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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Junghennenfutter versus Legehennenalleinfutter



sanbur
15.05.2022, 21:10
Hallo zusammen,

ich stehe vor der Aufgabe, ein neues Futter für meine jetzt 5 Wochen alten Küken zu kaufen. Das Kükengranulat haben sie bisher gar nicht gefressen, obwohl ich jetzt 5 Wochen lang versucht habe, es ihnen unterzumogeln im Eifutter (zusammen mit Ei, Brennesseln, Karotten, Hanf- und Hirsekörnern sowie Weizen und am Anfang gab es noch ein paar wenige Haferflocken dazu, ebenso geriebene Eierschale). Aber sie haben die Pellets immer schön feinsäuberlich abgepickt und liegen lassen.
Der Eimer ist leer und ich werde keine weiteren Kükenpellets mehr kaufen (im Endeffekt haben sie die Legehennen gefressen...).
Also dachte ich an Junghennenfutter, am besten mit gröberen Bestandteilen darin. Das Problem nur - meine Legehennen fressen es mit.

Ich hab jetzt mal die Zusammensetzung der Junghennenfutter (JF) von Kaiser sowie Meika angeschaut und zusätzlich mit dem Legehennenalleinfutter von Meika (LF) verglichen. Der Unterschied ist jetzt nicht riesig:

Rohprotein JF 16 und 18%, LF 17%
Rohfett JF 6 und 5%, LF 6,5%
Rohfaser JF 6 und 7,5%, LF 7
Rohasche JF 6 und 8%, LF 14%
Methionin JF 0,33 und 0,3%, LF 0,32%

Das Legehennenfutter liegt also bei fast allen Werten zwischen den beiden Junghennenfutterwerten, außer bei der Rohasche. Die liegt doppelt so hoch.

Kann ich den Küken nicht einfach das Legenhennenfutter geben? Dann könnten die Großen einfach mitfressen. Die Großen wie die Kleinen sind eh den kompletten Tag im Garten unterwegs und ernähren sich überwiegend von dem, was sie finden. Das Futter wäre daher sowieso nur eine Ergänzung dazu. Und jetzt frag ich mich, ob die Zusammensetzung dann überhaupt eine große Rolle spielt?

Viele Grüße

Dorintia
15.05.2022, 22:27
Ist schon oft Thema gewesen und war es vor kurzem erst:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/114923-Legemehl-oder-Junghennenfutter

Küken fressen normalerweise die Kükenpellets problemlos wenn die in der Küma noch etwas zerkleinert werden und es die ersten 2 bis 3 Tage nichts anderes gibt. Hoffentlich hast du dir nicht schon mäkelige Hühner rangezogen.

GoldDott
15.05.2022, 22:45
Hallo Sanbur, wenn die Zusammensetzung keine Rolle spielen würde, würden die Hersteller nicht verschiedene Futter für verschiedene Lebensphasen anbieten. Ich rate davon ab, an Küken Legehennenfutter zu verfüttern. Küken wachsen noch, Legehennen sind - fast - ausgewachsen. Legehennen legen Eier, Küken nicht. In Legehennenfutter sind zwischen 3,5 und 4 % Calcium. Das benötigt eine Henne für eine vernünftige Eischale, das Küken nicht. Und das Argument mit dem Auslauf, wo sie ja alles finden, höre ich immer wieder. Vor allem finden sie dort Grünes. Und das hat keinen überragenden Nährwert für Hühner. Wenn Du die Küken und die Hennen zusammen hältst, empfehle ich Dir, das Kükenfutter in einer Kükenfutterrinne anzubieten. Die Abstände zwischen den Gittern sind so eng, dass eine Legehennen nicht dran kommt. Und das Legehennenfutter bietest Du in einem Futterspender an, der etwas höher steht. So kommen die Küken nicht an das Legehennenfutter.

Dorintia
15.05.2022, 23:17
Zum Durchschlupf wo dann nur die Küken an ihr Futter komnen gibt es hier auch schon Themen mit Beispielen.
Hier geht es aber um fast Junghennen und Junghennenfutter - ja/nein - , die Küken fressen eh nicht das Kükenkorn, und das Zusammenlaufen mit den großen Hühnern.

Gast CK
15.05.2022, 23:39
Hallo Sanbur, wenn die Zusammensetzung keine Rolle spielen würde, würden die Hersteller nicht verschiedene Futter für verschiedene Lebensphasen anbieten. [...]

Das ist absolut kein Argument. Möglichst viele "Phasen" abzudecken bringt dem Hersteller nämlich deutlich mehr Geld. Es werden auch für Katzen und Hunde Kitten- und Welpen-Futter oder Senior-Futter angeboten. Bei artgerechter Fütterung braucht kein Hund und keine Katze als Jungtier oder Senior ein anderes Futter als im Erwachsenen-Alter.

Mate Kroate
16.05.2022, 05:52
@GoldDott
Vielleicht kannst du mir dann mal erklären warum unsere Küken ohne Junghennenfutter groß, kräftig und gesund werden.
Hier gibt es diese Luxusprobleme gar nicht. Wir füttern Kükenstarter mit Cocc, danach Legemehl oder Mastfutter. Eine andere Auswahl gibt es hier einfach nicht. Gute Qualität bekommen wir bei zwei Händlern! Wir haben uns für die deutsche Firma Sano entschieden. Der regionale Händler verändert die Preise ähnlich der Börse und verkauft Legehybride und Mastküken. Sehr beliebt bei Hühnerhaltern ist hier 3oder 5 Kornfutter gemischt mit Mais. Für hiesige Verhältnisse bekommen unsere Hühner Gourmetqualität.

Rohana
16.05.2022, 08:52
Mei irgendwie gross werden tun die schon, Hühner sind flexibel. Kleine Unterschiede in der Fütterung merkt man nur wenn die Leistung einer homogenen Herde exakt erfasst wird, sonst eben nicht.

Mate Kroate
16.05.2022, 10:01
Mei irgendwie gross werden tun die schon, Hühner sind flexibel. Kleine Unterschiede in der Fütterung merkt man nur wenn die Leistung einer homogenen Herde exakt erfasst wird, sonst eben nicht.

Wobei ich davon ausgehe das die meisten Spezialfutter und zusätzlichen Vitamine..... den Hühnern weniger bringen, wie dem Gewissen und der Einstellung der Halter.
Nicht falsch verstehen, jeder so wie er /sie es für richtig hält, solange es den Tieren nicht schadet. Man darf nur kein schlechtes Gewissen haben wenn man den ganzen Aufwand nicht mitmachen will oder mitmachen kann.

mk4x
16.05.2022, 10:03
Dass Lebewesen in ihren verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Bedürfnisse an Nährstoffe und Beschaffenheit der Nahrung haben, ist eine Binsenweisheit und benötigt nach meiner Meinung keine Erklärung.

Irgendwie anders geht natürlich auch, ist dann nur leider suboptimal und unnötig.
Preisunterschiede zwischen Küken -, Junghennen - und Legehennenfutter sind marginal.
Ich kann da keine Abzocke erkennen.
Zur richtigen Geflügelernährung wurde viel geforscht und untersucht, entsprechende Links gab es hier schon einige.
Warum sollte ich davon nicht profitieren?
Ich kann natürlich auch alles einfach in Frage stellen, Ahnung habe ich eh keine, dreh das Rad wieder zurück und fang selbst wieder an zu experimentieren.
Wer es braucht.

sanbur
16.05.2022, 10:28
Aber wenn doch laut Inhaltsliste kaum ein Unterschied zwischen den Futtersorten besteht und die Unterschiede zwischen den Herstellern einer Futtersorte größer sind als die zwischen den verschiedenen Sorten eines Herstellers?
Der Caciumgehalt ist allerdings ein Argument! Der unterscheidet sich tatsächlich deutlich!

Blindenhuhn
16.05.2022, 10:35
Nur mal so als Beispiel:
Junghennenfutter: 17,01% Rohprotein; 11,94MJ/kg, 4,1% Rohfett; 3,2% Rohfaser; 6,9% Rohasche; 0,61% Calcium; 0,57% Phosphor; 0,17% Natrium; 0,66% Lysin; 0,28% Methionin

Legehennenfutter:
17,90 % Rohprotein, 10,5 MJ/kg, 4,4 % Rohfett, 3,4 % Rohfaser, 14,9 % Rohasche, 4,5 % Calcium, 0,5 % Phosphor, 0,16 % Natrium, 0,75 % Lysin, 0,30 % Methionin

Mate Kroate
16.05.2022, 10:53
Nur mal so als Beispiel:
Junghennenfutter: 17,01% Rohprotein; 11,94MJ/kg, 4,1% Rohfett; 3,2% Rohfaser; 6,9% Rohasche; 0,61% Calcium; 0,57% Phosphor; 0,17% Natrium; 0,66% Lysin; 0,28% Methionin

Legehennenfutter:
17,90 % Rohprotein, 10,5 MJ/kg, 4,4 % Rohfett, 3,4 % Rohfaser, 14,9 % Rohasche, 4,5 % Calcium, 0,5 % Phosphor, 0,16 % Natrium, 0,75 % Lysin, 0,30 % Methionin
Und wie bekomme ich das Calcium und die Rohasche aus meinem Legemehl?
Demnach leiden alle Hühner in unserer Region an falscher Ernährung. Es gibt hier kein Junghennenfutter und ich bin auch nicht dazu bereit mir Futter von weit her liefern zu lassen wenn es nicht unbedingt nötig ist.

Blindenhuhn
16.05.2022, 10:57
Der Energiegehalt (MJ) ist auch unterschiedlich. Junghennen müssen ja noch "wachsen" und ausgewachsene Legehennen verfetten manchmal.

sanbur
16.05.2022, 11:00
Der Energiegehalt unterscheidet sich kaum, das fällt nicht ins Gewicht. Das einzige, was wirklich einen riesen Unterschied macht, ist das Calcium.
Kann es sein, dass das Calcium vor allem im Mehlanteil vorhanden ist?

Blindenhuhn
16.05.2022, 11:05
Na ja, 10,5 und 11,94 MJ/kg ist für mich schon ein deutlicher Unterschied.

Mate Kroate
16.05.2022, 11:29
Na ja, 10,5 und 11,94 MJ/kg ist für mich schon ein deutlicher Unterschied.
MJ /kg ! Junghennen fressen wahrscheinlich auch weniger als Legehennen. Diese ganze rechnerei auf drei Nachkommastellen funktioniert aber nur bei Bodenhaltung. Mit Freilandhaltung ist das alles unberechenbar.
Wenn es um diese kleinen Abweichungen geht, sind Hobbyhalter bei der Fütterung nicht mehr weit von industrieller Haltung entfernt. Mir ist es egal ob da eine Feder etwas gewellt ist oder nicht ganz so glänzt wie die daneben. Ein paar weniger Eier werden mit mehr Hennen kompensiert. Hauptsache den Tieren geht es gut. Der Kummerkasten in der Voliere war bisher immer leer. Es gab noch nicht eine Beschwerde, was vielleicht auch daran liegt das wir frühzeitig auf Probleme reagieren.

Vinny
16.05.2022, 11:42
Also ich habe bisher immer das kükenkorn bis weit über 10-12 wochen verfüttert. So sind die Hähne auch schön und zügig gewachsen. danach sukzessive (über wochen) langsam auf Legefutter umgestellt. Junghennenfutter habe ich auch erst einmal verfüttert.
Ich denke, für die erwahsenen hühner ist es weniger schlimm, Kükenfutter zu fressen (ok, es ist wesentlich reichhaltiger) als umgekehrt legefutter an Küken zu verfüttert.
Der hohe Calciumgehalt kann zu durchfall führen. Kann. Mit großer wahrscheinlichkeit.
Natürlich werden die tiere trotzdem groß, aber wenn ich durchfall vermeiden kann, dann tue ich das.

Zurück zum Ursprungsproblem des TE: Du hast den küken immer die wahl zwischen chips, Schoki und Brokkoli gelassen. Klar, dass sie dann zu den geileren Sachen greifen. Kurzum: du hast sie verhätschelt, daher haben sie das Kükenkorn verschmäht.

sanbur
16.05.2022, 14:03
Die Küken hatten die Wahl zwischen Kükenfutter, Einstreu und Sand/Erdgemisch. Was anderes hab ich denen nämlich am ANfang nicht gegeben. Nur hab ich die Rechnung ohne die Glucke gemacht. Die hat ihnen nämlich beigebracht, alles zu fressen AUSSER Kükenfutter, obwohl sie selber als Kunstbrut problemlos damit groß wurde, es also kennen müsste. Das heißt die hat denen ernsthaft Einstreu als Futter vorgelegt und die haben das gefressen. Ich hab diesem Treiben ein paar Stunden zugesehen und dann beschlossen, dem ein Ende zu bereiten, die Kröpfe waren nämlich schön voll mit Einstreu und Sand und Steinen. Also von wegen Chips, Schoki und Brokkoli.
Ich hab also in meiner Not das Kükenfutter mit Rührei gemischt in der Hoffnung, sie langsam daran gewöhnen zu können. Ergebnis: sie haben das Ei komplett rausgefressen und das Kükenfutter übrig gelassen. Daraufhin hab ich es in allen anderen Varianten probiert, z.B. angefeuchtet oder erst gemahlen und dann ins Ei rein. Wurde daraufhin kaum gefressen, sie gingen bei solchen Mischungen wieder auf Einstreu und Sand über, später dann auf alles, was die Mutter im Garten gefunden hat. Ich hab dann in das Eifutter zusätzliche Zutaten wie Brennessel und Haferflocken dazu, wurde alles rausgepickt, übrig blieb das Kükenkorn.

Diese Pellets sind kein Problem in einer Haltung auf Küchenpapier oder so, in einer Kunstbrut kann ich das alternativlos anbieten, aber in einem Umfeld einer Naturbrut wird das schwierig, vor allem wenn man so eine sture bescheuerte Glucke hat wie meine. Die hat sich gebärdet als wäre das Futter giftig.
Inzwischen sind die Küken auf sich allein gestellt und fleissig im großen, reich strukturierten Garten unterwegs, sie fressen Unmengen an Insekten, Würmern, Schnecken und anderen Kleintieren, die Kröpfe sind ständig reich gefüllt, Grünzeug sehe ich sie selten fressen. Morgens und abends bekommen sie das Eifutter, stürzen sich aber jetzt nicht ausgehungert drauf, sondern fressen pro Tier vielleicht einen Esslöffel voll (picken sich z.T. einzelne Bestandteile raus), den Rest bekommen dann die Großen, damit nichts schlecht wird (so viel zum "gemeinsam" Fressen - das funktionier eh nicht, deswegen haben die getrennte Futterplätze). Nur das Kükenkorn bleibt nach wie vor liegen. Die Großen fressen es auch nicht besonders gerne, manchmal lassen die das auch liegen.
Wenn nur noch Kükenfutter da ist, gehen die Küken oft ohne gefressen zu haben wieder in den Garten. Ich bringe das also definitiv nicht mehr in sie hinein, dazu bietet der Garten zu viele Alternativen.

Bei den kleinen Mengen, die sie derzeit fressen (auch die Großen fressen nur ca 50 g Legekorn am Tag statt den angegebenen 130g, den Rest suchen sie sich selbst) kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass die geringen Unterschiede im Futter solche krassen Auswirkungen haben. Das Futter wäre nämlich nur eine Ergänzung zu dem, was sie sonst so finden, und nicht umgekehrt.
Bei einer alleinigen Ernährung damit wäre dagegen eine Calcium Überdosierung vorprogrammiert.

Bei unserem Futtermittelhändler gibt es gar kein Junghennenfutter, dort wurde mir gesagt, das Legefutter kann einfach mit dem Kükenfutter gemischt werden. Haha, sie würden das Kükenfutter wieder liegen lassen.
Aber all diese Mischungen aus Lege- und Kükenfutter werden doch ebenfalls nur Pi mal Daumen gemacht, die Anteile werden jedes Mal verschieden sein. Und auch da frag ich mich, ob es wirklich so ganz genau drauf ankommt.
Außerdem stelle ich fest, dass meine Hühner schon sehr stark ihr Futter selektieren, deshalb hab ich bisher überwiegend Pellets gefüttert. Bei Legemehl wurde auch viel in der Einstreu verschüttet, so dass ich mich schon manchmal gefragt habe, ob überhaupt alle Stoffe in der richtigen Dosierung ins Huhn kommen.

Mate Kroate
16.05.2022, 14:18
Das selektieren war für uns auch ein Grund auf sehr feines Futter umzustellen. Da ist ein selektieren kaum noch möglich. Pellets gibt es hier eh kaum und wenn in schlechterer Zusammenstellung.
Hühner sind aber gar nicht so dumm, die wissen genau was sie brauchen und wo sie es bekommen. Die ausgestallten Hybriden fressen mehr Legemehl, die Rassehühner mehr grünes.

Vinny
16.05.2022, 14:29
kann es sein, dass du da vielleicht eine charge echt bescheidenes Kükenfutter erwischt hast? denn at least die großen schaufeln sich das zeug eigentlich echt gerne rein.
Zum thema schnecken und würmer: das ist jetzt nicht unbedingt ideal, da sie oft träger von wurmeiern sind. Unterbinden kannst du das natürlich nicht.
Dennoch kommt mir das alles äußerst komisch vor.

Aber was erwartest du jetzt von uns? wir haben alle unsere erfahrungen gemacht und dir mitgeteilt.
Aber wenn das Kükenkorn eh nicht gefressen wird, das legekorn auch eher schmählich und Junghennenfutter dir eher suspekt erscheint, dann mach, wie du denkst.
Irgendwie werden sie schon groß.

sanbur
16.05.2022, 15:10
Das mit den Wurmeiern sag mal meinen Hühnern :laugh
Ich fürchte das ist Teil der Natur, da müssen sie durch. Und Krankheiten oder Parasiten gehören für ein Huhn zum Leben dazu, da müsste ich sie komplett einsperren, um das zu unterbinden, aber wie das die Hühner finden, weiß jeder, der das schon mal wegen Aufstallpflicht tun musste...
Wenn ich also die Wahl habe zwischen glücklichen freien Hühnern MIT Parasiten oder unglücklich eingesperrten OHNE, dann ist mir ersteres lieber und ich denke, den Hühnern auch.
Auf ihr Futter hab ich daher keinen Einfluss, nur eben das, was sie abends noch fressen, aber das bewegt sich im Sommer im Grammbereich.

Im Endeffekt hat jeder seine Meinung, wie ich das hier so sehe, aber schlagkräftige Argumente hab ich bis auf den zu hohen Calciumgehalt nicht gelesen. Der ist für mich allerdings so schwerwiegend, dass ich dann doch Junghennenfutter kaufe. Denn krank werden sollen die Tiere nicht durch falsches Futter.
Suspekt erscheint mir Junghennenfutter nicht, ich war mir aber nicht sicher, ob es nicht schlichtweg überflüssig ist. Und nur, weil es etwas gibt, heißt das noch lange nicht, dass es auch erforderlich ist. Da braucht man nur in den Supermarkt gehen und schauen, was da so überflüssiges Zeug für Menschen hergestellt wird. Ein Hoch auf die Industrie.
Verarschen lass ich mich von der ungern, deswegen schau ich mir die Inhaltsstoffe schon genau an und war eben ziemlich verwundert bezüglich der geringen Unterschiede. Den Calciumgehalt hatte ich aber nicht vergleichen können, weil den Meika nur auf der Packung angibt aber nicht im Internet auf der Händlerseite. Und genau DAS ist es, was ich hier erwarte: Gute Tipps, Erfahrung anderer und das ein oder andere hieb- und stichfeste Argument bei Dingen, die man selber nicht bedacht oder übersehen hat.
Von daher:
Danke an alle, die hier geantwortet haben, ich bin schon wesentlich schlauer als vorher, wenn auch noch nicht restlos überzeugt.

Dass meine Hühner ihr Futter nur anteilig fressen und sich überwiegend selbst versorgen, ist für mich im Übrigen eigentlich ein gutes Zeichen, weil das bedeutet, dass sie überhaupt genug finden können, was wiederum für meinen Garten spricht.

Vinny
16.05.2022, 15:18
Der pferdefuß daran ist , dass sie Natürlich einen Großteil der Insektenwelt deines Gartens vertilgen.
Vielleicht kannst du dem ja mit ein paar gammarus Abhilfe schaffen.
Bei Durchfall und Abgeschlagenheit spätestens sollte dann aber doch eine kotprobe untersucht werden .
Naturnahe Haltung ist gut und das beste , was unseren tieren passieren kann :)
Aber trotzdem haben wir die Fürsorgepflicht für sie als domestizierte Tiere und das bedeutet immer Parasitenkontrolle, ob ekto- oder endo .

Mate Kroate
16.05.2022, 15:50
Der pferdefuß daran ist , dass sie Natürlich einen Großteil der Insektenwelt deines Gartens vertilgen.
Vielleicht kannst du dem ja mit ein paar gammarus Abhilfe schaffen.
......

Wenn du darauf auch noch achten willst bleibt dir nur das einsperren in einem voll klimatisierten Betonbunker. Ob das der richtige Weg ist bezweifle ich jetzt mal. Das Zebra hat auch Pech wenn es vor das hungrige Maul eines Löwen kommt. Ihr könnt mich aber gerne eines besseren belehren.
Ich glaub ich bin jetzt raus!

sanbur
16.05.2022, 16:01
Das Hühner rein ökologisch gesehen eine Katastrophe für den Garten sind, ist eh klar. Der ist zwar ziemlich naturnah, aber die dezimieren den Insektenbestand bestimmt deutlich. Da helfen auch Gammarus nichts. Den fressen die nur zusätzlich.
Dafür lassen sie meine Wiese in Ruhe...

Vinny
16.05.2022, 16:01
Ich hab nirgends geschrieben, dass ich von jedem erwarte , dass er die Krabbelkäfer vor den Hühnern retten soll .
Ich wollte es lediglich anmerken ;)

Schnappi66
16.05.2022, 17:06
Ganz einfache Möglichkeit wenn Kükenkorn oder Junghennenfutter nicht gefressen wird. Man probiert einen oder 2 andere Hersteller.
Habe schon öfters festgestellt, daß die verschieden gerne oder auch nicht gefressen werden.

Irmgard2018
16.05.2022, 20:44
Ich glaube, der Vergleich mit Hundefutter hinkt ein wenig, da ist eben bei den Hühnern so ist, daß legende Hühner einen höheren Calciumbedarf haben.

Andererseits frage ich mich da wie auch bei Hunden: was macht das Tier in freier Natur? Ob die Wölfin ihren Welpen wohl besonderes welpengerechtes Reh suchen geht im Wald? :laugh oder spezielle Welpenmäuse findet?
Aber man darf natürlich nicht vergessen, das sich sowohl der heutige Haushund als auch das heutige Haushuhn deutlich vom Ursprung unterscheiden, beim Huhn allein schon wegen der Legeleistung...

Dorintia
16.05.2022, 20:49
Letzteres ist eben der Unterschied.
Bei allem: man hält die Tiere doch naturnah, die suchen sich schon alles selbst... man hält eben keine Wildhühner.

Vinny
17.05.2022, 08:16
Ich habe hier zum Beispiel zwei Hennen , die in naturbrut erbrütet wurden. Die haben sich als Junghühner abgesetzt und leben hier im Garten komplett wild. Zum Fressen gehen sie manchmal in die Gruppe oder bekommen hier und da eine Kleinigkeit. Das läuft mittlerweile ein Jahr so.
Sie legen fleißig (wenn ich denn die Eier finde) mit einer sehr starken Schale .
Also ja ! Sie sind "auch so" groß geworden mit ca 80% selbstgesuchtem Futter.
Aber es sind eben auch nur 2 Stück , die weit mehr als 5000qm für sich haben und auch beanspruchen und eben täglichem zufutter.
Im übrigen habe ich gestern eine von ihnen auf einem riesigen Nest sitzend gefunden . Alle Eier unbefruchtet, weil sie vom Hahn nix wissen will .
Wenn ich dran komme , wären Fasaneneier wohl genau das richtige für sie :D

sil
18.05.2022, 08:36
Man darf wohl auch nicht aus den Augen verlieren, daß die ganzen fertigen Futtermischungen überwiegend für Hühner entwickelt wurden, die in Kunstbrut schlüpfen, unter Dach aufwachsen und bis an ihr Lebensende entweder ganz ohne Freilauf oder auf sehr armselig strukturierten Ausläufen leben. Die Bedürfnisse der jeweiligen Alters-/Leistungsgruppen wurden genau für solche Haltungen ermittelt und uns Hobbyhaltern bleibt nicht viel anderes übrig, als darauf zu vertrauen, daß das dann wohl auch für unsere Tiere passt. Grundsätzlich fährt man sicher nicht verkehrt, wenn man Kükenfutter den Küken anbietet, Junghennenfutter den Junghennen und Legefutter den Legehennen, aber letztendlich muß man sich auch eigene Gedanken machen. Ein großes, vielseitig bewachsenes Grundstück mit einer reichen Insektenwelt bietet eine ganz andere Futtergrundlage als ein kleiner, stark beanspruchter und platt gelatschter Auslauf oder gar eine reine Unter-Dach-Haltung. Eine agile, schlanke Rasse mit hoher Legeleistung hat andere Bedürfnisse als eine schwere, behäbige mit nur halb soviel gelegten Eiern pro Jahr. Werte, die für Legehybriden in gewerblicher Haltung ermittelt wurden, lassen sich nicht eins zu eins auf eine Hobbyhaltung mit ganz anderen Vorraussetzungen umlegen, und die Vielfalt der Hobbyhaltungen ist etwas ganz anderes als die fast schon genormte Unterbringung in gewerblichen Betrieben.

sil
18.05.2022, 08:50
Andererseits frage ich mich da wie auch bei Hunden: was macht das Tier in freier Natur? Ob die Wölfin ihren Welpen wohl besonderes welpengerechtes Reh suchen geht im Wald? :laugh oder spezielle Welpenmäuse findet?


Naja, wenn "in der freien Natur" die Mutter zu wenig oder minderwertiges Futter findet, dann verhungert ihr Nachwuchs (oder sie). Jungtiere, die einen schlechten Start ins Leben hatten, haben es doppelt schwer zu überleben. Die Natur ist da komplett emotionslos, im Gegensatz zu den meisten von uns Haustierbetüdlern.
In der Natur betreut (und säugt bzw würgt ihnen bereits vorverdaute Nahrung vor) eine Hündin/Wölfin ihr Jungtier so lange, wie es für die Art an sich sinnvoll ist. Wir nehmen Welpen mit 8 bis 12 Wochen von der Hündin weg und müssen dann auch dafür sorgen, daß wir ernährungstechnisch Defizite ausgleichen, die es anders nicht gäbe.
In der Natur hätte ein Küken ohne Mutter keinerlei Überlebenschance. Sie zeigt ihm, was essbar ist und was nicht. Sie weiß, wo was zu finden ist und kann im Idealfall aus einem vielfältigen Angebot wählen. Wir begrenzen den Lebensraum und damit die Vielfalf beim Angebot, und das müssen wir ausgleichen, es sei denn, es ist uns sowieso wurscht. Wir ziehen Küken in Kunstbrut aus und überlassen es Ihnen, was der Hunger reintreibt. Da sind wir in der Pflicht, nach bestem Wissen ein Angebot zu schaffen, daß sie möglichst gesund groß werden läßt.