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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Marek im Bestand, kann ich mir weitere Hühner anschaffen



heikefox131
04.01.2021, 18:25
Hallo zusammen.

Bei mir wurde im Bestand Marek nachgewiesen (Laboruntersuchung). Zwei von acht Hühnern mussten bereits erlöst werden.
Für mich ist klar, wenn ich mir neue Hühner hole, müssen sie definitiv gegen Marek geimpft sein! (Stellt sich schon mal etwas schwierig dar, da ich bis jetzt noch keine Züchter ausfindig gemacht habe, der seine Tiere impft)

Ich bin auch am überlegen, ob ich mir Bruteier besorge. Ich würde die Küken dann natürlich impfen lassen.
Nach Absprach mit dem Tierarzt wäre das wohl die sinnvollste Lösung.

Ich hatte auch schon darüber nachgedacht, keine weiteren Tiere zu meiner Gruppe zu tun und es einfach bei den sechs zu belassen.

Stelle mir aber die Frage wie ich es dann mache, wenn ich irgendwann keine Tiere mehr habe.
Soll der Stall dann erst mal leer stehen?
Ich habe gelesen, man soll sich ein Jahr lang keine Tiere in den infizierten Stall holen und den Boden im Auslauf austauschen?
Dann würde ich den Stall komplett desinfizieren.

Aber bin ich dann sicher, dass sich nicht noch irgendwo ein Virusteilchen versteckt hat?

Mich würde interessieren, was ihr in meinem Fall machen würdet.
Vielleicht befindet sich jemand von euch in der gleichen Situation wie ich, oder hat bereits seine Erfahrungen mit Marek gemacht.

Danke schonmal im Voraus für eure Antworten.

nero2010
04.01.2021, 18:50
Hallo
Tut mir leid, dass Du Dir das in den Stall geholt hast. Selber habe ich Gott sei Dank noch keine Erfahrung damit machen müssen.
Küken über BE nachzuziehen ist natürlich die sicherste Methode...vorausgesetzt Du hast sicher einen TA zur Hand der auch den Impfstoff hat.
Die Küken dürfen ab Schlupf keinerlei Kontakt zu diesen Stall und Auslauf haben bis sie 6 Wochen alt sind.
Bedenke bitte, daß Marek auch über Staub ect. übertragen werden kann.
Also immer Kleidung und auch Schuhe wechseln wenn Du zu Küken gehst und vorher im Stall oder im Auslauf warst.

sm20
04.01.2021, 21:59
Mach Dir keine Gedanken, Du kannst getrost davon ausgehen, daß in der privaten Hühnerhaltung Marek überall ist. Es reicht schon, wenn Du zu einem anderen Hühnerhalter auf´s Grundstück gehst oder eine Ausstellung besuchst, da bringst Du den Staub an der Kleidung mit. Oder eine Katze, eben noch beim Nachbarn, jetzt bei Dir. Vergiß das Impfen, das ist eine hochkomplizierte Sache. Der Impfstoff ist extrem gekühlt, die Kühlkette muß lückenlos sein und der Auftau-Rhythmus muß eingehalten werden usw. Anschließend müssen die geimpften Küken wochenlang steril gehalten werden, glaub mal nicht, daß Du auf die Weise supergesunde Tiere haben wirst.
Laß eine Glucke die Arbeit machen (die machen das gern!) und ab Tag 3 geht´s mit den Kükis raus in den Garten. So bekommen sie ein rundum gutes Immunsystem und das ist es, worauf es einzig und allein ankommt.

Das Impfen ist nur in Industriebetrieben sinnvoll, weil da 10 oder 30% Ausfall ein Wirtschaftsfaktor sind. Dort kriegen die Tiere allerdings auch noch 10 bis 20 andere Impfungen im Laufe ihres kurzen erbärmlichen Lebens, damit sie nicht vorzeitig den Arsch zumachen.

Silmarien
04.01.2021, 22:23
Vergiß das Impfen, das ist eine hochkomplizierte Sache. Der Impfstoff ist extrem gekühlt, die Kühlkette muß lückenlos sein und der Auftau-Rhythmus muß eingehalten werden usw.

Wie mögen nur seit Jahren Züchter ihre Bestände erfolgreich impfen, wenn es so unüberwindbar kompliziert ist? Es ist eine Impfung, keine Mondlandung. ;)
Und eine Glucke als Heilsbringer bei einer akuten Marek-Infektion anzupreisen, halte ich für eine riskante Behauptung. Ich habe selber miterlebt, wie es einer Glucke mit ihren 5 Küken in einem infizierten Bestand erging. Davon lebt niemand mehr, auch die Glucke nicht.

Silmarien
04.01.2021, 22:24
@Heike:
Bei mir ist auch Marek im Bestand. Wenn du dich dafür entscheiden solltest, keine Tiere mehr dazu zu holen, würde irgendwann nur eine Henne über bleiben. Die kannst du nicht bis an ihr Lebensende alleine halten. Da sie potentiell infiziert ist, kannst du sie auch nicht problemlos abgeben.

Vermutlich stellt sich jeder (stark) betroffene Halter zunächst die Frage, ob die Hühnerhaltung fortgesetzt wird. Wenn ja, ist die nächste Frage, ob man die überlebenden Tiere behalten möchte. Es gibt Halter, die zumindest die infizierte Brut schlachtet, manche sogar den kompletten Bestand. Solange man -wie ich- die überlebenden Tiere behält, können diese ihr Leben lang Virenträger/-überträger sein. Aus meiner Sicht ist dadurch eine Aufstockung mit ungeimpften Tieren ausgeschlossen. Ich habe zwei geimpfte Hennen geholt, als nächstes wird eine eigene Kunstbrut folgen. Die TA wird zu mir kommen und die Küken vor Ort impfen.

Laut Hersteller baut sich der Impfschutz nach drei bis vier Wochen auf. Wie nero2010 schreibt, sollte man in dieser Zeit vorsichtig und sorgsam sein.

Dein TA rät zur Impfung, bietet er sie auch selber an?

Sofern geimpft wird, spielt die Herkunft der BE keine Rolle. Das Marek-Virus wird nicht über Eier übertragen. Um eine Staubanhaftung auf den Eiern auszuschließen, empfiehlt sich eine Desinfektion vor Einlage.

Es gibt die Theorie, überlebende Hennen gäben ihre Immunität an den eigenen Nachwuchs weiter. So könnte man Küken aufziehen, die ohne Impfung immun wären. Für mich ist das keine Option. Selbst wenn es mir nicht zu riskant wäre, habe ich keinen Hahn mehr, er starb an der Infektion. Nach meinem Empfinden sollte es bei dieser Variante auch einen immunen Hahn geben.
Eine Impfung hat auch keine Garantie, bei allen Küken erfolgreich anzuschlagen. Gemäß Erfahrungsberichten soll die Quote jedoch gut sein.

Geimpfte Tiere bekommt man zum Beispiel bei kommerziellen Geflügelhöfen, da sollte man sich die Haltung und Tiere gut anschauen. Eine andere Möglichkeit bieten wissenschaftliche Geflügelhöfe, dort habe ich meine beiden geimpften Hennen her. Nebenbei gibt es dort auch schon mal seltene Rassen. Über die üblichen Plattformen findet man geimpfte Tiere von Kleinhaltern. Dort bitte nachfragen, ob die Tiere wirklich gegen Marek geimpft sind. Manchmal wird dies nur behauptet. Kennt der Anbieter die Einzelheiten der Impfung nicht, würde ich eher vom Kauf abraten.

Damit, wie überlebensfähig das Virus im Stall und Auslauf ist, und ob/wie man ihn dauerhaft entfernt, kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ich habe dazu viele unterschiedliche, unbelegte Aussagen und wenige wissenschaftliche Studien gefunden.

sm20
04.01.2021, 22:45
Ich habe nicht behauptet, daß eine Glucke das Marek-Virus besiegt. Aber das Aufwachsen in natürlicher Umgebung ist ein guter Weg zum Aufbau eines guten Immunsystems. Das kann man mit keiner Impfung gleichsetzen.
Marek gibt es in vielen Abstufungen. Es gibt weniger gefährliche Stämme, die, wenn sich die Küken damit infizieren (immunisieren), eine gewisse Unempfindlichkeit gegen aggressivere Stämme erzeugen. Das ist hier schon oft durchgekaut worden. Hier wurde auch schon öfter ein Artikel von Lohmann verlinkt, in dem die Kompliziertheit der Impferei beschrieben ist. Und hier wurden auch schon Fälle diskutiert, in denen vermeintlich oder tatsächlich, wirksam oder unwirksam geimpfte Tiere vermeintlich oder tatsächlich Marek hatten. Bin jetzt nur zu faul zum Suchen.

zfranky
04.01.2021, 23:09
Mach Dir keine Gedanken, Du kannst getrost davon ausgehen, daß in der privaten Hühnerhaltung Marek überall ist.

Nein, ist es nicht. Es gibt genügend Hühnerhalter, die es schaffen, ihre Bestände frei zu halten. Und wer auf einer Ausstellung war oder bei einem anderen Hühnerhalter und sich dann nicht umzieht und Schuhe desinfiziert, ist im Zweifel dann selber schuld. Aber ein umsichtiger Halter macht das auch nicht.
Es gehen ja genügend Hühner auch zu den Laboren, wo entsprechende Tests gemacht werden, da ist Marek eben nicht eine Standard-Diagnose, die es ja sein müßte, wenn Marek endemisch wäre.

zfranky
04.01.2021, 23:10
Und hier wurden auch schon Fälle diskutiert, in denen vermeintlich oder tatsächlich, wirksam oder unwirksam geimpfte Tiere vermeintlich oder tatsächlich Marek hatten. Bin jetzt nur zu faul zum Suchen.

Die Impfung gegen Marek verhindert überhaupt nicht die Infektion und die Weitergabe des Virus. Sie soll nur verhindern, dass befallene Tiere sterben.
Heißt, bei einem geimpften Tier kann man sich nie sicher sein, dass es nicht an Marek leidet und fröhlich das Virus in seiner Umgebung verteilt.

Silmarien
04.01.2021, 23:36
Hier wurde auch schon öfter ein Artikel von Lohmann verlinkt, in dem die Kompliziertheit der Impferei beschrieben ist.

Ist damit der Artikel gemeint, der sich auf den alten, nicht mehr verwendeten Impfstoff bezieht? Oder meinst du mit Kompliziertheit den Impfvorgang an sich?

Ich glaube auch, dass eine natürliche Immunisierung unter bestimmten Voraussetzungen gelingen kann. Und es gibt Umstände, da gelingt dies nur mit Verlusten. Jahrelang zig Küken brütet, von denen die Mehrzahl stirbt, um am Ende eine resistente Gruppe zu haben, ist zumindest nicht in meinem Sinne.

Silmarien
04.01.2021, 23:41
Es gehen ja genügend Hühner auch zu den Laboren, wo entsprechende Tests gemacht werden, da ist Marek eben nicht eine Standard-Diagnose, die es ja sein müßte, wenn Marek endemisch wäre.

Nicht jedes eingeschickte Huhn wird automatisch auf Marek getestet.

Silmarien
04.01.2021, 23:54
Und wer auf einer Ausstellung war oder bei einem anderen Hühnerhalter und sich dann nicht umzieht und Schuhe desinfiziert, ist im Zweifel dann selber schuld. Aber ein umsichtiger Halter macht das auch nicht.

Wenn dazu geholte Tiere infiziert sind, kannst du in Desinfektionsmittel baden, es würde nichts nutzen. Was schätzt du, wie viel Prozent der Foris ihre Hühnerhaltung mit Tieren aus fremder Brut betreiben? Diese "Selber schuld"-Aussage ist mehr als flüssig, überflüssig. ;)

zfranky
05.01.2021, 00:10
Diese "Selber schuld"-Aussage ist mehr als flüssig, überflüssig. ;)

Echt jetzt? Du denkst also allen Ernstes, dass es völlig in Ordnung ist, simple Hygienemassnahmen für den eigenen Bestand ausser acht zu lassen? Bitte.. deine Entscheidung. Das ist für mich schlicht verantwortungslos.
Es geht ja nicht nur um Marek, sondern auch um Chlamydien, Mycoplasmen etc..
Und es tut gar nicht weh, sich umzuziehen, die Kleidung zu waschen und die Schuhe zu desinfizieren... nur mal so nebenbei, falls da unbegründete Ängste herrschen.

Zugeholte Tiere gehören erst ein mal in Quarantäne, wer sicher gehen will, kann das Tier auf Marek untersuchen lassen. Geht ja auch am lebenden Tier (Federkiel).


Nicht jedes eingeschickte Huhn wird automatisch auf Marek getestet.

Es gibt auch hier im Forum so einige tote Hühner mit verdächtigen Symptomen, die auf Marek untersucht wurden und negativ waren.
Die Aussage, jeder Bestand hat Marek ist schlicht falsch und fördert nur den allzu sorglosen Umgang mit potentiellen Infektionsherden.

zfranky
05.01.2021, 00:26
Damit, wie überlebensfähig das Virus im Stall und Auslauf ist, und ob/wie man ihn dauerhaft entfernt, kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ich habe dazu viele unterschiedliche, unbelegte Aussagen und wenige wissenschaftliche Studien gefunden.

Das ist ziemlich gut erforscht:

Die Tenanzität (Überlebensfähigkeit des Virus unter Umweltbedingungen) beträgt
im Stallstaub, Einstreu, trockene Federn; bei 20-25°C bis 1 Jahr, bei 4°C 10 Jahre.

zfranky
05.01.2021, 00:34
Der Impfstoff ist extrem gekühlt, die Kühlkette muß lückenlos sein und der Auftau-Rhythmus muß eingehalten werden usw. Anschließend müssen die geimpften Küken wochenlang steril gehalten werden, glaub mal nicht, daß Du auf die Weise supergesunde Tiere haben wirst.

Wegen der Komplexizität der Impfung gibt es auch nur noch wenige Praxen, die das überhaupt anbieten.

"Heutzutage liegen die Gründe für einen MD-Ausbruch zum einen in der Virulenzsteigerung des Virus. Zum anderen kann die komplikationsanfällige Impfung bei fehlerhafter Handhabung zu einer nicht belastbaren Impfimmunität führen. Alle Impfstoffe, .., enthalten zell-assoziiertes Virus und sind dadurch sehr instabil. Es bedarf einer Lagerung bei -196°C und der Impfstoff muss zeitnah vor dem Verimpfen aufgetaut werden."

aus https://edoc.ub.uni-muenchen.de/16874/1/Schermuly_Julia.pdf

Außerdem gibt es auch die Erkenntnis, dass die Marekimpfung die Selektion aggressiverer Virusstämme fördert.

Silmarien
05.01.2021, 00:43
Willst du mich absichtlich falsch verstehen?

Hygienemaßnahmen = gut!
Quarantäne = gut!

Die Inkubationszeit kann Monate betragen, nutzt ergo bei mit Marek infizierten Neuzugängen überhaupt nichts.

In Verbindung mit fremdgebrüteten Hühnern, ist die Behauptung, man könne den Bestand durch Hygiene und Quarantäne frei von Marek halten, nicht zutreffend.

zfranky
05.01.2021, 00:44
Mich würde interessieren, was ihr in meinem Fall machen würdet.


Eine extrem schwierige Frage.
Bruteier und Küken impfen würde deine Verluste gering halten. Nachteil ist, du behältst das Virus im Bestand.
Und du musst das Impfen und die Isolation geregelt bekommen.

Je nachdem, wie sehr du an deinen Hühnern hängst, gibt es natürlich die Möglichkeit, die Althühner zu schlachten und eine peinlichste Desinfektion aller Kontaktflächen und Gegenstände durchzuführen. Das Marekvirus ist wenigsten nicht zu widerstandsfähig gegen Desinfektionsmittel und Wärme, es reichen z.B 58° C zur Abtötung, es ist ein behülltes Virus, also leicht durch Desinfektionsmittel zu beseitigen. Auch UV Licht ist wirksam.
Den Auslauf würde ich nur einen Sommer leer stehen lassen, die Temperaturen im Sommer und das UV Licht sollten das Infektionsrisiko im Auslauf ziemlich reduzieren , wo du kannst, würde ich mit Brandkalk desinfizieren.

Wenn du dann wieder mit Bruteiern anfängst, sollte das Risiko gering sein.

Alternativ wäre es aber auch z.B. möglich, dir Tiere von RdH dazu zu holen. Das sind ausgestellte Legehennen, die sind bestens marekgeimpft und dankbar für ein zweites, richtiges Leben.

Dassind so meine Gedanken dazu..

Silmarien
05.01.2021, 00:51
Das ist ziemlich gut erforscht:

Die Tenanzität (Überlebensfähigkeit des Virus unter Umweltbedingungen) beträgt
im Stallstaub, Einstreu, trockene Federn; bei 20-25°C bis 1 Jahr, bei 4°C 10 Jahre.

Bezieht sich nur auf die Ställe, oder? Gibt es auch Erkenntnisse zu den Aussenböden? Müssten diese abgetragen werden?

zfranky
05.01.2021, 00:54
Die Inkubationszeit kann Monate betragen, nutzt ergo bei mit Marek infizierten Neuzugängen überhaupt nichts.

In Verbindung mit fremdgebrüteten Hühnern, ist die Behauptung, man könne den Bestand durch Hygiene und Quarantäne frei von Marek halten, nicht zutreffend.

Bereits innerhalb der Inkubationszeit wird das Virus ausgeschieden und ist auch mit der üblichen Fehlerquote in Federkielen nachweisbar.
Natürlich sind Quarantäne und Hygiene nie eine Garantie, aber eine extrem deutliche Risikoreduktion.

Ich hatte übrigens in der Tat den Eindruck, dass du Hygieneregeln für überflüssig hälst, weil dMn man sich eh nicht schützen kann. Wenn ich das falsch verstanden haben, bitte ich um Entschuldigung.

zfranky
05.01.2021, 01:00
Bezieht sich nur auf die Ställe, oder? Gibt es auch Erkenntnisse zu den Aussenböden? Müssten diese abgetragen werden?

Die optimalen Bedingungen zur "Lagerung" sind Trockenheit, Dunkelheit und Kälte.
Alles was davon abweicht, verkürzt die Überlebenszeit. Also Wärme, Feuchtigkeit, UV-Strahlung... wiederholtes Feuchtwerden und Austrocknen etc..
Auch nimmt die Virusmenge kontinuierlich im Verlauf dieser Zeit ab. Die Werte sind sozusagen Maximalwerte.

Die Aussenböden abtragen dürfte für den normalen Halter ein Ding der Unmöglichkeit sein, hat man doch überall auch Pflanzen Bäume, Büsche stehen. Aber das Virus überlebt bei Wind und Wetter eben deutlich schlechter wie im Stall, Haus oder Brutmaschine, wo es schön trocken und gleich warm ist.
Der Aussenbereich beinhaltet ein schwierig zu kalkulierendes Restrisiko. Zum Aussenbereich gibt es leider keine Studien. Man muss sich also an die allgemeinen Regeln der Virentenanzität halten.

sm20
05.01.2021, 01:24
Zfranky, ich habe nicht geschrieben, daß jede Hühnerhaltung das hat. Ich schrieb "es ist überall". Es ist flächendeckend vorhanden, extrem langlebig, also auch in Gebäuden, wo schon jahrelang keine Hühner mehr waren. Es ist im Saal der Gaststätte, wo vor Jahren eine Geflügelausstellung war usw. Es ist an den Pfoten von Nachbars Katze, es ist im Warteraum beim Tierarzt. Es ist überall. Der Hobbyhalter hat absolut keine Mittel dagegen.

Die Impfung erfordert, daß die Küken ihre ersten Lebenswochen total denaturiert verbringen müssen, in steriler Umgebung. Es liegt doch einfach auf der Hand, daß sich auf diese Weise das Immunsystem, das ja auch gegen andere Krankheiten gebraucht wird (!) nicht richtig ausbilden kann. Das Ergebnis sind dann krankheitsanfällige Hühner, die ständig Hilfe brauchen (aber frei von Marek sind). So ein Scheiß. Wie gesagt, dort, wo professionell gegen Marek geimpft wird, ist kein Immunsystem nötig, dafür sind ja die anderen 10 bis 20 Impfungen da...

Silmarien, ja klar, der Lohmann-Artikel ist ja schon aus dem Jahr 2000. Eine Tierärztin, deren tägliches Brot das ist, sagte mir neulich, daß die Verderblichkeit des Impfstoffes heute noch genau so ist. Also - was ist jetzt veraltet??




Mich würde interessieren, was ihr in meinem Fall machen würdet.
Vielleicht befindet sich jemand von euch in der gleichen Situation wie ich, oder hat bereits seine Erfahrungen mit Marek gemacht.
Ich habe Dir geschrieben, was ich machen würde, nämlich genau das, was ich seit Jahren tatsächlich mache: Eier > Glucke > Garten. So macht Hühnerhaltung Freude und die machen alles selbst. Und ja, ich hatte schon Marek, und anfangs habe ich das auch so verzweifelt gesehen wie Du.

Samayra
06.01.2021, 15:36
Ich habe erst vor zwei Wochen mit Leuten vom Geflügelverein gesprochen. Diese teilten mir mit, dass 90% des Vereins nicht impfen. Es gibt wohl bereits auch viele Marekresistente Stämme. Außerdem ist die Impfung nur dazu da, dass die Tiere selbst keinen Krankheitsausbruch bekommen. Denn jedes geimpfte Tier trägt das Virus dann ein Leben lang in sich. Holt man sich dann ungeimpfte Tiere in den Bestand, können diese sterben. Berichtigt mich bitte, wenn ich falsch liege, aber so habe ich es auch aus verschiedenen Berichten gelesen.
Wenn meine Tiere sehr krank wären, dann würde ich sie wohl schlachten und ein Jahr warten, bis ich mir wieder welche hole. Und genau aus diesem Grund hole ich mir immer nur fremde Bruteier und keine Tiere, damit ich mir nix einschleppe. Klar, kann das auch an den Bruteiern sein, aber da steckt man halt nicht drin. Diese kann man aber auch desinfizieren.

SetsukoAi
06.01.2021, 15:55
Hallo zusammen.

Bei mir wurde im Bestand Marek nachgewiesen (Laboruntersuchung). Zwei von acht Hühnern mussten bereits erlöst werden.
Für mich ist klar, wenn ich mir neue Hühner hole, müssen sie definitiv gegen Marek geimpft sein! (Stellt sich schon mal etwas schwierig dar, da ich bis jetzt noch keine Züchter ausfindig gemacht habe, der seine Tiere impft)

Ich bin auch am überlegen, ob ich mir Bruteier besorge. Ich würde die Küken dann natürlich impfen lassen.
Nach Absprach mit dem Tierarzt wäre das wohl die sinnvollste Lösung.

Ich hatte auch schon darüber nachgedacht, keine weiteren Tiere zu meiner Gruppe zu tun und es einfach bei den sechs zu belassen.

Stelle mir aber die Frage wie ich es dann mache, wenn ich irgendwann keine Tiere mehr habe.
Soll der Stall dann erst mal leer stehen?
Ich habe gelesen, man soll sich ein Jahr lang keine Tiere in den infizierten Stall holen und den Boden im Auslauf austauschen?
Dann würde ich den Stall komplett desinfizieren.

Aber bin ich dann sicher, dass sich nicht noch irgendwo ein Virusteilchen versteckt hat?

Mich würde interessieren, was ihr in meinem Fall machen würdet.
Vielleicht befindet sich jemand von euch in der gleichen Situation wie ich, oder hat bereits seine Erfahrungen mit Marek gemacht.

Danke schonmal im Voraus für eure Antworten.

Ich kann bei meinen auch nicht Ausschließen ob ich Marek habe oder nicht. Da ich bereits geimpfte Tiere gekauft habe müsste ich ja Zwangsläufig Marek im Bestand haben. Du kannst daher schon weiter Hühner anschaffen oder Züchtest auf Resistenzen. Einige haben mehr Probleme mit Marek als andere.

Ich Impfe daher auch nicht gegen Marek und züchte lieber auf Resistenzen.

Silmarien
06.01.2021, 19:28
Denn jedes geimpfte Tier trägt das Virus dann ein Leben lang in sich.

Geimpfte Tiere sind nur dann Träger des Virus, wenn sie sich damit anstecken, die Impfung an sich macht sie nicht dazu.
Die Impfung soll vor Auswirkungen einer möglichen Infektion schützen, eine Ansteckung kann sie nicht verhindern. So sind alle infizierten Tiere (geimpft und ungeimpft), die keine sichtbaren Symptome zeigen potentiell ansteckend, ohne selber erkennbar krank zu sein.

zfranky
06.01.2021, 20:04
Geimpfte Tiere sind nur dann Träger des Virus, wenn sie sich damit anstecken, die Impfung an sich macht sie nicht dazu.

Doch, die geimpften Tiere tragen selbstverständlich ein Marekvirus in sich, welches sie sogar weitergeben.
Durch mehrere Übertragungen auf andere Hühner ist es sogar möglich, dass wieder eine Virulenzsteigerung bei dem Virus stattfindet und die Tiere sogar wieder erkranken.

Siehe hier:
"Die Impfstoffviren können sich potenziell weiter ausbreiten. Deshalb sollten alle Hühner eines Betriebs zum gleichen Zeitpunkt geimpft werden.
Nach zehn Passagen des Impfstoffvirus (CVI 9 8 8 ) zeigte sich ein Anstieg der Virulenz bei den sehr empfindlichen reinrassigen Rhode Island Red-Hühnern."

als Beispiel aus der Beschreibung für den Poulvac Marek CVI + HVT, gilt aber für alle Marekimpfstoffe.

Es ist halt mit Marek echt verzwickt...

Edit, deswegen ist z.B. bei einigen Impfstoffen sogar die Impfung von Rassegefügel verboten:

Nobilis Rismavac:

BESONDERE WARNHINWEISE FÜR JEDE ZIELTIERART
Die Impfung von Zier- und Rassegeflügel mit diesem Impfstoff ist nicht vorgesehen und sollte daher unterbleiben.

heikefox131
06.01.2021, 21:11
Also mein tierarzt selbst kann leider nicht impfen.
Aber er hat mir einen Kontakt gegeben.
Würde mich natürlich vorab informieren, wo ich impfen kann. Vorher würde ich mir keine Tiere ausbrüten.

Danke für deine Hilfe.

Silmarien
06.01.2021, 21:58
Mir erklärte ein TA auf Nachfrage folgendes, mit meinen Worten wiedergegeben: es würden Virusfragmente geimpft werden, die eine Schutzausbildung bewirken, jedoch für das Küken nicht infektiös seien. Leuchtet mir ein, denn wären die Impfinhaltsstoffe virulent wirksam, würde das Küken erkranken und sterben.
Auch gäbe es viele Halter, die nach Zukauf/Übernahme (RdH als Beispiel) von geimpften Tiere eine erhöhte Sterblichkeit bei ihren ungeimpften Tieren beobachten würden.
Abschließend kann ich nur die Empfehlung geben, sich bei Fragen an den TA oder direkt an den jeweiligen Hersteller des Impfstoffes zu wenden.

zfranky
06.01.2021, 22:15
Mir erklärte ein TA auf Nachfrage folgendes, mit meinen Worten wiedergegeben:es würden Virusfragmente geimpft werden, die eine Schutzausbildung bewirken, jedoch für das Küken nicht infektiös seien.

Das ist schlicht falsch.

Hier der Inhalt der vorgenannten Impfung:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Hühnerherpesvirus, Stamm CVI 988 mind. 3,0 log10 GKID50*
Wirtssystem: HEF

*Gewebekulturinfektiöse Dosis 50 %

* Quelle Vetidata

Das sind intakte, infektionsfähige Herpesviren!

zfranky
06.01.2021, 22:20
Leuchtet mir ein, denn wären die Impfinhaltsstoffe virulent wirksam, würde das Küken erkranken und sterben.

Im Impfstoff ist ein attenuiertes, lebendes Herpesvirus. Es kommt zu einer Infektion bei der Impfung. Allerdings wurde das Virus so abgeschwächt, dass keine schwerwiegenden Symptome entstehen und der Körper Antikörper bildet.

Ich wiederhole nochmal: Es ist Fakt, dass das Impfvirus sich in Beständen weiterverbreiten kann und durch mehrere Passagen an Virulenz wieder gewinnen kann.

zfranky
06.01.2021, 22:23
Auch gäbe es viele Halter, die nach Zukauf/Übernahme (RdH als Beispiel) von geimpften Tiere eine erhöhte Sterblichkeit bei ihren ungeimpften Tieren beobachten würden.

Wer denkt denn bei akuten Marek-Fällen über die Marekgeimpften Tiere von vor ein paar Generationen nach?
Das werden die wenigsten tun. Aber der Effekt der Virulenzsteigerung braucht nun mal ein paar Tierpassagen.

Silmarien
06.01.2021, 23:04
Nehmen wir RdH als Beispiel, da man die Marek-Impfung bei den dortigen Tieren als gegeben annehmen kann. Laut HP wurden 2020 rund 15.000 Tiere gerettet. Gehen wir von einer durchschnittlichen Vermittlung von fünf Tieren pro Haltung aus, dass wären dann 3.000 Haltungen, in die potenziell ansteckende Tiere gekommen wären. RdH gibt es seit 2007, auch wenn die Vermittlungszahlen im Laufe der Jahre gestiegen sind, und Pflegestellen teils mehrfach Tiere aufgenommen haben, dürfte eine beachtliche Anzahl von Haltungen zustande gekommen sein. Dazu kommen noch die Hühnermärkte, Hühnerhöfe, Hühnerwagen usw. Ebenfalls Quellen mit marekgeimpften Tieren. Meinst du nicht, dass sich ein entsprechend starker Anstieg mit Marekinfektionen öffentlich verbreitet hätte?

Bibbibb
06.01.2021, 23:25
Wie lange gibt es diese Marekimpfung denn schon?

Silmarien
06.01.2021, 23:27
Wie lange gibt es diese Marekimpfung denn schon?

Seit Ende der 1960er Jahre.

Bibbibb
06.01.2021, 23:45
Hmm. Also wir hatten hier schon immer Hühner. Ich selbst so seit dreißig Jahren. Meine Großeltern schon Jahrzehnte vorher. Immer quer durcheinander vom Hühnerwagen, vom Züchter, auch von RdH. Hatten wir da einfach Glück? Oder hatten die ungeimpften einfach ein gutes Immunsystem?

zfranky
06.01.2021, 23:46
Meinst du nicht, dass sich ein entsprechend starker Anstieg mit Marekinfektionen öffentlich verbreitet hätte?

Du bist die Einzige, die von einem starken Anstieg von Marekinfektionen redet.

Ich habe davon nichts gesagt. Du scheinst gar nicht zu verstehen, was ich hier schreibe.

Ich habe auf die Möglichkeit der Weitergabe des Impfvirus und auch der Virlulenzsteigerung nach mehreren Passagen hingewiesen und dies mit Quellen belegt. Das sind belegte Fakten, die auch Eingang in die Impfstoffzulassungen gefunden haben. Das sollte jeder wissen, der für sich über die Marekimpfung nachdenkt.

zfranky
06.01.2021, 23:52
Hatten wir da einfach Glück? Oder hatten die ungeimpften einfach ein gutes Immunsystem?

Oder beides zusammen? ;)

Das Impfvirus selber verursacht ja erst einmal keine Probleme. Ob die Virulanzsteigerung stattfindet, hängt ja dann von vielen Faktoren ab. Sie kann, muss aber nicht in einem Bestand auftreten. Verschieden Einflüsse können ja die Passage auch beenden... hinzu kommt die jeweilige Marekempfindlichkeit der Hühner, da gibt es ja resistentere und weniger resistente Linien.
Aber wenn sich Halter wundern, warum nach Jahren auf einmal Marekfälle im Bestand sind, so sollte man auch über solche Dinge nachdenken. Denn ein Teil der Marekfälle in Privathaltungen wird sicherlich auf dieses Konto gehen.

Dorintia
06.01.2021, 23:56
Und ich denke ganz viel Marek wird ja gar nicht bewiesen, weil wieviel Kleinhalter lassen denn überhaupt testen?
Egal ob nun von RdH oder anderen Zukäufen eingeschleppt oder woanders eingefangen.

Schnappi66
07.01.2021, 00:00
Bei dieser Thematik würde ich weder das Eine noch das Andere ausschließen.

Kann es nicht so sein, wie bei einigen anderen Erkrankungen auch?
Nämlich, daß ein geimpftes Tier zwar ein Leben lang Virenausscheider von ansteckenden Viren sein kann, aber nicht zwangsläufig Dauerausscheider ist und es ebenso vorkommen kann, daß es ein Leben lang mit anderen Tieren zusammen ist ohne die anzustecken, weil z.B. die wenn überhaupt, ausgeschiedene Virenmenge zu gering ist?
Kommt es nicht auch darauf an, wie gesund und abwehrkräftig das geimpfte Tier ist, und in wie weit die durch die Impfung eingebrachten Viren die Chance haben sich mehr oder weniger zu vermehren?

Beispiel: Parvovirose beim Hund. Da heißt es auch, ein mal erkranktes Tier bleibt lebenslang Träger und Ausscheider. Bei der Menge von mit Parvo befallenen importierten und überlebenden Tieren, welche gerade hier bei uns in Grenznähe herumlaufen, dürfte es gar keine sicheren Bereiche mehr geben wo neu hier geborene Welpen nicht erkranken würden.
Selbst hatte ich schon jahrelang Überlebende Parvohunde. Habe aber da noch an die 20 Jahre weiter selber Hunde gezüchtet und nie einen akuten Parvofall dadurch gehabt. Viele haben solche überlebenden Dauerausscheider ohne es überhaupt zu wissen! Sobald diese Krankheit nicht mehr akut war, ist mir kein einziger Fall bekannt, wo so ein Tier noch ein anderes angesteckt hätte. Also nicht, daß es die Möglichkeit nicht gäbe, aber es muß eben nicht zwangsläufig immer passieren.
Ebenso mit multiresistenten Keimen, egal ob bei Mensch oder Tier.
Kann sich das bei Marek/Marekimpfung nicht ebenso verhalten?

zfranky
07.01.2021, 00:10
Nämlich, daß ein geimpftes Tier zwar ein Leben lang Virenausscheider von ansteckenden Viren sein kann, aber nicht zwangsläufig Dauerausscheider ist und es ebenso vorkommen kann, daß es ein Leben lang mit anderen Tieren zusammen ist ohne die anzustecken, weil z.B. die wenn überhaupt, ausgeschiedene Virenmenge zu gering ist?

Ja, auch das ist natürlich möglich. Herpesviren persistieren immer im Wirt, sind aber nicht unbedingt immer aktiv.

zfranky
07.01.2021, 00:21
Ja, auch das ist natürlich möglich.

Ich darf mir mal selber widersprechen:

Ich hab eine Studie gefunden, die belegt, dass geimpfte Tiere lebenslänglich das Virus ausscheiden und auch umgeimpfte Tiere infizieren können:

"Infection with Rispens is persistent, with lifelong shedding and serological response. The detectable infection rate of vaccinated chickens with MDV is low and there is preliminary evidence of escape of Rispens virus to unvaccinated flocks."

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/avj.12479

Schnappi66
07.01.2021, 00:28
Die Frage wäre halt, in welchen Mengen sie das ausscheiden, ob immer gleichbleibend viel, oder ob es weniger wird je länger die Impfung her ist, welche Virendichte nötig ist um andere Tiere wieder zu infizieren und ob die immer erreicht wird. Denke, daß das doch ziemlich schwanken und auch von Tier zu Tier unterschiedlich sein kann.

Silmarien
07.01.2021, 20:52
@Frank was möchtest du erreichen? Selber betroffen bist du nicht, dein Bestand ist laut eigener Aussage frei von Marek. Du musst keine Möglichkeiten abwägen und keine Wahl treffen. Du wirst dir vermutlich niemals geimpfte Tiere in den Bestand holen. Du sorgst dafür, dir keine Krankheiten über Kontakte mit fremden Beständen einzuholen. Was also ist der Grund? Kennst du Bestände, die durch geimpfte Tiere verseucht worden sind? Befürchtest du eine verstärkte Ausbreitung? Wenn du die Auswirkungen der Marek-Impfung für potentiell gefährlich für ungeimpfte Tiere hälst, was unternimmst du, damit sie verboten wird? Denn darauf liefe es hinaus, wenn man sämtliche Gedankenfäden aufgreift und zu Ende denkt. Dann müsste man auch jegliche Vermittlung von RdH und jeglichen Verkauf vom Geflügelwagen an private Halter verbieten. Impfungen dürften es -wenn überhaupt- nur noch in der Geflügelindustrie geben. Meinst du, dadurch würde Marek verschwinden?

P.S. komme jetzt bitte nicht mit "Ich möchte nur darauf hinweisen". Hieltest du mich für so dumm, würdest du nicht mit mir diskutieren.

Dorintia
07.01.2021, 21:38
Darf man denn nicht alle Seiten beleuchten?

Mir ist sogar schon von einem hier regional recht groß agierendem Geflügelhändler abgeraten worden, Hühner von ihm zu meinen ungeimpften Rassehühnern zu setzen.

sm20
07.01.2021, 21:46
Was soll diese blöde Zickerei? Was ZFranky schreibt, hat doch Hand und Fuß. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß man mit dieser Impferei langfristig in eine ähnlich verzwickte Situation gerät, wie mit Antibiotika. Den KZ-Betreibern ist es übrigens nicht nur völlig egal, ob die private Hühnerhaltung dadurch Schwierigkeiten bekommt - nein, es spielt ihnen sogar in die Karten.


....Dann müsste man auch jegliche Vermittlung von RdH und jeglichen Verkauf vom Geflügelwagen an private Halter verbieten....

Das ist ein interessanter Gedanke! Ja, betrachten wir doch mal das, was aus diesen KZ´s kommt, als verseucht. Ein guter Ansatz für Diskussionen.

zfranky
07.01.2021, 21:50
@Frank was möchtest du erreichen?

Dass die User hier Fakten und Wissen an die Hand bekommen aufgrund derer/dessen sie selbst entscheiden können.
Mehr nicht.

Schnappi66
07.01.2021, 23:56
Was soll diese blöde Zickerei? Was ZFranky schreibt, hat doch Hand und Fuß. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß man mit dieser Impferei langfristig in eine ähnlich verzwickte Situation gerät, wie mit Antibiotika. Den KZ-Betreibern ist es übrigens nicht nur völlig egal, ob die private Hühnerhaltung dadurch Schwierigkeiten bekommt - nein, es spielt ihnen sogar in die Karten.



Das ist ein interessanter Gedanke! Ja, betrachten wir doch mal das, was aus diesen KZ´s kommt, als verseucht. Ein guter Ansatz für Diskussionen.

Daß man mit der Impferei den Tieren eher die Chance nimmt, langfristig gesehen eine eigene Immunität zu entwickeln und durch die natürliche Selektion robuster zu werden, ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings versteh ich auch, wenn man mal mitgemacht hat, wie jämmerlich die Tiere an dieser fiesen Krankheit sterben, daß man da kein Risiko mehr eingehen will und lieber impft.
Die Hühner-KZ-Betreiber werden sich da keine grauen Haare wachsen lassen was für Schwierigkeiten ein privater Hühnerhalter bekommt, verdienen sie doch wieder daran, wenn Leute die Hühnerhaltung aufgeben und eher wieder ihre "Produkte" konsumieren.

Allerdings würde ich nicht zustimmen, alle Tiere von Hühnerwägen und entsprechenden Verkaufsstellen und die RdH -Tiere grundsätzlich als verseucht zu bezeichnen. Denn das ist ja nicht bewiesen und so etwas zu verbreiten nimmt nur sehr vielen Tieren die Chance gerettet zu werden und ein artgerechtes Leben führen zu können. Darüber diskutieren ist in Ordnung, ebenso wie verschiedene Denkansätze aufzuzeigen. Aber vorab schon mal alle Tiere von dort abzustempeln und damit sehr viel Leser zu verunsichern finde ich nicht gut.
Selbst wenn eine Möglichkeit besteht, daß die Tiere aus diesen Massenanstalten den Marekvirus durch ihre Impfung weiter verbreiten können, so dürfte das in verschwindend geringen Fällen der Fall sein.
Selber habe ich seit ein paar Monaten 2 gerettete Hybridhühner in meinem Bestand. Zwar sind seitdem keine Küken mehr geschlüpft, aber auch meine anderen Hühner sind erst ein paar Monate alt und wohl noch im Hauptalter wo das ausbrechen könnte.
Ich kenne auch viele andere Halter, welche solche geimpften Tiere in ihrem Bestand gemischt mit ungeimpften halten, Marek hat da noch keines davon bekommen.
Sammeln wir doch mal Fälle, wo man eindeutig davon ausgehen kann, daß geimpfte Tiere einen ungeimpften Bestand angesteckt haben. Wobei man da echt rundum abchecken muß, ob es nicht noch andere Ansteckungsmöglichkeiten gewesen sein könnten, z.B. Besuch einer Geflügelschau, eines anderen Hühnerbesitzers usw.

Selbst würde ich z.B. nur gegen Marek impfen, wenn ich in meinem Bestand einen akuten Ausbruch von Marek schon gehabt hätte und zeitnah Küken geplant sind.
Ansteckungsgefahr durch geimpfte Tiere hätte ich auch ohne eigene gerettete Hybriden hier schon im Frühjahr, als meine Blumis noch Küken waren, auch gehabt. Direkter Nachbar hat immer so 20 - 30 Lohmannhybriden aus Bodenhaltung-KZ laufen, wovon schon immer mal ein paar ausbüchsen und auf meinem Grund gelaufen sind, der andere Nachbar 2 Höfe weiter hat regelmäßig Hybridhennen aus der Tschechei, ich bekomme einige Kisten / Woche mit Brot und anderen Naturalien aus Haushalten mit Hybridhühnern.
Zufall, Glück oder nur geringes Risiko, daß sich meine ungeimpfte Tiere noch nicht an geimpften Tieren ohne Symptomen angesteckt haben?
Kann es nicht sogar auch so sein, daß ein geimpftes, symptomfreies Tier wenn überhaupt, Viren nur in so geringer Zahl ausscheidet, daß andere Tiere bei dem Kontakt damit die Chance haben eine eigene Immunität darauf auszubilden weil die Virenmenge für einen Ausbruch nicht reicht, das Immunsystem aber trotzdem fordert und ankurbelt und sie damit weniger anfälllig werden?

zfranky
08.01.2021, 00:31
Allerdings würde ich nicht zustimmen, alle Tiere von Hühnerwägen und entsprechenden Verkaufsstellen und die RdH -Tiere grundsätzlich als verseucht zu bezeichnen. Denn das ist ja nicht bewiesen und so etwas zu verbreiten nimmt nur sehr vielen Tieren die Chance gerettet zu werden und ein artgerechtes Leben führen zu können.

Der Begriff "verseucht" ist doch völlig deplatziert. Lasst es uns bitte sachlich auf die Fakten unterbrechen:

Die von mir verlinkte Studie legt nah, dass marekgeimpfte Tiere wohl lebenslänglich infiziert bleiben, Virus ausscheiden und umgeimpfte Tiere anstecken können. Wohlgemerkt nur mit dem Impfvirus!

Das ist erst einmal Fakt. Was machen wir daraus?

Viele tauschen ohnehin ständig Tiere, holen sich neue dazu, holen Tierschutzfälle in den Bestand.
Die haben diese Problematik ohnehin. Wahrscheinlich ohne große Auswirkungen erst einmal.
Die Probleme kommen wenn später, durch Virulenzsteigerung durch mehrere Passagen oder durch spontane Marekfälle.
Aber man sollte halt dann wissen, was dann eventuell die Ursache dafür ist.

Wil man dafür den Tierschutzgedanken aufgeben? Will man seine Bestand isolieren?
Der eine kann oder kann nicht, bzw. will oder will nicht.
Es soll jeder für sich entscheiden.


Deswegen vielleicht noch einmal zur Verdeutlichung:

Geimpfte Tiere übertragen erst einmal nur das Impfvirus! Welches nicht krank macht!

Geimpfte Tiere können parallel mit krankmachenden Marekviren infiziert sein, ohne zu erkranken, können sie aber weiter geben. Damit kann man sich Marek in den Bestand tragen, ohne zu merken, durch wen oder was.

Das Impfvirus kann wieder krankmachend werden, wenn es mindestens ca. 10 x auf nicht infizierte/geimpfte Tiere übertragen wurde.

Die Marekimpfung selbst selektiert im Laufe der Jahre wohl die aggressiveren Virusvarianten von Marek. Was die Impfung immer schwieriger macht. Deswegen auch die aktuelle Anforderungen andere Marekimpfung. Will/kann/muss ich dieser Entwicklung zutragen?

Bei allen Varianten spielt die Marekresistenz der Stämme eine wichtige Rolle.

Bitte kein schwarz/weiß Denken bei Marek.

Jeder muss es mit sich selbst ausmachen.

Schnappi66
08.01.2021, 00:45
Der Begriff "verseucht" ist doch völlig deplatziert.

Eben, deswegen bin ich ja auch gegen diesen Begriff. Hast du übrigens jetzt schön und treffend zusammengefaßt.
:bravo

Movieplayer
08.01.2021, 13:15
Jetzt weis ich mal warum dass mit Grippe Impfen nie ein Ende nimmt ;)

Saskia999910
08.01.2021, 16:08
Ich wiederhole nochmal: Es ist Fakt, dass das Impfvirus sich in Beständen weiterverbreiten kann und durch mehrere Passagen an Virulenz wieder gewinnen kann.

Bitte entschuldigt, wenn ich hier dazwischengrätsche. Ich möchte auch gar nicht weiter ins OT verfallen, deshalb halte ich mich kurz, aber es würde mich wirklich sehr interessieren, ob das bei der ND-Impfung über das Trinkwasser auch der Fall ist?!
Dabei handelt es sich meines Wissens nach ja auch um einen Lebendimpfstoff. Besteht hier ebenso wie bei Marek die Möglichkeit, dass ungeimpfte Tiere durch die Impfung anderer Tiere im Bestand früher oder später gefährdet sein könnten oder verhält es sich hier anders?

zfranky
08.01.2021, 16:57
Hallo Saskia

Nein, da musst du dir keine Sorgen machen. Das ist ein spezifisches Marek-Problem.

Liebe Grüße

Frank

melachi
08.01.2021, 17:22
Marek ist deshalb so gemein, weil er direkt Zellen des Immunsystems angreift und damit versucht, die Immunreaktion gegen ihn abzuschwächen. Das macht ihn als Lebendimpfstoff so tricky, auch wenn er als solcher die gefährlichen Krebs-Gene nicht dabei hat.

Saskia999910
08.01.2021, 17:23
Okay, danke fürs Klarstellen :)

Liebe Grüße,
Saskia

sm20
11.01.2021, 09:57
Mir geht es nicht darum, ein kleines niedliches Küken vom Hühnerwagen, das gerade ins Leben startet, oder ein erbarmungswürdiges RdH-Huhn zu diskreditieren. Als ich das 1. Mal auf der Webseite von RdH war, hatte ich Tränen in den Augen. Warum stört Ihr Euch eigentlich an dem Begriff "verseucht"? Wißt Ihr denn nicht, daß die Tier-KZ-Industrie genau so spricht? Nur, daß deren Perspektive eine andere ist, sie betrachtet alles außerhalb ihrer sterilen Anlagen als kontaminiert. Wenn z. B. Ferkel durch einen Zufall (Verkehrsunfall o. ä.) ins Freie gelangen, werden die nicht eingesammelt und an ihren Bestimmungsort "Mastanlage" gebracht, sondern als kontaminierter Abfall entsorgt. Eigentlich Wahnsinn, aber das ist so. Warum habt Ihr Probleme mit dem Begriff "verseucht", wenn doch die Gegenseite genau diese Denkweise (nebst Terminologie) längst etabliert hat?

Ich weiß nicht, ob ein RdH-Huhn eine Gefahr für die Außenwelt darstellt. Die eine Seite wird es niemals beweisen können, die andere Seite wird es niemals beweisen wollen. Die an Drittmitteln (vulgo Korruption) hängenden, und mit Ideologie vollgeschissenen Universitäten, deren genuines Aufgabenfeld eine solche Beweisführung wäre, werden es nicht und niemals mehr tun. Die liefern nur noch das, was bestellt wird, von denen sind wir buchstäblich verraten und verkauft. Das ist natürlich jetzt haarsträubend unwissenschaftlich, aber wenn Du von allen guten Geistern verlassen worden bist, hilft Dir nur noch Dein eigenes Gewissen, dann kannst Du nur noch auf Dein Herz hören.

Was ich ganz klar sehe, ist, daß sich durch das Impfprozedere mit wochenlanger Sterilhaltung (s. o.) die Chancen für die Hühner verschlechtern, ihr Immunsystem selbst der Umwelt anzupassen. Und wenn dann hier private Hühnerhalter unbedingt die Impfung haben wollen, kann ich nur den Kopf schütteln.

Die von der Industrie erdachte Impfstrategie in den privaten Bereich übernehmen zu wollen, erscheint mir auch nicht zweckmäßig, da nicht nur die Haltungsform, sondern die gesamte Philosophie verschieden ist, dort muß ein Huhn 1,5 Jahre durchhalten (also nur der vitalste Lebensabschnitt wird kalkuliert), hier kann ein Huhn schon mal bei guter Gesundheit 10 Jahre alt werden.
Die Marek-Impfung in der Industrie ist nur eine von vielen Impfungen. Sie ergibt dort Sinn als Teil eines ganzen Impfplanes, der mindestens ca. 14 Impfungen umfaßt. Mal ehrlich, welcher private Hühnerhalter will denn soviel Medikamente in seine Tiere hineinballern? Ich habe noch nicht einmal die Pflichtimpfungen, als Anfänger habe ich das nicht gewußt und dann ist es dabei geblieben.

Als privater Hühnerhalter, wie ich oben schon sagte, halte ich es für aussichtslos, sich über das Virus den Kopf zu zerbrechen. Die Bemühungen sollten sich mehr auf die gesunde, wesensgerechte und relativ streßfreie Haltung richten, das sind nämlich auch Faktoren für ein funktionierendes Immunsystem. Das Virus ist buchstäblich überall und ob die Krankheit ausbricht, hängt vom Immunsystem ab. Im Prinzip muß man nur ca. 1 Jahr überstehen, dann spielt Marek keine Rolle mehr. Aber viele andere Krankheiten können auch später im Leben noch auftreten, da ist das Immunsystem gefordert.

Bibbibb
11.01.2021, 13:34
Wieso sollen wir (die HüForianer) den Begriff "verseucht" verwenden nur weil es die Gegenseite (Industrie) tut? Ich stör mich jetzt nicht direkt daran, benutze den Begriff auch wenn meine Tiere verschnupft sind, aber nur weil ein Tier geimpft ist, würde ich es nicht als verseucht bezeichnen.

Ich bin auch nicht sicher, dass man nach einem Jahr nichts mehr zu befürchten hätte. Es gibt doch unterschiedliche Marekformen. Sind da nicht auch welche für ältere Tiere gefährlich? Vielleicht kann da noch jemand was dazu sagen?

Silmarien
11.01.2021, 19:06
@sm20: Bevor du pauschal von einer Marek-Impfung abräts, und eine natürlich Brut als einzige vernünftige Alternative propagierst, solltest du zunächst einmal mit deinen eigenen Erfahrungen ins Detail gehen. Wann waren bei dir wie viele Tiere mit welcher Variante betroffen? Wie kam es zu der Infektion? Wie wurde sie nachgewiesen? Wie bist du damit umgegangen? Hast du die betroffene Brut geschlachtet, oder alle Tiere? Gab/gibt es überlebende Tiere? Hast du ein Jahr oder länger bis zur nächsten Brut gewartet? Hattest du in dieser Zeit keine Hühner? Gab es bei den Naturbruten nach der Infektion Verluste? Wenn ja, wie hoch?

PPP
11.01.2021, 19:41
Ohne alles gelesen zu haben nur schnell zur Eingangsfrage:

Oktober 2017 kamen die ersten Junghennen und ein Hahn.

4 Hennen vom Züchter (komplett durchgeimpft; 3 Hennen und ein Hahn von privat hier aus dem Forum)
3 Monate später verlor ich den Hahn (gerade erst 9 Monate alt) an Marek (pathologisch bestätigt).

Und jetzt zu deiner Frage:

Ja kann man. Hab ich gemacht...jedes Jahr gebrütet (nicht geimpft aus bereits genannten Gründen) und ich habe seitdem auch kein Tier mehr an Marek verloren.

Huhn von den Hühnern
11.01.2021, 20:37
Wie ist das bei den Ausstellungen geregelt? Da sitzen Tiere aus unterschiedlichen Ställen nebeneinander, möglicherweise geimpft und nicht geimpfte. Die Käfige und Holzböden werden nach der Messe grob gereinigt und kommen ein Jahr ins Lager. Im ungünstigen Fall sitzt ein nicht geimpftes Tier in einen Käfig wo ein geimpftes Tier drin war.
wie groß ist also das Risiko? Oder muß ich als Züchter impfen

PPP
11.01.2021, 20:41
Nein. Ausstellungszüchter müssen nicht gegen Marek impfen.

Das Risiko ist gleichzusetzen mit ungeimpften Tieren aus eigener Aufzucht zusammen mit bspw RdHs oder Tiere vom Geflügelhändler (die komplett durchgeimpft sind). Da sitzen auch geimpfte mit ungeimpften. Kann gut gehen...kann schlecht gehen. So wie bei mir halt.

zfranky
11.01.2021, 20:59
Es gibt doch unterschiedliche Marekformen. Sind da nicht auch welche für ältere Tiere gefährlich? Vielleicht kann da noch jemand was dazu sagen?

Selbstverständlich können jung infizierte Tiere, welche das Virus erst einmal immunologisch in Schach hielten, später in höherem Alter dann doch Mareksymptone entwickeln. Das geht definitiv in jedem Alter, auch wenn es eine Erkrankung ist, die bevorzugt bei jungen Hühnern auftritt.

sm20
11.01.2021, 22:14
Silmarien, ich rate nicht pauschal von der Marek-Impfung ab, sondern nur den Privathaltern. Für das Wirtschaftsmodell Nutztierhaltung (dieses Wort stößt mich wahrscheinlich so ab, wie manche von Euch das Wort verseucht) ergibt die Impferei ja Sinn (zusammen mit einem Dutzend weiteren Impfungen) und daß industrielle Nutztierhaltung nicht mit Naturbrut geht, ist ja auch klar.

Du fragst nach eigenen Erfahrungen. Eine Frau, die ich damals kannte, rief mich an "Mir sterm de Hünner!" und ich bin hin, um nach dem Rechten zu sehen. Es war im Januar, nachts -10°C, und diese Hühnerhaltung war mitleiderregend, im Stall (Bretterschuppen) der Kot 5 cm hoch. In einem fensterlosen Verschlag hatte die Frau in Karnickelboxen 6 Junghähne eingepfercht, und die hätte sie dort verrecken lassen. Die Frau war überfordert und auch nicht in der Lage, die Hähnchen ordentlich zu töten. Sie konnte die Hähnchen auch nicht zu den anderen Hühnern lassen, weil die mit den anderen Hühnern überhaupt nicht sozialisiert waren. Sie war nicht ehrlich zu mir, muß aber im Herbst noch Experimente mit einer Brutmaschine gemacht haben, mal ein einzelnes Ei oder mal 2, und das waren dann diese unterentwickelten, verängstigten und maximalem Streß ausgesetzten Hähnchen. Ich griff einen Karton, packte die Hähnchen da rein und nahm sie mit. Zu Hause richtete ich ein schönes Hähnchenlazarett ein, komplett getrennt von meiner anderen Hühnerhaltung. Als die Hähnchen wieder sauber waren, ich löste den angetrockneten Kot von den Füßen, konnte man sie genauer betrachten, alle hatten mehr oder weniger gekrümmte Mittelzehen, manche Zehen waren wie im Gelenk gebrochen usw. Ein Hähnchen hatte deutliche Probleme mit dem Bewegungsapparat, hatte aber, weil er älter war, keine Probleme mit den anderen. Ich vermutete als Ursache für die komischen Füße Verletzungen durch die Grobheit der Frau. Daß der Spastiker nicht nur vorübergehend beeinträchtigt war, wurde im Laufe der Zeit auch klar.

So vergingen 3 Monate bei bester Lazarett-Pflege und die Hähne erholten sich und entwickelten sich normal. Dann mußten wir sie aus Platzgründen umsetzen in einen Schuppen, mit Auslauf, und plötzlich erblindete der ranghöchste auf einem Auge, verlor völlig seine Zutraulichkeit und machte einen erkälteten Eindruck. Nun kam das große Zähneklappern, durch viel Lesen kamen wir zu der Einsicht, daß die Hähne Marek hatten, hoch infektiös und meldepflichtig und und und... Daran, die Hähne Bekannten aufzuschwatzen, war nicht mehr zu denken. Uns kroch die Angst um unsere Hühner in die Knochen und ich tötete die Hähne und verbrannte sie weit weit weg auf einem Scheiterhaufen. Auf die Idee, die Körper zwecks amtlicher Feststellung einer meldepflichtigen Krankheit zum Tierarzt zu schaffen, bin ich überhaupt nicht gekommen. Ich entsorgte alles, was mit dem Lazarett in Berührung gekommen war, in der Hoffnung, damit unsere Hühner vor Schaden zu bewahren. Die Hühner ließen wir 1 Jahr lang nicht in den Bereich, wo die Hähne gewesen waren. Abgesehen davon, daß man dieses hoch infektiöse Virus so nicht los wird, war das eigentlich auch nicht nötig, denn wir hatten vorher schon 2 Tiere aus der gleichen Herkunft, letztlich kamen sowieso alle von Ausstellungen.

Letztes Jahr traf es einen rangniederen Junghahn. Der hatte zunächst Federlinge, dann starken Histomonadenbefall, gegen den er mit Metronidazol behandelt wurde, dann mit einem anderen Medikament. Die Behandlung zeigte Wirkung, nur daß er dann Lähmungserscheinungen in den Beinen bekam, täglich deutlicher werdend, bis er strauchelte und sich mit den Flügeln abstützte. Nach 3 Wochen Fürsorge seit Histomonadendiagnose haben wir ihn über die Regenbogenbrücke geschickt und im Garten bei den anderen begraben. Einen amtlichen Zettel brauchten wir nicht.

Letztes Jahr hatten wir ab Mai 7 Küken, die ab Tag 3 mit ihren Glucken uneingeschränkt im Gelände unterwegs waren und den kranken Hahn noch kennengelernt haben. Sie strotzen vor Kraft und Lebenstüchtigkeit und sind die reine Freude, allesamt handzahm.

sm20
11.01.2021, 22:19
Wie ist das bei den Ausstellungen geregelt? Da sitzen Tiere aus unterschiedlichen Ställen nebeneinander, möglicherweise geimpft und nicht geimpfte. Die Käfige und Holzböden werden nach der Messe grob gereinigt und kommen ein Jahr ins Lager. Im ungünstigen Fall sitzt ein nicht geimpftes Tier in einen Käfig wo ein geimpftes Tier drin war.
wie groß ist also das Risiko? Oder muß ich als Züchter impfen

Es gibt bei Ausstellungen auch Impfpflichten, sicherlich die "gesetzlich vorgeschriebenen", nehme ich an.

Nichtsdestotrotz sind Ausstellungen die besten Krankheits-Verteilzentren.

Übrigens: Der Preisrichter duscht sich nach jedem Tier und zieht einen neuen Kittel an - oder nicht?

Silmarien
11.01.2021, 23:31
@ms20: du erwähnst "meldepflichtige Erkrankung". Stimmt, Marek ist meldepflichtig. Damit ist folgendes gemeint:

"Meldepflichtige Tierkrankheiten

Neben den anzeigepflichtigen Tierseuchen gibt es die meldepflichtigen Tierkrankheiten. Meldepflichtige Tierkrankheiten sind auf Haustiere und Süßwasserfische übertragbare Krankheiten. Diese Tierkrankheiten werden nicht mit staatlichen Maßnahmen bekämpft, über sie muss jedoch ein ständiger Überblick vorhanden sein. Die Meldepflicht ist für solche Tierkrankheiten eingeführt worden, die praktische Bedeutung gewinnen können und gut zu diagnostizieren sind. Die Kenntnis der Art, des Umfanges und der Entwicklung dieser Krankheiten ist für die frühzeitige Anwendung geeigneter Bekämpfungsmaßnahmen eine unerlässliche Voraussetzung."

Quelle: https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tiergesundheit/tierseuchen/meldepflichtige-tierkrankheiten.html

Dies als Information, damit bei den Lesern keine falsche Vorstellung entsteht. Weder meldet der betroffene Halter selber etwas, noch hat eine Meldung durch den Tierarzt oder der untersuchenden Stelle eine Konsequenz für den Halter oder dessen Tierbestand. Eine gezielte Untersuchung bei mehrfachen, unklaren Todesfällen kostet nicht die Welt, bringt Gewissheit und erspart Rumgerate und Vermutungen.
Apropos Leser: dieser Faden hat aktuell über 1.600 Hits. Bei einem nicht gesicherten Marek-Befall wäre ich mit konkreten Empfehlungen zum Umgang mit Selbigen eher zurückhaltend.

sm20
11.01.2021, 23:51
Hast Du es denn noch immer nicht begriffen? Die Marekimpfung erfordert wochenlange Sterilhaltung, darin sehe ich das Problem.

Deine Äußerung verstehe ich so, daß Du alles für glaubwürdig befindest, was einen amtlichen Stempel trägt und eine Gebühr kostet.

Was nun die Meldepflicht betrifft, lege ich absolut keinen Wert darauf, bei einem Amt mit meiner Adresse und weiteren Daten gespeichert zu werden.

Nicolina
11.01.2021, 23:59
(...)

Deine Äußerung verstehe ich so, daß Du alles für glaubwürdig befindest, was einen amtlichen Stempel trägt und eine Gebühr kostet.

Was nun die Meldepflicht betrifft, lege ich absolut keinen Wert darauf, bei einem Amt mit meiner Adresse und weiteren Daten gespeichert zu werden.
Zwischenfrage:
Du hast somit nur vermutet, dass die Hähne Marek hatten?
Und sie - damit deine Daten nicht registriert werden - getötet und auf den""Scheiterhaufen" geworfen?

Ist deine Hühnerhaltung auch nicht angemeldet?

Silmarien
12.01.2021, 00:20
Die Marekimpfung erfordert wochenlange Sterilhaltung, darin sehe ich das Problem.

Da scheint ein Mißverständnis vorzuliegen. Der Impfschutz braucht etwa drei Wochen bis er aufgebaut ist. In dieser Zeit sollten die Küken möglichst nicht in Kontakt mit beispielsweise Federnstaub anderer Hühner kommen. Aus diesem Grund bleiben sie in meinem Fall für diese Zeit in einem separaten Stall. Dort haben sie alles, was andere Kunstbrutküken auch haben, zum Beispiel unterschiedliche Einstreu usw. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, doch selbst Glucken hält man teils einige Zeit getrennt von den anderen, und lässt sie erst nach draussen, wenn die Witterung dies zulässt, die Küken ausreichend befiedert sind und ihnen durch ältere Tiere keine Gefahr mehr droht.
Davon abgesehen werde ich sehr sorgsam im Umgang mit möglichen Anhaftungen an Kleidung usw. sein. Für die Küken entsteht dadurch kein Unterschied zu vergleichbaren Aufzuchten.



Was nun die Meldepflicht betrifft, lege ich absolut keinen Wert darauf, bei einem Amt mit meiner Adresse und weiteren Daten gespeichert zu werden.

Da du nach eigenen Angaben nicht die gesetzliche Pflichtimpfung durchführst, ist dies nachvollziehbar.

ChiBo
12.01.2021, 01:59
Ich möchte mich hier mal bedanken für all die Beiträge.
Teils bestimmt nicht einfach, wie ich an der Emotionalität, die manchmal durchschimmert ;) zu erkennen meine.

Ich lese nur still mit um mein Wissen zu erweitern, mir mehr Klarheit zu verschaffen.

Danke für eure Recherchen, euer Wissen, eure Erfahrungen – für‘s Teilen.

sm20
12.01.2021, 11:56
Ach Nicolina, mach Dich doch nicht lächerlich..."auf den Scheiterhaufen geworfen", meine Güte. Wie sehr ich den Hühnern zugeneigt bin, ist doch meinen Beiträgen zu entnehmen. Die Krankheitserreger hoffte ich auf die Art zu beseitigen. Sie bekamen leider keine ordentliche Beerdigung im Garten.

Silmarien, für die genaue Dauer (sicher mehr als 3 Wo.) frage die, die es praktizieren. Separieren reicht nicht, die Küken dürfen mit nichts in Kontakt kommen, was irgendwie "von draußen" kommt, Sterilhaltung ist schon das angemessene Wort dafür. Wer es richtig machen will, kann da nicht einfach reingehen mit der Kleidung, die er gerade noch draußen an hatte usw. In der Industrie sind das richtige "Sicherheitsbereiche" mit Schleusen, eigene Betriebe, wo ausschließlich die geschlüpften Jungtiere sind, weit und breit kein Alttier. Die Junghühner vom Hühnerwagen werden dann sozusagen schlagartig in eine Umwelt voller Keime und Viren umgesetzt. Impfung hört sich immer toll an, aber es gehört doch viel mehr dazu, Aufwand ohne Ende, und die kleinste Lücke im Konzept macht die Bemühungen sinnlos, möglicherweise sogar kontraproduktiv.

Noch kurz zu den Glucken. Wir trennen hier gar nichts, nicht während des Brütens und auch nicht danach. Am Tag 1 hört man, wenn alles still ist, leises Piepsen, gemacht wird nichts. Am Tag 2 bekommt die Glucke Wasser und Futter vor die Nase gestellt, manchmal bekommt man schon das Köpfchen eines Kükens zu sehen. Am Tag 3 wird das Nest nach draußen gestellt, Kot und Eierschalen werden entfernt, die Glucke löst allmählich ihre Steifheit und beginnt, die Küken zu führen und zu hudern. Noch am selben Tag macht die Glucke mit den Kleinen kurze Spaziergänge. Die anderen Hennen und Hähne kommen zum Gucken, tun den Küken aber nichts. Das einzige Problem ist, daß die anderen das Kükenfutter (gekochtes Ei...) ganz lecker finden, da muß man tatsächlich manchmal absperren. Und wenn es eine schafft, bis zum Kükenfutter durchzukommen, kriegt sie Prügel von der Glucke. Da gibt´s Klopperei und Geschrei und die Kükis purzeln durcheinander, aber nach 1 Minute ist alles wieder gut. Abends macht die Glucke irgendwo eine Nestmulde für die Küken und Feierabend. Und so dann jeden Tag. Das ist alles.

Der einige Wochen später an Marek erkrankte Hahn hatte direkten Kontakt zu den Küken. Er war sogar 1 Tag vor dem Schlupf im Nest der einen Glucke, als diese draußen war. Die Küken dürften also schon im Augenblick des Schlupfes Marek-Staub abbekommen haben.

Silmarien
12.01.2021, 19:54
Silmarien, für die genaue Dauer (sicher mehr als 3 Wo.) frage die, die es praktizieren. Separieren reicht nicht, die Küken dürfen mit nichts in Kontakt kommen, was irgendwie "von draußen" kommt, Sterilhaltung ist schon das angemessene Wort dafür.

Ja, gerne! Du scheinst ja Hobbyhalter zu kennen, die gegen Marek impfen lassen und es so praktizieren. Daher hast du die Informationen, die du hier als Fakten weiter gibst? Oder woher beziehst du dein Wissen? Die Vorgehensweise in der Industrie sind aus mehreren Gründen nicht übertragbar, da sind wir uns vermutlich einig? Also, wie gesagt, wenn du Kontakte herstellen kannst, immer her damit, gerne auch über pn. Oder vielleicht schreibt hier im Faden jemand über seine Erfahrung mit Marek-Impfung. Nichts ist erhellender als Praxiserfahrungen! Traut euch!

PPP
12.01.2021, 20:05
Ich weiss, dass "Nutellabrot" gegen Marek (ge)impft (hat).

Evtl liest sie ja mit.....?

Meine Infos bezüglich Impfung und Handling sind leider genauso wie die von sm20....:-X

Silmarien
12.01.2021, 20:19
Danke Nati, hatte sie darüber im Forum geschrieben? Dann könnte ich das nachlesen. Die Infos stammen von ihr?

melachi
12.01.2021, 20:37
Ja, gerne! Du scheinst ja Hobbyhalter zu kennen, die gegen Marek impfen lassen und es so praktizieren. Daher hast du die Informationen, die du hier als Fakten weiter gibst? Oder woher beziehst du dein Wissen? Die Vorgehensweise in der Industrie sind aus mehreren Gründen nicht übertragbar, da sind wir uns vermutlich einig? Also, wie gesagt, wenn du Kontakte herstellen kannst, immer her damit, gerne auch über pn. Oder vielleicht schreibt hier im Faden jemand über seine Erfahrung mit Marek-Impfung. Nichts ist erhellender als Praxiserfahrungen! Traut euch!


In diesem Review gibts die Infos zum Thema Marek und Impfung. Die wissenschaftliche Thematisierung findet schon seit einigen Jahrzehnten statt. Das Problem ist der Impfstoff, der nicht verhindert, das sich das Virus vermehren kann, gleichgültig, ob Industrie oder Hobby: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7139298/

PPP
12.01.2021, 20:40
Danke Nati, hatte sie darüber im Forum geschrieben? Dann könnte ich das nachlesen. Die Infos stammen von ihr?

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob sie hier darüber berichtet hat, bei einem Hüfotreffen oder es mir sogar seinerzeit selber erzählt hat. (Wir hatten fast taglich Kontakt, als mein Hahn erkrankte und sie hat mir damals (emotional) sehr geholfen. )

Ihr Faden "Nutellabrot mit Ei"...wahrscheinlich steht da auch etwas.

Ansonsten bin ich sicher, dass sie gerne darüber berichtet...zur Not einfach eine PN schicken.

PPP
12.01.2021, 20:56
Hier sagt elja so etwas auch....

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/101145-Hat-eine-Impfung-gegen-Marek-auch-Nachteile

Hier etwas dazu aus der Homepage meiner Tierärztin. (Auf sämtliche Vögel und ganz besonders Hühner spezialisiert):

https://tierarztpraxis-vaupel.de/mareksche-krankheit#:~:text=Eine%20Therapie%20infizierter%20 Tiere%20ist,Faktor%20zum%20Schutz%20gegen%20Marek.

Silmarien
12.01.2021, 21:41
@melachi und Nati: danke euch beiden! :)

Nati mit deiner Tierärztin habe ich vor einiger Zeit telefoniert. Sie wäre bei der Impfung mein Plan B, sollte Plan A unerwartet nicht funktionieren. Ich zitiere von ihrer Seite:

"Neben den hygienischen Maßnahmen sollte zum Schutz vor Ansteckung die Brut und Aufzucht der Küken insbesondere in den ersten vier Lebenswochen getrennt von älteren Tieren in eigenen Räumlichkeiten stattfinden, da der Impfschutz erst ca.10 Tage nach der Impfung eintritt."

Ich habe mir meinen Beitrag noch mal durchgelesen, da fehlt eine Information. Ich schrieb, dass die Küken drei Wochen in einem separaten Stall gehalten werden. Daraus läßt sich womöglich schließen, sie kämen nach dieser Zeit zu den anderen. Nach drei (oder besser vier) Wochen können sie bei entsprechender Witterung nach draussen, in einen separaten Bereich. Direkten Kontakt im Sinne von zusammen laufen wird es lange, vielleicht sogar sehr lange nicht geben, nur Sichtkontakt.

Nicolina
12.01.2021, 22:08
Ach Nicolina, mach Dich doch nicht lächerlich..."auf den Scheiterhaufen geworfen", meine Güte. Wie sehr ich den Hühnern zugeneigt bin, ist doch meinen Beiträgen zu entnehmen. Die Krankheitserreger hoffte ich auf die Art zu beseitigen. Sie bekamen leider keine ordentliche Beerdigung im Garten.


Ich habe dazu lediglich deine Formulierung übernommen:


"Uns kroch die Angst um unsere Hühner in die Knochen und ich tötete die Hähne und verbrannte sie weit weit weg auf einem Scheiterhaufen."
Und meine eigentliche Zwischenfrage war ja die, ob du "auf Verdacht" getötet hast.

Bohus-Dal
17.01.2021, 13:14
Sehr interessanter Faden. Ich halte es wie sm20 und setze auf Resistenz. Wenn ich mal fremde desinfizierte Bruteier dazunehme, muß ich vorher wissen, daß auch diese Hühner resistent sind, da ich nur Naturbrut mache.
In den ersten Jahren meiner Hühnerhaltung wußte ich gar nichts von Marek. Erst 2012 hatte ich meine beiden einzigen Todesfälle durch Marek, ein erwachsener Hahn, den ich einschickte, er hatte tumoröses Marek. Erst so erfuhr ich, daß ich Marek im Bestand habe. Sein Vater war ein fremder Bohuslän-Dals Schwarzhahn, Mutter resistenter Mix. Der zweite Fall war ein junges Hennchen, reinrassige Bohuslän-Dals Schwarzhenne aus fremden Bruteiern. Sie hatte die klassische Lähmung und mußte erlöst werden. Die Schwarzhühner leiden sehr unter Inzucht und sind also anscheinend nicht unbedingt resistent - skandalös bei einer Landrasse.
Bevor der Mixhahn erstickte, weil die Tumore seine Luftröhre zudrückten, hatte er schon Küken gezeugt, von denen ich 2 Hennen behielt. Eine wurde nur ein Jahr alt, ich weiß nicht, woran sie starb, hatte aber damals den Verdacht, es könnte wieder was mit Marek zu tun gehabt haben. Die andere war gesund, wurde 8 Jahre alt, ich habe jetzt noch eine Enkelin und eine Urenkelin von ihr. D.h., selbst die direkten Nachkommen können schon wieder resistent sein.
In Schweden sagt man tatsächlich, Marek ist überall, wo es Hühner gibt, das Impfen ist auch hier nicht so verbreitet wie bei Euch. Zu Anfang informierte ich die Käufer meiner Junghühner, aber die guckten nur komisch, interessierte sie nicht.
Ich habe jetzt eine Henne von 2017 mit deformierten Pupillen. Da das evt. an Marek liegen könnte, ziehe ich von ihr keine Nachkommen nach. Außerdem warte ich nach Möglichkeit, bis ein Huhn mindestens 2-3 Jahre alt ist, ehe ich mit ihm züchte. Wenn ich das damals mit dem Marekhahn geahnt hätte, hätte er sich nie fortpflanzen dürfen.
Auf Schwarzhühner verzichte ich bis auf weiteres. Meine letzte Henne ist jetzt 8 und hat sowieso nie befruchtete Eier gelegt, lebende Tiere nehme ich nicht dazu, und, so sehr ich die Rasse liebe, Bruteier kommen auch nicht mehr in Frage, solange ich nicht eine gesündere und resistente Linie finde. Ich hänge sehr an meinen Tieren und möchte nicht nochmal erleben, wie sie an dieser Sch...krankheit eingehen.

Einen weiteren Aspekt möchte ich noch ansprechen. Man weiß doch nicht, was die Zukunft bringt. Wollen wir wirklich die gesamte Hühnerhaltung, das Überleben der Art von einem Impfstoff abhängig machen, der extrem gekühlt werden muß? Was wenn mal Krieg, Naturkatastrophen o.ä. zu Stromausfällen führen oder ähnliches Unerwartetes eintrifft? Wie soll es weitergehen, wenn wir dann sämtlichen Hühnern aller Rassen die Resistenz abgezüchtet haben?



... der Effekt der Virulenzsteigerung braucht nun mal ein paar Tierpassagen.


... Das Impfvirus kann wieder krankmachend werden, wenn es mindestens ca. 10 x auf nicht infizierte/geimpfte Tiere übertragen wurde...

Über welchen Zeitraum reden wir denn hier? Meinst Du 10 Generationen/Jahre oder kann das auch schneller gehen? Ich habe immer befürchtet, daß der oben erwähnte Hahn die ganze Ladung als Küken abkriegte und vielleicht deswegen so schlimm erkrankte. Die Glucke war nämlich eine zugekaufte, geimpfte Henne (ich wußte das ja damals nicht!). Trotz ihrer Impfung war sie voll mit Tumoren, als sie im Alter von nur 4 Jahren erlöst werden mußte. Ich schickte sie nicht ein und kann daher nicht wissen, ob es Marek war, aber mein Verdacht ist, daß bei ihr die Impfung fehlgeschlagen war.




Ich weiss, dass "Nutellabrot" gegen Marek (ge)impft (hat)...

Ja, Nutella nimmt nur geimpfte Tiere dazu, und wenn sie mal brütet, impft sie. Sie scheint bei sich die denkbar aggressivste Marekform zu haben und hatte schon so viele Todesfälle, daß sogar ich das Impfen bei ihr verstehe. Das ist wirklich schlimm und betrifft auch ältere Tiere.
Ich kenne noch jemanden, der impft (obwohl es meiner Meinung nach nicht nötig wäre), dort sind die Hühner sehr gesund, und das obwohl unterschwellig Schwarzkopf im Bestand ist. Die Marekimpfung kurbelt doch wohl auch das Immunsystem an?

Bibbibb
17.01.2021, 13:38
Hallo,
ich muss jetzt doch nochmal fragen, weil ich es leider immer noch nicht ganz verstanden hab. Es gibt ja mehrere Formen von Marek. Die gefährlichste infiziert aber i.d.R. nur Küken und Jungtiere, oder?
D.h. wenn ich mir nur Tiere, sagen wir 1 Jahr und älter dazu hole, ist die Gefahr für diese dazugeholten UND meine ungeimpften vorhandenen Tiere (alle über 1 Jahr alt) nicht allzu groß? Oder ist auch die andere Marekform so verbreitet?

melachi
17.01.2021, 14:31
es gibt Marekstämme, die tragen die Krebsgene, und andere, die tragen diese nicht (z.B. auch die Impfviren). Die ohne Krebsgene gelten als harmloser. Die Virenstämme können alle schon die Jungtiere befallen, und auch die Jungtier-Symptome hervorrufen. Aber nur die Stämme, die Krebsgene dabei haben, können auch die tumoröse Form von Marek hervorrufen. Die wird erst bei älteren Tieren sichtbar, da sich die Tumore ja erst im Laufe der Zeit entwickeln und dann bemerkbar machen. Wann diese Tumorgene aktiviert werden, ist zudem recht unterschiedlich, da der Virus ja, ähnlich wie andere Herpesviren auch, längere Zeit schlafen kann. Ansonsten unterscheiden sich die Virenstämme natürlich auch in ihrer Infektiösität, und die Resistenzen dagegen scheinen auch sehr komplex zu sein, sind bis heute nicht richtig verstanden.

@Bohus-Dal
mit Generationen sind die Viren-Generationen gemeint. D.h. die Viren müssen über viele Generationen immer wieder die Wirtstiere durchlaufen, um sich an sie anzupassen. In Massenhaltungen geht das natürlich sehr schnell, wenn mangels Pathogenität nicht immer gleich der ganze Bestand stirbt, oder eben unter der Impfung, wenn diese die Virenvermehrung nicht verhindert, sondern nur den Ausbruch der Krankheit verhindert.

Bohus-Dal
17.01.2021, 14:58
mit Generationen sind die Viren-Generationen gemeint. D.h. die Viren müssen über viele Generationen immer wieder die Wirtstiere durchlaufen, um sich an sie anzupassen. In Massenhaltungen geht das natürlich sehr schnell, wenn mangels Pathogenität nicht immer gleich der ganze Bestand stirbt, oder eben unter der Impfung, wenn diese die Virenvermehrung nicht verhindert, sondern nur den Ausbruch der Krankheit verhindert.

Darf ich nochmal ganz konkret nachfragen, was das für mich evt. bedeuten könnte? Frank schrieb "braucht ein paar Tierpassagen" bzw. "mindestens ca. 10 x auf nicht infizierte/geimpfte Tiere übertragen", also könnte das sein: Januar: Huhn A steckt Huhn B an, Februar: Huhn B steckt Huhn C an usw.? Virengenerationen sind ja sehr viel kürzer, wieviele solche es sind ist ja im Moment nicht weiter wichtig. Wobei, wenn alle Tiere schon infiziert sind (davon gehe ich mal aus?), geht das immer nur mit den Küken? Bei 1x im Jahr Küken wäre man dann doch wieder bei ca. 10 Jahren?

Um mal bei diesem Fall mit dem Küken zu bleiben. Geimpfte Henne 2009 gekauft, brütet das Küken 2010 aus, dieses stirbt 2012 und die Henne 2013. Beide voller Tumore. Kann sie das Küken mit was besonders Schlimmen angesteckt haben oder nicht? (Mir ist klar, daß man hier keine Gewißheit bekommen kann, ich brauche nur Unterstützung beim Grübeln ;) )

10 Jahre sind ja dicke um und 10x Küken noch viel früher. Wie hoch ist jetzt das Risiko bei mir noch, daß wegen der 2009-Henne aggressivere Marekstämme auftreten?

melachi
17.01.2021, 16:36
das kann dir natürlich niemand sagen, aber ich halte es für verschwindend gering, das sowas ausgerechnet bei dir entsteht. Es müsste ja dann bei deiner Handvoll Tiere quasi jede einzelne Mutation genau auf den Punkt fallen, der eine höhere Aggressivität bewirkt. Wenig wahrscheinlich. Dazu brauchst du ganz anderen Mengen an Tieren. Das kann allerdings nicht nur in der Massentierhaltung passieren. Wenn jeder Züchter impft und dann mit seinen Tieren die Großschauen abklappert, ist das Szenario auch nicht gerade ungünstig für solche Virenmutationen ;)

Viel wahrscheinlicher ist es, das deinem Küken die natürlichen Resistenzen nicht vererbt wurden, wenn du ein krankes dabei hast. Du kannst dir mit jedem Brutei so ein Küken ohne natürliche Resistenzen einfangen, genauso wie mit zugekauften Tieren.

Natürlich will niemand mit Marek zu kämpfen haben, aber wie du schon angemerkt hast: wenn kein Selektionsdruck auf den natürlich erworbenen Resistenzen lastet, können sie schnell verloren gehen. Will man sie erhalten, dann muß man die nicht resistenten Tiere erkennen, und das geht nur ohne Impfung.

Silmarien
17.01.2021, 21:00
Danke @Bohus-Dal für das Teilen deiner Erfahrungen. Ich freue mich über deinen erfolgreichen Weg. Das Ausmerzen eines Virus durch Bildung von Resistenzen würde ich mir auch sehr wünschen. Leider habe ich viele Tiere durch eine aggressive Variante verloren. Daher ist in meinem Fall nicht abzusehen, wie verlustreich dies wäre und ob überhaupt möglich. Ich habe mich mit Nutellabrot ausgetauscht. Dein Verständnis für ihren Weg finde ich gut. Unter diesem Gesichtspunkt wird man meinen Weg dann auch verstehen können.

Bohus-Dal
18.01.2021, 11:17
das kann dir natürlich niemand sagen, aber ich halte es für verschwindend gering, das sowas ausgerechnet bei dir entsteht. Es müsste ja dann bei deiner Handvoll Tiere quasi jede einzelne Mutation genau auf den Punkt fallen, der eine höhere Aggressivität bewirkt. Wenig wahrscheinlich. Dazu brauchst du ganz anderen Mengen an Tieren. Das kann allerdings nicht nur in der Massentierhaltung passieren. Wenn jeder Züchter impft und dann mit seinen Tieren die Großschauen abklappert, ist das Szenario auch nicht gerade ungünstig für solche Virenmutationen ;)

Viel wahrscheinlicher ist es, das deinem Küken die natürlichen Resistenzen nicht vererbt wurden, wenn du ein krankes dabei hast. Du kannst dir mit jedem Brutei so ein Küken ohne natürliche Resistenzen einfangen, genauso wie mit zugekauften Tieren.

Natürlich will niemand mit Marek zu kämpfen haben, aber wie du schon angemerkt hast: wenn kein Selektionsdruck auf den natürlich erworbenen Resistenzen lastet, können sie schnell verloren gehen. Will man sie erhalten, dann muß man die nicht resistenten Tiere erkennen, und das geht nur ohne Impfung.

Danke für Deine Gedanken dazu. Man sagt immer, man soll geimpfte und ungeimpfte Tiere nicht mischen, aber ist ja auch klar, daß das nicht gleich jedesmal zur Katastrophe führen muß. Das Küken war ja ein eigener Mix, nur halt mit fremdem Vater, der anscheinend nicht resistent gegen meine Variante des Virus war, obwohl er selber ungeimpft und aus Naturbrut und gesund war. Nur halt nicht hier geschlüpft.




Danke @Bohus-Dal für das Teilen deiner Erfahrungen. Ich freue mich über deinen erfolgreichen Weg. Das Ausmerzen eines Virus durch Bildung von Resistenzen würde ich mir auch sehr wünschen. Leider habe ich viele Tiere durch eine aggressive Variante verloren. Daher ist in meinem Fall nicht abzusehen, wie verlustreich dies wäre und ob überhaupt möglich. Ich habe mich mit Nutellabrot ausgetauscht. Dein Verständnis für ihren Weg finde ich gut. Unter diesem Gesichtspunkt wird man meinen Weg dann auch verstehen können.

Dann ist das ja bei Dir so ähnlich wie bei Nutella :( Das ist echt schlimm. Sie hat mich mal besucht, ich bin sowieso immer sehr vorsichtig im Hinblick auf Krankheitserreger an Schuhsohlen und so, aber bei ihr war ich ganz hysterisch. Diese Marekvariante will man wirklich nicht haben, ich kann ja nicht wissen, ob meine Tiere dagegen auch resistent wären, und Kunstbrut kommt für mich einfach nicht in Frage. Um viele Verluste in Kauf zu nehmen und Resistenz selber hervorzuzüchten, habe ich ein zu weiches Herz, das könnte ich nicht. Dazu bräuchte man auch viel mehr Küken jedes Jahr.

Ich kenne jemanden, der sich vorstellen könnte, das zu machen. Sehr viele Küken in Kunstbrut ausbrüten, nicht impfen, die erkrankten schnell erlösen, um das Leiden so gering wie möglich zu halten, und dann mit den gesunden weiterzüchen. Evt. wären schon in der nächsten Generation kaum noch kranke. Ist eine schwierige Sache, einerseits opfert man so Leben, die man durch eine Impfung hätte retten können. Andererseits ist es eine gute Tat, die mehr Gesundheit und weniger Leiden zum Ziel hat und z.B. auch mir ermöglichen würde, zukünftig Bruteier einer Wunschrasse zu bekommen, an die ich mich ohne so eine Aktion nicht ranwagen würde.

Was ich völlig unverständlich finde sind Züchter, die nie geimpft haben und deren Hühner offensichtlich resistent sind, die aber aus heiterem Himmel plötzlich doch anfangen zu impfen, "das muß man schon". Scheint mir nicht so durchdacht. Und was mich wirklich traurig macht, ist, wenn Züchter kommentarlos Bruteier von geimpften Hühnern an Hobbyhalter abgeben, die sie unter eine Glucke legen, wochenlang ihr Herz an die kleinen hängen und ihnen dann beim Sterben zugucken dürfen. Anfänger wissen das doch vielleicht noch nicht, da könnte sie der Züchter ruhig drauf hinweisen, wenn er mitbekommt, daß die paar verkauften Eier für eine Naturbrut gedacht sind.

Silmarien
19.01.2021, 00:24
Ich kenne jemanden, der sich vorstellen könnte, das zu machen. Sehr viele Küken in Kunstbrut ausbrüten, nicht impfen, die erkrankten schnell erlösen, um das Leiden so gering wie möglich zu halten, und dann mit den gesunden weiterzüchen.

Ausgehend von einem starken Befall möchte ich dazu "jemanden" folgendes zu bedenken geben.
Es kann lange, sehr lange dauern, bis sich erste Symptome zeigen. Dort, wo die am stärksten betroffene Brut schlüpfte, erkrankte das erste Küken mit etwa 6 Wochen, zuletzt starb eine Henne mit über 8 Monaten!
Womöglich gibt es die Vorstellung, ein erkranktes Tier sofort als solches erkennen und entsprechend schnell handeln zu können. Dem ist speziell bei der tumorösen Form nicht so. Die betroffenen Tiere erscheinen lange gesund, fressen normal, haben glänzende Federn und sind lebensfreudig. Wenn sie dann sichtbar auffällig werden, geht es ihnen nicht unbedingt konstant schlechter. Im Gegenteil, einigen geht es vermeintlich besser und erst mit der Zeit zeigt sich das ganze Ausmaß. Und die Tiere kämpfen um ihr Leben. Die erste Henne, die ich untersuchen ließ, hat bis kurz vor ihrem Tod gefressen. Zu dieser Zeit waren fast alle(!) inneren Organen von Tumoren befallen. Darüber sollte man sich im Klaren sein.
Die Selektion kann sich über viele Monate erstrecken und man muss, wenn sie durchgezogen werden soll, jedes auch nur halbwegs auffällige Tier sofort töten. Wie lange wartet man dann, bis mit den überlebenden Tieren weiter gezüchtet wird? Auch diese können später noch erkranken, auch nach dem Schlupf einer weiteren Brut. Bei den nächsten Bruten kann es wieder hohe Verluste geben. Wieviel Tierleid und wie viele tote Tiere nimmt man für ein unklares Ergebnis in Kauf? Bevor jemand ein solches Experiment mit seinen Tieren startet, empfehle ich die ausführliche Beschäftigung mit der Erkrankung und ihren vielen Erscheinungsformen.

Um noch deutlicher zu machen, von welchem Ausmaß wir bei einem starken Befall mit einem aggressivem Virus reden, hier ein paar Daten und Fakten:

Von 50 Küken aus einer Brut sind 37 gestorben. Von einer Glucke mit 5 Küken sind alle gestorben. Außerdem noch 7 weiter Küken aus einer anderen Brut und ungefähr ein Dutzend erwachsene Hühner. Macht zusammen 62 Tiere an zwei Standorten, die zwischen Anfang Juni 2020 und Anfang Januar 2021 an einer Infektion gestorben sind. Bisher!

Zum Thema Bruteier: Marek überträgt sich nicht über Bruteier, in keiner Konstellation. Einzig könnten BE theoretisch durch äußere Behaftungen belastet sein. Fremde Eier würde ich vor der Unterschiebung/Einlegung immer desinfizieren. Wer dies nicht möchte, sollte den Eierquellen möglichst vertrauen können. Davon abgesehen fände ich -bei Abgabe von Bruteiern und Tieren, und auch bei gegenseitigen Besuchen- einen offenen Umgang mit den Themen Marek im Bestand und Impfung auch wünschenswert. Abgabe von Tieren ohne Information über Impfung oder unklaren Gesundheitszustand geht gar nicht!


Was ich völlig unverständlich finde sind Züchter, die nie geimpft haben und deren Hühner offensichtlich resistent sind, die aber aus heiterem Himmel plötzlich doch anfangen zu impfen, "das muß man schon".

Dazu müsste man wissen, ob diese Züchter an Ausstellungen und Tierbesprechungen teilnehmen. Dort sehe ich Ansteckungsgefahr mit vielen Krankheiten. Eine andere Erklärung wäre die notwendige Blutauffrischung mit Fremdtieren zur Vermeidung von Inzucht.

melachi
19.01.2021, 14:26
wenn du so massive Ausfälle in so kurzer Zeit hast, dann würde ich vermuten, das da ein oder mehrere aktive Ausscheider in deinem Bestand sind, die nicht erkranken, aber für starken Virendruck sorgen. Möglicherweise auch eine andere Haltung in der Nachbarschaft. Besch.eidene Situation...

Bohus-Dal
19.01.2021, 14:51
Krass, Silmarien. Das ist ja wirklich ganz schlimm :(

Zu dem "Experiment": Derjenige kennt sich aus und weiß bescheid. Hat auch keinen schlimmen Marekerreger. Bruteier werden sowieso desinfiziert.

Huhn von den Hühnern
23.01.2021, 16:39
Da Marek ja entsprechend anhänglich ist, kann ich mir mit einem gebrauchten Omlet das Virus einfangen? Ich weiß, dass dort gegen Marek geimpft wird.....der Omlet wurde gebraucht gekauft und bisher nicht benutzt....

zfranky
23.01.2021, 19:41
Man sollte immer die Gegenstände desinfizieren, die man gebraucht aus anderen Haltungen holt.
Das Marekvirus ist nicht sonderlich widerstandsfähig gegen Desinfektionsmittel.
Vielleicht haben manche die irrige Vorstellung, dass ein einziges Viruspartikel schon für eine Infektion reichen würde. Das ist nicht der Fall. Man braucht immer eine gewisse Menge an infektiösem Material.

zfranky
23.01.2021, 19:55
Das Ausmerzen eines Virus durch Bildung von Resistenzen würde ich mir auch sehr wünschen.

Das wird höchstwahrscheinlich nicht passieren. Alle Versuche, Hühner völlig resistent zu züchten, sind bisher gescheitert.
Das Problem bei der Resistenzzucht ist zudem, dass sämtliche Faktoren, die das Immunsystem runterfahren, die Immunabwehr schwächen und die Tiere wieder marek-sensibel machen können, selbst bei an sich guter Resistenzsituation.
Alle Erkrankungen, die das Immunsystem direkt betreffen gehören dazu, z.B. : das Virus der infektiösen Bursitis (IBD), die aviären Leukoseviren (ALV), Reoviren und das Virus der infektiösen Anämie (CAV).
Stress mit seiner Cortisolausschüttung gehört ebenfalls dazu. Cortisol hemmt bei Vögeln deutlich das Immunsystem.
Da möchte ich auch gleich daran erinnern, dass Hitzestress das Cortisol so richtig nach oben treibt (Sommer!).

Zudem, wir sehen das aktuell an Corona, Viren "lernen" auch dazu.. eine blöde Mutation kann spontan dann Resistenzen umgehen.

Silmarien
23.01.2021, 23:20
Stress mit seiner Cortisolausschüttung gehört ebenfalls dazu. Cortisol hemmt bei Vögeln deutlich das Immunsystem.
Da möchte ich auch gleich daran erinnern, dass Hitzestress das Cortisol so richtig nach oben treibt (Sommer!).

Stress als Verstärker, oder sogar Auslöser, von bis dato unerkannten Infektionen kann ich zu 100% bestätigen. Bei mir waren es Umzugs- und Hitzestress, am zweiten Standort waren es Habichtangriffe.

zfranky
23.01.2021, 23:34
In solchen fällen hilft hochdosiertes Vit C, das reguliert die Stressreaktion runter. Ob es reicht, dass Marek nicht ausbricht kann ich allerdings nicht beurteilen. Allerdings helfe ich meinen Huhns so über die heiße Zeit.