einen tollen Sommer/Herbst erleben dürfen. Die Jungs ruhen jetzt noch im Keller und ziehen dann nach Sibirien um, um dort auf ihre Bestimmung zu warten. Mein Mann wird sie nicht essen, meine Kinder und ich allerdings schon. Das Fleisch wird respektvoll behandelt und ebenso gegessen. Gedankt habe ich ihnen auch. Bei der eigentlichen Arbeit kann ich sozusagen auf Automatik stellen, aber vorher und hinterher ist halt ein komisches Gefühl.

Gallo Blanco
07.01.2019, 08:33
14 Stück auf einmal???
Boah das wäre nichts für mich.

Heute morgen musste einer dran glauben.
Was schon schlimm genug war.

Ich werde mich da nie dran gewöhnen. Was mich eigentlich dann aber sehr beruhigt.

LG Stefan

elanor
07.01.2019, 09:48
Ich mache es lieber auf einmal, als 14 einzeln mit nur wenigen Tagen dazwischen. Dann ist man halt einmal fertig (im wahrsten Sinne des Wortes) und muss sich nicht wieder überwinden und wieder anfangen. Da hätte mein Mann auch gestreikt. In ein paar Wochen/Monaten habe ich nochmal mindestens vier, die jetzt noch zu klein sind.
Dafür war heute morgen ein absolut stressfreies Rausgehen und es gab kein Gezanke, kein Gejage und vom Futter wurden die Mädels auch nicht vertrieben.

Huhn von den Hühnern
07.01.2019, 13:12
Ich finde so einen "rund.umschlag" auch einfacher. Dann hat man es hinter sich

Gallo Blanco
07.01.2019, 14:01
Naja, soviele Tiere habe ich dann nicht.

Bei Brüten achte ich darauf, das ich nur soviele Tiere züchte, wie wir auch essen können.
Ich schlachte auch nie auf Vorrat.
Immer nur dann, wenn wir was essen wollen.

D.H. der Hahn der heute geschlachtet wurde, reicht für 2 Mahlzeiten, also sind wir für Januar mit Fleisch versorgt.
Der nächste kommt im Februar dran, vorher nicht.

Ich will nicht das ein Tier monatelang tot in Sibirien rumliegt, da sehe ich keinen Sinn drin. Dann lasse ich es lieber am Leben, bis seine Zeit gekommen ist.

LG Stefan

Santana
07.01.2019, 15:33
Ja, das ist wirklich schwer.
Ich müsste auch noch 2 Junghähne schlachten.
Das würde ich sogar alleine schaffen, wahrscheinlich muss ich aber eine Freundin bitten mir beizustehen.
Ich kann mich so schwer dazu durchringen! 6 Monate sind sie alt.

Ich koche sie meist direkt für Hühnerfrikassee, bzw löse das Brustfleisch heraus und trenne die Schenkel ab. Alles wird portionsweise eingefroren. Und ich bin sogar eigentlich Vegetarier...

Kimberly
07.01.2019, 15:52
Und ich bin sogar eigentlich Vegetarier...

Das ist interessant! Was heißt eigentlich? Du schlachtest für die Familie und isst selbst keins oder isst kein Fleisch bis auf dein selbst erzeugtes?
Ich bin auch Vegetarierer und vertrete die Meinung, dass wenn ich Fleisch essen müsste/sollte (wie auch immer), dann nur das meiner eigenen Hühner, verstehen viele nicht und schütteln den Kopf. Wie das Fleisch was sie zu sich nehmen "produziert" wird wollen sie ja gar nicht wissen...
Bei uns wurde bisher kein Huhn geschlachtet, wir halten nur Hennen für Eier und Hobby.

magda1125
07.01.2019, 16:33
Moin,
habe mich grad hier eurch den Faden gelesen..

Ich kann gut verstehen, dass Schlachten eine Art "Angang" ist, allerdings aus anderen Gründen.

Meine ersten 5 Hühner hatte ich mit Anfang 20 mitten in Berlin, das ist 40 Jahre her..
Nach 2 Jahren Haltung war nachts ein Marder im Stall, Hahn und eine Henne tot, eine grad so noch am Leben.
Da war das Schlachten dann einfach Pragmatismus? Damals war Kopf ab ohne Betäubung auch noch gängig...
Wir waren zu zweit, glücklicherweise, mein Partner hat gehalten und ich mit der Axt dann..

3 Jahre später, mit Kind, Hühnern und Milchschafen allein nach SH gezogen, konnte ich das dann auch allein...

Geschlachtet wurden überzählige Hähne, zur Freude der Tochter hatten wir damals eine Glucke und immer viele Küken.
Verletzte Legehennen gab es nie wieder (waren alles Hybriden wohl, aber der Begriff war mir nicht geläufig)

Nur einmal habe ich einen Nachbarn zu Hilfe gebeten beim Einfangen und Halten eines aggressiven Althahns.
Das war auch gut so, der war echt riesig.

Mit Anfang 30 musste ich dann aus beruflichen Gründen (Umzug nach Meckpomm)die Hühnerhaltung aufgeben, gehalten wurden da 1/5.
Eine der Legehennen war noch eine der ersten aus Berlin.
Ich hätte die Hühner nicht anderswo unterbringen wollen, und so habe ich sie alle (pragmatisch) geschlachtet für meine Abschiedsparty.
Hab nicht viel drüber nachgedacht, sie waren halt immer da, unbegrenzter Freilauf, tolle Eier und Legebatterien waren mir auch noch nicht geläufig..

Im Grunde denke ich immer noch so.

Allerdings hatte ich ein ganz furchtbares Erlebnis beim ersten Milchlammschlachten im Schlachthof Kiel.
So habe ich nie wieder Tiere schlachten lassen, die Bilder sind immer noch heute in meinem Kopf.

Schlachten muss angstfrei, ohne "Haft" vorher, ohne Blutgeruch und ohne Verzögerung passieren. Dann ist es gut.

elanor
07.01.2019, 16:44
Schlachten muss angstfrei, ohne "Haft" vorher, ohne Blutgeruch und ohne Verzögerung passieren. Dann ist es gut.

Das ist das Wünschenswerteste. Daher schlachte ich mittlerweile immer abends, wenn ich die Jungs nacheinander von der Stange pflücken kann.Schlachtplatz und Ausnehmplatz liegen nicht direkt nebeneinander. Die Tiere wissen nicht, was kommt und sind in der Regel ruhig, da sie noch keine schlechten Erfahrungen gesammelt haben.

Gallo Blanco
07.01.2019, 17:31
Ja, das ist wirklich schwer.
Ich müsste auch noch 2 Junghähne schlachten.
Das würde ich sogar alleine schaffen, wahrscheinlich muss ich aber eine Freundin bitten mir beizustehen.
Ich kann mich so schwer dazu durchringen! 6 Monate sind sie alt.

Ich koche sie meist direkt für Hühnerfrikassee, bzw löse das Brustfleisch heraus und trenne die Schenkel ab. Alles wird portionsweise eingefroren. Und ich bin sogar eigentlich Vegetarier...

Also 6 Monate alte Junghähne sind eigentlich viel zu schade um aus ihnen Frikassee zu machen.
Die werden bei uns in 4-6 grosse Stücke geteilt, wenn ein ganzer Hahn ist, kräftig mit viel Pfefer, Salz, Paprika und Chili gewürzt und dann ab damit in die Bratröhre.
Am besten in eine Steingutform ohne Deckel, ordentlich Knobi dazu, Kartoffel und Rosmarin, alles zusammen und ne gute Stunde bruzzeln lassen.
Hals in Alu einpacken sonst verbrennt er oder unter ein anders Stück Fleisch legen, Innereien erst später in Alufolie eingewickelt dazu und fertig ist ein leckerer Schmaus.

Im Grunde essen wir auch überwiegend fleischlos, nur bei unseren Hühnern/Hähnen machen wir die Ausnahme.

LG Stefan

Santana
07.01.2019, 19:54
@Kimberley

Ich esse regelmäßig Fisch.
Andere Tiere möchte ich aufgrund von Haltung etc nicht essen. Da ich selber Küken ziehe, werden die überzähligen Hähne (in diesem Jahr 3) geschlachtet. Diese esse ich dann auch. Vielleicht könnte ich auch drauf verzichten und nur den Kindern das Fleisch unterjubeln...

@Gallo Blanco

Hühnerfrikassee essen meine Kinder so gerne. Die Schenkel mache ich dann im Backofen. Vom Brustfleisch gibt es Geschnetzeltes.
Alte Hennen werden nicht geschlachtet.

FederPfote
27.03.2019, 08:06
Hallo ihr lieben.
Ich Geselle mich hier mal dazu. Ich habe vorgestern auch das erste mal geschlachtet. Mein Schwiegervater hat mir letzten Sonntag gezeigt wie es geht, wobei ich auf die Betäubung bestanden habe, die wollte er nämlich nicht machen.
Ich bin eigentlich ein total Tierlieber Mensch und setzte sogar Spinnen und Fliegen nach draußen. Dementsprechend schwer ist mir das ganze gefallen. Ich habe, alleine, 2 von 4 Hähnen geschlachtet, danach konnte ich mich einfach nicht mehr überwinden. Es ist alles gut gegangen, glücklicherweise ohne Zwischenfälle. Nun habe ich noch 2 hier sitzen und versuche Mut zu sammeln sie noch zu schlachten, mein Schwiegervater hat zwar angeboten es zu tun aber seine altmodischen Methoden passen mir nicht. Nach dem ausnehmen des letzten Hähne bin ich übrigens auch erstmal in Tränen ausgebrochen.. Es tut ehrlich gesagt gut zu lesen, dass es anderen auch so ging und geht.
So jetzt habe ich mir das endlich von der Seele geschrieben.
Liebe Grüße Sonja

PPP
27.03.2019, 08:15
Guten Morgen Sonja.

Du Liebe...lass dich erst Mal drücken. Eines sage ich dir vorweg: es wird leider nicht einfacher...Bestimmt auch nicht mit den Jahren. ich selber schlachte auch erst seit letztem Jahr (bis dato schon 4 Hähne und 3 Hennen), habe also noch nicht so viel Erfahrung, kann aber behaupten, dass es nicht einfacher wird.

Bei mir hilft nur eines: nicht den Tag X planen...ich schlachte "am Besten" spontan. Und du musst dir immer wieder "vorbeten", dass das Tier es gut bei dir hatte, es beim Sterben nicht leidet, vorher keine Todesangst hat und (für mich ganz wichtig), dass es - sofern es bei dir weiterleben würde - evtl. überhaupt kein Artgerechtes Leben hätte weiter führen können und somit der Tod auch eine Art Erlösung ist.

Diese Gedanken helfen mir und - wie gesagt - die Spontanität.

Alles Gute dir weiterhin und nur Mut. Die ersten Schritte sind getan. (und schön, dass du auf die Betäubung wert legst...)

hein
27.03.2019, 08:55
Guten Morgen Sonja.

Du Liebe...lass dich erst Mal drücken. Eines sage ich dir vorweg: es wird leider nicht einfacher...Bestimmt auch nicht mit den Jahren..........
Das kann ich nur bestätigen.

Denn mit 7 oder 8 Jahren habe ich mein erstes Huhn geschlachtet und jetzt nach über 50 Jahren ist es immer noch nicht das Einfachste.

Aber ich denke aber, mir fällt es nicht so schwer - es gehört und gehörte bei uns immer zum Alttag. Wir hatten und haben immer Tiere, nur zum Schlachten und Essen gehabt und es war immer das "Normalste" ein Tier zu schlachten.

Aber es ist nie einfacher geworden - es hat immer noch so einen.............

Und wer noch nie ein Tier geschlachtet hat, dem fällt es natürlich noch schwerer. Denk immer daran, wir versuchen immer schnell und ohne Schmerzen zu schlachten und wir verwerten das Fleisch -- und es gibt auch einen Himmel auch für unsere Tiere

Schnickchen
27.03.2019, 10:28
Ich habe, alleine, 2 von 4 Hähnen geschlachtet, danach konnte ich mich einfach nicht mehr überwinden. Nach dem ausnehmen des letzten Hähne bin ich übrigens auch erstmal in Tränen ausgebrochen... Es tut ehrlich gesagt gut zu lesen, dass es anderen auch so ging und geht.
Liebe Grüße Sonja

Hut ab, dass du es geschafft hast, die Hähne zu schlachten. Das wird nie leicht fallen und das ist auch gut so. Aber du wirst mehr Routine bekommen. Gut auch, dass du auf die Betäubung bestanden hast.

Was hilft:

- wenn du damit nicht alleine bist und jemanden hast, der Dir hilft.
- einfach heulen, wenn dir danach ist
- ein Schnaps hinterher

Zu dem Thema hatte ich gerade gestern eine denkwürdige Unterhaltung mit meiner Vorgesetzten:

Sie: "Du schlachtest deine Hähne? Mit Kopf ab und so?"
Ich: "Ja, ich kann sie ja nicht alle vermitteln."
Sie: "Das wäre für mich ein Grund Vegetarier zu werden!" ... sagte sie und verließ den Raum.

Ich konnte gar nicht mehr antworten, dass es für mich ein Grund, Vegetarier zu werden wäre, anderes Fleisch zu essen zu müssen. Diese tierliebe Frau kann keiner Seele ein Haar krümmen und trägt dazu bei dass unermessliches Leid unseren Nutztieren angetan wird. Da kann ich immer nur den Kopf schütteln.

~Lucille~
27.03.2019, 10:44
Ich konnte gar nicht mehr antworten, dass es für mich ein Grund, Vegetarier zu werden wäre, anderes Fleisch zu essen zu müssen. Diese tierliebe Frau kann keiner Seele ein Haar krümmen und trägt dazu bei dass unermessliches Leid unseren Nutztieren angetan wird. Da kann ich immer nur den Kopf schütteln.

Ja, da sieht man mal wieder ganz genau, wieviele Gedanken sich hier gemacht wurden...nämlich NULL...
Aber ehrlich gesagt, ist es mir mittlerweile zu anstrengend mich mit solchen Leuten auseinanderzusetzen, bzw. meine Zeit dafür zu verschwenden da noch Erklärungen liefern zu wollen.

Denn wer wirklich etwas ändern möchte, redet nicht so einen Blöds... daher, sondern handelt entsprechend.

Ich schlachte auch nicht gern, obwohl auch ich es von Kleinauf kenne und als "natürlich dazugehörend" empfinde.
Mir ist auch immernoch mulmig, wenn es soweit ist und auch ein bischen übel.
Aber einmal angefangen, handele ich einfach nur noch.
Ich schlachte auch lieber gleich mehrere Tiere an einem Tag, aber der Abend ist dann wirklich mit "seelischer Erschöpfung" zu betiteln.
Ein Schnaps hilft dann tatsächlich!

Wenn du das ganze Jahr über die Tiere versorgst, aufwachsen siehst und dich um sie kümmerst, schaust dass es ihnen gut geht und dann jemand fragt: "Was nimmst du für eine geschlachtete, küchenfertige Gans?" und ich dann sage 15€/kg, kommt dann immernoch oft: "Waaas ? ach nee, dann kaufe ich lieber eine im Supermarkt aus der Truhe für 5,99€/kg, die haben ja auch immer geschmeckt."

Meine Reaktion ist mittlerweile: "Ja, dann mach das."
Ich habe meine paar Leute, die zum Glück anders denken und dankbar sind, dass sie wissen, wo ihr Braten herkommt und wie er gehalten wurde. Diese Leute wissen auch, was es bedeutet, ein Tier zu versorgen, aufzuziehen und auch um die unschöne Arbeit es zu schlachten.

Schnickchen
27.03.2019, 14:56
Wenn du das ganze Jahr über die Tiere versorgst, aufwachsen siehst und dich um sie kümmerst, schaust dass es ihnen gut geht und dann jemand fragt: "Was nimmst du für eine geschlachtete, küchenfertige Gans?"

Ich werde auch öfters gefragt, was ich haben möchte für einen Hahn. Da ich nur eine sehr begrenzte Zahl an Hähnen habe, die ich problemlos innerhalb der Familie verspeist bekomme, ist meine Antwort "Unbezahlbar" oder "Das willst du nicht bezahlen." Damit ist es mir auch sehr ernst, denn das ganze Drumherum kennen die Leute nicht. Das gibt meistens lange Gesichter, aber ich habe auch keine Lust mich abzusabbeln, was für dieses Fleisch (oder auch die Eier) zu teuer ist und was nicht... Am Ende muss man sich möglicherweise auch noch anhören, dass der teure Hahn zäh war, nein Danke!

sternenstaub
27.03.2019, 15:40
Hallo ihr lieben.
Ich Geselle mich hier mal dazu. Ich habe vorgestern auch das erste mal geschlachtet. Mein Schwiegervater hat mir letzten Sonntag gezeigt wie es geht, wobei ich auf die Betäubung bestanden habe, die wollte er nämlich nicht machen.
Ich bin eigentlich ein total Tierlieber Mensch und setzte sogar Spinnen und Fliegen nach draußen. Dementsprechend schwer ist mir das ganze gefallen. Ich habe, alleine, 2 von 4 Hähnen geschlachtet, danach konnte ich mich einfach nicht mehr überwinden. Es ist alles gut gegangen, glücklicherweise ohne Zwischenfälle. Nun habe ich noch 2 hier sitzen und versuche Mut zu sammeln sie noch zu schlachten, mein Schwiegervater hat zwar angeboten es zu tun aber seine altmodischen Methoden passen mir nicht. Nach dem ausnehmen des letzten Hähne bin ich übrigens auch erstmal in Tränen ausgebrochen.. Es tut ehrlich gesagt gut zu lesen, dass es anderen auch so ging und geht.
So jetzt habe ich mir das endlich von der Seele geschrieben.
Liebe Grüße Sonja

Fühl Dich auch von mir gedrückt. Das ist nicht einfach, aber es ist gut, dass Du den Mut zum Schlachten aufgebracht hast. Deine Hähne hatten es gut, haben länger gelebt als die Tiefkühlhähnchen, haben sich immer huhngemäß bewegen können und waren am Ende schnell weg.
Schlachten kostet Überwindung. Mir fällt es auch nicht leicht, obwohl ich nun seit 5 Jahren meine Tiere selber schlachte. Ich muss mich mental einige Tage vorher darauf vorbereiten. Aus dem Stand kann ich das nur, wenn ich ein Tier erlösen muss, oder bei einem angriffslustigen Hahn. Vegetarier ist leider keine Option, also muss ich da durch.

legaspi96
27.03.2019, 18:14
Guten Morgen Sonja.

Du Liebe...lass dich erst Mal drücken. Eines sage ich dir vorweg: es wird leider nicht einfacher...Bestimmt auch nicht mit den Jahren. ich selber schlachte auch erst seit letztem Jahr (bis dato schon 4 Hähne und 3 Hennen), habe also noch nicht so viel Erfahrung, kann aber behaupten, dass es nicht einfacher wird.

Bei mir hilft nur eines: nicht den Tag X planen...ich schlachte "am Besten" spontan. Und du musst dir immer wieder "vorbeten", dass das Tier es gut bei dir hatte, es beim Sterben nicht leidet, vorher keine Todesangst hat und (für mich ganz wichtig), dass es - sofern es bei dir weiterleben würde - evtl. überhaupt kein Artgerechtes Leben hätte weiter führen können und somit der Tod auch eine Art Erlösung ist.

Diese Gedanken helfen mir und - wie gesagt - die Spontanität.

Alles Gute dir weiterhin und nur Mut. Die ersten Schritte sind getan. (und schön, dass du auf die Betäubung wert legst...)

Anders geht es bei mir auch nicht. Ich muss sehen das die Hähne sich zoffen oder ein Huhn vergewaltigen. Erst dann kann ich handeln. Planen kann ich keine Schlachtung. Dafür sieht es immer zu friedlich auf der Weide aus wenn ich dann komme.

Seit mir vor Jahren eine ältere Frau, die es noch wissen sollte wie man einen freilaufenden Hahn und eine freilaufende Ente zubereitet, gesagt hatte, sie hätte weder den Hahn noch die Ente nicht gar bekommen, verkaufe ich gar nichts mehr. Vorher hatte ich eine Anfrage für ein Suppenhuhn und als ich den Preis (8 €) sagte fiel man aus allen Wolken da es Suppenhühner im Discounter für 1,99 € gibt.
Grüße
Monika

Nemissimo
27.03.2019, 20:55
Vorher hatte ich eine Anfrage für ein Suppenhuhn und als ich den Preis (8 €) sagte fiel man aus allen Wolken da es Suppenhühner im Discounter für 1,99 € gibt.
Grüße
Monika

Für 8 Euro würde ich kein selbst geschlachtetes Huhn verkaufen. Ich würde es gar nicht verkaufen, sondern nur selbst zubereiten oder verschenken. Wie schon jemand schrieb: Es wäre unbezahlbar - das sehe ich auch so: wenn ich nur daran denke, daß ich die Hühner (d.h. normalerweise Hähne) 4 bis 5 Monate großgezogen oder die der Aufzucht durch die Glucken betreut habe, wieviel Überwindung es dann gekostet hat, sie zu schlachten, ganz abgesehen auch von der Zeit, denn - glücklicherweise - mangels Routine (bisher: 2 Hähne 2016, 1 Hahn und 1 notgeschlachtete Henne 2017 und 3 Hähne 2018) dauert vor allem das Rupfen und Ausnehmen bei mir ziemlich lange.

Für mich ist das Schlachten der hohe Preis dafür, daß meine Hühner eigenen Nachwuchs haben dürfen. Zwischen Schlachten und Zubereitung lagen bisher immer ein halbes bis dreiviertel Jahr.

Santana
01.04.2019, 16:01
Genau. Weil ich mich am Nachwuchs erfreue und meine Hennen glucken lasse, muss ich mich damit abfinden, dass geschlachtet werden muss.
Nebeneffekt: andere Tiere müssen nicht für uns leiden.
Ich kenne es aber auch so, dass andere Leute niemals die eigenen Tiere essen würden.
Ich esse nur die eigenen Hähnchen!

FederPfote
03.04.2019, 10:51
Ihr seid alle sehr lieb. Danke für die netten Nachrichten. Ich hatte ursprünglich vor, meine Hennen, falls es dazu kommen sollte, brüten zu lassen. Aber nach gestern hat sich das denke ich erledigt. Ich habe gestern die letzten zwei Hähne geschlachtet und möchte es einfach nicht mehr tun. Und dann kommt meine Tochter heute morgen zu mir und fragt wo ihr Schlabbi ist 😢 jetzt haben wir noch einen Hahn, Elvis, macht seinem Namen alle Ehre und kräht wie ein Weltmeister.
Jetzt, wo ich weiß wie viel Zeit und Arbeit es kostet so ein Hahn groß zu ziehen und zu schlachten, weiß ich das Fleisch dass wir täglich essen aber viel mehr zu schätzen.

Schnickchen
03.04.2019, 11:30
Ihr seid alle sehr lieb. Danke für die netten Nachrichten. Ich hatte ursprünglich vor, meine Hennen, falls es dazu kommen sollte, brüten zu lassen. Aber nach gestern hat sich das denke ich erledigt. ...
Jetzt, wo ich weiß wie viel Zeit und Arbeit es kostet so ein Hahn groß zu ziehen und zu schlachten, weiß ich das Fleisch dass wir täglich essen aber viel mehr zu schätzen.

Die Entscheidung wird für dich dann die richtige sein. Das kannst nur du entscheiden. Was überwiegt: das grausame schlachten, oder die Freude an den Küken und das tolle Fleisch, das man besser nicht kaufen kann. Meine Entscheidung habe ich für mich gefunden. Ich möchte auf die Küken nicht verzichten.

FederPfote
03.04.2019, 12:59
Die Entscheidung wird für dich dann die richtige sein. Das kannst nur du entscheiden. Was überwiegt: das grausame schlachten, oder die Freude an den Küken und das tolle Fleisch, das man besser nicht kaufen kann. Meine Entscheidung habe ich für mich gefunden. Ich möchte auf die Küken nicht verzichten.

Das Fleisch habe ich noch gar nicht gegessen. Ich habe jetzt 5 in der Truhe liegen und weiß noch gar nicht was ich damit machen möchte. Vielleicht überzeugt mich der Geschmack des Fleisches oder eine meiner Hennen fängt, entgegen meiner Erwartungen an zu Glucken, ganz vielleicht überlege ich mir es dann, ich weiß es nicht.
Meine Kinder finden es ja auch nicht so toll, das Schlachten. Ich glaube meine älteste hält mich für ein Monster 🙈

Lieselott
03.04.2019, 14:47
Liebe Federpfote,
mein erster Hahn lag über 3 Monate in der TK-Truhe, und bei dem Gedanken, ihn zu essen war mir konstant übel. Ich habe ihn dann letztes Jahr als Osterbraten gemacht. Auch wenn mir vorher bei dem Gedanken immer übel war und ich mich regelrecht zwingen musste, ein "Essdatum" festzusetzen, er war trotzdem unfassbar lecker als er erst mal zubereitet auf meinem Teller lag.
Mir fällt das Schlachten auch überhaupt nicht leicht, ich muss jetzt auch wieder einen Hahn schlachten und schiebe es schon mehr als vier Wochen vor mir her. Es muss halt trotzdem manchmal sein. Mir ist es immer noch lieber, ich schlachte selbst, als dass ich ein "unpersönlich" geschlachtetes Tier auf dem Teller habe.
Und sprich mit Deiner Ältesten. Es scheint, sie hat da noch Redebedarf, vielleicht ist es für sie aber auch viel weniger dramatisch und Du denkst, sie hält Dich für ein Monster weil Du selbst innerlich uneins über das Schlachten bist?

legaspi96
03.04.2019, 17:10
sprich mit Deiner Ältesten. Es scheint, sie hat da noch Redebedarf, vielleicht ist es für sie aber auch viel weniger dramatisch und Du denkst, sie hält Dich für ein Monster weil Du selbst innerlich uneins über das Schlachten bist?

Ja, das denke ich auch. Sprich mit ihr nachdem Du genau überlegt hast.

Ich bin mit dem Schlachten großgeworden. Brauchte es zwar selber nie zu machen aber ich wußte das unsere Tiere (Schweine, Kaninchen, Hühner, Gänse, Enten) irgendwann geschlachtet und gegessen werden. Es war bei uns normal und ich bin froh darüber das meine Eltern uns Kindern das so rübergegeben haben.

FederPfote, Monster sind die die Massentierhaltung durch ihren Kauf an Fleisch unterstützen. Sieh Dir doch mal all diese armen Kreaturen an die vor sich hinvegetieren nur um geschlachtet oder ausgebeutet (Mich, Eier) zu werden.
Grüße
Monika

Gackerliene
12.04.2019, 07:34
G´Morgen,

ich schreibe auch nochmal, da wir ja mit der Hühnerhaltung aufgehört haben (quasi, aber andres Thema) und unsere geschlachteten Hähne seit Mitte Nov in der TK-Truhe lagen und ich mich nicht einfach durchringen konnte, einen zuzubereiten war nun vor ein paar Tagen endlich soweit, ich wollte nicht, dass sie in der Truhe vergammeln und taute einen der kleineren Aracaunamixe auf, langsam im Kühlschrank und lies ihn auf einem Bett von Kartoffeln, Zwiebeln, Paprika langsam garen, am Schluß Temp hoch und wir hatten eine feine, sehr wohlschmeckende Mahlzeit. Auch wenn ich schon ewig kein INdustriehuhn mehr gegessen hatte, ich schmeckte gleich den ganz anderen Geschmack, das Fleisch war nicht zäh , aber fester und wir hatten 2 Tage dran zu essen (am 2. Tag gabs Frikassee) nun haben wir noch 4 Hähnchen in der Truhe und uich will jeden Monat einen zubereiten. Auch wenn der schlachtag schrecklich war und die wochenlange emotionale Beschäftigung mit dem thema, so habe ich ihn mir das Gefühl, es ist wirklich "echter" und näher am Leben, sich eigene Hühner zu halten und auch Küken zu ziehen als dies zweifelhaften Unternehmern zu überlassen.
bei uns gabs ja zu viel Umstände und Komplikationen mit der Hühnerhaltung und ich bin froh diese Belastung nicht mehr zu haben(auch mit meinem blumenliebenden Mann), trotzdem kann ich jeden ermutigen, der Bammel hat mit der Hühnerhaltung auch eigenes Fleisch zu produzieren- man kann sie auch schlachten lassen (bei mir hab ichs auf dem Grundstück einen Bekannten machen lassen und nur beim Rupfen geholfen)

LG, Alex

Mara1
12.04.2019, 08:51
Das finde ich gut, Alex, daß du die Hähne jetzt auch essen kannst.

Wenn wir hier jemanden hätten, der uns Hühner schlachtet, das würde es uns gewaltig erleichtern. Leider gibt es hier weit und breit keinen Lohnschlachter. Die Hühnerhalter hier schlachten alle selber, das wird wohl der Grund sein, warum es hier keinen Lohnschlachter gibt. Blöd für uns...

Sieht so aus, als würden wir dieses Jahr gar nicht brüten - eben weil wir beide so ein Problem mit dem Schlachten haben. Dabei finde ich das andererseits idiotisch, weil wir essen ja Fleisch. Eigentlich haben wir sogar deswegen mit der Hühnerhaltung angefangen, um gutes eigenes Fleisch aus echter Freilandhaltung zu haben, ohne Antibiotika und sonstiges unerwünschte auf dem Teller. Aber das mit dem Schlachten haben wir uns irgendwie einfacher vorgestellt.

Grüße
Mara

legaspi96
12.04.2019, 18:32
Auch wenn der schlachtag schrecklich war und die wochenlange emotionale Beschäftigung mit dem thema, so habe ich ihn mir das Gefühl, es ist wirklich "echter" und näher am Leben, sich eigene Hühner zu halten und auch Küken zu ziehen als dies zweifelhaften Unternehmern zu überlassen.
Das ist genau meine Denkweise!
Ich erfreue mich an den Küken, erfreue mich daran wie sie aufwachsen. Und dann kommt der Tag an dem sich die Hähne nicht mehr vertragen. Es fällt schwer aber sie hatten ein schönes Leben und wir als Fleischesser können dieses Fleisch mit gutem Gewissen verzehren.

Mara, ich habe es schon oft geschrieben das ich es auch nur kann wenn es ein Problem zwischen den Hähnen oder bei den Hühnern gibt. Versucht es einfach auf diesem Weg. Wenn sich die Junghähne gegenseitig zerfetzen oder Hühner vergewaltigen ist es doch besser sie der Küche zuzuführen.
Grüße
Monika

Mara1
12.04.2019, 20:27
Wenn sie die Hennen vergewaltigen kommen sie bei uns auch in die Truhe, und zwar schnell. Nur letztes Jahr haben wir eine Junggesellengruppe gemacht und die sind erstaunlich verträglich untereinander. Das hatten wir auch schon anders. Gut für die Hähne, macht es für uns aber schwerer...

Ich finde es ja auch besser und irgendwie ehrlicher, Fleisch aus eigener Aufzucht zu essen. Muß aber sagen, seit wir unser eigenes Fleisch großziehen denke ich wieder sehr oft über vegetarische Ernährung nach. Das wäre aber für meinen Mann keine Alternative.

legaspi96
12.04.2019, 20:56
letztes Jahr haben wir eine Junggesellengruppe gemacht und die sind erstaunlich verträglich untereinander. Das hatten wir auch schon anders. Gut für die Hähne, macht es für uns aber schwerer...

Von daher bin ich froh das ich kenie Möglichkeit habe eine Junggegellengruppe machen zu können.

Vegetarische Ernährung bedeutet aber doch das man das Tier ausbeutet um es dann zu töten ohne es zu verwerten oder verenden lässt. Macht das Sinn?
Grüße
Monka

Mara1
12.04.2019, 21:57
Von daher bin ich froh das ich kenie Möglichkeit habe eine Junggegellengruppe machen zu können.

Vegetarische Ernährung bedeutet aber doch das man das Tier ausbeutet um es dann zu töten ohne es zu verwerten oder verenden lässt. Macht das Sinn?
Grüße
Monka

Nein das macht keinen Sinn.

Das mit der Junggesellengruppe war eine Notlösung, als sie anfingen, die Hennen zu sehr zu belästigen, und wir da gerade nicht schlachten konnten. Und dann haben sich die Kerls wieder vertragen, nachdem die Hennen weg waren.

legaspi96
13.04.2019, 17:16
Klar, wenn die Kerls sich wieder vertragen hatten, fällt es natürlich schwer zu schlachten. Das hätte ich dann auch nicht mehr gekonnt. Wenn alles friedlich ist bei wunderschönen Hähnen gibt es keinen Grund sie zu schlachten. So unbedingt brauche ich kein Fleisch das ich sie des Fleisches wegen geschlachtet hätte. Da müsste erst etwas vorfallen was mir nicht paßt.
Grüße
Monika

Mara1
13.04.2019, 18:17
217645
217646
217647

So sehen die Kandidaten aus...

legaspi96
13.04.2019, 18:24
Mara, die sehen so tol aus! Kannst Du sie nicht vermitteln?
Grüße
Monika

Mara1
13.04.2019, 19:38
Keine Chance. Hier haben zwar viele Leute Hühner, aber einen Hahn hat auch schon jeder. Und verschenken, bloß damit sie dann wo anders die Küche besichtigen dürfen, macht ja keinen Sinn.

legaspi96
13.04.2019, 19:54
Dann erfreut euch an der schönen Hahnengruppe.
Mir geht es so mit meinen Schafen. Ich freue mich jeden Tag sie zu sehen. Decken lassen kann ich sie nicht da ich nur noch diese eine Weide habe und sie auch schon alt sind. Irgendwann kommt der Tag wo wir entscheiden müssen da das Alter erreicht ist.
Grüße
Monika

cairdean
09.09.2019, 16:03
Ich kann mich hier jetzt einreihen. Wir haben gestern geschlachtet bzw. schlachten lassen. Mein Job war es, die Hähne auszusuchen, hochzuheben und dem Schlachter, der zu uns kam, in die Hand zu drücken. Ich verbringe am meisten Zeit im Stall, kann die Jungs auseinanderhalten, mir vertrauen sie am meisten. Heißt, ich brauchte sie nicht jagen, um sie einzufangen.

Beim Töten habe ich einmal zugesehen, beim Rupfen und ausnehmen habe ich geholfen. Während die beiden den Tieren gegenüber wirklich respektvollen und netten Männer zum Schlachten da waren, lief ich offenbar auf Autopilot und habe die Entscheidungen getroffen, die ich mir lange vorher überlegt hatte, und alles lief total unaufgeregt, zügig und hätte für Hähne wohl kaum besser sein können.

Aber am Abend hat es mich dann eiskalt erwischt und ich habe die halbe Nacht um die Hähne geweint. Total bescheuert, eigentlich. Schließlich ist es alternativlos, die überzähligen Hähne, die keiner haben möchte, zu schlachten. Mein Intellekt hat es verstanden, aber "Herrin über Leben und Tod" zu sein nimmt mich emotional ordentlich mit.

Um Mr. Lopez, einen meiner Indiohähne, tut es mir besonders leid. Er war immer mutig, nett und neugierig, sobald ich in ins Gehege ging, war er der erste, der gucken kam, was ich tue. Aber ein anderer Indio, Batista, hat sich halt mit besonders innerhuhnisch-sozialem Verhalten hervorgetan. Deshalb fiel die Wahl auf Batista. Noch haben sie sich vestanden, ich hätte ihn also theoretisch noch länger mitlaufen lassen können. Aber jetzt haben wir mit einem Mal schlachten das Schlachten für dieses Jahr hoffentlich durch. So sich die drei verbleibenden Jungs weiterhin so gut verstehen, sich auf dem weitläufigen und strukturiertem Gelände aus dem Weg gehen und die Hennen untereinander aufteilen. Hätte ich ihn noch länger laufen lassen sollen? Ich dachte, für die Hennen ist es so besser und ich bringe nicht mehrmals Unruhe in die Herdenstruktur. Ich hoffe, ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Um die Seelen, die wegen meiner Entscheidung gehen mussten, tut es mir einfach echt leid.

Wird das mit der Zeit einfacher?

Huhn von den Hühnern
09.09.2019, 16:56
Einfacher wird es nicht, dass darf es auch nicht. Aber es wird für dich normaler, weil dir mit dem Einlegen der BE bewußt ist, was unweigerlich 4 ~ 6 Monate später folgt.

Ich drück dich. Deine Entscheidung war richtig. Lieber jetzt einmal alle (die nicht bleiben können) als jeden Tag einen. Das gibt nur Unruhe und Stress.

Okina75
09.09.2019, 17:16
Sagen wir mal so: Wenn es einem irgendwann nichts mehr ausmacht, sollte man doch mal in sich gehen. Ansonsten aber Ja, mit der Übung kommt das bessere Ertragen, zumindest wenn man die Notwendigkeit wirklich innerlich verstanden und akzeptiert hat, und sich nicht nur in eine Schutzbehauptung einhüllt ala "muss nunmal sein". Dann betrügt man sich nämlich irgendwie selber, was die Sache nicht erleichtert.

Zudem kann man es auch mal folgendermaßen sehen: Man verurteilt nicht nur Seelen zum gehen, sondern auch zum kommen, indem man brütet. Wer sagt denn, dass Geburt und Schlupf immer und in jedem Fall über alles erhaben sind, der Tod aber immer negativ behaftet ist?
Ich bin einer, der ganz sicher nicht leichtfertig zur Tat schreitet, und denke mir auch heute, nach zig erbrüteten und auch wieder geschlachteten Tieren, immer wieder mal, ob das denn jetzt so sein musste, weil ohne meine Entscheidung dem Tier noch potentiell mehrere Jahre und vieles weitere bevor gestanden hätten.
Ist nichts verkehrtes, so zu denken, wir sind nunmal Menschen und denken so, allerdings muss man sich zugleich auch immer bewusst sein, dass es irgendwelchen natürlichen Hühner- Prädatoren so ziemlich piepegal ist, ob und welche arme Seele sie da gerade aus dem Leben hauen. Wenn sie das nicht machen, haben sie bald viel mehr Sorgen um ihre eigene, weil sie dann nämlich verhungern.
Und so ähnlich sollten wir auch an die Sache herangehen. Unsereiner als westlicher Mensch verhungert zwar aktuell und heutzutage nimmer, wenn er nicht seine eigenen Tiere isst, aber a) wurden sie zu genau dem Zweck konzipiert, b) würde es sie ohne diesen Zweck überhaupt gar nicht geben (weshalb ich als großer Gänseliebhaber und seit meinem sechsten Lebensjahr- Nichtgänseesser auch damit leben kann, dass andere sie essen), c) sterben Tiere sowieso, noch viel unwürdiger und im jährlich milliardenfachen Rahmen als unsere paar Hobby- Hähne, und d) könnte man es dann auch gleich ganz genau nehmen und müsste folgerichtig Fruganer werden, weil auch Pflanzen beseelt sind, die man, da sie Lebewesen sind, ja zum Essen auch töten muss. Und die sicherlich auch andere Pläne im Leben haben, als teller- und magenfüllend ihr Ende zu finden :kein.
'Nen Kopf Salat, ein Sack Kartoffeln, die leben ebenso wie Tiere und müssen zum Essen getötet werden, und nur weil die halt keine Augen haben, nicht rumlaufen und nicht so 1a direkt mit uns interagieren, macht das ja daraus keine komplett andere Sache, nur die Perspektive ist eine andere. Das heißt, aus unserer Sicht, denn aus deren Sicht ist Leben und Lebenszweck dasselbe...

Nur bei Früchten dürfte man keinerlei schlechtes Gewissen haben, weil die dazu "erfunden" wurden, zum Zwecke der Weiterverbreitung der Saat. Oder wie unsere Vor- Vor- Vorfahren nur Tiere essen, die man (recht) frischtot irgendwo findet. Der Löwenbeute alter Tage würde heute Fallwild entlang der Straße entsprechen. SO konsequent will dann aber auch wieder keiner sein :kein.
Was tun also?
In meinen Augen hilft da nur "Augen zu und durch", die ganze Sache mit dem gebotenen Respekt angehen, auch B sagen, wenn man schon A sagt, und sich damit abfinden, dass es DIE Unschuld auf Erden halt leider nicht gibt, und das ein respektvoller (!) Tod nach einem anständigen Leben genau so in Ordnung ist wie etwas überhaupt erst ins Leben zu rufen.

So meine Sichtweise der Sache, die ich ans Herz lege, einmal zu überschlafen :).

cairdean
09.09.2019, 18:05
Ich danke Euch. Ich werde mir Deine Worte und Gedanken durch den Kopf gehen lassen, Okina und darüber schlafen. Das Gefühl, dass der Herr, der getötet hat, viel Respekt vor den Tieren hat, hatte es schon mal "weniger schlimm" gemacht, als ich es mir sorgenvoll die Nacht davor ausgemalt habe.

Mara1
09.09.2019, 18:40
@cairdean

Nur wenn wir keine Küken aufziehen müssen wir nicht schlachten, aber dann haben die Hähne gar kein Leben.
Du hast den Hähnen ein paar Monate ein schönes Leben ermöglicht. Auch wenn es zeitlich begrenzt war, sie haben doch einiges erlebt und hatten eine gute Zeit.

Wirklich leichter wird es nicht, wenn man es öfter macht. Aber gar nicht brüten ist auch keine wirkliche Alternative für mich. Ich freue mich immer, wenn ein paar Eier die Chance bekommen, zu Küken und zu Hühnern zu werden und ein schönes Leben zu haben. Auch wenn das Leben der Hähne nur zeitlich begrenzt ist.

Unsere oben erwähnten Hähne aus 2018 haben wir im Mai dann doch schlachten müssen, weil die Streitereien immer mehr wurden.

cairdean
12.09.2019, 09:44
Ich habe in der Zwischenzeit viel über Eure Worte nachgedacht. Und ich habe Zeit in der Herde verbracht. Eure Worte haben mich bestätigt, dass es richtig war und meine "Schutzbehauptung" (wie wahr, Okina) etwas mehr in Richtung wahre Akzeptanz verschoben. Was mir jedoch am meisten geholfen hat, war die Zeit in der Herde. Die Atmosphäre dort ist eine ganz andere, jetzt wo es 9 Hähne weniger sind. So entspannt und friedlich. Keine Vergewaltigungen mehr, keine Streitereien mehr, viel weniger Krähen, kein sinnloses rumpöbeln. Es war tatsächlich an der Zeit. Dankeschön!

legaspi96
12.09.2019, 18:14
Was mir jedoch am meisten geholfen hat, war die Zeit in der Herde. Die Atmosphäre dort ist eine ganz andere, jetzt wo es 9 Hähne weniger sind. So entspannt und friedlich. Keine Vergewaltigungen mehr, keine Streitereien mehr, viel weniger Krähen, kein sinnloses rumpöbeln. Es war tatsächlich an der Zeit.

Ratschläge sind gut aber diese Beobachtungen gemacht zu haben sind sehr wertvoll. Mir hilft es jedesmal wenn ich Hähne schlachten muss.
Grüße
Monika

Dylan
12.09.2019, 21:00
Mir tut es auch immer leid um die Jungs, aber genau diese Ruhe in der Truppe steht für mich obenan.
Es ist in meinen Augen übrigens keine "sinnloses rumpöbeln", auch keine Vergewaltigung. Wenn der Mensch zuviele Hähne auf engem Raum zusammenhält, dann kommt es zu diesem Verhalten, da kann so ein Hahn gar nichts dafür. Von daher ist es immer notwendig und absolut richtig, für das Beenden des Lebens Verantwortung zu übernehmen, wir haben ja auch die Verantwortung für die Unruhe in der Truppe.

Hochhuhn
12.09.2019, 22:43
Seit einiger Zeit schon mache auch ichmir Gedanken über das Thema. 3 Hähne habe ich heuer erbrütet undein Notfall kann ja auch mal sein...
Über 20 Jahre ist es her, dass ichzuletzt Geflügel (Hühner und Enten) hatte und auch geschlachtethabe. War auch damals nicht angenehm, aber viele Gedanken habe ichmir auch nicht darüber gemacht.
Jetzt kam der Notfall: Henne hatte sichein Bein so verletzt (innerlich), dass keine Besserung mehr zuerwarten war. Auweh, der Tag X war da.
Leicht war es nicht, aber ich habe sieschnell und wie ich denke, stressfrei, geschlachtet. Für sie war esbesser so und das hat es mir etwas erleichtert. Vielleicht war esauch eine gute Übung, denn noch laufen 3 Hähne, von denen keinerkrank ist ...

Okina75
20.09.2019, 23:37
Aus aktuellem Anlass (fünf Junghähne und eine leider kränkliche Junghenne): Nein, man gewöhnt sich niemals dran :(!
Man kann sich eher zusammenreißen und wenn der Entschluss erstmal gefasst ist, schneller und beherzter zu Werk gehen, aber wer im Laufe der Zeit davon abstumpft oder es gar geil findet, hat wirklich einen an der Waffel.

Ich tue "es" nun seit 21 Jahren, mit zugegebenermaßen 11 Jahren Pause, also eigentlich nur über 10 Jahre, aber nachdem das Nötige getan war, kam eine Zeit später genau der selbe innere Aufruhr wie seinerzeit anno '98 bei der ersten Henne. Die ich notgedrungen selber machen musste, weil unser sonst schlachten helfender Nachbar im Zivi nicht da war... Es kommen aber immer noch dieselben Fragen, die selben Zweifel...
Man kann irgendwann schon wirklich verstehen, warum manche Leute lieber kneifen und das anonyme hochgequälte Massengemampfe im Supermarkt holen. Andererseits muss man sich nur eine Sekunde lang die kaum vier Wochen alten, vor Gewicht/ Kreislaufschwäche schon japsenden Riesenbabys der Massentierhaltung vor 's geistige Auge rufen und an seine eigenen Hühnies denken, die in lockeren Truppen entspannt durch's Gelände ziehen, hier picken und da scharren und in der Sonne liegen, und schon weiß man, warum man sich selbst immer wieder so eine Gewalt antut, auch wenn man den keinsten Bock drauf hat....

Dyshof-Jo
20.09.2019, 23:44
Bin 100% mit Okina

Huhn von den Hühnern
21.09.2019, 13:34
Danke für emotionale Schilderung. Es tut mir "gut" zu wissen, dass es euch ähnlich geht.

Für mich gilt folgendes
Solange ich Küken will, komme ich um das schlachten und selber essen nicht drumherum. Solange ich meine Hühner essen kann|mag darf es Küken geben. Wenn ich das nicht mehr aushalten | ertragen kann, weiß ich, was zu tunen ist.
Ganz wichtig: einfacher darf es nicht werden. Routinierter in den Abläufen vielleicht, aber auch hier keine Routine.

Gestern Abend noch Notschlachtung. Das sind die Momente, wo ich erleichtert bin, es zu können und das wird bleiben.

Ich drück dich

legaspi96
21.09.2019, 18:27
Man kann irgendwann schon wirklich verstehen, warum manche Leute lieber kneifen und das anonyme hochgequälte Massengemampfe im Supermarkt holen.


Ich kann es nicht verstehen! Lieber esse ich gar kein Huhn/Hähnchen als das aus Qualzucht. Damit kann ich gut leben.
Das gilt für mich auch für anderes Fleisch. Ich kaufe nicht aus Qualzucht.


Danke für emotionale Schilderung. Es tut mir "gut" zu wissen, dass es euch ähnlich geht.

Für mich gilt folgendes
Solange ich Küken will, komme ich um das schlachten und selber essen nicht drumherum. Solange ich meine Hühner essen kann|mag darf es Küken geben. Wenn ich das nicht mehr aushalten | ertragen kann, weiß ich, was zu tunen ist.
Ganz wichtig: einfacher darf es nicht werden. Routinierter in den Abläufen vielleicht, aber auch hier keine Routine.

Gestern Abend noch Notschlachtung. Das sind die Momente, wo ich erleichtert bin, es zu können und das wird bleiben.


Das ist genau meine Meinung!
Wenn ich nicht mehr schlachten kann und niemanden Vernünftigen finde der es für mich macht gibt es keine Küken mehr und für mich kein Hühnerfleisch und ewtl. keine eier mehr.
Grüße
Monika

Isilay
21.09.2019, 21:25
Man kann irgendwann schon wirklich verstehen, warum manche Leute lieber kneifen und das anonyme hochgequälte Massengemampfe im Supermarkt holen.

Wie die freiwillig so etwas essen können, werde ich wohl nie verstehen. Ich kann das nicht! Mir wird schon übel, wenn ich das Zeug im Kühlregal liegen sehe. Wenn es bei mir Fleisch gibt - und das ist nicht so oft der Fall - dann nur von Tieren, bei denen ich weiß, dass sie ein gutes Leben haben durften, also von Landwirten, die ich kenne aus meiner direkten Umgebung. Hier gibt es einige, die direkt vermarkten. Wäre das nicht möglich, würde ich lieber auf Fleisch verzichten. Obwohl ich manchmal schon ganz gerne ein Stück Fleisch esse.

Nun werde ich dieses Jahr zum ersten Mal mit dem Thema Schlachten konfrontiert. Schon vor der Brut dieses Jahr habe ich mich darum gekümmert, dass ein Freund mir im Ernstfall beim Schlachten helfen wird, denn ich selbst habe das noch nie gemacht. Das war Bedingung für das Stattfinden der Brut... Ich habe ja bis zuletzt gehofft, dass ich darum herumkommen würde, aber nun ist er da, der Ernstfall. :(


Letztes Jahr konnte ich mich noch davor drücken, da war es mir gelungen, alle Junghähnchen zu vermitteln. Dieses Mal habe ich - oder eher meine Hähnchen - weniger Glück, und der erste von den dreien kräht sich gerade um Kopf und Kragen. Die Entscheidungen 'Wer zuerst?' und 'Wann?' hat er mir dadurch abgenommen. Übermorgen wird er seine letzte Reise antreten und ich fühle mich jetzt schon total schlecht. Er ist erst 17 Wochen alt und sehr lieb, es wäre sicher leichter für mich, wenn er ein bösartiger Hennen-Vergewaltiger wäre oder so. Aber es war von Anfang an klar, dass keines der Hähnchen bleiben kann. Und dass, wenn ich es nicht schaffe, sie zu vermitteln, dieser schlimme Tag kommen würde. Obwohl ich das alles wusste und Zeit genug hatte, mich auf diese Situation vorzubereiten, ist es schlimm für mich. Hoffentlich schaffe ich das. Wenn ich das jetzt nicht ertrage, kann es keine weiteren Küken geben, denn nächstes Jahr um diese Zeit hätte ich wieder das gleiche Problem.

legaspi96
22.09.2019, 17:02
Isilay, bekommst Du ein Problem mit den Nachbarn wenn zu viele Hähne krähen oder warum schlachtest Du ihn jetzt schon? Mit 17 Wochen ist er doch eher noch ein Küken.
Meine Hähne dürfen so lange mit der Gruppe mitlaufen wie sich alle vertragen. Manchmal geht das richtig lange gut. Wenn es Stress unter den Hähnen oer mit den Hühnern gibt ist es einfacher zu schlachten.
Grüße
Monika

Okina75
22.09.2019, 18:07
Ein verständlicher Standpunkt, auf den auch ich mich oft berufen habe, von wegen Tötung im Affekt ist strafmildernd oder so...
Letztendlich müssen zu viele Jungs aber weg, und ich gebe auch für mich selber zu, dass es doch relativ erbärmlich ist, erst dann den Mut zum Unvermeidlichen zu fassen, wenn es schlimm(er) wird. Wenn man es dann kann, warum dann nicht auch vorher, frage ich mich, denn dieses Ende ist ohnehin unvermeidlich.
Zumal jeder vermittelte Hahn in neuem Zuhause potentiell selber Küken zeugt, deren Hähne sich dann unter Umständen auch keiner zu schlachten traut, so dass man sich mit übermäßiger Hahnenvermittlung auch mittelfristig einfach selber ins Knie schießt, weil dann erst recht viel zu viele Hähne zur Vermittlung stehen und die eigenen noch weniger Chance auf Vermittlung haben. Zumal so ein Hahn ja auch ein paar Jahre alt wird, und eine einmal besetzte "schlachtfreie" Stelle dann halt auf absehbare Zeit keinen neuen Hahn mehr braucht, nicht wahr.

Dann ehrlich lieber die bittere Pille schlucken und "face the facts", wie es im englischen wie so oft sehr schön heißt. Und wenn sie mitunter erst vier Monate alt sind, gibt es halt Frikassee statt Brathahn :kein...
Zumal der Futterverbrauch auch kein unerheblicher Faktor ist, wenn man viel Nachzucht hat. Auch das Futter wird immer teurer, und wenn ich sehe, was nach der Entnahme meiner sechs Jungtiere nun abends mehr im Futternapf bleibt (nachdem sie vorher nach jeder Mahlzeit wirklich blitzblank waren), Junge Junge...

Isilay
22.09.2019, 21:24
@ Monika: Ja, leider habe ich ein Problem mit einer (!) hähnehassenden Nachbarin. Die wird jetzt ganz schnell Ärger machen, denn das Hähnchen trötet nicht nur so rum, sondern man erkennt das Krähen schon ganz deutlich als das, was es ist. Er hat es schnell gelernt und heute mehrmals im Laufe des Tages voller Stolz vorgeführt, was er kann. Noch vor wenigen Tagen waren die Hähnchen erst im Stimmbruch und haben nur piepsige Laute in einer tieferen Tonlage von sich gegeben. Ich wollte sie auch so lange mitlaufen lassen, wie sie friedlich bleiben. Und das sind sie auch noch! Keine Kämpfe miteinander, kein Gepöbel, keine Übergriffe auf die Hennen. Warum nur musste das so schnell gehen?


@ Okina: Es ist schon klar, dass die Hähnchen früher oder später weg müssen, ich hatte gehofft, dass sie noch etwas mehr Zeit hätten. Noch ein paar Wochen ein schönes Leben haben könnten. Leider hat das mit der Vermittlung nicht geklappt, alle meine Verwanden, Freunde und Bekannten, die die Möglichkeit hätten, einen Hahn zu halten, sind bereits versorgt. Auch über das HüFo hat es nicht geklappt. Es ist nicht zu ändern!

Jetzt hat er selbst mir die Entscheidung abgenommen. Wenigstens ist er ein kräftiger Bursche, es ist schon etwas dran an ihm, obwohl er so jung ist.

Wenn die Hähnchen anfangen würden, die Hennen zu belästigen, würde ich das auch nicht zulassen, auch dann würde es einen sofortigen Schlachttermin geben. Nur wäre es mir dann leichter gefallen. Ich bin noch nicht daran gewöhnt, solche Entscheidungen treffen zu müssen.

Okina75
22.09.2019, 22:12
Kuck' in die Massentierhaltungen, da siehst Du, dass selbst die vierwöchigen Küken bereits ein unvergleichlich viel schöneres Leben hatten. Vor allem, wenn mit Glucke...
Aus natürlicher Sicht ist die Jugendklasse nun mal die zahlreichste, und quasi dazu da, dass sich dort die Spreu vom Weizen scheidet. Es können nicht alle überleben, dafür würden die natürlichen Ressourcen niemals ausreichen (unserer Spezies ist das als einziger ziemlich schnuppe), und so ist es aus der Sicht völlig legitim, dort am stärksten auszusortieren.
Klar, wir sind Menschen, und als solcher eben menschlich zu denken und zu fühlen liegt in der Natur der Sache, aber wirklich so rein auf das natürliche reduziert ist es im Jungvolk am allerwenigsten verwerflich, frühzeitig die Messlatte anzusetzen. Und es sind ja nunmal auch Haus- und Nutztiere, die darob einer gewissen forcierten Selektion unterliegen müssen, damit alles im erreichten Rahmen bleibt oder weiter entwickelt werden kann.

Den Nachwuchs zu Tisch zu bitten gehört leider genau so zur Normalität des Hühnerhaltens wie Ausmisten oder Füttern. Man mag sich nie dran gewöhnen, bzw. niemals gleichgültig werden, aber so ist es leider. Hühner werden leider niemals den Status des einstigen Auch- Nutztiers Kaninchen erreichen, und zum völligen Liebhabe- und Kuscheltier mutieren. Was eigentlich auch ganz gut so ist, weil auch Kaninchen eigentlich keine Knutsch- und Rumschlepptiere sind, aber daraus resultierend muss man sich dann gerade bei dem Universell- Geflügel Huhn schon irgendwie damit abfinden, wenn man keine, wie soll ich sagen, massen- unpraktikablen Lösungen und völlige Entartungen des Wesens Huhn in Kauf nehmen will, wie zB mittels Hormonen oder was auch immer steril zu machen...

legaspi96
23.09.2019, 17:18
Isilay, das ist wirklich traurig das Du eine solche Nachbarin hast. Warum muss man sich über natürliche Geräusche so aufregen und Anderen das Leben schwer machen?
Manchmal geht das total schnell vom Stimmbruch bis zum richtigen Krähen. Das hatte ich vor jahren auch mal erlebt.
Grüße
Monika

Isilay
23.09.2019, 19:58
@ Okina: Ich weiß ja, dass Du recht hast. Ich habe mir auch immer gesagt: besser ein schönes, kurzes Leben, als diese Qual in der Massentierhaltung. Das ist doch die Hölle!
Den ganzen Vormittag habe ich in Gedanken gebetsmühlenartig wiederholt: "Ich kann sie nicht behalten. Es ist nicht möglich. Es ist das Schicksal der meisten, ja fast aller Hähnchen. Es wird schnell gehen, er wird nicht leiden müssen." Der Freund, der ihn schlachtet, hat schon mehr als 50 Jahre Erfahrung im Hühnerschlachten, da sitz jeder Handgriff.

Minuten, bevor es losging, war ich schon ziemlich fertig und hätte fast gekniffen: der Dicke hat so geschrien, als ich ihn eingefangen habe, so als ob er es wüsste. Ich habe noch nie ein Huhn so schreien hören, gruselig! Ich musste mich mit aller Kraft zusammenreißen, Roboter-Modus an...

Nach einer halben Stunde war alles vorbei. Der Dicke lag küchenfertig vor mir und ich fühlte mich völlig leer und ausgebrannt. Ich glaube, ich kann ihn nicht gleich zubereiten. Ich friere ihn erst mal ein, bis...? Bis ich wieder klar denken kann.

@ Monika: Die alte Hexe ist wirklich arm an Charakter. Die lässt keine Gelegenheit aus, sich über irgendwas aufzuregen und herumzukeifen. Schon oft habe ich gedacht, es geht eigentlich gar nicht so sehr um das Thema, über das sie sich aufregt, sondern mehr darum, sich so aufzuführen um anderen damit auf den Zeiger zu gehen und jedes Thema ist dafür recht. Die hat auch schon mal vor ihrer Kletterrose gestanden und die Spatzen angeblökt, die darin gesessen und herumgezwitschert haben. Da fragt man sich, ob die überhaupt noch alle Latten am Zaun hat :stupid.
Schade, dass der Dicke so schnell angefangen hat, zu krähen. Die beiden anderen treten jetzt die Hennen (wenn die es zulassen), krähen aber noch nicht. Irgendetwas sagt mir, dass das nicht mehr lange so gut gehen wird...

legaspi96
23.09.2019, 20:58
Isilay, ich kann es nachvollziehen wie es Dir ging und drücke Dich mal zum Trost :freund
Das geht doch gar nicht wie sich Deine Nachbarin benimmt! Da würde ich gar nicht drauf reagieren. Die hat nicht alle Tassen im Schrank und sollte sich mal um eine Therapie kümmern. Lass Dich von der nicht weiter beeindrucken schon gar nicht wenn sie die einzige ist die sich aufregt.
Grüße
Monika

Okina75
23.09.2019, 21:17
Hühner, die das Anfassen nicht gewöhnt sind, schreien beim Einfangen/ Hochnehmen so rum, selbst wenn man sie nur umsetzen will oder sonstige nicht- tödliche Absichten hat. Ist dasselbe mit Ziegenlämmern und Ferkeln, die beim Hochnehmen auch immer schreien, als ob sie auf den Spieß gesteckt werden.
Was habe ich beim ersten Mal wirklich entsetzt gestaunt, als im Zivi eins der Ziegenlämmer ausgebüxt war und den Weg nicht wieder zurück fand... War erst paar Tage alt, das Kerlchen, und ich habe ihn einfach in der Ecke aufgesammelt. Und sowie er auf 'm Arm war, kam ein hohes, alarmierendes langgezogenes und qualvollstes "Maaaaaa-aaaaaaaaaaaaaah" mit aller Kraft, die die kleine Lunge schon hergab, als ob ich ihm den Hals umdrehen würde...
Hatte noch nie negative Erfahrungen gemacht oder so, aber gleich mal "Hilfe, Mord und Totschlag" geschrien. Das schockierte mich in der Tat so sehr, dass ich da ein Jahr später noch dran denken musste, als er und sein Bruder dann leider dran waren, und mich auch fragte, ob der nicht so eine Vorahnung hatte.
Da ich das aber seitdem mit noch weiteren Ziegenlämmern erlebt habe, denen auch später nie ein Leid geschah, konnte ich mich letzten Endes doch, wenn auch schwer, überwinden zu akzeptieren, dass dieses Schreien wirklich nur reiner Reflex ist. Sicher sind sie in der Natur fast sicher dran, wenn sie so gegriffen werden, und da ist der Reflex dieses Klagens schon im Sinne der Arterhaltung, da alle anderen dann Bescheid wissen und besser aufpassen und als Wildtier die Gegend dann auch meiden oder doppelt aufmerksam sind.

Klingt also wirklich, als ob er Bescheid wusste, war aber wirklich nur ein Reflex, der nun mal unweigerlich kommt, wie beim berühmten Hammertest am Knie.

Isilay
24.09.2019, 15:25
@ Okina: Das Geschrei des Hähnchens war wirklich schlimm. Der hatte mit Sicherheit Todesangst. Er war schon beunruhigt, als ich in den Stall kam, irgend etwas stimmte nicht. Er wollte weg, aber ich war schneller. Sowie ich ihn gegriffen hatte, brüllte er aus Leibeskräften. Es hat sich gar nicht nach Huhn angehört, und so laut. Eine Henne kreischt ja auch mal, wenn sie nicht getreten werden will und den Hahn abschüttelt, oder die Küken schreien, wenn eine alte Henne sie pickt und verjagt. Die Küken-Mädchen konnte ich greifen, um sie auf die Stange zu den Erwachsenen zu setzen, die haben am Anfang auch gejammert, aber das klingt alles ganz anders.

Allerdings habe ich zu den Hähnchen wirklich von Anfang an Distanz gehalten und es vermieden, sie hochzunehmen. Mehr Nähe als mal ein paar Körner aus der Hand picken habe ich nicht zugelassen. Sonst fällt mir der unvermeidbare Abschied noch schwerer.

@ Monika: Eine Therapie wäre bei der eine Lebensaufgabe für einen Psychotherapeuten. Da kann man mit den 'Grundlagen der Interaktion mit Personen im direkten Umfeld' beginnen, weiter über 'Impulskontrolle: wie erwachsene Menschen sich beherrschen lernen' und 'souveränes Auftreten in alltäglichen Situationen' und vertiefen mit 'gewaltfreie, verbale Kommunikation in Familie und sozialem Umfeld - Beispiele und Übungen' u.v.m.
Ich gebe mich gar nicht mit solchen Menschen ab. Das wird/würde ablaufen wie vergangenes Jahr: An mich traut die sich gar nicht. Die pampt höchstens meine Mutter an wegen dem Gekrähe. Die mir dann wieder die Ohren volljammert von wegen '...die gute Nachbarschaft nicht gefährden wegen einem Hähnchen...' Hä? Welche 'gute Nachbarschaft'? Ich könnte :spei.

magda1125
24.09.2019, 16:30
Ich kann jetzt nicht soviel Erfahrung beisteuern, da ich dieses Jahr nach Jahrzehnten wieder erstmals 4 Hähnchen geschlachtet habe.

Ich habe je einen im Dunkeln von der Stange genommen, fest in ein Handtuch gewickelt, betäubt, Kopf ab und ausbluten lassen. Danach den nächsten.
Da hat keiner geschrien oder gezappelt, die haben sich ganz ruhig tragen lassen, obwohl sie nicht zahm waren.

Das wäre auch nix für mich und meine Nerven.

Okina75
24.09.2019, 16:46
Ja, Isi, ich weiß, welches Du meinst- das meine ich auch.
Seitdem fange ich auch keine Hühner mehr, sondern nehme sie entweder im Dunkeln von der Stange, wobei sie in aller Regel ruhig bleiben oder sich nur ein bisschen leise beschweren- oder wenn es am Tag sein muss, meine bewährte Methode der Fernbetäubung, wo auch nichts mehr schreien kann.

Lerne am besten für die Zukunft draus, die Tiere nur abends im Dunklen von der Stange zu nehmen. Da sind auch scheue recht händelbar, und bis sie merken was Sache ist, ist es auch schon vorbei. Ich empfehle dazu einen Schussapparat (egal ob Bolzenschuss oder CO²- Pistole), denn dabei muss man das Huhn nicht wie beim Betäubungsschlag kopfüber an den Füßen baumelnd halten, sondern kann sie draußen auf irgendwas ablegen, leicht festhalten, ansetzen, schießen, entbluten, fertig.
Schneller und stressfreier geht es nicht, als so. Zu zweit wird es sicher noch fixer gehen, da kann man das Huhn direkt aus dem Gehen ablegen, Schuss, Stich, Ende.

melachi
24.09.2019, 17:22
@ Okina: Das Geschrei des Hähnchens war wirklich schlimm. Der hatte mit Sicherheit Todesangst. Er war schon beunruhigt, als ich in den Stall kam, irgend etwas stimmte nicht. Er wollte weg, aber ich war schneller. Sowie ich ihn gegriffen hatte, brüllte er aus Leibeskräften. Es hat sich gar nicht nach Huhn angehört, und so laut. Eine Henne kreischt ja auch mal, wenn sie nicht getreten werden will und den Hahn abschüttelt, oder die Küken schreien, wenn eine alte Henne sie pickt und verjagt. Die Küken-Mädchen konnte ich greifen, um sie auf die Stange zu den Erwachsenen zu setzen, die haben am Anfang auch gejammert, aber das klingt alles ganz anders.

Allerdings habe ich zu den Hähnchen wirklich von Anfang an Distanz gehalten und es vermieden, sie hochzunehmen. Mehr Nähe als mal ein paar Körner aus der Hand picken habe ich nicht zugelassen. Sonst fällt mir der unvermeidbare Abschied noch schwerer.

Hähne werden schnell mal laut, auch wenn man sie im Dunkeln von der Stange nimmt. Ist letztendlich ihr Job, bei allem Ungewöhnlichen zu warnen oder laut zu werden. Er kann in dem Moment ja nicht unbedingt gleich unterscheiden zwischen einem eingedrungenen Marder oder Fuchs, oder einem Menschen. Problematisch vor allem, wenn die Tiere es nicht gewohnt sind, nachts mal im Stall besucht zu werden oder von der Stange genommen zu werden.

Da ich meine Tiere ab und zu wiege, sind meine es gewohnt, das ich im Dunkeln gelegentlich antanze und sie unter den Arm klemme. Man sollte nachts natürlich nicht vergessen, sich anzukündigen, damit sie wissen, wer da ist. Trotzdem sind meine Hähne da auch mal laut und schreien, die Hennen weniger. Was hilft ist, ihnen eine Hand auf den Kopf und Nacken zu legen. Das löst glaube ich einen Reflex aus, still zu sein, oder ist beruhigend, so wie Küken unter der Glucke normalerweise still werden, wenn sie Kopf und Rücken gegen den Körper der Glucke drücken.

Oliver S.
24.09.2019, 17:50
...

Da ich meine Tiere ab und zu wiege, sind meine es gewohnt, ...

... ich wiege meine Hühner auch wöchentlich, so dass sie es gewohnt sind und nichts Schlimmes erwarten. Wenn es dann an ihrem letzten Tag im Morgengrauen ans Schlachten geht, gehe ich genauso vor und wiege sie zunächst. Dann wickle ich sie in ein altes Leintuch, dass ich oben und unten locker zubinde, so dass die nicht flattern können was ebenfalls einen beruhigenden Effekt hat. Wenn ich sie dann noch etwas streichle, ihnen ruhig zurede, für alles danke, ihren Hals auf den Schlachtbalken lege und locker mit einer Schlaufe fixiere, sind sie oftmals so entspannt als würden sie vermuten, dass sie gleich den Rücken gekrault bekommen... So versuche ich zu schlachten, ohne dass sie es ahnen und das ist auch für mich angenehmer.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass manche ihren Hühnern vor dem Schlachten in Bier getauchtes Brot geben, was ebenfalls einen beruhigenden Effekt haben soll. Ich schlachte aber lieber Tiere mit leerem Verdauungssystem. Daher trinke ich das Bier lieber selbst am Abend.

Isilay
24.09.2019, 19:18
Es war bei mir sehr ungünstig, dass wir nicht schon im Morgengrauen schlachten konnten, sondern erst am frühen Nachmittag. Ich hatte die Hähnchen zwar am frühen Morgen im Stall gelassen, auch wegen dem Krähen in aller Herrgottsfrühe. Aber es war natürlich nicht dunkel da drin und sie waren aktiv. Das war schlecht für den armen Hahn und für meine Nerven. Das mache ich das nächste Mal auf jeden Fall anders!
Nächstes Mal wird frühmorgens oder am Abend geschlachtet. Im Herbst ist es ja schon früh genug dunkel und das Schlachten ging so schnell, das man das alles auch Abends noch erledigen kann.

Das mit dem beruhigenden Effekt, wenn man sie streichelt, das habe ich auch gestern beobachtet. Als ich meinem Freund den zappelnden Hahn übergeben habe, wurde er auch ruhiger. Er hat ihn anders gehalten als ich, nur mit der einen Hand gehalten und mit der anderen über Kopf und Rücken gestreichelt. Da hat der Dicke aufgehört zu schreien und zu flattern. Der Rest ging dann ganz ruhig vonstatten.

Die Idee mit der CO²- Pistole klingt aber auch interessant, Okina. Wofür so ein Teil doch alles gut sein kann...

Huhn von den Hühnern
24.09.2019, 19:26
Das mit der Pistole würde ich gerne mal live sehen und probieren. Leider findet sich niemand der mir das ordentlich zeigt. Mehrere Versuche sind bisher gescheitert.

Santana
25.09.2019, 15:31
Bei mir müssen im Herbst auch ca. 3 Zwerge geschlachtet werden.
Ich kann es ja selbst, mache es nur sehr ungerne, wie viele.
Ich habe aber jmd gefunden, der es für mich macht. Eine Lohnschlachterei habe ich auch, müsste aber 30 Min. fahren.
Oder ich vermittel einen Hahn mit einer Henne.

Im Morgengrauen kann ich auch nie schlachten. Da muss ich die Kinder zur Schule schicken.

Vielleicht wirkt Wodka oder Whisky besser als Bier? 😀 Für mich besser erst nach dem Schlachten und nicht in Brot eingeweicht...

Oliver S.
25.09.2019, 15:40
...Im Morgengrauen kann ich auch nie schlachten. Da muss ich die Kinder zur Schule schicken...
... daher ist bei mir immer der Samstag der Schlachttag.

magda1125
25.09.2019, 17:57
Bei mir müssen im Herbst auch ca. 3 Zwerge geschlachtet werden.
Ich kann es ja selbst, mache es nur sehr ungerne, wie viele.
Ich habe aber jmd gefunden, der es für mich macht. Eine Lohnschlachterei habe ich auch, müsste aber 30 Min. fahren.
Oder ich vermittel einen Hahn mit einer Henne.

Im Morgengrauen kann ich auch nie schlachten. Da muss ich die Kinder zur Schule schicken.

Die armen Kinder...

Hähne von der Stange pflücken geht auch im Dunkeln mit Kopflampe, und nach 5 Minuten ist es eh gelaufen?
Vorm ausnehmen und rupfen schickst du dann die Kinder ins Morgengrauen.. ;)

Oliver S.
25.09.2019, 20:31
...
Vorm ausnehmen und rupfen schickst du dann die Kinder ins Morgengrauen.. ;)

... was für eine Umschreibung für Schule :laugh