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Wilde Hummel
11.06.2022, 07:42
Meine Hühner leiden seit 9 Monaten an einer Infektion mit Pseudomonas-Bakterien, die Beläge im Hals und Ausschläge am Kamm verursacht. Ich habe in diesem Zeitraum zahlreiche Behandlungen versucht, inklusive oraler Antibiose. Die Behandlungen haben immer erst geholfen, die Kämme sahen eine Weile wieder super aus, ca. 2 Wochen nach dem Absetzen kamen die Symptome wieder. Meine TA hat mir gesagt, dass man Pseudomonas oft nie wieder los wird und dann damit leben muss. Traurig stelle ich fest, dass das der Fall zu sein scheint.
Ich möchte nun meine Hühner darin unterstützen, möglichst gut mit diesem Bakterium leben zu können, d.h. es so gut es geht mit ihrem eigenen Immunsystem in Schach halten zu können.
Daher bitte ich euch um Rat, was man dafür alles tun kann.
Ich habe keinen speziellen Faden dazu finden können, daher eröffne ich nun einen.
Was ich aus diversen anderen Fäden bereits aufgeschnappt habe und bereits mache: Knoblauch, Ingwer, Kurkuma und frischen Oregano zusammen mit Möhren (Vit. A) feingehackt, dazu einen Spritzer Hanföl. Ab und zu (nicht zu oft) Zwiebeln.
ACDE und Dostoliquid ins Trinkwasser.
Das alles hilft nicht viel. Habt ihr noch weitere Anregungen, wie man das Immunsystem von Hühnern stärken kann?

Vinny
11.06.2022, 07:47
Da fällt mir auch nicht viel mehr ein , als gutes Futter , Vitamine, frische Luft , regelmäßig misten und auf Freiheit von ekto-und endoparasiten sorgen ....

Blindenhuhn
11.06.2022, 08:01
Mir würde noch Propolis einfallen.

Blindenhuhn
11.06.2022, 08:12
Mir ist noch etwas eingefallen: Kapuzinerkresse

Vinny
11.06.2022, 08:16
Mir würde noch Propolis einfallen.

Aber das geht ja schon in die Richtung Antibiotikum . Zum stärken des Immunsystems nehme ich sowas eher nicht. Nur bei akuten Krankheitssymptomen zum bekämpfen.
Ist aber wirklich ein tolles mittel .
Da fällt mir ein , dass ich Mal wieder welches machen könnte...

wolfswinkel7
11.06.2022, 08:51
Ich füttere Ringelblumenblütenblätter, frisch und getrocknet,
Das Grün der Ringelblumen nur frisch.
Echinacea in Tablettenform, in Wasser aufgelöst.
Die Brennnessel darf auch nicht fehlen.

Blindenhuhn
11.06.2022, 08:58
Aber das geht ja schon in die Richtung Antibiotikum . Zum stärken des Immunsystems nehme ich sowas eher nicht. Nur bei akuten Krankheitssymptomen zum bekämpfen.
Ist aber wirklich ein tolles mittel .
Da fällt mir ein , dass ich Mal wieder welches machen könnte...

Stimmt schon, aber es stärkt auch das Immunsystem. Ich denke, eine Propolis-Kur könnte nicht schaden.

Vinny
11.06.2022, 09:08
Als kur, ja das stimmt. Dauerhaft würde ich es nur nicht geben

Gubbelgubbel
11.06.2022, 09:13
CBD wär noch was

Elmue15
11.06.2022, 09:13
Wie wäre es mit Schwarzkümmel? Das scheint bei Mensch und Tier manchmal Wunder zu bewirken.

Quarkkuchen
11.06.2022, 10:26
Das ist ein Thema, das mich sehr interessiert, nachdem ich (u.a. hier im Forum) von den Altmeistern gehört und gelesen habe, man solle lieber "das Immunsystem stärken" als z.B. routinemäßig Wurmkuren zu verabreichen.
Wie genau das bewerkstelligt wird, ließ sich leider nie als Komplettlektion herauslocken, und auch in der Geflügelliteratur wird der Kürbis da schnell hohler. ACDE ins Trinkwasser, Apfelessig, jedes Biofutter riecht sowieso stark nach Oregano - die eigentliche Fütterung betreibst Du, Wilde Hummel, soweit ich weiß ja lehrbuchmäßig. Also zumindest den Rohwerten nach sollten da auch kein Proteinmangel oder zu viele Hühnerpralinen eine Rolle spielen.
Ich muß hier mal noch etwas weiter ausholen als sonst (ja, ja) weil in anderen Gebieten menschlichen Strebens das Wirken des Immunsystems inzwischen eine bedeutende Rolle spielt, etwa in der Sporttheorie und Trainingslehre.
Von einem gewissen Prof. Neumann gibt es im Buch "optimiertes Ausdauertraining" im Kapitel "Anpassung in Funktionssystemen" eine veranschaulichende Grafik, die den Zusammenhang zwischen Erkrankungsrisiko und Trainingsbelastungshöhe als Kurve zeigt, und zwar folgendermaßen: Ein moderates Training senkt das Erkrankungsrisiko deutlich gegenüber dem Sofalümmler ab, mit dem beginnenden Leistungstraining steigt es wieder an und schießt mit dem Hochleistungstraining in den dunklen Himmel. Deswegen besteht die Kunst des Trainer- und Betreuerstabes heute darin, immer noch einen weiteren neuen Entwicklungsreiz zu setzen und dabei die fragilen Reserven nicht entgültig zum Kippen zu bringen. Der Restinhalt der dicken Bücher, die Trainingsinstitute und die heimlichen Koffer mit den Ampullen für die rheumageplagte Omi des Radchampions drehen sich eigentlich nur darum.
Vom Prof. Neumann lernen wir auch noch den wichtigen Satz: "Die regelmäßige Belastungsverminderung... hat bezüglich der Stärkung der natürlichen immunologischen Abwehr eine große Bedeutung".
Zurück zu Legehenne würde ich behaupten, der bedeutendste Leistungsfaktor ist das regelmäßige Eierlegen. Die Legepause bei frischer Luft und guter Ernährung sollte daher stärkend und reservebildend wirken, und, wir hatten das kontroverse Thema hier schoneinmal vor einiger Zeit, folglich lasse ich meine Hennen bei bauchpinselnder Betreuung stets glucken. Die einzige unserer Hybridinnen, die ins brüten kam (sogar zweimal und zwar lange) übt sich immer noch im Hochsprung und hat ein komplimenteinladendes Gefieder.
Der Grünfutteranteil in der Fütterung ist ja auch so eine Sache, bei der die Biergartenbesucher schnell mal den Tisch umstürzen. Meine kleinen Vögel können mir (auch wegen der viel restriktierteren Futterauswahl, da Innenhaltung) ganz deutlich zu verstehen geben, daß sie JETZT VOGELMIERE wollen (--> brauchen), nicht einen weiteren Hirsekolben, die rufen mich dazu ungelogen aus dem Obergeschoß herunter, und zwar eigentlich immer am Beginn der Brutzeit, sprich zur Zeit der Eiablage. Ich bin daher zu dem Schluß gekommen, daß man "wirkliches" Grünfutter (vitalstoffreich und frisch) einer eierproduzierenden Henne nicht vorenthalten sollte, und daß sich altbekannte Kräutlein wie Vogelmiere, Spitz- und Breitwegerich, Löwenzahn... nicht wirklich ersetzen lassen, nach Möglichkeit zur gemählichen Selbstauswahl über den Tag, am besten sonnenwarm von der Pflanze gezupft - zur Zeit ist die Bereitstellung hier einfach, im Winter eine herausfordernde Aufgabe.
Beim Menschen sind die (im Blut befindlichen) Nährstoffreserven des Immunsystems recht gering, weshalb zum Beispiel ein niedriger Blutzucker bei Erschöpfung der Kohlenhydrate zur Unzeit den infektiösen Bösewichten Tür und Tor öffnet (im Sport nach dem Training als "Open Window" bekannt). Ich bin mir deshalb gar nicht so sicher, ob (insb. bei sehr aktiven Hühnern) die "Energierestriktion" bei der kombinierten Fütterung zumindest an Teilen des Tages immunologisch vorteilhaft ist. Es entspricht meiner persönlichen Beobachtung, daß gutgenährte Personen wie der sprichwörtliche rotwangige "Mama"-Typus, der sich dem Zeitgeistdiktat der "Strandfigur" auf der Waage stets "von oben" her annähern muß, ganz allgemein "gesünder" sind als Besenstiele, solange das "Übergewicht" nicht völlig aus dem Ruder läuft.
Das läßt sich nun weiterspinnen: Frischluft ist gut, Zug vermeiden. Umweltkontakt ist gut, ein nasses Gefieder über Nacht nicht / Stimulus ist gut, Dauerlärm nicht (Flugzeuge?!) / Grünfutter ist gut, Durchfall nicht / Licht ist gut, Dauersonne nicht...
Ich glaube, hier gibt es keine Lösung aus der Tüte, das ist etwas holistisches, und gute Einflüsse können wohl auch den ungünstigen bis zu einem gewissen Grade entgegenwirken. Vielleicht hilft es, unvoreingenommen eine Liste von potentiell negativen (Umwelt-) Faktoren zu machen, die beobachtend abzuhaken und dann zu sehen, wie die sich jeweils kompensieren ließen. Beispiel: Unseren Hühnern ist schnell nachts zu warm ---> Stall zur Voliere hin offenlassen (dann hören sie allerdings wieder den Waschbären und den manchmal irren Flugverkehr und fürchten sich vielleicht).

Bibbibb
11.06.2022, 10:59
Ich halte es kurz: ;D Habe hier auch ein Huhn mit Belägen.
Schwarzkümmelöl, Propolis (Pulver und Spray für den Rachen; im Rachenspray ist noch Cystus, Thymian und Salbei), Manukahonig (auf die Beläge), Vitamin A (wurde von mehreren Tierärzten als Immunsystem-stärkend genannt), Lysin (bei Katzen und Menschen hilft es gegen Viren-bei Hühnern gibts vermutlich keine Studien). Ins Trinkwasser für alle fast täglich entweder Apfelessig oder Dosto Oregano. Sehr starker Oreganotee hilft gegen Durchfall (auch den neongelben).

Edit: hat schon jemand Bakterien für den Darm erwähnt. Ist ja auch wichtig. Da es Bird Bene Bac derzeit nicht gibt, hab ich Aciprim und Prime (Achtung, Prime ist ein Vitamin-Mineral-Probiotikum-Gemisch, nicht zu viele Vitamine geben.)

In(di)a
11.06.2022, 11:03
Mir fällt da noch Kohl ein
https://www.gesundheitswissen.de/ernaehrung/gesunde-lebensmittel/heilende-wirkungen-von-weisskohl/

Rote Beete
https://www.google.com/amp/s/utopia.de/ratgeber/das-macht-rote-bete-so-gesund-infos-zu-vitaminen-naehrstoffen-und-kalorien/%3famp=1

Mangold
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/gemuese/mangold
Thymian

Wie quarkkuchen fütterte ich auch regelmäßig Wildkräuter zu, besonders Vogelmiere ist heiß begehrt.

Wir wechseln da einfach fröhlich & je nach Angebot im Garten durch - du siehst ja, was deine Hühner dann gerne fressen. Möhren sind bei unseren Damen zB gar nicht beliebt. Rote Beete & Topinambur dagegen schon.
Ich denke die Abwechslung machts.

Vielleicht könntest du ja auch eine Tinktur/Aufguss/Salbe mit Thymian, Spitzwegerich, Currykraut, Ringelblume o.ä. herstellen & auf die betreffenden Stellen auftragen bzw dem Trinkwasser beifügen (da würde ich dann eine seperate Tränke mit befüllen)

giggerl07
11.06.2022, 11:18
da ich nicht immer Zeit habe alle Kräuter selber zu sammeln und zu trocknen -
bestelle ich mir bei STAWA immer so ein Darmfit da gibts es auch Immunfit
die haben auch Futter mit Oreganoöl und anderen Zusätzen - meinen Hühnern fehlt nie was - die sterben meistens an Altersschwäche und das Kükenmehl von denen ist das beste was ich je hatte

Sulmtaler forever
11.06.2022, 13:27
Ich gebe meinen Hühnern Effektieve Mikroorganismen in einem fermentierten Kräutersud. Das hab ich schon fertig gekauft. Der Darm soll ja auch bei uns Menschen einen Einfluss auf die Gesundheit haben. Ob es wirklich hilft? Kann ich jetzt so nicht sagen. Aber auch so was wie Inger und Knoblauch soll ja gut sein. Ich geb immer was in eine Flasche mit Apfelessig und nach ein paar Wochen geb ich den Apfelessig mit in die Tränke.

Wilde Hummel
11.06.2022, 14:52
Ich danke euch herzlich für eure vielen richtig guten Anregungen!


Echinacea in Tablettenform, in Wasser aufgelöst.

Wie dosierst du das Echinacin denn?


Mir würde noch Propolis einfallen.

Diese kleinen Propolis Körnchen? Und welche Menge Propolis täglich als Kur, und wie lange?


Mir ist noch etwas eingefallen: Kapuzinerkresse

Das ist gut, ebenso Mangold, die habe ich schon.

@Quarkkuchen: Fluglärm haben wir leider auch erheblich, leider nicht abstellbar... Dass ein konstanter Blutzuckerspiegel gut sein soll, werde meine Orpis gern hören :p. Und Grünfutter fanden sie auch immer schön super.
Ich sollte mal wieder mehr Brennessel und Vogelmiere einbauen.

Auch eure anderen guten Vorschläge, Schwarzkümmelöl, Manukahonig, werde ich ausprobieren.

Vielen Dank auch von meinen Hühnern! :)

Blindenhuhn
11.06.2022, 14:57
Mit Mangold wäre ich vorsichtig. Er enthält, ähnlich dem Rhabarber, viel Oxalsäure.
Mit Propolis meinte ich eigentlich Tropfen (ohne Alkohol). Könnte man ins Trinkwasser oder ins Feuchtfutter mischen. Solche z. Bsp.: https://www.vamida.at/propolis-tr-20-o-alk-pharm.html

Wilde Hummel
11.06.2022, 16:43
Wie viel Tropfen würdest du denn für einen Liter Trinkwasser nehmen?

Quarkkuchen
11.06.2022, 16:54
Dass ein konstanter Blutzuckerspiegel gut sein soll, werde meine Orpis gern hören

Ich habe dazu sogar noch zwei Dinge gefunden, die diese Sichtweise unterstützen:

Hier wurde Hühnern vor/nach "Behandlung" mit einem immununterdrückendem Krebsmedikament Zuckerrohrextrakt verabreicht, was die Immunantwort wiederherstellte und die allgemeine Konstitution verbesserte: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1567576904000359

Und hier: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/34276-Hausmittel-Rezepte-Sammlung
findet sich folgendes Rezept: "1 ½ Liter Apfelessig, zwei Stangen Lakritz ca. 25 cm lang zerkleinern und in eine Flasche geben. Die Flasche gut verschließen, schütteln und zwei Tage ziehen lassen. Einen Esslöffel auf zwei Liter Wasser, dazu zwei Gramm Zitronensäure. Fünf Tage lang verabreichen."
Eine recht ähnliche Anweisung steht in dem Buch "Superfood für Hühner" von W. Bauer (empfehlenswert für Deine Zwecke), und der Autor merkt an: "Der hohe Zuckergehalt dient als Leistungsunterstützer, der Obstessig als Sanierer der Darmflora..."

Ob Fluglärm eigentlich Hühner im Schlafe massiv stört - wer weiß, ich selbst wurde mittels gewundener Biografie durch gleich zwei Luftwaffen komplett abgehärtet, aber ein Bausteinchen könnte auch das sein. Während ich wünschte, ich könnte Dir hinter vorgehaltener Hand noch mehr Geheimrezepte vom Opa Luitpold zuflüstern, denke ich, daß das tägliche Zusammentragen der Bausteinchen den Unterschied macht. Ohne daß ich genau sagen könnte, woran es liegt, sind unsere Lachshühner glücklicherweise schnupfenfrei, auch der (ursprünglich verrotzte) lachsfarbene Farbschlag, und der einst mit einem Hennenkauf importierte Hühnerbandwurm ist ganz ohne medikamentöse Behandlung mit der Zeit verschwunden (über einen ähnlichen Fall hatte ich mich mal durch Zufall belesen).
Die beiden Lachshennen, die zweimal auf Toneiern gluckten, springen zur Zeit herum wie das blühende Leben, guter Appetit, tiefenentspannt, schöne Gesichtsfarbe, Hitze macht ihnen überhaupt nichts aus. Schneewittchen, die nicht gluckte, und außerdem das Los der Rangordnungsuntersten zu tragen hat, hat (für Lachsverhältnisse) seit November durchgelegt, wirkte die letzten Tage bei den Temperaturen ein wenig müde, ihre Stimmung steigt aber zusehends, seit sie mal aufgehört hat, fast jeden Tag ein Ei zu produzieren, und vor allem, wenn ich ihr mal heimlich was extra zustecke.

Quarkkuchen
11.06.2022, 17:45
Apropos Bausteinchen, ich möchte da mal noch ein Beispiel sagen:

Leichte Aminosäurenverfügbarkeit wirkt eigentlich immunstärkend ("Lysin in der Hühnersuppe"), Eiweiße induzieren aber auch die höchste Thermogenese. Obwohl im Winter gern fettreicher gefüttert wird, werden bei der Verstoffwechselung von Fetten nur etwa 2% der aufgenommenen Energiemenge in Wärme umgewandelt, bei Kohlenhydraten etwa doppelt so viel, bei Proteinen dagegen um die 20%.
Wenn man an einem Hitzetag nun darauf besteht, daß die Legehenne vernünftig die Pellets mit 20% Rohprotein in gewohnter, abgemessener Menge zu sich nimmt, verstärkt man eigentlich massiv den Hitzestreß. Das Problem ist in der Leistungsfütterung bekannt, da die Hühner in der warmen Jahreszeit von selbst eine hohe Proteinaufnahme zu meiden suchen, was wiederum leistungsmindernd wirkt.

Gitti
11.06.2022, 20:36
Hier gibts auch öfter mal EM ins Trinkwasser (kurweise) - ein großer Schluck auf knapp 1,5l Wasser. Dazu füttere ich ja fast täglich fermentierte Körner - seitdem haben nur mal seeeehr kranke Hühner sowas wie Durchfall.

MMn stärken diese "guten Bakterien" ja nicht nur die Darmgesundheit, sondern sorgen auch für höhere Widerstandskraft.

Propolis gibt es auch als Kapseln in eigentlich jedem Drogeriemarkt. Die gehören hier in die Hühnerapotheke, bei schniefendem Huhn gibts entweder jeweils eine direkt in den Schnabel oder 4 Kapseln geöffnet ins Weichfutter. In Wasser löst sich Propolis schlecht, deshalb mach ich das so.......

wolfswinkel7
11.06.2022, 21:27
Die Echinacea Tabletten gibt es auch bei einem kränklichen Huhn in den Schnabel oder wenn 2-3 schiefen dann 2 Stück gemörsert ins Weichfutter, so fünf bis sechs Tage.

chtjonas
12.06.2022, 04:05
Ich glaub' ich bin zu blöd für Abkürzungen.

Dass mit mit TA der liebe Onkel (oder die Tante) Doktor gemeint ist, hab' ich ja kapiert.
:doktor
Und dass ABs die antibiotischen Spritzen, Pillen, Tropfen oder Cremchen sind, die er/sie eventuell verordnet, weiß ich mittlerweile auch schon.
:jump


CBD wär noch was

Aber was bitte ist jetzt CBD? ???


Hier gibts auch öfter mal EM ins Trinkwasser...

... und EM? ???

Sulmtaler forever
12.06.2022, 06:19
... und EM? ???

Effektive Mikroorganismen. Gute Bakterien praktisch...wie z.B. in Joghurt usw.

Blindenhuhn
12.06.2022, 07:13
CBD = Cannabidiol (aus der weiblichen Hanfpflanze)

Wilde Hummel
12.06.2022, 08:00
Heute morgen finde ich die Zeit, mich nochmal gründlicher mit euren ganzen guten Ideen zu beschäftigen.
Sulmtaler, du schreibst, du hättest die effektiven Mikroorganismen fertig gekauft. Gitti, du gibst sie ins Trinkwasser. Was für welche nehmt ihr denn?
Ac-i-prim habe ich gegoogelt, und dort steht, es sei besser, nur einen einzigen Milchsäurebakterienstamm zu geben und nicht mehrere.
Ich gebe meinen Hühnern bisher immer von mir selbst milchsauer fermentierten Weizen samt Brühe, die sie auch trinken. (Das hatte ich bei meiner Aufzählung, was ich schon versuche, vergessen.) Ich setze ihn einfach mit Wasser an, beim nächsten Ansatz gebe ich einen Schwupps vom alten dazu.
Nun frage ich mich: Reicht meine EM-Methode, oder ist es besser, etwas Gekauftes wie Ac-i-prim zu nehmen? Und sollte ich dann aber meinen fermentierten Weizen weglassen, weil das dann wieder andere Milchsäurebakterienstämme sind und die sich gegenseitig behindern, wie die Hersteller von Ac-i-prim behaupten?

Lysin ist ja zusammen mit Methionin in jedem Hühnerfutter schon enthalten. Nützt es denn, das noch mal zusätzlich zu geben?

Dass viel Eiweiß den Hitzestress bei Hühnern verstärkt, wusste ich auch noch nicht. Dann werde ich an heißen Tagen meinen Hühnern mal mehr Körnerfutter anbieten. Sonst halte ich wegen der Neigung meiner Orpis zum Verfetten bei Körnerfutter den Ball flach.

Bibbibb
12.06.2022, 08:46
Zu den Bakterien: ja, Bakterien können sich gegenseitig hemmen. Aber jetzt nur auf eine Art im Darm zu setzen halte ich für falsch. Die Darm"flora" besteht im Leben nicht aus nur einer Art. Wär ja auch ein viel zu anfälliges System. Ich würd die gekauften Baks und deine selbst angesetzten im Wechsel geben. Einen Tag so den nächsten die anderen. Was wohl auch noch gut sein soll in der Richtung ist Sauerkraut. Hatte ich mal spasshalber den Hühnern gegeben da ich es selbst gerne esse und teuer isz es ja wirklich nicht. Die Hühner haben sich jetzt nicht überschlagen vor Begeisterung. Aber es wurde gefressen und vertragen.

Quarkkuchen
12.06.2022, 09:38
Was wohl auch noch gut sein soll in der Richtung ist Sauerkraut. Hatte ich mal spasshalber den Hühnern gegeben da ich es selbst gerne esse und teuer isz es ja wirklich nicht. Die Hühner haben sich jetzt nicht überschlagen vor Begeisterung. Aber es wurde gefressen und vertragen.

Da sieht man mal wieder, wie verschieden die Hühnergeschmäcker sind. Die Sauerkrautschüssel dürfte ich eigentlich nur mit Schutzhandschuh und schußsicherer Weste zu den Tanten bringen. Andererseits mag die Quarkkuchenhenne auch Bier... wer weiß, mit welchen Lockmittelchen Dr. Wolf vor über 100 Jahren das spätere Deutsche Lachshuhn dem Franzosen abspenstig machte.



Ich gebe meinen Hühnern bisher immer von mir selbst milchsauer fermentierten Weizen samt Brühe, die sie auch trinken.


Eigentlich machst Du ja schon eine Menge.


Lysin ist ja zusammen mit Methionin in jedem Hühnerfutter schon enthalten. Nützt es denn, das noch mal zusätzlich zu geben?

Vielleicht mehr so in Form von Weizenkeimen, Tofu, Erbsen, Linsen, Reis als kleine Abwechslung. Der Geflügelprofessor Römer, den ich immer mal wieder erwähne, war ein ganz großer Freund der Futtermittelvielfalt unter der Idee, daß es damit unwahrscheinlicher wird, echte Mangelerscheinungen zu erfüttern oder dem jeweiligen Wissensstand zu sehr zu verfallen.
Hast Du eigentlich eine Menge Mäuse (also das Säugetier meine ich)? In einem Dokument zu Pseudomonas bei Hühnern und Puten aus den 1930er Jahren äußerten die den Verdacht, daß die Mauspopulation dort als Vektor die Hauptrolle spielte.

Thekla
12.06.2022, 10:36
Ich habe da eine Idee, die mit Vorsicht zu genießen ist:

Was wäre denn mit einer MSM Kur?
MSM ist ein organischer Schwefel. Das soll doch den Körper "entgiften" und Schwachstellen beim ausheilen helfen, unterstützt das Immunsystem, die Darmflora und der Körperregeneration.

Eine Freundin von mir hat Morbus Crohn und schwört drauf. Angeblich sind die Entzündungen massiv zurück gegangen und treten vor allem viel weniger auf. Sie verdaut viel besser und der Darm kann viel mehr Nahrungsgruppen verarbeiten.

Ich habe es bei mir selber probiert, weil ich wegen meiner X-Beine und Überlastungen immer wieder Schleimbeutel- und Sehnenentzündungen im Knie habe. Mir hat es absolut nichts geholfen, ihr hat es sehr geholfen, es steht also 50:50.

Und wenn ich das richtig überblicke, kann man damit keinen Schaden anrichten.
Entweder es hilft, oder es hilft nicht. Im schlimmsten Fall ist es schade ums Geld.
Die Studienlage ist recht dünn. Es gibt viele Fan's und viele Zweifler.
Wichtig ist nur, dass es zu 99,9 % rein ist.

Quarkkuchen
12.06.2022, 10:51
Dass viel Eiweiß den Hitzestress bei Hühnern verstärkt, wusste ich auch noch nicht. Dann werde ich an heißen Tagen meinen Hühnern mal mehr Körnerfutter anbieten. Sonst halte ich wegen der Neigung meiner Orpis zum Verfetten bei Körnerfutter den Ball flach.

Unter Sportlern, vor allem bei den "Muskelbetonten", als das Tabuthema (nächtliches) "Eiweißschwitzen" oder "Proteinschwitzen" bekannt. Ich denke, die abendliche Schnabelatmung im eigentlich gar nicht sooo warmen Stall, die mancher hier sorgenvoll beobachtet hat, könnte sich dadurch erklären. In vielen Belangen funktioniert der Hühnerkörper (wenigstens auf metabolischer Ebene) ganz ähnlich wie unserer, deswegen kann ich mich bestimmter Assoziationen manchmal gar nicht erwehren - eines Tages ging mir mal die Lampe an, daß so eine kleine Legehenne eigentlich stoffwechselmäßig und vom Gesamtumsatz her eine absolute Höchstleistungssportlerin sein sollte, tatsächlich sehen das auch andere so (Tabelle 3 auf seite 13):

https://www.zuerchertierschutz.ch/fileadmin/user_upload/_PDFs/2_Nutztiere/Die_Legehenne_-_eine_Spitzensportlerin.pdf

Eine Frau müßte am Tag für eine vergleichbare Eiweißzufuhr 3,9kg und aus Sicht der Energiezufuhr 13kg Rindsgeschnetzeltes essen und daraus im Jahr 154 Wonneproppen gebähren.

(Übrigens, weil das vielleicht alles immer so weit hergeholt klingt, ich habe mal durch Zufall den Aufbauplan eines Rennpferdes gesehen. Anrührend - die trainieren wie Radfahrer, sogar die Pulsbereiche lassen sich für mich 1:1 übernehmen!)

Wenn man mal bedenkt, daß das Immunsystem die Grenze zwischen individuellem SEIN und der Umwelt zieht (ohne geht der Organismus in wenigen Tagen in die Umwelt über, auch bekannt als Verrottung), und daß bei der Legehenne wie bei der menschlichen Spitzensportlerin da ein wichtiger Begrenzer liegt, kriegt die Stärkung der körperlichen Abwehr eigentlich nicht annähernd genug Aufmerksamkeit als eigene Materie beim Huhn. Die eingeschliffene (Nutztierbetonte) Herangehensweise ist ja eher "Leistung <---> Krankheit, oder "solange der Motor noch läuft..."
Gut, daß Du dafür mal einen eigenen Diskussionsfaden eröffnet hast.

giggerl07
12.06.2022, 10:59
das mit dem Lakritz finde ich gut - das werde ich auf jeden Fall probieren

Sulmtaler forever
12.06.2022, 11:26
Heute morgen finde ich die Zeit, mich nochmal gründlicher mit euren ganzen guten Ideen zu beschäftigen.
Sulmtaler, du schreibst, du hättest die effektiven Mikroorganismen fertig gekauft. Gitti, du gibst sie ins Trinkwasser. Was für welche nehmt ihr denn?
Ac-i-prim habe ich gegoogelt, und dort steht, es sei besser, nur einen einzigen Milchsäurebakterienstamm zu geben und nicht mehrere.
Ich gebe meinen Hühnern bisher immer von mir selbst milchsauer fermentierten Weizen samt Brühe, die sie auch trinken. (Das hatte ich bei meiner Aufzählung, was ich schon versuche, vergessen.) Ich setze ihn einfach mit Wasser an, beim nächsten Ansatz gebe ich einen Schwupps vom alten dazu.
Nun frage ich mich: Reicht meine EM-Methode, oder ist es besser, etwas Gekauftes wie Ac-i-prim zu nehmen? Und sollte ich dann aber meinen fermentierten Weizen weglassen, weil das dann wieder andere Milchsäurebakterienstämme sind und die sich gegenseitig behindern, wie die Hersteller von Ac-i-prim behaupten?

Lysin ist ja zusammen mit Methionin in jedem Hühnerfutter schon enthalten. Nützt es denn, das noch mal zusätzlich zu geben?

Dass viel Eiweiß den Hitzestress bei Hühnern verstärkt, wusste ich auch noch nicht. Dann werde ich an heißen Tagen meinen Hühnern mal mehr Körnerfutter anbieten. Sonst halte ich wegen der Neigung meiner Orpis zum Verfetten bei Körnerfutter den Ball flach.

Ich nehme das hier. Wie gesagt, ich weiß nicht ob es wirlich hilft. Vielleicht fühl ich mich einfach besser.
https://www.amazon.de/Fermentierter-Extract-Strength-Effektive-Mikroorganismen/dp/B01N5A3PYR?pd_rd_w=evenl&content-id=amzn1.sym.49b0691e-305e-42dc-92a7-9a9f892940e8&pf_rd_p=49b0691e-305e-42dc-92a7-9a9f892940e8&pf_rd_r=04ENNW52EJZ95DQD14BP&pd_rd_wg=7Oi77&pd_rd_r=4b553ad9-d950-4d31-a982-aa337ddeb813&pd_rd_i=B01N5A3PYR&psc=1&ref_=pd_bap_d_rp_9_t

Dorintia
12.06.2022, 11:30
Bei manchen Sachen die ihr als positiv beim Menschen oder von anderen Säugetieren übernehmt, denkt bitte immer auch daran, das Hühner ein anderes Verdauungssystem haben.

Quarkkuchen
12.06.2022, 14:53
das mit dem Lakritz finde ich gut - das werde ich auf jeden Fall probieren

Den Lakritz-Essig gebe ich immer mal im Wasser, der Geschmack scheint ihnen zu behagen (mir auch).

Offenbar waren für eine Weile auch in der kommerziellen Hühnerfütterung Pflanzenpreßsäfte in Mode, um sich den hohen Vitamin- und auch Proteingehalt zu Nutze zu machen, ohne den Fasergehalt im Futter zu erhöhen.
Mit Haushaltsküchenmitteln selbst herstellen lassen sich u.a.
Löwenzahnsaft (bekannte Darm- und Lebersanierende Wirkung)
Brennesselsaft
Luzernesaft (Proteingehalt >20%)
Grassaft
Weizengrassaft (besonders im Winter!)
Man kann diese dem Weichfutter zugeben oder auch gelegentlich einfach Pellets / Legemehl damit anfeuchten.

Jetzt kommt bald die Holunderbeerenzeit, in kleinen Mengen sind die wohl für Hühner auch unerhitzt nicht giftig, aber auch der Kochsaft ist gut verwendbar.

Was unsere Hühner selbst ausprobiert haben, ganz ohne Mama zu fragen:
Aus meinem Shiitake-Anbau liegen alte Buchen-, Eichen und Birkenstämme im Auslauf, die immer mal wieder noch ein paar Pilze treiben. Da haben die Drachen sich natürlich gleich rangemacht, so läßt sich ja auch mal der eine oder andere tierische Eiweißträger abstauben.
Hühner können offenbar dem Menschen verträgliche (Speise-) Pilze problemlos (in kleinen Mengen) fressen, und tun das gelegentlich auch gern.
Shiitake (Lentinula edodes) werden ja viele gesunds- und leistungsverbessernde Wirkungen nachgesagt, deswegen gibt es 1,4 Milliarden Chinesen, und ein guter Knoblauchgeschmack, der einem später aus allen Poren dünstet, ist auch dabei.
Die antibakterielle Wirkung ist Gegenstand von Untersuchungen, besonders im Kontext der Antibiotikaresistenz von Kreaturen wie Pseudomonas oder E.Coli:

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1744388108000996

https://www.scielo.br/j/babt/a/QJWbWcFpHzwDTkPcVhDyqLk/?lang=en

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1266-6980.pdf

Tatsächlich fand ich in meiner Uralthühnerliteratur mehrfach den Ratschlag, von Maden befallene Speisepilze den Hühnern vorzuwerfen (mit echten Gammelpilzen würde ich allerdings vorsichtig sein).
Der Vitamin-D-Gehalt von Shiitake-Pilzen (vielleicht der Hauptgrund der geheimnisumwitterten Wirkung) vervielfacht sich bei Sonnenbestrahlung, besonders bei Bestrahlung der Unterseite.

Quarkkuchen
12.06.2022, 16:28
Eine ausführliche Liste pflanzlicher Zusätze zur Verwendung im Geflügelfutter mit beschriebenen Wirkungen und Dosierungen: https://www.thepharmajournal.com/archives/2018/vol7issue6/PartJ/7-6-119-805.pdf

Hier wurden Kräuter, Pilze und Öle auf ihre immunstimulierende Wirkung geprüft:
https://sciendo.com/es/article/10.2478/aoas-2019-0043

http://eprints.goums.ac.ir/2045/1/Herbal_Plants_as_New_Immuno-stimulator_in_Poultry_Industry.pdf

Lakritz in der Geflügelfütterung:
https://www.mdpi.com/2076-2615/9/8/536/htm
"Lakritzextrakt bis 0.4 g/L im Trinkwasser erhöht die Futteraufnahme und verbessert die Immunantwort"

Pilz-Polysaccharide als Alternative zu antimikrobiellen Wachstumsverbesserern in der Geflügelfütterung:
https://www.proquest.com/openview/483d7e17d1874dff0ecdb4cc0f29e448/1?pq-origsite=gscholar&cbl=2026366&diss=y

Für die Freunde der Traditionellen Chinesischen Medizin:
https://cdnsciencepub.com/doi/full/10.4141/cjas2013-144

Kräuter zur Verbesserung der Thermoregulation und Reduzierung von Hitzestreß bei Geflügel, eine graphische Darstellung zum Herunterladen befindet sich unten: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0048969719343906
https://ars.els-cdn.com/content/image/1-s2.0-S0048969719343906-ga1_lrg.jpg

Quarkkuchen
12.06.2022, 18:51
"Man spricht deutsh":

Das adaptive Immunsystem des Haushuhns, eine Einführung:
https://www.lohmann-information.com/doc_l_i_1_00_artikel5.pdf.html

Zur Wirksamkeit von Kräutern und ätherischen Ölen bei Schwein und Geflügel (insb. ab Seite 3):
https://www.lohmann-information.com/content/l_i_2_03_artikel2.pdf

Potential alternativer Zusatzstoffe:
https://www.lohmann-information.com/content/l_i_4_05_artikel2.pdf

Fütterung und darmassoziiertes Immunsystem,
Entwicklung und Qualitätsmerkmale von Probiotika:
https://www.lohmann-information.com/content/l_i_1_05_artikel3.pdf

hier steht nicht viel, aber etwas Wichtiges:
"Der Fokus sollte auf optimale Ernährung und Darmgesundheit – den Schlüssel zur Aufrechterhaltung des Immunsystems – gelegt werden."
https://www.trouwnutrition.de/spezies-und-fachbereiche/legehennen/Gesundheit/immunitaet/
die Langversion:
"Die Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota hat erheblichen Einfluss auf
die Gesundheit des Wirts. Neben zahlreichen weiteren Funktionen ist die
Entwicklung einer physiologischen Darmmikrobiota bedeutend für die Reifung
des Darm-assoziierten und systemischen Immunsystems"
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18961/1/Boss_Julia.pdf
und
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18470/

Untersuchungen zu genetisch bedingten Unterschieden in der Parasitenresistenz von Legehennen:
https://orgprints.org/id/eprint/17964/1/17964-06OE140-uni_goettingen-gauly-2010-parasitenresistenz_legehennen.pdf
hier wird deutlich, warum bei ähnlichen Haltungsbedingungen die Probleme nicht unbedingt die gleichen sind

catrinbiastoch
12.06.2022, 18:54
Ich habe jetzt nicht alles durch gelesen ! Aber bei mir gab es keine Erkältungen mehr , seit dem ich von Herbst bis Frühling Lebertran füttere plus Keimfutter ! Ganzjährig Futterhanf zur freien Auswahl ! Alles Gute !

chtjonas
13.06.2022, 01:18
Effektive Mikroorganismen. Gute Bakterien praktisch...wie z.B. in Joghurt usw.

Danke! Meine kriegen immer die Molke, wenn ich Joghurt gemacht habe. Ich denke ja, dass da auch EM drin sind.


CBD = Cannabidiol (aus der weiblichen Hanfpflanze)

:kicher: ... vielleicht sollte ich dann das Schutznetz um meine Pflänzchen abmachen?
Naja, nur ein Scherz. Sind wohl sowieso alles "Hähnchenpflanzen".

Aber mal im Ernst und zum Thema:
Ich setze bei der Unterstützung des Immunsystems auch auf viele der vorgenannten Hilfsmittel. Wichtig ist mir dabei auch eine möglichst vielseitige Ernährung.
Neben den Legepellets und eventuell Körnern gibt es auch immer eine Portion Weichfutter und Frischzeug.

leo94
13.06.2022, 09:54
Mit Mangold wäre ich vorsichtig. Er enthält, ähnlich dem Rhabarber, viel Oxalsäure.
Mit Propolis meinte ich eigentlich Tropfen (ohne Alkohol). Könnte man ins Trinkwasser oder ins Feuchtfutter mischen. Solche z. Bsp.: https://www.vamida.at/propolis-tr-20-o-alk-pharm.html

Blindenhuhn wie und in welcher Menge gibst du das ein? Mit einer einer 1ml Spritze direkt in den Schnabel?

Blindenhuhn
13.06.2022, 10:17
Ui, da fragst du mich was. Ich kann nur sagen, wie ich es mache. Bei unserem Hundetier (ca. 13 kg KGW) habe ich mit 1 Tropfen, ins Futter gemischt, angefangen und dann langsam gesteigert. Gibt ja auch Tiere (und Menschen) die allergisch sind. Bei den Huhnis mache ich es auch nach Gefühl und Wellenschlag. Entweder so 5 Tropfen (für meine 22 Huhns) in den Wasserpott oder ins Weichfutter gemischt. Und immer als Kur für ca. 10 - 14 Tage. Pur intraschnabulös gebe ich es nicht.

Quarkkuchen
13.06.2022, 10:53
Wichtig ist mir dabei auch eine möglichst vielseitige Ernährung.


Darauf setzte ich auch, nicht nur, weil das ohnehin einleuchtend und vernünftig klingt, sondern auch, weil unsere Hühner sich mit der ewig gleichen Pampe irgendwann nicht mehr hinter dem Ofen vorlocken lassen. Bei uns finden sie eigentlich die meiste Zeit des Jahres interessante Sachen im Auslauf (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/92144-Auswahlfutter-2-0/page323?p=2077643&viewfull=1#post2077643) (von denen ich größtenteils - glücklicherweise? - gar nichts genaues weiß); wenn ich 3x hintereinander den selben Sack aus der Speisekammer hole, wendet sich das Wölkchen ab und marschiert zur Befriedigung des Naschtriebs Richtung Wurmgrube.
Ein Gedanke, der mir komischerweise relativ spät kam, war, nicht nur durch Zusätze (Bierhefe, Holunderbeeren etc.) Variationen reinzubringen, sondern durch das Hauptfutter selbst, was eine gewisse Anfangsinvestition erfordert, dann aber nicht unbeding teurer ist (im Gegenteil, ich finde, weniger landet neben dem Trog) und außerdem den Vorteil hat, daß bei plötzlicher Nichtmehrverfügbarkeit des täglichen "Standardfutters" die Umstellung auf ein anderes Produkt nicht unerwartet ist und Schwierigkeiten macht (ala "hoffentlich fressen sie das auch").
Ich habe daher in der Speisekammer für die Hühner zur Zeit:
# Kaiser Bio-Legepellets (21% RP), die z.B. in der Voliere immer herumstehen
# Defu-Ergänzungsfutter für Legehennen (25% RP), ein Mehl mit groben Anteilen, das ich z.B. als Basis des Weichfutters nehmen kann
# Defu "Gartenhühner" - das fressen sie gern, eigentlich ein Alleinfutter, aber wenn sie wegen Mehlwürmchen angewackelt kommen, lassen sie sich mit einer Handvoll davon gern abspeisen (und das ist sicher gesünder)
# Kaiser Zweinutzungshuhn, auch mehlig, fressen sie ganz gegen ihre sonstigen Angewohnheiten auch mal trocken so wie es ist
# ein Säckchen Mifuma Frucht- und Gemüsekorn, "Vitalkur"-Pellets, davon soll man laut Hersteller wegen der hohen Vitaminierung nur wenig geben (15-20g), ich ersetze immer mal einen Teil der normalen Pellets damit, Hauptingredienzien sind lt. Etikett Sachen wie Traubenschalen, Leinschrot und Bierhefe
# Mifuma Fischprotein-Pellets habe ich mal mitgenommen, als ich noch fürchtete, sie würden nie Pellets fressen, die picken sie gern (auf die Deklarierung habe ich lieber nicht geschaut)
# Mifuma Geflügelkörner Premium, da sind mehr verschiedene Saaten drin als in den meisten Körnerfuttern
# StaWa Geflügelkörnermix für Zwerghühner - unsere bevorzugten immer schon kleine Saaten
# Taubenfutter ohne Weizen von der Mühle Gladen, das ist wirklich schön bunt, davon fressen sie sogar (sonst nie) ganze Maiskörner, das verteile ich immer mal breitwürfig im Auslauf um den Spieltrieb zu befriedigen, es ist auch sehr gut keimfähig (ungefundene Reste im Auslauf oder im Winter angesetzt im Keimglas)
# ein Sack Futterhanfsamen, damit läßt sich auch recht gut die Eigröße regulieren (wenn sie größer werden, oder der Kot kleistriger, gibt es keinen)
# ein Sack bunte gedroschene Hirse (Hirse wurde bei uns von allen Getreiden immer am liebsten gefressen und macht den Kot gut fest)
# ein Sack Milokorn (zum Mischen mit der anderen Hirse, größer)
# ein kleiner Sack Weizen zum Keimen (meist im Winter)
# gelbe Speisehirse (etwas größer und geschält)
# Vollkornreis, weil sie da von Zeit zu Zeit richtig scharf drauf sind
# Großsittichfutter, Exotenfutter (=Hirsemischung) und Hirsekolben habe ich sowieso immer da
# Im Vogelfutterangebot kaufe ich immer mal verschiedene Saaten, die ich im Auslauf auch zur Aussaat nutze
# Hermetiamehl (entfettet) und Hermetia-"würmer" (die Puppen sind nicht so ihr Fall), davon aber nur wenig und vor allem, weil sie bei Erblicken des Eimers mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit in die Voliere flitzen
# Verschiedenen Kalk und Grit plus erhitzte Eierschalen, auch da erhöht Vielfalt die Neugier und Bereitschaft zur Aufnahme deutlich, so etwas steht in kleinen Töpfen immer überall herum

Das ganze wird nicht wild durcheinandergemischt, sondern schon so angeboten, daß sie nach Möglichkeit zuerst die essentiellen Nährstoffe aufnehmen (Beispiel angefeuchtetes Legemehl), und sich gleichzeitig der Spaßfaktor Richtung Abend erhöht (Beispiel Taubenfutter suchen).
Zusätzlich zum im Garten verfügbaren Grünfutter auch Mohrrüben (bis 25g pro Huhn am Tag), Rote Beete (ähnlich), auch mal ein paar Haferflocken, Bierhefe etc., Hagebutten (wenn sie weich werden) und andere Sachen, die wir vorher hier schon besprochen haben (ich sammle auch auf Spaziergängen Wegerich usw., ein Beutelchen ist immer mit dabei).
Andererseits gebe ich (bis auf den gelegentlichen Essig im Sommer zum Frischhalten des Wassers in der Voliere über Nacht) beispielsweise keine Trinkwasserzusätze mehr, was das Sauberhalten / Wechseln / Rumschleppen wesentlich vereinfacht

Zusatznutzen: Die in jüngster Zeit wieder ins Gespräch gekommene "Notration" (Kalorien, Protein, Fette, Vitamine) für den Fall des Zivilisationszusammenbruchs haben wir damit immer stehen; in einer Form, die dem menschlichen Mund vielleicht eine gewisse Gewöhnung abverlangt, andererseits bei marodierenden Banden vielleicht nicht den großen Appetit aufkommen läßt. Man muß nur (vor allem für die Hühner) aufpassen, daß die Lagerung einwandfrei erfolgt und das Verbrauchsdatum im Auge behalten, also zuviel Einhorten ist auch keine Lösung.

Bibbibb
13.06.2022, 13:19
Wow! Hast du eine Lagerhalle?:o
So grundsätzlich fütter ich auch im Wechsel, hab aber nie so viele Säcke auf einmal da.

PS:du hast Mariendistelsamen vergessen. ;)

Quarkkuchen
13.06.2022, 13:56
Hast du eine Lagerhalle?

Der Anblick der gutgefüllten Speisekammer gibt mir "in diesen schweren Zeiten" ein wärmliches Gefühl innendrin.


PS:du hast Mariendistelsamen vergessen. ;)

Tatsächlich. Wobei in der Packung nur noch ein paar drin sind, die meisten habe ich ausgesät.
Die StaWa Darmkur und Immunifit Packungen hatte ich auch schon, die wurden gern mitgefressen, falls jemand nach so etwas sucht.


Direkt zurück zum Immunsystem:

Der Hühner-Klassiker:

Heute gab es nach längerer Trockenheit einen Starkregen, den die Hühnchen geduldig unterm Dach abwarteten - danach schlürften sie, nur unterbrochen von Genußschmatzen, die Murkelbrühe aus den Rillen der Holzterrasse. Frisches Leitungswasser und größere Ansammlungen recht sauberen Regenwassers befanden sich direkt daneben.

Ob die sich wohl eine Schluckimpfung mit der saisonalen örtlichen Mikrobiologie verpassen?

Wilde Hummel
13.06.2022, 14:31
Ich schaffe es jetzt erst wieder, ins hüfo zu schauen, und bin überwältigt von euren ganzen tollen Anregungen. Ich habe mir eine Liste gemacht, die ich mir an die Tür der Speisekammer hängen werde.
Danke auch für die verschiedenen Mengenangaben, z.B. zu Propolis.
Ich habe in die verschiedenen Studien hineingeschaut und finde es interessant, dass selbst in den Lohmann-Hühnerfarmen mit Kräuterextrakten, -pulvern etc. experimentiert wurde, und dass selbst unter den erbärmlichen Bedingungen, unter denen diese Tiere leben müssen, Kräuterzugaben noch messbare positive Einflüsse hatten. Der Garten gibt da ja eine Menge her, ich werde in Zukunft eine breitere Palette ins Weichfutter tun.
Apfelessig bekommen meine Hühner sowieso schon ins Wasser, da noch etwas Lakritz reinzuwerfen lässt sich auch gut realisieren.
Ich hätte auch große Lust, das Züchten von Shiitake mal auszuprobieren (ich finde die schon getrocknet immer so lecker). Ich weiß nur noch nicht so recht, wo ich frische Baumstämme herbekommen soll.


Aber jetzt nur auf eine Art im Darm zu setzen halte ich für falsch. Die Darm"flora" besteht im Leben nicht aus nur einer Art. Wär ja auch ein viel zu anfälliges System. Ich würd die gekauften Baks und deine selbst angesetzten im Wechsel geben.

Das finde ich eine gute Idee.


Hast Du eigentlich eine Menge Mäuse (also das Säugetier meine ich)? In einem Dokument zu Pseudomonas bei Hühnern und Puten aus den 1930er Jahren äußerten die den Verdacht, daß die Mauspopulation dort als Vektor die Hauptrolle spielte.

Nein, ich bemerke hier nicht viele Mäuse. Vielleicht 2x im Jahr ist irgendwo ein Mauseloch, das dann wieder verwaist. Mehrere Nachbarkatzen scheinen sich darum zu kümmern.

Quarkkuchen
13.06.2022, 17:23
Ich hätte auch große Lust, das Züchten von Shiitake mal auszuprobieren (ich finde die schon getrocknet immer so lecker). Ich weiß nur noch nicht so recht, wo ich frische Baumstämme herbekommen soll.


Die "Stämme" sollten idealerweise eine bestimmte Stärke (so 10-15cm hatte ich genommen) und Länge (etwa 1m) haben, damit das (z.B. durch Dübel) eingebrachte Myzel das nicht mehr ganz frische aber noch nicht ausgetrocknete Holz schnell durchwachsen kann, ohne Konkurrenz aufkommen zu lassen.
Es gibt aber auch bereits inokulierte Preßspanblöcke zu kaufen, einen hatte ich in einem großen Terrakotta-Blumentopfuntersetzer stehen, der hat lange sehr schön, dabei bezaubernd wie ein Bonsai, immer wieder reich getragen.

247333

Außerdem haben auch manche "gemeinnützige Organisationen" schon vorbereitete Klötze und Stämme zum Verkauf, man muß das inokulieren also nicht unbedingt selber machen (das verkürzt auch die Wartezeit beträchlich).
Wenn die plötzlich "knospen", ist das schon aufregend - eine Zeitlang erging es mir allerdings so wie den Leuten in den "Keine Eier" - Fäden, ich konnte mir gar nicht erklären, warum die Stämme keine neuen Pilze mehr brachten. Bis ich meine Carnivorin, die ich zum Gemüse- und Obstgenuß immer drängen muß, dabei erwischte, wie sie sich beim schlendern durch den Garten die "Donko"-Qualität abknapste und gleich an Ort und Stelle roh verspeiste. Seitdem gibt es öfter Salat zur Strafe.

Wilde Hummel
13.06.2022, 17:45
Welche gemeinnützigen Organisationen denn?

Quarkkuchen
13.06.2022, 18:13
Behindertenwerkstätten / Lebenshilfe z.B.

Wilde Hummel
13.06.2022, 18:14
Danke, ich werde da mal nachfragen.

Ich habe nun Propolis, Ac-i-prim und Schwarzkümmel besorgt und hoffe, dass es zusammen mit den vielen anderen guten Tipps meinen Hühnern hilft, nicht so sehr unter den blöden Erregern zu leiden.

Quarkkuchen
13.06.2022, 18:58
Ac-i-prim

Mancher Ziervogelhalter hat den Vorgänger PT-12 dem Bene Bac vorgezogen, also taugen sollte das was.

Ein Gedanke, der mir noch kam: Schau auch mal, was die Papageienfreunde dazu zu sagen haben, Dein Problem ist da gar nicht selten.

Bohus-Dal
18.06.2022, 06:41
Das ist ja ein superinteressanter Thread! Propolis hätte ich jetzt auch gesagt. Mariendistel und Hermetias sollen wohl auch gut sein.
Und Quarkkuchen, Du bist eine Bereicherung fürs Forum! 247496

Wilde Hummel
18.06.2022, 08:01
Danke für den Tipp! Stimmt, Mariendistel sollte ich mir auch endlich mal zulegen, davon habe ich hier immer mal wieder schon Gutes gelesen.

Quarkkuchen
19.06.2022, 18:35
Etwas für den stillen Leseabend - wirklich interessant, laßt Euch vom Titel nicht abschrecken, hier gibt es was zu lernen:

https://ul.qucosa.de/api/qucosa%3A10883/attachment/ATT-0/

bespricht u.a. im Detail unter:

2.2. Die Intestinalflora des Huhnes (Seite 11)

2.2.2. Die Regulation der Intestinalflora (Seite 12)
... die Besiedlung des Kropfes mit Laktobazillen führt zu einem protektiv wirkenden niedrigen pH-Wert
Beim Hungern reduziert sich die Mikroflora...
inkontinuierliche Fütterung oder Hungerphasen wirken sich auf den Keimbesatz ungünstig aus --> "Vorzüge einer ad libitum-Fütterung für das Huhn"

2.2.3. Mikrobielle Besiedlung und Ernährung beim Huhn

2.3.1.3.4. Einfluß von Futter und Fütterung
u.a. Überfütterung, Mengen unverdauter Nahrungsbestandteile
"Proteinreichtum führt über die beim Abbau freiwerdenden Ammoniumionen zu einer Alkalisierung des Darminhalts und schafft somit bessere Bedingungen für die Vermehrung des Erregers"

Wilde Hummel
19.06.2022, 22:54
Das ist sehr interessant! Vielleicht ist es doch keine gute Idee, ein so eiweißreiches Futter zu füttern, frage ich mich. Auch aus deinen Beiträgen zu Hitzestress und zu Ausscheidungen wurden ja bereits diesbezügliche Nachteile erkennbar.
Interessant finde ich auch folgende Bemerkung: "Weizen als alleinige zereale Komponente ergab, verglichen mit Maisfütterung, eine Verluststeigerung um das sechs- bis zehnfache und vermehrt nekrotische Läsionen". Ich hatte Weizen dem Mais gegenüber bisher bevorzugt.

Gubbelgubbel
19.06.2022, 23:00
Hmmm bei mir meiden die Hühner den mais aber auch.... Ich hab hier auswahlfutter und mais wird eigentlich nur gerne von junge Hähnen gefressen

Dorintia
19.06.2022, 23:12
Das ist sehr interessant! Vielleicht ist es doch keine gute Idee, ein so eiweißreiches Futter zu füttern, frage ich mich. Auch aus deinen Beiträgen zu Hitzestress und zu Ausscheidungen wurden ja bereits diesbezügliche Nachteile erkennbar.
Interessant finde ich auch folgende Bemerkung: "Weizen als alleinige zereale Komponente ergab, verglichen mit Maisfütterung, eine Verluststeigerung um das sechs- bis zehnfache und vermehrt nekrotische Läsionen". Ich hatte Weizen dem Mais gegenüber bisher bevorzugt.

Wenn die Hühner Eier legen sollte man ihnen das benötigte Eiweiß nicht vorenthalten. Wenn sie wegen Sommer eh weniger legen, kann der Eiweißanteil des Gesamtfutters auch reduziert werden. Das ist doch alles nicht neu.

Wilde Hummel
19.06.2022, 23:20
Wie du dir denken kannst, will ich ihnen Eiweiß auch nicht vorenthalten. Ich denke nur darüber nach, Pellets mit 17 % statt mit 19% zu füttern.

War es dir tatsächlich schon bekannt, dass der Eiweißanteil im Futter einen Einfluß auf den PH-Wert und die Bakterienbesiedelung im Darm hat? Mir nach nur einem Jahr Hühnerhaltung nicht. Und da freue ich mich doch, wenn mich hier jemand schlauer macht. Das hast du ja dankenswerterweise auch schon oft erfolgreich getan. Diesmal war's halt Quarkkuchen.

Dorintia
19.06.2022, 23:29
Ich hab nicht behauptet das mir das mit der Bakterienbesiedelung usw. bekannt war.
Aber was wollen wir da tun? Doch Eiweiß vorenthalten? Nein.
Das können wir eben nur wenn die Hühner auch wegen der Hitze weniger legen. Und ja, das war mir bekannt, generell das man Hühner nach ihrem Bedarf füttern kann.
Vielleicht hat es ja die Natur extra so eingerichtet das im Sommer weniger gelegt wird. Nur durch die Züchtung kann es eben sein das ganz fleißige Legerinnen dies nicht tun.
Und die brauchen nun mal ihr Eiweiß.

19% iges kann doch eh mit Körnern gestreckt werden. Erhöh doch leicht diesen Anteil und lass ihnen das 19er. So kann jede Henne die Bedarf hat dieses trotzdem fressen und muss nicht mehr vom 17er in sich reinschaufeln um den Bedarf zu decken.

Quarkkuchen
20.06.2022, 10:03
Ich glaube, das ist ein ganz schwieriges Thema und deswegen rupfen wir uns hier, statt einfach nur die Fütterungsempfehlung auf dem DEUKA-Etikett zu lesen.
Da ist der Hühnermensch nicht alleine, beim Pferd, besonders beim Esel, und auch bei der Kuh:
https://www.br.de/mediathek/video/unter-unserem-himmel-dokumentation-von-bauern-und-ihren-kuehen-av:62458d9376e0e00009449854
https://www.deutschlandfunk.de/nachhaltige-landwirtschaft-warum-die-8-000-liter-kuh-100.html
ist die Linie zwischen Bedarfsgerechtheit und Tüchtigkeitsfütterung (die zunächst eher subtile Gesundheitsprobleme mit sich bringt) ein bewegliches Ziel.
Bei unserer ersten Lachshenne fiel mir damals auf, daß die, ganz anders als die Hybriden, ein gefundenes Weizenkorn noch bejubelte, mit dem hochprozentigen Proteinergänzer aber so stuhlgangsmäßig nie ganz zurechtkam. Eigentlich konnte sie aus Dreck Gold machen, aber eben nur aller 2-3 Tage (dabei war die Schale immer so schön fest und glatt), so wie das Grauvieh aus Wiese und Heu ordentlich Milch gibt, aber eben nur 5-6000 Liter statt 10000.
Die Unterstützung des Teddybärgefieders auf der anderen Seite verlangt doch wieder nach viel gutem Eiweiß, sonst quält sie sich durch die Mauser.
Unsere blauen Orpington halten allerdings (bislang) im praktisch täglichen Eierlegen mit der Hybridin mit. Bei >4kg Körpergewicht sind die großen Eier fast so rund wie ein Golfball, sind die Damen nun fett oder doch nicht? Da ich nicht hineinsehen möchte, versuche ich den weisen Mittelweg zu finden und das Gewicht bei 3,9kg zu halten. Mit dem Glucken verschaffen sie sich dann sowieso (hoffentlich, irgendwann) wieder Luft auf der Waage. Von der reinen Griffigkeit her würde ich trotzdem sagen, daß die Lachse viel muskulöser bei weniger Unterhaut- und Bauchkugelfett sind - bei gleichem Futterangebot. Bin aber alles andere als ein Fleischexperte.
Da ich auf all das keine vollbefriedigende Antwort weiß, stelle ich das Legefutter und die Körnermischung (und Mineralien) als "Auswahlfutter" hin, und delegiere so die Verantwortung an höhere Mächte. Anders als oft berichtet, fressen sie auch vor meine Augen Proteinpellets, obwohl die Körner nur 2cm davon entfernt stehen. Den wissenschaftlichen Untersuchungen zu dieser Art der Auswahlfütterung nach sollte der Proteinergänzer mindestens 25% Eiweiß haben, um den Lerneffekt zu garantieren, ich finde das allerdings (u.a. wieder stuhlgangsmäßig) zu viel, mit den 19% bin ich aber zufrieden. Außerdem versuche ich ihnen auch das Legefutter im Weichfutter schmackhaft zu machen, aber vorsichtig, wobei ich ein Gefühl für den wirklichen Bedarf zu entwickeln versuche (es bleibt dabei auch oft einiges übrig, die Wurmkompostinsassen freuts).
Die Dissertation oben muß ich nocheinmal lesen - mir drängt sich aber auf, daß beim Huhn das erste Augenmerk gar nicht auf der Darmgesundheit, sondern der Kropfgesundheit liegen muß. In mancher Hinsicht mache ich das schon so, seit ich mal lernte, daß "kleine Saaten" die Tierarztempfehlung bei Kropfproblemen sind, weswegen wir die Körner sehr hirselastig mischen, was sich auch merklich gut auf die Kotfestigkeit auswirkt. Ich kann jetzt leider den Beitrag nicht finden, meine mich aber zu erinnern, daß SIL hier schon einmal ihre Beobachtung erwähnte, wonach Hühner eigentlich ständig herumpicken, Nahrung sammeln (von ihren Laktobazillen einweichen lassen?), sich aber normalerweise nicht den Wanst auf einen Schlag mit Wackersteinen vollhauen. Mein Leitstern für die Gesundheitsverträglichkeit von Fütterung und Haltungsbedingungen ist eigentlich inzwischen klar das, was hinten raus kommt - "Fest mit Häubchen" und der Sahnesiphon hat die richtige Patrone drin. Ich bin mir gar nicht sicher, ob in der wissenschaftlichen Versuchsfütterung der Doktorand mit der Halbzeitstelle dem Herrn Professor täglich die Pflastersteinchen zur prüfenden Bewunderung einsammeln muß.
Das heiße Wetter der letzten Tage hat da aber auch einiges durcheinandergeschmissen. Gestern habe ich zum Höhepunkt des Leidens (bei >36 Grad Celsius an der tiefschattigsten Stelle) nocheinmal soviel geraspelte Möhre, Dosenmais und wässrige Zucchini hingelegt, wie die Hühner irgend wollten, um sie hydriert zu halten - normalerweise müßte danach der Hochdruckreiniger an die Terrasse ran, aber gestern äußerte sich der Gemüseüberfluß nur in hübschen Schafsmurmeln.
Ich könnte mir vorstellen, daß auch der Proteinbedarf, wäre er denn leicht meßbar, einer Sinuskurve folgt (s.a. phasenweise Fütterung nach Calciumbedarf), so lange eine Henne gluckt und mausert, sollten sich die langfristigen Entspannungssphasen aber eigentlich auch von selbst ergeben. Die erste Orpingtonhenne, die ins Glucken kam, wollte übrigens kein Legefutter mehr fressen, nur wenig ganz verschiedene Körner und (noch weniger) Grünfutter. Mit dem Quasi-Fasten (vgl. Dissertation oben, Hungerphasen sind ja eigentlich nicht gut) hat sich die Kakaqualität von "akzeptabel" auf "Bilderbuch" verbessert, gegen Ende hatte sie nicht einmal mehr ansatzweise "Hungerkot", sondern eine neue Balance gefunden. Ich bin deswegen, rein aus der Erfahrung heraus, an Freund des Gluckenlassens bei guter Betreuung, als Sanatoriumsaufenthalt sozusagen. 2-3x täglich Frischluft und Sonne hielten übrigens auch den Kamm hübsch und rosig. Vorgestern hat sie aufgehört, ich habe sie noch nicht gewogen, aber etwa 1kg hat sie wohl an Gewicht verloren. Unsere letzte Lachsglucke ist auf der Aufwärtsseite der Lebens- und Ernährungskurve jetzt jedenfalls auffallend schön und noch ausgeglichener als sonst.

Quarkkuchen
20.06.2022, 11:09
Noch ein ÜBRIGENS: Wenn ich den Hühnchen bei der Nahrungssuche so zuschaue, fühle ich mich unweigerlich an das Führen eines guten Komposthaufens erinnert. Hier der Stickstoff, da die kohlenstoffbetonte Faser, ein Schmuddelwässerchen obendrauf, Kalk darf auch nicht fehlen, dann wieder ein paar Blättchen - ich denke, die müssen noch mehr als wir auf ein lebhaftes Verdauungsbiom vertrauen, das (wie beim Kompost) nach der Ersteinstellung der Pflege bedarf. Der beste Start für ein Jungtier müßte danach auch der Kot gesunder Alttiere sein (da sind wir wieder bei Deep Litter / Tiefstreu etc.). Einseitigkeit, ungemischt, zu viel von irgendetwas, auch zu viel eingebrachte Feuchte, läßt den Kompost entgleiten.
Am Punkt der richtigen Balance dagegen verlaufen die Prozesse replizierbar mit erstaunlicher Geschwindigkeit, was dem legenden Huhn tatsächlich erst die enormen Stoffwechselleistungen ermöglichen könnte. Wobei das wieder zum eigentlich Offensichtlichen führt, nämlich, Extreme beim "Input" und den Umweltbedingungen nach Möglichkeit zu vermeiden.

Quarkkuchen
20.06.2022, 16:45
Vielleicht ist es doch keine gute Idee, ein so eiweißreiches Futter zu füttern, frage ich mich.

Ich mache das inzwischen so:
Da wir jedes Ei seinem Huhn zuordnen können, wobei zwei eine Neigung zu besonders großen und zwei zu eher kleinen Eiern haben, nutze ich inzwischen die tägliche Entwicklung der Eigewichte als Steuerparameter für die absolute Proteinmenge (Fett spielt da allerdings auch mit rein, aber das halte ich nach Möglichkeit minimal, schon weil Schneewittchens Verdauung auf sehr fettige Nahrung grundsätzlich nicht gut reagiert). Dabei konnte ich zwei Pflöcke einschlagen: Wenn Virginies oder Plateras Eier über die 70g-Marke hinausgehen, wird verknappt, auch mal nur mageres Körnerfutter ausgegeben - wenn Frau Holles oder Schneewittchens Eier unter die 50g-Marke fallen (die beiden zuvor genannten liegen dann bei etwa 63g) ist mal wieder Zeit für Extra-Eiweiß (zusätzlich Weichfutter auf Legemehl-Basis, Hermetia, Hanfsamen usw.) Normalerweise sehe ich die "Reaktion" darauf am nächsten, spätestens am übernächsten Tag.
Zusammen mit der Kotkonsistenz (vor allem der, die sich bei der morgendlichen Stallsäuberung offenbart) ergibt sich da mit der Zeit ein Bild der jeweiligen Versorgungslage. Auf die Eierschalenqualität hat der Frühstückslöffel ja sowieso immer einen Blick, aber die bestätigt eigentlich nur, was ich von den beiden anderen Indikatoren schon weiß.

Bibbibb
20.06.2022, 17:28
Ohoh, liebe Quarkkuchen, wenn du so weiter machst, muss ich beim nächsten Futter Shopping ne null dran hängen. :rotwerd ...und anbauen.

Ich habe am Wochenende bei der Hitze mal nur Weizen und Hanf angeboten. Die Hechelei hielt sich sehr in Grenzen (außer bei der moppeligen Araucana). Heute sind es mindestens 15 °C weniger. Die weißen Hybriden fröstelt es direkt.

Wilde Hummel
21.06.2022, 09:13
Ich finde die Info, dass die Eiweißzufuhr sich auf das Mikrobiom und damit auf das Immunsystem auswirkt, deswegen so interessant, weil es verschiedene Phänomene bei meinen Hühnern erklären würde.
Ich habe mich schon öfter gefragt, warum meine Hühner als Junghühner ständig Durchfall hatten (die Ursache blieb trotz untersuchter Kotprobe und Beratung im hüfo immer schleierhaft), was allmählich aufhörte, als sie zu legen begannen. Und warum sie seit dem Ende der Junghuhnzeit mit einem so hartnäckigen Infekt zu kämpfen haben, obwohl wir uns von Anfang an sehr viel Mühe gegeben haben, auch mit der täglichen Hygiene.
Mit den neuen Infos vermute ich, dass ich einen Fehler gemacht habe, der vielleicht nicht so marginal war, wie ich vorher dachte. Sie haben nämlich als Junghühner zu viel Eiweiß bekommen, und das kam so: Ich habe mit der fubio-Bioland-Linie gefüttert (Bioland klang vertrauenerweckend). Nach deren Anweisung sollen die Kükenpellets bis zur 8. Woche gegeben werden, ab der 9. Woche dann die Legepellets. Das habe ich naiv gemacht. Heute kann ich natürlich nur den Kopf darüber schütteln, dass ich den Packungsanweisungen so blind vertraut habe und mich nicht vorher im hüfo intensiver in die Hühnerfütterung eingearbeitet habe. Ich vermute, dass das das Immunsystem der Hühner nachhaltig geschwächt hat.
Im Verlauf der Erkrankung sah der Kamm des Hahns immer mit Abstand am schlechtesten aus. Das ließe sich mit dem neuen Wissen damit erklären, dass er als Hahn mit dem Hennenfutter sowieso zu viel Eiweiß bekam.
Heute (wir haben den Hahn ja nicht mehr) sieht immer der Kamm von Orpihenne Mozzi am schlechtesten aus. Mozzi LIEBT Eiweißpellets. Sie schaufelt sie täglich in sich rein, als gäbe es kein morgen. Zur Strafe legt sie immer riesige Eier, deutlich schwerer als Orpis es sollten. Und hat schon wieder einen schuppigen Kamm mit schwarzen Flecken.
Auf der anderen Seite steht Prillan. Prillan LIEBT Grünzeug und schaufelt es in sich rein, als hätte man sie persönlich zum Rasenmäher ernannt. Während die drei anderen hopsen wie die Flummis, wenn ich ihnen ein paar Regenwürmer aus dem Schnellkomposter reiche, wendet Prillan den Kopf angewidert ab und mampft Giersch. Dreimal dürft ihr raten, wie Prillans Kamm aussieht: Rot und glatt wie eine Rosenknospe. Ihre Eier sind viel kleiner als Mozzis, obwohl sie beide Orpis sind.
Von daher finde ich deine Idee ganz interessant, Quarkkuchen:


Ich mache das inzwischen so: Wenn Virginies oder Plateras Eier über die 70g-Marke hinausgehen, wird verknappt, auch mal nur mageres Körnerfutter ausgegeben - wenn Frau Holles oder Schneewittchens Eier unter die 50g-Marke fallen (die beiden zuvor genannten liegen dann bei etwa 63g) ist mal wieder Zeit für Extra-Eiweiß

Außerdem macht mir Gedanken, dass meine Hühner mit den Pellets offenbar auch zu viel Kalzium bekommen, die Eierschalen sind meistens rauh an den Enden.


19% iges kann doch eh mit Körnern gestreckt werden. Erhöh doch leicht diesen Anteil und lass ihnen das 19er. So kann jede Henne die Bedarf hat dieses trotzdem fressen und muss nicht mehr vom 17er in sich reinschaufeln um den Bedarf zu decken.

Wenn ich den Hühnern aber mehr Körner gebe, die sie natürlich lieben, werden sie zu dick, die Gewichtskurve geht dann bei den Orpis steil nach oben, bei den Mixen leicht nach oben. Ich habe den Eindruck, sie fressen weiter genausoviel Pellets und werfen die leckeren Körner als zusätzlichen Snack obendrauf.
So jongliere ich ein bisschen herum (Quarkkuchen könnte aus meinem Verhalten vermutlich eine Sinuskurve zeichnen).
Sie auf Toneiern glucken zu lassen traue ich mich noch nicht so recht. Und die Orpihennen 4 kg wiegen zu lassen auch nicht.

Bohus-Dal
21.06.2022, 10:00
Wieviel % Eiweiß enthielt denn dieses Kükenfutter? Und ab wann und wieviel Weizen hast Du dazugefüttert? Legefutter ab 9. Woche klingt für mich extrem früh.

Dorintia
21.06.2022, 10:43
@Wilde Hummel - normal sollten sie die Körner nicht on top fressen. Es passt nur eine bestimmte Menge in den Kropf rein.
Sicherlich rutscht manches schneller durch als anderes, aber gerade Körner sollten länger drin verweilen.
Außer Huhn benötigt eben doch das mehr an Eiweiß und versucht es noch irgendwie in sich reinzubringen.
Körner werden dir immer mehr Fett mitbringen als Eiweißfutter.

wolfswinkel7
21.06.2022, 11:06
Ich hab halt die Möglichkeit und füttere immer mal ein wenig Silomais dazu oder auch mal Sauerkraut, beides wirkt sich auch positiv auf den Darm der Hühner aus.
Das der Darm gesund sein muss ist eigentlich selbst redend, ist ja beim Menschen nicht anderst, wenn er bei uns aus dem Ruder läuft, dann werden wir auch krank, aber bei Hühnern war es vielleicht nicht so bewusst.


Wenn man sich die Fütterungsempfehlungen der älteren Züchter ansieht, dann heißt es sehr oft, die Hennen sollen sich langsam entwickeln, damit das Legeorgan auch richtig ausgereift ist und empfehlen halt auch, nicht zu stramm mit dem Eiweiß zu füttern. Im Prinzip ist die Empfehlung mit dem Eiweiß nicht so neu, nur leider sind die alten Hasen nicht mehr so aktiv im HüFo, schade darum.

Blindenhuhn
21.06.2022, 12:24
Ich bin momentan auch in der Zwickmühle, weil ich das Futter meiner Huhnis gerne umstellen möchte. Derzeit bekommen sie ein Alleinfutter, haben aber seit rund 2 Jahren sehr weichen Kot/Durchfall, wobei mehrere Kotuntersuchungen kein Ergebnis brachten.
Nun bin ich ja erst seit "vorgestern" Hühnerhalter :rotwerd und bräuchte bitte mal eure Empfehlung.
Ausgesucht habe ich mir:
Legehennen-Konzentrat mit 28,2 % Protein, 9,1 % Calcium, 9,36 MJ/kg
Die Empfehlung des Herstellers lautet: 40 % von diesem Konzentrat geben
Nun braucht es noch eine Ergänzung, da habe ich einen Geflügel-Körnermix gefunden mit 11 % Protein, 2,3 % Calcium, 8 MJ/kg. Da steht wieder als Empfehlung bis 30 % der Tagesfuttermenge.
Was geb ich denn da für die restlichen 30 % (wenn man beide addiert)? Ich bin zu blöd dazu!
Bedenkswert ist auch, dass der Großteil meiner Hühner zur Verfettung neigt.

wolfswinkel7
21.06.2022, 12:33
Blindenhuhn ich würde die restlichen 30% mit einem simplen Weizen auffüllen, hat zwischen 11-12 % Rohprotein, oder evtl auch Gerste. Leider hast du auch Rassen die leicht Fett ansetzen.

Quarkkuchen
21.06.2022, 13:05
Blindenhuhn, das sind die von Meinhof?
https://www.meinhof-shop.de/Bio-Legehennenkonzentrat-25-kg
https://www.meinhof-shop.de/Bio-Gefluegelkoernermix-30-kg

Da steht beim Konzentrat (mit 28 Protein):
Meinhof-Fütterungsempfehlung: 60 % (Mais und Weizen) und 40 % Konzentrat

Das ist z.B. für Höfe gemacht, die eigenen Getreideanbau betreiben, und so viel Geld sparen können, weil sie 60% des Futters selbst erzeugen und nur 40% Protein-Vitamin-Mineralien-Konzentrat zukaufen müssen. Das resultierende Futter sollte dann je nach Getreidequalität 16-17% Rohproteingehalt haben.

Der Geflügelkörnermix hat zusätzlich zum Getreide aber noch Sonneblumenkerne, Erbsen und Grit zugesetzt, deshalb liegen Rohproteingehalt und Calziumgehalt auch etwas höher, was Du mit dem Konzentrat gar nicht brauchst.
Du könntest statt dessen einfach einen Sack Mais und einen Sack Weizen bei Meinhof kaufen. (Ich würde die Selbst-Körnermischung noch etwas bunter machen)

(sehe gerade, wolfswinkel kam mir schon zuvor)

Dorintia
21.06.2022, 13:09
@Blindenhuhn - erhoffst du dir durch den höheren Körneranteil besseren Kot?
Wie willst du füttern? Gemischt?
Das Konzentrat könnte auch wieder zu weichem Kot führen, eben weil es so sehr konzentriert ist.
Du könntest nach Zusatzkörnern mit 9 oder 10% RP gucken.
Normal ist das Konzentrat dazu da um nur mit simplen Körnern ergänzt zu werden. Wenn man bspw. Getreide selber anbaut oder sehr günstige Quellen hat.

PS: Hast du mal das Karner extra grob probiert?

Quarkkuchen
21.06.2022, 13:21
Das der Darm gesund sein muss ist eigentlich selbst redend, ist ja beim Menschen nicht anderst.

Na, die Geräuschekulisse auf öffentlichen Toiletten und die tägliche ZDF-Fernsehreklame zwischen Nachrichten und Wetterbericht sprechen da aber eine andere Sprache.
"Mach auf, mach auf, ich hab nen Durchfall" - "Sei froh!"

Blindenhuhn
21.06.2022, 13:26
Ja, das ist das Futter von Meinhof. Ich finde es praktisch, es direkt kostenlos ins Haus geliefert zu bekommen. Außerdem gibt es hier ja sonst keine Möglichkeit, Futter zu kaufen, außer Raiffeisen.
Derzeit bekommen sie morgens und abends ihre abgemessene Ration, das funktioniert sehr gut. Auch die mehligen Bestandteile werden restlos vertilgt. War früher nicht so, als ich Futter noch ad libitum zur Verfügung gestellt habe.
Ich dachte mir, dass ich morgens das Legekonzentrat gebe und abends die Körnermischung. Ja, ich hoffe dadurch, dass der Kot besser wird. Wäre auch kein Problem, wenn ich abends dann Weizen/Mais anbiete anstelle der Körnermischung.
Ich danke euch!

Dorintia
21.06.2022, 13:34
Weiß nicht ob so eine Einmalgabe optimal ist.

Ich denke ja das das zum Teil auch huhnbedingt individuell ist.
Ich habe hier alle möglichen Kotformen auf dem Kotbrett.
Der meiste weiche Kot oder auch Durchfall befindet sich an den Schlafplätzen der Grün- und Rotlegerhybriden.
Ich denke ja die verstoffwechseln wegen ihrer hohen Eierleistung anders.
Bei mir haben alle Hühner die Wahl zwischen 19er Pellets oder Legemehl.

Hattest du mein PS noch gelesen?

Blindenhuhn
21.06.2022, 13:41
Dein PS hatte ich nicht gelesen, aber jetzt. :) Ja, Extra grob hatte ich auch schon mal, aber nur kurz. Ich denke mir halt, dass das teilweise verschmutzte Hinterteil der Damen und der weiche Kot irgendeine Ursache haben muss. Parasiten oder eine Krankheit schließe ich aus, sie haben das ja schon seit rund 2 Jahren, da wären sie längst im Hühnerhimmel und benehmen sich auch völlig normal. Gerade im Sommer habe ich immer Panik vor Fliegenmaden (am verschmutzten Poppes).

Dorintia
21.06.2022, 14:04
Kurz ist halt blöd, ich denke so Beobachtungen nach Umstellung sollten länger erfolgen. Und jedwedes Beifutter durch uns oder die Hühner selbst kann das Ergebnis auch noch verfälschen, leider.

Ich find das extra grob ja immer noch super interessant.

Blindenhuhn
21.06.2022, 14:14
Meinst du das Extra Grob als Alleinfutter, also nix anderes dazu?

Quarkkuchen
21.06.2022, 14:18
ab der 9. Woche dann die Legepellets


https://fokus-tierwohl.de/fileadmin/redaktion/Dateiablage_DLG/bilder/04_Gefluegel/Jung-_und_Legehennen/Layer_HACCP/Broschuere_Layer_HACCP_Junghenne.pdf
S. 37, Durchfall und Hemmung der Futteraufnahme durch hohen Calciumgehalt
ich habe irgendwo noch ein anderes Dokument, das "weichen Kot" als Problem in der Junghennenaufzucht bei zu hohem Rohproteingehalt erwähnt, das kann ich aber dummerweise gerade nicht finden.
Eine Darmreizung kann sich da aber schon eingestellt haben, die natürlich dann auch Infektionen usw. begünstigt

https://www.gzho.de/index.php/ernaehrung-fuetterung-und-exkremente/383-2-7-fuetterung-von-legehennen-in-verlaengerter-produktion-r-pottgueter
siehe: "Junghennen langsam an den hohen Calciumgehalt im Legefutter (3,5 bis 4 %) zu gewöhnen"
und
den Unterpunkt: "Eigewicht über Management und Fütterung steuern"

Deine Eiweiß-Schauflerin und Deine Veggie-Schauflerin sind mir schon der Beschreibung nach sympatisch. Meine Lotti war auch eine Schauflerin, die von Dorintias Worten "Es passt nur eine bestimmte Menge in den Kropf rein" noch nie was gehört hatte. Abends schob sie immer einen eindrucksvollen Balkon vor sich her, aber, "ein bißchen paßt noch rein".
Wie schwer sind denn Mozzis Eier?



Sie auf Toneiern glucken zu lassen traue ich mich noch nicht so recht.


Ich kann bisher nur Positives berichten (unter den genannten Voraussetzungen):
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/114583-Methoden-zum-Entglucken/page2?p=2061115&viewfull=1#post2061115
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/114583-Methoden-zum-Entglucken/page3?p=2061249&viewfull=1#post2061249
hier hatte ich mal die Resultate der letzten Tonbrutrunde (Gewichtsverlust) zusammengefaßt:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/114583-Methoden-zum-Entglucken/page3?p=2075944&viewfull=1#post2075944
Die Orpi-Henne Jane Fairfax ist nun auch wieder unter uns, ist sehr fidel und sprang heute fast 2m weit mit Punktlandung zu mir auf die Bank, um mir ihr fluffiges Hinterteil ins Gesicht zu drücken. Wieder schön sauber, die Popofedern.



Und die Orpihennen 4 kg wiegen zu lassen auch nicht.


Ich muß dazu sagen, unsere sind SEHR groß, auch neben den Lachsen, das fällt allen Besuchern auf und auch die Verkäuferin benutzte genau diese Worte. Trotzdem liegt das Gewicht über jeder Rassebeschreibung. Aber:
Die Eier sind alles andere als spindelförmig (selbst das 104g-Ei nicht): https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/56793-Riesenei-das-arme-Huhn/page3?p=2062703&viewfull=1#post2062703
und
sportlich sind sie - rennen und springen, und hopsen aus dem Stand auf den Tisch. Ich werde aber nachher mal noch Jane Fairfaxes Nachtonbrutgewicht bestimmen, wenn ich sie denn auf die Waage locken kann.

Was für Körner fütterst Du denn zu den Pellets?

Quarkkuchen
21.06.2022, 14:31
Durchfallgefahr: Weizensorte beachten!
https://www.nibis.de/uploads/nlschb-friedrich/Leitfaden%20Gefl%C3%BCgel%202020%20gesamt.pdf
Seite 86 (ist zwar für Masthühner, aber): Viskosität verschiedener Weizensorten und Verwertbarkeit durch das Enzymsystem
außerdem Seite 87 ff. zur Verwendung von Getreide

Wilde Hummel
21.06.2022, 14:31
Ich habe Karner extra grob auch mal als Alleinfutter ausprobiert. Meine Hühner haben es total geliebt, haben davon aber stark zugenommen, und sie haben die feinen Bestandteile massiv liegengelassen, die ich dann immer als Weichfutter geben musste. Aber bei jemand anders kann das ja anders sein.


Wieviel % Eiweiß enthielt denn dieses Kükenfutter? Und ab wann und wieviel Weizen hast Du dazugefüttert? Legefutter ab 9. Woche klingt für mich extrem früh.

Das Kükenfutter enthielt 20,9 % RP, das Legefutter 16,2 %. Auf dem Legefutter stand drauf, dass man es ab der 9. Woche geben und mit 10 % Weizen strecken soll. So habe ich es gemacht. War Mist. Weiß ich heute auch.

Ich wiege Mozzis Eier nicht regelmäßig, aber sie wiegen so 60-70 g, meine ich mich zu erinnern. Ich wieg noch mal nach. Man sieht und fühlt aber, dass sie größer sind als die Eier aller anderen Hühner.

Ich füttere zu den Pellets im Moment auch den Geflügelkörnermix von meínhof, obwohl der 11 % RP durch Erbsen und SB und noch Grit enthält. Hirse war mir zu teuer geworden, und ich finde gut, dass der Mix fast nur ganze Körner enthält und nur der Mais ganz leicht gebrochen ist. Das Futter enthält so gut wie keinen Staub und eignet sich gut als Scharrfutter im Laub im Freien. Der Kalziumanteil geht dabei ganz gut unter und kalkt meinen sauren Boden, alles andere wird restlos von den Hühnern gefunden und eingesammelt. Sie fressen das Futter auch extrem gern, noch lieber als Karner grob. Angeblich hat es auch nur einen ME von 8,0 , obwohl ich da snicht ganz glauben kann.

Dorintia
21.06.2022, 14:37
Meinst du das Extra Grob als Alleinfutter, also nix anderes dazu?

Ja, eigentlich schon. Wobei es einen recht hohen ME Wert hat und man bei nicht so super gut legenden Hühnern vielleicht gucken kann den RP Wert etwas zu senken, mit z.B. deinen Zusatzkörnern mit den 8 MJ.

Dorintia
21.06.2022, 14:42
Ich mag nicht so recht daran glauben das ein 16,2 Legefutter noch verdünnt mit 10% Weizen an irgendwas Schuld sein soll.
Da hat ja bald jedes Reifefutter mehr RP.

Quarkkuchen
21.06.2022, 18:56
Ich wiege Mozzis Eier nicht regelmäßig, aber sie wiegen so 60-70 g, meine ich mich zu erinnern.

Unsere Orpington haben mit knapp unter 60g angefangen und waren dann schnell bei 63-65g, inzwischen sind es bei der nichtgluckende Platera eher 65-70g. Bei der 70g-Marke ziehe ich wie beschrieben die Reißleine. Heute aber 71g trotz reduzierter Fütterung in den letzten Tagen, offenbar war das Regenwürmerfinden besonders leicht bei der Nässe gestern. Auch die großen Eier haben eine gute Form und Schale, und fallen ihr (soweit ich das beurteilen kann) überhaupt nicht schwerer als die Mittsechziger. In sofern glaube ich nicht, daß Mozzi riskant große Eier legt. Bei meinem Lottchen waren praktisch täglich weit über 70g die Norm, auch oft 80, regelmäßig Doppeldotter, und manchmal war ihr das nicht einerlei. Ich hatte mich deswegen langwierig mit der Frage befaßt, wie es dazu kommen kann, und, wie schon in dem verlinkten Beitrag oben erwähnt, als Verursacher herausgefiltert:

Genetische Disposition (und wahrscheinlich spielt da auch die schnelle Junghennenauzucht zu früher Legereife mittels treibendem Futter eine Rolle)


Als exzellente Futterverwerterin und -sucherin reagierte sie unmittelbar auf große Mengen Eiweiß in Kombination mit Fett, etwa Mehlwürmer (nachdem sie im Garten schon den ganzen Tag einen Regenwurm nach dem anderen ausgegraben hatte). Bei ihrer Sussex-Freundin führte die selbe Kombination eher zu einem vorzeitigen Eisprung, so daß zusätzlich zum normalen Ei ein Windei erschien.


Im Eiweiß außerdem besonders das Methionin. Deswegen habe ich keine Sonnenblumenkerne mehr im Haus (im "Gartenhühner"- und im Taubenfutter sind ein paar, außerdem wachsen auch im Garten welche, die dann aber frisch und kleinkernig genagt werden). Mehlwürmer kaufe ich auch nicht mehr, eine Handvoll Hermetia-Würmer gibt es abends in der Voliere, aber da binde ich mir vorher die Hände, weil ich weiß, wie schnell sie einem doch den ganzen Eimer aus dem Kreuz leiern.
Regenwürmer / Kompostwürmer füttere ich nicht absichtsvoll, wenn sie selbst welche finden, kann ich nichts machen.
Mit diesen Maßnahmen ließ sich bei den beiden Großlegern die Spitze im Eigewicht kappen, und Virginie, die Königsbergerin, legt jetzt wieder 60-70g Eier statt immer weit über 70g (mit dem "Auswahlfutter" wie hier im Forum diskutiert waren es nämlich meistens um die 77g - täglich).

Man darf auch nicht vergessen, daß für ein gutlegendes Wirtschaftshuhn vor 90-100 Jahren, welches mit etwa 150 Eiern im Jahr veranschlagt war, 12g verdauliches Eiweiß pro Tag empfohlen wurden (14-16g in Futterrezepten nach anderen Quellen). Die können (ob das eine ideale Zusammensetzung ist, mal außen vorgelassen) bei einer reichhaltigen Körnermischung mit zusätzlich in einem untoten Auslauf gefundenen Würmern, Insekten und zugefütterten Verwöhnsonnenblumenkernenetc. locker bei weniger als 120g Futteraufnahme zusammenkommen, ohne daß sie überhaupt ein Pellet angekaut hätten. Das Lottchen schaffte auch 200g Futter am Tag. Wenn sie dann noch viel herumlaufen (bei unseren kommen am Tag mehrere Kilometer zusammen), läßt sich auch der Energiebedarf gar nicht so leicht beziffern, es ist also nicht ausgemacht, daß der höhere Energiegehalt einer Körnermischung ZU HOCH sein muß gemessen am absoluten Tagesbedarf des Huhns.

Jane Fairfax habe ich vorhin gewogen. Sie fing an zu glucken am 24.04., wog da 4,10kg, nach 12 Tagen am 06.05. hatte sie 500g verloren (=3,60kg). Am 18.06. (vor zweieinhalb Tagen) kam sie von selbst aus ihrer Kemenate heraus, heute wog sie 3,65kg. Ihre nichtgluckende siamesische Schwester brachte heute 4,00kg auf die Waage, da ist sie seit vielen Monaten stabil (plus/minus 100g).
Inzwischen haben wir 8-mal betreut die Toneier bebrüten lassen (3 Hennen schon jeweils zweimal). Wahrscheinlich muß man mit Höchstleistungshybriden angefangen haben, um die Pause (Legepause, Mauser) richtig zu schätzen. Ich wette, wenn Jane wieder anfängt, Eier zu legen, sind die Schalen glatt wie Marmor, ohne besonderes Zutun unsererseits. Die Pause wirkt sich aber nicht nur auf die physiologischen Parameter aus - vor dem Glucken war sie manchmal eine ganz schöne Fuchtelspinne, jetzt ist sie ausgeglichen und richtig, ja, lieb, auch aufmerksam, an der Umgebung hochinteressiert, und ihre Stimme hat an Vielfalt im Ausdruck gewonnen. Sie wirkt wie frisch aus dem Urlaub gekommen, nicht "kaputt". Bei Frau Holle ganz ähnlich.
Womit wir wieder beim Stärken des Immunsystems sind, ich glaube, auch bei einer Henne spielen Ruhe und Erholung, allgemeines Wohlbefinden, eine große Rolle.

chtjonas
22.06.2022, 03:28
...Inzwischen haben wir 8-mal betreut die Toneier bebrüten lassen (3 Hennen schon jeweils zweimal). Wahrscheinlich muß man mit Höchstleistungshybriden angefangen haben, um die Pause (Legepause, Mauser) richtig zu schätzen. Ich wette, wenn Jane wieder anfängt, Eier zu legen, sind die Schalen glatt wie Marmor, ohne besonderes Zutun unsererseits.
....
Womit wir wieder beim Stärken des Immunsystems sind, ich glaube, auch bei einer Henne spielen Ruhe und Erholung, allgemeines Wohlbefinden, eine große Rolle.

Ich stimme Dir voll und ganz zu, dass eine Legepause - auch für Nichthybride - ein Erholungsurlaub sein kann.

Unsere beiden Orpimixe Dickerlie und Braunie (von März 21) legen seit ihrer 21. Woche. Da ich das Dickerlie von ihrem 15. Ei an bislang mehrmals entglucken musste - mit jeweils anschließenden Legepausen von 2-3 Wochen - liegt ihre Gesamtlegeleistung natürlich weit unter der ihrer (Halb)schwester Braunie.

Kürzlich (bei uns ist jetzt Winter!) musste ich sie wieder entglucken. Ging innerhalb von 2 Tagen, danach hat sie aber wieder 2 Wochen lang pausiert.

Seit vorgestern legt sie wieder - wunderschöne hochglanzpolierte Schmuckstücke.
Die Eier ihrer Schwester dagegen sind rauh, manchmal sogar pickelig und die Schalenqualität überzeugt nicht wirklich.

Bislang habe ich noch nicht die Veranlassung gehabt, eine der Mädels auf Gipseiern brüten zu lassen, um zu pausieren. Sollte unsere Braunie allerdings - wider Erwarten - anfangen zu glucken, werde ich sie auch erstmal ein paar Tage ihr Ding machen lassen, bevor ich dann sanft zu entglucken versuche, und dann auf eine Legepause hoffen.
Das würde ihr sicherlich guttun.

Blindenhuhn
22.06.2022, 07:45
Ja, eigentlich schon. Wobei es einen recht hohen ME Wert hat und man bei nicht so super gut legenden Hühnern vielleicht gucken kann den RP Wert etwas zu senken, mit z.B. deinen Zusatzkörnern mit den 8 MJ.

Ich wollte noch etwas ergänzen: Diesen Durchfall/verschmutzten Poppes haben nur die 4 Sundis und die 4 Plymouth, also die schwergewichtigen Damen. Somit die Oberfresssäcke! Bei den anderen 14 Huhnis konnte ich das noch nie feststellen. :grueb

Dorintia
22.06.2022, 07:56
Legen die denn gut?
Meine großen schweren Wyandotten haben zu 99% ordentlichen Kot. Und die legen mMn auch gut, ich habe reichlich Eier. Meine Tochter rümpft schon immer die Nase wenn ich wieder Senfeier oder Eier mit Spinat machen will.
Die Küken können auch reichlich abbekommen und ich mach mir gleich lecker Rührei.

Blindenhuhn
22.06.2022, 08:17
Nein, die legen nicht mehr wirklich gut. Müssen sie auch nicht. Sind ja alle schon älter, die 4 Sundis sind von 2016 und die 4 Plymouth von 2018.

Dorintia
22.06.2022, 09:00
Hmmm, dann bräuchten die vielleicht wieder anderes Futter.
Da können sooo viele Komponenten/Bedingungen reinspielen oder Ursache sein. Das jetzt ausschließlich am Futter festzumachen finde ich zu kurz gedacht.
Da eine wirklich bedarfsgerechte Fütterung der einzelnen Individuen bei Hühnern nicht wirklich funktioniert, halte ich mich an den Bedarf des überwiegenden Teils wenn eben alle zusammenlaufen.

Blindenhuhn
22.06.2022, 10:33
Ja, das macht es ja so schwierig. Ich kann sie ja nicht einzeln füttern.:-X

Quarkkuchen
22.06.2022, 10:49
die Oberfresssäcke!

Wie Dorinita sagte:

dann bräuchten die vielleicht wieder anderes Futter.


Ich hatte diese Seite weiter vorn schon einmal gebracht, da ist zwar das Ziel: 500 Eier ohne Mauserunterbrechung, aber die Grundprinzipien sollten auch für ältere Hennen gelten, denn, in vielerlei Hinsicht geht das "gefühlte" Hennenalter parallel zur Lebensarbeitsleistung = Gesamteierzahl. Unsere ersten Hybriden "schafften" ohne Mauserpause 733, 608 sowie 491 (sehr große) Eier.
https://www.gzho.de/index.php/ernaehrung-fuetterung-und-exkremente/383-2-7-fuetterung-von-legehennen-in-verlaengerter-produktion-r-pottgueter

# Mit der Zeit Rohprotein- bzw. Aminosäuregehalt sowie den Linolsäuregehalt abzusenken, um so eine qualitative Restriktion zu erreichen
# Aufmerksam der Calciumaufnahme: Split feeding – mit einem Morgen- und einem Abendfutter, die jeweils einen anderen Kalkgehalt aufweisen.
# Futterstruktur beeinflusst die Darmgesundheit
"Größere Futterpartikel verlängern auch die Verweilzeit des Futters im Kropf und im Muskelmagen, was die pHAbsenkung fördert und somit einen bakterientötenden Effekt hat. Erhält der Muskelmagen jedoch zu feines Futter (überwiegend Partikel unter 1 mm), wird er diese Arbeit nicht übernehmen und das Futter unverarbeitet weiterleiten, was in der Praxis zu Durchfall, nasser Einstreu und Schmutzeiern führt."

Ähnliches steht hier: https://llh.hessen.de/tier/gefluegel/haltung/legehennen-grundlagen-einer-verlaengerten-legepersistenz/
https://www.lwk-niedersachsen.de/lwk/news/36140_Legehennen_Vor-_und_Nachteile_einer_verl%C3%A4ngerten_Legepersist enz
https://www.oekotierzucht.de/wp-content/uploads/2020/03/Masterarbeit.pdf
im letzten Dokument (Sulmtaler als landwirtschaftliches Zwiehuhn) findet sich in Tabelle 1, S.10 auch eine Übersicht zum absoluten Rohproteinbedarf in Abhängigkeit von der erzeugten Eimasse, mal konkrete Werte in Gramm pro Tag. Und
"dass der Bedarf an Rohprotein im Futter stark von der
täglich produzierten Eimasse abhängt. Aus diesem Grund können Rassetiere, die ein
moderates Leistungsniveau haben, mit Futterrationen geringerer Nährstoffdichte
ebenfalls bedarfsgerecht versorgt werden, wenn sie eine entsprechend hohe
Futteraufnahme aufweisen. Dadurch ist es mit großer Wahrscheinlichkeit möglich,
dass rein biologisches Futter ohne konventionelle Futterkomponenten eingesetzt
werden kann, wenn sich ein Betrieb für Rassehühner entscheidet. Essentiell dabei ist
eine große Weide, auf welcher ausreichend Naturfutter wie Wildkräuter, Gräser,
Insekten und Würmer vorhanden sind."

Blindenhuhn
22.06.2022, 11:04
Die dicken Tanten und die zarten Junghühnchen getrennt füttern geht ja nicht. Die Youngsters brauchen offensichtlich das gehaltvolle Futter. Im Moment muss ich eh noch die lagernden Futtersäcke leeren, dann werde ich mir etwas einfallen lassen.

Quarkkuchen
22.06.2022, 11:41
Ich stimme Dir voll und ganz zu, dass eine Legepause - auch für Nichthybride - ein Erholungsurlaub sein kann.

Unsere beiden Orpimixe Dickerlie und Braunie (von März 21) legen seit ihrer 21. Woche. Da ich das Dickerlie von ihrem 15. Ei an bislang mehrmals entglucken musste - mit jeweils anschließenden Legepausen von 2-3 Wochen - liegt ihre Gesamtlegeleistung natürlich weit unter der ihrer (Halb)schwester Braunie.

Kürzlich (bei uns ist jetzt Winter!) musste ich sie wieder entglucken. Ging innerhalb von 2 Tagen, danach hat sie aber wieder 2 Wochen lang pausiert.

Seit vorgestern legt sie wieder - wunderschöne hochglanzpolierte Schmuckstücke.
Die Eier ihrer Schwester dagegen sind rauh, manchmal sogar pickelig und die Schalenqualität überzeugt nicht wirklich.

Bislang habe ich noch nicht die Veranlassung gehabt, eine der Mädels auf Gipseiern brüten zu lassen, um zu pausieren. Sollte unsere Braunie allerdings - wider Erwarten - anfangen zu glucken, werde ich sie auch erstmal ein paar Tage ihr Ding machen lassen, bevor ich dann sanft zu entglucken versuche, und dann auf eine Legepause hoffen.
Das würde ihr sicherlich guttun.

Die "sanften" Entgluckungsmethoden haben bei uns nie funktioniert, ich vermute ernsthaft, weil wir nur wenige Hühner haben und es im Stall mit mildem Licht sehr gemütlich ist (ich mach da selbst gern mal ein Nickerchen), läßt es sich, wenn die Hormone wallen, recht ungestört gut aushalten, und einen Imbiß gibt es ja auch noch serviert. Nach einiger Zeit habe ich zwar immer angefangen, die Toneier/Golfbälle zu entfernen, wir haben uns von einer englischen Orpington-Züchterin aber sagen lassen, daß man das schon nach 10 Tagen machen sollte, dann würden die Heißbäuchlein bald aufstehen. Beim nächsten Mal probiere ich das aus.

Zu den beiden Hennen (Orpington und Königsberger), die heuer (problemlos und immer mit guter Schale) die größten Eier legen, muß ich noch folgendes anmerken: Die Königsbergerin (Plymouth Rock Hybride) war lange wegen ihrer sonnigen Disposition die letzte am Futtertrog, die selbst ihrer kleinen Lachsfreundin noch den Vortritt ließ, ich vermute, der Umstand, daß sie zweimal ins Glucken geriet und perfekt mauserte, hatte auch damit zu tun - jedenfalls ist sie in ihrem ersten Lebensjahr bestimmt nie (v.a. proteinmäßig) überfüttert worden, und legte in ihrem ersten Legejahr auch "nur" 191 Eier.
Bei den Orpington, wo wir darauf früher Einfluß nehmen konnten, haben wir mit zurückhaltender Junghennenfütterung einen frühen Legebeginn nach Kräften zu verhindern gesucht. Die erste der unzertrennlichen Schwestern (die kürzlich gluckende Jane Fairfax) begann im Alter von 29 Wochen mit dem Eierlegen, Platera erst mit 36 Wochen. Letztere legt ununterbrochen, größere Eier, hat immer ausgezeichnete Schalen (bei Jane mußte man da phasenweise ein Auge drauf haben). Auch sie war, im Gegensatz zu ihrer herrischen Schwester, am Futtertrog keine Dränglerin.
Interessanterweise hat die Lachshenne Wolke das Bruteimindestgewicht erst jetzt nach der Gluckpause erreicht. (Sie spricht aber immer noch wie ein knuckeriger Opi an der Bushaltestelle vor sich hin.)

Gestern und heute füttere ich trotz Überschreitens der roten 70g-Marke betont eiweiß- und mineralstoffreich (eine extra Weichfutterportion aus dem Defu-Ergänzer), damit ich an den angekündigten Hitzetagen wieder etwas zurückfahren und auf die Reserven vertrauen kann.

Quarkkuchen
22.06.2022, 12:29
Der Sulmtaler-Versuch https://www.oekotierzucht.de/wp-content/uploads/2020/03/Masterarbeit.pdf
ist ja so interessant, daß ich den hier nochmal kurz zusammenfassen möchte:

ab S.24
3.3.1. Die Haltungsform
Weide mit mindestens 15qm/Huhn
"Es wird vermutet, dass solche Tiere ihre volle Leistung erst bei naturnaher Haltung zeigen"
"Begründen lässt sich die Flächenzuteilung mit der Tatsache, dass ein Huhn, wenn es die Möglichkeit hat, den Großteil der täglichen Aktivität in die Futtersuche investiert. Daher liegt es nahe, dass der Pickund Erkundungstrieb mit dem energiereichen Körnerfutter nicht befriedigt werden kann."

3.3.2. Die Fütterung
"es wurde ausschließlich eine Getreidemischung, darunter ist hier der Ausputz von Getreide zu
verstehen, als Ergänzung zum im Auslauf aufgenommenen Futter gefüttert. Auf die Beigabe von Legefutter wurde komplett verzichtet."
>90% Weizen, außerdem in der Mischung geringere Anteile Mais, Hirse, Hafer und Gerste
gelegentlich Küchenabfälle (Kartoffeln, Äpfeln, Bananen und Gemüse)
Im Auslauf selbst gefundene tierische und pflanzliche Kost kompensiert den Mangel an Lysin im Weizen

dann S.37
4.1. Die Legeleistung
hier finden wir auf S.41, Tabelle 6 wieder einen Mittelwert von 150 Eiern im Jahr. Die Fokushenne mit der höchsten Legeleistung schaffte unter diesen Bedingungen 206 Eier in 12 Monaten.

Zum Vergleich wurde "Herde F" mit Legefutter gefüttert, die Ergebnisse sind in Tabelle 9 auf Seite 45 gelistet.

Quarkkuchen
23.06.2022, 09:59
Und, Wilde Hummel, um das alles mal wieder auf Dein Ausgangsproblem zurückzuführen:

# "Mozzi LIEBT Eiweißpellets. Sie schaufelt sie täglich in sich rein, als gäbe es kein morgen. Zur Strafe legt sie immer riesige Eier, deutlich schwerer als Orpis es sollten. Und hat schon wieder einen schuppigen Kamm mit schwarzen Flecken."
"Auf der anderen Seite steht Prillan. Prillan LIEBT Grünzeug und schaufelt es in sich rein, als hätte man sie persönlich zum Rasenmäher ernannt. Während die drei anderen hopsen wie die Flummis, wenn ich ihnen ein paar Regenwürmer aus dem Schnellkomposter reiche, wendet Prillan den Kopf angewidert ab und mampft Giersch. Dreimal dürft ihr raten, wie Prillans Kamm aussieht: Rot und glatt wie eine Rosenknospe. Ihre Eier sind viel kleiner als Mozzis, obwohl sie beide Orpis sind."

# "können Rassetiere, die ein moderates Leistungsniveau haben, mit Futterrationen geringerer Nährstoffdichte
ebenfalls bedarfsgerecht versorgt werden, wenn sie eine entsprechend hohe Futteraufnahme aufweisen"
"Es wird vermutet, dass solche Tiere ihre volle Leistung erst bei naturnaher Haltung zeigen."

---> Mit der geringeren Nährstoffdichte sind 150-200 Eier im Jahr möglich. Der (zulässige?) Umkehrschluß wäre, daß ein Huhn, welches ohnehin "nur" maximal 150-200 Eier im Jahr legt, mit nährstoffdichtem Futter verdauungsmäßig etc. evt. überfordert wird.
Siehe auch die drei Beitrage vom "Maerker" auf dieser Seite: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/98266-Rohprotein-im-Futter/page2

Du kannst eigentlich nur ausprobieren, ob sich das postiv auswirkt, wenn Mozzis Lieblingspellets weniger konzentriert sind (z.B. 17% RP), oder sie weniger Pellets schaufelt, oder sie mehr körperliche Arbeit fürs Futter leisten muß, um auch mit einem höheren Körneranteil nicht zu hüftig zu werden.

Da möchte ich gar nicht einem Futterextremismus das Wort reden, ganz im Gegenteil.
Daß ich mich überhaupt auf die Suche nach alten Schriften gemacht habe, lag daran, daß ich auf die vermeintlich einfache Frage "Wie genau wurde so ein Lachshuhn eigentlich zur Zeit seiner Erzüchtung gefüttert und gehalten" keine konkrete Antwort finden konnte. Aus der 70-100 Jahre alten Geflügelfütterungsliteratur ist dann mir aufgegangen, daß die damals durchaus schon eine Leistungsfütterung und "Futtermittel" kannten, unter heute immer noch bekannten Deklarationen ("Legemehl" etc.) und Marken.
Ich glaube, es gibt auch Unterschiede zwischen den jeweiligen "alten" Rassen. Dem Sulmtaler war die Hofumgebung mit Pferdeäpfeln (s.a. Landwirtschaftliche Lehranstalt Triesdorf) wohl die natürliche Umgebung, das Deutsche Lachshuhn hatte da schon als Faverolles eine Karriere als Versorger der Stadt Paris hinter sich (das kam wohl auch mit Käfigen noch zurecht), und wie William Cooks Tower House die ersten Orpingtons beherbergte, der Frage muß ich noch nachsteigen (https://stellafrancesfarm.com/blog/f/all-orpingtons-are-english). Gerade die Orpingtons haben mit der Zeit natürlich alle möglichen Einflüsse erfahren, und waren auch mal für ihre hohe Legerate bekannt. In Frankreich, UK und Nordamerika war die Geflügelhaltung schon viel früher "industriell" als in Deutschland. So ganz unbekannt sind konzentrierte Futtermittel und eingeengtere Haltung den älteren Rasse also nicht, aber ob ein für Wirtschaftshühner unserer Zeit konzipiertes Futtermittel z.B. für deren Darm optimal verträglich ist (Sundi-Popo?), da bin ich mir gar nicht sicher.

Mir persönlich sind absolute Bedarfsangaben (z.B. 12g oder 21g Protein pro Tag) immer lieber als relative zur Futtermenge (z.B. 16% RP), weil man da auch ohne Verwendung eines Alleinfutters über ein paar Beobachtungstage halbwegs mitzählen kann. Leider ist solchen Zahlen schwer beizukommen (in der alten Literatur gabs dazu feindsehlige Auseinandersetzungen zwischen den jeweiligen Protagonisten). 12g Protein kann ein Huhn an einem Tag aufnehmen, indem es 120g Futter mit 10% verdaulichem Protein frißt, oder nur 60g mit 20%, mal so als Milchmädchenrechnung. Beides hat Vor- und Nachteile. Irgendwo dazwischen liegt der "Sweet Spot". Dummerweise ändert der sich bei freilaufenden Hühnern in unserem Klima auch übers Jahr. Ich könnte dieser Tage die Hühner wahrscheinlich nur mit ausgekehrtem Futterweizen füttern - bei der nächsten Stallpflicht mit Volierendasein müssen sie dann das Pelletknuspern wieder lernen?
Vielleicht wiegst Du Mozzi und Freunde jetzt mal, auch die Eier über ein paar Tage täglich, dann probierst Du das mal mit der geringeren Nährstoffdichte, und beobachtest, wo das hinführt? Wenn die Umstellung nicht radikal ist, kannst Du ja jederzeit wieder zur jetzigen Fütterung zurückkehren.

Wilde Hummel
23.06.2022, 14:34
Herzlichen Dank für deine vielen guten Ideen und Anregungen! Ich gehe noch näher darauf ein, habe nur gerade eine super volle Woche, so dass ich es im Moment noch nicht schaffe.

Wilde Hummel
24.06.2022, 18:23
Ich habe mir die spannenden Beiträge mit Interesse angeschaut. Ich vermute, dass es sinnvoll ist, weiterhin die Hühner selbst, die Eibeschaffenheit und die Häufchen gut zu beobachten und daraus ein Gefühl für im Jahresverlauf schwankende Bedarfe zu entwickeln. Es macht sicher einen Unterschied, ob sie im April auf den saftig grünen Rasen dürfen und sich den ganzen Tag den Bauch mit Klee vollschlagen, oder ob wie jetzt wochenlang maximal 3 Tröpfchen Regen fallen und der Rasen verdorrt.
Da in meinem Garten die Fläche und die Insektenmenge begrenzt ist, würde es sicher nicht funktionieren, mit zu niedrigen Eiweißgaben zu arbeiten (auch wenn man nicht die Legeleistung, sondern das Wohlergehen in den Fokus rückt). Nichtsdestotrotz bin ich froh, hier einiges über die Auswirkung der Proteinmenge und zu hoher Proteingaben gelernt zu haben.
In den letzten heißen Tagen habe ich den Hühnern deutlich mehr Keimweizen, fermentierten Weizen und Körnermischung gegeben als sonst, ohne die ganze Zeit ängstlich nur an das Rsisiko der Verfettung zu denken. Nun sind die Eierschalen zum ersten Mal seit langem nicht mehr rauh, sondern seidig glatt, und die Kämme sehen immer besser aus, mittlerweile selbst der Kamm von Pelletliebhaberin Mozzi.

Da ich mehrere eurer Vorschläge zur Stärkung des Immunsystems gleichzeitig berücksichtigt habe, kann ich natürlich nicht sagen, woran es gelegen hat. (Dazu bräuchte man eine isolierende Bedingungsvariation und eine Kontrollgruppe.) Mir ist aber erstmal wichtig, dass es den Hühnern rasch hilft.
Was ich neben der moderaten Eiweißreduktion bis jetzt gemacht habe: Sie bekommen jeden Morgen einen Kräuterbrei aus großen Mengen rohen Kräutern, den ich im Blitzhacker fein hacke. Darin sind:
Ein Strauß frischer Oregano, frische Kapuzinerkresse, Spitzwegerich, Pfefferminze, Zitronenmelisse, Brennessel.
Außerdem 2 frisch gepfückte Kohlrabiblätter, 1 EL Schwarzkümmelsamen, 1 EL Bierhefe, 2 EL Getreidemischung.
Die erste Woche habe ich Wasser mit 4 Tropfen Propolisextrakt dazugetan, seit 2 Tagen stattdessen das nun angekommene Ac-i-prim.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gierig die Hühner auf dieses grüne Kräuterhack sind, obwohl sie sehr viel anderes Grünzeug zur Verfügung haben (u. a. die üppige Kante unserer Wildblumenwiese). Sie fressen in 3 Minuten alles restlos auf. Wenn ihr Kräuterbrei nicht pünktlich um 6:30 auf dem Rasen steht, schreien sie wie am Spieß, bis sie ihn haben. Das haben sie vorher für das gehackte Gemüse etc. nicht gemacht, obwohl sie das auch geliebt haben.

Ich bin froh und dankbar, dass ihr Zustand sich so deutlich sichtbar bessert, und das ohne das ganze Medikamentenzeug, das wir vorher viele Monate durchprobiert haben. Ich hatte mich schon so ohnmächtig gefühlt. Ihr habt mir sehr geholfen! :danke

Blindenhuhn
24.06.2022, 18:42
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gierig die Hühner auf dieses grüne Kräuterhack sind, obwohl sie sehr viel anderes Grünzeug zur Verfügung haben (u. a. die üppige Kante unserer Wildblumenwiese). Sie fressen in 3 Minuten alles restlos auf. Wenn ihr Kräuterbrei nicht pünktlich um 6:30 auf dem Rasen steht, schreien sie wie am Spieß, bis sie ihn haben. Das haben sie vorher für das gehackte Gemüse etc. nicht gemacht, obwohl sie das auch geliebt haben.



Das kann ich mir bildlich vorstellen! :laugh Es ist ganz wunderbar, dass sich ein Erfolg abzeichnet!

Quarkkuchen
25.06.2022, 05:49
Da ich mehrere eurer Vorschläge zur Stärkung des Immunsystems gleichzeitig berücksichtigt habe

Das ist wohl sowieso das beste, so im Kneippschen Sinne.


Wenn ihr Kräuterbrei nicht pünktlich um 6:30 auf dem Rasen steht, schreien sie wie am Spieß, bis sie ihn haben. Das haben sie vorher für das gehackte Gemüse etc. nicht gemacht, obwohl sie das auch geliebt haben.


Zudem wird der Kräuterbrei den Eigeschmack noch komplexer machen, an so etwas kommt auch die ambitioniertesten Sterneköche nicht ohne weiteres ran.

William Cook, der Orpington-Mann, hat u.a. eine Fütterungs- und Zuchtanleitung verfaßt:
https://ia800205.us.archive.org/6/items/cu31924003167412/cu31924003167412.pdf
Der schreibt (ab S.51): Ohne Grünfutter, bei sonst reichlicher Fütterung, wird das Blut des Geflügels sehr heiß, besonders in den Frühlingsmonaten. Unter allen Kräutern sei die Brennnessel eines der kühlendsten für das Blut. Er empfielt sie kleingeschnitten und gekocht mit dem Kochwasser im Weichfutter. (Bei Zeitmangel ist auch das Abbrühen eine Möglichkeit.) Sie ist sowohl Futter als auch Medizin, und für Geflügel von unschätzbarem Wert.
Löwenzahn (roh) sei ein ausgezeichnetes Kraut für die Leber und hilft dem Federvieh of wieder auf die Sprünge, wenn nichts anderes mehr hilft, vor allem bei Vögeln mit beschränktem Auslauf.
(Mir ist übrigens in den letzten Tagen wieder selbst aufgefallen: Löwenzahn wirk sich sehr günstig auf die Kotformung aus, gekaufter Rucola (obwohl aus einer guten Quelle) eher nicht.)
Brunnenkresse sei ausgezeichnet, aber leider teuer. "Mangold Wurtzel" (wohl alle Beta vulgaris), Kohl und die Aussaat von Raps, Senf, Mais und Getreide zum Schnitt als Grünfutter empfiehlt er außerdem, und obendrauf viel Bewegung, zu der die Hühner sich durch das Vergraben von Saaten anregen lassen, er verwendete aus diesem Grunde auch lang-rechteckige Ausläufe / Ställe.

Bohus-Dal
25.06.2022, 07:22
Ein Strauß frischer Oregano, frische Kapuzinerkresse, Spitzwegerich, Pfefferminze, Zitronenmelisse, Brennessel.
Außerdem 2 frisch gepfückte Kohlrabiblätter, 1 EL Schwarzkümmelsamen, 1 EL Bierhefe, 2 EL Getreidemischung.

Interessant, das werde ich auch mal so ähnlich ausprobieren. Im Frühling könnte man vielleicht noch Bärlauch dazumachen? Du hast doch auch Ingwer gegeben, hast Du damit aufgehört?
Pfefferminze essen meine überhaupt nicht, die wächst im Gehege und wird nicht angerührt.
Vogelmiere soll auch sehr gesund sein, aber die würde ich immer im ganzen zum Zupfen geben wie auch Löwenzahn.
Portulak wurde noch nicht erwähnt glaube ich, das habe ich mal im Fernsehen gesehen, war in Griechenland glaube ich, der wuchs da als Unkraut in allen Fugen. Einmal kamen die Hühner dort versehentlich in den Gemüsegarten und stürzten sich gierig auf den Portulak, der ja auch sehr gesund ist und u.a. viel Omega 3 enthält.
Ich habe nur irgendwie abgespeichert, daß Wiesenschafgarbenblätter gut sein sollen, ich weiß aber nicht mehr wofür.


viel Bewegung, (...) er verwendete aus diesem Grunde auch lang-rechteckige Ausläufe / Ställe.

Und davon wird immer abgeraten! Meiner ist länglich, und ich habe das nie als Nachteil empfunden. Man kann auch mal eine lange Strecke rennen/fliegen und kann sich schön aus dem Weg gehen.

Ich finde es total spannend und denke viel darüber nach, warum bei scheinbar gleichen Bedingungen manchmal die Erfahrungen so völlig unterschiedlich sind. Dabei denkt man wahrscheinlich gar nicht an so Sachen wie die Härte des Wassers, welche Kräuter da wachsen, wie unterschiedlich der Parasitendruck sein kann usw. usw. Von daher kann es auch sein, daß gute Tips, die bei dem einen geholfen haben, woanders gar nichts bringen.

Blindenhuhn
25.06.2022, 07:27
Danke für die Erinnerung an den Portulak. Der wächst hier überall im Gemüsegarten.

Gubbelgubbel
25.06.2022, 08:14
Brunnenkresse kann man auch ganz gut im Beet kultuvieren.

Fienchen
25.06.2022, 09:08
Nun sind die Eierschalen zum ersten Mal seit langem nicht mehr rauh, sondern seidig glatt, und die Kämme sehen immer besser aus, mittlerweile selbst der Kamm von Pelletliebhaberin Mozzi.


Interessant.
Meine deutschen Sperber legen seit einiger Zeit rauhe Eier.

Quarkkuchen
25.06.2022, 12:50
Ich finde es total spannend und denke viel darüber nach, warum bei scheinbar gleichen Bedingungen manchmal die Erfahrungen so völlig unterschiedlich sind. Dabei denkt man wahrscheinlich gar nicht an so Sachen wie die Härte des Wassers, welche Kräuter da wachsen, wie unterschiedlich der Parasitendruck sein kann usw. usw. Von daher kann es auch sein, daß gute Tips, die bei dem einen geholfen haben, woanders gar nichts bringen.

Genau, genau, genau!!!
Und dann noch so unterschiedliche Hühner-Charaktere wie Hummels Schaufelbagger Mozzi und Prillan. Man hat eben doch nicht mit Kastenwagen aus der Volkswagenfabrik zu tun. Wenn man es schafft, ein feines Gespür für das alles zu entwickeln, läßt sich hier nochmal ein Unterschied machen zur Groß- und Massenhaltung, die das Befinden des einzelnen Tieres nicht mehr berücksichtigen kann, und preiseffektive Fertiglösungen braucht, statt mit realem Arbeitseinsatz morgens frischen Spitzwegerich zu häckseln. Insofern, selbst wenn die Wilde Hummel ihr Bakterienproblem nicht vollends lösen kann, war das auf dem Weg der Gespürbildung für die Zukunft keine unnütze Anstrengung.
Und ich geh jetzt Spitzwegerich sammeln.

Wilde Hummel
26.06.2022, 20:20
Im Frühling könnte man vielleicht noch Bärlauch dazumachen? Du hast doch auch Ingwer gegeben, hast Du damit aufgehört?
Pfefferminze essen meine überhaupt nicht, die wächst im Gehege und wird nicht angerührt.
Portulak wurde noch nicht erwähnt glaube ich, der ja auch sehr gesund ist und u.a. viel Omega 3 enthält.
Ich finde es total spannend und denke viel darüber nach, warum bei scheinbar gleichen Bedingungen manchmal die Erfahrungen so völlig unterschiedlich sind. Dabei denkt man wahrscheinlich gar nicht an so Sachen wie die Härte des Wassers, welche Kräuter da wachsen, wie unterschiedlich der Parasitendruck sein kann usw. usw. Von daher kann es auch sein, daß gute Tips, die bei dem einen geholfen haben, woanders gar nichts bringen.

Bärlauch wächst hier leider nicht gut, seit Jahren päppele ich mühsam kleine Pflänzchen ohne großen Erfolg. Ich vermute aber, dass er wie Knoblauch und Zwiebel antibiotisch wirkt und von Leuten, die genug davon haben, gut verwendet werden kann. Irgendjemand schrieb auch mal im hüfo, sie müsse ihren Bärlauch verbarrikadieren wie Fort Knox, weil die Hühner ihn so gerne fressen.
Mit Ingwer und Knoblauch habe ich nun erstmal aufgehört, weil Dorintia mal meinte, dass dauerhafte Gaben eher dazu führen, dass das Kroppzeug, das man bekämpfen will, resistent wird.
Meine Hühner fressen fast alles lieber, wenn es im Blitzhacker gehackt wird, da geht dann auch Minze in Mischung mit anderen Sachen. Vogelmiere und Löwenzahn nehmen sie aber auch sehr gern im Ganzen zum Zupfen.
Bei den kostbaren Kräutern ist es mir lieber, wenn sie gehackt komplett gefressen werden, als wenn die Hälfte nur aus der Raufe gezogen und auf dem Boden zertrampelt wird.
Portulak überlege ich im sehr zeitigen Frühjahr im Hochbeet anzubauen.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass unterschiedliche Tipps an verschiedenen Orten und bei verschiedenen Infektionen unterschiedlich gut wirken. Und nicht jedes Kraut wächst überall. Dafür ist es dann gut, eine Bandbreite zur Verfügung zu haben.

leo94
26.06.2022, 21:46
Wilde Hummel, wie viele Tiere hast du und wie alt sind sie? Sind alle von der Pseudomonas Infektion betroffen oder gibt es auch Tiere ohne Symptome?

Viele Grüße

Wilde Hummel
27.06.2022, 13:36
Ich habe im Moment noch 4 Hennen, die 15 Monate und 13 Monate alt sind. Alle (auch noch ein weiterer Hahn und eine weitere Henne davor) waren von der Pseudomonasinfektion betroffen. Im Mai haben sie 3 Wochen Tetracyclin bekommen. Bei drei Tieren sind die Symptome danach wiedergekommen, bei einer Henne (Prillan) sind sie seitdem stabil verschwunden. Bei den drei Tieren, die wieder Symptome haben, haben zwei noch einen belegten Kamm (Mozzi und Bartie), der sich unter den immunstärkenden Maßnahmen spürbar gebessert hat, aber noch etwas belegt ist.
Die dritte Henne (Kiwi) hat immer mal wieder etwas Durchfall, aber ihr Kamm ist nicht mehr belegt. Bei ihr könnte der Durchfall allerdings auch daran liegen, dass sie vor dem Tetracyclin noch eine Infektion mit einem anderen, Durchfall verursachenden Bakterium hatte. Möglicherweise ist bei ihr Pseudomonas verschwunden (weil der Kamm gut aussieht), aber das andere Bakterium wiedergekommen. Ich weiß auch gar nicht, ob Pseudomonas Durchfall verursacht.

Quarkkuchen
27.06.2022, 19:11
Meine Hühner fressen fast alles lieber, wenn es im Blitzhacker gehackt wird

Was für einen BLITZHACKER benutzt Du denn? Ich bin nämlich Handraspler und -schneider, weil meistens zu faul, die große elektrische Küchenmaschine zu installieren (die dann auch wieder zerlegt und gereinigt werden muß...). Eigentlich geht das ganz gut bei den Mengen, die ich normalerweise benötige, aber Löwenzahnblätter mit einer schnitthaltigen Schneiderschere zerklitzeln ist GEFÄHRLICHER, als man vermuten könnte - einmal aufgeschaut und schwups, fehlt was an der Fingerkuppe.

Gubbelgubbel
27.06.2022, 19:36
Wir haben so ein Ding von WMF wo man an einer Schnur zieht. Geiles Teil! Ich hasse ja Zwiebeln schneiden, damit ist das ruckzuck und ohne geheule

Wilde Hummel
28.06.2022, 06:35
Was für einen BLITZHACKER benutzt Du denn?

Ich benutze den hier:

https://smile.amazon.de/gp/product/B07LCKT5P1/ref=ppx_yo_dt_b_search_asin_title?ie=UTF8&psc=1

Ich finde ihn mega praktisch, weil man ihn nicht zusammen- und auseinanderbauen muss. Man stellt den kleinen Motor einfach kurz auf den Deckel und nimmt ihn wieder ab. Die Glasschüssel kann auch in die Spülmaschine. Ich habe ihn für die Hühner angeschafft, benutze ihn aber nun auch gern im Haushalt, z.B. zum Zerkleinern von Rote Bete für Salat. Viel weniger Blutbad als mit der Reibe.

Vorher hatte ich auch so ein Ding mit Schnur zum Ziehen, das hat aber vor den Mengen für unsere Hühner kapituliert, Feder gebrochen.

Mate Kroate
28.06.2022, 07:22
Zum zerkleinern von Kräutern für die Küken benutze ich einen Pizzaschneider.
Wenn die Bande größer ist wird aus der Hand gefüttert. Wenn die Küken von klein auf damit aus der Hand gefüttert werden fressen die alles ohne es in feuchten Brei verstecken zu müssen. Auch Zwiebeln und Knoblauch fressen die, natürlich klein geschnitten, aus der Hand. Die ausgewachsenen klauen sich die Zwiebeln sogar und zerlegen sie selbst.

Wilde Hummel
28.06.2022, 08:30
Ich habe meinen Küken gar nichts gehackt, sondern alles vom Büschel fressen lassen, aus der Hand oder aufgehängt. Vieles Grünzeug fressen sie heute noch gern aus der Hand oder der Raufe.
Intensive Sachen wie Oregano, Minze, Zitronenmelisse, Ingwer fressen meine Hühner aber nicht gern pur (ich auch nicht, ich mag das auch lieber als Gewürz von weniger intensiven Substanzen).

Bohus-Dal
29.06.2022, 06:35
Was mir nicht aus dem Kopf geht (jedesmal wenn ich an der Pfefferminze im Garten vorbeigehe denke ich daran): Einerseits sagt man oft "die wissen schon was gut für sie ist". Was natürlich nicht in jedem Fall stimmt, es sind ja schon Hühner an Rhabarbervergiftung gestorben, man hört von Hühnern, die das Legefutter oder anderes Notwendiges verschmähen und sich lieber einseitig von Weizen ernähren usw. Aber ich glaube schon in manchen Fällen auch daran, wie z.B. bei Vogelmiere und Portulak. Woher weiß ich, warum sie Pfefferminze & Co meiden? Ist es ihnen nur zu scharf oder ist manches vielleicht nicht gut für sie? Und wenn ich das dann hacke und mit was Leckerem mische, essen sie es trotzdem. Da muß man sich schon sehr sicher sein, daß es gut für sie ist. Ingwer in rauhen Mengen und andere "Schocktherapien" fürs Immunsystem können ja auch beim Menschen einen kleinen, noch unentdeckten Tumor füttern. Seit ich davon hörte, bin ich etwas vorsichtig mit sowas geworden, man meint es gut und richtet am Ende Schaden damit an. Über Zitrusfrüchte und Zwiebeln für Hühner hört man auch so Gegenteiliges.

Wilde Hummel
30.06.2022, 11:27
Ich verstehe deine Überlegungen und deine Besorgnis. Grundsätzlich hast du recht, dass man Hühnern auf diese Weise nichts Problematisches "unterjubeln" soll. Aber natürlich hätte ich keine Minze in die Stärkungsmischung getan, wenn ich nicht mehrfach gelesen hätte, dass sie für Hühner gut sein soll:

" Pfefferminze hat eine unterstützende Wirkung auf die Verdauung, lindert Appetitlosigkeit, Koliken, Wurmbefall und ist beruhigend. Auch bei Futterumstellung ist die Pfefferminze ein wertvoller Futterzusatz. Dosierung: ca. 1 TL pro Huhn und Tag"

"Pfefferminze wird in ungetrocknetem Zustand nicht gerne gefressen. In Büscheln am Schatten aufgehängt und getrocknet ist sie für die Tiere aber eine willkommene Beschäftigung im Winter. Sie unterstützt die Verdauung, lindert Appetitlosigkeit und wirkt auch gegen Wurmbefall."

https://huehner-kraeuter.de/gesunde-heilkraeuter-fuer-huehner/

https://www.wurzelwerk.net/2020/07/11/huehner-halten-kraeuter/

https://huehner-kraeuter.de/wp-content/uploads/2020/03/Die-Top-12-Kraeuter-fuer-gesunde-Huehner.pdf

Die StaWa verkauft sie sogar extra für Hühner:

https://stadtmühle-waldenbuch.de/shop/futtermittel/huehnerfutter/kraeuter-huehner/pfefferminze-blattkruell-fuer-huehner-und-wachteln/

Ich habe gestern auch mal ausprobiert, ob sie Minze pur fressen. Mozzi hat ein paar Blätter pur gefressen, die anderen fanden den gerade herumliegenden Löwenzahn interessanter. Aber sie lehnen Minze nicht komplett ab. Vielleicht hängt es auch von der Minzeart ab?

Sicher gilt auch hier: Die Menge macht, ob ein Ding ein Gift ist. Ich habe nur ein kurzes Zweigstück hineingetan und keine rauen Mengen.

Quarkkuchen
30.06.2022, 11:48
Was mir nicht aus dem Kopf geht (jedesmal wenn ich an der Pfefferminze im Garten vorbeigehe denke ich daran): Einerseits sagt man oft "die wissen schon was gut für sie ist". Was natürlich nicht in jedem Fall stimmt, es sind ja schon Hühner an Rhabarbervergiftung gestorben, man hört von Hühnern, die das Legefutter oder anderes Notwendiges verschmähen und sich lieber einseitig von Weizen ernähren usw. Aber ich glaube schon in manchen Fällen auch daran, wie z.B. bei Vogelmiere und Portulak. Woher weiß ich, warum sie Pfefferminze & Co meiden? Ist es ihnen nur zu scharf oder ist manches vielleicht nicht gut für sie? Und wenn ich das dann hacke und mit was Leckerem mische, essen sie es trotzdem. Da muß man sich schon sehr sicher sein, daß es gut für sie ist. Ingwer in rauhen Mengen und andere "Schocktherapien" fürs Immunsystem können ja auch beim Menschen einen kleinen, noch unentdeckten Tumor füttern. Seit ich davon hörte, bin ich etwas vorsichtig mit sowas geworden, man meint es gut und richtet am Ende Schaden damit an. Über Zitrusfrüchte und Zwiebeln für Hühner hört man auch so Gegenteiliges.

Da verhält sich das Huhn eigentlich ganz menschlich. Auf Minzeblättern rumkauen oder ein Gläschen reiner Ethylalkohol ist für die meisten Menschen auch nicht sonderlich attraktiv, aber als Mojito oder Pralinenfüllung in der richtigen Situation fast unwiderstehlich.
Karotten und Rote Beete gelten fürs Huhn als gesund, unsere könnten davon fast beliebige Mengen verzehren, aber der Kot wird ab einer bestimmten Menge schnell weich und weicher, über einen längeren Zeitraum tut das der Verdauung nicht gut, max. 20-25g am Tag scheinen ein vernünftiger Richtwert zu sein. Die Milchfütterung war ja mal populär, galt einst als das Nonplusultra der Proteinhochwertigkeit, die Auswirkungen auf das, was hinten rauskommt, haben mir aber nie gefallen. Sehr kleine Mengen, z.B. zum Anfeuchten von Pellets, funktionieren aber, ich vermute, die Laktose wird dann (evt. schon im Kropf) durch die Laktobazillenpopulation abgebaut. Wenn sie so ihr Vernunftsfutter komplett aus dem Napf kratzen statt nach mehr Mehlwürmern zu rufen, ist ja doch etwas gewonnen.
In der Voliere habe ich Eiweißergänzerpellets, eine Körnermischung und Calciumquellen zur freien Verfügung sozusagen als "Auswahlfutter" herumstehen, und zwar 4x3 Näpfe. Komischerweise konsumieren sie auf der einen Seite relativ mehr Pellets als auf der anderen, obwohl die Näpfe die gleiche Farbe und Größe haben und mit den gleichen Inhalten bestückt sind. Ich glaube schon, daß Hühner wie Menschen instinkt- und lernbasiert halbwegs vernünftige Diätentscheidungen treffen können, aber eben - halbwegs. Das reicht für den Alltag, aber nicht für eine Tour de France. Was aufs Huhn umgemünzt auch bedeutet: Je mehr eine Henne an der physiologischen Leistungsgrenze, gleichsam als Spitzenathletin, operiert, desto weniger darf schiefgehen. Und andererseits wird ein Huhn, das z.B. zu wenig Zugang zu Grünfutter hat, Minze und Ingwer vielleicht trotzdem noch runterschlingen, auch wenn hinterher der Popo brennt. Oder den Auslauf bis auf das allerletzte harte Hälmchen leermähen, obwohl es gar nicht richtig schmeckt.
Daraus könnte folgen: Je besser die Grundversorgung, desto verläßlicher die Appetitsignale.
Selbst bei Wildtieren ist das, denke ich, nicht viel anders: Vor ein paar Tagen mußte ich nachts bei starkem Gewitter hinaus in den Wind, weil die Schreie, die ich erst der Eule zurechnete, nicht aufhörten. Im Kirschbaum saß ein klitzekleines Hosenscheißerwaschbärchen, dem in der Aufregung über die süßen Früchte entgangen war, daß sich der Rest des Familienclans wegen des aufkommenden Unwetters bereits auf den Nachhauseweg gemacht hatte. Das war schon so verängstigt, daß es wohl alles Warme für die Mutter hielt, jedenfalls kam es zu mir aus dem Baum herunter, und weil glücklicherweise in dem Moment auch der Donner mal innehielt, konnte die Rufverbindung zur Sippe wiederhergestellt werden; ich blieb dann noch eine Weile da, bis es wirklich wußte, wo es hinlaufen mußte, und schließlich ankam.
Also auch nicht gerade eine Vorstellung überlegenen, zivilisationsunbefleckten Urinstinkts. Und ja, der süße Sündenbaum lauert überall.

leo94
30.06.2022, 13:44
Im Buch „Happy Hühnergarten“ von Robert Höck werden 30 Gartenpflanzen und -kräuter im Porträt vorgestellt.

Vorgestellt werden z.B Brennessel, Hagebutte, Holunder, Indianernessel, Johanniskraut, Kamille, Lavendel, Löwenzahn, Luzerne, Oregano, Ringelblume, Salbei, Schafgarbe, Spitzwegerich, Thymian usw.

Minze/Pfefferminze, Knoblauch und Ingwer sind z.B. nicht dabei.

Wilde Hummel
30.06.2022, 14:49
Mag sein, dass es noch empfehlenswertere Kräuter als Minze gibt. Robert Höck wollte sich offenbar auf 30 Pflanzen beschränken, da sein Buch sich ja nicht nur um Kräuter dreht und er eine Auswahl treffen musste. Das muss noch nicht heißen, dass sie schädlich ist. Andere Autoren empfehlen sie. Möglicherweise stand sie bei Höck auf Platz 32 der Pflanzen, die er in Erwägung gezogen hat?
Es ist ja aber auch eine Frage, was man überhaupt zur Verfügung hat. In meinem Garten gibt es aktuell nur Oregano, Kapuzinerkresse, Spitzwegerich, Zitronenmelisse und Minze. Von der Minze habe ich nur einen überschaubaren Topf, und wir wollen auch noch welche. Daher habe ich sie sowieso nicht täglich und nicht viel genommen. Vielleicht lasse ich sie nun auch weg, nach euren besorgten Kommentaren, und sammele lieber Johanniskraut.
Meinen Hühnern hat der Cocktail ja spürbar gut getan, Schäden durch die Minzebestandteile konnte ich keine feststellen.

Quarkkuchen
30.06.2022, 15:15
Von der Minze habe ich nur einen überschaubaren Topf

Wenn Mozzi und Freunde mit dem Minzetopf fertig sind, kannst Du sogar durchschauen.

Die meisten der Happyhühnergartenkräuter wachsen bei uns oder ich schleppe sie regelmäßig an - das "Feedback" unserer Kräuterhexen:

Brennnessel - getrocknet untergeschmuggelt im Weichfutter, und die ausgefallenen reifen Samen, sonst wird drumherum gelaufen. Vor allem werden die Nesselhorste als Spinnenhaus geschätzt.

Hagebutte - wenn die anfangen, innen marmeladig zu werden (süß und sauer wie Chutney sind sie dann), picken sie sie gern vom Strauch
Zu gewissen Zeiten wird auch das eine oder andere Rosenblatt nicht verschmäht. Da wir >40 etablierte Rosenbüsche im Garten haben, ist mir das sehr recht, in diesem Jahr werde ich wohl auch alle Hagebutten stehen lassen

Holunder - die reifen Früchte kann man schon mal zwabbeln, aber der ganz große Reißer sind sie eigentlich nicht. Schwarze Johannisbeere macht ihnen mehr Freude

Indianernessel - kenne ich nur aus Robert Höcks Videos

Johanniskraut - noch nicht ausprobiert

Kamille - schauen sie eigentlich nicht an

Lavendel - da werden immer mal die Blattspitzen kupiert, aber die Pflanzen halten sich sehr gut im Auslauf ohne jeden Schutz

Löwenzahn - ja, sehr gern, aber mit einem Kaninchen kann der Appetit dann doch nicht mithalten, vor allem, wenn mit fortgeschrittener Vegetationsperiode die Blätter immer lederiger werden

Luzerne - na ja, ist ja getrocknet auch in vielen Hühnerfuttern enthalten, ich hatte auch mal zwei große Ballen angeschafft, die wurden eher als Heu zum reinknackern benutzt

Oregano - abends kurz vor dem Reingehen stehen sie immer an den Sträuchlein und knuspern davon, ist auch in praktisch jedem Biofutter als "Konservierungsmittel" enthalten, zusätzlich getrockneten mögen sie nicht so sehr

Ringelblume - ich gebe ihnen immer mal sehr schöne, geschnitte Blätter und Blüten: Nicht so der Renner

Salbei - um die Pflanzen laufen sie mit Misachtung drumherum, als Tee anscheinend akzeptabel

Schafgarbe - wollen sie nicht, ich wünschte, sie würden, denn die könnte ich Kiloweise bringen

Spitzwegerich - so beliebt wie Löwenzahn, auch der Breitwegerich

Thymian - mal hier, mal da, als Tee gut

Minze: Wächst bei uns in verschiedenen Formen; obwohl wenn frisch und stark aromatisch eher mit Vorsicht angegangen, wurden die Horste mit der Zeit doch reduziert, weshalb ich vermute, sie fressen davon regelmäßig, rund ums Jahr, auch von den Ausläufertrieben

Knoblauch: Die Zehen, eingeritzt oder angedrückt dem Trinkwasser beigefügt, werden kunstvoll herausgefischt und spurlos verspeist

Ingwer - hübsche Pflanzen, wenn Wurzelstücke in Töpfen versenkt werden. Wurden wiederholt komplett abgeratzelt. Der Tee wird auch nicht verschmäht.

Basilikum ist nicht in der Liste, aber Juchhe! Die Basilikum-Oma hatte ich hier schon mal erwähnt: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/115074-Staubbad?p=2079013&viewfull=1#post2079013

Erwähnenswert: Anis-Ysop, eine Aromanessel. Wie die Minze eher gemieden, wenn auf dem höchsten Aromaniveau, aber im Frühjahr, beim Neuaustrieb, muß ich die Pflanzen schützen. Jetzt im Sommer knabbern sie immer mal dran

Goldrute und Haselnuß werden regelmäßig blattweise beknabbert

Grundsätzlich werden, so mein Eindruck, zarte Blattaustriebe dicken Lederblättern bevorzugt, das mag die saisonale Auswahl sehr beeinflussen. Für die Hühner ist das vielleicht wesentlich wichtiger als die jeweilige "Heilwirkung". Mit dem Alter verhornt allerdings auch die Zunge immer mehr, was wiederum einen "Lerneffekt" vortäuschen könnte.

Quarkkuchen
30.06.2022, 15:41
Zum schnellen Selbstanbau kann ich noch empfehlen (in loser Reihenfolge):

Senfblätter (ebenso Rübsen- und Radieschenpflanzen), großblättrige Kresse, Vogelmiere, Weizengras (im Topf auf 8-10cm Höhe gehen lassen, dann schneiden, wächst mehrmals nach), Leindotter (die kleinen Blätter braucht man nicht schneiden), Kapuzinerkresse hat die Hummel schon besprochen

Berberitzenblätter (berberis thunbergii atropurpurea) picken sie regelmäßig von den Sträuchern

Rosmarin wird wie Salbei völlig ignoriert, nicht mal versuchsweise beschädigt

Topinambur - bisher nicht beachtet, auch nicht in schnabelgerechter Form

Giersch - wächst bei uns leider so mickrig, daß ich sie noch nicht rangelassen habe

Buchweizenpflanzen werden nicht nicht angeschaut, höchstens umgetrampelt, wenn nicht mastig genug im Stiel

Zitronenmelisse rühren sie kaum noch an (da werden über den Sommer sehr knochige Pflanzen draus)

Gubbelgubbel
30.06.2022, 16:26
"Giersch - wächst bei uns leider so mickrig, daß ich sie noch nicht rangelassen habe"
WIE BITTE?! Es gibt Gegenden wo giersch nicht die Weltherrschaft an sich reißen will? Wie geht dass denn? Ich will euer Geheimnis wissen?

Chickenalarm
30.06.2022, 17:20
"Giersch - wächst bei uns leider so mickrig, daß ich sie noch nicht rangelassen habe"
WIE BITTE?! Es gibt Gegenden wo giersch nicht die Weltherrschaft an sich reißen will? Wie geht dass denn? Ich will euer Geheimnis wissen?

Darüber bin ich auch gestolpert :o

Wilde Hummel
30.06.2022, 18:29
Danke, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst, Quarkkuchen! Das Geheimnis deiner Gierschfreiheit will ich auch wissen! :o Allerdings bin ich mit dem Giersch nicht mehr so oft Kriegsfuß, seit ich Hühner habe, denn die Hühner lieben ihn, besonders im Frühling, aber auch später fressen sie ihn noch gern. Ich gebe im Frühling gehackten Giersch wie Petersilie in unser eigenes Essen. Den Giersch hatte ich bei den Kräutern, die wir haben, vergessen. Ich wusste nicht, dass man keinen Giersch haben kann :laugh. Haselnussblätter sind bei uns auch der Renner, die Hühner ernten sie regelmäßig.

Gubbelgubbel
30.06.2022, 18:49
Meine Hühner rühren den giersch nicht an :heul

Quarkkuchen
30.06.2022, 18:58
Es gibt Gegenden wo giersch nicht die Weltherrschaft an sich reißen will?


Darüber bin ich auch gestolpert :o

Ich wünschte, ich könnte über den Giersch stolpern. Brenn- und Taubnessel prosperieren hier überall, aber Giersch wuchs vor vielen Jahren mal als Kleinstbestand wie eine seltene Orchidee, und verschwand bei der ersten Störung.
Als Kind hatte ich kleine Hände, um mißmutigen Erwachsenen die Queckenwurzeln aus der Erde popeln zu dürfen, aber irgendwie ist die Quecke wie die Geschichten von der Ostfront mit den Opis aus dem Diesseits verschwunden. Ich habe jedenfalls seit Ewigkeiten keine mehr gesehen. Vielleicht läuft sie vor dem Klimawandel in den Himalaya davon.
Dem Giersch habe ich noch einen Kultivierungsversuch gewidmet, aber: Es sieht nicht gut aus für diese fragilen Pflänzchen. Vogelmiere ziehe ich in Kleingewächshäusern an, im Garten bekommt sie dummerweise keinen Fuß auf den Boden.

Seit ich hörte, daß der Giersch ein gutes Salatgemüse ist, habe ich einen Gierschappetit wie eine Tibetanische Bergziege - möglicherweise wurzelt er in dieser Atmosphere der Vernichtungsangst gleich gar nicht?

Blindenhuhn
30.06.2022, 19:03
Deiner "Giersch-Not" lässt sich doch abhelfen! Nichts leichter als das! Ich schicke morgen gleich einen Tieflader los, deine Adresse bräuchte ich halt noch.:biggrin:

Gubbelgubbel
30.06.2022, 19:08
Ich kann dir sagen wo die Quecke ist: HIER! Zusammen mit giersch, Brennesseln, taubnesseln, winden, wicken, voegelmieren, Franzosenkraut....

Gubbelgubbel
30.06.2022, 19:09
Vermutlich ist das wie mit Leuten die keine Katzen mögen, zu denen kommen die Katze ja auch als erstes. Also arbeite an deiner Einstellung! Du willst KEINEN Giersch

Wilde Hummel
30.06.2022, 19:44
Seit ich hörte, daß der Giersch ein gutes Salatgemüse ist, habe ich einen Gierschappetit wie eine Tibetanische Bergziege - möglicherweise wurzelt er in dieser Atmosphere der Vernichtungsangst gleich gar nicht?

Magst du mal zu Besuch kommen? :)


Meine Hühner rühren den giersch nicht an :heul

Versuchs mal im Blitzhacker gehackt, mit ein wenig Öl ... aber pssst ... manche finden es grundsätzlich zu verwöhnend, wenn man Hühnern was zerkleinert (außer Legemehl natürlich) ;)

Quarkkuchen
30.06.2022, 20:13
Ich schicke morgen gleich einen Tieflader los

Ich habe mir tatsächlich das entsprechende Pflanzmaterial in größerer Menge kostenpflichtig beschafft, dem Giersch im milden Schatten ein nährstoffreiches Lehmbodenbettchen geschaffen, Kontrollgruppen in anderen Kleinklimabereichen angepflanzt, zusätzlich stratifizierten Samen ausgebracht und 6 schwarze Katzen im Mondlicht einen Buckel machen lassen. Das Ergebnis, ist, wie gesagt, äußerst mickerig und garantiert nicht hühnerfest.
Aber, vielleicht kommt ja plötzlich die Gierschlawine den hortikulturellen Berg herunter und in einem halben Jahr bettle ich nach Erlösung.

Wilde Hummel, Quarkkuchen die Henne geht ohne ihr pünktlich vorgesungenes Abendlied nicht auf die Stange.* Ich kann daher den Giersch leider nicht ohne tiefe Gewissenskonfikte auswärts essen.
(*Wer jetzt denkt, der spinnt hier was zusammen: Quarkkuchen besteht auf dem Liedchen, sonst ist Dampf im Stall. Ein Zeichen des Verwöhntseins ist das aber nicht, denn das fällt schließlich in die Kultursparte, die Liebe zur Musik, Wagner, Beethoven, auch mal Bach-Arien, ist dem Deutschen Lachshuhne sozusagen ins Blut gelegt.)

maethy
30.06.2022, 20:40
Um den Hühnern die Vorteile des Schnittlauchs auch in den Wintertagen übers Feuchtfutter zukommen zu lassen habe ich damit begonnen ihn in 220 -300 g Beutelchen einzufrieren.

https://up.picr.de/43910671oo.jpg

Gubbelgubbel
30.06.2022, 21:24
Versuchs mal im Blitzhacker gehackt, mit ein wenig Öl ... aber pssst ... manche finden es grundsätzlich zu verwöhnend, wenn man Hühnern was zerkleinert (außer Legemehl natürlich) ;)

Da steh ich drüber! :D ich werd's versuchen, vielleicht kann ich sie ja so auf den Geschmack bringen und dann fallen sie über die üppigen Flächen im Garten her :teuf1 muhahaha

Wilde Hummel
01.07.2022, 14:24
dem Giersch im milden Schatten ein nährstoffreiches Lehmbodenbettchen geschaffen

Versuch es mal mit saurem, knochentrockenem, nährstofffreiem Sandboden, darin gedeiht der Giersch bei mir ganz wunderbar :wacko


Quarkkuchen die Henne geht ohne ihr pünktlich vorgesungenes Abendlied nicht auf die Stange. Wer jetzt denkt, der spinnt hier was zusammen: Quarkkuchen besteht auf dem Liedchen, sonst ist Dampf im Stall.

Ich kann mir schon vorstellen, dass Quarkkuchen deinen Gesang schätzt, meine Hühner lieben singen auch, wenn ich mich mal dazu hinreißen lasse. Sie kommen dann alle so nah wie möglich, legen sich hin und hören ganz still zu.


Um den Hühnern die Vorteile des Schnittlauchs auch in den Wintertagen übers Feuchtfutter zukommen zu lassen habe ich damit begonnen ihn in 220 -300 g Beutelchen einzufrieren.

Wie ist das eigentlich mit Schnittlauch, der ist ja mit Zwiebeln verwandt, von denen immer gesagt wird, man dürfe sie nur in begrenzten Mengen geben. Gilt das für Schnittlauch auch, oder ist der unbedenklicher? Schnittlauch hab ich nämlich auch.


ich werd's versuchen, vielleicht kann ich sie ja so auf den Geschmack bringen und dann fallen sie über die üppigen Flächen im Garten her :teuf1 muhahaha

Tatsächlich habe ich meinen Hühnern schon als 1wöchigen Küken dicke Gierschbüschel aufgehängt mit dem erklärten Ziel, sie auf den Geschmack zu bringen und später auf den Giersch zu hetzen. :p Hat auch super geklappt, sie haben den Giersch in ihrem Gehege fast ausgerottet. Er schiebt immer mal wieder ein Blättchen, das dann bald verzehrt wird.
Falls du den Giersch deinen Hühnern jetzt nicht schmackhaft machen kannst, versuchs noch mal im Frühjahr, wenn die Blätter zart und jung sind. Jetzt finden meine Hühner den Giersch in Ordnung, im Frühjahr reißen sie ihn mir aus den Hand.

maethy
01.07.2022, 14:53
@Wilde Hummel:

Unter folgendem Link sind die positiven Eigenschaften aufgeführt

https://www.tierwelt.ch/artikel/geflugel/ein-krautergarten-fur-die-huhner-406068#:~:text=Schnittlauch%20f%C3%B6rdert%20die%2 0Verdauung%2C%20l%C3%B6st,schon%20den%20K%C3%BCken %20gereicht%20werden.

so auch unter anderem:
" Schnittlauch fördert die Verdauung, löst Blähungen, ist appetitanregend und wirkt antibakteriell. Er wird von den Hühnern sehr gerne gefressen und kann schon den Küken gereicht werden. Da er von Frühling bis Herbst reichlich wächst, kann der Schnittlauch auch getrocknet und für den Winter aufbewahrt werden".

Derzeit verteilt sich die von mir täglich gefütterte Menge auf 220 Schnäbel, so dass der Schnittlauch pro Tier auch nur in Maßen gefüttert wird.

Wilde Hummel
01.07.2022, 17:24
Vielen Dank! Das ist ja prima, dass er antibakteriell wirkt wie die Zwiebel, gleichzeitig aber besser verträglich zu sein scheint. Dann kann ich meinen Hühnern ja auch Schnittlauch geben, um mit den blöden Bakterien besser fertig zu werden.

Meinen Respekt, dass du dir bei 220 Federtieren noch so viel Mühe gibst, Schnittlauch sogar für den Winter einzufrieren!

Lisa R.
01.07.2022, 18:07
Ich kann dir sagen wo die Quecke ist: HIER! Zusammen mit giersch, Brennesseln, taubnesseln, winden, wicken, voegelmieren, Franzosenkraut....

Ja, vergessen wir mal das gute Franzosenkraut nicht. Von vielen von Herzen gehasst und doch eines der wertvollsten Wildkräuter. Das gehört auf jeden Fall in die Hühnerkräutermischung. Und in die Küche und auf den Tisch natürlich.

Giersch bekommen schon meine Küken immer in ihr Futter gehackt und später dann auch im Ganzen.

maethy
01.07.2022, 19:58
Das Franzosenkraut lasse ich in den Ecken wo es nicht stört bis kurz vor die Blüte gedeihen und verfüttere es dann an die Chicks. Selbst bei permanentem Grasgrünauslauf machen sich die Hühner drüber her, was wohl zusätzlich zu den Inhaltsstoffen die besondere Schmackhaftigkeit zeigt.

Lt. Dr. Allwissend wird über das Franzosenkraut folgendes geschrieben:

"Besondere Inhaltsstoffe:
Eisen, Eiweiß, Kalium, Kalzium, Magnesium, Mangan, Phosphor, Schleimstoffe, Vitamin A, Vitamin C

Eigenschaften:
blutdruckregulierend, blutreinigend, kräftigend,

hilft bei:
Anämie, Bluthochdruck, Krebs, Leberschwäche, Magen-Darmbeschwerden".

Gubbelgubbel
01.07.2022, 20:02
Leider wächst das Zeug nur im Gemüsebeet :D. Aber ich schnippeln das schon auch Mal ins futter. Wenn ich es lose über den Zaun werde interessiert sich leider niemand dafür :(

Quarkkuchen
01.07.2022, 20:12
meine Hühner lieben singen auch, wenn ich mich mal dazu hinreißen lasse. Sie kommen dann alle so nah wie möglich, legen sich hin und hören ganz still zu.



arbeite an deiner Einstellung! Du willst KEINEN Giersch


Ja, vergessen wir mal das gute Franzosenkraut nicht.

Wenn die Hummel summt und brummt, lauscht das Hühnchen auf der Liege,
fragte nicht, wieviel es wiege
kommt ihr Hühnchen, kaut
Minze und Franzosenkraut
stille kommt der Giersch zum Siege
(Johann Friedrich Freiherr v. Coethe, Ungesungene Verse an die Teutsche Eiche)

Unter dem Erfolgsmotto der Gierschverwöhnten "ich will KEINEN Giersch" habe ich nun dem Artilleriefeuer aus Maethys Schnittlauchbeuteln nachgegeben und - vorgezogene Schnittlauchpflanzen in die Sichtweite des Giersch gesetzt. Da werden wir mal sehen, ob er sich das bieten läßt im Kampf um die Weltherrschaft.

wolfswinkel7
01.07.2022, 22:25
Der Vers ist süß und so passend :laugh

Hattest du Girschsamen oder Wurzelausläufer kostenpflichtig organisiert?
Also merke Dir, das nächste Mal, einfach hier fragen, sowas muss man nicht kaufen! :neee:
Geschenkt wächst manchmal besser;)

chtjonas
01.07.2022, 22:38
Ja, vergessen wir mal das gute Franzosenkraut nicht. Von vielen von Herzen gehasst und doch eines der wertvollsten Wildkräuter. Das gehört auf jeden Fall in die Hühnerkräutermischung. Und in die Küche und auf den Tisch natürlich.
...

Aus der columbianischen Küche ist "Guascas", das "Kleinblütige Knopfkraut" - so der offizielle Name - ebenso wenig wegzudenken, wie Basilikum aus der italienischen.

Auch in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern ist es als Würzkraut sehr beliebt.

Wilde Hummel
02.07.2022, 07:22
Quarkkuchen macht so schöne Scherze,
erheitert unser aller Herze.
Um schöne Studien ergänzt,
damit es auch im Kopfe glänzt.
Natürlich auch in Hühnchens Magen,
das eine Stärkung kann vertragen,
und es frisst sie mit Behagen.

Wilde Hummel
02.07.2022, 07:30
Franzosenkraut wächst in der gesamten Gegend hier leider (gottseidank) überhaupt nicht, ich kenne es nur aus meiner Heimatstadt. Ich muss mich wohl noch etwas überwinden, um es absichtlich in meinem Hochbeet zu päppeln wie Quarkkuchen seinen geliebten Giersch.

Aber die Erwähnung, dass es Vitamin A enthält, erinnert mich daran, dass ich euch doch nach Vitamin A fragen wollte, das gerade bei Hautgeschichten gut sein soll. In Möhren ist es natürlich drin, die enthalten aber auch viel Zucker, schließlich sollen die Orpis auch in Zukunft noch so sportlich auf die Liege springen können. Außerdem finde ich es besser, wenn Menschen Menschenessen essen, wenn im Sommer so viele Wildpflanzen für die Hühner zur Verfügung stehen. Weiß jemand, ob auch eine der gängigeren Wildpflanzen viel Vitamin A enthält, oder ob es eine andere gute Alternative zu Möhren gibt, oder zu künstlichem ADCE?
Oder gibt es auch eine sinnvolle Zubereitung, wo man den Hühnern pures Vitamin A zukommen lassen kann? DCE bekommen sie im Moment genug.

maethy
02.07.2022, 08:10
Positiv auf die Haut wirken sich besonders die in Bierhefe enthaltenen Inhaltsstoffe aus. Bierhefe verfüttere ich täglich in der Nachmittagsfeuchtfutterfütterung.

https://utopia.de/ratgeber/bierhefe-gesunde-wirkung-auf-haut-haar-und-immunsystem/

Gubbelgubbel
02.07.2022, 08:22
https://up.picr.de/43917402gt.jpg

Hier sind noch ein paar drauf. Angaben in mg/100g

wolfswinkel7
02.07.2022, 09:31
Ich füttere noch Gartenmelde, soll in etwa die an die Inhaltsstoffe von Spinat dran kommen!

Quarkkuchen
02.07.2022, 09:49
Hattest du Girschsamen oder Wurzelausläufer kostenpflichtig organisiert?
Also merke Dir, das nächste Mal, einfach hier fragen, sowas muss man nicht kaufen! :neee:
Geschenkt wächst manchmal besser;)

Samen und bereits treibende Wurzeln, diesmal wollte ich es wissen.
Dank Euch für die freundlichen Angebote, wenns nichts wird, komme ich evt. noch mal darauf zurück. Nach dem letzten Regen sehen die Mickerpflänzchen ein bißchen besser aus, vielleicht wachsen ja gerade heimlich unterirdisch die massiven Ausläufer, die dann plötzlich die Krume sprengen.

An das Franzosenkraut / Knopfkraut habe ich noch gar nicht gedacht, nach Betrachtung der Bilder meine ich aber, eine üppig bewachsene Stelle zu kennen, so daß ich das mal ausprobieren kann. Es ist aber vielleicht das behaarte.



Aber die Erwähnung, dass es Vitamin A enthält, erinnert mich daran, dass ich euch doch nach Vitamin A fragen wollte, das gerade bei Hautgeschichten gut sein soll. In Möhren ist es natürlich drin, die enthalten aber auch viel Zucker, schließlich sollen die Orpis auch in Zukunft noch so sportlich auf die Liege springen können. Außerdem finde ich es besser, wenn Menschen Menschenessen essen, wenn im Sommer so viele Wildpflanzen für die Hühner zur Verfügung stehen. Weiß jemand, ob auch eine der gängigeren Wildpflanzen viel Vitamin A enthält, oder ob es eine andere gute Alternative zu Möhren gibt, oder zu künstlichem ADCE?
Oder gibt es auch eine sinnvolle Zubereitung, wo man den Hühnern pures Vitamin A zukommen lassen kann? DCE bekommen sie im Moment genug.

Mohrrüben sind lt. Römer (deckt meine Erfahrung, die auch das Rezept der "knienden Backmischung" hier im Forum bestätigt) in der Menge 20-25g pro Tag ein brauchbarer Grünfutter"ersatz", und wurden früher auch dem Leistungsprüfungsfutter so zugegeben.
Den höchsten Vitamin-A-Gehalt haben (wieder Römer):
Grüne Gräser
Grünkohl
Klee, grün
Kohl grüne Blätter
Lebertran
Luzerne frisch
Mohrrüben rot
Rübenblätter frisch
Salat grün

Aber Gubbelgubbels Tabelle ist ja noch viel aufschlußreicher. Und auf die Melde habe ich auch schon geschielt, so einen richtigen Unkrautgarten müßte man haben, alles aus einer Hand.

Quarkkuchen
02.07.2022, 09:55
Zur Stärkung des Immunsystems und allgemeinen Erbauung habe ich den Hühnern mal wieder etwas Musike vorgetragen, das hatte eine deutliche Wirkung:

247943

Wenn das Publikum mit schmutzigen Bärten zum Konzert kommt, muß man sich wohl nicht wundern. Nee, es gab kein Freibier vorher.

wolfswinkel7
02.07.2022, 10:26
Eigentlich füttere ich Melde und Franzosenkraut nicht wirklich, ich hab einen großen Blumentopf (gibt dann nen schönen Wurmkompost) im Garten stehen und dort kommt das Unkraut bzw Beikraut rein und die Hühner klauen es sich wieder raus.
Aber ich hab dann gesehen was sie gerne mögen, das bekommen dann auch die Wachteln!

Quarkkuchen
02.07.2022, 14:02
In Möhren ist es natürlich drin, die enthalten aber auch viel Zucker

Wilde Hummel, zum Zucker wollte ich mal noch zu bedenken geben:

Blätter können erstaunliche Mengen Zucker enthalten, bei manchen Virginia- und Orienttabaksorten sogar 20-30% der Trockenmasse, was ungefähr der Mohrrübe entspricht: https://www.beweka.com/service/rohstoffe/eintrag/Karotte.html

Junges Gras (---> Getreide ---> Malzkeime), Kohl (frostfest) und bestimmt viele andere Futterpflanzen dürften da herankommen, das schwankt auch im Tagesverlauf (nachts wird der wieder veratmet). Ich würde sogar vermuten, je besser ein Kraut den Hühnern schmeckt, desto mehr Zucker ist grundsätzlich enthalten, weil sich die "aah, das ist gut" Befriedigung schnell einstellt, die sich der Körper leicht fürs nächste Mal merken kann.

Mich stört bei gekauften Karotten heute häufig der substanzlos hohe Wassergehalt, als Halbkaninchen schnurpse ich beim Raspeln für die Hühner ja immer die Stumpen weg, und sonderlich lecker ist das immer öfter leider nicht.



dort kommt das Unkraut bzw Beikraut rein und die Hühner klauen es sich wieder raus.
Aber ich hab dann gesehen was sie gerne mögen

Das ist gar keine schlechte Idee - bei den Dingen, die ich anschleppe, weil es "nach Buch" gut für die Hühner sein soll, scheitert es nämlich öfter als oft an der Kooperation der Tanten; die sehen nicht ein, wozu das gut sein soll. Wirfst Du die Pflanzen im Ganzen rein (= wiedererkennbar) oder schon angestückelt?

Wilde Hummel
02.07.2022, 15:00
Deine Tabelle ist klasse, Gubbelgubbel! Interessant, dass Vitamin A auch in so viel grünen Sachen wie Gras, Klee, Kohl und dem vielbesungenen Giersch drin ist. Dann wird daran ja kein Mangel herrschen. Interessant auch, dass Blätter im Zuckergehalt den Möhren oft nicht nachstehen. Dann könnte ich statt Grünzeug ja auch mal Möhren rausrücken.


Zur Stärkung des Immunsystems und allgemeinen Erbauung habe ich den Hühnern mal wieder etwas Musike vorgetragen, das hatte eine deutliche Wirkung.

Bestimmt, Schlaf ist ja so wichtig für's Immunsystem! Wobei Quarkkuchens so süß herunterhängender Kopf so aussieht, als hätte sie zu viel Schaum von deinem Weizenbier geschlürft, um den Schlaf noch etwas zu vertiefen :laugh
Womit wir bei der Bierhefe wären:


Positiv auf die Haut wirken sich besonders die in Bierhefe enthaltenen Inhaltsstoffe aus. Bierhefe verfüttere ich täglich in der Nachmittagsfeuchtfutterfütterung.
https://utopia.de/ratgeber/bierhefe-gesunde-wirkung-auf-haut-haar-und-immunsystem/

Ich gebe ja nun täglich 2 EL Bierhefe im Kräuterbrei. Gestern habe ich die erfreuliche Entdeckung gemacht, dass die vom Hahn kahlgetretenen Stellen auf Prillans Rücken , die dreieinhalb Monaten (so lange haben wir keinen Hahn mehr) einfach nicht nachwachsen wollten, nun plötzlich lauter neue Federkiele schieben. Ich weiß nicht, wie lange das normalerweise dauert und ob das Zufall ist, aber vielleicht liegt es auch an der Bierhefe und den anderen guten Stärkungsmitteln.
Prillan ist jedenfalls der Meinung, dass der Kräuterbrei auch äußerlich zur Gefiederpflege aufgetragen werden sollte:

https://up.picr.de/43918620ij.jpg

https://up.picr.de/43918621zt.jpg

Vielleicht hat sie sich in ihrer Begeisterung aber auch nur ein bisschen zu sehr reingekniet.

maethy
02.07.2022, 16:48
Zwei EL Bierhefe täglich für vier Hühner (lt. deiner Signatur) halte ich persönlich für überdimensioniert. Aber das mal nur so meine persönliche Meinung (Bierhefe hat einen beachtenswerten Gehalt an Purin, was wiederum weniger günstig ist). Klee ist nicht gleich Klee. Der Weißklee enthält beispielsweise sehr viel Oksalsäure und hat daher im Hühnerfutter nichts zu suchen. Wie es bei den anderen Kleesorten aussieht weiß ich nicht, dürften aber weniger haben.

maethy
02.07.2022, 22:19
Edit: Korrektur der Autokorrektur - "Oxalsäure"

Bohus-Dal
03.07.2022, 05:57
Tolle Tabelle, Gubbel!


Ich verstehe deine Überlegungen und deine Besorgnis. Grundsätzlich hast du recht, dass man Hühnern auf diese Weise nichts Problematisches "unterjubeln" soll. Aber natürlich hätte ich keine Minze in die Stärkungsmischung getan, wenn ich nicht mehrfach gelesen hätte, dass sie für Hühner gut sein soll:

Also ich wüßte auch nichts, was dagegen spricht, ist halt so eine allgemeine Überlegung, nicht nur minzespezifisch. Ich habe extra Pfefferminze ins Hühnergehege gepflanzt, weil sie die nicht plattmachen. Im Winter getrocknet habe ich wohl noch nicht ausprobiert? Muß ich mal machen. Übrigens liest man auch öfter, daß Leute erkälteten Hühnern Menthol o.ä. unter die Sitzstange oder gar unter den Scnabel reiben, um ihnen das Atmen zu erleichtern. Ich habe mir aber gemerkt, das das ihre empfindlichen Atemwege nur noch mehr reizen kann und würde mich das nicht trauen. Wer recht hat, weiß ich nicht.



Zwei EL Bierhefe täglich für vier Hühner (lt. deiner Signatur) halte ich persönlich für überdimensioniert.

Ich hatte mal Bierhefe zum Ausprobieren, die habe ich einfach zur freien Verfügung angeboten, da haben sie sich auch unterschiedlich viel von bedient. Da in den Legepellets schon Bierhefe in genau der richtigen Menge enthalten ist, kaufe ich keine mehr dazu und würde sie ihnen nicht so gerne "aufzwingen", eben weil ich auch gelesen habe, die Gabe soll x% nicht übersteigen. Man meint es so gut mit allen ergänzenden Zugaben, aber in zu großer Menge können auch manche Vitamine und Mineralien schädlich sein.

Schnappi66
03.07.2022, 09:14
Unter den Schnabel würde ich jetzt auch Nichts in der Art schmieren wollen. Unter Sitzstangen lasse ich mir noch eingehen wenn der Stall groß genug, gut belüftet ist und es noch andere freie Plätze gibt. Dann können sie es sich aussuchen ob sie direkt im Dunstkreis oder lieber weiter weg sitzen wollen.

Quarkkuchen
03.07.2022, 10:47
Prillan ist jedenfalls der Meinung, dass der Kräuterbrei auch äußerlich zur Gefiederpflege aufgetragen werden sollte

Ein richtiges Freilaufhuhn muß sich auch mal in den Brei knien oder mit sonstiger Matschepampe beschmieren. Ich habe gerade ein Buch über die Orpingtons durchgepflügt, in der frohen Hoffnung, etwas spezifisches über die Haltung zu lesen... Gelernt: Das Gefieder darf nicht in der Sonne anbleichen, sonst führt der Weg nicht zum goldenen Siegerring, sondern in den Kochtopf mit Reis als Sättigungsbeilage. Der gepflegte Männerwitz lebt weiter. Q.E.D.
(Mit meinen Schmierbärten kann ich da andererseits sowieso nicht mitreden.)


Zwei EL Bierhefe täglich für vier Hühner (lt. deiner Signatur) halte ich persönlich für überdimensioniert.

Ich gebe selber nur etwa die Hälfte, und nicht täglich, aber 3-5% Bierhefe sind wissenschaftlich erprobt, da sollten die 2 EL (=20g von etwa 500g Gesamtfutter) noch reinfallen. Ob die allerdings die langfristigen Konsequenzen (> 1 Legeperiode) auch untersucht haben, geht leider nirgendwo hervor.


Der Weißklee enthält beispielsweise sehr viel Oksalsäure und hat daher im Hühnerfutter nichts zu suchen. Wie es bei den anderen Kleesorten aussieht weiß ich nicht, dürften aber weniger haben.

Ich habe mich mit der Oxalsäure mal näher befaßt, und war überrascht, wo überall welche in erstaunlich großen Mengen enthalten ist. Rhabarber, Spinat, Sauerampfer und Rote Beete sind ja bekannt dafür, aber u.a. auch in Vollkorngetreide (Randschichten des Korns, besonders auch in der Hirse) und Karotten. Wahrscheinlich spielen hier auch wieder die Tagessumme und die langfristige Exposition eine Rolle. In sofern ist das Selberpflücken des Klees vielleicht eher harmlos, solange noch anderes Grünfutter zur Verfügung steht.



Ich habe mir aber gemerkt, das das ihre empfindlichen Atemwege nur noch mehr reizen kann und würde mich das nicht trauen. Wer recht hat, weiß ich nicht.

Genau bei solchen Impaktkuren werde ich auch immer sehr vorsichtig, selbst wenn andere damit offenbar gute Erfahrungen gemacht haben. Aber ich habe an einem meiner Fahrräder auch 3 Bremsen dran.

Wilde Hummel
03.07.2022, 11:29
Zwei EL Bierhefe täglich für vier Hühner (lt. deiner Signatur) halte ich persönlich für überdimensioniert. (Bierhefe hat einen beachtenswerten Gehalt an Purin, was wiederum weniger günstig ist). Klee ist nicht gleich Klee. Der Weißklee enthält beispielsweise sehr viel Oksalsäure und hat daher im Hühnerfutter nichts zu suchen.

Danke für den Hinweis! Dann werde ich das mal zurückfahren. Wäre 1 EL für 4 Hühner gut? Oder noch weniger? In meinem Futter ist noch keine Bierhefe drin.

Vom Weißklee fressen werde ich sie kaum abhalten können, der wächst in meinem Rasen. Sie haben den Klee im Frühjahr aber schon gut abgemäht, daher nehmen sie jetzt keine großen Mengen mehr davon auf.

Dorintia
03.07.2022, 12:07
Wie immer sollte man bei allem Maß walten lassen.
Nehmt ihr ständig/täglich diverse Kräuterlein zur Stärkung ein und werdet nie krank? (Wenn es so einfach wäre bräuchten wir ja kaum Ärzte und das Gesundheitssystem.)

Ich hätte dann Bedenken das vieles, wenn man es wirklich braucht, einfach nicht mehr so gut wirkt.

Auch einige (alte) Schriften würde ich mit gewisser Obacht betrachten, da würde die Wissenschaft/Forschung heute u.U. was anderes behaupten. Genauso wie in neueren "Anleitungen" u.U. altes Wissen (leider) verloren gegangen sein kann.

Wo nehmen denn diverse Youtuber und Blogschreiber ihr Wissen her? Auch nur abgeschrieben und wahrscheinlich nicht weiter geprüft, wie auch.

Ich bin da ganz bei Bohus. Nur weil ein bestimmtes Vitamin, ein Nährstoff der gut und wichtig für s Huhn sein soll, in einem Obst/Gemüse drin ist, muss man das nicht ständig ins Huhn "zwingen", wenn Huhn dieses eig. gar nicht freiwilig fressen würde.

Also bitte alles mit dem gewissen Maß und natürlich unter Berücksichtigung aller sonstigen Futterkomponenten und deren Vitamin- und Nährstoffgehalt.

Quarkkuchen
03.07.2022, 14:02
Wenn es so einfach wäre bräuchten wir ja kaum Ärzte und das Gesundheitssystem.

Die Steilvorlage nehme ich mit dem Vollspann an (Entschuldigung, Dorintia!)

Arztbesuche pro Jahr:

Japan: 13

Deutschland: 10

Schweden: 3

Wir können deshalb daraus schließen, daß der regelmäßige Gebrauch von Schwedenkräutern (Schweden) dem der Bierhefe (Deutschland) und grünem Tee (Japan) überlegen ist.

Die Reichen, Schönen und manche Politiker kennen natürlich auch den Gesundheitssieger, und haben ihre persönlichen Schlüsse zu den täglich stärkenden Kräuterlein gezogen: Platz 1 geht an... Kolumbien.
Das Blatt, aus dem die Träume sind, könnte ich mir aber sowieso nicht leisten.

Quelle:
https://www.oecd-ilibrary.org/sites/c2a1fdc8-en/index.html?itemId=/content/component/c2a1fdc8-en

giggerl07
03.07.2022, 14:06
bin ich auch der Meinung
bei mir gibt es jeden Tag was anderes ins Weichfutter - da lasse ich mich auch oft von meinem Bauchgefühl leiten - was meinen Hutzeln heute guttun würde?
und sie sollen sich auch nicht daran sattfressen - soll ja nur eine Ergänzung sein -
und es ist auch interessant wenn man wieder mal was Neues mitbekommt - da wird dann recherchiert, im HüFo gefragt und evtl ausprobiert, so wird einem nie langweilig..... und manchmal entdeckt man sogar etwas für sich selbst
ich bin z. B. gerade am Giersch (da hab ich soviel davon)

Quarkkuchen
03.07.2022, 14:37
Ach und, Wilde Hummel, bedenke auch, daß Du mit dieser Menge Bierhefe etwa 2g pro Huhn extra Protein am Tag verabreichst - Du wolltest ja eigentlich etwas weniger konzentriert füttern.
1 EL aller paar Tage ist bestimmt eine gute Abwechslung, die hilft, eine einseitige Fütterung zu vermeiden, ohne groß ins Risiko zu gehen.

Wilde Hummel
03.07.2022, 21:52
Nehmt ihr ständig/täglich diverse Kräuterlein zur Stärkung ein und werdet nie krank? (Wenn es so einfach wäre bräuchten wir ja kaum Ärzte und das Gesundheitssystem.)
Ich hätte dann Bedenken das vieles, wenn man es wirklich braucht, einfach nicht mehr so gut wirkt.
Auch einige (alte) Schriften würde ich mit gewisser Obacht betrachten, da würde die Wissenschaft/Forschung heute u.U. was anderes behaupten. Genauso wie in neueren "Anleitungen" u.U. altes Wissen (leider) verloren gegangen sein kann.
Wo nehmen denn diverse Youtuber und Blogschreiber ihr Wissen her? Auch nur abgeschrieben und wahrscheinlich nicht weiter geprüft, wie auch.
Nur weil ein bestimmtes Vitamin, ein Nährstoff der gut und wichtig für s Huhn sein soll, in einem Obst/Gemüse drin ist, muss man das nicht ständig ins Huhn "zwingen", wenn Huhn dieses eig. gar nicht freiwilig fressen würde.

Ich finde es gut, dass du vorsorglich darauf hinweist, dass man Hühnern nicht täglich diverse Kräuterlein nur vorbeugend geben sollte, damit sie hoffentlich nie krank werden und nie einen Arzt brauchen. Das sehe ich auch so.
Wie schön wäre es, wenn ich die immunstärkenden Sachen nur zur Vorbeugung geben würde! Tatsächlich sind meine Hühner ja leider bereits erkrankt, und die TÄ hat mir geraten, ihr Immunsystem zu stärken, da man Pseudomonas oft nie wieder loswerde und sie bei meinen Hühnern selbst durch zwei Antibiotika nicht erfolgreich bekämpft werden konnten.

Gar nichts zu tun und die Sache laufen zu lassen ist aber angesichts dieser Erkrankung auch keine Option. Vor der Antibiotikagabe hatte sich Prillans Zustand so verschlechtert, dass ich Angst hatte, sie stirbt. Sie hat stark Gewicht verloren, hockte den ganzen Tag apathisch im Gebüsch, legte nicht mehr, hatte den ganzen Hals voller Beläge. Auch den anderen ging es nicht gut. Alle hatten unbehandelt immer wieder Durchfall. Ich bin angesichts dieser Infektion meiner Hühner also leider bereits jetzt in der Lage, dass "man es wirklich braucht".
Möglicherweile ist angesichts des humorvollen Austauschs hier der Eindruck entstanden, es handele sich nur um eine Spielerei. Tatsächlich macht mir die Infektion meiner Hühner, die einfach nicht gesund werden, seit 10 Monaten ernsthafte Sorgen. Der Humor macht es mir in so einer Situation nur etwas leichter.
Sicher würdest du bei einer hartnäckigen Infektion deiner Tiere auch alles versuchen, um ihnen zu helfen und sie nicht unbehandelt vor sich hinleiden zu lassen, wenn die tierärztlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind (ich war nacheinander bei drei Tierärzten).
Mache würden wahrscheinlich alle 4 Tiere auf den Hackklotz legen, das wäre vielleicht die vernünftigste Lösung, aber das ist nicht mein Weg. Es sind junge, lebensfrohe Hennen, sie vertrauen mir und ich liebe sie, ich kann das nicht.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass diverse Mittel gegen die Pseudomonas eine Weile helfen und dann nicht mehr so gut. Deswegen bin ich gerade so froh, hier einige weitere Optionen kennenzulernen, weil es vermutlich vernünftig ist, öfter mal zu wechseln, um die Erregerlast wenigstens einigermaßen in Schach zu halten.
Alle Sachen, die die Hühner aktuell kriegen, fressen sie auch pur, ich habe es ausprobiert. Es "zwingt" sie auch niemand, die Mischung aus Kräutern etc. zu fressen, sie haben genug Standfutter und reichlich anderes Grünfutter zur Verfügung und könnten das einfach stehen lassen, wenn es ihnen nicht guttäte. Interessanterweise sind sie aber wild darauf. Jedes Huhn kann auch selbst entscheiden, welche Menge es davon zu sich nimmt. Ich habe auch vorsorglich ausprobiert, ob sie auch die Einzelkomponenten mögen, das ist der Fall (Minze habe ich weggelassen, weil nicht alle sie pur mochten). Es wäre jedoch mühsam, ihnen jedes einzelne Büschel aus den einzelnen Kräutern so aufzuhängen, dass sie sie gut abzupfen könnten und sie nicht am Boden zertrampeln, und sie würden in der Sonne schnell vertrocknen, ihre ätherischen Öle verlieren und möglicherweise nicht mehr helfen.

Das Risiko, nichts oder zu wenig zu tun, erscheint mir mir angesichts dieser Erkrankung größer, als das Risiko, etwas zu tun, das zu helfen scheint.

Dass ein Huhn etwas freiwillig gerne frisst, ist außerdem auch kein Garant dafür, dass es ihm bekommt. Genau wie die Hühner von Mate Kroate stehen meine Hühner z.B. total auf rohe Zwiebeln pur und würden sie in großen Mengen fressen, wenn ich sie ließe. Ich lasse sie aber nicht, weil du mir mal geschrieben hast, du hättest gelesen, das hätte eine schädliche Wirkung aufs Blut.
Wir versuchen doch immer, vom "Schwarmwissen" von Leuten zu lernen, die schon länger Hühner haben als wir und mehr Erfahrung, auch wenn wir das Schwarmwissen oft nicht prüfen können, der Schwarm sich nicht immer einig ist, manchmal voneinander abschreibt und altes Wissen manchmal auch veraltet ist. Oft ist das Schwarmwissen aber auch enorm hilfreich. Und irgendwo muss man doch Hilfe suchen, wenn es den Hühnern nicht gut geht.
Vielleicht kannst du nun besser verstehen, warum ich das so mache, Dorintia. Wenn du noch Ideen hättest, was du stattdessen tun würdest, bin ich dir dankbar. Nur einfach nichts zu tun oder sie hier und da mal von sich aus ein paar Oreganoblättchen abzupfen zu lassen traue ich mich nicht, ich befürchte, das könnte nicht ausreichend sein, und ihr Zustand könnte sich wieder besorgniserregend verschlechtern.
So wie im Moment ist es vielleicht auch keine Dauerlösung, aber ich weiß aktuell keine sinnvollere Alternative. Wenn jemand eine weiß, lasst es mich wissen.

Mate Kroate
03.07.2022, 22:25
Ich glaube einfach daran das die Natur weiß was gerade gebraucht wird. Soll heißen, es wird das gefüttert was gerade Ernte reif ist. In den nächsten Tagen gibt es wieder eine Zwiebelkur. Danach Knoblauch und Kartoffeln. Im Moment habe ich sehr viele Blätter der Sonnenblume verfüttert. Bald gibt es wieder vermehrt Kohlblätter. Schnittlauch, Petersilie, Oregano und Minze gibt es immer im Wechsel und fast nur aus der Hand damit auch alle etwa gleich viel abbekommen. Mit unserer Saisonalen Fütterung sind wir bisher gut gefahren.

Dorintia
03.07.2022, 22:43
Wilde Hummel - es ist doch nicht persönlich für dich geschrieben, also warum fasst du es so auf?
Es ist allgemein meine Meinung.
Klar, du hast den Thread eröffnet, wegen deiner Hühner und weil es evtl. noch keinen gab.
Aber es wäre doch traurig wenn nur welche antworten dürften deren Hühner Pseudomonas haben und ich denke das war auch nicht dein Ansinnen und dies ist auch nicht erfolgt.
Hier lesen auch welche mit anderer Intention und da darf man mMn auch mal wieder bisschen "runterfahren".

Dorintia
03.07.2022, 23:11
Ach und... mit zwingen meine ich natürlich auch nicht das wir dies durch stopfen oder anderweitigem Futterentzug, wenn denn tatsächlich ein Standfutter vorhanden ist, tun.
Aber sind wir doch mal ehrlich, nicht nur die Futtermittelindustrie auch wir versuchen vieles den Hühnern "schmackhaft" zu machen, sei es durch Konsistenz, Feuchte, Aussehen usw. Da Hühner nicht viel versch. schmecken, müssen wir uns da nicht so viel Mühe geben.
Kein Huhn würde losziehen und sich ne Möhre oder Zwisbel ausgraben.

Wilde Hummel
04.07.2022, 00:05
Wilde Hummel - es ist doch nicht persönlich für dich geschrieben, also warum fasst du es so auf?
Es ist allgemein meine Meinung.
Klar, du hast den Thread eröffnet, wegen deiner Hühner und weil es evtl. noch keinen gab.
Aber es wäre doch traurig wenn nur welche antworten dürften deren Hühner Pseudomonas haben und ich denke das war auch nicht dein Ansinnen und dies ist auch nicht erfolgt.
Hier lesen auch welche mit anderer Intention und da darf man mMn auch mal wieder bisschen "runterfahren".

Ich war mir nicht sicher, ob du auch mich meinst, weil du es nicht dazugeschrieben hast. Es war naheliegend, dass du auch mich meinen könntest, da ich als einzige geschrieben hatte, dass ich aktuell potentiell immunstärkende Sachen in Form einer Mischung gebe. Es freut mich, dass du offenbar nicht mich gemeint hast. Natürlich lesen auch andere mit, deswegen hatte ich geschrieben, dass ich es gut finde, dass du darauf hinweist, dass man nicht ohne gegebenen Anlass potentiell immunstärkende Sachen geben sollte.
Ich hatte vor einer Weile schon mal gefragt, ob irgendjemand im hüfo auch mal mit Pseudomas bei seinen Hühnern zu tun hatte, darauf hat niemand mit Ja geantwortet. Von daher bin ich sowieso davon ausgegangen, dass hier nur Leute antworten, die damit keine Erfahrungen haben und sich wegen anderer Erkrankungen mit Immunstärkung beschäftigt haben. Immunstärkung ist ja sowieso nicht erregerspezifisch.


Ach und... mit zwingen meine ich natürlich auch nicht das wir dies durch stopfen oder anderweitigem Futterentzug, wenn denn tatsächlich ein Standfutter vorhanden ist, tun.
Aber sind wir doch mal ehrlich, nicht nur die Futtermittelindustrie auch wir versuchen vieles den Hühnern "schmackhaft" zu machen, sei es durch Konsistenz, Feuchte, Aussehen usw. Da Hühner nicht viel versch. schmecken, müssen wir uns da nicht so viel Mühe geben.
Kein Huhn würde losziehen und sich ne Möhre oder Zwisbel ausgraben.

Das hatte ich schon richtig verstanden, dass du mit zwingen schmackhaft machen meinst. Ja, die Hühner finden die gehackte Mischung schmackhafter als Oregano pur, sogar schmackhafter als ihr tatsächlich vorhandenes, durchaus beliebtes Standfutter. Aber wenn sie doch hilft? Medizin schmeckt pur vielleicht nicht immer gut, dafür ist sie eben Medizin.
Ich hatte noch vergessen zu erzählen, dass wir ja Anfang Juni quasi ausprobiert haben, was passiert, wenn die Hühner keine Behandlung bekommen, weil wir in Urlaub waren. In diesem Zeitraum haben sie 12 Tage nur Hühnerfutter und frisches Wasser bekommen (auf die Wiese durften sie in der Zeit aus Sicherheitsgründen nicht, im übernetzten Auslauf ist außer ein wenig Giersch nichts zu holen). Als wir losgefahren sind, war der Zustand durch das Antibiotikum richtig gut, wir dachten, wir hätten Pseudomonas besiegt. Als wir wiederkamen, hatte der Zustand der Hühner sich in der kurzen Zeit drastisch verschlechtert. Das hat mir richtig Angst gemacht. Daraufhin habe ich diesen Faden gestartet.
Mir ist es deswegen lieber, ich mache den Hühnern eine Medizin schmackhaft, als sie ohne Behandlung zu lassen. Sie leiden ja, wenn sie krank sind, auch wenn Hühner das gut verbergen können. Ich mag auch die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben, dass ihr Immunsystem vielleicht doch noch mit dem Erreger fertig wird und die Infektion weggeht. Was, wenn nicht? Daran mag ich gar nicht denken. Was, wenn sich dann z.B. Küken sofort damit infizieren? Du verstehst sicher, dass ich deswegen noch einen verzweifelten Kampf führe.

Übrigens soll die Annahme, Hühner könnten schlecht riechen und dementsprechend nicht viel schmecken, durch neuere Untersuchungen widerlegt worden sein (ist aber nur abgeschriebenes Wissen von mir, ich weiß nicht, ob es stimmt). Ich wüsste auch nicht, wie Hühner es sonst schaffen sollten, frische Maiglöckchenblätter von Löwenzahn zu unterscheiden oder die Minze vom Oregano.
Ich glaube schon, dass meine Hühner zumindest den oberen Teil von Möhren, der aus der Erde rausschaut, auffressen würden, wenn meine Möhren sich nicht im Hochbeet, sondern zu ebener Erde befänden. Sie zerlegen Möhren in Blitzesschnelle mit dem Schnabel. Auch auf Zwiebelgrün sind sie ganz wild. Wenn sie beides nicht ganz ausgraben würden, dann vermutlich nur, weil nicht schlau genug sind, um zu kapieren, dass sich unter der Erde noch mehr von dem leckeren Zeug befindet. Ich möchte sie aber lieber nicht aufs Hochbeet setzen, um es auf einen Versuch ankommen zu lassen.

In(di)a
04.07.2022, 09:10
Da Hühner nicht viel versch. schmecken, müssen wir uns da nicht so viel Mühe geben.


Was das Geschmacksempfinden von Hühnern betrifft, habe ich etwas interessantes gelesen

"So zeigte ein Versuch, bei dem den Tieren jeweils eine Wasserprobe mit Haushaltszucker und mit einem Süßstoff (Saccharin) versetzt angeboten wurde, dass das Zuckerwasser gern aufgenommen wurde, das mit Süßstoff versetzte Wasser jedoch abgelehnt wurde. Menschliche Probanden schätzten beide Proben übrigens als angenehm süß schmeckend ein."

Auch bezüglich der Wassertemperatur (hat jetzt nichts mit dem Geschmackssinn zu tun, aber grad im Sommer eine sehr nützliche Info)

"Hühner präferieren dabei kaltes, leicht sauer schmeckendes Wasser. Wasser, was eine Temperatur, die über der eigenen Körpertemperatur liegt, hat, wird von den Tieren trotz starkem Durstgefühls strikt abgelehnt"

Quelle: https://www.lkvsachsen.de/fuetterungsberater/blogbeitrag/artikel/was-schmecken-huehner/

Was ich auch noch interessant finde, dass Hühner angeblich so gut riechen können wie Menschen & es noch vogelspezifische Geruchsrezeptoren gibt, die bisher nicht weiter erforscht sind.

Quelle:
https://www.huehner-haltung.de/wissen/das-huhn/sinne/geruchssinn/

Wilde Hummel
04.07.2022, 09:17
Das ist tatsächlich interessant!


Ich glaube einfach daran das die Natur weiß was gerade gebraucht wird. Soll heißen, es wird das gefüttert was gerade Ernte reif ist. In den nächsten Tagen gibt es wieder eine Zwiebelkur. Danach Knoblauch und Kartoffeln. Im Moment habe ich sehr viele Blätter der Sonnenblume verfüttert. Bald gibt es wieder vermehrt Kohlblätter. Schnittlauch, Petersilie, Oregano und Minze gibt es immer im Wechsel und fast nur aus der Hand damit auch alle etwa gleich viel abbekommen. Mit unserer Saisonalen Fütterung sind wir bisher gut gefahren.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das den Hühnern sehr bekommt. So bekommen sie rund ums Jahr ein wechselndes Nährstoffangebot.


Ach und, Wilde Hummel, bedenke auch, daß Du mit dieser Menge Bierhefe etwa 2g pro Huhn extra Protein am Tag verabreichst - Du wolltest ja eigentlich etwas weniger konzentriert füttern.

Das ist ein guter Hinweis, mir war noch nicht klar, dass Bierhefe so viel Protein enthält. Hab noch mal geguckt und 47% gelesen. Da ist in 2 EL, die immerhin 20 g wiegen (habs mal auf der Feinwaage ausprobiert) vermutlich sogar noch mehr Protein drin.

Quarkkuchen
04.07.2022, 10:50
Ich hatte noch vergessen zu erzählen, dass wir ja Anfang Juni quasi ausprobiert haben, was passiert, wenn die Hühner keine Behandlung bekommen, weil wir in Urlaub waren. In diesem Zeitraum haben sie 12 Tage nur Hühnerfutter und frisches Wasser bekommen (auf die Wiese durften sie in der Zeit aus Sicherheitsgründen nicht, im übernetzten Auslauf ist außer ein wenig Giersch nichts zu holen). Als wir losgefahren sind, war der Zustand durch das Antibiotikum richtig gut, wir dachten, wir hätten Pseudomonas besiegt. Als wir wiederkamen, hatte der Zustand der Hühner sich in der kurzen Zeit drastisch verschlechtert.

Genau wegen solcher Details tummle ich mich hier. Sonst bräuchte man nur die DEUKA Fütterungsempfehlung oder die RCVS News lesen.
Die zeitgenössischen Publikationen (Forschung / Industrie) in den "entwickelten Nationen" halten doch für die kleinteilige Hinterhofhaltung mit 2-200 Hühnern, wie sie von den meisten hier angestrebt wird, kaum noch Anschlußpunkte bereit. Der Fokus bei den Geflügelveterinären liegt im Herdenmanagement, nicht auf dem Einzeltier. Der Industriefokus, auch bei den Futtermitteln, auf dem halben Cent Gewinnspanne, der im Ei in einem völlig ausentwickelten Marktumfeld noch drin sein könnte, der tierspezifische Anpassungsdruck wurde in den letzten Dekaden vor allem von außen hereingetragen, weil eigentlich kein Kunde das immer mal wieder hochschwappende Elend mehr mit ansehen wollte.
In der sogenannten Dritten Welt ist das noch ein bißchen anders, die versuchen zum Beispiel der Vogelgrippe mit erschwinglichen, vor Ort verfügbaren Mitteln beizukommen, und untersuchen - wissenschaftlich - ob Granny Mumbagos Überlieferung, die Rinde des Quastholzbaumes hielte die Hühner auf der Stange, tatsächlich was für sich hat.
Vor 100 Jahren ähnelte die industrielle Geflügelhaltung in vielerlei Hinsicht noch unserer, deswegen schaue ich gern unter die Steine, die bemerkenswert rege Köpfe damals schon umgedreht haben, ob nun populärveröffentlicht durch die "Stütze der Hausfrau" oder engbedruckt durch die provinzialsächsische Lehr- und Versuchsanstalt für Geflügelzucht.
Und natürlich muß man da Vorsicht walten lassen, die waren auch Gruselmethoden gegenüber viel aufgeschlossener/unbedarfter als wir heute. Wenn ich aber herausfinde, daß täglich 5% Bierhefe regelmäßig und bei mehreren Autoren hervorragende Ergebnisse brachten, wird man wohl mit "gelegentlich" 1-2% nicht brutal viel verkehrt machen, vor allem mit Blick auf die Erkenntnis "Nicht einseitig füttern!"
An Bromhexin-Tropfen andererseits beispielsweise würde ich mich fürs Huhn ohne veterinäre Anweisung nicht herantrauen, mir ist noch gut der mit Zucker den Kindermagen instant wärmende Schnapsgeschmack in Erinnerung, wie vom Grassl Enzian nach Ersteigen eines schneebedeckten Berges.
Das Auflisten der jährlichen Arztkonsultationszahlen weiter vorn war nur ein halber Spaß, ich glaube, beim Menschen wie beim Huhn liegt das größte Gesundheitserhaltungs- und verbesserungspotential in den Haltungsbedingungen im weitesten Sinne (das tierärztliche Herdenmanagement sieht das anscheinend ähnlich).
Beim erwachsenen Menschen in der modernen Welt (trockene Wohnung, Aufzuchtsphase bereits hinter sich) wären das zum Beispiel wohlbekannt-einfache Dinge wie:
# Wöchentlich 2000-3000Kcal Energieumsatz durch körperliche Betätigung
# Den Ernährungsregeln der DGE wenigstens halbwegs folgen
# "Übergewicht" nicht ausufern lassen (ergibt sich bei Befolgen der ersten beiden Punkte eigentlich von selbst)
# Alkoholkonsum minimieren (nicht leicht in den westlichen Gesellschaften) und nicht ständig rauchen
# Negativen Streß reduzieren und sich positivem bewußt aussetzen (mal in Luft und Sonne baden gehen, im Garten graben, DIE LIEBE, Hühnerkacke kompostieren etc.)
Eigentlich weiß das ja auch jeder. Die Schwierigkeit liegt im langfristigen "Vollzug", nicht in der vorösterlichen Motivationsphase. Deswegen gibt es hierzulande so viele Ärzte, die ihren Patienten selbst das schlechte Beispiel liefern (aber immerhin wissen, wie sich das anfühlt).

Umgemünzt auf das Huhn:
# Trockene, gut belüftete Unterkunft (betr. auch Winteraufenthalt)
# Verhältnisse, in denen der natürliche Bewegungs- und Erkundungsdrang ausgelebt werden kann
# Vernünftige, vielfältige Fütterung ohne Extremismus
# "Übergewicht" nicht ausufern lassen (ergibt sich bei Befolgen der vorstehenden beiden Punkte eigentlich von selbst)
# "Leckerli"konsum minimieren (nicht leicht, wenn das Hühnchen so niedlich gucken kann)
# Negativen Streß reduzieren, positive (Licht, Luft, Sonne, den Geist unterhaltende Umwelteinflüsse) regelmäßig einwirken lassen
darunter fallen auch: so weit überhaupt möglich nur eine moderate Legeleistung anstreben, Pausen zulassen und förderlich/aufbauend gestalten

Die Details dazu aber, die füllen ganze Bücher und Server, das werden wir auch nie abschließend, allumfassend ausdiskutieren.



Mache würden wahrscheinlich alle 4 Tiere auf den Hackklotz legen

Leider habe ich feststellen müssen, daß bei Leuten, denen sämtliche Probleme fremd sind, da nur zu oft des Rätsels Lösung liegt. Bei einer völlig ökonomisierten Herangehensweise ist das wohl "vernünftig", auch der später als Tierfreund bekanntgewordene Grzimek hat als Regierungsrat und Veterinär in seinen ersten Schriften gegen die "Überalterung" der Geflügelbestände angewettert, die landesweit die Leistung schmälert, weil die Dörfler nicht die rechte Einsicht haben.
Wenn ich die Katzenfutterabteilungen so sehe, offenbar sind sie jetzt ganz oft "sensitiv", oder die Spielzeuge für den Sofajagdhund, der sich auf dem glatten Laminatboden die Hüfte verdreht, da sind wir doch beim Überdenken der Wirkung der Pfefferminze auf die Hennenhaut immer noch sehr, sehr bodenverankert.
Als ich noch in RURAL ENGLAND lebte, wuselte um den schafhaltenden LANDLORD immer eine Schar Border Collies, echte "Koppelgebrauchshunde". Als ich davon der Konversation wegen einem deutschen Hundefreund eher beiläufig erzählte, lief bei dem gleich das große Kopfkino ab, weil, ja, Arbeitshund, "da kann man sich denken, warum der Farmer ne Büchse im Haus hat, wenn der Hund nicht mehr kann". Der tägliche Fleisch- und Wurstgenuß war allerdings trotz chronischer Pankreatitis dem Hundefreund ein Heiligtum. Ich möchte das hier gar nicht weiter durchkauen, aber ich erinnere mich da immer mal dran, wenn mich mal wieder jemand seltsam findet, weil mir die Hühner mehr Vergnügen als Keulenlieferant sind.
Als Bewunderer der Zwiehuhnkurven fühle ich ja immer wie die Hexe bei Hänsel&Gretel Quarkkuchens Schenkel, und dann sage ich: "Quarky, bevor ich Dich aufesse muß noch was drauf auf die Hüften." Dann schmatzt sie und fängt an zu schnarchen.

Quarkkuchen
06.07.2022, 18:11
Manuka-Honig als Alternative zu Antibiotika bei Tieren (Deutsch):
https://www.tieraerztezeitung.com/fachartikel/newsreader/manuka-honig-als-alternative-zu-antibiotika.html

Manuka-Honig wirksam gegen Pseudomonas aeruginosa (hier wird die Frage der Resistenzbildung diskutiert):
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4023514/

Honig / Manuka-Honig zur Abszess-Behandlung bei Kaninchen
"Clear unboiled honey can be used as a cheap, effective, topical therapy for abscesses in rabbits. It is sterile, non-toxic and has hygroscopic and antiseptic properties.
Australian honey or New Zealand (manuka) honey is reputed to have greater antibacterial properties than other honeys."
https://www.sciencedirect.com/topics/pharmacology-toxicology-and-pharmaceutical-science/enrofloxacin

Propolis zur Reduktion mikrobieller Aktivität (inkl. Pseudomonas) auf Wachtel-Bruteiern:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0032579119397354

Honigwaben- / Bienenwachsextrakt als Alternative zu Antibiotika bei Masthühnchen (am wirksamsten bei Futterzugabe in der Größenordnung 0.15 to 0.17%)
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0032579122001195
"Effects of honeycomb extract on the growth performance, carcass traits, immunity, antioxidant function and intestinal microorganisms of yellow bantam broilers
The alcoholic extract of the honeycomb showed good concentration-dependent inhibition of S. aureus, Staphylococcus epidermidis, Pseudomonas aeruginosa, Streptococcus haemolyticus B, and Streptococcus pneumoniae"

100 - 150 mg Propolis verbessern Schalenqualität und Eigewicht:
http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.1070.4318&rep=rep1&type=pdf

Honig im Trinkwasser (20ml pro Liter für maximal 4 Wochen) verbessert Eierproduktion und Schalenqualität bei hohen Umgebungstemperaturen:
https://www.researchgate.net/publication/305983088_Laying_Performance_Survival_Rate_Egg_Qua lity_and_Shell_Characteristics_in_Laying_Pullets_O ffered_Honey_in_Drinking_Water_during_Hot_Season


Also, Wilde Hummel, vielleicht mal die Südseemyrte anfliegen.

Wilde Hummel
06.07.2022, 20:10
Das sind ja richtig super Hinweise. Ich danke dir herzlich! Hochinteressant, dass Erreger gegen Manukahonig keine Resistenzen bilden. Das beschäftigt mich nämlich immer, ob das passieren könnte, wenn ich eine Substanz länger gebe. Auf der anderen Seite befürchte ich, dass eine zu kurze Gabe dann nicht wirken könnte.

Ich hatte auch schon mit Manukahonig geliebäugelt, wusste aber nicht, ob man ihn auch innerlich anwenden kann, denn krankmachend sind laut TÄ vor allem die Pseudomonas-Herde im Rachen und Hals. Sie sagt, der Kamm sei nur der äußere Ausdruck, dass es dem Huhn innerlich nicht gut geht. Deswegen habe ich mir dann nicht so viel davon versprochen, Manuka nur äußerlich auf den Kamm zu machen. Ich war mir auch unsicher, ob ich das klebrige Zeug auf den Kämmen überhaupt richtig verteilt bekomme und ob es die Hühner nicht sehr nervt, wenn der Kamm so klebt.

Nun ist die Frage, wie der Manuka innerlich dosiert und angewendet werden müsste, um gegen Beläge im Hals zu wirken. Was meinst du, 20ml / L Trinkwasser, wie in der unten genannten Studie, oder ist das wohl für eine medizinische Wirkung zu wenig? Oder besser konzentrierter im Weichfutter?
Ich frage mich auch, ob er nur bei Kontakt mit der befallenen Halsschleimhaut wirkt oder auch systemisch.

Honigwabenextrakt konnte ich zum kaufen nicht finden.

Propolistropfen verwende ich aufgrund der Empfehlung vorne hier im Faden bereits, und ich habe die Vermutung, dass sie am stärksten von allen angewendeten Mitteln wirken, denn als ich sie einige Tage weggelassen habe, ging es den Hühnern wieder schlechter. Ich wüsste gern, ob gegen Propolis auch keine Reistenzen gebildet werden.
Ich wüsste gern, was für eine Zubereitung von Propolis die 150mg pro kg Futter in der letzten Studie waren. Wie verteilt man flüssiges Propolis in 1 kg Legemehl? Wenn man davon ausgeht, dass 4 gr. Hennen knapp 500 g Futter pro Tag fressen, habe ich den Propolisextrakt mit 1 Tropfen (=0,5 ml) pro Tag und Huhn wohl viel zu niedrig dosiert?

Quarkkuchen
07.07.2022, 10:03
Ich könnte mir vorstellen, daß, wenn mal wieder diese unangenehmen Belege im Rachen Deiner Hühner auftauchen sollten, Honig gut mildernd wirkt, für Menschen mit Wunden / Entzündungen der Mundschleimhaut gibt es ja in der Apotheke auch Gele dieser Art. Wer weiß, ob nicht die wetter- und parasitengeplagten alten Germanen dem MET auch aus solchen Gründen zusprachen.
Honig aufgelöst in mildem Salbei-Tee dürfte den Hühnchen gut schmecken, und ich bin mir ziemlich sicher (s. Mensch, Rachenentzündung oder dergleichen), daß diese Kombination im akuten Falle schmerzmildernd und heilungsfördernd fungiert.

20ml/L entspräche ungefähr 1 Eßlöffel Honig auf den Liter Trinkwasser, das klingt mir wie eine vernünftige Dosierung, die man auch mal kurmäßig eine Woche lang verabreichen könnte. Das letzte Dokument erwähnt ja, daß bei höheren Gaben über längere Zeit die beobachtete Wirkung verfliegt (u.a. weil der viele Zucker die Leber dann zu anderen metabolischen Pfaden verleitet). Schon angesichts der Manukahonigpreise würde ich da gar nicht unnötig mehr ausprobieren. Vielleicht können die Honigexperten hier etwas dazu sagen, ob es auch einheimische Alternativen gibt.

Honigwabenextrakt: Es gibt wohl Imker, die ihren Hühnern Waben mit Dronenmaden vorwerfen. Die sind bestimmt, wie die berühmt-berüchtigten Metzgerhühner, auffallend gut beisammen.



Ich wüsste gern, was für eine Zubereitung von Propolis die 150mg pro kg Futter in der letzten Studie waren. Wie verteilt man flüssiges Propolis in 1 kg Legemehl? Wenn man davon ausgeht, dass 4 gr. Hennen knapp 500 g Futter pro Tag fressen, habe ich den Propolisextrakt mit 1 Tropfen (=0,5 ml) pro Tag und Huhn wohl viel zu niedrig dosiert?

1 Tropfen = 0,5 ml ungefähr 0,5g = 500mg.
Du hast zu wenige Hühner, deswegen bist Du bei der Dosierung vergleichsweise zu großzügig, arme Wissenschaftler könnten sich das gar nicht leisten, ohne das Mickerbudget zu sprengen und den Institutsdirektor die Wand hochzutreiben. Andererseits sind Deine ja auch ungefähr doppelt so schwer wie die Hy-line White Legehennen.
Das Legemehl (auch Pellets) läßt sich gut mit ein wenig Wasser (Salbeitee?) anfeuchten, so daß es krümelig (nicht matschig) wird und für die Hühner noch interessanter ist.
Also für 4 schwere Hühner z.B. 1 Tropfen Propolisextrakt in ein großes Schnapsglas voll Wasser oder Tee rühren, und das dann langsam unter 500g Legemehl mischen. Bei den jetzigen Temperaturen im Kühlschrank aufbewahren, denn sie werden das ja nicht mit einem Male auffuttern, und in der Sonne gammeln soll ja auch nichts.

Quarkkuchen
07.07.2022, 10:25
Übrigens, das letzte Rechenbeispiel unter der Annahme, daß die Konzentration der Propolisextrakte ähnlich ist, darüber weiß ich aber leider nichts, und der Artikel ist ja auch nicht wirklich eindeutig in dieser Frage. In sofern ist das mit dem Honig im Trinkwasser bei Heimanwendung vielleicht praktikabler. Wie verabreichst Du die Propolistropfen denn zur Zeit?

Quarkkuchen
07.07.2022, 11:18
Bezüglich der Dosierung und Wirksamkeit (Propolis vs Honig) gehen die Ansichten und Erfahrungen offenbar weit auseinander, also zumindest war Dein Tropfen pro Huhn immer noch "auf der konservativen Seite":

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/49001-Propolis

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/67845-Propolis
"1 Tropfen pro Kg Körpergewicht"

außerdem dies hier
https://www.eierschachteln.de/propolis
"Dosierungsvorschlag für die äußere Anwendung:
Für Anwendungen auf der Haut und zum Spülen der Schnabelhöhle ca. 3 bis 5 Tropfen auf 50 Milliliter handwarmes Wasser geben"

Quarkkuchen
07.07.2022, 11:52
Leider muß ich mal wieder eine Beitragslawine loslassen, denn ein Körnchen kommt niemals allein (aber verdaut werden muß es ja auch noch):

Hier wurden sogar Dosierungen von 0.5, 1, 3, and 6g Propolis pro Kg Futter an Weißen Leghorn über 12 Wochen hin untersucht:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0032579119386523

"3g/kg haben einen positiven Effekt auf die humorale Immunantwort".

Da steht auch genau dabei, wie der Extrakt bereitet wurde ("Thirty grams of propolis was extracted for a week with 100 mL of 70% ethanol at room temperature to obtain the extract. After filtration, the extract was evaporated by vacuum evaporator at 50°C.")
Weiter unten werden weitere Studien besprochen (s. Ziaran et al. (2005)), danach spielt die Dosierung wohl eine große Rolle bei der Wirksamkeit (6g ist schon wieder zu viel).
"Wegen der hohen chemischen Komplexität von Propolis ist es schwierig, die Komponenten, die für seine biologische Aktivität verantwortlich sind, zu identifizieren".
Daher können auch die Zeitdauer der Verabreichung, das Körpergewicht, die Fütterungsdauer... das Ergebnis beeinflussen.
-----> Es ist zum Haareraufen!

Quarkkuchen
07.07.2022, 12:37
Interessant noch (wenn auch älter):
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1582304/
Pseudonomas-Infektion von Geflügel
S.335/27
Darin war der Versuch einer oralen Infektion nicht erfolgreich.
Und auf S.336/28: Es ist anzunehmen, daß einem Ausbruch prädisponierende Ursachen vorausgehen, da der Erreger weitverbreitet ist und Geflügel damit regelmäßig in Kontakt kommen kann.
Als Ursachen kommen u.a. in Frage: Alter, Ernährungszustand und besonders Vitamin-A-Mangel (letzteres dem Gefühl des Autoren nach die Ursache bei mehreren der untersuchten Ausbrüche).

https://academicjournals.org/journal/JVMAH/article-full-text-pdf/663013539683
Pseudonomas-Infektion bei Hühnern:
Die Übertragung erfolgt wahrscheinlich durch Wunden oder die Atemwege (lt. Merck auch bei Bauchnabelentzündung im Kükenalter)

Danach könnte man annehmen, daß das z.B. das Trinken aus einer Pfütze mit ein paar Mäuseköteln drin bei Deinen kaum noch eine Rolle spielten sollte.

Wilde Hummel
07.07.2022, 14:48
Leider muß ich mal wieder eine Beitragslawine loslassen, denn ein Körnchen kommt niemals allein (aber verdaut werden muß es ja auch noch).
Hier wurden sogar Dosierungen von 0.5, 1, 3, and 6g Propolis pro Kg Futter an Weißen Leghorn über 12 Wochen hin untersucht:
"3g/kg haben einen positiven Effekt auf die humorale Immunantwort".
Weiter unten werden weitere Studien besprochen (s. Ziaran et al. (2005)), danach spielt die Dosierung wohl eine große Rolle bei der Wirksamkeit (6g ist schon wieder zu viel).
"Wegen der hohen chemischen Komplexität von Propolis ist es schwierig, die Komponenten, die für seine biologische Aktivität verantwortlich sind, zu identifizieren".
Daher können auch die Zeitdauer der Verabreichung, das Körpergewicht, die Fütterungsdauer... das Ergebnis beeinflussen.
-----> Es ist zum Haareraufen!

Stimmt, ich komme nicht ganz hinterher, ich beginne in einer kurzen Arbeitspause eine Antwort zu formulieren, muss weiterarbeiten bevor ich sie fertig habe, und danach bist du schon 10 Studien weiter (wie machst du das bloß, du brain?) :laugh Das macht aber überhaupts nichts! Ich bin dir ausgesprochen dankbar, dass du dich derartig engagierst, damit ich meinen Hühnern helfen kann. Ich finde es auch gut, sich nicht nur auf eine Studie zu verlassen, sowohl was Mengenangaben als auch Wirkungen angeht, denn Studienlagen sind ja meistens etwas divergent, dennoch kann man dann mit gesundem Menschenverstand vermutlich zu einer sinnvollen, im besten Fall auch wirkungsvollen Lösung kommen.
Ehrlich gesagt machen mir die ganzen Studien zu den intensiven Wirkungen von Bienenprodukten auch ein wenig Hoffnung, meinen Tieren möglicherweise irgendwann sogar durchschlagend helfen zu können, dass die Infektion auf ein subklinisches Niveau heruntergeschraubt werden kann, das das Immunsystem der Hühner dann auch alleine in Schach halten kann, ohne ständige Gabe von Mitteln. Und falls das nicht möglich sein sollte, findet sich vielleicht wenigstens ein Mittel, das entweder eine Dauermedikation (wie bei anderen chronischen Erkrankungen) ohne Resistenzbildungen erlaubt, oder eine sinnvolle Intervallmedikation.

Du fragst, wie ich die 4 Propolistropfen im Moment gebe: Ich vermenge sie mit ca. 1 Schnapsglas Wasser, das schütte ich in die Mischung aus gehackten Kräutern, Schwarzkümmel etc. und ein paar Haferflocken (weil die den Saft dann gut aufsaugen, so dass er nicht am Boden des Futternapfs verbleibt) und mixe es noch mal durch. Das fressen sie dann in einem Rutsch auf.

Ja, die unterschiedlichen Mengenangaben sind zum Haareraufen, aber sie geben immerhin einen Überblick über das Spektrum, darüber, was definitiv zu wenig und was definitiv zu viel ist, in dem Kontinuum dazwischen muss ich es möglicherweise selbst ausprobieren.

Interessant, dass du auch eine Studie speziell zu Pseudomonaden an Geflügel gefunden hast, da reinzuschauen schaffe ich aber erst heute Abend.

leo94
07.07.2022, 15:46
Habe hier eine Packung Hoyer Bio Propolis Tropfen alkoholfrei, Verzehrempfehlung: 2x täglich 25 Tropfen.
Wenn man das z.B. auf einen 50 KG Mensch umrechnet dann wären das 1 Tropfen pro 2 KG Körpergewicht.

Hast du schon mal wegen kolloidalem Silber geforscht? Evtl. kannst du ja mal in einem eigenen Thread nach Erfahrungen damit fragen.

Wie heißen eure Pseudomonas ganz genau? Resistenztest wurde gemacht?

Quarkkuchen
07.07.2022, 18:04
muss weiterarbeiten

Na, da wollen wir Dich mal auf den Beinen halten :jaaaa: :

Manuka-Honig gegen Pseudomonas ist inzwischen schon ein gut beackertes Feld (s.a. die Links unter der Zusammenfassung)
https://eurekamag.com/research/054/255/054255230.php

auch Ulmo-Honig kann was:
https://eurekamag.com/research/052/245/052245130.php

Honig wirksam gegen Pseudomonas aeruginosa -Biofilme:
https://www.researchgate.net/publication/26324170_Effectiveness_of_honey_on_Staphylococcus_ aureus_and_Pseudomonas_aeruginosa_biofilms

Thymian gehört kurioserweise zu den wenigen Substanzen, die (in höherer Dosierung) noch zu Pseudomonas aeruginosa durchdringen:
https://www.researchgate.net/publication/309825875_Virulence_Repertoire_of_Pseudomonas_aeru ginosa_from_some_Poultry_Farms_with_Detection_of_R esistance_to_Various_Antimicrobials_and_Plant_Extr acts

was mich wundern läßt, wie es denn um den hierzulande viel besser verfügbaren THYMIAN HONIG steht...

Aha:

"Thyme honey exhibited a potent antibacterial activity against Pseudomonas aeruginosa when used alone"
http://www.pontejournal.net/mainpanel/abstract.php?TOKEN=gRkgF5411G&PID=PJ-V4962

Thymian Honig gegen Staphylococcus aureus, Bacillus subtilis, Escherichia coli, Salmonella enterica and Pseudomonas aeruginosa:
https://www.cabdirect.org/globalhealth/abstract/20210082323

Hier wurde sogar die Synergieeffekte von Honig (u.a. Thymian) und Oreganoöl untersucht (letzteres ist in den meisten Biohühnerfuttern schon drin):
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5875051/




Wenn man das z.B. auf einen 50 KG Mensch umrechnet dann wären das 1 Tropfen pro 2 KG Körpergewicht.


Ich stelle gerade fest, daß ich in der Orpington-Gewichtsklasse unterwegs bin.

Quarkkuchen
07.07.2022, 18:24
Die Fütterung mit Honigwasser war offenbar schon in der Antike bekannt:

https://de.wikisource.org/wiki/RE:Gefl%C3%BCgelzucht
"Wurde das Brot mit Milch oder Honigwasser [912] durchtränkt, so glaubte man nicht allein fettes, sondern besonders zartes, weißes Fleisch zu erzielen (Cato 89. Varro III 9. Col. VIII 7)"

Wilde Hummel
07.07.2022, 19:50
Habe hier eine Packung Hoyer Bio Propolis Tropfen alkoholfrei, Verzehrempfehlung: 2x täglich 25 Tropfen. Wenn man das z.B. auf einen 50 KG Mensch umrechnet dann wären das 1 Tropfen pro 2 KG Körpergewicht.
Hast du schon mal wegen kolloidalem Silber geforscht? Evtl. kannst du ja mal in einem eigenen Thread nach Erfahrungen damit fragen.
Wie heißen eure Pseudomonas ganz genau? Resistenztest wurde gemacht?

Das ist doch auch noch mal eine sehr praktikable Mengenangabe! Demnach müssten meine zusammen 12 kg Huhn sogar 6 statt 4 Tropfen kriegen.

Von kolloidalem Silber habe ich keine Ahnung, danach werde ich mal schauen. Danke für den Tipp!

Es ist Pseudomonas aeruginosa. Ein Resistenztest wurde ärgerlicherweise nicht gemacht, irgendwie hat die Probe dafür nicht gereicht (?). Ich würde aber auch zögern, noch ein drittes Antibiotikum auszuprobieren. Wir haben insgesamt schon 3 Monate lang alle Eier wegwerfen müssen, insgesamt ca. 280 Stück, das tut einem irgendwie in der Seele weh. Und für die Hühner sind so viele Antibiotika ja auch nicht gut. Außerdem war eines der Antibiotika ein Reserveantibiotikum und hat trotzdem nicht nachhaltig geholfen.


Na, da wollen wir Dich mal auf den Beinen halten :jaaaa: :
Thymian gehört kurioserweise zu den wenigen Substanzen, die (in höherer Dosierung) noch zu Pseudomonas aeruginosa durchdringen:
Thymian Honig gegen Staphylococcus aureus, Bacillus subtilis, Escherichia coli, Salmonella enterica and Pseudomonas aeruginosa
Hier wurde sogar die Synergieeffekte von Honig (u.a. Thymian) und Oreganoöl untersucht (letzteres ist in den meisten Biohühnerfuttern schon drin)
Ich stelle gerade fest, daß ich in der Orpington-Gewichtsklasse unterwegs bin.

Ich glaube, ich werde mich am Wochenende durch diese Flut an Infos lesen müssen, heute Abend bekomme ich spontan Besuch. Ich bin dir übrigens dankbar, dass du das wesentliche jeder Studie für mich kurz extrahierst, ich weiß nicht, wie du es schaffst, in Lichtgeschwindigkeit englische Studien zu lesen.
Ich kann gar nicht sagen, wie es mich innerlich jedesmal erleichtert, wenn du wieder etwas auftust, was speziell gegen Pseudomonas hilft, wie jetzt der Thymian. Seit Monaten begleitet mich die Angst, dass unsere Hühner diesen Erreger vielleicht nie wieder loswerden und dann in den nächsten Jahren jeweils an die nächste Generation weitergeben könnten. Könnte man das verantworten? Wir möchten aber auch in Zukunft nicht mehr auf Hühner verzichten. Wir möchten aber doch nicht 10 Jahre warten, bis längst alle kaum noch legen und irgendwann das letzte Huhn alleine halten bis es stirbt, das geht doch auch nicht.
Wenn es doch so viele wirksame Substanzen gibt, ist das ein Hoffnungsstreif am Horizont.
Und gut, dass du in der Orpington-Gewichtsklasse unterwegs bis und nicht in der Klasse ausgemergelte Legehybriden, dann hast du ein besseres Immunsystem und lebst länger ;D

Lisa R.
07.07.2022, 22:41
Wie wäre es mit Quendel (Thymus pulegioides)? Der lässt sich sowohl anpflanzen als auch sehr gut aussäen, ist absolut pflegeleicht und breitet sich von selbst aus.
Meine Hühner lieben es die kleinen Blättchen abzuzupfen. Bei uns wächst der in großen Beständen wild. Eine absolut wunderbare Pflanze, eines meiner Lieblingsgewächse.
Für Insekten, als Heilkraut, für die Küche und was für's Auge und die Nase - eine Allround-Pflanze.

Wilde Hummel
08.07.2022, 14:58
Ich kenne Quendel nur aus Urlaub im Alpenraum, wo ich damit dann immer unser Essen würze, und finde ihn auch eine tolle Heilpflanze, noch dazu sehr schön. Ich müsste schauen, ob ich es schaffe, dass er bei uns wächst, da er kalkliebend ist und wir sehr sauren Boden haben, aber vielleicht klappt es, wenn ich den Boden etwas aufkalke. Es ist auf jeden Fall eine gute Idee! :jaaaa:

Mir ist zu Thymian, Salbei und Quendel noch eine Frage gekommen, weil Quarkkuchen Salbeitee erwähnt hat: Ist es eigentlich nötig, aus solchen Heilkräutern einen Tee zuzubereiten und diesen den Hühnern zu geben? Z.B. weil erst durch die Hitze und das Wasser bestimmte Wirkstoffe freigesetzt werden? Getrockneten Thymian habe ich meinen Hühnern bisher übers Futter gestreut, und sie fressen ihn restlos mit. Sollte ich lieber Tee daraus machen? :kaffee

Quarkkuchen
08.07.2022, 19:23
Wir möchten aber auch in Zukunft nicht mehr auf Hühner verzichten.


Angesteckt!

Ich frage mich inzwischen ernsthaft, wie ich früher ohne Hühner SEIN konnte.


Sollte ich lieber Tee daraus machen?

In den Tee bekommst Du den Honig rein... und trinken müssen sie ja sowieso... aber wenn sie den Thymian restlos mitfressen (das klingt eigentlich sehr gesund) ist das bei einem Huhn ohne Verdauungsschwierigkeiten vielleicht sogar noch besser vitalstoffmäßig usw. (Viele medizinische Tees würden Mensch und Tier in ihrer Grundform ja gar nicht runterbringen).

Wenn es wieder heiß wird, werde ich den Honigtee / Honigwasser mal ausprobieren, der soll ja auch gegen Hitzestress helfen.

Übrigens habe ich 2km weg eine Gierschstelle gefunden, ich bringe jetzt immer mal welchen als Preziose mit, und unsere Mäkeltanten fressen ihn mit Appetit (vielleicht der Preziosität wegen). Da es zur Zeit wenig Löwenzahn und Wegerich gibt, kommt mir das gerade recht, es ist schon gut, wenn man das Arsenal erweitern und dadurch saisonunabhängiger werden kann.

Quarkkuchen
08.07.2022, 19:38
Wir haben insgesamt schon 3 Monate lang alle Eier wegwerfen müssen, insgesamt ca. 280 Stück, das tut einem irgendwie in der Seele weh


Die legen aber gut, trotz ihrer Probleme! 23+ Stk. pro Huhn und Monat ist ja schon Hybridenanstrengungsniveau - vielleicht kommt mit der Legepause später im Jahr der gesundheitliche Durchbruch (mußt dann nur gut auf die Mauser achten).

Wilde Hummel
09.07.2022, 09:27
Ja, sie legen von anfang an irre gut. Kiwi und Bartie sind ja Mixe, die arme Kiwi (50% Bielefelder) legt jeden Tag. Offenbar ist sie eine unfreiwillige Legehybride. Die anderen drei legen täglich 2-3 Eier. Auch Orpi Mozzi legt fast täglich.

Wie achte ich denn gut auf die Mauser? Sie hatten bisher ja nur die Junghuhnmauser, ich kenn mich noch nicht so aus, weiß nur, dass Bierhefe in der Mauser gut sein soll.

Quarkkuchen
09.07.2022, 12:27
Wie achte ich denn gut auf die Mauser?

Wenn ich mal alt bin, halte ich die unschuldigen jungen Leute, die mir diese arglose Frage stellen, mittels sechsehnstündiger Schwallrede zur Mauser bei Bruthitze oder Dauerfrost am Gartenzaun fest, keiner soll entrinnen!

Grundsätzlich haben sie während der Mauserpause, obwohl sie dann wahrscheinlich nicht legen, einen erhöhten Nährstoffbedarf, insb. an schwefligen Aminosäuren, Kieselsäure (in Gurke, Vogelmiere, Kieselgur), Biotin.
Bierhefe und Hanf, auch Sonneblumenkerne (Fett beachten!) sind da unter anderem hilfreich. Brennnesselsamen haben die Pferdehändler auch den Schindmähren verabreicht, um nochmal einen Glanz ins Fell zu bekommen. Die schmecken, wie gute Hanfsamen auch, übrigens angenehm nussig.

Brieftaubenzüchter sind da generell sehr hinterher, zu diesem Thema lohnt es sich bei denen zu belesen, etwa:
https://www.mifuma.de/aktuelles/gesund-und-stark-durch-die-mauser
https://www.mifuma.de/aktuelles/kleinigkeiten-machen-den-unterschied-die-mauser

Das Problem, das leider zu selten besprochen wird, sind die verschiedenen Ausformungen der Mauserdepression:

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/79327-Schlapp-durch-Mauser
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/57808-Mauser-oder-krank
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/55453-krank-oder-mauser
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/45501-Mauserdepression
Gute Bilder, man beachte auch das Schälchen auf dem Tisch:
https://www.lachshuhnzucht-herne.com/lachsh%C3%BChner/gesundheit/mauser/

Als Quarkkuchen mit ihrem Teddybärengefieder das erste Mal ins Mausern kam, dachten wir, sie stirbt. Sie saß dann mal eine ganze Zeitlang unbeweglich im Stall, damals hatte sie noch kaum Reserven, weil sie lange in der Entwicklung ziemlich hinterher war. Auch bei der letzten fraß sie eine Weile nur sehr wenig, blühte aber sehr gut durch.
Wenn sie nicht fressen, klappt das mit den hilfreichen Aminosäuren natürlich nicht, im Gegenteil können sie krankheitsanfälliger werden.
Ich bin deshalb der Ansicht, daß man schon vorher auf einen guten Ernährungszustand achten sollte; wenn sich der Jahreszeitenwechsel (aus Hühnersicht) andeutet, am besten schon langsam anfangen mit der Mauser-Extraversorgung.
Bei der Hygiene (Trinkwasser öfter wechseln etc.), Schutz gegen Durchzug, plötzliche ungünstige Witterungseinflüsse und unnötigen Streß sollte man sich besser keine schweren Fehler erlauben.
Unsere Hybrid-Henne Virginie hatte, dank einer günstig gelegenen Gluckigkeit am Sommerende, danach Richtung Herbst eine regelrechte Wundermauser, das war, als würde man einen schönen frischen Blumenstrauß beim Aufgehen bobachten. Nur bei den letzten Schwanzfedern fing sie schon wieder mit dem Eierlegen an, da hätte sie noch ein paar Tage warten können, plötzlich ging es nämlich viel langsamer voran.
In sofern, denke ich, ist die Gewöhnung an Deinen Morgenbrei mit Kräutern, Bierhefe etc. als gesundes "Leckerli" für Deine Hühnchen schon mal ein Vorteil.




Offenbar ist sie eine unfreiwillige Legehybride.


Der Heterosis-Effekt kann ja auch hier eine Rolle spielen, die Hybridhuhn"hersteller" nutzen den nur ganz bewußt.

Quarkkuchen
09.07.2022, 12:40
Ach, und was ich noch vergessen habe: Man muß in der Mauserzeit auch mit dem Anfassen vorsichtig sein, gerade bei Kuschelhennen, die eigentlich daran gewöhnt sind. Von außen nicht unbedingt gleich sichtbar bilden sich unter der Haut / dem Deckgefieder die dicken Kaktusstacheln, die oben in den Bildern aus Herne gezeigt werden. Berührung / Druck darauf ist den meisten Hühnern äußerst unangenehm.

Penni
09.07.2022, 14:28
Ich komme ja kaum zum Hühnerforum gerade, einfach viel zu viel um die Ohren, aber dieser Faden ist so toll, das ich mich bei euch für die geballte Wissensvermittlung bedanken muss! Und gedichtet wird auch schon wieder :laugh

Penni
09.07.2022, 14:37
Als Bewunderer der Zwiehuhnkurven fühle ich ja immer wie die Hexe bei Hänsel&Gretel Quarkkuchens Schenkel, und dann sage ich: "Quarky, bevor ich Dich aufesse muß noch was drauf auf die Hüften." Dann schmatzt sie und fängt an zu schnarchen.

:rofl

"Mein Generalfeldmarschall sagt mir immer strenge, rede nicht so, was sollen die Leute denken!
Wir haben uns aber darauf geeinigt, daß sie mich tierschutzgerecht mit der großen Bratpfanne aus der Population nimmt, wenn es ihr zu bunt wird." :jaaaa::laugh

Quarkkuchen
09.07.2022, 16:23
:rofl

"Mein Generalfeldmarschall sagt mir immer strenge, rede nicht so, was sollen die Leute denken!
Wir haben uns aber darauf geeinigt, daß sie mich tierschutzgerecht mit der großen Bratpfanne aus der Population nimmt, wenn es ihr zu bunt wird." :jaaaa::laugh

Die Marschalleuse brät gerade Eier in der größten aller Pfannen, im Moment bin ich also sicher.
Um trotzdem von meinen heißen Ohren abzulenken, zeige ich mal noch ein Bild von den beginnenden Mauserkaktusstacheln (die fallen nämlich nicht unbedingt gleich auf, aber wenn das Knuddelhuhn plötzlich scheu wird...)

248169

Meine kleinen Finken, die sich praktisch nur von verschiedenen Hirsen, Vogelmiere, Gurke, jungen Gräsern, getrockneten Kräutern und Sepiaschalen ernähren (man beachte den niedrigen Rohprotein-, aber hohen Mineralstoffgehalt), haben ein schönes, sehr gut flugfähiges Gefieder, obwohl sie oft brüten und entsprechend nachmausern.
Ich gebe daher auch den Hühnern immer mal etwas hirsereiches Vogelfutter (bringe von Zeit zu Zeit extra einen Sack Großsittichfutter mit, das ist großkörniger), verfüttere dort, wo ich die Getreideauswahl beeinflussen kann, viel verschiedene Hirse, auch geschälte "Goldhirse", und habe immer einen Sack Milokorn anbei (das ist etwa so groß wie Hanfsamen, was unsere Hühner am schnabelgerechtesten finden).

Bibbibb
09.07.2022, 17:48
Gute Bilder, man beachte auch das Schälchen auf dem Tisch:
https://www.lachshuhnzucht-herne.com...ndheit/mauser/

Ohoh, ist das etwa das vielbeschriene Katzenfutter? :o

Meine gechippte, jetzt mausernde, dürre Hybridin macht sich mit Vorliebe über das Nassfutter der Katze her, wenn ich nicht aufpass. Ansonsten ist sie momentan sehr wählerisch. Jeden Tag andere Vorlieben. Aber Katzenfutter klauen geht immer. Sollte sie instinktiv fressen, was sie braucht?

Wilde Hummel
09.07.2022, 20:00
Vielen Dank für die tollen Tipps zur Mauser! Ich lerne hier richtig viel.

Das mit dem Immunsystem wird jetzt vermutlich noch wichtiger werden, ich habe bei einer Fußkontrolle gerade zu meinem großen Kummer bei Prillan und Mozzi auch noch Ballenabszesse entdeckt. Habe gerade schon im Ballenabszessfaden dazu geschrieben. Das kann doch nicht wahr sein, da gibt man Antibiotika und macht alles mögliche für das Immunsystem wegen der Pseudomonaden, und dann bekommen sie noch eine weitere Infektion dazu. Vermutlich, weil das immunsystem schon durch Pseudomonas geschwächt ist. Bin gerade ganz zerknittert.

leo94
09.07.2022, 20:20
Falls du evtl. nochmal eine Diagnostik mit Antibiogramm machen lassen willst, kann ich dir dieses Labor empfehlen:
Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten der Tiere an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Einfach den Untersuchungsantrag ausdrucken, bei deiner TA mit dem Praxisstempel versehen lassen und dann kannst du Kot oder auch Abstriche selbst an das Labor senden.

Ich kann dieses Labor sehr empfehlen, habe schon 5 mal Kot untersuchen lassen (Abstriche noch nicht), die finden wenigsten alles, auch anaerobe Bakterien. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut.
Die Befunde gehen dann an deine TA Praxis.

Hier kannst du den Untersuchungsantrag ausdrucken:

https://www.uni-giessen.de/fbz/fb10/institute_klinikum/institute/ihit/dienstleistung/untersuchungsantrag

Falls du es machst, wäre ich an deinen Erfahrungen interessiert.

Ich hatte letztes Jahr den Fall dass das normale Labor meiner TA nichts im Kot gefunden hatte, alles war okay.
2 Wochen später habe ich dann nochmal Kot nach Gießen geschickt und es wurden 3 pathogene Keime jeweils in hoher Keimzahl, also +++, gefunden.

Wilde Hummel
09.07.2022, 20:42
Danke Leo :), das ist auf jeden Fall gut zu wissen.

Bibbibb
09.07.2022, 20:50
An die Uni Gießen hab ich auch schon Abstriche geschickt. Hab beim Tierarzt entsprechende Röhrchen geholt, Abstrich zu Hause gemacht und mit dem Beizettel hingeschickt. Dann muss Huhn nicht zum Tierarzt. Allerdings brauchst du dann einen Tierarzt vor Ort, dem das Labor das Ergebnis vom Antibiogramm mitteilt.

Dorintia
09.07.2022, 21:07
Ich hab mal gelesen das sich Pseudomonas auch gerne nach AB Behandlungen zu einem Problem werden.

nero2010
09.07.2022, 22:00
Die Gesundheit eines Vogel liegt im Darm , durch AB wird dieser geschädigt und es wird manchen üblichen Darmkeim
Tür und Tor geöffnet um schädlich werden zu können.

Wilde Hummel
10.07.2022, 08:00
Ich hab mal gelesen das sich Pseudomonas auch gerne nach AB Behandlungen zu einem Problem werden.

Die Pseudomonas waren schon vor der Antibiotikabehandlung in hoher Konzentration da, deswegen habe ich die Antibiotika doch erst gegeben.

Quarkkuchen
10.07.2022, 11:28
ich habe bei einer Fußkontrolle gerade zu meinem großen Kummer bei Prillan und Mozzi auch noch Ballenabszesse entdeckt. Habe gerade schon im Ballenabszessfaden dazu geschrieben. Das kann doch nicht wahr sein, da gibt man Antibiotika und macht alles mögliche für das Immunsystem wegen der Pseudomonaden, und dann bekommen sie noch eine weitere Infektion dazu. Vermutlich, weil das immunsystem schon durch Pseudomonas geschwächt ist. Bin gerade ganz zerknittert.

Ach du grüne Neune!
Aber wie bei einem guten Boxer kommt Dein Kampfabend nach den ersten Körpertreffern erst richtig in Fahrt.
Das Schwierige ist, daß sich komplexe Systeme wie LEBEN (oder auch Gesellschaften) nicht durch Umlegen des "richtigen Hebels" sofort in die gewünschte Richtung bugsieren lassen. Beispiel: Beruflich viel Streß und viel Autofahren nötig --> Übergewicht und verminderte Sauerstoffaufnahme --> das Laufen fällt etwas schwerer, also fährt Mensch noch öfter mit dem Auto --> Übergewicht wird ernst, der Gichtfuß verbannt den jetzt "Patienten" genannten Menschen aufs Sofa - ab hier wird es richtig schwer, die Spirale, die sich langfristig Richtung Rollator dreht, zu durchbrechen. Da braucht es dann vorsichtige Justierungen an vielen einzelnen Stellschrauben.
Du willst die Gesamtsituation / Abwehrkraft Deiner Hühnchen dauerhaft ins Grüne drehen. Solche Fußprobleme kennen viele (ich habe sogar von der Forumsfrontseite her den Eindruck, im Moment gibt es da eine Welle), vielleicht ist es bei Dir noch gar nicht so schlimm (a la Grad 4), s. https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/114713-Hilfe-bei-Ballenabzess/page4?p=2086202&viewfull=1#post2086202
und rel. kleine Änderungen (Sitzstangen?) helfen.
Deine Hühner legen wie die Helden der sozialistischen Arbeit und fressen wie die Scheunendrescher. Den Bildern nach sind sie sehr hübsch anzusehen. Also mal so von außen betrachtet, gibt es hauptsächlich Gutes zu berichten.
Jetzt sind Beharrlichkeit und Geduld gefragt, nicht umsonst quatsche ich regelmäßig die Leute mit meiner Schlaubergerhaupterkenntnis voll, daß man das täglich aufs Neue beobachtend-reagierend angehen muß. Die Idee der linear-kontinuierlichen Entwicklung zum immer Positiveren hin, die wird dem jungen Menschen zwar gern als Weltbild vermittelt, aber in der echten Welt habe ich sie selten verwirklicht gesehen, schon gar nicht langfristig.
Folglich: Jetzt mal im Keller eine richtige Schimpftirade loslassen, das Sch-Wort in Salven gegen die Wände feuern, dann gut erleichtert die Sitzstangensituation einer kritischen Betrachtung unterziehen.

Quarkkuchen
10.07.2022, 14:15
Das Beispiel mit dem VO2max-gehandicapten Gichtfuß oben habe ich übrigens nicht ohne Grund gewählt, weil da offensichtlich wird, daß an einem bestimmten Punkt simple Rezepte wie "einfach mehr bewegen", "mußt Du mehr Kalorien verbrennen" zur Wiederherstellung der vollen Leistungsfähigkeit leider nicht genügen. Der kann ja erst wieder ernsthaft "Kalorien verbrennen", wenn er besser laufen kann, und je besser er laufen kann, desto mehr, desto einfacher wird es - die Spirale dreht sich aufwärts statt abwärts.

In sofern, Wilde Hummel, kannst Du nur hartnäckig weiter "forschen" bzw. durchdenken, ob mal eine Epsiode starker Immunschwächung (etwa Vitamin-A-Mangel) die Pseudomonas-Infektion ins Boot geholt hat, die jetzt selbst (z.B. im Zusammenspiel mit der ansehnlichen Legeleistung) das Immunsystem über Gebühr belastet, oder ob weitere äußere Faktoren (feuchte Einstreu? nächtliche Zugluft? Havanna-Syndrom?) Deinen Mädels Rückschläge verpassen.

Wilde Hummel
10.07.2022, 14:40
Ich hoffe, dass es noch nicht ganz so schlimm ist, Grad 3 oder 4. Prillans kranker Fuß ist nicht wärmer als der gesunde und auch kaum dicker. Daher hoffe ich, dass es sich nun noch gut behandeln lässt. Ich bereue sehr, die Füße nicht jede Woche kontrolliert zu haben (das werde ich in Zukunft machen), aber immerhin habe ich es gestern getan.
Ich wusste auch gar nicht, dass schwere Rassen anfälliger für Ballenabszesse sind. Als ich vor Beginn der Hühnerhalteung bei huehner-hof.com die verschiedenen Rassebeschreibungen gelesen habe, stand bei Orpingtons "robust". Das bezweifle ich mittlerweile ein wenig.

Feuchte Einstreu und nächtliche Zugluft kann ich ausschließen, das Havanna-Syndrom wäre natürlich eine Erklärung :laugh

Quarkkuchen
10.07.2022, 15:26
Ich bereue sehr, die Füße nicht jede Woche kontrolliert zu haben (das werde ich in Zukunft machen), aber immerhin habe ich es gestern getan.
Ich wusste auch gar nicht, dass schwere Rassen anfälliger für Ballenabszesse sind

Zwei Tage bevor wir nach Sonntagsschnapsideespontanentscheidung die ersten Hühner bekamen, habe ich in einem geborgten Buch das zufälligerweise so ziemlich als Erstes gelesen. Das klang furchtbar, seitdem illerte ich besorgt, anfangs unter der Bank liegend, ob sowas passiert. Nachdem Du Dich heute der Öffentlichkeit fußballenmäßig offenbart hast, bin ich gleich rausgerannt, um eine Rundumkontrolle vorzunehmen.
Obwohl wir unsere Hühner aus allen Richtungen beknuddeln und viel mehr Zeit mit ihnen verbringen als die allermeisten Leute, sind uns Federlinge am Ohr z.B. auch schon mal durch die Lappen gegangen, mach Dir da also keine Vorwürfe, auch den eigenen Körper kann man ja nun nicht ständig lückenlos unters Mikroskop legen, wenn man noch andere Dinge zu tun hat.

Wilde Hummel
11.07.2022, 13:29
Danke für deine tröstenden Worte!

Wilde Hummel
12.07.2022, 18:53
Huhu ihr Lieben,
wir Hühner wollen uns noch mal persönlich für eure vielen hilfreichen Tipps für unsere Gesundheit bedanken! :love

https://up.picr.de/43985007vb.jpg

Und noch einen besonders quarkigen Gruß an Quarkkuchen für seinen unermüdlichen Einsatz für unser Wohlergehen:

https://up.picr.de/43985052vl.jpg

Eure Hummelhuhns

nero2010
12.07.2022, 21:22
Wie passend das letzte Foto !:laugh

Quarkkuchen
12.07.2022, 22:12
Quark macht stark!! :bravo

Quarkkuchen
13.07.2022, 18:26
Honig im Trinkwasser (20ml pro Liter für maximal 4 Wochen) verbessert Eierproduktion und Schalenqualität bei hohen Umgebungstemperaturen:
https://www.researchgate.net/publication/305983088_Laying_Performance_Survival_Rate_Egg_Qua lity_and_Shell_Characteristics_in_Laying_Pullets_O ffered_Honey_in_Drinking_Water_during_Hot_Season


Heute habe ich bei schwülem Wetter mal das Honigwasser angerührt (20g/l).
Aus Funk und Fernsehen auch bekannt als "Elixier für Schönheit und gesunde Verdauung".
Um mich dem Stoffwechselniveau und Durstgefühl einer Legehenne ein bißchen anzunähern, habe ich früh um 5 einen 15km Geländelauf gemacht, und bei Ankunft gleich einen Liter Honigwasser an mir selbst ausprobiert. Also, was soll ich sagen - das Schönheitswunder ist eingetreten, ich hab mich im Spiegel gar nicht mehr erkannt.
Was, davon mal abgesehen, eigentlich mit den ersten Schlückchen sofort klar wird, ist die potentiell "leistungsunterstützende" Wirkung, es schmeckt einfach verlockender als reines Wasser, und wird vom Magen willkommen geheißen, statt wie Wackersteine ewig rumzurollen. Eigentlich einer Sportelektrolytlösung ganz ähnlich (bei einfachen Zuckerlösungen muß NaCl zugegeben werden, das fehlte mir im Honigwasser aber "gefühlt" nicht).

Quarkkuchen, die bieraffine Henne, war die erste, die sich sofort mit Kennerschmatzen an die Verkostung gemacht hat, während der Rest noch etwas mistrauisch auf die Eimerchen schaute und (wie immer) lieber das Prinkelwasser aus der Pfütze schlürfte.
Nun ist Quarkkuchens Billigung keine große Überraschung, denn ein (alkoholfreies) Weißbier zum Beispiel enthält, Ihr ratet richtig, um die 20g/l Zucker von etwa 40g/l Gesamtkohlenhydraten.
Später haben aber alle (mit angenehm-überrascht-verwundertem Nachschmecken) ganz normal davon getrunken.
Das Legefutter am Morgen habe ich auch gleich damit befeuchtet.

Da ich völlig eigennützig-unwissenschaftlich parallel auch die Methode der Proteinreduktion im Futter nach 11 Uhr angewandt habe, kann ich natürlich nicht sagen, ob das Honigwasser zur Reduktion des Hitzestresses wesentlich beigetragen hat, aber weder die Hühner noch ich selbst haben heute bei 32 Grad Celsius sonderlich gelitten.

Nachteile:
Da wir das Trinkwasser in (lebensmittelechten) Eimerchen verteilt aufstellen, und jeder, der mal langkommt, auch mal frisch neubefüllt, ist das eine ziemlich nervige und teure Methode.
In kaltem Wasser löst sich der Honig schlecht auf, und bei meinem Selbsttest kam mir auch sofort in den Sinn, daß das ganze als milder Thymian-Salbei-Kamillen-Honig-Tee zum Beispiel, gut abgekühlt, noch viel besser wär.
Bei bestimmten Kropfproblemen steht auch die Frage, ob man Zuckerhaltiges überhaupt verabreichen sollte.
Interessanterweise hat sich, wider Erwarten, der Hühner-Appetit auf süß-saure Früchte nicht verringert, die gelben Himbeeren, Brombeeren und vor allem die jetzt gut reifen schwarzen Johannisbeeren wurden immer noch für sprungwürdig befunden.
Reichlich Kaka, kein Durchfall.
Um 16 Uhr zum Temperaturhöhepunkt hatten, so wurde mir berichtet, die Damen immer noch genug Rennlust, um einer armen Maus minutenlang nachzustellen, den flexiblen Zaun einzureißen und allerlei anderen Unfug zu treiben.
Vielleicht sollte ich sie doch lieber mit viel Legemehl ohne Honigwasser schwitzig füttern, damit sie dann friedlich-stöhnend unter den Palmen liegen.

Bibbibb
13.07.2022, 20:36
Dein Huhn bekommt Hefeweizen? Ich schimpf immer, weil meine an mein Bier gehn.

Quarkkuchen
14.07.2022, 08:03
Nur den Schaum, wenn ichs kontrollieren kann, sonst endet das so (da war ich mal für einen kurzen Moment weggegangen):

248261

Ich nehme manchmal alkoholfreies zum Befeuchten des Legemehls, ansonsten ist Quarkkuchen die einzige, der das schmeckt. Aber wenn die das Öffnungszischen hört....

Wilde Hummel
14.07.2022, 08:44
Denn pass mal auf, dass Quarkkuchen nicht zum Alki wird - ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut für's Huhn ist. Das menschliche Gehirn reagiert bereits auf geringe öfter mal konsumierte Mengen Alkohol damit, dass es zusätzliche von denjenigen Rezeptoren nachwachsen lässt, an denen Alkohol im Gehirn andockt, um dem "Heruntergeregeltwerden" durch den Alkohol entgegenzuwirken. Kommt dann der Alkohol mal nicht, gibt es zu viele von den dann unbesetzten Rezeptoren im Gehirn, was zu einem Spannungszustand und dem Verlangen nach Alkohol führt, schon ganz zu Beginn des Konsums und lange bevor man von einer Sucht sprechen könnte. Wenn Quarkkuchen also so scharf auf Hefeweizen ist, könnte das Ausdruck dieser Lage sein.
Zudem wurde gerade in einer großen Metaanalyse (nachzulesen im Ärzteblatt) die bisher herrschende Lehrmeinung widerlegt, Alkohol in geringen Mengen sei unschädlich oder gar gesund. Stattdessen beginnt die multipel schädliche Wirkung des Alkohols bereits bei geringsten Mengen und nimmt mit der Dosis linear zu.
Wenn Menschen Alkohol trinken, ist das ihre Sache. Ein Huhn kann die Folgen nicht abschätzen und ist von uns abhängig. Ich würde ihm verantwortungsvollerweise keinen Alkohol zugänglich machen.


Nachteile: (...) In kaltem Wasser löst sich der Honig schlecht auf

Wenn du den Honig mit ein wenig kaltem Wasser in ein Marmeladenglas gibst und kräftig schüttelst, ist er rasch gelöst.

Gubbelgubbel
14.07.2022, 08:59
Andererseits vertragen viele Vögel mehr Alkohol als Menschen, weil sie eine höhere Konzentration von Enzym alkoholhydrogenase haben. Macht vermutlich Sinn, dass sie vergorene Früchte fressen können ohne gegen den nächsten Baum zu fliegen :D

Wilde Hummel
14.07.2022, 11:30
Das wusste ich nicht :laugh

Quarkkuchen
14.07.2022, 12:00
Denn pass mal auf, dass Quarkkuchen nicht zum Alki wird - ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut für's Huhn ist.

Wilde Hummel, da möchte ich Dir grundsätzlich gar nicht widersprechen.
Da wir schon mal bei dem Thema sind:



"Zudem wurde gerade in einer großen Metaanalyse (nachzulesen im Ärzteblatt) die bisher herrschende Lehrmeinung widerlegt, Alkohol in geringen Mengen sei unschädlich oder gar gesund."


Der habe ich mich aus verschiedenen Gründen nie angeschlossen. Einer ist, daß ich aus Selbsterfahrung weiß, daß auch kleine Mengen nach körperlicher Anstrenung / Sport der Erholung / Superkompensation nicht hilfreich sind, und schon gar nicht der tägliche Genuß.
Soweit mir bekannt sprach die DGE schon in der Vergangenheit davon, daß es keinen "sicheren" Konsum gäbe, gewisse Mengen ("das kleine Bier") wurden als "unbedenklich" benannt, und wir wissen doch alle, daß das nicht die Mengen sind, die in Deutschland und Europa "im echten Leben" normalerweise verhandelt werden. Mir ist auch durch Verbandelungen mit der Weinindustrie nicht entgangen, in welche Richtung sich der gesellschaftlich und realmedizinisch "akzeptable" Genuß in den letzten eineinhalb Jahrzehnten entwickelt haben.

Aber hier soll es ja ums Huhn gehen:



"Kommt dann der Alkohol mal nicht, gibt es zu viele von den dann unbesetzten Rezeptoren im Gehirn, was zu einem Spannungszustand und dem Verlangen nach Alkohol führt, schon ganz zu Beginn des Konsums und lange bevor man von einer Sucht sprechen könnte. Wenn Quarkkuchen also so scharf auf Hefeweizen ist, könnte das Ausdruck dieser Lage sein."


Interessanterweise ist sie auf den alkoholfreien Hefeweizen genauso scharf. Faxe Lagerbier (ordentlich Alkohol) ist vergleichsweise "naja". Für die anderen Hühner ist das sowieso alles total uninteressant.
Ich vermute, der Zucker, vielleicht sogar mehr der Hopfen / Bitterstoffe / Polyphenole machen das für Quarkkuchen so attraktiv wie die Schmuddelpfütze unterm Wasserhahn. Vielleicht ist die Bitterkeit des Bieres fürs Huhn "schmeckbar", manch einer hat sich ja gewundert, warum die Hühner immer aus dem trübsten Tümpelchen schlürfen müssen, selbst wenn das reinste Felsquellwasser gleich daneben steht.



Wenn Menschen Alkohol trinken, ist das ihre Sache. Ein Huhn kann die Folgen nicht abschätzen und ist von uns abhängig. Ich würde ihm verantwortungsvollerweise keinen Alkohol zugänglich machen.


Die Bedenken habe ich auch, nachdem ich sie mal "erwischt" hatte. Irgendwelche "Anzeichen" zeigte sie trotz sorgenvoller Beobachtung allerdings nicht, und wenn ich so drüber nachdenke, macht das bei einer Kreatur, die Getreidekörner im Kropf einweicht, auch Sinn. Nach dem, was Gubbelgubbel gerade schrieb, bin ich der Sache nochmal kurz nachgegangen:

https://www.science.lu/de/trinkfeste-tiere/wer-vertraegt-am-meisten-alkohol
https://rp-online.de/panorama/wissen/forschung/betrunkene-tiere-warum-manche-tierarten-bewusst-alkohol-konsumieren_aid-21338327

Da Quarkkuchen, seit ich aufpasse, höchstens mal noch beim Einschenken an den Schaum kam, denke ich, hat sie das nicht vergiftet.
Pilarica hat einst in einer überfallartigen Aktion ihren wehrlosen Menschen die spanische Salami und den Käse vom Brot gemopst, wer weiß, was da alles drin war (und das viele Salz). Was mich zur letzten "Theorie" zu Quarkkuchens Bierflaschenöffnungsreaktion bringt: Attraktiv, weil ich das habe.
Unser Ziehspätzchen Pipin verlangte frühmorgens nach Banane, seit es uns einmal welche essen sah.
Sobald Quarkkuchen vom Schaum geschlürft (und mir die weiße Krone mit den Mitbringseln von Mutter Erde vollgeschmuddelt) hat, gelüstet es sie eigentlich nicht nach mehr. Was für die "ICH AUCH" -Erklärung spricht.
Ich bin jetzt also zum Trinken alkoholfreien Bieres verurteilt. Um meinen menschlichen Herrentierstatus zu behalten, lese ich besser bald die Metaanalyse des Ärzteblattes, dann kann ich das der Welt noch als "Vernunftshandlung" verkaufen.



Wenn du den Honig mit ein wenig kaltem Wasser in ein Marmeladenglas gibst und kräftig schüttelst, ist er rasch gelöst.

Nach unserer Diskussion hier gehört eine "Hühnerbar" eigentlich zur Grundausstattung des zivilisierten Haushalts.

Wilde Hummel
14.07.2022, 15:39
Da dann bin ich ja beruhigt. Die Biologeninterviews zu den sich absichtlich berauschenden Tieren und der besonders hohen Alkoholtoleranz von Vögeln sind lustig, und ich habe wieder etwas gelernt im hüfo. OT Ende - und wir halten fest: Alkohol stärkt vermutlich das Immunsystem von Vögeln nicht, schwächt es (in Maßen) aber auch nicht. Also ran an die alkoholhaltigen Beeren! Kiwi (das Huhn, nicht die Frucht) hat dementsprechend unsere Stachelbeere und unsere Johannisbeere bereits abgeerntet. Sie behauptet aber, es sei ihr nur um die darin enthaltenen Vitamine gegangen.

Quarkkuchen
14.07.2022, 16:02
Die kulinarischen Vorlieben der Quarkkuchen-Henne leiten uns auf frische Wiesen:

Die Hopfenbitterstoffe / Lupulon / β-Säuren und die Verdauungsgesundheit / Blinddarm / Immunsystem, man beachte vor allem die Referenzen unten:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1056617119302235

Hopfen (Humulus lupulus) verbessert die Futterverwertung (FCR) und Fleischansatz bei Masthühnern:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0032579119319352
"Botanical alternatives to antibiotics for use in organic poultry production"

Was ich beim Drüberschauen über ähnliche Studien zusammenklaube ist, daß die Hopfenbitterstoffe beim Huhn Einfluß auf die Fermentation in den Blinddärmen haben.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1056617119304088

Brauereinebenprodukte kommen in Nordamerika (--> "spent grain") wohl generell wieder in Mode, das war auch hier mal so, als selbst der kleinste Ort wenigstens einen Bierhersteller beherbergte.

Die
"Gemeinnützigen Blätter für Gewerbe, Land- und Hauswirthschaft", Band 6 von 1846 erwähnen
"Hafer- und Gerstenmehl mit Bier vermischt"
als Mastfutter für Hühner und Tauben



Kiwi (das Huhn, nicht die Frucht) hat dementsprechend unsere Stachelbeere und unsere Johannisbeere bereits abgeerntet. Sie behauptet aber, es sei ihr nur um die darin enthaltenen Vitamine gegangen.

Wolke stürzt jetzt jeden Abend, wenn ich die Tür aufmache, noch einmal aus der Voliere, läuft bis zu den Himbeerruten und wartet dann dort, daß ich sie hochhebe, danach läßt sie sich mit einer Beere im Schnabel bereitwillig zurücktragen. Betthupferl oder Schlaftrunk?

(Ist die von Dir erwähnte Veröffentlichung im Ärzteblatt diese hier? https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=222964 )

Wilde Hummel
14.07.2022, 18:15
Nein, es war ein anderer Artikel, ist noch nicht lange her, ich kann mal gucken, ob ich ihn noch finde. Wenn ja, schick ich dir eine PN, hat ja mit Immunsystem von Hühnern nichts zu tun.

Quarkkuchen
14.07.2022, 18:42
Für Dein eigentliches Problem habe ich bei weiterer Durchsicht meiner "Sammlung" noch ein paar Dinge von praktischer Natur gefunden:

Getrocknete Petersilie (Petroselium sativam L.) reduziert die mit dem Kot ausgeschiedene Bakterienmenge:
http://ufds.uofallujah.edu.iq/dspace/bitstream/123456789/1562/1/1593793405743290.pdf
(untersuchte Konzentrationen 0,125-0,75% der Futtermenge)

Der Einfluß von Umweltgiften auf den Befall von Geflügel mit Pseudomonas aeruginosa:
https://dspace.emu.ee/handle/10492/6092
P. Aeruginosa:
Hochproduktive Tiere gehören auch zur Risikogruppe wegen des chronischen physiologischen Verfalls

Hiernach ist Pseudomonas aeruginosa resistent gegen Schwarzkümmelextrakt (Nigella Sativa)
https://akjournals.com/view/journals/1886/7/1/article-p92.xml

dagegen wirken Ingwer (Zingiber officinale) und besonders Kurkuma (Curcuma longa)
https://www.phytojournal.com/archives/2017/vol6issue3/PartB/6-2-79-293.pdf

Mit Kurkuma gibt es hier (Hühner-info) einschlägige Erfahrungen, das gilt auch als wirksames Wum- und Kokzidien-Mittel.

Schwanzfeder
15.07.2022, 11:16
Hat sich vielleicht auch jemand von euch mal gefragt, ob das Vit D in den Supplementen richtig dosiert ist ...? Ich nehme selber für meinen Körper ein sehr hochdosiertes Präparat, weil ich sonst auf keine normalen Spiegel komme (laborgetestet), selbst im Hochsommer mit viel draußen und so; für viele Menschen haben sich die offiziellen Empfehlungen ja inzwischen als zu gering erwiesen (wobei es hier ganz sicher individuelle Unterschiede gibt ... möglicherweise habe ich, wie ein gewisser Prozentsatz in der Bevölkerung auch, ein genetisches Handicap mit der D-Produktion über Licht). Kurz: Mich würde interessieren, ob man das Ganze nicht auf unsre Hühner übertragen kann - Tiere, die sich selber gut mit D versorgen können und welche, bei denen es halt trotz Sonne nie richtig reicht. Die würden dann halt schneller krank~~ Aber die Supplemente sind für alle gleich, und bestimmt aus "Schutzzwecken" auch nciht allzu hoch dosiert ...!? Andereseits müsste man, falls man mehr gibt, dann Bluttest für jedes einzelne Huhn machen, um nicht überzudosieren ... auch blöd. Was ich jedoch glaube ist, dass auch jedes Huhn wie bei den Menschen auch, sehr individuellen Stoffwechsel haben kann. Mit diesen ganzen anderen stoffen wie zimt und curcuma, das kann dann auch daneben gehen (ich kenne viele Menschen, die Curcuma nicht vertragen), und Zimt enthält ja auch Cumarin (am meisten wohl der billige) ... . Würde da mit allem sehr vorsichtig austesten, was bei welchem Huhn geht und was nicht. Oder wie seht ihr das?

Wilde Hummel
15.07.2022, 14:04
Ich vermute, dass es bei meinen Hühnern nichts mit dem Vitamin D zu tun hat. Zum einen wechselt es immer mal wieder, bei welchem Huhn der Kamm gut aussieht und bei welchem schlecht. Das kann sich häufig plötzlich und drastisch ändern. Außerdem habe ich ein Huhn, das ein Ayam-Cemani-Mix ist und daher einen dunkler pigmentierten Kamm hat. Es kann glaube ich tatsächlich schlechter Vitamin D bilden als die anderen Hühner, im Winter hat es ein paar Mal Windeier gelegt, was aufhörte, als ich nur ihm eine Extraportion Vitamin D gegeben habe. Gerade dieses Huhn ist aber im Moment das einzige, dass gerade keine Anzeichen der Pseudomonas-Infektion zeigt.

Der Zustand von Bartie hat sich wieder deutlich verschlechtert. Nun steht die nächste Entwurmung an, ich hoffe, dass das Immunsystem noch einmal entlastet. Letztes Mal haben die Hühner stark davon profitiert. Sie haben ja Trichostrongylus-Würmer, die einen sehr kurzen Reproduktionszyklus von nur 9 Tagen haben und Regenwürmer als Zwischenwirt verwenden. Bartie jagt Regenwürmer besonders intensiv und effektiv. -

Das sind wieder für mich interessante Informationen, Quarkkuchen. Ich gebe meinen Hühnern ja nun Schwarzkümmel, schade zu hören, dass Pseudomonas dagegen resistent ist. Allerdings tut Schwarzkümmel Hühnern offenbar ja auch allgemein gut, daher ist er ja auch in manchen Legemehlen enthalten.
Gut, dass du mich noch mal an Kurkuma erinnerst, das war mir wieder aus dem Blick geraten. Weiß jemand, ob es sinnvoller ist, frisches Kurkuma zu geben oder getrocknet als Pulver? Und wie man es dosieren sollte?

Außerdem habe ich mich an den Tipp mit dem Lakritz Essig erinnert und hatte schon eine Tüte Lakritz in der Hand. Als ich die Inhaltsstoffe studiert habe, habe ich gesehen, dass dort nur 3% süßholzextrakt drin sind. Der Rest ist ja überwiegend Zucker. Deswegen habe ich überlegt, eine Süßholzzubereitung pur zu erwerben. Und siehe da, es gibt Süßholzwurzelpulver zur Immunstärkung für Pferde, das auch bei Hunden hilfreich sein soll und das man vermutlich auch für Hühner verwenden könnte. Hat jemand Erfahrung damit, hinsichtlich Wirkung und Dosierung?

Blindenhuhn
15.07.2022, 14:44
Ich würde frische Kurkuma-Wurzel verwenden. Dieser Test wurde zwar für Menschen gemacht, die meisten Produkte können aber auch für die Huhnis nicht zuträglich sein: https://www.oekotest.de/essen-trinken/Kurkuma-im-Test-18-Gewuerze-enttaeuschen-mit-schlechten-Gesamturteilen_12852_1.html

Wilde Hummel
15.07.2022, 14:56
Danke für den Hinweis! Dann werde ich mir mal frische Wurzel besorgen gehen. Interessant fand ich auch die Bemerkung in dem Artikel, dass man Kurkuma leicht selbst ziehen kann. Das werde ich mal ausprobieren.

Quarkkuchen
15.07.2022, 19:03
Hat sich vielleicht auch jemand von euch mal gefragt, ob das Vit D in den Supplementen richtig dosiert ist ...? ...
Mich würde interessieren, ob man das Ganze nicht auf unsre Hühner übertragen kann - Tiere, die sich selber gut mit D versorgen können und welche, bei denen es halt trotz Sonne nie richtig reicht.


Ich weiß nur, daß unsere schwarzen Hühner oft und auch an heißen Tagen gern in der Sonne lagen, während die weißen (mit orangefarbenen Augen) vergleichsweise selten ein Sonnenbad nehmen.

Leider gibt es das originale Dokument der Uni Kiel (Institut für Medizinische Klimatologie, uni-kiel.de/med-klimatologie/uvinfo.html) nicht mehr, aber hier: http://docplayer.org/78976308-Schriftenreihe-orthomolekulare-medizin-band-3-vitamin-d-3-das-sonnenhormon-und-der-uv-index.html
auf Seite 10
und hier: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5037520/
kann man sehen, daß die UV-B Strahlung in den Wintermonaten bei uns zwar niedrig, aber nicht NULL ist.
Für den modernen Menschen, der kaum noch Zeit im Freien verbringt, und dann ohnehin züchtig bekleidet ist, wohl zuwenig, für ein Huhn, das immer noch viele Stunden mit nackten Läufen im Tageslicht herumläuft, vielleicht nicht kritisch (?)




Der Zustand von Bartie hat sich wieder deutlich verschlechtert.


Ach, das ist schade!



Sie haben ja Trichostrongylus-Würmer,


Soweit ich weiß, sollten sie dagegen aber zunehmend resistent werden.
Oregano / Oreganoöl gilt neben Cayennepfeffer bei der Schwarzkopfkrankheit (Histomoniasis) als so ziemlich einzige Hoffnung, sollte also günstig auf die Blinddärme wirken (in Deinen Bio-Pellets eigentlich schon drin?)



Gut, dass du mich noch mal an Kurkuma erinnerst, das war mir wieder aus dem Blick geraten. Weiß jemand, ob es sinnvoller ist, frisches Kurkuma zu geben oder getrocknet als Pulver? Und wie man es dosieren sollte?


Heidi63 hier im Forum gab 2x die Woche einen gehäuften EL Kurkumapulver auf 20 Tiere:

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/104531-Ein-Huhn-hat-Durchfall/page13?p=1771487&viewfull=1#post1771487
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/104146-Welche-Weichfutter-Rezepte-habt-ihr/page2?p=1748139&viewfull=1#post1748139
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/104146-Welche-Weichfutter-Rezepte-habt-ihr?p=1748081&viewfull=1#post1748081

und auch bei Okina75 wirst Du fündig, u.a.:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/114161-Naturbrut-2022/page78?p=2069831&viewfull=1#post2069831

Für das Lakritzessig-Rezept habe ich (starke) Lakritz-Bonbons benutzt, Wilhelm Bauer erwähnt ja die leistungsunterstützende Wirkung des hohen Zuckergehaltes, also dachte ich mir, das muß er gemeint haben, denn Zucker ist in seinem Rezept nicht separat aufgeführt.
Die Hühner haben das damit versetzte Wasser immer gern getrunken.

Wilde Hummel
15.07.2022, 19:58
In meinen Pellets ist kein Oregano, aber ich gebe ihnen frisches aus dem Garten.
Ja, das wäre schön, wenn sie gegen die Würmer resistenter würden.
Kurkuma werde ich nach Blindenhuhns Hinweis erstmal frisch probieren und auch ein Stück der Wurzel einpflanzen.

leo94
15.07.2022, 22:29
Wilde Hummel, mit welchem Wirkstoff entwurmst Du? Und woran hast Du gemerkt dass die Damen davon profitiert haben?

Ist bei Bartie der Kamm oder die Beläge im Hals wieder schlechter geworden? Oder Beides?
Wünsche auf jeden Fall gute Besserung!

Wilde Hummel
15.07.2022, 22:39
Ich habe von der TÄ Flimabend bekommen. Als ich sie das erste Mal entwurmt habe, wurden danach die vorher stark weiß mit schwarzen Stellen belegten Kämme wieder ganz rot.
Bei Bartie ist der Kamm wieder schlechter geworden. Die gelben Stellen im Hals saßen bei den Hühnern bisher so tief, dass nur die TÄ sie sehen konnte, wenn sie mit einem Instrument um die Kurve nach unten geguckt hat. Deswegen plage ich sie nicht damit, ihnen selbst in den Hals zu gucken. Obwohl sie sehr zahm sind wehren sie sich auch sehr dagegen.

Quarkkuchen
16.07.2022, 06:55
Deswegen habe ich überlegt, eine Süßholzzubereitung pur zu erwerben. Und siehe da, es gibt Süßholzwurzelpulver zur Immunstärkung für Pferde, das auch bei Hunden hilfreich sein soll und das man vermutlich auch für Hühner verwenden könnte. Hat jemand Erfahrung damit, hinsichtlich Wirkung und Dosierung?

Mitten in der Nacht fiel mir doch ein, daß ich von der Lakritsfabriken in Ramlösa mal eine Büchse Süßholzwurzelpulver angeschafft hatte, mit Rezepten / Dosierangaben drauf, und siehe, sie fand sich zwischen dem Herzfrequenzmesser und der Orienttabakkiste unter dem Stapel mit der Lachshuhnliteratur.
Für die Hühner habe ich das bisher gar nicht benutzt, Dosierungen für die innere Anwendung beim Huhn und anderen Tiere finden sich jedoch hier auf Seite 3 (=142) oben in Tab. 1:
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1258-8015.pdf
"Huhn: 0,1-1,0g Tagesdosis"
Bei Katzen wird gewarnt; ich würde auch beim Huhn vorsichtig mit einer Daueranwendung sein, denn wenn ich mich recht entsinne, gehört eine Blutdruckerhöhung zu den potentiellen Nebenwirkungen beim Menschen.


Schwanzfeder, als Nachtrag zur Vitamin-D-Akquise bei Hühnern - der natürliche Hauptweg scheint die Sonnenbestrahlung des mit Bürzeldrüsensekret eingeölten Gefieders zu sein, welches das Huhn nach einer Weile beim Putzen mit dem Schnabel "abzieht".
https://www.sciencedirect.com/topics/veterinary-science-and-veterinary-medicine/uropygial-gland
https://www.featherbrite.com/files/132967506.pdf
Bei Vögeln ohne Bürzeldrüse (kommt auch beim Huhn mal vor) geht das über die Haut an Beinen, Füßen und Gesicht.
Insofern sollte eigentlich dem "Frischluftaufenthalt" fürs Huhn der oralen Supplementation ohnehin der Vorzug gegeben werden.
"Hennen-Solarium" der Universität Halle:
https://www.sciencedaily.com/releases/2019/06/190624111502.htm

Quarkkuchen
16.07.2022, 08:04
In meinen Pellets ist kein Oregano

Ich habe eben noch mal draufgeschaut, bei meinen steht: "mit Oreganomin" (was immer das genau bedeutet)

248299

Frischen Oregano zupfen sie allerdings auch im Garten (mal mehr, mal weniger).

Quarkkuchen
16.07.2022, 12:46
Die gelben Stellen im Hals

Trichomonaden ("gelber Knopf") sind aber ausgeschlossen??

(sieh z.B. mal hier den Beitrag von Susanne und das "Draufsetzen" bakterieller Infektionen: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/96772-Hilfe-H%C3%BChner-eitrige-Bel%C3%A4ge-im-Hals-Tod/page2?p=1529482&viewfull=1#post1529482 )

Wilde Hummel
17.07.2022, 12:06
Trichomonaden ("gelber Knopf") sind aber ausgeschlossen??

Ja, die TÄ hatte erst den Verdacht geäußert, das Labor hat das jedoch ausgeschlossen.


Süßholzwurzelpulver / Dosierungen für die innere Anwendung beim Huhn: 0,1-1,0g Tagesdosis.

Vitamin-D-Akquise bei Hühnern - der natürliche Hauptweg scheint die Sonnenbestrahlung des mit Bürzeldrüsensekret eingeölten Gefieders zu sein, welches das Huhn nach einer Weile beim Putzen mit dem Schnabel "abzieht".

Es hilft mir so sehr, dass du die Hühner-Dosierungen für alle möglichen Substanzen herausfindest! Richtig klasse.

Dass das Vitamin D im Bürzeldrüsenfett auf den Federn gebildet und dann oral aufgenommen wird ist ja echt erstaunlich.

leo94
17.07.2022, 12:40
Wilde Hummel, kannst du mal in Stichworten kurz auflisten welche Pflanzen/Vitamine/Probiotika/Substanzen du jetzt gibst?
Nur kurz die Namen, Dosierungen sind nicht nötig.
Danke und Grüße

Wilde Hummel
17.07.2022, 16:48
Frischen Oregano, Spitzwegerich, Kapuzinerkresse, Giersch, Brennnessel, Kurkuma, Kohlrabiblätter, Manukahonig, Schwarzkümmelsamen, Ac-i-Prim.
Im Wechsel aber nicht täglich Knoblauch, Ingwer, Propolis, Löwenzahn, Bierhefe, Zwiebel, milchsauer fermentierten Weizen.

Alles zusammen hat den Effekt, dass die Hühner überhaupt keinen Durchfall mehr haben. Vorher hatte monatelang immer irgendeins Durchfall. Auch die Kämme sehen viel besser aus.

Süßholzwurzelpulver, Mariendistelsamen und Thymian habe ich heute bestellt.

Blindenhuhn
17.07.2022, 17:15
Hummelchen, du hast mich inspiriert! ;D Oregano und Brennnessel trocknen, Indianernessel wurde geerntet und Kapuzinerkresse-Apfelessig wird auch heute angesetzt.

Wilde Hummel
18.07.2022, 06:40
Du mich auch, liebes Blindenhuhn! Wie machst du denn deinen Kapuzinerkresse-Apfelessig? Bis jetzt gebe ich ja alles frisch, aber es ist eine gute Idee, schon mal an den Winter zu denken.
Letztes Jahr war ich ja etwas frustriert, ich hatte Brennnessel für den Winter gründlich getrocknet, in der Garage in einem Kopfkissen Bezug luftig aufbewahrt, und als ich sie im Winter hervorholte, waren sie trotzdem verschimmelt. Aber ich sollte mich nochmal im Brennnessel Faden umschauen und einen neuen Anlauf machen.

Blindenhuhn
18.07.2022, 07:13
Ich gebe Kapuzinerkresse-Blüten, Samen und kleingeschnittene Blätter in eine Flasche (etwa 1 - 2 Handvoll), fülle mit Apfelessig auf und lass das ganze dann 1 - 2 Wochen stehen. Immer mal schütteln, dann abseihen, fertig!

giggerl07
18.07.2022, 09:33
jetzt sind die Johannisbeeren reif und es gibt Unmengen davon
heute soll es ja sehr heiß werden - also packe ich die in den Froster und verfüttere den gefroren an die Hühner - da sind die ganz wild drauf und eine Erfrischung haben sie dann auch
morgen gibts dann Stachelbeeren
das mit der Kapuzinerkresse werde ich auch machen

wolfswinkel7
18.07.2022, 09:48
Wenn ich Obst für die Hühner hab, leg ich das "nur" in den Kühlschrank, TK hab ich bedenken wegen Bauchschmerzen oder Durchfall. Aber ich hab es hier jetzt schon öfters gelesen, das es wohl funktioniert!
Eiswürfel pack ich aber ins Wasser.

giggerl07
18.07.2022, 09:55
bei der Hitze taut das ganz schnell und mit Durchfall habe ich noch nie Probleme gehabt - es gibt auch mal gefrorene Banane oder Apfel

wolfswinkel7
18.07.2022, 10:00
Danke Giggerl!

Wilde Hummel
18.07.2022, 19:13
Ich gebe Kapuzinerkresse-Blüten, Samen und kleingeschnittene Blätter in eine Flasche (etwa 1 - 2 Handvoll), fülle mit Apfelessig auf und lass das ganze dann 1 - 2 Wochen stehen. Immer mal schütteln, dann abseihen, fertig!

Das werde ich mal ausprobieren! Lässt du den Essig draußen ziehen oder stellst du ihn in in den Kühlschrank? Wie lange hält der Essig sich denn?

Und gefrorene Johannisbeeren sind auch eine gute Idee.

Blindenhuhn
18.07.2022, 19:26
Der steht bei mir auf der Küchen-Arbeitsplatte, also nicht im Kühlschrank. Nach dem Abseihen hält er sich praktisch ewig, den letzten - glaube ich - hatte ich über 1 Jahr lang.

Wilde Hummel
18.07.2022, 23:55
Danke! Prima, dass ich die Kapuzinerkresse damit für den Winter nutzbar machen kann.

Bibbibb
26.07.2022, 12:01
Nur den Schaum, wenn ichs kontrollieren kann, sonst endet das so (da war ich mal für einen kurzen Moment weggegangen):

248261

Ich nehme manchmal alkoholfreies zum Befeuchten des Legemehls, ansonsten ist Quarkkuchen die einzige, der das schmeckt. Aber wenn die das Öffnungszischen hört....

Kurzes OT: Hast du das schon für den HüFo-Kalender eingereicht?

Quarkkuchen
27.07.2022, 12:58
Kurzes OT: Hast du das schon für den HüFo-Kalender eingereicht?

...ich sehe schon die sozialmediale Haßwelle auf uns zu rollen... Bierflaschen fliegen, der Dachverband "Agenda 2075" fordert schärfere Kontrolle des verantwortungslosen Hinterhofkleinhalters, der Gesundheitsminister erscheint bei Anne Will und der Bayerische Ministerpräsident fordert die Rückkehr zur stärkenden kalten Klausurtagungsdusche in Wildbad Kreuth. Der anschließende Gerstenpreisschock bringt die internationalen Warenterminbörsen ins Schwanken, die Gasspeicher können den Druck auf der Blase nicht mehr halten, dritter Weltkrieg... und alles wegen eines vergessenen Bierkrugs auf einem Gartentisch. Können wir das verantworten?
Du siehst, der Quarkkuchenhenne und mir fehlt die Grundstandhaftigkeit des echten Weltrevoluzzers. In vollem Bewußtsein dieser kleinbürgerlichen Schwäche haben wir daher stattdessen ein offenes Gespräch über die Gefahren des Alkoholkonsums geführt, und hernach in Anbetracht der fragilen Großwetterlage unsere lieben Hennen zu einer mehrtägigen Podiumsdiskussion geladen unter dem Motto
"Ein Garten ohne Weißbier - Zukunftsperspektiven und Lösungsansätze"

Oberbefehlshenne Quarkkuchen gab mit strengem Blick in die Runde zu bedenken, daß die Weizenfarbe ohnehin unterrepräsentiert ist, und sie praktisch als Einzelkämpferin die Fahne hochhält.
Das Ergebnis dieses quarkdemokratischen Willensbildungsprozesses hält mich zwar dieser Tage vom Huehner-info ab, aber, was könnte es Schöneres geben, denn.....

Das ist Weißbier:

248396

Mate Kroate
28.07.2022, 17:48
Da aus einer kleinen Minzpflanze mittlerweile ca 1m² geworden ist und das Zeug wächst wie sonst nichts anderes haben die Hühner in den letzten Wochen viel davon bekommen. Ich habe das Gefühl die Hühner kommen seitdem besser mit der Hitze klar. Die Flügel sind immer noch gespreitzt, aber die Schnabel Atmung hat sich stark verringert. Kann das an der Minze liegen oder können sich die Hühner an die Hitze gewöhnt haben?

Quarkkuchen
29.07.2022, 09:30
Kann das an der Minze liegen oder können sich die Hühner an die Hitze gewöhnt haben?

Die Gewöhnung spielt sicher eine große Rolle, bei uns waren kurz vor den ersten Hitzetagen, die die Hühner sichtbar mitnahmen, nachts noch Minusgrade.
Aber -
Pfefferminzpulver als natürliche Antioxidantie verbessert tatsächlich die Regulation der Körpertemperatur: https://www.researchgate.net/publication/317748095_Efficiency_of_peppermint_Mentha_piperita _powder_on_performance_body_temperature_and_carcas s_characteristics_of_broiler_chickens_in_heat_stre ss_condition

Unsere Hühner haben den wuchernden Minzen jedenfalls mit der Zeit einen ordentlichen Rückschnitt verpaßt.

Bohus-Dal
09.08.2022, 06:34
Ramlösa

Da warst Du ja ziemlich in der Nähe von mir :)





... Vitamin-D-Akquise bei Hühnern - der natürliche Hauptweg scheint die Sonnenbestrahlung des mit Bürzeldrüsensekret eingeölten Gefieders zu sein, welches das Huhn nach einer Weile beim Putzen mit dem Schnabel "abzieht".
https://www.sciencedirect.com/topics/veterinary-science-and-veterinary-medicine/uropygial-gland
(https://www.sciencedirect.com/topics/veterinary-science-and-veterinary-medicine/uropygial-gland) https://www.featherbrite.com/files/132967506.pdf


In „Der Falke“ 7/22 ist ein Artikel „Sichsonnen der Vögel“. Dort wird das nur mit einem einzigen Satz erwähnt: „Es ist auch vermutet worden, dass das Sekret der Bürzeldrüse unter dem Einfluss des Sonnenlichts Vitamin D freisetzt.“ Vermutet?! Da habe ich mich ziemlich gewundert, ich dachte das ist erwiesen?

Blindenhuhn
07.09.2022, 16:32
Verfüttert jemand Ebereschen? Unser eigener Baum trägt dieses Jahr nicht, aber der beim Nachbarn hängt voller Beeren. Da er sie selber nicht verwertet, werde ich ihn fragen, ob ich sie pflücken darf. Ich würde sie dann einfrieren und den Hühnchen im Winter füttern.

Lisa R.
07.09.2022, 16:58
Meine Hühner fressen die Dinger nicht. Ich hab ihnen mal ein paar mitgebracht, haben sie mit dem Poppes nicht angeguckt.
Also lasse ich sie jetzt brav für die Wildvögel hängen. Die brauchen sie nötiger. Meine verwöhnte Hühnerbande kriegt ja offensichtlich genug "gutes Zeug".

Blindenhuhn
07.09.2022, 17:09
Meine Huhnis fressen die. Unser eigener Baum steht direkt am Auslauf. Letztes Jahr sind da immer wieder mal welche reingefallen, die haben sie mit Begeisterung verspeist.

anna.u
07.09.2022, 17:11
Meine wollen das " rote Zeugs " auch nicht. Die Amseln und im Moment sogar die Stieglitze freuen sich.

Wilde Hummel
07.09.2022, 18:02
Meine mögen sie auch nicht, weder ganz noch zerkleinert. Stattdessen stehen sie aber total auf die dicken weichen Hagebutten von Sandrosen. Die sind ja zur gleichen Zeit reif, und davon bringe ich ihnen welche mit, wenn ich welche sehe.

Blindenhuhn
07.09.2022, 18:11
Und ich dachte immer, ich hätte mäkelige Huhnis! :laugh

Lisa R.
07.09.2022, 19:56
Meine mögen auch keine Holunderbeeren - die sind iiiiiiiiiih. Schwarze Johannisbeeren dagegen sind superlecker - falls sie überhaupt die Chance bekommen schwarz zu werden. :roll

Frei nach Obelix: "Die spinnen die Hühner."