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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spiritus gegen Milben?



Freese
03.03.2022, 20:35
Moin,
Das Milbenproblem fängt so langsam an. Habe jetzt gelesen das Spiritus mit Wasser und Flüssigseife gegen Milben helfen soll? Das soll man dann im Stall versprühen. Hat da jemand Erfahrungen mit?

Schäfchenzähler
03.03.2022, 21:48
Servus, Erfahrung mit Milben hab ich damit nicht. Aber bei Blattläusen ist es wirksam. Rein theoretisch dürfte es funktionieren -Spiritus und Spüli setzen die Oberflächenspannung des Wassers herunter, es dringt in die Atmungsöffnungen ein und die Tierchen ersticken.
Ob es den gewünschten Effekt auf die Milben hat?? Du müsstest es jedenfalls reichlich in die Ritzen im Stall einbringen, was ich für schwierig halte. Und es wirkt nur im Moment, nur bei den Krabblern, die du direkt besprühst und auch nicht auf die Eier. Und der Stall (zumindest wenns ein Holzstall ist) dünstet den Spiritus noch eine Weile aus, mal abgesehen von der eingebrachten Feuchtigkeit.
Ich denke, Kieselgur ist effektiver. Aber falls du es ausprobierst sind wir gespannt auf einen Erfahrungsbericht;)

chtjonas
04.03.2022, 03:18
Mein spontaner Gedanke beim Lesen der Überschrift:

JAAAA. Zum Abfackeln des Stalles. (Diesen "Witz" habe ich jetzt gebraucht)

Aber mal im Ernst: Mit Heißluftpistole oder "Flammenwerfer" den Tierchen auf den Leib, bzw. in die Ritzen zu rücken ist sicher effektiver.

Krähbert
04.03.2022, 05:14
Mit Kieselgur und "Abfackeln" gibt es schon zwei höchst effektive und auch umweltfreundliche Methoden. Da brauchts keine Spritzbrühe, die höchstwahrscheinlich eh nicht hilft.
Bei Blattläusen funktioniert das nur, wenn man sie direkt und auch tropfnass besprüht.

Mikromeister
04.03.2022, 09:55
Und auf Pflanzen kann man die besten Mittel nicht anwenden, weil sonst der Patient tot ist.
Ein Stall hält da eindeutig mehr aus.

Wir haben uns mit den gekauften Hennen Milben eingeschleppt.
Nach einer sorgfältigen Runde mit der Heissluftpistole und immer ein wenig Kieselgur an den neuralgischen Stellen habe ich in 3 Jahren nie mehr eine einzige Milbe gefunden.
Das Kieselgur hält sich in den Ecken und wird beim Ausfegen immer wieder schön verteilt, so dass der Verbrauch recht gering ist.

Ich behandle inzwischen auch die Nistkästen für Singvögel nach der Jahresreinigung mit Heissluft und Kieselgur.

Gallo Blanco
04.03.2022, 14:16
Aspaltbrenner anwerfen und den ganzen Stall einfach auskokeln und Ruhe ist.
Sollten wirklich Milben anwesend sein, riecht man die sofort.

Mache ich einmal im Jahr, das reicht bei mir aus, hier ist es halt auch nicht so feucht wie in -DE-.

LG Stefan

2Rosen
04.03.2022, 15:23
Nein, Spiritus hat im Stall nichts zu suchen.
Neben den Aerosolen die leicht narkotisierend wirken könnten, werden sich die Dämpfe vom sich verflüchtigenden Spiritus im unteren Bereich des Stalls sammeln und können den Tieren beim Einatmen Schaden zuführen.
Draußen evtl. okay, im Stall und in der Nähe von Tieren nicht.

Krähbert
04.03.2022, 20:07
Sollten wirklich Milben anwesend sein, riecht man die sofort.
Zuerst hört man sie... *plopp plopp plopp* :hheiss

Widdy
04.03.2022, 21:42
Ausser dass die Milben besoffen und sauber sind wird nichts damit bewirkt.

elja
05.03.2022, 10:01
Abflammen ist wirksamer. Aber manchmal geht das nicht und da habe ich mit der Mischung Wasser/Spiritus/Fichtennadelschaumbad beste Erfahrungen gemacht. Mit Flüssigseife funktioniert es nicht - zumindest bei mir. Mit dem Schaumbad verkleben die Viecher.

Dylan
05.03.2022, 10:16
Ausser dass die Milben besoffen und sauber sind wird nichts damit bewirkt.


Hast du das denn schon mal probiert?

Eine Freundin hat diese Mischung verwendet und mir erzählt, dass sie damit gute Erfahrungen gemacht hat. Ich flamme ebenfalls ab, und setze diese Mischung zur Zeit ein. Deswegen interessieren mich die konkreten Erfahrungen damit.

Mikromeister
05.03.2022, 11:29
Die wesentliche Frage scheint mir nicht, ob eine Methode funktioniert, sondern ob sie gegenüber anderen genauso einfachen, billigen und ungiftigen Methoden Vorteile bringt.

Nach sorgfältigem Abflämmmen gibt es hoffentlich keine lebenden Milben mehr. Die Methode ist überaus bewährt und effektiv.
Gegen die Milben, die nachträglich wieder einwandern braucht man ein Mittel, das nicht nur momentan sondern auf lange Zeit wirkt. Hier ist Kieselgur perfekt, denn es wirkt praktisch unbegrenzt lange und ist dabei völlig ungiftig.
Spiritus ist dagegen nach wenigen Minuten weg und wirkungslos.

Warum sollte man also im Hühnerstall Spiritus und Seife verwenden?
An anderen Stellen, z.B. Zimmerpflanzen mag die Abwägung anders aussehen, aber im Stall scheint mir die Sache eindeutig.

Das Beharrungsvermögen sollte nicht Richtschnur zukünftigen Handelns sein.

Widdy
05.03.2022, 21:10
Hast du das denn schon mal probiert?

Eine Freundin hat diese Mischung verwendet und mir erzählt, dass sie damit gute Erfahrungen gemacht hat. Ich flamme ebenfalls ab, und setze diese Mischung zur Zeit ein. Deswegen interessieren mich die konkreten Erfahrungen damit.

Ich hatte so ziemlich alles probiert - sogar allerlei giftiges Puder, Sprays etc. (:rotwerd), Diesel, Auswaschen, alle Teile in Wasser legen, Ausnebeln, tägliches Abflammen .... - Erst seit dem Einsatz von Kieselgur (nach dem Abflammen) ist definitiv Ruhe. Das einfach regelmässig und seither sind wir Milben-frei. Das Abflammen ist seither auch Geschichte.

Glauben tue ich der Milbenfreiheit nur, wenn diese in der Nacht (so um Mitternacht rum) im Stall mittels starker Taschenlampe überall genauestens kontrolliert wird.

Krähbert
06.03.2022, 15:05
Die wesentliche Frage scheint mir nicht, ob eine Methode funktioniert, sondern ob sie gegenüber anderen genauso einfachen, billigen und ungiftigen Methoden Vorteile bringt.
Korrekt.
Mit dem Plattstreichen, Abflämmen und der generellen Reinigung haben wir eine direkte Maßnahme, mit Kieselsäure haben wir eine vorbeugende Maßnahme und für die Behandlung der Hühner im Notfall gibt es auch ein Mittel.
Damit sind alle Bereiche gut abgedeckt.

Cassu
13.03.2022, 17:27
Abflammen geht in meinem Holzstall nicht. Was ginge in einem Holzstall?

Dorintia
13.03.2022, 17:37
Abflammen geht auch in einem Holzstall.
Ist dein Stall gekalkt?

chtjonas
13.03.2022, 17:43
Abflammen geht in meinem Holzstall nicht. Was ginge in einem Holzstall?

Ich habe auch einen Holzstall. Ich mag da auch keine offene Flamme und nehme eine Heißluftpistole für die Auflagen der Stangen und die Ecken.
Ist bisschen mühsam, aber funktioniert.

Cassu
13.03.2022, 17:44
Ich habe auch einen Holzstall. Ich mag da auch keine offene Flamme und nehme eine Heißluftpistole für die Auflagen der Stangen und die Ecken.
Ist bisschen mühsam, aber funktioniert.
Danke

Mikromeister
14.03.2022, 10:21
Ich bin nicht mal sicher, ob eine kräftige Heissluftpistole nicht vielleicht sogar besser als ein Bunsenbrenner ist, weil durch die deutlich stärkere Strömung die heisse Luft auch an Stellen kommt wo die Flamme nicht freiwillig reingeht.

Realistisch erreichbare 300°C in etwa handbreiter Entfernung sind auch genug, um ein Minitierchen zu grillen.
Man kann zum Testen des konkreten Geräts ja mal über den eigenen Unteram huschen und prüfen, wie schnell die Haare versengen.
Bei meiner Steinel Pistole reicht ein 1/10 Sekunden kurzer Schwenk, der sehr erträglich heiss ist um die Haare an den Spitzen zu versengen und den typischen Geruch zu erzeugen.
Geschätzte 1 Sekunde beim realen Einsatz hält das keine Milbe aus.

Angora-Angy
14.03.2022, 12:38
Ich habe auch Holzställe und flamme die aus. Da passiert nix. Um den komplett abzufackeln müsste man schon sehr sehr lange auf einer Stelle brennen... Oder vorher mit Spiritus gesprüht haben :laugh Aber Heißluft klingt auch ok, sofern Strom in Reichweite ist.

Quarkkuchen
14.03.2022, 14:08
Nach sorgfältigem Abflämmmen gibt es hoffentlich keine lebenden Milben mehr. Die Methode ist überaus bewährt und effektiv.

Wir hatten lange zwei hölzerne Legenester, die ich bei der ersten ernsthaften Milbeninvasion dann sehr einfach aus dem Hühnerhaus ins Freie tragen und dort mit einem Gasbrenner nach Herzenslust abflammen konnte.
Und noch einmal.
Und noch einmal.
... Jetzt wurden die Ecken kohlig.
Schließlich doch die Schrauben gelöst und die Kisten in ihre Einzelteile zerlegt, und tatsächlich fanden sich in den Stößen immer noch bewegliche Milben.

Die Erlösung kam dann mit der zivilisierten Mutter allen Abflammens, die ich schon einmal hier (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/114341-Kieselgur-gleich-Kieselgur/page3?p=2052865#post2052865) beschrieben habe:



* The Wonder Weapon / Die Wunderwaffe:
Unser Schlaf- und Eierlegestall ist ein von Pippi Långstrump handgemaltes 6qm Holzständerhaus mit gespundeten Brettern (innen gekalkt), Dampfsperre und Hanfdämmung. Also milbenmäßig alles verkehrt gemacht! (Bis zum Frühsommer vergangenen Jahres konnte ich nie unerwünschte Besucher finden, doch eine fatale Kombination aus nassem Wetter, vorheriger langer Stallpflicht, Dauerglucke und extra staubreduzierter Einstreu setzten dem Frieden plötzlich ein Ende.)
So ein einfacher und dichter Baukörper ließe sich allerdings leicht zu einer Sauna umfunktionieren, und siehe:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0304401720302879?dgcid=rss_sd_all
"Heating layer houses above 45 °C killed 100 % of D. gallinae adults, nymphs and eggs.
Time to reach the desired 45 °C took longest on the floor under manure.
Despite a maximum temperature of only 44 °C being reached at one location, near an air inlet, all stages of PRM were dead after the heat treatment. It can be concluded that a heat treatment of layer houses between consecutive laying cycles appears to be an effective method to control PRM."
...
An einem schönen Julitag mit einer der Sache dienlichen Außentemperatur von 28 Grad Celsius installierte ich daher ein handelsübliches Elektroheizgerät (max ca 2KW Leistung). Der Großteil der Inneneinrichtung und die Einstreu verblieben nach der initialen Reinigung der offensichtlichen Befallsherde (z.B. Nester) im Haus (!!! Achtung! Nur mit angemessener Vorsicht vorgehen!!!)
Als Brandwache setzte ich mich mit Löschmitteln in Griffweite und einer Panamazigarre in einen Lehnstuhl nahe der Eingangstür, während die Besatzung in einem anderen Teil des Gartens ihr Unwesen trieb.
Die Temperatur im Häuschen stieg innerhalb von 1,5h von anfänglich 24°C auf 40°C, und in weiteren 2h auf über 50°C. Dem Tageslichte zum Trotz krabbelten die Milben in der Saunaatmosphäre jetzt aus ihren Verstecken, hauptsächlich unter den Sitzstangen und -brettern (mit einem ölgetränkten Lappen leicht aufzunehmen).
Ich ließ dann die Heizung noch 1,5h laufen, nach weiteren 2h war die Innentemperatur kaum zurückgegangen. Die Hauptschwierigkeit war dann eigentlich, bis zur Schlafenszeit auf eine vernünftige Kühle herunterzulüften.
Um die neugewonnene Trockenheit zu erhalten, wurde unter der Einstreu (vor allem in den Nestern) noch etwas Kieselgur verteilt (neuerdings eher "Hüfisan" Urgesteinsmehl, was wesentlich angenehmer in der Nase ist).
Seitdem ist es wieder so staubig, wie es früher immer war, dafür sind die Milbenfallen bisher porentief rein.