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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Voliere als letzte Lösung - wem gehts noch so?



Lskodien
16.05.2020, 14:09
Hallo ihr,

ich muss mal meinen Frust loswerden :-(
Vielleicht geht es ja jemandem von euch auch so wie uns. Dann tut es manchmal einfach gut sich auszutauschen.

Wir haben nun seit 2 Jahren Hühner und in dieser Zeit haben hier 20 Hühner ihr Leben gelassen.
Letzte Woche der Rest. 3 Hennen, davon eine Glucke mit zwei Küken.
Wir wohnen am Ende einer Sackgasse im ländlichen Wohngebiet und haben ein 1ha großes Grundstück mit Wiese und Wald.
In diesem wohnt jetzt eine Fähe mit mindestens 3 Welpen. Sie hat letzte Woche die Hennen geholt. Habe sie dabei überrascht.

2 Wochen vorher tötete der Husky vom Nachbarn 3 Hennen und letztes Jahr war es vermutlich auch die Fähe.

Einen Steckzaun in 120cm Höhe haben wir, allerdings lachen die Hennen darüber. Auch mit gestutzen Flügeln.
Wären sie innerhalb des Zauns, wären sie wenigstens oben am Haus im Garten und nicht auf dem ganzen Grundstück unten am Wald.

So war der Plan, sich nur Orpis zu holen/heranzuziehen, die beiden Küken waren auch welche.
Aber jetzt sind wir einfach fertig und wollen dieses Risiko nicht nochmal eingehen.

Mein Kindheitstraum ist eine freilaufende Hühnerschar, deswegen fällt es mir echt schwer mich davon zu verabschieden :-(
Und wenn man einmal erlebt hat, wie wunderbar das für die Hühner ist, der mag eigentlich nichts anderes mehr haben....

Aber ihr kennt die Hühnersucht warscheinlich genau so wie ich und deswegen werden wir jetzt eine Voliere (30-40qm) ans Hühnerhaus bauen und die Hennen hier oben im Garten raus lassen wenn wir ebenfalls draussen sind.

Das ist ein Kompromiss, und soviele Hühner wie sonst, werden wir auch nicht mehr haben, einfach aus Platzgründen.

Aber der Abschied vom reinen Freilauftraum fällt schwer...gehts noch jemandem so?
Oder habt ihr vielleicht sogar gesagt, dann lieber garkeine Hühner!?

Erzählt mal.

Liebe Grüße :-)

Dorintia
16.05.2020, 14:35
Tut mir mit leid um die Hühner, ist aber eben "Natur".
Komplett freilaufende Hühner wirst du wohl nicht haben können, aber warum nicht einen großzügig bemessenen Auslauf mit Strom sichern?

mk4x
16.05.2020, 20:11
Ich habe da kürzlich auch gegrübelt.
Meine Wohnsituation ist ähnlich. Vor 40/50 Jahren gab es bei uns im Dorf noch jede Menge Geflügel- und Kleintierhaltung. Hühner, Enten, Gänse, Puten, Fasane, Tauben und Kaninchen. Die Verluste hielten sich in Grenzen. Großes Angebot für Raubwild, aber gleichzeitig großer Verfolgungsdruck durch die Bevölkerung. Da gab es noch Applaus für Taten, die einen heute mit einem Bein ins Gefängnis bringen.
Auch scheinen mir die Nahrungsalternativen für Räuber in der freien Natur nicht mehr so reichhaltig.
Heute sind wir nur noch drei Hühnerhalter mit wenigen Tieren und einer davon hat noch Stallhasen.
Weniger Beute im Angebot, geringerer Verfolgungsdruck, weniger Nahrungsalternativen. Ohne entsprechende Maßnahmen wie Zäune, Netze und Strom hätten wir hier keine Chance unsere Tiere durchs Jahr zu bringen.

platanen
16.05.2020, 20:21
Ich kann gut verstehen, dass es nicht leicht fällt, sich auf eine Voliere einzulassen. Wir hatten das so auch nie geplant.

Gestartet mit einem 1.5m hohem Maschendrahtzaun. Und der war auch nur so hoch, weil die Rollen noch übrig waren. Sonst hätte ich lieber nur 1.2m gehabt. Dann kam nach einiger Zeit der Fuchs und hat ordentlich abgeräumt. Also Stromlitzen obendrauf und Ruhe vor dem Fuchs gehabt.

Dann kam der Habicht. Und wir haben das ganze irgendwie übernetzt. Ich habe das immer Hühner-Alcatraz genannt. Sah total doof aus. >:(

Also haben wir uns viel Arbeit gemacht und eine große Voliere (80qm) gebaut. Die unterteilen wir in zwei Hälften. Die hintere ist grün und wird immer mal gesperrt, zur Regenerierung.

Wenn wir da sind und im Garten zu tun haben, lassen wir sie ganz raus. Dank Corona haben sie derzeit viel Freilauf. Wenn sie nicht immer auf freier Fläche präsent sind, scheinen es die Habichte auch nicht so fix mitzubekommen. Zur Zeit ist jedenfalls Ruhe. Und mit etwas Glück bleibt das auch noch eine ganze Weile so.

Auf jeden Fall entspannt einen so eine Voliere ungemein. Wenn man seine Hühnchen in Sicherheit weiß und nicht immer fürchten muss, dass schon wieder ein Räuber zugeschlagen hat.

LG, Anja

Lskodien
18.05.2020, 06:43
Tut mir mit leid um die Hühner, ist aber eben "Natur".
Komplett freilaufende Hühner wirst du wohl nicht haben können, aber warum nicht einen großzügig bemessenen Auslauf mit Strom sichern?

Moin 😊

Puh, das ist etwas kompliziert bei uns. 1. Haben wir Kinder und auch oft Kinderbesuch. Ich möchte nicht permanent selber unter Strom stehen, weil ich Angst hab, dass eins der Kinder einen gewischt bekommt. Klar, könnte man den Strom dann für die Zeit ausstellen, aber was ist, wenn das dann im Trubel untergeht und wir vergessen den wieder anzustellen!?
Durchaus im Rahmen des Möglichen...

Dann kommt hinzu, dass der einzig mögliche Auslauf um das Hühnerhaus, an zwei Seiten durch Nachbarzäune eingegrenzt ist. Ansich ganz praktisch, aber 1. Müssten wir quasi an deren Zaun Litzen befestigen und den unten rum ebenfalls irgendwie fuchssicher bekommen. Blöd, wenns nicht unserer Zaun ist und unten fuchssicher ist es ja eigentlich nur eingegraben und das sind beide Zäune nicht.

Lskodien
18.05.2020, 06:47
Ich habe da kürzlich auch gegrübelt.
Meine Wohnsituation ist ähnlich. Vor 40/50 Jahren gab es bei uns im Dorf noch jede Menge Geflügel- und Kleintierhaltung. Hühner, Enten, Gänse, Puten, Fasane, Tauben und Kaninchen. Die Verluste hielten sich in Grenzen. Großes Angebot für Raubwild, aber gleichzeitig großer Verfolgungsdruck durch die Bevölkerung. Da gab es noch Applaus für Taten, die einen heute mit einem Bein ins Gefängnis bringen.
Auch scheinen mir die Nahrungsalternativen für Räuber in der freien Natur nicht mehr so reichhaltig.
Heute sind wir nur noch drei Hühnerhalter mit wenigen Tieren und einer davon hat noch Stallhasen.
Weniger Beute im Angebot, geringerer Verfolgungsdruck, weniger Nahrungsalternativen. Ohne entsprechende Maßnahmen wie Zäune, Netze und Strom hätten wir hier keine Chance unsere Tiere durchs Jahr zu bringen.

Sehr gut aufgeschlüsselt.
"Unsere" Fähe wohnt 200m Luftlinie vom Haus mit ihren Welpen in einem alten Pferdeunterstand am Wald.
So schnell werden wir das Fuchsproblem also auch nicht los...

Lskodien
18.05.2020, 06:53
Auf jeden Fall entspannt einen so eine Voliere ungemein. Wenn man seine Hühnchen in Sicherheit weiß und nicht immer fürchten muss, dass schon wieder ein Räuber zugeschlagen hat.

LG, Anja

Genau das treibt uns auch an...möglichst stressfrei Hühner halten wäre schon wirklich toll.
100% sicher ist man nie, aber so eine Voliere würde die Überlebenschancen unserer Hühner schon erheblich steigern!
Und wie würden uns ihnen zuliebe ja auch von einer großen, bunten Hennenschar verabschieden und nur ca. 4 Zwerghennen halten.

Habe gestern Eier gekauft und das fühlt sich einfach so seltsam an! Ich weiß, so tolle mintgrüne und dunkelbraune werde ich wohl eher nicht mehr aus dem Garten holen, aber doch wenigstens eigene 😩

Hühnermamma
18.05.2020, 08:30
Auf die Farbenvielfalt bei den Eiern musst Du ja nicht zwangsläufig verzichten. Sehr viele Großrassen gibt es auch eine Nummer kleiner. Es sei denn, Du möchtest auf Taubengröße gehen. Eine Voliere hat für mich enorm viele Vorteile. Besonders wenn die Vogelgrippe wieder mal grassiert und bei Mistwetter. Außerdem sind auch mal verlängerte Wochenenden außer Haus wesentlich entspannter, wenn man die Tiere wohlverwahrt weiß. Auch für die Urlaubsvertretung ist es entspannter, wenn die Tiere sicher untergebracht sind. Freilauf gibt es dann eben bei Anwesenheit. Blöd zwar, aber besser als nix.

Lskodien
18.05.2020, 08:49
Die Sache ist, dass wir trotz Voliere Rassen nehmen möchten, die kaum/garnicht fliegen, damit sie auch bei Freilauf brav im Garten bleiben und keine ausbruchsanstalten machen. Zwar sind wir dann ja auch hier, aber so finden wir es wesentlich entspannter.

Zwergorpis und Zwergseidis stehen auf der Liste ;-)
Man kann nicht alles haben... :-D

sil
18.05.2020, 09:20
Man kann auch die wenigen Quadratmeter einer Voliere so einrichten, daß die Hühner alles haben, was sie zum Wohlfühlen brauchen. Klar ist es nicht schön, wenn sie vom Bewegungsraum her eingeschränkt sind, aber zwischen eingeknastet auf knappstem Raum bei maximal hineinpassender Hennenzahl und einer kleinen Truppe in einer huhngerecht gestalteten Voliere ist viel Spielraum. Mir wäre jedenfalls eine Hühnerhaltung mit wenig Platz, aber mit Herzblut im Interesse der Hennen, lieber als Eier zu kaufen aus einer Haltung mit 1000 Hybriden, selbst wenn diese auf zig Hektar Wiese laufen dürfen.

Hühnermamma
18.05.2020, 12:51
Die Sache ist, dass wir trotz Voliere Rassen nehmen möchten, die kaum/garnicht fliegen, damit sie auch bei Freilauf brav im Garten bleiben und keine ausbruchsanstalten machen. Zwar sind wir dann ja auch hier, aber so finden wir es wesentlich entspannter.

Zwergorpis und Zwergseidis stehen auf der Liste ;-)
Man kann nicht alles haben... :-D


Meine sämtlichen Hühner könnten, wenn sie wollten, den oberen Teil des Gartens ohne Anstrengung über den Zaun verlassen. Machen sie aber nicht, weil es ihnen wohl im Garten besser gefällt, als außerhalb beim Nachbarn. Will sagen, wenn sich die Hühner im Garten wohl fühlen, werden sie auch innerhalb der Einzäunung bleiben.

Darwin
18.05.2020, 15:36
Bei mir klappt das mit dem ungeschützten Freilauf (auf 1,4 ha) seit Jahren sehr gut. Fuchs und Habicht sind zwar regelmäßig da, kommen aber kaum zum Zug.

Die Maßnahmen sind:

- An den "gefährlichsten" Stellen eine dauerhaft (ganzjährig) unter Strom stehende Bodenlitze in ca. 10 cm Höhe und 10 cm vom Zaun entfernt
- Eine ausgewogene Altersstruktur der Herde mit erfahrenen Tieren
- Hähne!!!
- Ein Hund, der auf Alarmzeichen (Hähne, Krähen) und Greifvögel allgemein trainiert ist
- Büsche zum Verstecken (Eiben, Wildrosen, Brombeeren, Berberitzen, Rhododendron...)
- Geeignete Rasse (Altsteirer wären gut; ich habe Kämpfermixe). Alles, was dick, ruhig und "bräsig" ist, geht nicht.
- Die Flugfähigkeit eher erhalten als die Federn zu stutzen. Kann sehr nützlich sein, wenn man mal fliehen muss...

Positive Effekte haben auch noch:
- Viele Krähen- und Elsternbrutpaare in der Nähe (rechtzeitiges Warnen!)
- Taubenhaltung (der Habicht versucht zuerst, die Tauben zu fangen)

ChickNorris
18.05.2020, 18:20
Hab jetzt aus Zeitgründen nur überflogen aber ich schildere einfach mal meine Haltung / Situation:

Ich wohne direkt am Wald. Dort, wo der Stall steht gehts keine 4m weiter in eben diesen, wo so ziemlich alles keucht und fleucht. Zwischen Grundstück und Wald / Nachbar gibts einen stabilen, aber nicht sonderlich hohen (vllt 1,50m) Metallzaun. Da kommt kein Huhn durch, ein Marder z.b aber bestimmt. Drüber kämen sie - machen sie aber nicht.

Die 9 Hühner (davon 3 Urzwerge & 2 verzwergte Rassen) haben 4 qm Stall + ca 20 qm Voliere, die komplett gesichert ist, d.h
- überall beißsicherer Draht, ein Teil davon eingegraben + Übernetzung.
- schwere Pflanzsteine ums Gehege auf dem überlappenden Zaun, damit sich nicht durchbuddelt
- ein Metalldach (also bis auf vllt 2qm alles trocken bei Regen)
- steinharter Boden voller Steine (darüber natürlich Erde zum Scharren aber von unten sollten die Krallen eher stumpf werden, als das was durchkommt ;))

Die Mädels sind bei sehr schlechtem Wetter oder, wenn niemand zu Hause ist in diesem "Schutzbunker" und gehen teilwesie sogar bei offener Tür freiwillig zum Entspannen rein - und durch genug Abwechslung (aufgehängtes Futter, Scharrmöglichkeiten, "Spielzeug"...) stört es sie auch nicht sonderlich, wenn mal Hausarrest ansteht.
Sobald jemand zu Hause ist und zumindest hin und wieder einen Blick auf sie werfen kann, ist die Tür offen und sie können den Rest Garten erkunden - hier gibts massig Versteckmöglichkeiten in Form von Büschen, Holz und co. Also im schlimmsten Fall könnten sie auch dort einen Moment überleben.

In 5 Jahren Hühnerhaltung hatte ich, toi toi toi, noch keinen Verlust durch (Wild)tiere.
Es ist keine komplette Freilandhaltung aber für mich passt diese Mischung: Sicherheit und trotzdem genügend Auslauf (normalerweise ist immer irgendjemand zu Hause, d.H. sie sind von 6 - 19 Uhr draußen und fallen dann todmüde auf die Stange).

Ob du den Preis der grenzenlosen Freiheit zahlen willst, musst du entscheiden. Ich will nur sagen: eine Mischung funktioniert auch wunderbar und ist ungefährlicher - grenzt aber natürlich die Freiheit ein.



Positive Effekte haben auch noch:
- Viele Krähen- und Elsternbrutpaare in der Nähe (rechtzeitiges Warnen!)
- Taubenhaltung (der Habicht versucht zuerst, die Tauben zu fangen)
Zumindest den ersten Punkt kann ich unterschreiben, sämtliche Greifer flüchten, sobald unsere Krähenpärchen ankommen. Die beschützen ihr Revier und damit die Hühner und der Hahn hat gelernt auf ihre Anwesenheit zu reagieren und ggf. zu warnen

Okina75
18.05.2020, 20:30
Ich verkneife mir extra Tauben, weil ich mir den Habicht NICHT an den Hof füttern will ^^.
Aber Darwin hat schon recht, das wäre eine Option dort, wo er sowieso regelmäßig vorbei schaut. Ich bilde mir viel auf meine selbst zurecht gebastelten Hühner ein, die ich seit 2012 im ungeschützten Freilauf halte. Auch meine Küken wachsen grundsätzlich so auf und gehen mit den Glucken raus, sowie diese befinden, dass es Zeit ist- was meist ab dem siebten Tag ungefähr der Fall ist. Und in welcher Zeit ich nur 2x Habicht- und 2x (gesehenen) Fuchsbesuch und lange Zeit einen Marder direkt nebenan wohnen hatte. Der Habicht hatte beide Male eine Henne am Wickel, durch den Krähenalarm aber nur für Sekunden, dann haute er durch meine Erscheinung ab, und der Fuchs hatte beide Male nicht mal entfernten Hühnerkontakt.
Probleme hatte ich ausschließlich durch Ratten (seit 2017 ist das Kapitel zum Glück beendet, wie es scheint) und Katzen. Und einmal einen Sperber, dem ich das aber nachsehe, weil das erwischte Küken in Größe und Farbe wirklich einem Spatz glich, die hier sonst seine Hauptbeute sind. Bei den erwachsenen aber niemals auch nur ein Verlust durch Räuber, den ich hätte verhindern können.
Eine Wildglucke kam in all der Zeit mal nicht wieder, das war es aber auch schon, und dem gegenüber steht eine andere Wildglucke, die sich zweieinhalb Monate in irgendeine Pampa zurück zog und dann wieder fröhlich auf der Matte stand. Leider ohne Nachwuchs, aber sonst fidel.

Und dies exakt durch das, was Darwin schildert- mit dem Unterschied, dass ich keinen Hund habe. Und auch keine Litze. Wenn ich hier ein auf Hühner eingeflogenes und auch im Sommer sesshaftes Habichtweib hätte, wie wir es leider seinerzeit im Zivi hätten, wüsste ich nicht, was ich machen würde. So aber komme ich mit den vor allem von September bis März hier öfter die Gegend bejagenden Habichten einwandfrei zurande.
Um eine Voliere wird man bei eingeflogener Luftwaffe, die regelmäßig kommt, wahrscheinlich nicht umhin kommen. Aber zum Glück kann man die ja auch beliebig groß planen und ist nicht auf die kleinstmögliche Lösung angewiesen.

SalomeM
18.05.2020, 21:39
Vielleicht hab ich was überlesen, aber kommt der Fuchs tagsüber beim Themenstarter? Nachts werden die Hühner doch bestimmt in einem Stall sein.

Ich würde aber alleine schon wegen freilaufenden Hunden das komplette Grundstück rundum absichern. Das ist zwar einmalig etwas Arbeit, danach ist aber Ruhe. Die Pferdewiesenvariante bietet sich bei Euch an. Pfosten in Abständen einschlagen, Stromlitzen ziehen und eine gutes Weidezaungerät. Die Kosten hierfür halten sich in Grenzen. Im Vergleich zu den Verlusten amortisiert sich dieser Zaun schnell. Gegen Greife würde ich paar große Kämpfer mitlaufen lassen (klappt bei mir 1A). Eine Bekannte hat 300 Legehühner und ebenfalls täglich den Greif zu Besuch. Sie hat das Problem mit Ziegen gelöst. Es kommt immer auf die örtlichen Gegebenheiten an.

Lskodien
19.05.2020, 09:47
Hi :)

Nochmal danke für eure Berichte und Tipps!


Meine sämtlichen Hühner könnten, wenn sie wollten, den oberen Teil des Gartens ohne Anstrengung über den Zaun verlassen. Machen sie aber nicht, weil es ihnen wohl im Garten besser gefällt, als außerhalb beim Nachbarn. Will sagen, wenn sich die Hühner im Garten wohl fühlen, werden sie auch innerhalb der Einzäunung bleiben.

Obwohl wir ein super Gehege haben, war für die Hennen das Gras auf der anderen Seite anscheinend immer grüner :p Flügel stutzen hat nichts gebracht.
Unser Haus steht L-förmig mitten auf dem Grundstück und der Garten im rechten Winkel ist der obere Garten, wo wir uns viel aufhalten. An einer Seite des Hauses gehts runter auf die Obstbaumwiese, in den Wald. Da alle Angriffe unten auf der Wiese stattgefunden haben (außer der 1., das war nachts im Stall, die Klappe hatte sich verkantet :( ), würden wir uns einfach wohler fühlen, wenn die Hennen bei uns oben im Garten bleiben, innerhalb des Zauns, wo wir sie sehen können. Deswegen gerne nicht-flieger.





- An den "gefährlichsten" Stellen eine dauerhaft (ganzjährig) unter Strom stehende Bodenlitze in ca. 10 cm Höhe und 10 cm vom Zaun entfernt
- Eine ausgewogene Altersstruktur der Herde mit erfahrenen Tieren
- Hähne!!!
- Ein Hund, der auf Alarmzeichen (Hähne, Krähen) und Greifvögel allgemein trainiert ist
- Büsche zum Verstecken (Eiben, Wildrosen, Brombeeren, Berberitzen, Rhododendron...)
- Geeignete Rasse (Altsteirer wären gut; ich habe Kämpfermixe). Alles, was dick, ruhig und "bräsig" ist, geht nicht.
- Die Flugfähigkeit eher erhalten als die Federn zu stutzen. Kann sehr nützlich sein, wenn man mal fliehen muss...

Positive Effekte haben auch noch:
- Viele Krähen- und Elsternbrutpaare in der Nähe (rechtzeitiges Warnen!)
- Taubenhaltung (der Habicht versucht zuerst, die Tauben zu fangen)

Lustigerweise haben wir 2 Taubenpärchen, Krähen und auch recht viele Elstern hier. Aber der hungrige Fuchs und der doofe Husky waren einfach zu schnell. Ein Mäusebussardpärchen war in den letzten Wochen oft hier, ist aber von den Krähen so viel geärgert worden, dass sie abgezogen sind.

Hund kommt erstmal nicht in Frage...passt gerade nicht in unsere Lebenssituation :(
Hahn ist wegen der Nachbarn so eine Sache. Wir hatten bisher keinen, wissen aber, dass es hier schonmal Ärger deswegen gab und wir sind einfach auf Frieden aus :flowers
Falls wir die nächste Truppe selber ausbrüten, würden wir aber gucken ob da ein geeigneter (lieb und ruhig ;D) Hahn dabei ist. Ansich hätten wir für die Gruppenstruktur nämlich sehr gerne einen Hahn!
Strom ist wegen der Kinder halt wirklich etwas tricky... :-X jedenfalls hier oben direkt im Garten.





Die 9 Hühner (davon 3 Urzwerge & 2 verzwergte Rassen) haben 4 qm Stall + ca 20 qm Voliere, die komplett gesichert ist, d.h
- überall beißsicherer Draht, ein Teil davon eingegraben + Übernetzung.
- schwere Pflanzsteine ums Gehege auf dem überlappenden Zaun, damit sich nicht durchbuddelt
- ein Metalldach (also bis auf vllt 2qm alles trocken bei Regen)
- steinharter Boden voller Steine (darüber natürlich Erde zum Scharren aber von unten sollten die Krallen eher stumpf werden, als das was durchkommt ;))

In 5 Jahren Hühnerhaltung hatte ich, toi toi toi, noch keinen Verlust durch (Wild)tiere.
Es ist keine komplette Freilandhaltung aber für mich passt diese Mischung: Sicherheit und trotzdem genügend Auslauf (normalerweise ist immer irgendjemand zu Hause, d.H. sie sind von 6 - 19 Uhr draußen und fallen dann todmüde auf die Stange).

Ob du den Preis der grenzenlosen Freiheit zahlen willst, musst du entscheiden. Ich will nur sagen: eine Mischung funktioniert auch wunderbar und ist ungefährlicher - grenzt aber natürlich die Freiheit ein.


Danke. Wie du deine Voliere gestaltet hast, merk ich mir. Das sind wertvolle Ideen.

Wie gesagt, haben wir jetzt seit 2 Jahren grenzenlose Freiheit und -gerade mit Kindern, denen man immer wieder erklären muss, dass die tollen Hühner totgebissen wurden- ist uns der Preis zu hoch.
Und gerade wenn man nicht nur Legehybriden haben möchte, die man ja fast ständig irgendwo her bekommt, sondern etwas seltenere Rassen, ist es recht "mühsam" und ggf. auch kostenintensiv, sich immer wieder einen neuen Stamm aufzubauen.



Vielleicht hab ich was überlesen, aber kommt der Fuchs tagsüber beim Themenstarter? Nachts werden die Hühner doch bestimmt in einem Stall sein.

Ich würde aber alleine schon wegen freilaufenden Hunden das komplette Grundstück rundum absichern. Das ist zwar einmalig etwas Arbeit, danach ist aber Ruhe. Die Pferdewiesenvariante bietet sich bei Euch an. Pfosten in Abständen einschlagen, Stromlitzen ziehen und eine gutes Weidezaungerät. Die Kosten hierfür halten sich in Grenzen. Im Vergleich zu den Verlusten amortisiert sich dieser Zaun schnell. Gegen Greife würde ich paar große Kämpfer mitlaufen lassen (klappt bei mir 1A). Eine Bekannte hat 300 Legehühner und ebenfalls täglich den Greif zu Besuch. Sie hat das Problem mit Ziegen gelöst. Es kommt immer auf die örtlichen Gegebenheiten an.

Jap, tagsüber. Sie hat halt Welpen und wohnt in nur 200/300m Luftlinie Entfernung auf dem Grundstück :-/ Und ich denke, sie fühlen sich so wohl, dass wir das Problem in den nächsten Jahren aufjedenfall noch haben werden.
Allerdings überlegen wir tatsächlich schon länger, Ziegen auf der Wiese zu halten wo jetzt die Füchsin wohnt. Deren Bau wäre dann der Ziegenunterstand.
Die Hühner/der Hühnerstall ist aber nochmal 300m entfernt, hat das dann noch eine Wirkung?
Sie würden aber ziemlich sicher den Fuchs aus seinem Bau vertreiben...hmmm...:grueb

Aber verstehe ich das richtig, du meinst, der Fuchs lässt sich von einem reinen Stromweidezaun abhalten? Der flutscht doch einfach unten durch oder springt oben drüber, v.a. wenns ne hungrige Fähe mit ebenfalls hungrigen Welpen ist!
Oder?

Knallerbse
19.05.2020, 10:24
@Lskodien
Ich kann deine Situation so gut nachvollziehen. Mir geht es im Moment ähnlich, auch wenn ich von vorn herein nicht so viel Platz zur Verfügung hatte wie du. Der Grund für den begrenzten Auslauf ist bei uns zwar ein anderer, dennoch fällt es mir unglaublich schwer die Tiere einsperren zu müssen.
Wir haben seit einem Jahr Hühner und im ersten Jahr durften sie wirklich das gesamte Grundstück frei nutzen. Es war zu schön die Tiere immer um sich zu haben und zu sehen wie glücklich sie sind, wo sie ihre Lieblingsplätze haben etc.
Aber der Schaden, den sie anrichteten wurde immer größer. Der Garten sah zum Schluss aus, wie ein Schlachtfeld, meine Lieblingsblumen abgerissen und ausgegraben, die Beerensträucher trotz Netzen geplündert, einer sogar abgebrochen, weil eine Henne drauf geflattert und mit samt dem halben Strauch zu Boden gekracht ist....
Schweren Herzens und mit einem sehr schlechten Gewissen habe ich dann dieses Jahr einen Zaun gespannt und ihnen somit einen Auslauf von ca. 90 qm zur Verfügung gestellt.
Das fanden sie natürlich alles andere als schön und es tat mir auch furchtbar leid für die Hühnis. Aber das ist der Kompromiss, mit dem wir jetzt alle leben müssen.
Da du dir ja ohnehin neue Hühner zulegen musst, sind sie es ja dann von Anfang an gewohnt einen begrenzten Auslauf zu haben und empfinden das als ganz normal. Da würde ich mir gar nicht so viele Gedanken machen.
Für dich ist es schlimmer, weil du weißt wie glücklich das freilaufende Federvieh immer war. Aber die Hühner werden ja von Beginn an daran gewöhnt und werden vermutlich auch mit begrenztem Platzangebot ein glückliches Leben führen.

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Lskodien
22.05.2020, 13:07
Hi Knallerbse,

das streichelt mein Hühner-Mamaherz gerade sehr, was du schreibst!
Danke!
V.a. hast du Recht - die Hühner würden von Anfang an nichts anderes kennen...und die Wohnumstände sind ja nichtmal schlecht! Nur begrenzter als vorher.
Hätten wir unsere alte Truppe plötzlich so eingesperrt, wär das richtig schlimm.
Aber so....
Der Gedanke macht mir nochmal Mut ;-)

Knallerbse
24.05.2020, 23:47
Schön, dass ich dich ein wenig ermutigen konnte [emoji847]

Gesendet von meinem HRY-LX1 mit Tapatalk

Huhn von den Hühnern
25.05.2020, 06:32
Ein Gedanken, der allerdings eine gute Planung und sauberes Arbeiten erfordert.
Ausgehend vom max. Platz kannst du ja die Voliere entsprechend als Bausatz errichten. Du fängst quasi klein an, baust aber so, dass die Voliere mit wenig Aufwand erweitert werden kann. Ein Rastersytem mit Pfosten und Rahmen.

Wichtig je genauer und gründlich du planst, Abstände und auch die Höhe (Grundstücksverlauf beachten, sonst fängst du mit 2 Meter Höhe an und kommst nachher auf eine Höhe von 4 Meter oder 50 cm) desto besser.
Wichtig ist nur, dass du einen an der neuen Außenseite immer einen Durchgrabeschutz berücksichtigst.
So kannst du je nach Zeit das Gehege Schritt für Schritt erweitern.
Trau dich

Dorintia
25.05.2020, 07:06
Ich muss trotzdem nochmal wegen dem Strom nachfragen...
Kann den Hühnern nicht ein entsprechend großes Plätzchen eingerichtet werden, wo eben dann nicht (kleine) Kinder hinkommen? Untergrabschutz hat auch nicht jeder der mit Strom arbeitet und vor Nachbars Zaun kann man einen elektrifizierbaren Geflügelzaun stellen.
Von unbegrenzten Freilauf (Platz muss ja dann da sein) reduziert auf Volierenhaltung find ich halt schon extrem und schade das der Stromschutz nicht weiter in die Überlegungen einbezogen wird.

mk4x
25.05.2020, 07:13
Davon mal abgesehen sind Kinder ja auch nicht blöd und das potentielle Verletzungsrisiko ist gering.

Mara1
25.05.2020, 07:54
@Lskodien

Ich kann das so gut verstehen, denn uns geht es hier ähnlich. Wir haben so viel Grund hier und können ihn für die Hühner nicht nutzen, weil Fuchs und Habicht das nicht zulassen. Das kotzt mich manchmal schon ziemlich an....

Nun haben wir alles fuchssicher eingezäunt und übernetzt (Habichtbesuch gab es auch). Ich würde liebend gern noch so 300-400qm zusätzlich einzäunen, mein Mann ist leider dagegen. Man kann durchaus auch ein größeres Gehege sicher bauen. Wir haben nicht zu kleine Gehege, eher zu viele Hühner, weil die Hennen keiner schlachten mag bei uns, obwohl wir uns das anfangs immer vorgenommen haben, aber dann wurden doch nur die Hähne geschlachtet, und die Hennen durften bleiben.

Überlege dir doch mal, ob du nicht doch eine Möglichkeit hast, etwas mehr als eine kleine Voliere für die Hühner sicher einzuzäunen. Strom ist bei uns auch nur "oben herum", in 1,50m Höhe. Kleinkinder kämen da nicht ran, und wenn sie groß genug sind, da hinzulangen, wissen sie auch, daß sie da eine gewischt kriegen. So mal eben aus Versehen beim Spielen bei kleinen Kindern wäre es wohl kein Risiko. Unten herum haben wir Draht 40-50cm nach außen auf den Boden gelegt und mit etwas Gras oder Erde bedeckt. Fuchsi buddelt ja direkt am Zaun, wenn er sich reingraben will. Zaun eingraben wäre hier ein irrer Aufwand geworden, so war es die einfachere Lösung.

Wenn du dir "gemütliche" Hühner aussuchst, die nicht oder kaum fliegen, mußt du sie halt wirklich besonders gut schützen, denn die hätten gegen den Fuchs so gar keine Chance. Andererseits wenn du sie gut sicherst fühlen sich Hühner mit nicht so viel Bewegungsdrang in einem kleineren Gehege wohler als welche, die im Grunde lieber "die Welt erobern" wollen.

Ich habe auch schon oft hin und her überlegt. So wie Okina seine Haltung beschreibt, das hat schon auch etwas. Da braucht man dann halt eher leichte, flinke Hühner, wachsame Hähne, viel Deckung, Möglichkeiten zum Aufbaumen... Es wäre aber schwierig, das hier so umzugestalten. Die Wiese hier am Haus ist halt einfach Wiese, war ja mal Pferdeweide. Keine Deckung für die Huhns. Ich habe schon versucht, da einiges anzupflanzen, bisher bin ich damit meistens gescheitert. Der Boden ist schlecht, die Sommer lang und heiß und trocken. Bis da mal Sträucher und Bäume groß genug sind, das dauert Jahre, und wenn man nicht dauernd bewässert wird das nichts.

Und ich muß ehrlich sagen, der Schock damals mit dem Gemetzel in unserem Obstgarten sitzt tief bei mir. Wenn eine hungrige Fähe mal ein Huhn gemopst hätte, nun gut. Aber so ein großer Garten mit überall verteilt 20 toten oder schwer verletzten Hühnern... das muß keiner haben. Seit dem gibt es hier halt große, aber geschützte Ausläufe. Irgendwie halten das meine Nerven nicht aus, es tut mir besser, wenn ich die Hühner sicher verwahrt weiß.

Leider ein Kompromiß, aber damit müssen wir leben und die Hühner auch.

LG
Mara

Knallerbse
25.05.2020, 09:12
Von unbegrenzten Freilauf (Platz muss ja dann da sein) reduziert auf Volierenhaltung find ich halt schon extrem
Aber genau DAS ist ja nicht der Fall. Zumindest nicht für die Hühner, sondern nur für den Halter ;)

Gesendet von meinem HRY-LX1 mit Tapatalk

Miss Boogle
11.07.2020, 17:53
Wir haben vor 10 Jahren eine solide Voliere gebaut.
Ringfundament 60 cm tief, Holzbalken auf jedem Meter und Marderdraht an den Seiten und oben...seit Vogelgrippe auch überdacht mit heller Folie und Schräge, damit der Regen runterläuft.
Insgesamt 35 qm groß mit direktem kleinen Zugang für die Hühner zum Stall (8qm)
Da drinnen stehen u.a. Johannisbeeren, Klettermöglichkeiten, kleine Häuschen usw. Staubbad sowieso, Roll-Rasen war nicht lange.
Trotzdem hab ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn sie von ihrem Garten-Freilauf 1200qm da wieder reinmüssen :(
Insgesamt wohnen dort 21 Z-Cochin und 12 Küken.

Gackerliene
12.07.2020, 21:43
Hallo,

das schlechte Gewissen kommt vielleicht daher, weil wir gefüttert mit den ganzen schrecklichen Negativnachrichten aus der Tierindustrie unseren Lieblingen das Paradies bieten wollen.
Wegen den Beutegreifern müssen unsere Hühner auch die meiste zeit in Stall mit angrenzender übernetzter Voliere leben. Der Hauptnachteil bei vor allem Überbesetzung ist der Hygieneaspekt. Ansonsten muß ich sagen, die Viecherchens scheinen sich dort wohl zu fühlen, wenn sie Freilauf bekommen lungern sie meist vorm Haus rum (könnt ja was Leckeres geben) oder latschen bisl um den Hühnerstall, knabbern die wuchernden Gochisträucher an und landen wieder vorm Haus oder in ihrem sicheren Bereich (mit alten Hochbeeten und Versteckmöglichkeiten drin).

ich hatte auch überlegt, noch mehr vom Garten zu übernetzen, aber wir werden hier nicht mehr so lange wohnen und da ist mir das zu viel Act! Eher reduziere ich bisl die Hühner (vermehren sich so gerne...)

LG, Alex

Bohus-Dal
13.07.2020, 08:56
Ich kenne das auch. Meine ersten Hühner waren komplett freilaufend, so stellt man sich das doch vor. Nur leider kam der Fuchs mitten am Tag und tötete alle. Danach mußten die neuen Hühner als Übergangslösung in ihrem winzigen Gehege bleiben, wenn ich nicht da war und durften nur noch unter Aufsicht raus, aber wirklich jeden Tag wenn nicht gerade Schneesturm war. Sie kannten das nur so und wirkten trotzdem zufrieden. Waren auch nur ganz wenige zu Anfang. Mir gefiel es aber natürlich nicht so gut. Leider mußte ich dann erfahren, daß man nicht mal eben ganz schnell ins Haus gehen kann, wenn die Hühner draußen sind, denn sobald man den Rücken zudreht, kommt der Habicht. Nachdem der mir meinen geliebten Hahn getötet hatte, entfernte ich mich gar nicht mehr von den Hühnern. Also auch nicht Reifen wechseln oder was aus der Scheune holen oder Rasenmähen oder aufs Klo gehen. Wirklich nur danebensitzen oder -stehen. Das ist recht zeitaufwendig. Jetzt habe ich ein großes Gehege ("Voliere" klingt so klein, wie definiert Ihr das eigentlich? Auslauf/Gehege/Voliere?), das eigentlich raubtiersicher ist (nur jetzt morsch und altersschwach) und mit Strom drumrum. Es ist natürlich nicht wie die Freiheit, aber unter den Umständen das beste, was ich zu bieten habe. Bei Nachbarn holte sich der Habicht jeden Tag ein Huhn, bis keine mehr übrig waren, so will ich das ja auch nicht. Unter Aufsicht dürfen sie nach wie vor raus, aber das muß jetzt nicht mehr zwingend jeden Tag sein.
Mehr Büsche muß ich noch pflanzen, mehrere Versuche mit Kiefern und Fichten sind schon fehlgeschlagen, im Winter bastele ich ihnen solange Schutz aus Tannenzweigen.

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Diese Haltung kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren. Man sieht, wie sie sich verteilen und bei Bedarf einander aus dem Weg gehen können, es gibt Grünzeug und Beerenbüsche, sie können scharren, rennen, fliegen und alles. Es gibt noch eine zweite Ebene, das große Sandbaddach. Meiner Meinung nach ist es wichtig, daß sich ein Huhn auch mal den Blicken der anderen entziehen kann, um Streß zu vermeiden, das kann man auch mit Trennwänden o.ä. erreichen. Natürlich sorge ich auch noch für viel Beschäftigung und Abwechslung, vor allem im Winter, man sieht z.B. auf dem ersten Bild vorne rechts die Laubecke, in die ich im Herbst Laub, im Sommer Unkraut kippe. Ihre Körner müssen sie sich erarbeiten, die streue ich entweder verteilt hin, fülle sie in den Weizeneimer, wo sie an einen Stab picken müssen, damit Futter rausfällt, oder manchmal verscharre ich welche im Sandbad, die sie erst ausgraben müssen. So kann man auch auf beengtem Raum eine ziemlich artgerechte Haltung erreichen. Für alle Hühnerhalter, die Eier essen, muß man ja immer auch die Alternative bedenken. Wenn ich keine Hühner mehr hätte, würde ich meine Eier im Laden kaufen. Und wie geht es den Hühnern?! Garantiert unendlich viel schlechter.

Schnappi66
13.07.2020, 10:18
Also zu deinem Freigehege würde ich nicht mehr Voliere sagen sondern umzäunter und übergitterter Garten. ;D
Wie du schreibst, noch etwas mehr höheres Busch und Deckungsmaterial rein und die fühlen sich doch schon so gut wie ganz frei, dafür aber sicher! Klasse!

Bohus-Dal
13.07.2020, 11:35
Ich hatte eigentlich mal angefangen, darüber zu schreiben, wollte im Hüfo Fragen dazu stellen, den Text müßte es noch irgendwo geben. Tips sind ja immer gut, aber hier gehts ja jetzt nicht um mich, das würde den Rahmen sprengen. Nur schnell so viel: Es gibt einen riesigen schwarzen, einen riesigen roten und 2 kleinere rote Johannisbeerbüsche und so einige Holunderbüsche. Ist ein bißchen die Perspektive, daß die Freifläche so groß aussieht. Das Problem ist, daß man nur in der Mitte laufen kann, an den Seiten ist es zu niedrig. Hohe Büsche kann man aber auch nur in die Mitte pflanzen. Also eigentlich kann man kaum laufen außer auf dem freien Stück Rasen. Dazu kommt, daß bei mehr Büschen (ich habe z.B. früher viel mehr Brennesselgestrüpp stehen lassen, es gab auch mehr Waldweidenröschen) das Gras leidet, weil es insgesamt weniger ist und dadurch mehr beansprucht wird. Das ist ein Balanceakt, und ich bin im Moment erstmal froh, daß es nach 2 trockenen Sommern wieder so schön grün ist. Von daher werde ich die freie Fläche garantiert nicht komplett zupflanzen, das ist schon gewollt so. Ich kann ja mal ein Bild aus der anderen Richtung machen.
Ich hätte halt gerne noch was Wintergrünes. Im Sommer ist es gut, im Winter zu kahl, deswegen kommt wie gesagt alles voller Tannenzweige im Winter.

Gackerliene
13.07.2020, 11:46
@ Bohus dahl- die Konstruktion ist ja echt super, so ähnlich werden wir es auch anvisieren, wenn wir umziehen (vergleicht man den steilhang momentan mit der welligen Wiese zukünftiger Gefielde), wird zuerst ein Provisorium errichtet, weil richtig bauen geht zeittechnisch erst wenn wir dort sind. wir werden den großen Auslauf dann aber übernetzen und wohl obenrum auch Strom. Hast Du den Zaun unten noch eingegraben oder umgelegt oder reicht eine Stromlitze?

Das was Du mit dem Habicht erlebst, ist hier so ähnlich und lieber grenze ich die Freiheit meiner Schützlinge ein, als dass eines elendig bei lebendigem Leib vom Raubvogel gefressen wird. Im moment laufen sie gerade frei, weil ich mich vors Haus gesetzt habe, die meisten sind aber doch im Kleingehege und sonnen sich.

Idee: von außen Efeu (immergrün ) am Gitter ranken lassen, kann man gut beschneiden. Wächst das da oben im Norden?

Unterschlupfe kann man auch toll aus alten Türen, über 2 mit Erde gefüllte Mörtelwannen gelegt bauen, wenn man sie vom Sperrmüll hat, kann man sie wenn sie morsch werden, gerade wieder entsorgen. ich habe eine alte Holztür so, darüber noch eine grüne Plane und bisl Gestrüpp drüber gelegt, gerade die Jungtiere lieben den Platz, muß ich irgendwann aber mal abbauen um drunter sauber zu machen

LG, Alex

Bohus-Dal
13.07.2020, 15:55
Wie du schreibst, noch etwas mehr höheres Busch und Deckungsmaterial rein...

So, habe mal ein paar Bilder vom anderen Ende gemacht:

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Logischerweise schwierig übersichtlich zu fotografieren, da einem die Büsche die Sicht versperren. Die Holunder sind kürzlich zum 2. Mal in diesem Jahr beschnitten, vorher waren sie doppelt so breit...

230191230190 Holunder im Ring gepflanzt



230194230195 Und vorne Windschutzecke und Laubecke. Da unter dem Busch war alles voller Hühner, als ich die Fotos gemacht habe, alle unsichtbar.

Im Sandbad ist auch alles voller Zweige. Außerdem können sie unter den Stall.

Tannenzweige im Winter:

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Hast Du den Zaun unten noch eingegraben oder umgelegt oder reicht eine Stromlitze?

Tief eingegraben, umgelegt und schwere Steine drauf, hatte jahrelang keinen Strom.



Idee: von außen Efeu (immergrün ) am Gitter ranken lassen, kann man gut beschneiden. Wächst das da oben im Norden?

Gute Idee! Ja, wächst hier beides auch im Garten. Ich habe mal was total Schönes gesehen: Über ein Netz über einem Hühnerhof rankte eine kleinblütige, gelbe Clematis. Seitlich und aber auch obendrauf, meterlange Ranken. Das wollte ich auch! Ich hatte daraufhin sogar mal eine, ich glaube, die hatte ich sogar aus Samen gezogen, die ging dann aber leider ein. Im nachhinein war es vielleicht besser so, der Schnee ist schon so schlimm genug. Mit Rankeln obendrauf wäre das gar nicht mehr zu handhaben, da muß ich mich wohl von verabschieden. Auch seitlich ist es jetzt mit dem Strom schlecht, Efeu/Immergrün/Clematis darf ja da nicht reinwachsen. Aber evt. von innen oder irgendwie, muß ich nochmal neu drüber nachdenken, das wäre so schön.

Ich plane auch eine Minihecke aus Buchen und/oder Hainbuchen. Eine große Schwarze Apfelbeere habe ich schon, steht aber noch im Topf, da ich mich nicht entscheiden kann, wohin.

Orpi13
13.07.2020, 17:24
Wow, du hast dir oder besser deinen Hühnern ein superschönes Paradies geschaffen. Bei diesen Bildern denkt aber keiner mehr an Volierenhaltung.

Clematis sieht zwar wunderschön aus, ist aber giftig. Ich habe selber eine direkt am Auslauf stehen und entferne im Sommer mindestens 1x täglich alle abgefallenen Blütenblätter, da die Blüten gerne gefressen werden und dann Durchfall verursachen. Schlimmere Nebenwirkungen hatte ich so zum Glück nicht. Trotzdem überlege ich, die Clematis dort ganz zu entfernen.

Lisa R.
13.07.2020, 18:18
Die europäische Stechpalme könntest Du als immergrünen Strauch pflanzen. Ist selten geworden in den Wäldern. Die Beeren sind ein wertvolles Winterfutter für Vögel und Du kannst schöne Weihnachtskränze damit machen.

Man muss halt aufpassen, dass man männl. und weibliche Pflanzen kauft.

Ich mag die sehr sehr gern, hab auf Ben's Grab extra noch eine gepflanzt.

Widdy
13.07.2020, 18:19
@Bohus-Dal,
eigentlich müsste ich mich gar nicht zu Wort melden, Du hast bereits alles erwähnt.

Bei mir ist es noch nicht so weit, dass es eine Voliere hat/gibt.
Nach wie vor haben alle unsere Hühner (inkl. Perlhühner), Enten und Gänse Freigang und rundherum gibt's keine Zäune, mit Ausnahme von der einen Abgrenzung, damit sie nicht auch noch auf Nachbars Weide rumflitzen.

Wie anfänglich bei Bohus-Dal ist auch hier vollumfängliche Beaufsichtigung nötig, sonst gäbe es schon lange keine Federfreunde mehr. Fuchs und Habicht wissen detailliert davon zu berichten. Es klappt also nicht, mit "schnell mal was aufräumen drinnen", oder Aufwärmen im Winter, deshalb ist - wenn irgend möglich mein Pult mit PC und Akten draussen in der Wiese. Lustig und einfach ist das nicht immer. Alles unter +3 °C wird auf Dauer sehr ungemütlich.

Ich ziehe das so lange durch, bis ich es nicht mehr packe, oder nicht mehr bereit dazu bin. Dann wird wohl oder übel auch eine Voliere entstehen. Die von @Bohus-dal entspricht vollends meinen Vorstellungen (habe Dich ja schon mal vorgewarnt, dass ich auf Dich zukomme ;D)
Unser hohes und langes Gerüst des ehemaligen Folientunnels wird uns dann sicher gute Dienste leisten.
Frau weiss ja, warum sie nicht alles gleich zum Altmetall schleppt. ;)

Der riesige Stolperstein dabei wird sein, dass alle unsere 3 Gattungen in 3 unterschiedlichen Ställen wohnen, eine Verbindung zwischen diesen 3 Punkten wird nicht machbar sein. Erschwerend kommt dazu, dass Gänse, wenn sie denn räumlich begrenzt sind, nicht unbedingt die sanftmütigsten sind, wenn sie mal einen schlechten Tag oder jemanden kleineren oder wehrloseren auf dem "Radar" haben.

Kommt Zeit, kommt Rat. Irgendwie weiss man sich ja mit der Zeit zu helfen:)

Bis dahin bleibt hier alles so, wie es ist.

Gackerliene
13.07.2020, 21:47
@Bohus-Dal,

Wie anfänglich bei Bohus-Dal ist auch hier vollumfängliche Beaufsichtigung nötig, sonst gäbe es schon lange keine Federfreunde mehr. Fuchs und Habicht wissen detailliert davon zu berichten. Es klappt also nicht, mit "schnell mal was aufräumen drinnen", oder Aufwärmen im Winter, deshalb ist - wenn irgend möglich mein Pult mit PC und Akten draussen in der Wiese. Lustig und einfach ist das nicht immer. Alles unter +3 °C wird auf Dauer sehr ungemütlich.
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Hallo Widdy,

Du liebst deine Tiere sehr, aber bei solch einem Paradiesgarten wie Bohus-Dahl ihnen bietet brauchst Du wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben. Du hättest mehr Entspannung und die Hühner auch, sie werden nach einigen Habichtbesuchen merken, dass sie in Sicherheit sind, Du kannst dauernd neues Inventar für das Gehege basteln und kannst bei 3+ Grad auch mal drinnen bleiben. Die Hühner werden sich da so sicher fühlen, dass Du enttäuschst sein könntest, wenn sie den zusätzlich angebotenen Auslauf nicht so freudig nutzen wie Du es gerne sehen würdest...Also ich hab ja einen kleinen Futzelauslauf und würde gerne beim Freilauf sehen, dass Huhnis sich im Garten austoben...ihr Lieblingsweg ums Hühnerhaus und dann stehn sie vor der Terasse und Kacken alles voll, dabei hat das Grundstück 1800qm...

Widdy
13.07.2020, 22:05
(...) Also ich hab ja einen kleinen Futzelauslauf und würde gerne beim Freilauf sehen, dass Huhnis sich im Garten austoben...ihr Lieblingsweg ums Hühnerhaus und dann stehn sie vor der Terasse und Kacken alles voll, dabei hat das Grundstück 1800qm...

@Gackerline, das kommt mir irgendwie bekannt vor. :laugh

Irgendwann wird dann die Zeit reif sein. Irgendwann ;D.

Ja, sowas wie @Bohus dal es hat, müsste es sein. :bravo

Schnappi66
13.07.2020, 22:42
Mit den anderen Ansichten wird deutlich, echt ein Paradies und es gibt genügend Blickbarrieren und Unterschlüpfe. Echt toll, hätte ich auch gerne schon so weit. Bei Dir Huhn sein ist ein tolles Leben!

sil
14.07.2020, 09:01
Widdy, ich bewundere deine Konsequenz, aber für mich selber könnte ich mir das nicht umsetzbar vorstellen. Dazu ist mein Tag zu vollgepackt mit anderem.
Meine Hühner und Enten haben alle die Möglichkeit, sich aufzuhalten wo es ihnen gefällt. Zäune gibt es nur um die Bereiche, an denen ich sie nicht haben will. Hier wohnt der Marder, Fuchs und Dachs wohnen um die Ecke, ein Habichtpaar nistet schon seit vielen, vielen Jahren nicht weit vom Hof. Zum Glück sind alle diese potentiellen Hühnerverspeiser relativ zurückhaltend mit ihren Besuchen. Gelegentlich fehlende Federtiere haben, so fies es klingt, eben den Preis der Freiheit bezahlt und Beutegreifer wollen letztendlich ja auch nur leben. Was ich umsetzen kann und auch tue, sind täglich mehrere Gänge mit den Hunden um den Hof, ob und wieweit die zumindest auf den Fuchs abschreckend wirken, kann ich natürlich nicht sagen.

Sollte es wirklich einmal soweit kommen, daß sich hier regelmäßig ein Wildtier mitbedient, werde auch ich über eine Lösung nachdenken, die meinen Federtieren mehr Sicherheit garantiert. Da wäre mein schlechtes Gewissen, daß ich ihnen die Freiheit begrenze, deutlich gedämpft durch die Gewissheit, daß ohne diese Begrenzung ihr Leben dann doch nur ein sehr kurzes wäre.

Zumindest wäre meine erste Handlung der Bau einer wirklich sicheren Voliere, die meines Erachtens auch gar nicht riesig sein müßte. Mit etwas Überlegung und Liebe läßt sich auch bei begrenztem Platz ein Lebensraum schaffen, in dem die Hühner sich wohlfühlen. Ebenso ist es mit Enten. Die haben zwar andere Ansprüche, aber auch für die läßt sich auf verhältnismäßig wenig Platz für die nötige Wohfühlumgebung sorgen. Das Vorhandensein so einer sicheren Unterbringung bedeutet ja nicht Knast für immer, aber wenn nötig, sind die Tiere sicher und auch gut beschäftigt untergebracht. Mit Perlhühnern kenne ich mich nicht aus, aber Gänse brauchen doch sicher keinen Schutz vorm Habicht? Da sollte dich ein gut funktionierender E-Zaun um einen überschaubaren Bereich dem Fuchs erst mal die nähere Bekanntschaft vergällen können?

Bohus-Dal
15.07.2020, 06:58
europäische Stechpalme

Danke für den Tip, guck ich mir mal an. Ich dachte bisher hauptsächlich an Kiefer und Fichte, die man durch Beschneiden klein hält.


Gänse brauchen doch sicher keinen Schutz vorm Habicht? Da sollte dich ein gut funktionierender E-Zaun um einen überschaubaren Bereich dem Fuchs erst mal die nähere Bekanntschaft vergällen können?

Dachte ich auch gleich. Ich habe zwar mal einen Habicht eine Ringelgans ertränken sehen, aber das war ein langer Kampf. Zahme Gänse sind ja nochmal doppelt so groß.

Mara1
15.07.2020, 08:55
@Bohus-Dal

Was war der Grund, warum die deine Voliere übergittert hast und nicht einfach übernetzt? Marderschutz?

LG
Mara

Bohus-Dal
15.07.2020, 10:29
@Bohus-Dal

Was war der Grund, warum die deine Voliere übergittert hast und nicht einfach übernetzt? Marderschutz?

LG
Mara


Von diesem Netz habe ich erst viel später hier im Hüfo erfahren, hatte keine Ahnung, daß sowas überhaupt existiert und weiß auch nicht, ob/wo man sowas hier kaufen kann. Kommt mir aber schon auch sicherer vor, hohe Bäume rundrum und regelmäßiger Baummarderbesuch, auch Füchse können klettern. Jetzt sind dafür die Streben morsch, und so ist es auch nicht mehr sicher.

Widdy
15.07.2020, 10:47
@Bohus-Dal,

danke für die vielen Bilder und Anregungen.
Obwohl ich derzeit selbst bzgl. Umsetzung noch nicht ins Auge fasse, würden mich in etwa die Masse interessieren.
Länge, Breite, Höhe.
Anhand Deiner Bilder schätze ich die Länge etwa 15 mtr lang und etwa 8 mtr breit. Kommt das hin?

Hier wohnt nämlich noch ein verwaistes Folientunnel-Gerüst (eigentl. 2,5 Stk.) die wir dann hier sicher gut gebrauchen können.

@Sil, danke für Dein Post.
"Meine" Haltung hier habe ich soweit im Griff, was aber ein hohes Mass an Flexibilität meinerseits benötigt. Leicht ist es nicht immer.

Sind Deine verschiedenen Federtiere alle an einem Ort untergebracht?
Hier ist die Lage so, dass ich 3 verschiedene Ställe für die Gefiederten habe, eigentlich sind's 4 (aber das ist Detail).
Würde also heissen, dass ich jede einzelne Mannschaft morgens in das gemeinsame "Reich" bringen müsste; also auch mit verschiedenen Eingängen.
Dann wird's sehr kompliziert.
Wenn die eben was nicht wollen, dann wollen sie nicht.

Bzgl. unseres Folientunnel-Gerüsts mache ich heute mal Fotos, vielleicht hilft es jemandem hier, die ganze Volieren-Sache langfristig stabil hinzubekommen. Die sind unkaputtbar. :) (ausser mit Folie bespannt und 1 mtr Schnee drauf)

Edit: Wegen dem Habicht habe ich wg. der Gänse keine grossen Bedenken, doch wg. Fuchs & Co.; also auch einzäunen.
Von der Flugwache käme noch der Adler in Frage. Der letzte Angriff ist jedoch schon ein paar Jahre her.

sil
15.07.2020, 11:28
Ich hatte während der Stallpflicht Hühner und Enten zusammen im großen Offenstall. Das ging, mit einigem Aufwand meinerseits, sehr gut. weil beide Arten zwar unterschiedliche Ansprüche haben, sich aber gut vertragen.
Gänse hätte ich aber ausgelagert, und Perlhühner habe ich nicht.

Widdy
15.07.2020, 11:45
Die Perlis sind bei uns immer im Hühnerstall gemeinsam drin. Sie vertragen sich bestens. Selbst Perli-Hahn und Hühner-Hahn gibt nicht die Spur einer Aggressivität oder Rivalität. Sie sind einfach eine Spur nervöser, vor allen Dingen die Damen. Die Herren sind etwas cooler. Perlis halt eben.:laugh. Aber 100%ig verträglich mit allen anderen Huhnis, Enten und Gänsen.

Unsere vorherigen 2 Perlimänner haben mir beim Stallputz immer sehr genau zugeschaut; und musste sie gelegentlich sogar etwas zur Seite schieben, damit ich überall am Boden putzen konnte. :laugh :-*. Sie lassen Nähe zu, nur in den Händen halten müssen, ist absoluter Stress für Tier und Mensch.

Gänse gehören bei uns auch zum gesamten Gruppenbild dazu, nur neigen sie gelegentlich zum Imponiergehabe.
Klappt alles sehr gut, mit viel Platz.

Bohus-Dal
15.07.2020, 12:10
@Bohus-Dal,

danke für die vielen Bilder und Anregungen.
Obwohl ich derzeit selbst bzgl. Umsetzung noch nicht ins Auge fasse, würden mich in etwa die Masse interessieren.
Länge, Breite, Höhe.
Anhand Deiner Bilder schätze ich die Länge etwa 15 mtr lang und etwa 8 mtr breit. Kommt das hin?

Statt jetzt alles nochmal zu messen, vertröstete ich Dich mal etwas. Irgendwo habe ich nämlich eine maßstabgerechte Zeichnung, die ich mal angefertigt habe. Wenn ich die finde, zeige ich sie Dir. Ist auch alles nicht rechtwinklig und die Grundfläche daher schwierig anzugeben. Sollte ich es vergessen, mußt Du mich bitte in den A... treten zum Erinnern ;)
Ist jedenfalls sehr viel länger als breit. Höhe in der Mitte knapp 2m oder so, an den Seiten kann man wie gesagt nicht stehen. Und ich muß nochmal vor dem Holzgerüst warnen. Imprägniertes Holz, das nach 8 Jahren in Atome zerfällt!! :o User hirsch hat doch so Gummistreifen auf Holzstreben gemacht, also entweder schwebt mir sowas vor oder evt. könnte man Metallstäbe nehmen, hatte ich hier (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/102744-Holz-vermodert-zu-schnell-Armierungseisen-eine-Alternative) mal gefragt.

Widdy
15.07.2020, 12:14
Keine Mühe machen, Bohus-Dal, nur mal so in etwa in Schritten ...

Ich melde mich dann auch noch mit Fotos, irgendwann heute ...

PS: Im Folientunnel-Gerüst (und natürlich auch mit Netz oder Folie überzogen) kann man überall stehen.

Widdy
15.07.2020, 22:39
Die Masse habe ich vorhin noch schnell gemessen:

Breite: 5.5 mtr
Höhe: 3.0 mtr
Abstand von Stange zu Stange: je 2 mtr (dieses eine, lange war 16 mtr lang und mit Folie bespannt).

Ich glaube, das ist/wäre keine schlechte Lösung für eine Voliere, mit Netz bespannt und seitlich mit eingegrabenem Maschendrahtzaun o.ä.

Die Bögen reichen knapp 50 cm in den Boden. Die Rohre liegen in einem UV-resistentem, schwarzem Plastik (wahrscheinlich PVC o.ä.) und halten schon seit dem Jahr 2006 einwandfrei.

Unkaputtbar gilt nur ohne Ziegen, die kriegen alles hin. :laugh Mit den Hörnern Löcher reinbohren ist total lustig.

Mit Folien bespannte Tunnels sind nur empfehlenswert, wenn man auch im Winter bei Schneefall in der Nacht ein paarmal Schnee runterschlagen kann/will/mag und danach seitlich alles wegschaufelt. Sonst geht das Gestänge in die Knie (selbst mit Schneestangen in der Mitte).
Ich tue mir nur noch jenes für die Ziegen und Schafe an. Vorher (mit den 3 bespannten Tunnels) war das Sport in Winternächten und -Tagen bis zum Umfallen...

https://up.picr.de/39014266pq.jpg https://up.picr.de/39014309nn.jpghttps://up.picr.de/39014315ae.jpghttps://up.picr.de/39014321jg.jpghttps://up.picr.de/39014328bv.jpg https://up.picr.de/39014332jr.jpghttps://up.picr.de/39014350bc.jpg https://up.picr.de/39014357qx.jpg
https://up.picr.de/39014362hj.jpg

@Bohus-Dal, vielleicht kannst Du dort, wo Deine Trägerleisten morsch geworden sind, so etwas in dieser Art einbauen. Die halten garantiert.

Bohus-Dal
17.07.2020, 15:31
Widdy, das ist genial. Vielen Dank für diese Anregung, ich habe schon angefangen, mich nach Zeltstäben/Schneemarkierungsstäben/Gewächshausskeletten und diversen anderen hohlen Metall- oder Kunststoffröhren umzusehen. Daß ich da nicht drauf gekommen bin! Das ist doch viel besser als Armierzeugs, das sich doch auch mehr als gedacht durchbiegt. Jetzt muß ich nur noch was finden, am liebsten noch gebraucht und umsonst :)

Widdy
17.07.2020, 15:52
@Bohus-Dal, ich habe mir es fast ein bisschen gedacht :)

Stichwort beim Suchen ist "Folientunnel". Wie das jedoch auf Schwedisch heisst :kein.
Es ist alles sehr flexibel und nach eigenem Gusto zusammenstellbar.

Da Du keine Folie scharf drüberspannen und diese noch mit Seilen nachspannen musst, wirst Du sicher solche Dingers aus Sturmschäden finden (deshalb habe ich auch meine 2,5 Stück erwähnt, da noch ein Zerteiltes hier liegt).
Die Rundstangen sind ziemlich verbogen, macht aber nichts, wenn nur ein Netz drüberkommt. :)
Ohne schwere Last drauf muss man sich da auch im schlimmsten Winter keine Sorgen machen.

Deins (und unseres irgendwann) muss lediglich ein Netz von oben tragen können, das ist kein Problem, sofern nicht Tonnen von Eis und Schnee sich darin einnisten. Selbst dann, kann man dies auch mit Besen von unten nach oben runterhauen.

Wenn Du magst - oder sonst jemand - kann ich gerne eine Web-Seite von so einem Lieferanten hier reinstellen um Anschauungsmaterial für eigene Projekte zu haben ...

Freut mich, dass Du nun weisst, was gut und langfristig einsetzbar wäre :)

Irgendwann werden wir es hier auch einsetzen müssen oder wollen.

Bohus-Dal
17.07.2020, 16:12
Wenn Du magst - oder sonst jemand - kann ich gerne eine Web-Seite von so einem Lieferanten hier reinstellen um Anschauungsmaterial für eigene Projekte zu haben ...


Gerne! Ich habe schon gegoogelt und diverse Rohre gefunden, nun muß man natürlich gucken ob Aluminium oder Stahl oder gar Plastik, Länge, Dicke, Preis... In dem anderen wiederbelebten Thread wurden Heizungsrohre vorgeschlagen, sind die dann aus Messing? Im Vergleich zu Deiner Hand sehen Deine sehr dick aus, dünner fände ich eher noch besser.

Widdy
17.07.2020, 16:59
Gerne, hier ist einer (unserer) von damals:

https://www.hortuna.ch/home

So Hersteller/Lieferanten wird's sicher weltweit geben.

PS: Was Du auch immer nimmst, achte unbedingt auf UV-Beständigkeit.

Blindenhuhn
20.07.2020, 10:52
Ich möchte hier auch einmal einen Teil des Huhniauslaufes zeigen. Er ist mit Wildzaun eingezäunt und übernetzt. Hmmm, da müsste wohl mal wieder gemäht werden.

https://up.picr.de/39049473jm.jpg

https://up.picr.de/39049506nn.jpg

https://up.picr.de/39049534jt.jpg

Bohus-Dal
21.07.2020, 08:34
Sieht schön aus :) Kommen die Schmetterlinge denn durch das Netz an die Buddleja?

Zum Thema Tarnung, gerade kam meine Mutter ganz aufgeregt die Treppe runter, gerade aufgewacht hatte sie vom Balkon kein einziges Huhn gesehen, obwohl man da den ganzen Auslauf überblicken kann. Sie dachte, ich hätte verschlafen und wollte rausrennen, um die Hühner rauszulassen. Nene, ich hab die schon um 6 rausgelassen, die sind nur unsichtbar... Alle unter den Büschen, unterm Sandbaddach oder Stall.

Widdy, ich habe die Zeichnung gefunden und abfotografiert, kommt nachher.

Blindenhuhn
21.07.2020, 12:12
Oh ja, die Schmetterlinge kommen da problemlos rein. Dieses Jahr vermisse ich sie aber sehr. Nur 2 Kohlweisslinge und 1 kleinen Fuchs heute.:( Letztes Jahr waren Massen von Distelfaltern da.

Bohus-Dal
21.07.2020, 16:15
Letztes Jahr war ja auch ein Distelfalterjahr. Hier sind auch so wenig Insekten :(



Gerne, hier ist einer (unserer) von damals:

https://www.hortuna.ch/home

So Hersteller/Lieferanten wird's sicher weltweit geben.

PS: Was Du auch immer nimmst, achte unbedingt auf UV-Beständigkeit.


Danke für den Link! Ja, das würde ja gegen Plastik sprechen.

So , jetzt die versprochene Zeichnung, einfach nur abfotografiert und mit ein paar Erklärungen versehen. Breite ist unterschiedlich wie man sieht, 7m hinten z.B. Länge 26m. In der Ecke wo ich den Windschutz hingebaut habe, stimmt irgendwie der Winkel noch nicht so ganz, aber so genau kommt es ja auch nicht drauf an. Eingänge sind bei den roten Pfeilen. Zwischen Hühnergehege und Warzenentenecke, wo auch das Warzihaus steht, ist auch eine Tür. Die Warzis haben ihr Gehege außerhalb ohne Netz drüber.

Das Schiefdach ist nur in dem länglichen hinteren Teil, rechts auf dem Bild, die Mittelpfosten sind als Punkte zu erkennen und außen die Höhe hab ich vergessen zu messen. Der ca. quadratische Bereich vorne am Stall, links auf dem Bild, hat ein hohes, gerades Netzdach, da kann man überall stehen. Das war natürlich im nachhinein völlig bescheuert, da so viel Platz mit dem Sandbaddach zu verschwenden, wo man hätte hohe Büsche pflanzen können. Unter dem Schrägdach, wo man sowieso nicht stehen kann, wäre das Sandbad besser aufgehoben gewesen. Aber ich wollte halt das Sandbad am Stall, weil sie im Winter nicht durch den Schnee gehen wollen. Ursprünglich war es auch schmäler, aber da regnete und schneite es immernoch zu viel rein, und wenn man dann Pech hat und es friert, können sie gar nicht mehr baden. Jetzt ist es gut so. Darunter haben sie auch nochmal eine Sitzstange, Kletteräste, den Weizeneimer zur Beschäftigung und jetzt das Kükenfutter sicher eingezäunt, so daß nur Küken durchpassen. Außerdem Paletten für Frauchen zum Sitzen, da steht auch das Legefutter drauf.

Das Gelände ist abschüssig und der Hühnerstall am tiefsten Punkt, DUMM, nicht nachmachen. Naja, hinterher ist man immer klüger.

230542

Ist das irgendwie verständlich?

Widdy
22.07.2020, 09:54
Danke Bohus-Dal,

das ist gutes Anschauungsmaterial für mich. :jaaaa:

Mit dem abschüssigen Teil sprichst Du was sehr gutes an.
Bei mir ist's fast überall hügelig, teils mit recht steilen Zwischenpartien, und um die Ecken rum ... :-X

Der Kunststoff ist kein k.o.-Kriterium. Je nach UV-Beständigkeits-Prüfnorm hält das eigentlich für die Ewigkeit.
Unsere Folien würden, ohne Ziegen, noch seeeeehr lange halten.

Bei uns sind es 3 verschiedene Stallhäuser (eigentlich 4), eines bräuchte Mensch-Haus-Anschluss...
Und überall müsste Hund rankommen oder durch ...

Vorerst nur Gedanken. Irgendwann mal werden wir es umsetzen.

Widdy
22.07.2020, 10:00
@Blindenhuhn,

kurze Frage zu dem Netz bei Dir über dem Huhni-Auslauf.
Bei starkem, langanhaltendem Schneefall und nachfolgenden sehr tiefen Temperaturen, klumpt das oben nicht fest und vereist dann?

Mir schweben die Winter vor, wo ich die Bäume mit langen Alustangen vom gefrorenen Schnee befreien musste ...

Mara1
22.07.2020, 19:40
@Widdy

Wir haben Netze mit 6cm-Maschen. Es ist tatsächlich schon vorgekommen, daß der Schnee es "zugemacht" hat. Länger anhaltender Schneefall ist weniger ein Problem, da fällt der Schnee meistens einfach durch. Aber es gibt manchmal so komische Wetterlagen. Einmal z.B. sehr kalt, dann Eisregen. Das Netz hatte dann einen kompletten Eisüberzug und wurde dementsprechend schwer. Und manchmal wenn der Schnee sehr pappig ist kam es auch schon vor. Dann muß ich den Schnee auch runterklopfen. Mein Werkzeug dabei: Lange Stange, oben einen kleinen Eimer drauf, oder halt irgendwas, das sich nicht in den Maschen verhakt. Blöd natürlich, wenn es nachts passiert. Da sind mir schon mal einige Stützen gebrochen und es gab ein paar zerrissene Maschen im Netz.

Blindenhuhn
22.07.2020, 19:47
Hier auch so. Tagsüber kein Problem, da kann man öfter durchlaufen und mit umgedrehten Besen den Schnee runterklopfen. Wenn es nachts schneit (und dann vielleicht noch vorher geregnet hat), hat sich das Netz schon mal durchgebogen. Gebrochen ist allerdings noch nichts.

Widdy
22.07.2020, 21:00
Danke Euch Zweien,

ist also durchaus auch gelegentlicher Nachtsport möglich.

Beim mit Folien überzogenem Folientunnel ist bei Schneefall auch bis zu 2 x Aufstehen und runterhauen (inkl. dann das Runtergefallene seitlich wegschaufeln) nötig. :wacko

Habe das Thema heute mal mit Hr. Widdy angedacht.