Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Liebestoller Rüde braucht eure Hilfe
harrymoppi
02.08.2020, 23:55
Unser Kurti ( schwarz-weiss gescheckter Grossspitz von einem Jahr) ist seit heute liebeskrank. Wir waren heute abend wie üblich mit zwei Hundedamen unterwegs. Die 13 Jahre alte Border Colli Bella ist seit ein paar Tagen läufig. Sie hat Kurti bisher immer auf Abstand gehalten und hat ihn weggeschappt, was er auch akzeptiert hat. Irgendwann haben wir die Hunde wie üblich abgeleint. Kurti ist dann gleich zum Angriff übergegangen und Bella hat wieder nach im geschnappt, was Kurti aber nicht davon abhielt es gleich nochmal zu probieren. Nun hat Bella aber den Schwanz zur Seite genommen und das Ziel präsentiert. Bellas Frauchen war dann aber schneller und hat die Beiden getrennt :( . ( was hätte das für süße Hundebabys gegeben). Wir haben Kurti natürlich wieder angeleint. Der Nachhauseweg war echt anstrengend. Seitdem ist er wie ausgewechselt.
Er läuft laufend zum Zaun und knabbert daran. Jetzt ist er im Haus und rennt von einer Tür zur anderen und kommt überhaupt nicht mehr runter. Er fängt auch an zu heulen wie ein Wolf und fressen will er auch nicht.
Wie können wir dem kleinen Kerl helfen?
Pimperkissen hat er und benutzt die auch. Kastrieren möchten wir ihn nicht.
Was können wir tun?
Nicolina
03.08.2020, 00:12
(...)Die 13 Jahre alte Border Colli Bella ist seit ein paar Tagen läufig. Sie hat Kurti bisher immer auf Abstand gehalten und hat ihn weggeschappt, was er auch akzeptiert hat. Irgendwann haben wir die Hunde wie üblich abgeleint. (...)
Das macht mich etwas ... fassungslos.
Was für einen Rat willst du?
Hühnermamma
03.08.2020, 07:16
Bin grad auch etwas verwirrt. Hättest Du der 13 jährigen Hundedame tatsächlich noch einen Wurf Welpen zugemutet, weil Du offensichtlich enttäuscht bist, dass die Besitzerin die beiden getrennt hat?
Du wunderst Dich doch hoffentlich nicht ernsthaft, warum Dein Hund so gestresst reagiert? Das wird über die Jahre nicht besser werden.
Schonmal über einen Hormonchip nachgedacht, wenn eine Kastra nicht in Frage kommt?
Oder evtl. eine homöopahische (http://www.wetnose.de/fileadmin/user_upload/Wissenswertes/Gesundheit/Medizin-Artikel-Liebestolle_Rueden.pdf)Lösung - wenngleich ich niemanden kenne, der sie erfolgreich angewendet hätte.
Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Spaß mit Deinem hormongesteuerten Rüden. Besonders dann, wenn er den Zaun durch hat oder Ihr einmal nicht aufpasst und er sich vom Acker macht. Das könnte teuer werden.
Schließe mich den Vorschreibern vollumfänglich an.
Vielleicht denkt ihr noch über den Bau eines ausbruchsicheren Zwingers nach. Der Eure könnte ein weiterer in der Liste der Rüden werden, die auf der Suche nach der nächsten läufigen Hündin unter ein Auto geraten.
Oh Mann.... einen intakten Rüden mit einer läufigen Hündin zusammen auf Spaziergang: das ist wohl die denkbar schlechteste Idee!!
Da muss der Rüde nun durch - und ihr auch.
Unser Vorgängerhund hatte auch die Angewohnheit, wenn seine Lieblingsfreundin läufig war, kein Futter mehr zu wolen und stundenlang am Fenster zu sitzen und hinaus zu schauen. Sie wohnte ca. 2km weg und die beiden sahen sich selbstverständlich nicht in dieser Zeit.
Passt auf Kurti auf , der wird alles versuchen, raus zu kommen.
Wir hatten in der Nachbarschaft einen Collie, der ist über 2m hohe Zäune geklettert....und dann tragischerweise unter den Ttecker gekommen.
Also : Fort Knox für Kurti und das nächste Mal vorher reagieren!!
~Lucille~
03.08.2020, 07:55
Auch ich kann dir leider nichts andere sagen...
Ihr habt da wirklich einen Fehler gemacht und mit Ihr meine ich ebenso die Besitzerin der Hündin.
Auch Sie hätte mit einer hochhitzigen Hündin in den Stehtagen eine solche Situation vermeiden müssen !
Ja, Hündinnen beißen die Rüden weg und ja, das geht ein paar Tage gut.
Bis die Stehtage kommen....
Und das sollte, nein MUSS jeder verantwortungsvolle Hundebesitzer wissen.
Jetzt ist der Liebeskummer da und er wird bleiben.
Mit einer guten Woche kannst du getrost rechnen.
Helfen kannst du indem du den Rüden soweit weg wie möglich von der Hündin hälst.
Also kein Sicht-, Körper- Geruchskontakt.
Geht andere Wege, fahrt für die Gassirunde woanders hin, lasst ihn nicht im Garten, wenn die Hündin in der Nähe wohnt.
Dann lieber drinnen, Fenster zu, denn glaub mir, sie riechen es meilenweit .
Verhungern wird er nicht, auch wenn er mal eine Woche das meiste an Nahrung verweigert .
Ich habe seit über 20 Jahren immer nur Rüden, unkastriert, aber eine solche Situation zu provozieren wäre mir im Leben nicht eingefallen.
Was also jetzt noch hilft : Abstand, Abstand, Abstand.
Übrigens versteh ich die Besitzerin der Hündin auch nicht... wenn unsere Hündin läufig ist, geh ich mit ihr alleine auf möglichst einsamen Waldwege meine Runde. Und abgeleint wird sie dann auf keinen Fall.
Edit: Lucille war schneller
LadyDzuranya
03.08.2020, 09:09
Es hilft übrigens nicht, wenn er einmal decken darf! Das denken leider auch viele...
0,4 Schwedisches Blumenhuhn, 0,2 Araucana, 0,1 Marans und 1,0 Lord Helmchen (Zwotti-Mix)
helgaida
03.08.2020, 09:18
....ja, da stimme ich allem Vorgesagten zu. Und in der nächsten Zeit auch nur angeleint gehen, egal wo!!! Sonst isser weg:::
Lb Gruß von Helga
Im Gegenteil wenn er einmal gedeckt hat wird es nur noch schlimmer!
Orpington/Maran
03.08.2020, 11:29
Hier geht es um den Rüden ! Ich kenne das vom intakten Rüden meiner Freundin, ich selber habe eine intakte Hündin, wir gehen viel gemeinsam, auch wenn sie läufig wird ( dann natürlich angeleint) der Rüde zeigt zuverlässig die Stehtage an, da er dann nichts anderes mehr im Kopf hat , dann treffen wir uns 1 Woche lang nicht, der Hund frisst in der Zeit auch fast nichts, und heult wie ein Wolf, nach 1 Woche ist der Spuk vorbei! Meine Hundetrainerin sagt, ein gut sozialisierter Rüde muss Läufigkeit ( nicht die Stehtage!) aushalten können :p
Und ja, ist der Rüde einmal drauf gewesen, ist es vorbei, der wird dann bei jeder läufigen Hündin versuchen auszubüxen, und zum Zug zu kommen :(
~Lucille~
03.08.2020, 12:05
Ja, ich verstehe was du meinst.
Meinen Rüden kann ich auch bei Läufigkeit abrufen, das erfordert aber Training und Konsequenz und hat trotz Allem noch immer noch ein Restrisiko.
Aber wozu und wem soll dies dienen in diesem Fall ?
Es ist kein Nachwuchs gewünscht, die Hündin ist für Welpen zu alt und es dient in diesem Fall auch keinerlei Erziehungsmaßnahmen.
Kurz: Es ist einfach ein Risiko hier so sorglos agiert zu haben.
Nun hat man die Quittung und kann nur das beste daraus machen.
Nichts anderes wurde gesagt.
Und meinen Hund bewusst immer wieder solchen Situationen auszusetzen halte ich persönlich nicht für fair.
Natürlich kann man es nicht zur Gänze vermeiden läufigen Hündinnen zu begegnen, oder auch deren Geruch aufzunehmen.
In diesen Situationen (unvermeidbar) kann man sehr wohl einen gewissen Gehorsam trainieren, was auch sinnvoll und gut ist, aber bewusst und immer wieder ?
Wozu, wenn man nicht züchten will, bzw. der Rüde nicht decken soll und somit augenscheinlich unter der Situation leidet ?
Dorintia
03.08.2020, 12:13
Vielleicht sollte man auch mal woanders googeln...
Man kann z.B. was homöopathisches versuchen...
Wobei auch meine Meinung: diese Situation hätte man vermeiden können.
Auf die Homöopathie hatte Hühnermamma schon verlinkt...
hätte,hätte - Fahrradkette!
Nun ist es halt mal passiert. Ihr werdet daraus lernen, euch vor dem Treffen abzusprechen.
Dem Rüden kann man die Zeit jetzt durch vermehrte Aufmerksamkeit in Form von "Bespassung" etwas erträglicher machen. Ablenkung hilft. Auf jeden Fall verhindern, dass er ausbüxt und halt nur angeleint rausgehen.
Er wird nichts oder nur wenig fressen - keine Bange, das holt er später wieder auf.
Da müsst da jetzt durch.....;)
Viele Grüße
Norbert
harrymoppi
03.08.2020, 12:34
Lieben Dank für Eure Antworten, speziell Luzille. Das wir einen kapitalen Fehler gemacht haben ist deutlich angekommen. Aber schön, das ihr mir Hundedoofi auf die Sprünge helft. Wir waren 20 Jahre Katzenbesitzer, da meine allergischen Beschwerden von Jahr zu Jahr schlimmer wurden, sollte nun keine neue Katze ins Haus kommen. Darum sind wir auf den Hund gekommen. Und ja, wir sind in Sachen Hundeerziehung und Verhalten noch im Kindergarten, obwohl wir haufenweise Bücher gelesen haben. Darum rennen wir auch zweimal die Woche mit Kurti zur Hundeschule. Leider fehlen coronabedingt drei wichtige Monate.
Ich denke mal, das Bellas Frauchen auch überrascht war, 1. das sie jetzt gerade in der "heissen Phase" ist und 2. da Bella nie vorher einen Rüden an sich ran gelassen hat.
Wir werden auch nicht verhindern können, das er mit anderen Hunden in Richkontakt kommt, da in einem Radius von 200m schon 14 Hunde wohnen.
Wenn ihr also noch ein paar Tipps habt, wären wir wirklich froh.
Sollte eine Kastration unumgänglich sein, dann müssen wir da durch. Das ist aber die letzte Option.
Hühnermamma
03.08.2020, 13:07
Hatte ja schon den Hormonchip vorgeschlagen. Oder auch die Homöopathie.
Zum Sinn und Unsinn über einen Spaziergang mit einer heißen Hündin wurde ja schon alles gesagt. Ich habe auch zwei Rüden und rundum in den Gärten 2 x jährlich „interessante“ Hündinnen. Während der eine eine coole Socke ist und sich davon wenig aus der Fassung bringen lässt, fiept der andere ebenfalls und ist etwas neben der Spur. In den Tagen gibt es halt den ein oder anderen Superfleischknochen mehr, wir gehen öfter große Runden, machen im Haus Suchspiele etc. Dadurch lassen sich die paar Tage sehr gut überbrücken. Ich würde da kein großes Ding draus machen und den Hund auch nicht offensichtlich während seiner Jammerphasen bemitleiden. Das verstärkt das Verhalten nur. Schnapp Dir in den Momenten einfach irgendwas aus Hundesicht ganz tolles, was er ansonsten nie bekommt (bei mir z.B. ein alter Schuh :roll) und geh damit in überschwänglicher Begeisterung weg. Er wird Dir folgen und dann darf er drinnen drauf rumkauen. Ich würde ausprobieren, womit er sich besonders gerne beschäftigt und diese Resource für die „schlimmen“ Phasen reservieren.
harrymoppi
03.08.2020, 14:12
So, ich habe in der Apotheke zu morgen früh Mönchspfeffertropfen bestellt und hoffe, das sie uns helfen.
Jetzt schläft Kurti erstmal drinnen bei geschlossenen Fenstern.
Wenn er wieder wach ist, werden wir toben und Suchspiele machen und an der Erziehung feilen.
(...)Wenn ihr also noch ein paar Tipps habt, wären wir wirklich froh.
Sollte eine Kastration unumgänglich sein, dann müssen wir da durch. Das ist aber die letzte Option.
@Harrymoppi, was spricht gegen eine Kastration? Nachbars Hund hätte auch nicht kastriert werden sollen. Hundeprofis, Nachbarn mit Hündinnen haben Überzeugungsarbeit geleistet und Hund wurde kastriert. Er wird so um die 1.5 - 2 Jahre alt sein.
Birgit K
03.08.2020, 15:43
:neee:
Tja und genau aus diesem Grund züchte ich nicht mehr.
Denn manchmal konnte ich mir den Satz "Kauf dir bitte ein Stofftier" nicht verkneifen.
Was erwartest du denn jetzt als Hilfe?
Dein Hund ist Geschlechtsreif er steht voll im Saft und das die nächsten 7 bis 10 Jahre!
Einzige Abhilfe schafft der Hormonchip
Allerdings auch nicht zu 100%
Ich kenne Rüden die haben auch mit dem Chip erfolgreich gedeckt allerdings mit nur wenige Welpen da die Spermienqualität nachlässt.
Achtung der Hormonchip muss alle 6 Monate implantiert werden und kostet zwischen 90 und 120 €!
Die günstige Alternative wäre die Kastration mit dem Nachteil der dass evtl. das Fell sich stark verändert.
Einfach nur zu sagen "ach was hätte das für süße Welpen gegeben" ist mehr als unverantwortlich.
Schau ins Netz wie viel Hunde derzeit aus fadenscheinigen Gründe einen Platz suchen dann noch die Auslandshunde.
Dazu wäre Großspitz x Bordercollie eine Mischung die es mehr als in sich hat.
Nun nochmals zum Rüde.
Die solltest ihn jetzt nicht frei laufen lassen. Schleppleine und Beschäftigung.
Suchspiel Unterordnung, alles was den Hund auslastet.
Du hast mit 12 Monate noch einen Teeni an der Leine der jetzt verstärkt ausprobiert ob du und der Rest der Familie überhaupt fähig bist ihn zu führen.
Jetzt entscheidet es sich ob der Hund bei euch glücklich sein kann.
Übrigens habe ich 20 Jahre lang immer ein gemischtes Rudel geführt. Viele Jahre ein intakter Rüde mit 4 Hündinnen unterschiedlichen Alters und es ist nie was passiert und bei klarer Rangordnung auch kaum Stress.
2 x im Jahr ca 3 bis 4 Tage mehr nicht.
Da musste ich trennen sonst nicht.
Birgit K
03.08.2020, 15:54
@Harrymoppi, was spricht gegen eine Kastration? Nachbars Hund hätte auch nicht kastriert werden sollen. Hundeprofis, Nachbarn mit Hündinnen haben Überzeugungsarbeit geleistet und Hund wurde kastriert. Er wird so um die 1.5 - 2 Jahre alt sein.
Ich halte das mit der Kastration immer nur als letztes Mittel.
Bei den langhaarige mit sehr viel Unterwolle wie es der Spitz hat verändert sich die Fellstruktur sehr stark. Es wird weich / wollig und verfilzt sehr schnell.
Mit dem Kastrationschip ist ie Veränderung etwas moderater.
Der Kragen den die Rüden zeigen wird nicht mehr so ausgebildet das Fell ähnelt dann dem einer Hündin.
Aber die Themenstarterin ist glaube ich auf dem richtigen Weg.
Medienhuhn
03.08.2020, 17:13
Im Hause Medienhuhn wird kein Hund kastriert, bei dem es nicht zwingend erforderlich ist. Damit halte ich mich an das Tierschutzgesetz. Gemäß § 6 Tierschutzgesetz gilt ein allgemeines Amputationsverbot. Das besagt, dass das vollständige oder teilweise Entfernen von Organen verboten ist. Einzige Ausnahme bildet das Vorliegen einer medizinischen Indikation.
Einer Hündin in der Standhitze ein paar Tage hinterhertrauern ist keine medizinische Indikation.
Damit muss mein Rüde zweimal im Jahr leben, weil er mit einer intakten Lady zusammenlebt. Geht ziemlich problemlos, weil wir darum kein Gewese machen. In der Zeit der Stehtage geht es halt getrennt raus und nicht auf denselben Wegen. Mit der Dame geht’s „ins Outback“ mit dem Auto, wir nehmen damit auch Rücksicht auf die sensiblen Rüdenseelen anderer Hundehalter. Er muss mit normalem Gassi und Hüten Vorlieb nehmen.
Ist zwar schon ein wenig älter, aber der Beitrag vom Rückert ist (wie üblich) umfassend und brauchbar.
https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951
Zu den Nachteilen medizinischer Natur einer Kastration beim Rüden kommen noch verhaltensmedizinische Nachteile u.a. da Testosteron eine hemmende Wirkung auf die Cortisolfreisetzung hat. Da das Testosteron wegfällt können sich problematische Verhaltensweisen (v.a. im Aggressionsbereich) einstellen, die der Hund mit intaktem Hormonhaushalt nicht gehabt hätte.
Ein Großspitz mit Kastratenfell? Igitt…da vergeht selbst mir als Pflegejunkie beim Gedanken daran die Lust…
Ergo: Finger weg vom Skalpell, wenn es nicht unbedingt sein muss! Und falls man es doch in Erwägung zieht, erst mal mit Chip testen…wenn es dann ungut wird, lässt sich der wieder entfernen. Die „Eier“ hingegen sind nicht wieder zu "reimplantieren".
Liebe Grüße
Vom Medienhuhn
_Susanne_
03.08.2020, 17:44
Ich hatte viele Jahre eine Hündin. Ich kann nur sagen, dass das Läufigkeitsthema oft zu Streitereien, Stress und Frust unter Hundehaltern führen kann. Darauf ist man als unerfahrener Hundehalter echt nicht vorbereitet.
Ich habe versucht, möglichst abseits mit der Hündin Gassi zu gehen, aber es passiert eben doch immer wieder, dass irgendwo ein Rüde "Lunte riecht" und abhaut und man ihn von der Hündin abhalten muss, und alle sind aufgeregt, sauer aufeinander und ultra-nervös.
Erst als meine Hündin 7 Jahre alt war, musste ich sie wegen einer Eileiterentzündung kastrieren lassen und der Spuk war vorbei.
Am Ende hatte ich bereut, mich nicht viel früher zu einer Kastration entschlossen zu haben. Es hat nicht nur mich befreit, auch die Hündin, da sie sehr unter Scheinschwangerschaften zu leiden hatte.
Einem Tier den Geschlechtstrieb zu lassen, es aber nicht zu erlauben, den Geschlechtstrieb auszuleben, ist genauso ein Eingriff in die Natur wie eine Operation. Aber nicht Kastrieren zu wollen hat auch Gründe, ich kann beide Seiten gut verstehen.
Das ist eine schwere Frage, finde ich. Bei mir im Rückblick wäre eine Kastration zu einem früheren Zeitpunkt jedenfalls vernünftiger gewesen.
Nur eines ist sicher: Der Kurti wird für den Rest seines Lebens immer wieder arg liebeskrank werden und leiden.
Und bei einem nichtkastrierten Rüden besteht auch die Gefahr, dass er mit anderen Rüden rauft, wenn eine läufige Hündin in der Nähe ist (weiß nicht, ob Kurti dazu neigt).
@medienhuhn: so sehe ich das auch.
Es gibt genügend Dokumentationen über das Paarungsverhalten von Strassenhunden. Während der Hitze laufen mehrere Rüden permanent mit der Hündin, um an den passenden Tagen zum Zuge zu kommen. Lediglich der auserwählte Rüde (meist der stärkste) darf sich mit der Hündin paaren. Alle anderen gehen leer aus. Die allermeisten intakten Rüden verpaaren sich also selbst in freier Natur niemals. Sie nehmen dadurch keinen Schaden und sie platzen auch nicht.:)
Wellnesshuhn
03.08.2020, 17:54
Zu dem, was Du für Deinen Rüden tun kannst:
Ich habe zuhause ein gemischtes Pärchen, beide unkastriert und meine Hündin ist gerade in den Stehtagen.
Trennung ist unumgänglich.
Allerdings hilft es unserem Rüden, wenn wir sie nur trennen so lange wir nicht beide genau beaufsichtigen können. Er mag so gar nicht ohne sie sein, dass er nicht so hoch dreht und sich rein steigert, wenn er regelmäßig die Gelegenheit hat sie zu sehen. Das ist aber nicht vergleichbar mit Deinem Fall.
Hilfreich ist dabei aber tatsächlich unser Auftreten als Rudelboß. Will meinen, ihm ruhig aber bestimmmt klar zu machen, dass seine Annäherungen ihr gegenüber von uns nicht erwünscht sind. Das könnt Ihr immerhin auch versuchen, also unerwünschtes Verhalten unterbrechen, Ersatzhandlungen schaffen.
Ablenkung wurde schon genannt.
Mönchspfeffer ist schon mal eine gute Idee.
Mein Rüde bekommt die Tabletten, die eigentlich für Frauen mit Regelbeschwerden gedacht sind. In höherer Dosierung, ab dem ersten Tag der Läufigkeit.
Außerdem habe ich gute Erfahrung mit Akupunktur zur Beruhigung gemacht. Suche doch mal im Netz, ob Ihr jemanden in der Nähe habt, der Veterinär-Akupunktur macht.
Damit bekomme ich meinen, wenn er sich sehr aufregt, ganz gut gechillt.
Alternativ habe ich das letzte mal auch schon die Life-Wave-Pflaster ausprobiert. Das Silent-Night-Pflaster auf den Stirnpunkt, wie für die Sylvester-Beruhigung. Das hat nicht ganz so viel gebracht, wie die Akupunktur, finde ich aber eine passende Alternative, wenn Ihr keinen Akupunkteur findet.
Außerdem kann ich Medienhuhns Ausführungen zur Kastration nur zustimmen. Nicht zu schnell bei der Hand sein mit der OP. Ist das erstmal ausgeführt, kannst Du das nicht mehr rückgängig machen.
Ansonsten Toitoitoi für Euch. Das erste Mal ist das schlimmste. Danach gewöhnt man sich dran.
Medienhuhn
03.08.2020, 19:35
(...)
Einem Tier den Geschlechtstrieb zu lassen, es aber nicht zu erlauben, den Geschlechtstrieb auszuleben, ist genauso ein Eingriff in die Natur wie eine Operation. (...)
Nur eines ist sicher: Der Kurti wird für den Rest seines Lebens immer wieder arg liebeskrank werden und leiden.
Und bei einem nichtkastrierten Rüden besteht auch die Gefahr, dass er mit anderen Rüden rauft, wenn eine läufige Hündin in der Nähe ist (weiß nicht, ob Kurti dazu neigt).
Wenn ich jetzt einfch mal so postuliere, dass der Mensch, genau wie der Hund auch nur ein Säugetier ist...werden die Aussagen richtig witzig...
Das "Leid" Kurtis hält sich garantiert in Grenzen...dann frisst er halt mal ein paar Tage weniger oder nichts...und wenn er heult, bekommt er eine Ansage, wenn es nervt. Klappe halten und gut! Man sollte Hunde nicht so anthropomorphisieren. Kein Mitleid...sonst steigert er sich rein, weil er aus seiner Sicht dafür bestätigt wird. Nix arm, nix liebeskrank...that's life: you can't always get what you want. Frustrationstoleranz muss auch ein Hund lernen.
Und Kastraten raufen nicht...prima, gut, dass ich das jetzt endlich gelernt habe...Au weia!
Ich schmeiße jetzt mal einen kleinen Buchtipp in die Runde:
https://www.amazon.de/Kastration-Verhalten-beim-Hund-Ganslo%C3%9Fer/dp/3275018205
Liebe Grüße
Vom Medienhuhn
was spricht gegen eine Kastration?
Allein schon die Rasse und Farbe, beides nicht eben im Überfluss zu finden, und somit sicherlich nicht un- erhaltenswert ;).
Zum Rest hat sich ja das Medienhuhn schon bestens geäußert. Sicher ist es fein einfach mit 'nem Kastraten- aber nur für den Besitzer. Für den Hund ist das ziemlich, hm, nun ja, vor allem, wenn der betreffende Hund vom Wesen her ohnehin nicht der souveränste ist. Stichworte wären da "Freiwild für potente Rüden", "weder Hündin noch wirklicher Rüde", und wie gesagt, was das Medienhuhn schon beifügte.
harrymoppi
03.08.2020, 23:32
Nochmals vielen Dank für Eure Beiträge.
Kastration ist für uns die letzte Option, da wir extra einen Hund ausgesucht haben, der auf der "Liste der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen" als extrem gefährdet gilt und wir damit zum Erhalt dieser Rasse beitragen wollten. Kurti ist auch nicht von Inzucht betroffen, wie sonst bei dieser Rasse durch den sehr überschaubaren Genpool, üblich. Er stammt ja aus einer Schwarz- Weiß Verpaarung die vom Zuchtverband nicht erwünscht ist. Ein gescheckter Großspitz ist in Deutschland so gut wie gar nicht erhältlich, daher sind wir für ihn nach Österreich gereist.
Als nächstes steht der Kastration, wie Medienhuhn schon schrieb, das Tierschutzgesetz entgegen.
Auch unsere Hundetrainerin riet uns von einer Kastration ab, da Kurti bisher keine übermäßigen Sexualtriebe erkennen ließ, obwohl, trotz Verbot, zwei läufige Hündinnen auf dem Platz waren. Ihrer Meinung nach würde bei einer Kastration bei diesem hohen Level an Hormonen zZ. der Rüde auch auf diesem Level gefangen bleiben. Hinzu kämen noch die unerwünschten Folgen wie Fettleibigkeit und Fellveränderung.
Kurti scheint auch schon auf dem Weg der Besserung zu sein. Nachdem er heute den größten Teil des Tages im Haus verbracht hat und er nur unter Aufsicht und Beschäftigung draußen war, ist er jetzt recht ruhig und heult auch nicht mehr. Ausbruchsversuche hat es auch nicht mehr gegeben.
Hier als kleines Dankeschön ein paar Bilder vom Rabauken:
https://up.picr.de/39153273nv.jpg
https://up.picr.de/39153274vw.jpg
https://up.picr.de/39153275xr.jpg
Medienhuhn
03.08.2020, 23:48
Ein richtig hübscher kleiner Kerl! Danke für die Fotos!
Und schauen tut er noch wie ein Baby...ist halt ein "Pubertier"...der kriegt sich schon wieder ein...
Und wenn er irgendwann mal dürfen sollte (und er alle Gesundheitschecks mit grünem Licht durch hat), dann bitte "standesgemäß". Gute Großspitze mit niedrigem IK sind wirklich rar - da muss man nicht Mixe produzieren. Vom "Methusalem-Alter" der Border-Hündin mal ganz abgesehen...
Liebe Grüße
Vom Medienhuhn
Nicolina
03.08.2020, 23:49
@Harrymoppi
Eine Kastration ist ja auch überhaupt nicht notwendig - auch kein Hormonchip, wenn du einfach gut darauf achtest, dass es zu solch sehr unbedachten Situationen nicht mehr kommt.
Dass ein intakter Rüde auch mal etwas Liebeskummer bekommen kann, wenn er an den Hinterlassenschaften einer läufigen Hündin schnuppert ist normal und er zeigt es dann eben beim Schnuppern auch schon an.
"Zähneklappern, vermehrter Speichelausfluß" - dann also schon wegnehmen davon und ablenken.
UND eben wirklich darauf achten, dass der Hund null Chance zum Ausbrechen bekommt.
Ich weiß wovon ich spreche ... Mein erster Hund (ich war im Teenager) büxte meiner Mutter aus und wurde überfahren.
Oh mann...dieser Hundeblick.... das ist schon ein richtig süßer Kerl!:-*
Paß gut auf ihn auf!
Birgit K
04.08.2020, 15:11
Hallo Harrymoppi,
dein Hund ist sehr schön.
Mein Spitz ist seid heute Nacht auch im Modus "Notstand". Unsere Nachbarin hat 3 Mix Hündinnen und keine ist kastriert.
Eine scheint jetzt in den Stehtage zu sein.
Mein Rüde hat gestern Abend versucht den Kater zu besteigen das gab dann eine ordentliche Abmahnung vom Kater aus. Dann hat er sich an der Katze versucht auch die hat sich sofort sehr eindeutig gewehrt dann hat er es mit der kastrierten Spitzhündin versucht die hat es in spielen umgesetzt das war ihm dann zu viel.
Und aus Frust hat er sich heute Nacht das halbgefrorene Barffleisch aus der Spüle geholt.
Da gab es dann Mal kurz heute Nacht um 2.30 Uhr eine ganz klare Ansage.
Tiefbeleidigt hat er sich unter den Tisch gelegt.
Das Problem beim Spitz ist seine Sturheit wenn er was will.
Würde es nach dem Spitz gehen dann würden wir für 100 mtr 30 Minuten benötigen da gilt es ganz gewaltig gegensteuern.
Aus meiner Zuchterfahrung und bis zum Lebensende der Hunde Kontakt zu deren Besitzer kann ich im Notfall wirklich den Chip empfehlen. Aber jetzt ist es eh für deinen Rüde zu spät in seinem jetzigen Liebeskummer und evtl. kommt ihr ja nach den Anfangsschwierigkeiten trotzdem gut durch.
Ansonsten ihn im September chipen lassen, es dauert ca 6 Wochen bis er richtig wirkt und dann die Frühjahrsläufigkeit der Hündinnen abwarten und dann entscheiden was ihr weiter macht.
Ich hab von meinen eigenen Rüden nur einen kastrieren müssen der war echt daneben und wollte sogar Mal vom Balkon einer Hündin hinterher. Da war die Kastration wirklich ein Segen.
Und wenn ich denke dass sich die Hundezahl in den letzten 30 Jahren gefühlt verzehntfacht hat und nur noch ein gefühlt klitzekleiner Teil der Hundebesitzer ihre Hunde "im Griff" hat ist das manchmal schon Spießrutenlaufen.
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