PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Branntkalk auf Wiese



kaeferkarl
25.12.2019, 12:35
Hallo,
Ich habe mir zur Desinfikation/ zum Kalken des Auslaufs im Gartencenter Branntkalk gekauft.
Kann ich den auf die Wiese streuen, oder würde das Gras "verbrennen".
Hat jemand Erfahrung damit?
Ich habe hierzu widersprüchliche Aussagen gefunden.
Wie kann man den Auslauf noch behandeln, wenn man keine Möglichkeit für einen Wechselauslauf hat ?
Danke.

Dorintia
25.12.2019, 12:40
Als Alternative geht nur so häufig wie möglich die Kackies zu entfernen.
Gibt es denn Veranlassung so krass vorgehen zu wollen?
Wieviel Hühner hältst du auf welcher Fläche?

kaeferkarl
25.12.2019, 13:04
Ich habe 1.12 auf einer Fläche von reichlich 100 qm laufen.
Das Kalken mit Branntkalk wurde mir von einem Züchter auf einer Ausstellung empfohlen, ich weiss allerdings nicht, ob er selbst noch Wiese im Auslauf hat.
Eine handtellergroße Testfläche habe ich gestreut und gleich abgelöscht, da siehe ich nach einer Woche keine augenscheinlichen Schäden.

Dorintia
25.12.2019, 13:56
Das Branntkalk gerne zum großflächigen Desinfizieren naturbelassener Flächen genutzt wird, ist ja bekannt.
Aber nur weil es mal jemand empfohlen hat, muss man das ja nicht machen.
Also warum meinst du das es notwendig ist?

kaeferkarl
25.12.2019, 14:05
Naja, gibt ja diverse Parasiten etc. in so einem Auslauf, wenn diese weniger werden, sinkt auch das Infektionsrisiko für die Hühner.
Also, falls jemand Erfahrung in Sachen Hühnerauslauf und Branntkalk hat, wäre ich interessiert.

Dorintia
25.12.2019, 14:34
Das mit dem Parasitenkram musst du mir nicht erklären, ich weiß schon wofür das im Falle des Falles gut ist.
Gesunde Hühner kommen mit einem angemessenen "Druck" zurecht, bei Überbesatz sollte man als Hobbyhalter vielleicht über Reduzierung nachdenken.
Wenn ich das richtig verstehe willst du also vorbeugend branntkalken, eine bspw. Kotprobe auf Wurmbefall hast du nicht analysieren lassen.
Gib mal Branntkalk in das Suchfeld ein, da kommt einiges...

legaspi96
25.12.2019, 16:06
Hallo,
Ich habe mir zur Desinfikation/ zum Kalken des Auslaufs im Gartencenter Branntkalk gekauft.
Kann ich den auf die Wiese streuen, oder würde das Gras "verbrennen".
Hat jemand Erfahrung damit?
Ich habe hierzu widersprüchliche Aussagen gefunden.
Wie kann man den Auslauf noch behandeln, wenn man keine Möglichkeit für einen Wechselauslauf hat ?
Danke.


Ich täte das nicht machen. Dann musst Du die Hühner eine ganze Weile im Stall lassen. Das macht doch keinen Sinn.
Denk lieber über Deinen Besatz auf solch einer kleinen Fläche nach.
Grüße
Monika

SalomeM
25.12.2019, 16:57
Wenn Du ihn aufbringst, muss es danach ordentlich regnen. Es dürfen keine noch so kleinen Reste rumliegen. Die Hühner können sich ansonsten die Füße und die Speiseröhre verätzen.

magda1125
25.12.2019, 17:02
Warum nimmst du nicht einfach Weißkalkhydrat aus dem Baumarkt?
Hilft gegen Kokzidien und Verwurmung im Auslauf und lässt das Gras noch leben ;)

legaspi96
25.12.2019, 17:04
Selbst wenn es danach richtig regnet würde ich es nicht machen.

Es dürfen keine noch so kleinen Reste rumliegen. Die Hühner können sich ansonsten ... die Speiseröhre verätzen.
Hühner sind bekannt dafür gerne aus Pfützen zu trinken.
Grüße
Monika

kaeferkarl
25.12.2019, 18:18
Warum nimmst du nicht einfach Weißkalkhydrat aus dem Baumarkt?
Hilft gegen Kokzidien und Verwurmung im Auslauf und lässt das Gras noch leben ;)

Jo, das ist auch eine interessante Variante.
Wie lange darf ich die Hühner da dann nicht drauflassen?

kaeferkarl
25.12.2019, 18:26
Warum nimmst du nicht einfach Weißkalkhydrat aus dem Baumarkt?
Hilft gegen Kokzidien und Verwurmung im Auslauf und lässt das Gras noch leben ;)

Dazu noch kurz: Ich hab hier im Forum verschiedene Aussagen gelesen, die einen sagen, dass nur Branntkalk hilft (Wärme, Basenreaktion), die Anderen meinen, dass auch gelöschter Kalk hilft.
Was stimmt nun, oder habe ich einen Denkfehler?
P.S. Hab auch grade nochmal genauer gemessen, mein Auslauf ist 130 qm für 13 Hühner.

legaspi96
25.12.2019, 18:31
Bei Weißkalk kannst Du die Hühner sofort in den Auslauf lassen. Damit kannst Du auch den Stall kalken. Die Hühner profitieren davon denn sie fressen ihn gerne.
Das hilft Dir aber nicht gegen den Parasitendruck auf solch einer kleinen Fläche bei einem Besatz von 1:12.
Grüße
Monika

Heidi63
25.12.2019, 18:46
Ich habe einen meiner Ausläufe mal mit Branntkalk behandelt und danach mit dem Gartenschlauch gelöscht, aber nur weil meine Tiere damals ernsthafte Probleme hatten, und nicht zur Vorbeugung. Gras über lebt nicht.

24 Std nach dem ablöschen mit dem Gartenschlauch können die Tiere wieder auf die Fläche ,da passiert gar nix, weil der Kalk dann gelöscht ist.

Zur Vorbeugung reicht vollkommen Weisskalkhydrat,denn ich mit einem alten Küchensieb pudere.

Gast c
25.12.2019, 18:50
Ich bin kein Kalkexperte. Weiß aber aus eigener Erfahrung, dass man sich die Augen verätzen kann bei Kontakt mit dem Zeugs und orale Einnahme dürfte ebenfalls nicht angenehm verlaufen. Wenn die Hühner auf frisch ausgebrachten Kalk herumlaufen und das Zeugs dabei auch noch an den Füßen klebt kann es nicht lange dauern bis sie den Kalk durch Kratzen am Kopf in den Augen haben und das Herumpicken im Auslauf, der mit Kalk bestreut ist, sehe auch etwas skeptisch. Da würde ich mich vorher doch etwas intensiver belesen bevor ich eine solche Aktion ins Blaue starte.

kaeferkarl
25.12.2019, 18:54
Ich habe einen meiner Ausläufe mal mit Branntkalk behandelt und danach mit dem Gartenschlauch gelöscht, aber nur weil meine Tiere damals ernsthafte Probleme hatten, und nicht zur Vorbeugung. Gras über lebt nicht.

Zur Vorbeugung reicht vollkommen Weisskalkhydrat,denn ich mit einem alten Küchensieb pudere.

Danke für die Rückmeldung - ich werde das also klar unterlassen, auf der Wiese Branntkalk auszubringen - das Gras ist mir da schon wichtig, das sollte weiterleben. 🌱

kaeferkarl
25.12.2019, 19:03
Um die Wiese möglichst wenig zu stressen, könnte ich im Wnter auch den mobilen Hühnerzaun noch großzügiger in den Garten hinein stecken, der Platz wird ja jetzt im Winter eh nicht genutzt.
Wie groß wäre bei 1.12 eine hilfreiche Variante?

P.S. Als Joker habe ich meine Hühner immer noch auf den Grünstreifen hinterm Garten raus gelassen. Leider war da in den letzten Monaten Baustelle, deshalb wurde die Wiese im Hühnergehege dieses Jahr mehr als sonst strapaziert.

Heidi63
25.12.2019, 20:01
Alle meine Ställe sind mit trockenen Weisskalkhydrat ausgepudert ,Einstreu drüber und fertig.
Das macht den Hühner überhaupt nix.

Mara1
25.12.2019, 22:13
Wenn du Einstreu drüber gibst laufen die Hühner nicht direkt auf dem Kalkhydrat herum. Das wäre anders, wenn das großflächig auf der Wiese verstreut wird.

Heidi63
26.12.2019, 06:09
Ich streu auch die Ausläufe mit Weisskalkhydrat, es ist gelöschter Kalk, macht den Hühner nix.

melachi
26.12.2019, 20:24
man sollte dabei allerdings immer berücksichtigen, das, egal ob Branntkalk oder Weißkalkhydrat, alles an der Bodenoberfäche lebende Getier geplättet wird, egal, ob nun gut oder böse. Ohne wirkliche Notwendigkeit würde ich Abstand davon nehmen, schließlich nimmt man den Hühnern ja jeglichen Spaß am Freilauf, wenn da nichts mehr krabbelt.

legaspi96
27.12.2019, 16:21
Genau deswegen mache ich das nicht mehr.
Vor Jahren hatte ich im Winter bei Schnee die ganze Weide mit Futterkalk bestreut weil mir gesagt wurde das das guter Dünger wäre. Im Endeffekt hat es nichts gebracht außer das mit die rechte Schulter extrem weh tat.
Grüße
Monika

Mara1
27.12.2019, 17:28
Futterkalk ist nochmal etwas anderes als das Weißkalkhydrat aus dem Baumarkt. Futterkalk ist gut für den Boden, wenn der Boden es tatsächlich braucht. Wir haben hier saure Böden (pH-Wert 4,9-5,0), da ist Futterkalk gut und macht Sinn. Aber das weiß man eigentlich nur wenn man mal eine Bodenprobe untersuchen läßt oder wenigstens den pH-Wert bestimmt.

legaspi96
27.12.2019, 17:41
Da blick mal einer durch mit diesem ganzen Kalk :roll
Der Baustoff-/Futterhändler hatte mir gesagt das ich den Futterkalk gegen Parasiten auf die Wände streichen und auch als Dünger auf die Weide streuen kann.
Grüße
Monika

melachi
27.12.2019, 18:28
Rasenkalk bzw. kohlensaurer Kalk ist Kalziumcarbonat, CaCO3

Branntkalk ist Kalziumoxid, CaO, und entsteht durch Brennen von Kalziumcarbonat oberhalb 800° Hitze unter Freisetzung von CO2

Weißkalkhydrat bzw. gelöschter Kalk ist Kalziumhydroxid, Ca(OH)2, und entsteht, wenn man zum Kalzumoxid Wasser dazugibt. Dabei kann eine Hitze von 180°C entstehen. Kalziumhydroxid kann durch Kontakt mit CO2 dann wieder zu Kalziumkarbonat umgewandelt werden, diesen Prozeß nennt man abbinden. Dabei werden wiederum Wassermoleküle freigesetzt. Das geschieht auch an den gekalkten Wänden im Stall, an denen sich nach und nach durch das CO2 in der Luft wieder Kalziumkarbonat bildet.

Nemissimo
27.12.2019, 19:29
Rasenkalk bzw. kohlensaurer Kalk ist Kalziumcarbonat, CaCO3

Branntkalk ist Kalziumoxid, CaO, und entsteht durch Brennen von Kalziumcarbonat oberhalb 800° Hitze unter Freisetzung von CO2

Weißkalkhydrat bzw. gelöschter Kalk ist Kalziumhydroxid, Ca(OH)2, und entsteht, wenn man zum Kalzumoxid Wasser dazugibt. Dabei kann eine Hitze von 180°C entstehen. Kalziumhydroxid kann durch Kontakt mit CO2 dann wieder zu Kalziumkarbonat umgewandelt werden, diesen Prozeß nennt man abbinden. Dabei werden wiederum Wassermoleküle freigesetzt. Das geschieht auch an den gekalkten Wänden im Stall, an denen sich nach und nach durch das CO2 in der Luft wieder Kalziumkarbonat bildet.

Gut erklärt. Ergänzen ließe sich noch, daß auch das Hantieren mit Kalziumhydroxid nicht ganz ungefährlich ist. Es reagiert bereits mit wenig Wasser stark basisch. Kontakt mit Haut, vor allem Schleimhäuten, sollte der Mensch für sich und seine Tiere daher vermeiden. Beim Abbinden zu Kalziumkarbonat (beim Streichen des Stalls mit Kalkmilch, nach Regen auf eingestreute Auslaufflächen oder auch nach einiger Zeit Kontakt mit Luftfeuchtigkeit) sinkt der pH-Wert, Kalziumkarbonat ist kaum wasserlöslich und hat vor allem in Verbindung mit Säuren eine neutralisierende Wirkung. (Nachtrag: Ich bin kein Chemiker, daher mögen Terminologie und Details etwas ungenau sein. Hilfreich fand ich den Wikipedia-Artikel über Weißkalkhydrat mit Darstellung des technischen Kalkkreislaufs und Hinweisen zur Verwendung: https://de.wikipedia.org/wiki/Calciumhydroxid.)