Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einstieg in die "professionelle" Legehennen Haltung
Hallo ihr Lieben,
vor 10 Jahren hab ich mich hier im Forum registriert - nun bin ich fast 23 Jahre alt, habe bald sehr erfolgreich beim Agrarwirtschaftstudium mit Schwerpunkt Tierökonomie (v.a. Milchkühe, Legehennen und Pferde) beendet und möchte direkt einen kleinen Schritt in die Selbstständigkeit im Bereich Direktvermarktung wagen.
Ist hier jemand der "Wirtschafts-Legehennen" hält? Bisher habe ich ja auch "nur" meine 30-köpfige bunte Hühnertruppe gehabt, die natürlich auch weiter bestehen bleiben soll.
Es sollen Mobilstall-Hühner dazu kommen. Aktuell bin ich etwas vom Vollmobilen Stall abgekommen - gefallen würde mir ein Kufenstall, sozusagen Halbmobil. Anfangen möchte ich mit ca. 450 Hennen, Platz wäre vermutlich in dem Stall bis zu 700 Tiere. Aber auch im Hinblick auf die Kundenbeziehungen und den Absatzmarkt der erst entstehen muss und auch die Stallpflicht hab ich immer im Hinterkopf... auch wenn wir hier im Kreis Kusel noch nie betroffen waren. Von daher dachte ich: im ersten Jahr ist weniger sicher mehr. Zu klein kaufen möchte man aber auch nicht.
Leider gibt es für mich auch noch nicht die perfekte Lösung zum Thema "woher die Junghennen" beziehen? Ich hatte mal eine Facharbeit zum Thema Bruderhähne und Geschlechtsbestimmung im Ei geschrieben. Leider scheint sich im Bereich Geschlechtsbestimmung ja noch nichts getan zu haben. Bruderhähne sind nicht sehr rentabel und ich möchte keinesfalls das Kükentöten unterstützen. Genau aus dem Grund habe ich in meiner eigenen Gruppe seit vielen Jahren keine Hybriden mehr.
Auch etwas besorgt bin ich beim Thema Althennen. Voraussichtlich müssten die nach etwa einem Jahr wieder ausziehen. Wohin mit den ganzen Suppenhühnern? Ich bezweifle, dass man alle gut verkauft bekäme - zumindest nicht "am Stück". Die Idee war, zusammen mit einer Schlachterei hier in der Nähe eine Geflügel-Dosenwurst zu produzieren. Die lange haltbar ist und dann übers ganze Jahr im Eierautomat mit verkauft werden könnte.
Wahrscheinlich würde ich bei diesem Geschäft drauflegen, bzw. wenn's gut läuft geht es 0:0 auf.
Wie sind denn eure Erfahrungen in dem Bereich? Kennt ihr jemanden der Legehennen im kleinen Stil im Freiland hält? Bei uns in der Region ist es echt dünn besiedelt. Die nächsten Direktvermarkter für Eier sind min. 35km entfernt. Ich hätte also wohl das Glück die Erste zu sein.
Ich habe mir einige Herden schon angesehen... nicht von allen war ich so begeistert, aber vielfach lag das wohl auch an der Motivation und dem Kenntnisstand der Landwirte.
Ich bin gespannt auf Antworten.
Mate Kroate
31.01.2021, 07:09
Super das es Menschen wie dich gibt! Ich würde mich freuen immer mal wieder von deiner Arbeit zu hören.
Zum Thema kann ich dir leider nichts sagen, aber nimm doch einfach mal Kontakt mit RdH auf, die haben die gleiche Denkweise.
Viel Erfolg
Huhn von den Hühnern
31.01.2021, 07:38
Wäre ein Zwienutzungshuhn nicht eine Alternative, um sich von der Masse abzugrenzen? Bewußt die (Bruder) Hähne aufziehen und dann als Brathähnchen verkaufen. Das muß entsprechen vermarktet werden. Manch es anders und zeige auf der Missstände (Küken töten) hin. Wenn der Kunde eingezogen ist, sollte sich die Eier und Hähne verkaufen lassen.
Für die Hennen gilt das ähnlich. Eine bewusste Entscheidung für diese Rasse, damit die Tiere nicht nach einen Jahr platt sind. Wenn der Kunde sieht, versteht er auch.
Fang mit weniger Tieren an
suche eine passende Rasse
binde die Kunden ein (Patenschaften für ein oder mehrere Tiere)
lasse Hennen bewusst alt werden, damit der Kunde sieht, dsss auch ein altes huhn gerne lebt
hebe dich von der Masse ab, in dem zu Klasse liefern kannst. Weniger ist manchmal mehr
hab einen langen Atem und Zeit
suche gewerbliche Abnehmer (Hotel, Pensionen, Gaststätten) für die regionale Verwertung (heute Geflügel aus der Region) = gilt nach corona
entwickel eine Marke (Eier und Geflügel aus...) und bringe diese ins Bewusstsein (ein kurzer Name... als Synonym für leckere Eier und Geflügel aus guter Haltung (auch alte Tiere)
viel Erfolg
Die Frage ist doch eher hast du genug zahlkräftige und -willige Kundschaft um deine Vorstellungen *wirtschaftlich* umzusetzen? Sonst musst du es schlichtweg sein lassen, es sei denn du hast Bock auf ein Draufzahlgeschäft um der Ideologie willen.
Wenn du neu anfängst ist ja das schöne dass du klein anfangen kannst und die Reissleine ziehen kannst wenn es nicht passt. Und immer schön mit der ... ich will nicht sagen Dummheit, aber beschränktem Horizont deiner Kundschaft rechnen. Kükentöten will niemand, aber echte Hähne zum Braten, die mehr als 30 Tage rumgelaufen sind und keine Turbomasthähnchen sind, die will auch kaum jemand weil sie eben nicht den Schlachtkörper haben den man aus'm Supermarkt gewohnt ist - genauso Suppenhennen... wer macht denn heutzutage noch Hühnersuppe selbst?
Die beste Lösung ist das fertige Produkt. Hühnersuppe, irgendwas schickes aus Hähnchen = höhere Wertschöpfung und einfacherer Absatz. Nur das "dazwischen" könnte nicht ganz einfach sein :roll
Hallo julia h,
ich weiß von meinem TA, dass dieser im Raum Rastatt eine Kooperation mit zwei Landwrten hat, die Zwienutzungshühner halten in Mobilställen, meines Wissens nach Sundheimer, Les Bleu und Marans. Das scheint auch richtig gut zu funktionieren, auch der Abverkauf der Suppenhennen. Ich weiß leider keine Namen, aber das müsste doch rauszufinden sein? Da könntest Du dann mal anrufen. An Sundheimer Küken kommt man irgendwie aus der Freiburger Gegend, da gibt es einen, der genau diese zieht für solche Projekte.
Schau mal, das könnte sogar so einer sein: http://rieder-hühnermobil.de/
und https://www.sundheimerzucht.de/
Sissischweiz
31.01.2021, 09:02
Schau mal, das könnte sogar so einer sein: http://rieder-hühnermobil.de/
[/url]
Super Sache und sehr informative Seite.
da steht auch, es sind mehrere bauern über gan D verteilt.
@Julia: Such Dir doch ein paar von denen und tausche Dich aus? Vielleicht bieten die auch Unterstützung und Hilfestellung? Vielleicht sind die sogar irgendwie organisiert?
@julia.h
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Projekt. Es würde mich freuen, wenn du uns hier auf dem Laufenden hältst.
Zur Sache kann ich leider nicht viel beitragen, da habe ich zu wenig Ahnung. Nur so als Idee: weiße Bresse wären evtl. eine gute Alternative zu Hybriden. Die haben eine gute Legeleistung und bei denen wäre an den Bruderhähnen ordentlich etwas dran nach 4-5 Monaten. Die werden in Frankreich ja richtig gut verkauft. Und auch die Hennen setzen ordentlich Fleisch an und dürften besser zu nutzen sein als Legehybriden.
Über die rechtliche Seite mit dem mobilen Stall hast du dich bestimmt schon informiert? Manche Landratsämter verlangen da jedes Mal einen Bauantrag für den jeweiligen neuen Standwort, wenn der Stall versetzt wird. Jedenfalls gab es in Bayern schon solche Fälle, ob das überall so ist weiß ich nicht.
@Huhn von den Hühnern
Schöne Idee, mit den alten Hühnern, aber ich fürchte wirtschaftlich umsetzen läßt sich das kaum. Schon allein die Mauser- und Winterpause nach dem 1. Legejahr dürfte schwierig zu überbrücken sein. Da hat man dann wochenlang oder sogar monatelang keine Einnahmen und außerdem laufen einem womöglich noch die Kunden weg. Zumindest ein Teil davon.
Huhn von den Hühnern
31.01.2021, 09:25
@mara
Es soll eine alte überschaubare Truppe (10 Tiere) bleiben. Mehr symbolisch.
Die Idee finde ich gut. Es gibt auch sicher Kunden, die bereit sind einen höheren Eierpreis zu bezahlen, wenn ihnen die Idee richtig verkauft wird. In der Sendung "Unser Land" gab es mal einen Beitrag über einen Landwirt, der seine Hühner (braune Hybriden) in einem Hühnermobil hält und pro Ei deutlich mehr verlangt - und bekommt - als seine Berufskollegen, ganz ohne Bio, nur weil er seine Haltung entsprechend "verkauft".
Es gibt sicher einiges zu bedenken und vieles, worüber man erst stolpern muß, ehe man eine Lösung findet, aber es wird andererseits dringend Zeit, daß Alternativen zur Legehybride als Wegwerfartikel nach Nutzung gefunden werden.
Die Schwierigkeit bei der Haltung von Rassehennen - ganz egal wie gut sie legen - ist zum einen daß ihre Leistung lange nicht so zuverlässig berechenbar und garantierbar ist wie die der Legehbriden und vor Allem wohl die Zeit der Mauser und Legepause zu überbrücken. Das kann mit einem ausgeklügelten Herdenmanabgement gelingen, indem man z.B. Ab August legereife Junghennen mitlaufen hat. Will man die Althennen über die Mauserzeit hinaus behalten, braucht man aber entsprechend mehr Platz.
Gewerbliche Halter brauchen sichere Abnehmer für die Eier ihrer Hennen - es geht ja nicht um 10 oder 20 Eier pro Tag, sondern um deutlich mehr. Eier sind ein verderbliches Lebensmittel und können nicht unbegrenzt gelagert werden. Also muß ein Hennenhalter erst mal sicherstellen, daß er auch verkaufen bzw verwerten kann, was er täglich aus dem Stall holt. Die Abnehmer wiederum wollen sicher sein, daß sie rund ums Jahr bekommen, was sie brauchen. Bekommen sie es nicht, nicht zuverlässig oder nicht in gewünschter Menge, suchen sie sich andere Quellen. Privathaushalte sind zudem wenig berechenbar in ihrem Verbrauch. Mal wollen sie auf einen Schlag eine größere Menge, mal brauchen sie wochenlang gar nichts. Gewerbliche Abnehmer dagegen haben in der Regel wenig Verständnis für den Biorhythmus eines Huhns. Sie erwarten die bestellte Anzahl Eier zum vereinbarten Termin.
Wie willst Du Schwankungen bei der Legeleistung ausgleichen?
Was machst Du mit den Eiern, die Du nicht verkaufen kannst? Da sollte, wie bei den Suppenhennen, ein Plan B in der Schublade sein.
Bohus-Dal
31.01.2021, 11:05
Ich habe mal im Fernsehen welche gesehen, die hatten zusätzlich zu Legehühnern (das waren evt. auch keine Hybriden, sondern vielleicht Leghorn oder so?) Zwiehühner. Nur von denen zogen sie die Brüder auf, die Eier der Zwiehennen waren ein bißchen teurer, die Kunden wurden informiert, warum und hatten die Wahl, welche Eier sie kaufen wollten.
Als Rasse könnte man eine alte bedrohte Rasse nehmen (Info an die Kunden! "Ihr Eierkauf trägt zum Erhalt dieser wertvollen Hühner bei", Fernsehen + Zeitungen einladen) und nebenbei evt. noch Bruteier verkaufen.
Schweine + freilaufende Hühner zusammen auf großen Weiden habe ich auch schon mal gesehen.
Evt. könnte man von den geschlachteten Tieren auch was als Tierfutter vermarkten? Zum Barfen z.B.? Ich vermeide immer Katzenfutter mit Geflügel zu kaufen, aber ein freilaufendes Dosenfutter ;) würde ich auch kaufen.
Was hältst Du von ein paar Wachteln nebenbei? Wachteleier sind sehr begehrt, sollen besonders gesund sein und erzielen manchmal erstaunlich hohe Preise. Evt. an Restaurants verkaufen?
Vielleicht könnte man auch Patenschaften vergeben oder sowas in der Art, Leute können ein bestimmtes Huhn adoptieren (das dann nicht geschlachtet wird). Ab und zu mal einen Tag der offenen Tür.
Kombination mit Energiewald, da gab es hier neulich einen Youtubelink. Die Hühner haben Deckung und fühlen sich wohl, nebenbei kann man das Holz ernten.
Aus Amerika gabs mal einen, dessen Hühner in einem riesigen Kompost scharrten und dadurch kaum Futter brauchten. Ich glaub der nahm sogar noch Essensreste aus Restaurants entgegen. Dem Kompost tat das ständige Umgraben auch gut.
Alles nur laut gedacht. Viel Erfolg!
Djangolino
31.01.2021, 11:09
Schließe mich dem Beitrag von Huhn von den Hühnern uneingeschränkt in allen Punkten an! Ich denke, der Trend geht schon hin zum bewussteren Konsum und wenn du mit deinem Betrieb die Möglichkeit hast, das zu unterstützen und deinen Kunden zeigen, dass es Alternativen zur "Fabrikhaltung" gibt, wäre das doch toll - und zukunftsträchtig!
Habe letztens was gesehen über einen Betrieb hier bei uns im Süden, der Zweinutzungshühner aus Bresse + White Rock züchten, das wäre vielleicht für dich interessant. Suche gerade den Link...
Hier: https://www.youtube.com/watch?v=w9CAu2fdTXM
Sieht so aus, als könnte man bei denen auch ohne Bio-Zertifizierung (Ich weiß nicht, ob du das anstrebst?) Bruteier und Küken kaufen: https://www.rengo.de/unterseiten-landwirtschaft/tiere.html
Ich würde auch klein anfangen und erst mal einen Kundenstamm aufbauen, aber mit der Möglichkeit schnell vergrößern zu können wenn die Nachfrage wächst. Hier im Dorf ist ein Direktvermarkter, der hat um die 300 Hühner und ist meines Wissens jetzt auf eine größere Fläche gewechselt weil die Nachfrage stetig steigt. Er verkauft das ganze Jahr Eier und halt einmal im Jahr Suppenhühner - er schreibt es lange vorher aus, dass man ab dann und dann Suppenhühner vorbestellen kann und verkauft sie dann bis Weihnachten ungefähr - ich habe aber keine Ahnung, ob er alle los wird, wohl eher nicht. Deine Idee, aus dem Rest dann Wurst zu machen, ist auch gut.
Ein paar spontane Gedanken:
Gaststätten, Restaurants als Kooperationspartner suchen ist eine super Idee, vielleicht auch mit Vereinen kooperieren, die zu "Stoßzeiten" größere Mengen abnehmen und z.B. bei Festen/Veranstaltungen "Hühnersuppe wie bei der Oma" oder Hähnchen-Paella oder whatever anbieten...
Bei Bio-Läden, Bio-Supermärkten fragen, falls zu eine Zertifizierung hast/bekommst? Die nehmen sicherlich auch Suppenhühner ab...
Eine Website aufbauen mit Informationen, Tipps und vielen leckeren Rezepten, wie man das ganze Huhn verwertet? Vielleicht sogar Koch-Workshops zum Thema? Eventuell in Kooperation mit Landfrauenvereine, VHS, Kochseminaranbieter?
An der Weide, falls da Spaziergänger vorbeikommen, große schöne Schilder mit Information zur Haltung.
Zeitungen einspannen. Regionalfernsehen.
Viel Erfolg!
LG Djangolino
Zusätzlich zur Direktvermarktung könntest Du auch versuchen in lokalen Supermärkten Deine Eier anzubieten. Bei uns im Ort gibt es Eier vom örtlichen Eiererzeuger im CAP Markt. Die Leute kaufen die Eier gerne, da sie sich darunter was vorstellen können. Das Regal ist immer schnell leer.
Ob der Verkauf auf Kommission läuft oder die Stellfläche gemietet ist, weiß ich nicht. Darüber müsste man mit den Supermarkt-Betreibern reden.
"Regional" ist ja eher ein sehr schwammiger Begriff.
Julia H. aus XY verkauft sich in der nahegelegenen Kreisstadt oder den Einkaufsmärkten der umliegenden Orten sicher besser.
Du machst gleichzeitig Werbung für den Hofverkauf und erreichst Kunden die den Weg nicht auf sich nehmen wollen und können.
Viele bei uns im Ort fahren direkt zum Hof um Eier zu kaufen, aber es kaufen auf viele im Markt. Und ich hab schon oft gehört: "Wir wussten ja gar nicht, dass der Hühner hat und Eier verkauft."
Julia, Respekt! Das ist wirklich klasse, was du da planst und ich drücke als Daumen, dass das Projekt funktioniert.
Wahrscheinlich würde ich bei diesem Geschäft drauflegen, bzw. wenn's gut läuft geht es 0:0 auf.
Ich würde an deiner Stelle immer so kalkulieren, dass du auch Gewinn machst. Sei nicht so zurückhaltend. Man kann alles an den Mann/Frau bringen, man muss es nur entsprechend verkaufen.
Also heb dich ab von der Konkurrenz. Designe z.B. deine eigene Dose, die hochwertig aussehen muss. Hilfe könntest du dir dabei von professionellen Designern holen, da kann man auf entsprechenden Plattformen für kleines Geld einen Wettbewerb ausschreiben. Begleite das ganze durch moderne Kommunikation, vorzugsweise Instagram und Co.
Und du kannst dann, wenn du es geschickt machst, dich preislich deutlich nach oben von den Mitbewerbern abheben.
Du machst was Besonderes, also verpacke es so und verkauf es teuer. Marketing ist alles.
KaosEnte
31.01.2021, 12:06
eine Bekannte, hier im Dorf, hat um die 1200 Legehennen. Je eine Hälfte in einem gemauerten Stall und dem Hühnermobil. https://www.regiothek.de/loeffler-ei
Ein Teil wird von RdH übernommen, die anderen werden als Suppenhühner verkauft. Bruderhähne aufziehen tut sie nicht.
Ein bisschen kann ich zum vermarkten sagen. Die Eier gehen an kleinere Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien (zum backen und weiterverkaufen), einige Landgasthöfe und in den eigenen Verkauf übers Eiermobil auf dem Wochenmarkt und im Hofladen. Der ist freitags offen. Da hat sie aber ein "Eikammerl" angeschlossen, das 24h offen ist. Man holt die Eier und schreibt Name und Menge und Betrag in ein Heft (=Barkasse). Fürs Geld gibt ne kleine Kasse, die abends geleert wird. In dem Eierkammerl gibts außerden Eiern noch Nudeln und Eierlikör aus ihrer Herstellung.
Was bei uns im Dorf gut läuft ist der Zusammenschluß der Vermarkter und vom Gasthof (der bei Hühnchengerichten ausschließlich Bruderhähne verwertet). Gasthof - Eier&.... - Honig - Destillerie - Kartoffeln - Seifen. Die machen zusammen Werbeflyer und es gibt immer wieder Zeitungsberichte, wenn bei "einem was los ist" mit den Logos der anderen. Da halten sich die Kosten in Grenzen und jeder hat was davon.
SetsukoAi
31.01.2021, 12:11
Hallo ihr Lieben,
vor 10 Jahren hab ich mich hier im Forum registriert - nun bin ich fast 23 Jahre alt, habe bald sehr erfolgreich beim Agrarwirtschaftstudium mit Schwerpunkt Tierökonomie (v.a. Milchkühe, Legehennen und Pferde) beendet und möchte direkt einen kleinen Schritt in die Selbstständigkeit im Bereich Direktvermarktung wagen.
Ist hier jemand der "Wirtschafts-Legehennen" hält? Bisher habe ich ja auch "nur" meine 30-köpfige bunte Hühnertruppe gehabt, die natürlich auch weiter bestehen bleiben soll.
Es sollen Mobilstall-Hühner dazu kommen. Aktuell bin ich etwas vom Vollmobilen Stall abgekommen - gefallen würde mir ein Kufenstall, sozusagen Halbmobil. Anfangen möchte ich mit ca. 450 Hennen, Platz wäre vermutlich in dem Stall bis zu 700 Tiere. Aber auch im Hinblick auf die Kundenbeziehungen und den Absatzmarkt der erst entstehen muss und auch die Stallpflicht hab ich immer im Hinterkopf... auch wenn wir hier im Kreis Kusel noch nie betroffen waren. Von daher dachte ich: im ersten Jahr ist weniger sicher mehr. Zu klein kaufen möchte man aber auch nicht.
Leider gibt es für mich auch noch nicht die perfekte Lösung zum Thema "woher die Junghennen" beziehen? Ich hatte mal eine Facharbeit zum Thema Bruderhähne und Geschlechtsbestimmung im Ei geschrieben. Leider scheint sich im Bereich Geschlechtsbestimmung ja noch nichts getan zu haben. Bruderhähne sind nicht sehr rentabel und ich möchte keinesfalls das Kükentöten unterstützen. Genau aus dem Grund habe ich in meiner eigenen Gruppe seit vielen Jahren keine Hybriden mehr.
Auch etwas besorgt bin ich beim Thema Althennen. Voraussichtlich müssten die nach etwa einem Jahr wieder ausziehen. Wohin mit den ganzen Suppenhühnern? Ich bezweifle, dass man alle gut verkauft bekäme - zumindest nicht "am Stück". Die Idee war, zusammen mit einer Schlachterei hier in der Nähe eine Geflügel-Dosenwurst zu produzieren. Die lange haltbar ist und dann übers ganze Jahr im Eierautomat mit verkauft werden könnte.
Wahrscheinlich würde ich bei diesem Geschäft drauflegen, bzw. wenn's gut läuft geht es 0:0 auf.
Wie sind denn eure Erfahrungen in dem Bereich? Kennt ihr jemanden der Legehennen im kleinen Stil im Freiland hält? Bei uns in der Region ist es echt dünn besiedelt. Die nächsten Direktvermarkter für Eier sind min. 35km entfernt. Ich hätte also wohl das Glück die Erste zu sein.
Ich habe mir einige Herden schon angesehen... nicht von allen war ich so begeistert, aber vielfach lag das wohl auch an der Motivation und dem Kenntnisstand der Landwirte.
Ich bin gespannt auf Antworten.
Finde ich schon sehr schade das du ernsthaft in Erwägung ziehst auf Wirtschafts Legehennen zu gehen. Wäre es nicht vielleicht Interessant die gleiche Menge an Bresse zu halten und so auch die Hähne zu verkaufen? Evtl. so auch mal ein Statement gegen das Wirtschaftgeflügel zu setzen? So steigst du nur auf den gleichen Zug auf wie alle Wirtschaftsgeflügelhalter die nur der Eier wegen diese Tiere halten.
Hier ist ja schon viel Gutes und Richtiges gesagt worden!
Bei uns gibt es einen jungen Mann, der zwei Hühnermobile "betreibt". Er hält Lohmann Braun (hat am Anfang damit geworben, eine "alte Landhuhnrasse" zu halten, das sagt er jetzt nicht mehr :cool:) Die Eier verkauft er über solche Verkaufsschränke und in einem kleinen Laden im Ort.Die Eier kosten 3,50 bzw. 4,00Euro /10 Stück.
Oft sind sie ausverkauft.
Daneben verkauft er selbstgemachte Nudeln und Eierlikör. Das wird beides auch viel gekauft. ( die Nudeln sind echt lecker)
Wenn er die Hennen " auswechselt", liegen Listen aus, in denen man sich für Suppenhühner eintragen kann. Auch hier ist der Absatz gut, ob er da alle so verkauft bekommt, weiss ich aber nicht.
Es gibt also verschiedene Möglichkeiten und die Kunden bezahlen die höheren Preise anstandslos.Kaum einem ist vermutlich bewußt, dass es Hybriden sind. Allein dass man die Hennen täglich draussen sieht, reicht schon aus.
Ich würde es vermutlich in deinem Fall nicht mit Hybriden anfangen. Aber da gab es ja schon einige andere Ideen.
Djangolino
31.01.2021, 13:47
Ich habe gerade das von mir verlinkte Video angeguckt, das ist jetzt nicht das, das ich gesehen hatte - ich weiß noch, dass von Kreuzungen aus Bresse und White Rock sowie Bresse und... war es New Hampshire?...die Rede war. Das Video finde ich nicht mehr, aber auf dieser Seite gibt´s noch Infos dazu:
https://www.oekotierzucht.de/
LG Djangolino
Wäre ein Zwienutzungshuhn nicht eine Alternative, um sich von der Masse abzugrenzen? Bewußt die (Bruder) Hähne aufziehen und dann als Brathähnchen verkaufen.
Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Über Bresse Gauloise oder von der ÖTZ das Coffee and Cream. Allerdings würde das ja voraussetzen, dass ich auch Mäste. Das fänd ich mega cool... allerdings sprengt das für den Anfangs wohl den Rahmen. Ich bräuchte dann wahrscheinlich ein eigenes kleines Schlachthaus, Hofverkauf müsste möglich sein usw...
... für die Zukunft, wenn das Ganze gut läuft, wäre DAS der Traum! Weg von den "Hochleistungs-Legehennen", hin zu Zweinutzungshühnern und dann auch die Hähne aufziehen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass das ab dem 2/3ten Jahr schon möglich sein wird. Nach 5 Jahren bekäme ich eh nochmal Förderung, da wäre ein weiteres Hühnermobil denkbar + Hofladen + Schlachterei.
SetsukoAi
31.01.2021, 14:19
Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Über Bresse Gauloise oder von der ÖTZ das Coffee and Cream. Allerdings würde das ja voraussetzen, dass ich auch Mäste. Das fänd ich mega cool... allerdings sprengt das für den Anfangs wohl den Rahmen. Ich bräuchte dann wahrscheinlich ein eigenes kleines Schlachthaus, Hofverkauf müsste möglich sein usw...
... für die Zukunft, wenn das Ganze gut läuft, wäre DAS der Traum! Weg von den "Hochleistungs-Legehennen", hin zu Zweinutzungshühnern und dann auch die Hähne aufziehen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass das ab dem 2/3ten Jahr schon möglich sein wird. Nach 5 Jahren bekäme ich eh nochmal Förderung, da wäre ein weiteres Hühnermobil denkbar + Hofladen + Schlachterei.
Das hört sich schon besser an ;D
Ich bin gerade schon wieder auf dem Sprung... ich antworte heute Abend nochmal ausführlich:
noch kurz weil es mir gerade im Kopf schwirrt: wenn ich anstrebe 5 Jahre nach dem ersten Hühnerstall den zweiten oder ggf. sogar schon dritten Stall zu kaufen, dann wäre es natürlich auch möglich Zeitversetze Herden zu haben. Und dann eben auch Hennen über die Mauser hinweg zu behalten und weg vom "Industriehuhn".
Natürlich muss man dann auch sehen, dass man viel investiert hat, viel Arbeit reinsteckt - auch vorneweg ein Studium gemacht hat - und natürlich auch etwas daran verdienen möchte.
Das ist natürlich kein Grund, es auf dem Rücken der Hühner auszutragen. Die sollen es richtig gut haben. Und weil ich behaupten würde, ich habe das Know-How, die Kunden und auch den Ehrgeiz da eine richtig tolle runde Sache drauß zu machen - werd ich rentabel umsetzen können.
Ich möchte keinen zu großen Markt, also keine tausenden Hennen halten. Hier käme man schnell wieder in die Anhängigkeit von Hennenpreisen, Absatzmöglichkeiten (evtl. Großhandel), Futterpreisen usw...
ich möchte es klein halten. So dass ich es auch alleine stemmen kann, ohne Hilfe.
sternenstaub
31.01.2021, 16:16
Ich finde Deine Idee gut. :jaaaa:
Mach Dir bitte Gedanken um die Althennen, deren Absatz wird Dein größtes Problem werden. Mausern lassen geht, aber Du brauchst einen Vermarktungsweg. Die gewerblichen Schlachtbetriebe machen da gerne mal Probleme bezüglich der Abnahme solcher Hennen, deshalb kommen unsere Direktvermarkter hier im Landkreis gerade von der Idee wieder ab. Die bekommen ihre Hennen nicht los und selber schlachten will sich keiner von denen zumuten. Schlachtbetriebe, wo man nur die küchenfertigen Hennen wieder abholt gibt es auch kaum.
Schlachtmobil, gewerbliche Schlachtstätte (Schlachten im Lohn quasi) oder selber Schlachten sind die Alternativen. Unter dem Aspekt ist es auch ratsam, das Ganze klein anzufangen (vielleicht 100 Hennen). Aufstocken bei steigender Nachfrage ist besser, wie am Ende Tiere (und Eier) zu haben, für die es keinen Abnehmer gibt.
Auf jeden Fall solltest Du auch Vet.amt (für die Ställe) und Lebensmittelüberwachung (für die Eier) vorab ins Boot holen, so dass Deine Planungen auch den gesetzlichen Ansprüchen genügen. Nichts ist ärgerlicher (und teurer), als eine vermeidbare Nachinvestition. Eine eventuelle Stallpflicht sollte auch bedacht werden.
Neben den ÖTZ Tieren fällt mir noch das Triesdorfer Landhuhn mit passabler Leistung ein. Um die Hähne zu vermarkten wird sicher einiges an Werbung und Aufklärung nötig sein. Wenn Du es gut aufstellst und die Qualität überzeugt, wäre auch die Gastronomie (die gehobene) evtl. was, wo es sich lohnt einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Für die Übergangszeit bis zum eigenen Schlachthaus könntest Du ja evtl. beim Wendelinushof https://www.wendelinushof.de/index.php?id=69 schlachten lassen.
Das ist nicht weit weg, bezahlbar und auch zur Vermarktung zugelassen . Man bekommt einen festen Termin, die Tiere werden unmittelbar geschlachtet und man hat die Möglichkeit auch die Räumlichkeiten der Schlachtstätte zu nutzen, z.B. zum direkten Vakumieren.
Ich lasse meine Hähne schon länger dort schlachten.
Medienhuhn
31.01.2021, 17:11
Alternativ zum Wendelinushof - je nachdem was bei Dir näher dran ist:
https://www.kreuznacherdiakonie.de/arbeit-und-qualifizierung/fuer-privatkunden/hofladen/
Hofladen
Werkstatt Asbacher Hütte
An der Landesstraße 160
55758 Asbacher Hütte
Tel.: 06786/2908 97
Fax: 06786/2908 99
Hier wird auch professionelle Lohnschlachtung durchgeführt. Da habe ich meine Hähne schlachten lassen, wenn es mehr als ein oder zwei waren.
Liebe Grüße
Vom Medienhuhn
KaosEnte
31.01.2021, 18:14
eigenes Schlachthaus? Wer kann das bezahlen bei den derzeitigen EU-Richtlinien?
Wir bringen unsere Enten zu schlachten. Die Inhaberin (Familienbetrieb) hat mal erzählt, dass bis aus 70km angeliefert wird.
Meine Bekannte bringt ihre Hühner (ca 200Tiere für einmal sclachten) dorthin, weil sie die nicht vermarkten darf, wenn sie sie selber schlachtet. Sie vermarktet dann die Suppenhühner oder Hühnersuppe im Glas.
Ich denke ein eigenes Schlachthaus sollte machbar sein, wenn man alles ab Hof verkauft. Da müsst ich mich aber genauer informieren. Ich habe eine nette Dame aus Saarbrücken kennen gelernt die 1000 Hennen in drei Möbilställen hält und tatsächlich alle Hennen selbst schlachtet und auch gut vermarktet bekommt. Die machen fertige "Hühnersuppe in der Dose" und verkaufen die mit im Eierautomat. Sie mästet auch ein paar mal im Jahr Gänse, Enten und Broiler und verkauft die auch über den Hofladen.
Für mich ist nun tatsächlich der Wendelinushof die erste Anlaufstelle, wo ich mal nachfragen werde, wenn alles spruchreif wird. Das sind etwa 41km pro Weg. Absolut ok. Ich habe Viehhänger, Kühlhänger - alles was sinnvoll sein könnte für den Transport. Cool wäre für mich "Weidehuhn-Dosenwurst"... so was machen die dort ja auch. Das würde im Eierautomat sicherlich gut gehen.
Althennen würde ich sicherlich erst mal versuchen "lebend" zu verkaufen. Da bekäme man sicher einige in gute Hände. Ich würde sie teuer inserieren um "schwarze Schafe" abzuhalten, und dann günstig abgeben, denn ich bin ja froh, wenn sie länger leben dürfen.
Suppenhühner müsste man wohl vorbestellen und dann gäbe es 1,2 Abholtage.
Habe auch überlegt ob die Hühner nicht auch als Hundefutter (BARF) interessant wären. Die Hennen sind ja nicht wirklich alt, somit dürfte das eigentlich ok sein. Sicher bekäme man da auch einige los. Auch an meine eigenen Hunde.
@Medienhuhn: Danke für die weitere Adresse. Da könnte problematisch werden, dass die Bio zertifiziert sind und ich konventionell wirtschaften möchte. Bio ist für mich persönlich nicht der Weg den ich gehen möchte. Lieber sinnvoll, umweltfreundlich und tierfreundlich konventionell bleiben.
Auf jeden Fall solltest Du auch Vet.amt (für die Ställe) und Lebensmittelüberwachung (für die Eier) vorab ins Boot holen, so dass Deine Planungen auch den gesetzlichen Ansprüchen genügen. Nichts ist ärgerlicher (und teurer), als eine vermeidbare Nachinvestition. Eine eventuelle Stallpflicht sollte auch bedacht werden.
Vetamt und Co werden natürlich früh kontaktiert. Aktuell steckt ja alles noch in den Kinderschuhen. Ich kümmere mich erst mal um die Förderung... geplant ist erst im März 2022 mit den Hühnern zu starten. Ich plane gerne viel Zeit ein und denke alle möglichen Szenarien durch.
So natürlich auch eine mögliche Stallpflicht. Bisher blieben wir hier ja verschont. Aber das kann sich ja schnell ändern. Genauso Sorge macht mir: Das Huhn ist ein Dickicht-Tier. Und ich möchte es auf einer offenen Weide halten.
Gerade mit dem Habicht haben da echt viele Hühnerhalter Probleme. Das möcht ich nicht. Ein Netz ist schwierig aufzubauen (man fährt den Stall ja alle paar Wochen wieder weiter)... Ziegen dazu helfen auch nur bedingt.
Da überlege ich noch wie das gut gehen könnte. Bepflanzung wäre mein Favorit. Aber so schnell bekommt man ja auch keine hohen Pflanzen - und dann: legen die Hühner die Eier in den Auslauf?!
Es sind 1000 Probleme die ich noch zu lösen versuche ;D aber ich hab da jetzt echt Blut geleckt und richtig Lust was cooles auf die Beine zu stellen.
Liebe Julia.... Ich hoffe, das hier hilft dir weiter:
http://blog.hofhuhn.de/
Deine Idee wird hier z. T.
umgesetzt.
Silmarien
31.01.2021, 20:40
Sie wurden schon erwähnt, hier noch ein Beispiel der praktischen Umsetzung.
In meiner Nähe gibt es einen Biolandhof. Der Laden brummt seit Jahren, Tendenz steigend. Unter anderem werden dort zwei Eierarten angeboten: normale Bioeier und Bioeier von "Coffee und Cream"-Zweinutzungshühnern aus der ÖTZ Zucht. Letztere werden in 4er-Packs für 3,49€ angeboten, also 0,87€ pro Ei! Und diese Eier werden gekauft! Die Konsumenten machen sich zunehmend Gedanken über die Herkunft ihrer Nahrung, so zumindest mein Eindruck.
Zu den besagten Zweinutzungshühnern, es ist eine Kreuzung aus Bresse und White Rock und Bresse und New Hampshire. Hier ein Link zu dem Lieferanten des Biolandhofes:
https://www.biolandbodden.de/
Und hier ein Ausschnitt des Flyers:
https://up.picr.de/40453188bw.jpeg
Triesdorfer Landhühner als Alternative zu ÖTZ wurden ebenfalls schon erwähnt. Unterschied ist, dass diese ohne Aufspaltung selber nachgezüchtet werden könnten. Bei "Coffee und Cream" scheint es noch nicht so weit zu sein.
Grundsätzlich finde ich die Idee gut, gebe wohl zu bedenken, dass du vermutlich mit viel Geld in Vorleistungen treten musst. An deiner Stelle würde ich zunächst den Absatzmarkt sondieren. Mit Endverbrauchern alleine wird es vermutlich nicht funktionieren. Wenn du zumindest einen größeren Abnehmer, beispielsweise einen Biohof hättest, würde es dem Ganzen ein wenig Sicherheit geben.
Zum Thema "Barf" und Hundefutter könntest Du z.B. hier (https://www.scheidhauers-hundeglueck.de/) einen Abnehmer finden. Der hat lange bei uns im Ort produziert und hat nun einen Laden in Schönenberg-Kübelberg. Der hat bei Bekannten auch schon alte Schafe gekauft.
Bohus-Dal
31.01.2021, 21:51
Gefunden.
Artgerechter Hühnerauslauf mit Pappel (https://www.youtube.com/watch?v=52dpxgpQRNc)
Schutz vor dem Habicht: Hühner in Pappel-Plantagen (https://www.youtube.com/watch?v=-6T_JjdXOo8)
How Karl Hammer Feeds 600 Chickens (Without Grains) (https://www.youtube.com/watch?v=IWChH9MHkHg&feature=emb_logo)
Huhn von den Hühnern
31.01.2021, 23:03
Soll das ganze als Hobby laufen oder willst du davon leben?
kannst du es moralisch umsetzen, regelmäßig einen Stall gesunder aber alter Hennen aus wirtschaftlichen Gründen zu töten?
Abgabe der Tiere an Nachbarn klingt zwar gut, macht dir aber das Geschäft kaputt. Dann hat jeder eigene Eier und muß nicht bei dir kaufen.
Der Tipp zum Scheidhauer Hundeglück ist auch sehr sehr gut - da war ich auch schon öfter mal für die Hunde einkaufen.
Die Sache mit der Pappel-Plantage ist auch eine super geniale Idee... ich bräuchte ja wirklich Hölzer die ordentlich schnell wachsen. Ich hatte schon an Hasel gedacht... oder, so wie in meinem Gehege: Brennnessel :D so dumm es klingt, aber die wachsen auch hoch, die Hühner fressen sie nicht und sie bieten einen top Schutz.
Kennt sich jemand mit Pappeln aus? Die Fläche die mir aktuell vorschwebt ist leider ziemlich nass. Da wäre eine Bepflanzung ja eh sinnvoll - nur, vertragen das die Pappeln auch?
Mein Freund arbeitet im Forst, da hätte man auch direkt schon eine Verwertung fürs Holz.
Auch hätte ich wohl die Chance, wenn wir bald Pappeln anpflanzen, dass sie bis zum Einzug der ersten Hühner etwas gewachsen sind und auch schon einen Schutz bieten.
Einziges Problem da könnte sein, dass ich die Wiesen für meinen eigenen Landwirtschaftlichen Betrieb ja pachten muss... ich muss mich mal informieren wie das ist: der Status der Wiese ändert sich ja dann in "Energieholzwald" oder so ähnlich. Das passiert aber bestimmt erst nach einigen Jahren. Nach wie vielen Jahren man alles wieder roden müsste.
Oder ob's mit Sträuchern nicht eine Alternative gäbe.
In meinem eigenen Hühnerauslauf wachsen Pflaumenbäume (die sind aber echt ätzend), Haselsträucher und jede Menge Brennnesseln und alles was sich noch selbst so angesiedelt hat. Da wird nichts gepflegt... es ist optimal: nur ein einziges Mal wurde mir ein Huhn vom Habicht geholt. Die Hühner nutzen wirklich das ganze Gehege, obwohl es sehr weit vom Stall weg geht (schmal aber lang).
Soll das ganze als Hobby laufen oder willst du davon leben?
kannst du es moralisch umsetzen, regelmäßig einen Stall gesunder aber alter Hennen aus wirtschaftlichen Gründen zu töten?
Wenn ich anstrebe 400-500 (und später evtl sogar mehr) Hennen zu halten, dann ist das natürlich nicht nur Hobby. Es soll ein Nebenerwerbsbetrieb sein. Hauptberuflich werde ich wo anders arbeiten (Teilzeit). Von daher möchte ich auch nicht zu groß werden.
Ich bin in der Landwirtschaft groß geworden und habe Agrarwirtschaft studiert. Alle unsere Tiere (bis auf Hund, Katz und Pferd) werden zu wirtschaftlichen Zwecken gehalten und werden zum größten Teil auch geschlachtet, wenn die Zeit da ist. Für mich ist das absolut legitim, weil: sie hatten ein tolles Leben. Auch bei den Milchkühen setzen wir Tierwohl-Konzepte um, sie dürfen auf die Weide usw.
Da bin ich leider oft vom Verbraucher enttäuscht, denn es gibt echt nur ein paar wenige Kunden die regelmäßig vorbei kommen um Milch zu holen. Den meisten ist der Weg an die abgeschiedenen Höfe zu weit und sie kaufen lieber die Milch im Supermarkt.
Es zählt also auch die Einfachheit. Ich glaube der Preis ist dann gar nicht so wichtig.
Meinen Eierautomaten könnte ich neben einer Bäckerei und Autowerkstatt, quasi am Rand einer Durchfahrtsstraße (Berufspendler) aufstellen. Ich denke das wäre ein prima Platz.
Gedacht habe ich zuerst an 35ct pro Ei. Aber eigentlich ist es zu günstig. Nun bin ich bei 30ct für S Eier (ggf. auch günstiger in so einer 1kg Packung, wenn gerade Junghennen da sind die viele S-Eier legen), M 35ct, L 40ct und XL 45ct.
Falls du Ackerflächen zur Verfügung hast, könntest du über eine Kombination von Kurzumtriebsplantage (https://de.wikipedia.org/wiki/Kurzumtriebsplantage) und Hühnermobil nachdenken, das bietet sich an finde ich. Grade mit etwas feuchteren Böden sollten Weiden gut klar kommen, denke Pappeln sind da auch nicht so abgeneigt. Allerdings hat die KUP tatsächlich "kurze" Umtriebszeiten, da sollten evtl mehrere zur Verfügung stehen, damit auch immer ein kleiner "Wald" für die Hühner da ist. Tatsächlich würde ich annehmen dass die Plantagenform den Hühnern zusagt, weil zwischen den Baumreihen immer schön Platz zum scharren und suchen ist - halt nicht zu dicht aber auch geschützt.
Wenn dein Freund im Forst arbeitet, hätte der vielleicht Kontakte zu Menschen/Unternehmen mit entsprechenden Maschinen zur Pflanzung und Ernte und natürlich Abnehmer für die Holzhackschnitzel.
Ja, mein Freund wäre der optimale Mann für die Hackschnitzelverwertung. Die haben einen großen Hacker - hauptsächlich sind die mittlerweile mit Hackschnitzeln am werken. Also hacken, trocknen, transportieren, verkaufen.
Der könnte sie auch mitnehmen - aber ich denke als Einstreumaterial vor dem Stall über Winter sind die vlt auch gar nicht so schlecht. Wir haben selbst auf dem Hof auch eine Hackschnitzelheizung. Da könnt man sie ggf. auch verwerten (wobei der Brennwert nicht so dolle ist und dafür Unmengen Asche).
Das ist doch optimal! Evtl gäbe es auch eine Förderung für KUP, ich weiss nicht wie das in RLP aussieht... ;)
Der Haken an der Sache, es geht eben nicht auf Grünland.
Mate Kroate
01.02.2021, 08:24
.....
Gedacht habe ich zuerst an 35ct pro Ei. Aber eigentlich ist es zu günstig. Nun bin ich bei 30ct für S Eier (ggf. auch günstiger in so einer 1kg Packung, wenn gerade Junghennen da sind die viele S-Eier legen), M 35ct, L 40ct und XL 45ct.
Hier Kosten Eier umgerechnet M 18ct im Supermarkt, auf dem Markt Privatverkauf 26ct. Als wir mal versuchten unsere L Eier für 30ct zuverkaufen sind wir bald "gesteinigt" worden.
Bevor ihr auf falsche Gedanken kommt : Margarine 2 Euro, Butter 3 Euro, Geschmack na ja.
Noch ein Nachtrag zur KUP aber auch generell: Wie ist das mit der "Entsorgung" vom Mist? Ich weiss nicht ob, wie und wieviel auf KUP gedüngt werden darf und in welchem Umfang freilaufende Hühner als Dünger gelten, sowas müsste man vorher in Erfahrung bringen. Genauso gilt natürlich dass du entsprechend Land oder Kooperationspartner zur Ausbringung des anfallenden Wirtschaftsdüngers brauchst, unabhängig von der Haltungsform. Ist das schon abgeklärt?
Medienhuhn
01.02.2021, 08:55
Pappeln können ausgezeichnet mit feuchtem Grund. Trockenheit mögen sie nicht!
Wenn Du Dir eine Plantge anlegen willst, schneide jetzt im Frühjahr Steckhölzer und setze die gleich. Dann sind die eingewachsen, bis die (vielen) Hühner kommen. Ernte nach acht bis zehn jahren, je nach Standort. Halte mal zwischen Lauterecken und Odenbach in Fahrtrichtung rechts die Augen auf...Da stehen einige Pappelplantagen unterschiedlichen Alters :-)
Liebe Grüße
Vom Medienhuhn
marieke_h
01.02.2021, 10:30
Bei uns im Ort verkauft auch ein Bauer Eier und Suppenhühner im Hofverkauf an einer Durchgangsstraße und dort kommen neben den Pendlern auch viele andere Kunden. Solange man nicht eine halbe Stunde aufs hinterste Dorf rausfahren muss, nehmen viele für Eier von glücklichen Hühnern auch schon längere Wege in Kauf.
Denkbar wäre vielleicht auch ein kleiner Stand im Supermarkt? Viele kleinere Märkte sind ja noch privat geführt, vielleicht lässt der Marktleiter sich ja begeistern.
Zur Rasse der Hühner sind mir Kollbecksmoorhühner eingefallen. Das sind Hybridhühner aus Vorwerkhähnen und weißen Legehybriden. Ich kann nicht einschätzen, ob die Legeleistung der Hennen wirklich für gewerbliche Haltung ausreicht, aber diese Kreuzungshühner finanzieren anscheinend den Erhalt der Vorwerkhühner. Das wäre ja auf jeden Fall schon Mal etwas, auch wenn es trotzdem Hybride sind.
https://www.deutschlandfunk.de/guter-geschmack-und-viele-eier.697.de.html?dram:article_id=74972
https://www.erhaltungszucht-gefluegel.de/index.php?id=69
Das ist doch optimal! Evtl gäbe es auch eine Förderung für KUP, ich weiss nicht wie das in RLP aussieht... ;)
Der Haken an der Sache, es geht eben nicht auf Grünland.
Eine kleine Ackerlandfläche könne ich hier sicherlich ergattern, die eben entsprechend in Hofnähe ist, nicht zu "wertvoll" und eben genug. Allerdings ist sie nicht sehr groß. Die Wiese die ich eigentlich nutzen wollte ist aber direkt daneben. So könnte man das Ackerland mit Pappeln bepflanzen und noch einen Teil der unbepflanzten Wiese mitnutzen und den Stall in Halbkreisform weiter ziehen. Ich mache nachher mal einen Screenshot von Google Maps und male mal darin rum ;)
Hier Kosten Eier umgerechnet M 18ct im Supermarkt, auf dem Markt Privatverkauf 26ct. Als wir mal versuchten unsere L Eier für 30ct zuverkaufen sind wir bald "gesteinigt" worden.
Bevor ihr auf falsche Gedanken kommt : Margarine 2 Euro, Butter 3 Euro, Geschmack na ja.
Das ist natürlich auch ein Argument. Ich habe einige Kunden die mir IMMER 50ct pro Ei bezahlen, weil sie es so möchten. Angestrebt in meiner Kalkulation bisher habe ich 35ct pro Ei im Schnitt bei einer Ausbeute von 80% der gelegten Eier (da sind dann eben die Schmutzeier und defekten Eier abgezogen). Die Legeleistung pro Henne bei 280 Eier im Jahr. Ich denke das ist auch realistisch, wenn man die Tiere ordentlich betreut.
Hühnermamma
01.02.2021, 16:46
Unlängst habe ich auch 5 Euro für 10 Eier bezahlt. Bruderhahnhaltung.
Ich ziehe meine Hähne auch auf zum schlachten, aber meine Kundschaft (Freunde, Verwandte, Nachbarin) würden mir vermutlich n Vogel zeigen wenn ich dafür jetzt 5 Euro verlangen würde auf 10 Eier... das gehört halt "dazu". :kein
Silmarien
01.02.2021, 19:09
Die Legeleistung pro Henne bei 280 Eier im Jahr.
ÖTZ gibt eine Leistung von 200-230/Jahr, Triesdorf eine Leistung von 200/Jahr an. Vergleichbare Zweinutzungshühner dürften sich im ähnlichen Rahmen befinden.
Zum Thema Habichtschutz durch Pappeln. Wenn ich mir den laubfreien Zustand im zweiten Video anschaue, kann ich mir einen Habichtschutz nicht vorstellen. Eher ist der dankbar für praktische Ansitzmöglichkeiten.
Huhn von den Hühnern
01.02.2021, 19:23
Wie ist die Kaufkraft in der Region? Wenn bedingt durch corona vielen Menschen keinen Job mehr haben, werden diese kaum Geld für deine Produkte ausgeben können. Dann wird auf ei verzichtet oder günstig gekauft.
Wegen großer Arbeitslosigkeit mache ich mir hier keine Gedanken. Ich kenne bisher niemanden der fürchtet seinen Job zu verlieren. Viele sind eingeschränkt, klar... Selbstständige haben es gerade in der Gastronomie nicht einfach. Aber die, die sich bemüht haben ein Konzept auf die Beine zu stellen, denen gehts aktuell auch noch (entsprechend der Umstände) gut.
aber klar: darüber mache ich mir auch Gedanken. Was ist in 20 Jahren? In welche Richtung entwickelt sich unsere Region... findet es dran noch Anklang? Ich denke schon. Eine Garantie kann mir natürlich niemand geben.
Die Sache mir der KUP und den Pappeln geistert mir noch im Kopf rum... aber ja: beim BR Video hab ich mich auch gefragt, ob das im Winter echt so viel bringt gegen den Habicht? Ich hab selbst zum Glück nie Probleme mit ihm gehabt. Bei uns in der Region wurde er auch vom roten Milan verdrängt. Was nicht heißt, dass ich mir deswegen keine Sorgen mache.
Ob so etwas wie Miscanthus vielleicht auch eine Lösung wäre? Der dürfte noch etwas schneller wachsen und ist etwas buschiger.
Hier wäre mal der Plan zur Umsetzung: natürlich ist aktuell in der Ackerfläche Winterweizen eingesät, so dass ich auch nicht mal eben so spontan Stecklinge einsetzen könnte. Das müsste dann also im Herbst reichen :-X
https://s1.imagebanana.com/file/210201/thb/o5bU93Rc.jpeg (https://www.imagebanana.com/s/2020/o5bU93Rc.html)
Der rote Pfeil soll darstellen, wie man das Hühnermobil bewegen könnte. Über Winter wäre man in Hofnähe (Strom, wasser, futtersilo etc.).
grün eingezeichnet wäre eine Ackerfläche, die nicht sehr rentabel ist... und die ich sicher haben könnte. Alles recht nass dort, recht eben ... wäre vlt DIE Lösung
Nicolina
01.02.2021, 23:06
(...) Alles recht nass dort, recht eben ... wäre vlt DIE Lösung
Recht nass spricht leider gegen Miscanthus.
Frag dein örtliches Landwirtschaftsamt nach einer Beratung! Die kennen sich aus, wissen ob du auf einer KUP überhaupt Hühner laufen haben darfst oder ob du auf einer normalen Wiese legal Pappelstecklinge setzen darfst (Grünland ist ne heilige Kuh sollte man meinen) und wie das mit dem Düngewert von Legehennen ist ;)
Nässe würde wahrscheinlich eher zu den Pappeln passen. Dann bleibe ich mal bei dieser Idee... etwas blöd ist natürlich, dass Bepflanzung erst nach der Ernte möglich wäre. Einen Baumstreifen direkt an der Kante von der Wiese zum Acker, also quasi in der gesamten Länge zum Roten Pfeil, könnte ich vielleicht demnächst schon pflanzen. So etwas ist normalerweise gern gesehen.
Man sieht ja auf den Screenshot: ansonsten stehen auch immer mal Bäume entlang der Wiesenränder.
Ich weiß allerdings nicht, wie gut die Pappeln wachsen würden, wenn man sie quasi an den Rand des Grünlands einsetzt. Vermutlich alles nicht so einfach. Cool wäre an dem Standort definitiv, dass das Mobil über Winter in Hofnähe stehen könnte. Verrückt wird es dann eh nicht mehr, sonst fährt man sich ja die Böden kaputt. Entmistung und Befüllung wäre also von der Straße aus möglich und auch mal Strom anschließen sollte kein Thema sein.
Frag dein örtliches Landwirtschaftsamt nach einer Beratung! Die kennen sich aus, wissen ob du auf einer KUP überhaupt Hühner laufen haben darfst oder ob du auf einer normalen Wiese legal Pappelstecklinge setzen darfst (Grünland ist ne heilige Kuh sollte man meinen) und wie das mit dem Düngewert von Legehennen ist ;)
Ja das sollte ich tun. Heute telefoniere ich mal wegen der Förderung. Das ist ja auch alles nicht so einfach: ich möchte nicht abhängig von meinem Papa sein - ich selbst kann aber keine 3 (?) Jahre Buchführung nachweisen... also bekomme ich keine AFP Förderung. Aber da gibts noch andere Möglichkeiten.
Finde ich ehrlich gesagt ziemlich schade: ich bin Landwirts-Tochter, seit ich laufen kann, steht ich im Kuhstall. Seit über 10 Jahren habe ich Hühner und Wachteln und kann dies auch nachweisen. Ich habe ein abgeschlossenes Studium (ok, im Herbst ist es erst abgeschlossen ;))... und ich bekomme erst mal Steine in den Weg gelegt, weil ich keine Buchführung nachweisen kann. Wie auch?
Hast du denn schon übernommen? Ansonsten muss es eh dein Papa beantragen, denn auf seinen Namen wird das Ganze ja laufen. Vorsicht ist bei Förderung so oder so geboten weil die dir ständig an den Socken hängen und du teils laufend "Nachweise" bringen musst und ordentlich Papierkram, da muss man abwägen ob's das wirklich wert ist.
Ein paar interessante Anregungen finden sich hier (auch wenn's Öko ist, wurscht, gucken darf man ja) https://www.oeko-komp.de/wp-content/uploads/2017/03/auslaufgestaltung_legehennen.pdf
Und eine Firma die explizit die Kombination von KUP und Legehennenhaltung gestaltet hat auch ne nette Broschüre: https://www.hühner-wald.de/wp-content/uploads/2016/12/H%C3%BChner_Freilandhaltung_B%C3%A4ume_Brosch%C3%B Cre_Gefl%C3%BCgel_Lignovis_A4_2016.pdf
Insofern sind meine Bedenken erstmal zerstreut ob man KUP und Hühner kombinieren "darf", jetzt wäre für mich nur die Frage nach dem WIE. Wenn du noch an der Uni bist, kannst du sicher auch mal den/die entsprechenden Profs unverbindlich fragen. Anscheinend bist du weder die erste noch die letzte die sich mit solchen Gedanken trägt :D
Bohus-Dal
02.02.2021, 08:29
... beim BR Video hab ich mich auch gefragt, ob das im Winter echt so viel bringt gegen den Habicht?
Der Habicht ist ein Waldvogel, der unheimlich geschickt zwischen Stämmen und Zweigen durchfliegt. Also hindern tun ihn ein paar Bäume nicht, auch im Sommer nicht. Ich denke, es geht auch eher darum, den Hühnern die Möglichkeit zu geben, trotz Habicht rauszukommen und sich sicher zu fühlen. Sonst würden sie vor allem nach Angriffen nur in Stallnähe bleiben.
Hast Du rundrum offene Landschaft? Dann ist es vielleicht sowieso kein Habichthabitat?
... und ich bekomme erst mal Steine in den Weg gelegt, weil ich keine Buchführung nachweisen kann. Wie auch?
Hä? Was sind denn das für blöde Regeln? Wie soll man denn dann jemals anfangen können? Komisch.
Tolle Idee, für die es mit Sicherheit auch Bedarf gibt.
Unerlässlich ist jedoch ein Stabiles Marketing. Und sowieso ein passendes Startkapital .
Als Rasse würde ich sofort an Bresse denken, da ist eine sehr gute Verwertung von Hennen und Hähnen gleichermaßen garantiert.
Krawatte
02.02.2021, 09:43
... Die Legeleistung pro Henne bei 280 Eier im Jahr. Ich denke das ist auch realistisch, wenn man die Tiere ordentlich betreut.
Dann bist du wieder bei den Lohmännern!
ÖTZ gibt eine Leistung von 200-230/Jahr, Triesdorf eine Leistung von 200/Jahr an. Vergleichbare Zweinutzungshühner dürften sich im ähnlichen Rahmen befinden.
Und selbst dann muss alles klappen! Könnte also Auswirkungen auf deine Kalkulation von -,35€/Ei haben.
Wie wäre es statt Pappeln mit Weiden? Ich habe im Hühnerauslauf (auch sehr feuchter Boden) Silberweiden gepflanzt. Die wachsen superschnell und die Hühner lieben sie. Damit würdest Du auch den Insekten eine große Freude machen. Unsere Weiden sind im Frühjahr und im Herbst "umschwärmt". Im Frühjahr wenn sie blühen und im Sommer/Herbst wenn Blattläuse drauf sind. Die Vögel sind natürlich auch begeistert.
Ich schneide sie als Kopfweiden, die Weidenruten lassen sich sehr vielseitig verwenden und auch gut verkaufen.
Im Nachbarort gibt es eine Plantage mit Silberweisen. Die wird alle paar Jahre komplett runtergeschnitten und gehäckselt.
KaosEnte
02.02.2021, 10:08
und wegen der Pappeln musst du sich auch schlau machen.
Die darf man wie es scheint nicht überall setzen.
Hier nahe am Ort hatte ein Landwirt ne kleine Fläche, kein halbes TG, mit Pappel gepflanzt. Die sollten nach YX Jahren geerntet werden.
Ich weiß noch, dass die Plänzchen im zweiten Jahr wieder entfernt werden musste. Und zwar ging es da ums Grundwasser, die Leitung der zentralen Wasserversorgung, und um die Nähe zum Wasserschutzgebiet am Bachrand (@Rohana! Wie nennt sich der Streifen neben dem Bach richtig, wos Vorschriften für düngen etc. gibt).
Was sind denn das für blöde Regeln? Wie soll man denn dann jemals anfangen können? Komisch.
Weil die deutsche Bürokratie alles belegt haben will:jaaaa:.
Wenn einer nen Betreeb aufmacht, ist er idR im Besitz eines Meisterbriefs. Der bescheinigt, außer dass er als Ausbilder tätig sein darf auch, dass er der betrieblichen Buchführung mächtig ist.
Bei Juli wirds sein, der Geldgeber will sicher sein, dass sie dieses und ihre E/A auch verwalten kann.
3 Jahre Buchhaltung nachweisen ... Hast du in deinem Studium keinerlei Vorlesungen besucht, wos um Betriebsführung geht? Könnt mir vorstellen, dass das anerkannt würde. Oder, falls du die letzten Jahre die Buchführung eueres Hofes (mit)gemacht hast, lass dir das von deinem Vater bestädigen.
*grrrr*>:( Ist das kompliziert geworden, seit ich da raus bin
Anfangen werde ich definitiv mit Lohmann Hennen. Für mich ist es nicht sofort im ersten Jahr umsetzbar einen zweiten Stall für die Masthähnchen mit zu kaufen. Ich möchte erst mal klein anfangen, nur mit Eiern - ich denke die Nachfrage nach Masthähnchen kommt dann von alleine. Und dann sind die Zweinutzungsrassen, wie z.B. Bresse interessant.
Ein richtiges Habicht-Gebiet sind wir hier tatsächlich nicht. Ich habe noch nie einen gesehen. Einmal wurde mir eine Henne geschlagen, allerdings kann ich nicht sagen, ob es wirklich ein Habicht war. Wir haben hier sehr viele rote Milane. Wald gibt es nicht direkt bei uns am Hof. Alles ist sehr offen, die Windräder sind nicht weit. Die Milane haben sich extrem vermehrt und ansonsten sieht man oft so kleinere Falken.
Problematischer sind bei meiner eigenen Hühnerschar die Füchse. Da habe ich schon viel Lehrgeld bezahlt. Allerdings habe ich auch keinen Stromzaun. Das wäre beim Hühnermobil natürlich anders. Allein schon wegen Spaziergängern (gibts hier ganz viele) mit Hunden. Meine eigenen Hunde dürfen natürlich mit an den Stall, die sind ein super Fuchs-Schreck und äußerst Hühnerfreundlich.
Wie wäre es statt Pappeln mit Weiden? Ich habe im Hühnerauslauf (auch sehr feuchter Boden) Silberweiden gepflanzt. Die wachsen superschnell und die Hühner lieben sie. Damit würdest Du auch den Insekten eine große Freude machen. Unsere Weiden sind im Frühjahr und im Herbst "umschwärmt". Im Frühjahr wenn sie blühen und im Sommer/Herbst wenn Blattläuse drauf sind. Die Vögel sind natürlich auch begeistert.
Gerade eben habe ich mit einem bei uns aus der Landjugend telefonier, die haben eine KUP mit Weiden, die sie damals sogar auch im Herbst gepflanzt hatten. Ich informiere mich gerade drüber... und warte auf den Rückruf zur Förderung :jaaaa:
Die von der Landwirtschaftskammer sind ja auch alle im Home Office.
(@Rohana! Wie nennt sich der Streifen neben dem Bach richtig, wos Vorschriften für düngen etc. gibt).
Gewässerrandstreifen/Gewässerschutzstreifen? ;) Ich bin auch nicht so firm mit den ganzen Bezeichnungen :-X
Der Nachweis der Buchhaltung lässt sich ziemlich sicher ohne grössere Komplikationen erbringen, wenn sie den Betrieb übernommen hat dann halt von den letzten drei Jahren unter ihrem Vorgänger (Papa). Für komplette Betriebsneugründungen gibt es sicherlich Ausnahmen.
Bresse Hähne werden nur die letzten 2 Wochen vor der Schlachtung gemästet.
Ich würde durchaus zweigleisig beginnen.
Stoffhühnchen
02.02.2021, 13:10
Ich habe jetzt nicht alle Postings durchgelesen, hast du schon ein Existenzgründer Kurs gemacht? Dort werden auch die Themen Buchführung, Marketing, Produktpreisermittlung etc. vermittelt. Würde ich wirklich vorschlagen. Wenn du ein gutes Seminar vor Ort findest, kannst da deine Betriebsiedee gleich im Rahmen des Seminars (mehrere Wochen) planen. Und du bekommst auch Feedback von den anderern Kursteilnehmern zu deiner Betriebsidee/Umsetzung - also Brainstorming inclusive.
Ich habe jetzt nicht alle Postings durchgelesen, hast du schon ein Existenzgründer Kurs gemacht? Dort werden auch die Themen Buchführung, Marketing, Produktpreisermittlung etc. vermittelt. Würde ich wirklich vorschlagen. Wenn du ein gutes Seminar vor Ort findest, kannst da deine Betriebsiedee gleich im Rahmen des Seminars (mehrere Wochen) planen. Und du bekommst auch Feedback von den anderern Kursteilnehmern zu deiner Betriebsidee/Umsetzung - also Brainstorming inclusive.
Im Studium gabs eine Existenzgründungsvorlesung. Natürlich habe ich die damals nicht belegen können, weil ich parallel ein wichtiges Pflichtfach hatte. So ein Kurs steht auf meiner "To-Do-Liste", aktuell gibts das ja bestimmt als praktischen Online-Kurs.
Ansonsten habe ich ja durch mein Studium schon ein gutes Vorwissen.
Bzgl. der Förderung habe ich nochmal mit der Landwirtschaftskammer telefoniert. Es gibt die Möglichkeit (wenn das so durchgeht) als Existenzgründer ein Recht auf AFP (40% Förderung) zu haben. Nur kann das schwierig werden, weil ich die gleiche Meldeadresse mit meinem Papa habe. Das muss ich nun argumentieren. Ich hätte gerne meinen "Betriebszweig Legehennen - und all das was da noch kommt" gerne auf meinem eigenen Namen als meinen eigenen Landwirtschaftlichen Betrieb mit eigener Betriebsnummer. Ansonsten fange ich in ein paar Jahren ja nochmal an, alles zu ändern. Und ich habe große Angst vor familiären Streitereien... da ist meine Mutter ganz groß drin. Und am Schluss soll es nicht daran scheitern, dass da wieder ein unnötiger Streit entsteht.
Alternativ spreche ich morgen mit einer, wegen der LEADER Förderung. Das wären dann immerhin auch 30%.
So ist eine GbR mit meinem Papa nur Plan C.
Sissischweiz
02.02.2021, 15:55
Ich ziehe meine Hähne auch auf zum schlachten, aber meine Kundschaft (Freunde, Verwandte, Nachbarin) würden mir vermutlich n Vogel zeigen wenn ich dafür jetzt 5 Euro verlangen würde auf 10 Eier... das gehört halt "dazu". :kein
Ich bin immer völlig entsetzt über Eure Vorstellungen von Eierpreisen.
Also ich zahle einer Bäuerin auch freiwillig 60 Rappen pro Ei, da sie im ProSpecieRaraProgramm für Schweizer Hühner mit macht und ich das einfach unterstützenswert finde. Ich denke schon, dass das Bewusstsein bei vielen Menschen für einen fairen Preis geweckt werden kann.
Mal davon abgesehen zahle ich damit 19 Rappen unter Supermarktpreis:
https://produkte.migros.ch/sortiment/supermarkt/lebensmittel/milchprodukte-eier/eier?facets=label~migros-bio&gclid=CjwKCAiAjeSABhAPEiwAqfxURTMhGEc9YbJGwCeC75JZ Ch80QCopfn_l6BhQonrN5PXDg8cE3Ee2rBoCcn8QAvD_BwE
Ich vermute, davon könnt Ihr in D nur träumen
In der Schweiz ist eh alles teurer. Ich nehme momentan 35 ct pro Ei, Nachbarin gibt mir freiwillig 40. Allerdings habe ich stinknormale Legehybriden und Mixe daraus, da ist nix "erhaltenswertes" dran :laugh
@Julia GBR ist vielleicht der richtige Weg, zwei Betriebe auf der selben Adresse weiss ich gar nicht ob das möglich ist, meine sowas sollte mal irgendwo unterbunden werden wegen Unterlaufen wichtiger Grössen/Kappungsregelungen... Hauptsache du hast den Betriebszweig Legehennen und darin uneingeschränktes Recht zu tun was du für richtig hältst.
Bohus-Dal
02.02.2021, 15:59
Mir sagen Rappen nichts, wie ist denn da der Kurs? Euro kann ich wenigstens x10 nehmen, um mir was in Kronen darunter vorstellen zu können. Ich verkaufe meine Eier für 3:- SEK (gemischte Größen, auch Zwergeier dabei)
Sissischweiz
02.02.2021, 16:06
1 Euro sind im Moment 1.08 Franken im Tageskurs
In unseren Augen ist das ein bisscen falsch rum aber egal
Haben schon lange keinen so tiefen Kurswert mehr gehabt
Sissischweiz
02.02.2021, 16:09
In der Schweiz ist eh alles teurer. Ich nehme momentan 35 ct pro Ei, Nachbarin gibt mir freiwillig 40. Allerdings habe ich stinknormale Legehybriden und Mixe daraus, da ist nix "erhaltenswertes" dran :laugh
@Julia GBR ist vielleicht der richtige Weg, zwei Betriebe auf der selben Adresse weiss ich gar nicht ob das möglich ist, meine sowas sollte mal irgendwo unterbunden werden wegen Unterlaufen wichtiger Grössen/Kappungsregelungen... Hauptsache du hast den Betriebszweig Legehennen und darin uneingeschränktes Recht zu tun was du für richtig hältst.
Gibt es in Deutschland in dem Fall keine Regelung zu Generationenbetrieben?
Bohus-Dal
02.02.2021, 16:23
1 Euro sind im Moment 1.08 Franken im Tageskurs
:o Das sind dann aber teure Eier!!! In Schweden ist fast alles teurer als in Deutschland, aber so teure Eier gibt es nicht mal hier. Viele finden 3:- viel zu teuer und argumentieren mit KZ-Eiern im Sonderangebot, die dann schon mal 1:- kosten können, wenn die Hühner Pech haben. Ich muß mal im Laden drauf achten, habe lange keine Eierpreise mehr geguckt, aber Bioeier haben mal 3:30 gekostet. Und da ist noch ein Gewinn dabei, ich habe ja als Privatperson keinen Gewinn, wenn ich für 3:- verkaufe. Da ist ein Umdenken wirklich sehr nötig.
Ich habe jetzt nicht alle Postings durchgelesen, hast du schon ein Existenzgründer Kurs gemacht? Dort werden auch die Themen Buchführung, Marketing, Produktpreisermittlung etc. vermittelt. Würde ich wirklich vorschlagen. Wenn du ein gutes Seminar vor Ort findest, kannst da deine Betriebsiedee gleich im Rahmen des Seminars (mehrere Wochen) planen. Und du bekommst auch Feedback von den anderern Kursteilnehmern zu deiner Betriebsidee/Umsetzung - also Brainstorming inclusive.
Das wäre in meinen Augen zweitrangig - auch das wie oder was pflanze oder wie lege ich die Fläche an!
Als erstes würde ich einmal klären, darf ich überhaupt einen Betrieb gründen? Darf ich die Wiesen für einen Auslauf nützen. Welche Vorschriften gibt es bei der Haltung der Tiere, beim Stallbau, beim Auslauf, bei der Vermarktung usw. usw.. - also erst mal das Rechtliche klären
Wenn da alles ok ist, denn geht es weiter, wie viele Hühner brauche ich für den Anfang, wo und wie kann ich die Ware / die Produkte vermarkten, was kann ich für die Ware nehmen (z. B. vor Ort schauen, was dort die Eier kosten z. B. auf dem Wochenmarkt) und dann, welche Kosten habe ich zu tragen - Stallbau, Anschaffung der Tiere, Futter, Tierarzt, Versicherungen ggf. Verkaufsstände, Werbung und und und....
Und wenn das alles geklärt ist, denn kann ich weiter schauen. Ich weis, wie viel Geld ich brauche und wie viel ich vielleicht verdienen kann, was ich überhaupt darf und genehmigt bekomme und dann kommen erst die Fragen der Zuschüsse......
Und wenn das alles steht denn kann ich gaaaanz langsam ins nächste Detail gehen wie z. B. welche Bäume ich wo anpflanze usw. usw.
Was bringt es mir, wenn ich mir jetzt Gedanken mache ob ich Pappeln oder Weiden anpflanze - wenn ich überhaupt nicht weis, ob ich überhaupt darf.
Und bedenke, die Mühlen der Behörden arbeiten sehr langsam und es gibt sehr viele Behörden, die dort mitmischen wollen. Von der Baubehörde bis zur Naturschutzbehörde - von der Orts/Gemeinde/Stadtverwaltung bis zu den "lieben" Mitbürgern die auch alle dazu Stellung nehmen dürfen bzw. bedenken äußern dürfen.
Meine Frau hat sich auch selbstständig gemacht - es hat über 2 Jahre gedauert und wir mussten nur unseren Viehstall umbauen zu einer Küche - also "nur" eine Nutzungsänderung im eigenen Haus bzw. Stall.
.........
Auch etwas besorgt bin ich beim Thema Althennen. Voraussichtlich müssten die nach etwa einem Jahr wieder ausziehen. Wohin mit den ganzen Suppenhühnern? Ich bezweifle, dass man alle gut verkauft bekäme - zumindest nicht "am Stück". Die Idee war, zusammen mit einer Schlachterei hier in der Nähe eine Geflügel-Dosenwurst zu produzieren. Die lange haltbar ist und dann übers ganze Jahr im Eierautomat mit verkauft werden könnte.
Wahrscheinlich würde ich bei diesem Geschäft drauflegen, bzw. wenn's gut läuft geht es 0:0 auf.
................
Auch hierzu noch ein paar Worte.
Die Idee ist super, die Frage ist..... Hast Du in der nähe eine Geflügelschlachterei, hast Du eine Möglichkeit die geschlachteten Tiere zu zerlegen und zu verwursten. Wenn nicht, denn musst Du auch da planen, wo und wie schlachten, wo und wie zerlegen und verwursten. Musst Du das selber machen, hast Du dann die Räumlichkeiten dafür usw. usw.
Nicolina
02.02.2021, 22:50
Ja das sollte ich tun. Heute telefoniere ich mal wegen der Förderung. Das ist ja auch alles nicht so einfach: ich möchte nicht abhängig von meinem Papa sein - ich selbst kann aber keine 3 (?) Jahre Buchführung nachweisen... also bekomme ich keine AFP Förderung. Aber da gibts noch andere Möglichkeiten.
Und hast du da was erreicht? AFP gibt es für bestehende Betriebe aber für Neugründungen dann andere Fördermaßnahmen. EDIT: Hast du in einem späterem Post geschrieben.
Finde ich ehrlich gesagt ziemlich schade: ich bin Landwirts-Tochter, seit ich laufen kann, steht ich im Kuhstall. Seit über 10 Jahren habe ich Hühner und Wachteln und kann dies auch nachweisen. Ich habe ein abgeschlossenes Studium (ok, im Herbst ist es erst abgeschlossen ;))... und ich bekomme erst mal Steine in den Weg gelegt, weil ich keine Buchführung nachweisen kann. Wie auch?
Es liegt ja nicht an der "Buchführung" an sich - also ob du kannst oder nicht - sondern an Bilanzen, die für diese Form der Förderung halt vorliegen müssen.
@hein: erst zu deiner zweiten Nachricht: Ja, die Schlachterei in der Nähe (ca. 40km entfernt) schlachtet Geflügel und verarbeitet es auch weiter. Das wäre der Wendelinushof in St. Wendel. Sehr unterstützenswert, tolle Arbeit die die Leute dort machen.
Ich denke Dosenwurst sollte kein Problem sein, aber natürlich frage ich das auch frühzeitig nochmal nach.
Ansonsten muss ich sagen: ich plane gerade alles Querbeet. Es ist wie ein Puzzle dass sich gerade zusammensetzt. Sicher ist es sinnvoller beim Puzzle mit dem Rand anzufangen... aber ich bin doch eher der Typ "Chaosprinzip" :D
Hier kommen viele sinnvolle Ideen, gerade was das Thema KUP angeht oder auch Gewässerschutz. Das war vorher in meiner Mind-Map nicht mit drin.
Nochmal zu den Eipreisen: ich möchte definitiv nicht zu günstig anfangen und dann gleich erhöhen müssen. 35ct wäre schon das, was ich am Schluss gerne im Eierautomat heraus hätte. Wenn ich die Möglichkeit habe noch an Gastronomie u.ä. Eier in größeren Mengen zu verkaufen, dann wäre ich auch mit 30ct zufrieden. Weil hier hätte ich dann ja einen sicheren Abnehmer, spare viel Arbeit + Verpackung.
Lieber biete ich dann immer mal wieder Rabatt-Aktionen an, wenn ich zu viele Eier da habe.
Nicolina
02.02.2021, 22:57
und wegen der Pappeln musst du sich auch schlau machen.
Die darf man wie es scheint nicht überall setzen.
(...)
Das gilt auch für andere Bäume.
Auf unserem Grünland dürfen wir gar keine Bäume anpflanzen. Es sei denn wir nähmen Flächen "raus", um sie zu denaturieren.
Dafür gibt es jedoch auch interessante Förderprogramme, die jedoch die Anzahl der darauf gehaltenen Tiere reduziert.
Kennt sich jemand zum Thema GbR aus?
Ich bin gerade daran mich darüber schlau zu machen. Ich möchte den elterlichen Betrieb NICHT übernehmen und möchte NICHT meine volle Arbeitskraft einbringen. Ich werde hauptberuflich ja anderswo arbeiten gehen.
Ich möchte dann nur im "Betriebszweig Legehennen und Direktvermakrtung" voll arbeiten. Und mit dem anderen Kram eigentlich nichts zu tun haben.
Ohne Witz, sowohl Landwirtschaftsamt als auch BBV bieten Beratungen an, nimm sowas wahr. Grade das Amt weiss am ehesten wie man sinnvoller- und legalerweise dahin kommt wo du hin willst!
Medienhuhn
03.02.2021, 16:19
Kennt sich jemand zum Thema GbR aus?
Ich bin gerade daran mich darüber schlau zu machen. Ich möchte den elterlichen Betrieb NICHT übernehmen und möchte NICHT meine volle Arbeitskraft einbringen. Ich werde hauptberuflich ja anderswo arbeiten gehen.
Ich möchte dann nur im "Betriebszweig Legehennen und Direktvermakrtung" voll arbeiten. Und mit dem anderen Kram eigentlich nichts zu tun haben.
Nimm eine Suchmaschine Deiner Wahl und gib mal ein GbR Haftung, dann GbR Probleme und sodann GbR Risiken...und dann lies Dich ein in die Thematik...
Es gibt ja noch andere Gesellschaftsformen - es muss ja nicht gleich eine "große" GmbH sein....
Liebe Grüße
Vom Medienhuhn
"GbR ist schlimmer als heiraten ohne Ehevertrag"...Zitat meines Steuerberaters/Rechsanwalts
Ohne Witz, sowohl Landwirtschaftsamt als auch BBV bieten Beratungen an, nimm sowas wahr. Grade das Amt weiss am ehesten wie man sinnvoller- und legalerweise dahin kommt wo du hin willst!
Das ist mit einer der wichtigsten Punkte - bovor man sich über all den anderen Schei.. Gedanken macht!
Darum habe ich ja auch gesagt - erst den gesetzlichen Rahmen............ sonst ist all die Liebesmüh umsonst
Stoffhühnchen
03.02.2021, 17:21
Als erstes würde ich einmal klären, darf ich überhaupt einen Betrieb gründen? Darf ich die Wiesen für einen Auslauf nützen. Welche Vorschriften gibt es bei der Haltung der Tiere, beim Stallbau, beim Auslauf, bei der Vermarktung usw. usw.. - also erst mal das Rechtliche klären
Das sind aber auch die Themen, die in einem guten Existenzgründer Seminar mit behandelt werden, wenn man schon ein Idee für das Business hat. Natürlich abhängig vom Berater.
Nicolina
03.02.2021, 23:03
Kennt sich jemand zum Thema GbR aus?
(...)
Ich - etwas. (Als uns hier damals noch eigene Flächen fehlten, wählten wir den Weg der GbR mit einem Verwandten.)
Aber das wird dir nichts nützen, da sich deine Lage ja anders gestaltet.
Was hat man denn so für Fächer, wenn man Agrarwissenschaft mit Schwerpunkt Tierökonomie studiert?
Ich habe da schon viel rumtelefoniert. U.a. mit der Kammer und dem Landwirtschaftsamt. Sorry, aber da sitzen nicht immer so kompetente Leute. Da sitzen welche die einen arbeitssparenden Weg suchen so einen Antrag durch zu winken.
Was hat man denn so für Fächer, wenn man Agrarwissenschaft mit Schwerpunkt Tierökonomie studiert?
Tierzüchtung, Tierproduktion, Tierfütterung, Tierhygiene, Rationsberechnung. Steuerlehre, Betriebsplanung, BWL, Controlling, Rechnungswesen... natürlich auch noch ein paar Grundlagenfächer Mathe, Chemie, Physik, Bodenkunde, Pflanzenproduktion, Buchführung, Statistik, Englisch... und dann noch einige weitere "kleine" Fächer (Grünlandlehre, Spezielle Tierproduktion, Pferdewissenschaften, Unerwünschte Stoffe in der Nahrungskette, Agrarökologie)
Nichts, was mir jetzt hilft :D
Dorintia
04.02.2021, 07:08
Ich finde eine GbR immer eine heikle Sache.
Erst ist alle schön unkompliziert, man tut sich zusammen, hat einen Partner... aber wehe wenn.
Gläubiger können bspw. nur an einen Teil der GbR herantreten und komplett alles einfordern.
Silmarien
04.02.2021, 07:11
Tierzüchtung, Tierproduktion, Tierfütterung, Tierhygiene, Rationsberechnung. Steuerlehre, Betriebsplanung, BWL, Controlling, Rechnungswesen... natürlich auch noch ein paar Grundlagenfächer Mathe, Chemie, Physik, Bodenkunde, Pflanzenproduktion, Buchführung, Statistik, Englisch... und dann noch einige weitere "kleine" Fächer (Grünlandlehre, Spezielle Tierproduktion, Pferdewissenschaften, Unerwünschte Stoffe in der Nahrungskette, Agrarökologie)
Nichts, was mir jetzt hilft
Na ja...
Ich schmeiß mal ein paar Gedankensplitter in die Runde. Ganz unsortierte Fragen, die mir so beim lesen eingefallen sind.
Ist es möglich, deinem Vater die Flächen, die du nutzen willst, abzupachten? Wie würde in diesem Fall die rechtliche/steuerliche/landwirtschaftliche (etc) Grundlage aussehen?
Als Landwirt hat dein Vater auf jeden Fall mehr Möglichkeiten, was das Aufstellen eines Stalles, eines Zaunes, Tierhaltung überhaupt angeht. Als Nichtlandwirt bist du deutlich eingeschränkter. Könntest Du dir vorstellen, die notwendigen Bauten erst mal in Zusammenarbeit/mit Duldung deines Vaters aufzustellen, diesem dann die Fläche inklusive allem was darauf ist abzupachten? Wie wären in so einem Fall die rechtlichen Vorgaben?
Willst Du den Schwerpunkt (Geld, Bewirtschaftung etc) eher auf Landwirtschaft oder Kleingewerbe legen?
Wenn Du mit Lohmanns anfängst, mit welchen Argumenten willst Du dich von anderen gewerblichen Hennenhaltern abgrenzen, daß Du einen deutlich höheren Eierpreis rechtfertigen kannst? Und was unterscheidet deine Hennenhaltung in deinen Augen dann von jeder anderen gewerblichen Hennenhaltung?
Die Unterteilung in diverse Gewichtsklassen bei den Eiern mit unterschiedlichen Preisen, wie soll das in der Praxis bei einem Verkauf über ein Eierhäuschen o.ä. umgesetzt werden?
Es wäre doch wesentlich einfacher die Verhältnisse so wie sie jetzt sind beizubehalten, das ganze nominell über den Vater zu machen und familienintern die Kompetenzen festzulegen, entweder als MiFa oder Angestellte. VIEL weniger Papierkram und Unkosten, ganz zu schweigen von der Warterei. Muss halt rechtzeitig geplant werden in puncto Mehrfachantrag, Düngebedarfsermittlung, Pflanzung der Bäume, evtl Förderung für Anschaffungen.
Geht das denn gar nicht?
...............
Ist es möglich, deinem Vater die Flächen, die du nutzen willst, abzupachten? Wie würde in diesem Fall die rechtliche/steuerliche/landwirtschaftliche (etc) Grundlage aussehen? ..................
Die Idee ist nicht übel!
Nur, was bringt es mir, wenn ich die Flächen pachte und ich kann dann keinen Stall da drauf stellen!?
Darum wäre für mich immer noch die erste Frage, darf ich auf der Wiese überhaupt einen Stall bauen!? Oder wo auch immer - denn wenn ich nichts bauen darf, denn hat sich doch die Frage ganz von alleine erledigt und ich muss mir überhaupt keine weiteren Gedanken machen. Und wenn ich dann weis, ich darf bauen, denn kommt die nächste Frage nach dem pachten, kaufen oder wie auch immer und erst dann kann ich alles weitere klären. Es kann ja auch sein, das Vater sagt, nee die Wiese brauche ich (mal so als Beispiel).
Ich kann natürlich - so wie es jetzt gemacht wird - erst alles mögliche erledigen und dann erst die Frage des Stallbaues klären - nur wenn ich dann nicht darf, denn habe ich sehr viel Zeit verplempert. Denn so weit ich weis, darf man nicht überall, so wie man will bauen. Und mit der Frage des Stallbaus stellt sich gleichzeitig die Frage, wie groß muss der Stall sein, wie viel Hühner sollen da rein (auch wenn der Stall fahrbar sein sollte - so muss das doch erst einmal geklärt werden).
Dorintia
04.02.2021, 19:16
Ist denn (auch) schon geklärt welche Förderungen es für Teilzeit gibt? Und eine Unternehmensförderung wird es kaum für das Ziel: +/- 0 geben...
Na ja...
Ich werde mein Studium sehr erfolgreich abschließen. Nur, die Fächer sind sehr Theorie-bezogen. Das fand ich echt schade am Studium. Für die Praxis sind einige Fächer überhaupt nicht anwendbar. Einige Dozenten behandelten nicht mal landwirtschaftliche Themen. Andere hingegen waren wahnsinnig toll und wir haben viel sinnvolles, anwendbares (!) gelernt.
Ist es möglich, deinem Vater die Flächen, die du nutzen willst, abzupachten? Wie würde in diesem Fall die rechtliche/steuerliche/landwirtschaftliche (etc) Grundlage aussehen?
Das ist definitiv möglich und schon abgeklärt. Auch der Standort ist schon geklärt.
Ich kann so viele Flächen pachten wie ich möchte (und was eben nicht den Rahmen sprengt). Eben nur die eine bestimmte Fläche, auf der die Hühner und die KUP dann sein sollen, die würde ich eben tatsächlich selbst bewirtschaften. Der Rest wäre nur für's Papier. Damit sind wir uns einig.
Der Stall ist ja auch in dem Sinne kein Gebäude. Es ist ein Mobilstall. Das macht es genehmigungstechnisch sehr einfach.
Die Frage ist nur: wie gründe ich einen eigenen (Nebenerwerb) Betrieb? Auch nachdem ich heut wieder mega viel rumtelefoniert habe, hatte ich dafür immer noch nicht den richten Berater am Telefon. Morgen versuche ich es mal über den Bauernverband. Erst dann kann ich mir ja überlegen welche Förderung möglich ist. Wahrscheinlich läuft es doch auf LEADER (30%) hinaus.
Eine GbR halte ich (nachdem ich nun etwas besser informiert bin) auch für ziemlich heikel und möchte das möglichst umgehen.
Wenn Du mit Lohmanns anfängst, mit welchen Argumenten willst Du dich von anderen gewerblichen Hennenhaltern abgrenzen, daß Du einen deutlich höheren Eierpreis rechtfertigen kannst?
Was heißt denn deutlich höher? 35ct ist das, was ich bisher bei den meisten Mobil-Stall Besitzern (alle mit Lohmann) gesehen habe. Einen hab ich sogar gesehen, der mit GVO-freiem Futter wirbt und 40ct verlangt.
GVO-frei ist ja mittlerweile fast selbstverständlich. Aber selbst da gingen die Eier weg. Ist meiner Meinung nach aber Kunden-Verarsche.
Die Unterteilung in diverse Gewichtsklassen bei den Eiern mit unterschiedlichen Preisen, wie soll das in der Praxis bei einem Verkauf über ein Eierhäuschen o.ä. umgesetzt werden?
Eine Sortiermaschine + Stempel würde ich mit anschaffen. Im Eierautomat gibt es 10 Ebenen, 6 Fächer pro Ebene. Da habe ich genügend Möglichkeiten verschiedene Eigrößen zu verschiedenen Preisen anzubieten.
Eine Sortiermaschine + Stempel würde ich mit anschaffen. Im Eierautomat gibt es 10 Ebenen, 6 Fächer pro Ebene. Da habe ich genügend Möglichkeiten verschiedene Eigrößen zu verschiedenen Preisen anzubieten.
Ich bin betriebswirtschaftlich absolut unbeleckt, habe auch absolut kein Talent zum Geld verdienen durch kaufmännische Akrobatik, und deswegen wäre mir die Anschaffung von "soviel", sicher nicht billiger Technik, gleich zum Einstieg in ein Gewerbe, daß zudem erst mal als Test gestartet werden soll (wenn ich es richtig verstanden habe) gar nicht eingefallen. Sorry, da bin ich einfach zu sehr von mir ausgegangen.
Was ich schade finde: Im Eingangspost habe ich herausgelesen, daß Du die gewerbliche Hühnerhaltung mit deutlich anderen Schwerpunten als fast alle anderen Eierproduzenten gestalten möchtest, also weg von den industriellen Vorgaben mit jährlichem Bestandswechsel ohne Rücksicht auf das Individuum Henne, weg vom Töten männlicher Küken gleich nach Schlupf etc. Den eventuell höheren Eierpreis wolltest Du durch Information deiner Kunden rechtfertigen. Inzwischen, wenn ich dich richtig verstanden habe, bist Du bei Lohmann braun (die du wahrscheinlich als legereife Hennen beziehen wirst - also Kükentöten bereits inklusive). einem Eierpreis, der sich an den Preisen anderer Erzeuger orientiert, und wirst wohl auch aus Gründen des Stallmanagements nicht darum herum kommen, den gesamten Bestand nach Ende einer Legeperiode komplett zu räumen. Ob die Hennen dann als Hundefutter, Dosenwurst oder Abfall enden, muß sich ja auch erst noch zeigen.
Ich weiß nicht, ob eine gewerbliche Hennenhaltung mit Rassehennen, auch unterschiedlichen Rassehennen, sich rechnet, mit eigener Nachzucht einschließlich Hähnchenaufzucht, einer altersgemischten Herde und der Aufklärung der Kunden, daß aufgrund der geringeren Legeleistung und des natürlichen und gewollten Biorhythmus des Huhns, zu der auch Mauser und Legepausen gehören, ein Ei zwar mehr kostet als das einer Legehybride und es auch zu Schwankungen übers Jahr bei der Eierzahl kommen kann, aber das ist eigentlich immer das was ich mir wünschen würde und was ich mir eigentlich auch vorstellen möchte wenn ich "alternativ" im Zusamenhang mit Legehennenhaltung lese.
Es bedeutet sicherlich weit mehr Aufwand bezüglich Herdenmanagement, mehr an nötigem Wissen über Hühner an sich, und ein Mehr an betrieblicher Unsicherheit - im Ergebnis ein sehr viel Mehr an Mut. Vielleicht tut es sich deswegen kaum jemand an?
KaosEnte
05.02.2021, 09:33
. . . . . .
. . . deine Beiträge zusammen gefaßt lese ich so: noch nirgends ne verbindliche Antwort erhalten um irgendwas zu planen.
Ich würde dir jetzt einmalig anbieten, nach Rückfrage zu meiner Bekannten, Kontakt mit ihr herzustellen.
Sie hat vor (so ich noch weiß) 4 Jahren, zusätzlich zum gemauerten Stall, einen Mobilstall in Betrieb genommen. Vermutlich kann sie dir Anworten geben. Sie hat bei null angefagen und kann sicher auch beruteilen, ob sich der Einstig in dem von dir erwähnen Rahmen überhaupt lohnt.
Ich würde dir jetzt einmalig anbieten, nach Rückfrage zu meiner Bekannten, Kontakt mit ihr herzustellen.
Sie hat vor (so ich noch weiß) 4 Jahren, zusätzlich zum gemauerten Stall, einen Mobilstall in Betrieb genommen. Vermutlich kann sie dir Anworten geben. Sie hat bei null angefagen und kann sicher auch beruteilen, ob sich der Einstig in dem von dir erwähnen Rahmen überhaupt lohnt.
Sehr gerne.
...................ein Ei zwar mehr kostet als das einer Legehybride und es auch zu Schwankungen übers Jahr bei der Eierzahl kommen kann, aber das ist eigentlich immer das was ich mir wünschen würde und was ich mir eigentlich auch vorstellen möchte wenn ich "alternativ" im Zusamenhang mit Legehennenhaltung lese.
Es bedeutet sicherlich weit mehr Aufwand bezüglich Herdenmanagement, mehr an nötigem Wissen über Hühner an sich, und ein Mehr an betrieblicher Unsicherheit - im Ergebnis ein sehr viel Mehr an Mut. Vielleicht tut es sich deswegen kaum jemand an?
Wenn das so aufgebaut werden sollte, denn werden 35ct pro Ei garantiert nicht reichen.
Alleine schon die Punkte Bruteier sammeln, Brüten und Küken- bzw. Junghennenaufzucht werden die Kosten in die Höhe treiben.
Wenn ich das ganze jetzt so verfolge, denn würde ich sagen, erst mal als Hobby mit 50 oder 100 Hühner anfangen und sich dann von Jahr zu Jahr weiter entwickeln. Denn ich habe mittlerweile das Gefühlt, hier möchte man alles aber denn auch nur mit sehr wenig Einnahmen. Mal ganz einfach durchrechnen was ich für 35ct pro Ei kaufen kann.
Junghenne = 2,50€ pro Tier sind schon mal bei 100 Tieren = 250€ und das wären über 700 Eier im Verkauf um diese Kosten auf Null zu bringen.
Futter 100kg ca. 35€ - wenn man nur 100g pro Tier rechnet, denn sind die 100kg in 10 Tg weg - macht 100 Eier im Verkauf. Das würde in den 2 Punkten schon mal heissen - die ersten 800 Eier gehen weg für 10 Tg. Futter und die Anschaffung der Tiere. Wenn Du dir die Tiere anschaffst, denn musst Du mind. 10 Tg. rechnen um das erste Ei zu finden - macht schon wieder 100 Eier (100 Eier x 35ct = Futter für 10Tg.) im Verkauf um diese kosten zu decken.
Und wenn Du jetzt so weiter rechnest, denn musst Du immer diese 100 Hühner rechen und dann für die Nachkommen ca. 50 Hühner (vom Ei bis zur Legehenne = ca. 180 Tg. ) 2x im Jahr brüten (egal ob einmal oder mehrmals - die Kosten bleiben die selben) aber 2x. im Jahr brüten um 100 neue Hennen zu bekommen. Das heisst aber auch, Du musst mind. 300 Eier brüten - ca. 100 die nicht schlüpfen, 100 Hähne, die auch gemästet werden müssen und 100 Legehennen) (Ich habe einfach mal 2x Nachschub gerechnet um auch eine größere Legepause zu verhindert - Also 2x im Jahr neue Jungehennen, heisst auch 2x im Jahr die Althennen schlachten und vermarkten. Denn würde ich alle Hennen gleichzeitig schlachten, denn hätte ich für mind. 3-4 Wochen keine Eier und meine Stammkunden würden mich verlassen und man rechnet immer, das danach ca. nur 50 - 60% wieder zurück kommen.
Alles einfach mal so mit pi mal Daumen rechnen und man wird sehen, es wird auf jedem Fall ein Minusgeschäft!
Will man also vom Küken bis zur Hähnchenmast alles selber machen würde ich schätzen, pro Ei müssten es dann mind. 70-90ct sein um auf Null zu kommen.
Um jetzt noch weiter zu rechnen - für uns Otto-Normalo kosten das Fabrikschlachten = 6-7€ pro Huhn Massenschlachtung - da waren die Kosten vor 2 Jahren bei ca. 2,00-2,50€ pro Tier, dazu z. B. bei den Hähnchen die Futterkosten und was noch dazu kommt. Denn ist die Frage, was kostet mich so ein Hahn und was bekommen ich am Ende dafür. und und und
Ich bräuchte also dann auch einen Raum für Brutmaschine und Eier sammeln, sortieren, verpacken, einen Raum für die Kükenaufzucht, einen Raum für die Hähnchenmast und einen Raum bzw. Stall für die Legehennen.
Ich könnte jetzt noch stundenlang so weiter rechnen und hier noch mehr durcheinander bringen. Nur was ich damit eigentlich sagen will/möchte, man sollte alles realistisch sehen und nicht anders und das vermisse ich hier überall. Es wird hier alles nur mal so am Rande....... da geht es z. B. um Zuschüsse - wobei man noch nicht mal weis, ob man überhaupt bauen darf......
Da geht es um Haltungsformen - wo kaum jemand drüber nachgedacht hat, was brauche ich da z. B. an Platz und an Zeit usw. usw.
Darum!! Erst ganz unten anfangen und da ist die erste Frage noch immer, darf ich bauen und ggf. was muss ich an Räumlichkeiten haben bzw. darf ich auch diese herstellen, umbauen, bauen oder wie auch immer. Und erst wenn ich weis, ich darf das, denn muss ich weiter rechnen. Ich darf doch nicht das Pferd von hinten aufzäunen. Bestes Beispiel aktuell ist doch die Buchführung - wenn ich da keine Lösung finde, denn hat sich doch alles schon erledig und ich muss mich z. B. überhaupt nicht um Zuschüsse bemühen.
Aber da kann ich nur bestätigen, was Du schon selber super gut erkannt hast. Da wird theoretisch studiert und die Praxis vergessen - das habe ich schon sooo oft erlebt. Aktuell als Energiemakler oder auch davor in der Insolvenzberatung oder davor in den fachlichen Betriebsschulungen die ich durchgeführt bzw. oft auch geleitet habe
@sil: zwecks Vermarktung im Eierautomat habe ich mich einfach mal an anderen Mobil-Stall Besitzerin orientiert. Ich habe in den letzten Wochen einige kennen gelernt - und da läuft das sehr sehr gut. Alle haben so zwischen 500-1000 Hennen und wohnen auch nicht unbedingt zentral/Stadtnähe o.ä.
Ich würde einen Preis von 35ct pro Ei verlangen (was ich nun keine Wucher finde) für folgendes:
- die Hennen (anfangs werde ich leider auf Lohmann zurückgreifen MÜSSEN) werden Brüder haben! Ich werde sie nicht selbst aufziehen, aber ich möchte keine Hennen kaufen, deren Brüder als Küken getötet wurden. Da werden mich die Junghennen etwa das doppelte kosten (statt 7€, rechne ich mit 12-16€)
- es ist eine Freilandhaltung im Sinne der Hühner: d.h., keine offenen Weiden, sondern eine "Weide-Plantage"... so finde ich das äußerst tiergerecht. Oft sieht man Mobilhühner auf riesen Grasflächen. Schaut euch mal die Videos dazu an (v.a. Werbevideos) ... da wird immer gefüttert, damit die Hühner sich vom Stall weg bewegen.
- ich möchte nicht, dass meine Hennen nach 10 Monate Legezeit schon total zerfloddert aussehen. Dafür nehme ich gerne eine niedrigere Legeleistung in Kauf, indem ich z.B. weniger Legemehl füttere (dafür hochwertigeres) und zusätzlich Weizen aus dem Anbau von meinem Papa. Da werd ich ausprobieren was Erfolg bringt.
- es werden Hähne mitlaufen. Die nehmen Tierplätze weg, fressen Futter, mit ihnen verdiene ich erst mal nix... ich finde sie aber wichtig für die Herden-Dynamik. Auch hier für mich ein Tierwohl Aspekt
- meine Hennen bekommen Strohpellets-Einstreu im Stall, bekommen Sandbäder, bekommen Stroh unterm Stall. Sie blanko auf eine Wiese stellen finde ich nicht richtig.
- meine Hennen werden relativ sicher mit Exzolt gegen Milben behandelt werden. Das ist auch echt teuer, aber (aktuell) bin ich davon sehr überzeugt. Milben schaden nämlich massiv dem Tierwohl.
- ich plane ausdrücklich (!) nach 2-5 Jahren (je nachdem wie gut das Ganze eben anläuft und mit meinem späteren Beruf zu vereinen ist) auf Zweinutzungshühner umzustellen. Dazu würde ich dann wohl selbst brüten und aufziehen (v.a. Bresse Gauloise sind daher interessant) und brauche dann auch die Möglichkeiten Hähnchen zu mästen und zu schlachten und eben auch den Absatz - es muss genügend Leute geben die sich dann für solche Hähnchen interessieren und bereit sind auch dafür zu bezahlen.
.... wem dann 35ct fürs Ei zu viel sind. Sorry, dem kann ich auch nicht helfen.
Aber da kann ich nur bestätigen, was Du schon selber super gut erkannt hast. Da wird theoretisch studiert und die Praxis vergessen - das habe ich schon sooo oft erlebt. Aktuell als Energiemakler oder auch davor in der Insolvenzberatung oder davor in den fachlichen Betriebsschulungen die ich durchgeführt bzw. oft auch geleitet habe
Es ist echt furchtbar und ich schäme mich irgendwie auch dafür. Nun bin ich quasi fertig-studierter Landwirt und kann nichts. Hätte ich nicht schon seit Kindesbeinen an im Kuhstall und Hühnerstall gestanden, hätte ich nicht mal Praxiserfahrung.
Darum!! Erst ganz unten anfangen und da ist die erste Frage noch immer, darf ich bauen und ggf. was muss ich an Räumlichkeiten haben bzw. darf ich auch diese herstellen, umbauen, bauen oder wie auch immer. Und erst wenn ich weis, ich darf das, denn muss ich weiter rechnen. Ich darf doch nicht das Pferd von hinten aufzäunen. Bestes Beispiel aktuell ist doch die Buchführung - wenn da keine Lösung finde, denn hat sich doch alles schon erledig und ich muss z. B. mich überhaupt nicht um Zuschüsse bemühen.
Ich bin dran :) es gestaltet sich echt mühsam...irgendwie hab ich noch nicht die richtigen Berater am Telefon gehabt.
Bzgl. der Zweinutzungshühner - ich habe das noch nicht durchgerechnet... ob das überhaupt lohnenswert wäre (wahrscheinlich erst wenn man wirklich 70ct aufwärts verlangt). Und dann: ist wirklich der Kundenkreis da? Zwar sagen alle, sie würden viel mehr bezahlen für solche Tierhaltung. Aber: man weiß ja, am Ende wird doch oft zum günstigsten gegriffen.
Von daher wäre aktuell mein Vorhaben in meinem aktuellen Stall irgendwann vlt 80 Bresse Hennen zu halten, die Eier separat zu verkaufen, die Hähnchen dann zu mästen usw...
... und im großen Mobilstall eben doch auf die Lohmanns zurück greifen. Dann habe ich auch nicht die Gefahr, dass eben nicht alle Kunden das Doppelte fürs Ei bezahlen möchten.
Es ist echt furchtbar und ich schäme mich irgendwie auch dafür. Nun bin ich quasi fertig-studierter Landwirt und kann nichts. Hätte ich nicht schon seit Kindesbeinen an im Kuhstall und Hühnerstall gestanden, hätte ich nicht mal Praxiserfahrung..........
Da musst du dich nicht schämen, das ist in fast allen Berufen so!
Schlimm finde ich nur, wenn solche Studierte denn gleich in den Behörden Platz finden und dort Entscheidungen fällen müssen
...........
Bzgl. der Zweinutzungshühner - ich habe das noch nicht durchgerechnet... ob das überhaupt lohnenswert wäre (wahrscheinlich erst wenn man wirklich 70ct aufwärts verlangt). Und dann: ist wirklich der Kundenkreis da? Zwar sagen alle, sie würden viel mehr bezahlen für solche Tierhaltung. Aber: man weiß ja, am Ende wird doch oft zum günstigsten gegriffen.
Von daher wäre aktuell mein Vorhaben in meinem aktuellen Stall irgendwann vlt 80 Bresse Hennen zu halten, die Eier separat zu verkaufen, die Hähnchen dann zu mästen usw...
... und im großen Mobilstall eben doch auf die Lohmanns zurück greifen. Dann habe ich auch nicht die Gefahr, dass eben nicht alle Kunden das Doppelte fürs Ei bezahlen möchten.
Bei Lohmann gibt es auch die Alternativen!
https://www.ltz.de/de/layers/alternative-housing/lohmann-dual.php
Und dann ist der Gedanke mit den 80 Tieren schon mal nicht übel! Ich würde nur 50 nehmen oder noch weniger und dann als Hobby (ohne Finanzamt und co.) Bedenke, bei 80 Hennen hast Du am Anfang auch gleich ca. 60-70Eier pro Tag. Kannst Du die einfach so an den Mann bzw. Frau bringen - täglich!?
Über die Lohmann Dual bin ich auch während meines Studiums mal in einer Hausarbeit drüber gestolpert. Da scheint aktuell wohl aber nicht viel dran gezüchtet zu werden, weil der Absatz für den Konzern Lohnmann in dem Bereich nicht stimmt.
Die Allermeisten wollen ja entweder Legehennen oder Masthühner. Und nix dazwischen.
Denen würd ich dann wohl auch Bresse o.ä. vorziehen.
Und dann ist der Gedanke mit den 80 Tieren schon mal nicht übel! Ich würde nur 50 nehmen oder noch weniger und dann als Hobby (ohne Finanzamt und co.) Bedenke, bei 80 Hennen hast Du am Anfang auch gleich ca. 60-70Eier pro Tag. Kannst Du die einfach so an den Mann bzw. Frau bringen - täglich!?
Ja das müsste man eben sehen. Aktuell bekomme ich 20-40 Eier täglich ohne Probleme verkauft. Ich könnte 3x so viel verkaufen. Ich möchte meine Hühnerschar aktuell aber noch nicht so krass aufstocken, solange ich meine Bachelorarbeit noch nicht fertig hab.
Die "Hobbyhühnergruppe" in meinem festen Stall würde auch definitiv weiter bestehen bleiben. Ich müsste eben entsprechend mit-impfen, dann ist das unproblematisch. Die Eier würden gesondert angeboten werden im Eierautomat, zum entsprechenden Preis - wenn sie nicht verkauft werden, dann könnte ich sie immer noch als Bruteier anbieten o.ä.
Das ginge sicherlich auch. Oder ich lasse sie veredeln zu Nudeln, oder mache Eierlikör.
- ich möchte nicht, dass meine Hennen nach 10 Monate Legezeit schon total zerfloddert aussehen. Dafür nehme ich gerne eine niedrigere Legeleistung in Kauf, indem ich z.B. weniger Legemehl füttere (dafür hochwertigeres) und zusätzlich Weizen aus dem Anbau von meinem Papa. Da werd ich ausprobieren was Erfolg bringt.
- es werden Hähne mitlaufen. Die nehmen Tierplätze weg, fressen Futter, mit ihnen verdiene ich erst mal nix... ich finde sie aber wichtig für die Herden-Dynamik. Auch hier für mich ein Tierwohl Aspekt
Tja, meine Junghennen sehen momentan sehr "zerfloddert" aus und die sind gute 10 Monate alt. Warum? Der Althahn vögelt gern und der Junghahn vögelt wann immer er sie zu fassen bekommt. Die grade gemauserten RdH Hennen sehen wesentlich besser aus ;)
Warum an der Fütterung sparen? Wenn die Genetik einen Input verlangt, ist es sinnvoller dem nachzukommen. Statt Lohfrauen auszuhungern könntest du auch Zwiehühner nehmen die zum Futter passen...
..............
Ja das müsste man eben sehen. Aktuell bekomme ich 20-40 Eier täglich ohne Probleme verkauft. Ich könnte 3x so viel verkaufen. Ich möchte meine Hühnerschar aktuell aber noch nicht so krass aufstocken, solange ich meine Bachelorarbeit noch nicht fertig hab............
Ok, das habe ich nicht gewusst
kerubino22
05.02.2021, 11:32
Hallo Julia,
erstmal muss ich dir sagen das ich das toll finde was du planst und das wäre für mich ein Idealbild für Landwirtschaft so wie ich es für mich bei meiner Hobbyhaltung auch umsetze. Ich selber bin auch Landwirtskind mit einem nicht Landwirtschaftlichen Hochschulstudium und kann rechnen und kalkulieren.
Aber wenn du es machen möchtest um Geld zu verdienen bzw. keins zu verlieren musst du die entscheiden was du umsetzen kannst. Pauschal ist festzuhalten wenn du 0,35 - 0,50 € im Schnitt für ein Ei bekommst geht nur die Hybridproduktion mit allen verachtenswerten Produktionsprozessen. Warum, ganz einfach. Du findest keinen in Deutschland der es bei der Erlössituation schafft sonst zu überleben. Die Gründe wurden hier schon ausreichend aufgeführt.
Wenn du 0,80 - 1,00 € für ein Ei bekommst und Schlachttiere (Hahn und Henne) für 10 - 15 €/kg SG vermarkten kannst, ist dein Weg der Haltung mit Zweinutzungshühnern (die du ja schon betreibst) darstellbar. Hier wären bunte Eier wichtig, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Das halte ich aber nur als professioneller Rassehuhnzüchter mit Nebenprodukt: Ei und Schlachttiere und Hauptprodukt: Rassetiere, Küken und Bruteier für umsetzbar.
Aus eigenen Erfahrungen muss ich sagen, das ich auch total unterschätzt habe wie wichtig das Herdenmanagement bei Mehrgenerationenherden ist. Die Integration der Jungtiere in die Stammherde ist elementar um Leistungsdepressionen zu vermeiden. Diese können zum wirtschaftlichen Totalschaden führen. Bei den Profis macht das keiner! Und natürlich werden Probleme auftreten die du gar nicht auf dem Schirm hast. Damit du noch schlafen kannst, solltest du finanzielle Reserven einplanen.
Die Integration der Jungtiere in die Stammherde ist elementar um Leistungsdepressionen zu vermeiden.
Eine Frage die sich mir dazu stellt - wie ist das eigentlich wenn man im "grösseren" Rahmen hochleistende (Jung)hennen zusammen mit weniger oder gar nicht legenden älteren Hennen zusammen halten will, mit der Fütterung? Die haben ja teils sehr unterschiedliche Ansprüche und da merke ich schon in meiner kleinen Herde dass es zu Problemen kommt.
kerubino22
05.02.2021, 13:25
Das ist dann immer nur ein Kompromiss für die beteiligten Tiergruppen. Deshalb gibt es bei den Futtermittelherstellern unterschiedliche Mischungen je nach Alter der Legehennen. Viele meiner Zuchtkollegen halten verschiedene Altersgruppen generell getrennt aus den Gesichtspunkten. Wenn die nicht ganz optimale Fütterung und nasskaltes Wetter hinzukommt und die Keime der Altherde auf die Junghennen treffen wird es problematisch. Dann erkennt man das die Haltung ihre Grenzen hat.
Das günstigste was ich gerade mal recherchieren konnte waren Eierpreise von 0,63 €/Stück für Eier vom Zweinutzungshuhn. Das würde aus meinem Umfeld keiner bezahlen. Bei 3,50 € die Pappe mit 10 Stück wäre nach meiner Einschätzung hier Ende der Fahnenstange. Was erklärt das alle die davon Leben mit den Hybriden arbeiten, leider.
Nach ausdauerndem lesen ist mir leider immer noch nicht klar, ob hier das Vorhaben ähnlich zu gestalten wie die anderen kommerziellen Produzenten auch, oder aber ein anderes Konzept verfolgt werden soll.
Dazu fehlt mir ein Alleinstellungsmerkmal.
Ein Vertrieb über einen Automaten (der auch kostet) sehe ich als alleinigen Vertriebsweg in dieser Größenordnung für wenig erfolgreich.
Und dann noch meine persönliche Meinung, für einen solchen Weg sollte man idealerweise brennen!
kerubino22
05.02.2021, 14:28
Ja das denke ich auch, denn nur mit Leidenschaft kann man Leiden aushalten. Das ist bei jeder Existenzgründung so.
Es gibt den Weg wie ihn alle gehen mit Hybridhühnern mit entsprechenden Preisdruck oder einen Sonderweg von denen die Kunden überzeugt werden müssen, die dann dauerhaft bereit sind mehr zu bezahlen. Das muss man selber entscheiden was realistisch ist und was man selber kann. Manche Leute können Eis am Nordpol verkaufen und manch nicht mal Eis im Sommer in einem vollen Fußballstadium (lang ist her).
Was auch ein Thema ist bei einem Nebengewerbe ist. Der Arbeitgeber muss auch mitspielen, der erwartet ja die uneingeschränkte Leistungsbereitschaft. Gerade als Berufsanfänger merkt man schnell was man alles nicht weiß. Mein erstes Jahr nach dem Studium war sehr anstrengend.
Ein Vertrieb über einen Automaten (der auch kostet) sehe ich als alleinigen Vertriebsweg in dieser Größenordnung für wenig erfolgreich.
Also das Problem sehe ich gar nicht. Ich habe eher Sorge, dass ich viel zu wenige Eier haben werde. Die Eierautomaten hier in der Region sind quasi ständig ausverkauft. Sogar die Automaten die überhaupt nicht verkehrsgünstig aufgestellt sind.
600 Eier bekommt man in den Automaten... täglich möchte ich anfangs ca. 350 Eier verkaufen. Das macht "nur" 35 Kunden am Tag. Der Automat wird neben einer Bäckerei und Autowerkstatt stehen, mit prima Parkmöglichkeiten, er wird von der Hauptstrahle (Berufspendler-Verkehr) gut zu sehen sein.
Und nochmal zum Thema Zweinutzungshuhn: ich stelle mir aktuell vor im Eierautomat separat Eier anzubieten (dann vlt in 6er Schachteln) vom Zweinutzungshuhn, dass alt werden darf - Preisvorstellung, sagen wir mal 5€ für die 6er... ohne dass ich das jetzt durchgerechnet hab. Die Brüder dann als Masthähnchen verkaufen. Im großen Mobilstall dann die 450 (plusminus) Lohmann zu halten und deren Eier für 35ct zu vermarkten.
Den Hühnern gehts deswegen ja nicht schlechter, nur weil es Hybriden sind.
Ganz ehrlich, so blöd es möglicherweise klingt:
Für mich muss es wirtschaftlich sein.
Die Hühner werden ein schönes (wenn auch kurzes) Leben haben.
Die allermeisten Kunden interessieren sich für den Preis und nicht ob das nun ein braunes schlankes Huhn oder ein weißes dickes Huhn ist. Davon haben die doch keine Ahnung. Am Ende schmecken die Eier wahrscheinlich auch gleich. Ich denke das wird nur ganz wenige Leute interessieren.
Für mich selbst würde ich trotzdem gerne Zweinutzungshühner halten. Das werde ich ja sowieso tun. Nur dann eben 20-40 Hennen mehr. Bzgl. Herdenmanagement hat es sich bewehrt extrem junge Hennen einzustallen (8 Wochen), die wachsen dann natürlich langsamer - dafür legen meine Althennen weiter. Oder: Glucken brüten lassen und die Hennen dann in der Gruppe behalten.
Na dann ist das Konzept ja rund. :jaaaa:
Und nochmal zum Thema Zweinutzungshuhn: ich stelle mir aktuell vor im Eierautomat separat Eier anzubieten (dann vlt in 6er Schachteln) vom Zweinutzungshuhn, dass alt werden darf - Preisvorstellung, sagen wir mal 5€ für die 6er... ohne dass ich das jetzt durchgerechnet hab. Die Brüder dann als Masthähnchen verkaufen. Im großen Mobilstall dann die 450 (plusminus) Lohmann zu halten und deren Eier für 35ct zu vermarkten.
Den Hühnern gehts deswegen ja nicht schlechter, nur weil es Hybriden sind.
Ganz ehrlich, so blöd es möglicherweise klingt:
Für mich muss es wirtschaftlich sein.
Die Hühner werden ein schönes (wenn auch kurzes) Leben haben.
Die allermeisten Kunden interessieren sich für den Preis und nicht ob das nun ein braunes schlankes Huhn oder ein weißes dickes Huhn ist. Davon haben die doch keine Ahnung. Am Ende schmecken die Eier wahrscheinlich auch gleich. Ich denke das wird nur ganz wenige Leute interessieren.
Für mich selbst würde ich trotzdem gerne Zweinutzungshühner halten. Das werde ich ja sowieso tun. Nur dann eben 20-40 Hennen mehr. Bzgl. Herdenmanagement hat es sich bewehrt extrem junge Hennen einzustallen (8 Wochen), die wachsen dann natürlich langsamer - dafür legen meine Althennen weiter. Oder: Glucken brüten lassen und die Hennen dann in der Gruppe behalten.
Bei der Wirtschaftlichkeit ist schon vorher Denken und Modelle durchrechnen ein wichtiger Punkt, das geht doch sogar schon in Excel alle Kosten und Einnahmen variabel gegenüberzustellen.
Da kannst du dann spielen und dich nach und nach Schlau machen und angenommene Preise durch reale Angebote ersetzen. Unten kommt dann raus was du in dem Modell pro Jahr verdienst sofern du es schaffst alle deine Produkte zu verkaufen.
Dann siehst du wo dein Plan hinläuft, was dein Ziel ist und kannst dir Probleme von Anfang an klarmachen und angehen um dein Ziel zu erreichen.
Huhn von den Hühnern
07.02.2021, 09:19
Eigentlich beißt sich das Huhn gerade in den Hintern.
Wirtschaftlich wird immer zu Lasten der Tiere gehen. Dem (Lohmann) Huhn ist es zwar nicht egal ob Stall oder tolle Wiese, aber es muß immer legen und dafür muß es entsprechend viel fressen. Es kann nicht anders und nach kurzer Zeit ist die Henne am Ende. Egal wie toll du die Tiere hältst.
Es ist unmöglich und unwirtschaftlich , aus einer Gruppe gleicher Henne die "verbrauchten" auszuwählen und zu schlachten. Das geht wirtschaftlich nicht, also zieht der komplette Bestand nach x Monaten aus.
Du kannst es schön rechnen, aber es ist auf einer grünen Wiese das gleiche System. Dem Kunden wird dann Tierwohl verkauft, ober die Henne (genau wie in der Industrie) muß legen bis zum umfallen.
Ich h habe mal einen anderen Gedanken
warum machst du das Projekt nicht mit Hähnen und vermarktes gutes Fleisch?
Hier wäre eine Marktlücke zu finden, gute Aufzucht, Freilauf, frohwüchsige Rasse mit mit gutem Schlachtkörper und nach 16 - 20 Wochen ist das "Produkt" fertig. Die Arbeit ist fast die gleiche, nur keine Eier sammeln, kein "jetzt legen sie nicht", keine Schwankungen in Bezug auf Angebot und Nachfrage.
Der Kunde möchte tolles und gutes Fleisch (Tierwohl) . Die Hähne sterben sowieso.
Du kannst aber alle x Wochen x Hähne schlachtreif haben, und das mit relativ wenig Aufwand. Freilauf, gutes Futter und die Arbeit hält sich auch noch in Grenzen (Stichwort Eier sammeln, durchleuchten, stempeln....)
Ich würde das Produkt mal mit Hähnen durchplanen, von der Aufzucht bis zur (Hof lSchlachtung bleibt alles in deiner Hand.
Dazu dann ein paar bunte Eier von glücklichen Hennen.
Ich bin der Meinung, dass sich das wirtschaftlich rechnen könnte.
Es ist unmöglich und unwirtschaftlich , aus einer Gruppe gleicher Henne die "verbrauchten" auszuwählen und zu schlachten. Das geht wirtschaftlich nicht, also zieht der komplette Bestand nach x Monaten aus.
Lass mich mal blöd fragen, wie wäre das denn dann mit Rassehühnern? Auch wenn die nicht legen bis zum Umfallen, die Problematik mit älteren, mausernden, grad-nicht-legenden Hennen bleibt doch bestehen.
@Huhn von den Hühnern: Du sagst hier gerade (in meinem Verständnis, in meinen Worten): das die bloße Existenz für eine Lohmann Henne schon eine Qual ist und es deswegen nicht OK ist sie für ein Legejahr ordentlich zu halten und dann zu schlachten bevor Sie am Ende ist. Für Hähne hingegen ist ein wesentlich kürzeres Leben in Ordnung da sie nicht durch ihre bloße Existenz schon leiden?
Und der Satz "Der Kunde möchte tolles und gutes Fleisch (Tierwohl) ." ist erwiesenermaßen einfach falsch, es sind ein paar Nischenkunden die das wollen. Der Rest findet im Supermarkt genau das was er will und will einfach nicht das Ihm irgendwelche Moralapostel auf die Nerven gehen. Wo sind denn die Bruderhähne? Ich sehe Sie nicht, wahrscheinlich irgendwo im Tierfutter oder in anderen zur Unkenntlichkeit verarbeiteten Produkten entsorgt.
Lass mich mal blöd fragen, wie wäre das denn dann mit Rassehühnern? Auch wenn die nicht legen bis zum Umfallen, die Problematik mit älteren, mausernden, grad-nicht-legenden Hennen bleibt doch bestehen.
In dem Augenblick, in dem aus einem Hobby, in das man bereit ist, Arbeit, Zeit und Geld reinzustecken ohne einen finanziellen Ausgleich zu erwarten, ein "Gewerbe" wird, also etwas, was einen Gewinn bringen soll. ganz egal wie viel, muß man anfangen, Zeit, Kosten und Arbeitsaufwand zu kalkulieren, sonst funktioniert es einfach nicht mit dem Gewinnerzielen.
Die Geflügelindustrie bietet komplett ausgereifte und durchorganisierte Abläufe, in denen eben Kosten und Arbeitsaufwand eben so zuerlässig kalkuliert werden können wie der zu erwartende Gewinn. Das hat für den Erzeuger sicher Vorteile, aber mindestens ebensoviele Vorteile bringt es dem Abnehmer der erzeugten Produkte, denn er kann ja ganz eindeutig vorrechnen, wieviel die Haltung kosten darf. Das hat ja geradewegs zu dem geführt, was wir jetzt haben: Hybridhennen, die in einem knapp bemessenen Lebensabschnitt eine fast garantierte Anzahl an Eiern legen, Entsorgung der Hennen nach Vorgabe der Hennenerzeuger und dadurch Vermeidung von Ausfällen durch leistungsbedingte Erkrankungen oder biorhythmischen Schwankungen, Legehennenhaltungen, die erst ab einer bestimmten Tierzahl überhaupt angeplant werden, Gewinne von ein paar Zehntel Cent pro Ei, maximale Vereinfachung des Stallmanagements, bei dem das einzelne Tier nichts weiter sein darf als ein kleiner Baustein einer Produktionseinheit.
Gro0e Herdengrößen führen andererseits zu einer großen Anzahl an Eiern jeden Tag, die entweder mit viel Aufwand (und Kosten) direkt vermarktet und/oder verarbeitet werden müssen, oder zügig und vertraglich gebunden an Großabnehmer vermarktet werden müssen, die ihrerseits dann am deutlich längeren Hebel sitzen und die Preise drücken können. Was wiederum dazu führt, die bereits vorhandenen, wunderbaren Vorgaben der Geflügelindustrie bis zum letzten auszureizen.
Und da gibt es dann eben keinen Spielraum für altersgemischte Herden (brauchen mehr Betreuung = Zeit), Rassehennen oder auch nur "bunte" Hybriden (Legeleistung schwer berechenbar = Geld) etc.
Ich sehe die Lösung nicht darin, ein "kleine" gewerbliche Haltung mit ein paar Hundert Legehbriden als Alternative anzubieten, egal wie der Lebensraum dieser Hennen gestaltet ist. Solange man sich als Halter allen anderen Vorgaben der Geflügelindustrie, einschließlich Eierpreis, unterwirft, schwimmt mal als winzigkleines Fischlein eben mit im großen Strom. Vom Verbraucher dann zu erwarten, daß er das Besondere gerade dieser Haltung erkennt und finanziell honoriert, ist vielleicht etwas viel erlangt, denn es gibt da nichts Besonderes. Es ist praktisch alles wie bei allen anderen gewerblichen Legehennenhaltern.
Was ich mir noch vorstellen könnte: Eine Herde einer leistungsbetonten Zweinutzungsrasse aufzubauen, selber Nachzucht zu ziehen, auf den Verkauf von Bruteiern und Zuchttieren setzen und nur den ""Überschuß" als Speiseei, verarbeitetes Produkt, Brathähnchen oder Suppenhuhn zu verkaufen.
Ein Brutei kann ab 2 Euro pro Ei gut kalkuliert werden, eine legereife Henne ab 20 Euro, selbst ein Hahn zur Zucht kostet mehr als ein mageres Brathähnchen.
Huhn von den Hühnern
07.02.2021, 10:28
Es war ein Gedanke mit den Hähnen.
Inwieweit sich Tierwohl, Kaufverhalten, Preisgestaltung und Wirtschaftlichkeit am Ende unter einen Hut bringen lassen, wird sich zeigen müssen.
Die Eier aus Massentierhaltung und die geschredderten Küken oder die wirtschaftliche Hennen werden nach wie vor zu Produkten verarbeitet.
Solange der Kunde es nicht ändert, wird das System so bleiben.
Die Tiere werden ausgebeutet, damit 10 Eier billig verkauft werden können.
Die Hennen werden dann für 7 Cent das Kilo geschlachtet und verkauft.
Nur der Endverbraucher kann das System ändern und solange sich dieser am Preis orientiert, kannst du viele Modellrechnungen machen. Es wird sich nicht rechnen.
Mir ist nicht egal, ob eine (ausgebeutete) Lohmann oder ein Jungtier geschlachtet werden muß. Das Tier muß sterben, weil wir es nutzen, der Zeitpunkt des Todes ist dann "zweitragig".
Wenn ich Tiere wirtschaftlich nutzen will (mein Job, dient meinem Lebensunterhalt) nehme ich den Tod der Tiere (und das Leid?) in Kauf.
Ich kann das Leben der Tiere beeinflussen und das sollte ich dann auch entsprechend vermarkten können.
Wenn du in der Produktion zu teuer bist, kannst du weder die Eier oder die Hähne vermarkten, egal wie es den Tieren geht.
Hier jetzt mit dem Zeigefinger zu winken, finde ich unpassend
...............
Wenn du in der Produktion zu teuer bist, kannst du weder die Eier oder die Hähne vermarkten, egal wie es den Tieren geht. ...................
Vollkommen richtig!
Siehe hier:https://www.facebook.com/broksersauen/posts/1722381087939035?notif_id=1612592873963493¬if_t=notify_me_page&ref=notif
Und genau das habe ich auch gerade beim Edeka-Markt beobachtet. Beispiel waren die Kartoffeln - ca. 150cm Fläche für die Masse und 50cm für die Kartoffeln vom Bauern vor Ort. Dazu kommt noch, das das Regal vom Bauern fast nie leer ist. Die "Massenkartoffeln" sind schon des Öfteren ausverkauft
kerubino22
08.02.2021, 08:43
In dem Augenblick, in dem aus einem Hobby, in das man bereit ist, Arbeit, Zeit und Geld reinzustecken ohne einen finanziellen Ausgleich zu erwarten, ein "Gewerbe" wird, also etwas, was einen Gewinn bringen soll. ganz egal wie viel, muß man anfangen, Zeit, Kosten und Arbeitsaufwand zu kalkulieren, sonst funktioniert es einfach nicht mit dem Gewinnerzielen.
Die Geflügelindustrie bietet komplett ausgereifte und durchorganisierte Abläufe, in denen eben Kosten und Arbeitsaufwand eben so zuerlässig kalkuliert werden können wie der zu erwartende Gewinn. Das hat für den Erzeuger sicher Vorteile, aber mindestens ebensoviele Vorteile bringt es dem Abnehmer der erzeugten Produkte, denn er kann ja ganz eindeutig vorrechnen, wieviel die Haltung kosten darf. Das hat ja geradewegs zu dem geführt, was wir jetzt haben: Hybridhennen, die in einem knapp bemessenen Lebensabschnitt eine fast garantierte Anzahl an Eiern legen, Entsorgung der Hennen nach Vorgabe der Hennenerzeuger und dadurch Vermeidung von Ausfällen durch leistungsbedingte Erkrankungen oder biorhythmischen Schwankungen, Legehennenhaltungen, die erst ab einer bestimmten Tierzahl überhaupt angeplant werden, Gewinne von ein paar Zehntel Cent pro Ei, maximale Vereinfachung des Stallmanagements, bei dem das einzelne Tier nichts weiter sein darf als ein kleiner Baustein einer Produktionseinheit.
Gro0e Herdengrößen führen andererseits zu einer großen Anzahl an Eiern jeden Tag, die entweder mit viel Aufwand (und Kosten) direkt vermarktet und/oder verarbeitet werden müssen, oder zügig und vertraglich gebunden an Großabnehmer vermarktet werden müssen, die ihrerseits dann am deutlich längeren Hebel sitzen und die Preise drücken können. Was wiederum dazu führt, die bereits vorhandenen, wunderbaren Vorgaben der Geflügelindustrie bis zum letzten auszureizen.
Und da gibt es dann eben keinen Spielraum für altersgemischte Herden (brauchen mehr Betreuung = Zeit), Rassehennen oder auch nur "bunte" Hybriden (Legeleistung schwer berechenbar = Geld) etc.
Ich sehe die Lösung nicht darin, ein "kleine" gewerbliche Haltung mit ein paar Hundert Legehbriden als Alternative anzubieten, egal wie der Lebensraum dieser Hennen gestaltet ist. Solange man sich als Halter allen anderen Vorgaben der Geflügelindustrie, einschließlich Eierpreis, unterwirft, schwimmt mal als winzigkleines Fischlein eben mit im großen Strom. Vom Verbraucher dann zu erwarten, daß er das Besondere gerade dieser Haltung erkennt und finanziell honoriert, ist vielleicht etwas viel erlangt, denn es gibt da nichts Besonderes. Es ist praktisch alles wie bei allen anderen gewerblichen Legehennenhaltern.
Was ich mir noch vorstellen könnte: Eine Herde einer leistungsbetonten Zweinutzungsrasse aufzubauen, selber Nachzucht zu ziehen, auf den Verkauf von Bruteiern und Zuchttieren setzen und nur den ""Überschuß" als Speiseei, verarbeitetes Produkt, Brathähnchen oder Suppenhuhn zu verkaufen.
Ein Brutei kann ab 2 Euro pro Ei gut kalkuliert werden, eine legereife Henne ab 20 Euro, selbst ein Hahn zur Zucht kostet mehr als ein mageres Brathähnchen.
Das denke ich auch. Mich würde interessieren ob es schon eine Kalkulation zu den Produktionskosten gibt. Als Unternehmer sollte man als erstes alle seine Kosten kennen. Bevor ein Preis überhaupt genannt wird. Alles Andere ist blauäugig. Was für ein Mobilstall soll es werden? Gibt es hier konkrete Angebote wo du selber mal rechnen kannst was allein der Stall bei einer Nutzung von 10 - 20 Jahren kostet. Die Kalkulation des Stallherstellers würde ich kritisch hinterfragen, der will sein Stall verkaufen.
Ich kenne bei uns einen Hühnerhalter, der im alten aber großen Kuhstall und in selbst umgebauten Bauwagen als Mobilstall knapp 800 Tiere hält. Der kommt mit 3,5 € je 10 Stück sehr gut zurecht.
Sissischweiz
08.02.2021, 17:44
Und nochmal zum Thema Zweinutzungshuhn: ich stelle mir aktuell vor im Eierautomat separat Eier anzubieten (dann vlt in 6er Schachteln) vom Zweinutzungshuhn, dass alt werden darf - Preisvorstellung, sagen wir mal 5€ für die 6er... ohne dass ich das jetzt durchgerechnet hab. Die Brüder dann als Masthähnchen verkaufen. Im großen Mobilstall dann die 450 (plusminus) Lohmann zu halten und deren Eier für 35ct zu vermarkten.
Den Hühnern gehts deswegen ja nicht schlechter, nur weil es Hybriden sind.
Ganz ehrlich, so blöd es möglicherweise klingt:
Für mich muss es wirtschaftlich sein.
Die Hühner werden ein schönes (wenn auch kurzes) Leben haben.
Die allermeisten Kunden interessieren sich für den Preis und nicht ob das nun ein braunes schlankes Huhn oder ein weißes dickes Huhn ist. Davon haben die doch keine Ahnung. Am Ende schmecken die Eier wahrscheinlich auch gleich. Ich denke das wird nur ganz wenige Leute interessieren.
Für mich selbst würde ich trotzdem gerne Zweinutzungshühner halten. Das werde ich ja sowieso tun. Nur dann eben 20-40 Hennen mehr. Bzgl. Herdenmanagement hat es sich bewehrt extrem junge Hennen einzustallen (8 Wochen), die wachsen dann natürlich langsamer - dafür legen meine Althennen weiter. Oder: Glucken brüten lassen und die Hennen dann in der Gruppe behalten.
Schade, bist Du in der Zwischenzeit ziemlich weg von dem was Du als aller erstes geschrieben hast.
Wo ist Dein Alleinstellungsmerkmal.
Bitte erklär mir doch, warum ich ausgerechnet Deine Eier kaufen sollte.
Was unterscheidet Dich dann noch von Eier aus Freilandhltung oder "normalen" Bioeiern?
überzeug uns.
Wo in der Rechnung sind die ungeschredderten Hähnchenkücken abgeblieben?
Wo in der Rechnung sind die ungeschredderten Hähnchenkücken abgeblieben?
Das plane ich doch nach wie vor? Ich musste mir eben noch mal durchlesen was ich anfangs geschrieben habe. Ich habe direkt nach Wirtschafts-Legehennen gefragt. Die Idee mit den Zweinutzungshühnern ist ja schön, aber wahrscheinlich trägt sich das nicht. Zumindest nicht gänzlich.
Weil einige gefragt haben, ob ich das in Excel schon kalkuliert habe: Ja klar ;) immerhin das hab ich im Studium gelernt :D
Und ich muss sagen: egal wie "schlecht" ich es rechne... man verdient sogar im allerdümmsten Fall etwas damit. Zumindest, wenn man Förderung bekommt und etwas Eigenkapital mitbringt. Natürlich rechne ich aber damit, dass immer alle Eier verkauft werden.
Davon muss ich jetzt einfach mal ausgehen.
KaosEnte
08.02.2021, 22:03
wenn du immer alle verkaufst, kriegst du spätestens dann Probleme, wenn die neu Eingestallten noch nicht bzw. nur kleine Eierchen legen.
rechne mal lieber, dass zeitweise ne Menge Eier überbleiben . . .
du ne Nudelmaschine kaufst . . .
und Nudeln machst . . .
und Eierlikör . . .
Ich führe mir grade das Programm von der EuroTier zu Gemüte, morgen gehts ja los... am Freitag gäb's ein Spotlight zu "Einstieg in die mobile Legehennenhaltung" um 14:30 und eins zu "Flächenmanagement und Bepflanzung in der Mobilstallhaltung" um 15:30, jeweils 20 Minuten. Da musste ich spontan an dich denken, Julia, schau doch mal rein!
Förderungen sind lediglich eine Anstoßhilfe, keine Gewinnoptimierung !
Was den Vertrieb betrifft, ist es noch eine der leichteren Aufgaben des Marketings die produzierten Eier an den Mann/Frau zu bringen.
Anspuchsvoller wird es wenn die Produktion mal stockt.
Ich denke das Rahmenkonzept sollte nochmal überdacht werden.
Im übrigen, um Förderungen zu erhalten bedarf es immer auch einen Businessplan.
Aber wie schon erwähnt, in Teilen ein guter Plan.
forstgarten
24.03.2021, 08:38
Über ebay-Kleinanzeigen größer einsteigen - gestern durch Zufall mobile Hühnerhäuser entdeckt:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/mobile-huehnerhaeuser/1708212581-131-7359
Medienhuhn
24.03.2021, 12:41
Also ich würde da gern die Überschrift ändern von: Mobile Hühnerhäuser in Mobile Vogelmilbe-Zuchtanlagen nach Bioland Richtlinien...Und dann wundert man sich wieder über Fipronil im Ei...
Da gibt es weitaus hygienischere Mobile, die einfacher parasitenfrei zu halten sind. Unser Biobauer hatte ein gekauftes Mobil und die zwei weiteren waren umgebaute Fahrzeuganhänger (LKW), alles Metall und Kunststoff. Gingen bei Bioland durch...
Liebe Grüße
Vom Medienhuhn
Jackson321
06.04.2021, 09:43
so jetzt will ich aber auch mal mitreden nach dem langen lesen hier, was hältst du von lohmann hennen mit bruderhahn aufzucht?
wenn du schön groß herumposaunst das du KEIN Kükenschlachten unterstützt und ein anderer betrieb die GLÜCKLICHEN HÄHNE aufzieht, haste schon ma wat mehr an kundschaft, außerdem musst du damit werben das alles direkt von „nebenan“ kommt also regional hoch 20!
mache wie (glaube ich) schon gesagt mal ab und zu führungen durch den stall und aufe weide
und ganz ehrlich: lass die idee mit den pappeln oder bäume pflanzen weg
1. bis du die ganzen genehmigungen dafür durchgekriegt hast bist du alt und kauzig
2. da hinter steckt viel zu viel arbeit, du meinst zwar dass dein freund das auch eben machen kann ABER was is wenn du in 10 jahren keinen freund mehr hast (jetzt gehen wir aber mal vom schlimmsten aus) weißt du was das an arbeit und geld ist so nen ganzen wald zu fällen?
3. würde ich wenn ich du wäre rinder oder ziegen oder ähnliche Großtiere mit rauflassen und wenn doch was passiert dann nennt sich das verlust das fleisch vone rinder vermarktest du als fleisch von glücklichen rindern die mit HÜHERN aufe weide waren! wenn die leute dann immer mal „nach dem rechten sehen dürfen“ solltest du da auch was mit wegkriegen,
so, und wenn du meinst das du wirklich schon alles mit excel durchgerechnet hast dann sag ich dir ganz einfach
1. lass die förderungen erstmal gänzlich weg und wenn du doch welche kriegst dann nutze sie für den stall kauf
2. dieses startkapital von dem du sprichst... was is denn das für dich? immerhin musst du so 2 wochen damit rechnen die junghennen ohne eier durchzufüttern und sowieso sind es dann erstmal nur s eier
keine ahnung wie man von hand am anfang zitiert!
Weil einige gefragt haben, ob ich das in Excel schon kalkuliert habe: Ja klar ;) immerhin das hab ich im Studium gelernt :D
Und ich muss sagen: egal wie "schlecht" ich es rechne... man verdient sogar im allerdümmsten Fall etwas damit. Zumindest, wenn man Förderung bekommt und etwas Eigenkapital mitbringt. Natürlich rechne ich aber damit, dass immer alle Eier verkauft werden.
Davon muss ich jetzt einfach mal ausgehen.[/QUOTE]
also ich hoffe das war jetzt nicht zu viel rumgemeckere an deinem plan
das sind aber nur mal n paar anstöße:)
Powered by vBulletin® Version 4.2.5 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.