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Wilde Hummel
04.07.2022, 18:35
Ich habe im Garten verteilte Löcher (mittlerweile 7) entdeckt, von denen ich wegen ihrer Größe erst dachte, sie stammten von Ratten. Mit der Rattenfalle habe ich dann eine Rötelmaus gefangen. Danach ist nur noch eine winzige Baby-Rötelmaus diverse Schlag-Mausefallen verschiedenen Typs gegangen, offenbar sind die Rötelmäuse zu schlau dafür (ich habe Fertigköder, Nutella und Erdnussbutter ausprobiert). Außerdem lutschen Rote Wegschnecken die Köder weg und lösen z.T. die Fallen aus.

Mein Futter steht immer im nachts mäusesicheren Hühnerhaus. Tagsüber könnten die Mäuse durch die Hühnerklappe hinein, aber ich habe die Mäuse tagsüber noch nicht gesehen. So haben die Hühner auch keine Chance, sie selbst zu fangen.

Ich habe keine Katze und keinen Hund und möchte aus mehreren Gründen auch keine anschaffen. Die Nachbarkatzen jagen leider nur noch gelegentlich in unserem Garten, seit wir ihn außen herum eingezäunt haben, damit die Hühner den ganzen Garten nutzen können.
Nun kennt ihr die Lage. Ich habe nun verschiedene Fragen zu den Rötelmäusen:

Ich bin kürzlich darauf hingewiesen worden, dass Mäuse Pseudomonas-Bakterien übertragen, womit meine Hühner zu kämpfen haben. Rötelmäuse übertragen auf Menschen ja außerdem das Hanta-Virus, an dem meine Freundin vor einigen Jahren lebensbedrohlich erkrankt ist, daher habe ich davor Respekt. Deswegen vermute ich, dass es sinnvoll ist, die Rötelmäuse zu bekämpfen?

Im Hühnerzuchtverein hat mir ein erfahrener älterer Hühnerhalter aber gesagt, ich solle froh sein, wenn ich Mäuse habe und sie lieber nicht bekämpfen, wenn es nicht zu viele seien, denn wo Mäuse seien, kämen keine Ratten. Stimmt das, oder ist das Unsinn?
Mich hat dieser Hinweis deswegen nachdenklich gemacht, weil unsere Nachbarn von der anderen Straßenseite Hühner halten und einen offen zugänglichen Futterautomaten Tag und Nacht draußen stehen haben, an dem sich Ratten frei bedienen können. Die Ratten haben schon deren ganzes Hühnerhaus mit Gängen unterminiert. Ich habe immer etwas Angst, dass die von ihnen gezüchtete Rattenplage auf uns übergreifen könnte. (Mit ihnen zu sprechen hat nicht genützt.)

Ich sammele bei uns 2x täglich die Hühnerhäufchen ab, aber in der Mitte des Hühnertunnels und den dichten Stellen des Buchsbaumgebüschs komme ich nicht an die Häufchen ran. Gerade da sind die meisten der Mauselöcher, und ich habe den Eindruck, dass die dort liegenden Häufchen über Nacht verschwinden. Fressen Rötelmäuse (wie Ratten) vielleicht Hühnerhäufchen, so dass ein gutes Futtermanagement mir gar nichts nützt?

Falls es sinnvoll ist, die Rötelmäuse zu dezimieren, welche Methode ist am geeignetsten?
Muss ich bei Gift befürchten, dass die Hühner die vergifteten Mäuse fressen, und sollte lieber eine Eimerfalle bauen?
Wie hoch springen Rötelmäuse, wie hoch sollte die Eimerfalle sein, damit sie nicht rausspringen können?
Oder kann ich das Rausspringen nur dadurch verhindern, dass ich unten Wasser reinmache und sie qualvoll ertrinken lasse?

Von Ratten habe ich gelesen, dass sie von den dort lebenden Ratten totgebissen werden oder verhungern, wenn man sie vermeintlich wohlmeinend in einer Lebendfalle fängt und weit weg im Revier anderer Ratten wieder aussetzt. Ist das bei Rötelmäusen genauso, oder wäre es eine sinnvolle Option, sie weit entfernt wieder auszusetzen? (Ich mag Mäuse und Ratten eigentlich richtig gern. Wir hatten mal Wüstenrennmäuse und Farbratten als Haustiere.)

Falls es nicht sinnvoll ist, sie woanders auszusetzen: Wie töte ich sie im Eimer am besten? Ich habe im hüfo von drei Methoden gelesen: Erschießen mit der Schrotflinte (sicher am schonendsten, hab ich aber nicht), Nackenstich mit dem Spaten (ich schaffe das nicht, ihr dürft mich gern für ein Weichei halten), Übergießen mit kochendem Wasser (das könnte ich vielleicht schaffen, es erscheint mir aber sehr tierquälerisch). Außerdem ertrinken lassen, indem unten Wasser in der Eimerfalle ist.

Was würdet ihr mir raten? Gift, Eimerfalle (aussetzen oder wie töten?), oder gibt es noch eine bessere Methode als Einerfallen? Oder Mäuse einfach da lassen, wo sie sind?

Mantes
04.07.2022, 21:05
Ich glaube, dass die großen Löcher nicht von den Rötelmäusen stammen. Die sind von Ratten oder Wühlmäusen !
Man kann Läuse und Flöhe haben......

Mara1
04.07.2022, 21:41
Mäuse und Ratten können ohne weiteres am gleichen Stall leben. Das weiß ich 100%ig sicher.

wolfswinkel7
04.07.2022, 21:46
Ja, Maras Aussage kann ich leider auch bestätigen!

Wir hatten im Frühjahr mal Rötelmäuse, die gingen aber brav in die Schlagfallen die mit Mehl bestäubt waren!

Wilde Hummel
04.07.2022, 22:13
Ich habe schon vermutet, dass das Unsinn ist, dass Mäuse Ratten fernhalten. Dann kann ich die Mäuse ja bekämpfen, ohne mir dafür stattdessen Ratten einzuhandeln.

Die Löcher sind definitiv von den Rötelmäusen. Ich habe die Fallen neben das Loch gestellt, Eimer drüber, Ziegelstein drauf, da kam von außen keine Ratte ran. Mittlerweise habe ich eine 3. Rötelmaus gefangen (alle an 3 verschiedenen weit voneinander entfernten Löchern).

Ist das Mehl auf den mit Mehl bestäubten Fallen der (einzige) Köder gewesen?

wolfswinkel7
04.07.2022, 23:12
Ja nur Mehl!

Bohus-Dal
05.07.2022, 07:05
Oh Hilfe, mit kochendem Wasser überschütten klingt nach übelster Tierquälerei bei so "großen" Tieren, das würde ich wenn überhaupt nur bei Insekten machen, die eine im Verhältnis größere Körperoberfläche haben. Bitte sag, daß Du das nicht ernsthaft in Erwägung ziehst.
Ich bin ja grundsätzlich gegen Gift. Deine Hühner, Nachbars Katzen oder auch eventuelle Wildtiere können sterben, falls sie vergiftete Mäuse erwischen, aber auch sonst, das Gift löst sich ja nicht in Luft auf. Ameisen, Grundwasser, Totengräberkäfer, irgendwo muß es ja bleiben und kommt dann doch wieder in die Nahrungskette. Sollte meiner Meinung nach vermieden werden, wo immer es geht.
Schlagfallen sollen relativ "human" sein. Lebendfallen und woanders freilassen kommt wohl einem Todesurteil so gut wie gleich und ist zumindest in Schweden anscheinend verboten.
Kannst Du nicht nachts den Garten für die Katzen zugänglich machen?

Neuzüchterin
05.07.2022, 07:19
Rötlelmäuse übertragen den Hantavierus.Sieh zu das du sie bekämpfst.

Quarkkuchen
05.07.2022, 09:57
in der Mitte des Hühnertunnels und den dichten Stellen des Buchsbaumgebüschs komme ich nicht an die Häufchen ran

Ich vermute, das Privileg, beim Oberfeldwebel H. die Bewegungsarten im Gelände zu verinnerlichen, ist Dir nicht zuteil geworden. Das Gewinnen der Buschreihe im Sprung ist das eine, aber das agile Fortbewegen nur mittels Finger- und Zehenspitzen in der Tiefstreu, während die Kakaschaufel stets einsatzbereit (und inspektionsfähig) bleibt, das braucht Zeit, am besten fängst Du noch heute damit an:
https://www.truppendienst.com/fileadmin/user_upload/TD_vor_50_Jahren/1962/Truppenausbildung/PDF.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=UT4ZVsQUaNY


Unsere sichtbare Nagerpopulation besteht glücklicherweise nur aus Haselmäusen und Brandmäusen, trotz Wassernähe.
Ich würde das:



Im Hühnerzuchtverein hat mir ein erfahrener älterer Hühnerhalter aber gesagt, ich solle froh sein, wenn ich Mäuse habe und sie lieber nicht bekämpfen, wenn es nicht zu viele seien, denn wo Mäuse seien, kämen keine Ratten. Stimmt das, oder ist das Unsinn?

nicht als Unsinn abtun, s.a.
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/115138-F%C3%BCttern-und-Ratten/page4?p=2083397&viewfull=1#post2083397

Da zumindest die Brandmaus auch als Überträger des Hantavirus gilt, habe ich mich vor einiger Zeit (auch im Kontext möglicher Übetragungswege der Vogelgrippe) mal näher damit befaßt. In meinen Notizen finde ich noch den Satz: "backyard poultry can attract rodents and the diseases associated with them including Leptospirosis, rat bite fever, and Hantavirus"
Einen wirklich diagnostizierten Hantavirusfall bei Geflügel konnte ich allerdings nicht ohne weiteres finden (obwohl manche Leute sogar absichtsvoll Mäuse verfüttern), weshalb ich schloß, daß die Gefahr, daß unsere Schuppenmaus mir über die Bierflasche knastert, wenn ich doch mal noch ohne FFP3-Maske herumlaufen darf, wesentlich größer ist.

Heute früh habe ich zwei Mäuschen gesehen, die eine knipst mir immer die teuren Rassesonnenblumen direkt nach dem Austrieb ab, die andere konnte ich retten, weil Virginie, unsere Jagdhenne, zwar gleich lossprintete, mein "Virginie!" (Schnarrstimme des Oberfeldwebel H.) sie aber für ungefähr 0,1s innehalten ließ, was der Maus den entscheidenen Vorspung gab.
Gestern rülpste Virginie immer mal wieder, was normalerweise das Zeichen ist, daß sie schneller war. Obwohl sie sich vor ein paar Wochen mal ernsthaft die Verdauung an einer sehr großen Maus demoliert hat, kann sie es nicht lassen.
Nachts, wenn Virginie in ihrem Häuschen schläft und von Mäuschen träumt, sind bei uns noch wesentlich kompromisslosere Nagerfeinde unterwegs, weswegen mir Summa Summarum die Klischephrase "Das ist die Natur" da mal recht kommt. Würde ich jetzt reinpfuschen, könnte die eigentlich sehr gut aushaltbare Balance mit einiger Wahrscheinlichkeit ins Übel kippen.

Quarkkuchen
05.07.2022, 13:25
Die Rötelmaus kann übrigens ein ganz schön großes Revier haben, sprich, auch von woanders herstammen:

https://kleinsaeuger.at/myodes-glareolus.html

"Das Revier der Männchen ist mit 380 - 2208 m² größer als jenes der Weibchen mit 261 - 1292 m² ...
Sie wandern oft 600 Meter lange Strecken und finden in Experimenten aus einer Entfernung von über 700 m wieder zu ihrem Neststandort zurück."

(Und wo wir schon dabei sind, es gibt auf der Seite auch eine interessante Literaturliste: https://kleinsaeuger.at/literatur.html)

Spitzmäuse haben wir auch, die bekomme ich aber praktisch nie zu sehen, außer ich nehme die Komposter auseinander. Dann halte ich die Hühner fern.

Quarkkuchen
05.07.2022, 14:03
Auf der Kleinsäuger-Seite ist u.a. beschrieben, wie die jeweiligen Arten sich Konkurrenz machen.
Mir war nämlich während der starken Feldmausvermehrung in der weiteren Umgebung in den letzten Trockenjahren aufgefallen, daß wir im Garten selbst keine hatten, und siehe:
https://kleinsaeuger.at/microtus-arvalis.html
"Nestlinge werden auch von anderen Kleinsäugern wie von Spitzmäusen (insbesondere der Waldspitzmaus Sorex araneus und der Gartenspitzmaus Crocidura suaveolens) erbeutet."

Die proteinliebende Mozzi jagt keine Mäuse?

Wilde Hummel
05.07.2022, 14:32
Oh Hilfe, mit kochendem Wasser überschütten klingt nach übelster Tierquälerei bei so "großen" Tieren, das würde ich wenn überhaupt nur bei Insekten machen, die eine im Verhältnis größere Körperoberfläche haben. Bitte sag, daß Du das nicht ernsthaft in Erwägung ziehst.
Ich bin ja grundsätzlich gegen Gift. Deine Hühner, Nachbars Katzen oder auch eventuelle Wildtiere können sterben, falls sie vergiftete Mäuse erwischen, aber auch sonst, das Gift löst sich ja nicht in Luft auf. Ameisen, Grundwasser, Totengräberkäfer, irgendwo muß es ja bleiben und kommt dann doch wieder in die Nahrungskette. Sollte meiner Meinung nach vermieden werden, wo immer es geht.
Schlagfallen sollen relativ "human" sein. Lebendfallen und woanders freilassen kommt wohl einem Todesurteil so gut wie gleich und ist zumindest in Schweden anscheinend verboten.
Kannst Du nicht nachts den Garten für die Katzen zugänglich machen?

Ja, finde ich auch, ich schrieb ja auch selbst wörtlich, das Übergießen mit kochendem Wasser erscheine mir sehr tierquälerisch. Ich habe nur darüber nachgedacht, weil ich versucht habe eine Rangreihe aufzustellen, was den Mäusen vermutlich am wenigsten Leid verursacht, am zweitwenigsten, und so weiter:
Am wenigsten Leid wäre es für die Mäuse, wenn ich sie einfach in Ruhe ließe, aber möglicherweise trägt das zur Pseudomonas-Belastung der Hühner bei, oder die Mäusepopulation entwickelt sich zur Plage, oder wir infizieren uns mit Hanta -> keine gute Option
Am zweitwenigsten Leid wäre, wenn die Mäuse woanders im Wald weiterleben könnten -> offenbar auch keine Option
Am drittwenigsten Mäuseleid: Schneller Tod durch Schlagfallen, aber sie gehen einfach nicht rein, obwohl ich sie bereits in Marmeladengläser stecke, so dass die Mäuse von vorne reinmüssen, und sie mit einem Eimer drüber direkt neben den Mauslöchern plaziere. Ich werde es mit dem Mehl nochmal probieren, habe aber wenig Hoffnung.
Am viertwenigsten Mäuseleid: Vermutlich ein großer Schwall kochendes Wasser. Kurzer starker Schmerz, Bewusstlosigkeit, Mäuse binnen weniger Sekunden tot, vermute ich. Allerdings wäre diese Methode für mich selbst ein Alptraum. Und vielleicht wäre die Qual für die Mäuse nicht so schnell vorbei wie ich denke. Vielleicht ist es auch verboten. Vielleicht würden die Mäuse ohne kaltes Wasser unten im Eimer auch aus diesem herausspringen.
Am fünftwenigsten Mäuseleid: vermutlich gefangenwerden durch Katzen. Natürlichste Methode, dauert aber wesentlich länger als heißes Wasser, weil Katzen Mäuse oft sehr langsam zu Tode quälen. Wenn ich nachts die Gartentore öffne, müssten die Hühner morgens 1-2 Stunden im Stall eingesperrt bleiben, bis ich aufgestanden bin. Im Moment sind die Hühner spätestens 5:00 draußen. Das finden die Hühner richtig blöd, und ich möchte das Wohlergehen der Mäuse nicht über das der Hühner stellen. Außerdem habe ich nachts offene Gartenpforten schon probiert, und es funktioniert nicht effektiv genug , weil die Katzen nicht hier wohnen und nur gelegentlich den Weg durch die offenen Gartenpforten finden.
Am sechstwenigsten Mäuseleid: Erstochen werden mit dem Spaten. Die Mäuse würden in Todesangst herumrennen und zugucken, wie das mit den anderen Mäusen geschieht. Finde ich schlimmer als heißes Wasser. Außerdem schaffe ich das nicht.
Am siebter Stelle: Ertrinken im Eimer. Ertrinken soll bei Menschen ein besonders schlimmer Tod sein, deswegen ist es für Mäuse vermutlich auch sehr qualvoll, für die Menschen natürlich viel angenehmer, denn man sieht die Mäuse nicht sterben und führt es nicht ganz so aktiv herbei. Geht aber schneller als Gift und bringt kein Gift in die Nahrungskette.
An achter Stelle: Vermutlich Gift, langsames Sterben der Mäuse über Tage. Außerdem Gift in der Nahrungskette.

Du siehst, es ist verdammt schwierig, eine vertretbare Lösung zu finden, die auch funktioniert.
Eine eigene Katze kann ich nicht anschaffen, ich bin allergisch gegen Katzen und bekomme davon Asthmaanfälle. Ich möchte auch gar keine Katze.

Ich weiß aber auch nicht, ob meine Überlegungen richtig sind, vielleicht sieht die Rangreihe für die Mäuse ganz anders aus.

Blindenhuhn
05.07.2022, 14:59
Ich habe das Vorgängermodell TopCat gegen Wühl- und Feldmäuse sehr erfolgreich eingesetzt. https://www.amazon.de/SWISSINNO-W%C3%BChlmausfalle-SuperCat-540-000/dp/B000PKII2C/ref=sr_1_5?keywords=w%C3%BChlmausfalle+topcat&qid=1657025833&sr=8-5
Wenn die Rötelmäuse auch ein Gangsystem haben, wär das doch einen Versuch wert. Diese Falle funktioniert wie eine Guillotine und sie sind sofort tot, kein Tierleid.

Quarkkuchen
05.07.2022, 16:21
Wenn ich nachts die Gartentore öffne, müssten die Hühner morgens 1-2 Stunden im Stall eingesperrt bleiben, bis ich aufgestanden bin. Im Moment sind die Hühner spätestens 5:00 draußen. Das finden die Hühner richtig blöd, und ich möchte das Wohlergehen der Mäuse nicht über das der Hühner stellen. Außerdem habe ich nachts offene Gartenpforten schon probiert, und es funktioniert nicht effektiv genug , weil die Katzen nicht hier wohnen und nur gelegentlich den Weg durch die offenen Gartenpforten finden.

Bohus-Dal hat sich hier vor ein paar Tagen mal gewundert, ob der Rat des einen beim anderen überhaupt funktionieren kann, wenn der auf völlig verschiedene Verhältnisse trifft.
Bei uns kommen die Katzen (zweitweise bis zu 20) uneingeladen über die höchsten Zäune, weswegen ich an manchen Tagen mehr Zeit auf das Finden und Entfernen der Katzenknödel verwenden muß, als auf die Hühnerstallreinigung.
Um 5:00 (da bin ich schon lange wach) sind die Hühner in der abgesicherten Voliere und müssen da für mehrere Stunden bleiben, weil draußen z.B. die Waschbären immer noch die Kirschbäume abernten. Den Fuchs habe ich zuletzt gegen 6 Uhr vor der Haustür erwischt.
Vorgestern abend stand ein Marder im Fensterbrett, um sich meine Finkenhenne Valentina durch die Scheibe näher anzusehen. Valentina, 30cm vom Bösewicht entfernt, hat sich in ihrer völligen Unschuld daran glücklicherweise nicht gestört.
Die Hühnerhaltung macht das ganz schön anstrengend und teuer.
Andererseits halten die vielleicht alle (und die Greifvögel und die Reiher und die Störche) die Ratten und Mäuse vom Tanzen auf den Tischen ab.

Laut RKI https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Hantaviren.html gibt es pro Jahr zwischen 72 und 2825 gemeldete Hanta-Erkrankungen in ganz Deutschland.

Dein Zögern beim Mäusetöten verstehe ich gut, weil ich glaube, daß man gewisse Dinge nicht einfach tun sollte, bloß weil einen nicht sofort der Blitz trifft.
(Unseren Hühnern kann ich übrigens, anders als Katzen, zugute halten, daß sie Mäusen mit großer Geschicklichkeit einen sofortigen Tod durch Genickbruch beibringen, trotzdem fördere ich das nicht, nicht nur aus hygienischen Gründen.)
Ob die Mäuse in geringer Zahl wirklich etwas mit der Pseudomonas-Infektion zu tun haben? Perspektivisch würden mir Ratten mehr Sorge bereiten.

Marder / Eulen gibt es bei Euch nicht? Denn je nachdem kann aus einem rel. kleinen Problem etwa durch Gifteinsatz oder kurzfristigen Entzug der Nahrungsgrundlage ein großes werden.
Ich achte hauptsächlich darauf, daß nichts für Allesfresser verwertbares draußen liegenbleibt. Das hat uns bisher auch für die Waschbären eher uninteressant gehalten.

Wilde Hummel
05.07.2022, 17:27
Erstmal ganz herzlichen Dank an euch alle, dass ihr bereit seid, mit mir über ein so unangenehmes Thema nachzudenken!

@Quarkkuchen: Dank deiner militärischen Tipps kann ich die Häufchen jetzt auf dem Bauch robbend auch unter dem Buchsbaum und im Hühnertunnel einsammeln. Aber mich so zu sehen würde die Hühner doch verstören.

Dein Link zur Rötelmaus ist aufschlussreich und lässt mich tatsächlich überlegen, wie aussichtsreich und sinnvoll eine Bekämpfung überhaupt ist. Wir hatten hier immer schon mal einzelne, wenige Rötelmauslöcher. Die riesige Buche vor unserem Haus wirft im Herbst sehr viele Bucheckern ab, offenbar können die Mäuse sich davon unterirdisch große Vorräte anlegen, die lange reichen. Möglicherweise ziehen von den nahegelegenen Wiesen auch einfach neue Rötelmäuse nach.
Allerdings sind die Katzen hier nicht so kletterfreudig, nur gelegentlich überwindet mal eine den Zaun. Früher lebte mal ein Marder auf unserem Dachboden, man hörte ihn rumoren, aber der ist seit einigen Jahren nicht mehr da (war mir wegen der Hühner bisher auch lieber). Spitzmäuse haben wir leider nicht. Die proteinliebende Mozzi kann die Mäuse nicht jagen, weil die Mäuse sich tagsüber nicht blicken lassen. Reiher, Störche und Eulen sind am Rand der Großstadt auch Mangelware. Daher bin ich unsicher, ob es eine gute Idee wäre, die Mäuse nicht durch menschliches Zutun zu dezimieren. Vielleicht vermehren sie sich dann doch stark. Ich weiß noch nicht ob ich es drauf ankommen lassen sollte. Andererseits wäre es auch ganz angenehm, sich nicht verrückt zu machen und erstmal etwas abzuwarten. Immerhin ist die Häufchenmenge im Buchsbaum begrenzt und könnte keine riesige Mäusepopulation ernähren.

Was ich mich auch frage, ist, wie problematisch es ist, wenn ich den Hühnern 1 x am Tag zwei Hände ganze Körner in den Auslauf zum Scharren streue. Sie lieben das so sehr, und es bringt die Orpis dazu, zu scharren und nicht nur herumzusitzen. Ich achte darauf, dass ich das rechtzeitig mache, so dass die Huhns bis zum Abend hoffentlich alles wegstaubsaugen. Tagsüber kommen keine Mäuse heraus und fressen mit, nie gesehen. Was meint ihr dazu? Kann ich das weiter machen, solange tagsüber keine Mäuse rauskommen?


Ich habe das Vorgängermodell TopCat gegen Wühl- und Feldmäuse sehr erfolgreich eingesetzt. https://www.amazon.de/SWISSINNO-W%C3%BChlmausfalle-SuperCat-540-000/dp/B000PKII2C/ref=sr_1_5?keywords=w%C3%BChlmausfalle+topcat&qid=1657025833&sr=8-5
Wenn die Rötelmäuse auch ein Gangsystem haben, wär das doch einen Versuch wert. Diese Falle funktioniert wie eine Guillotine und sie sind sofort tot, kein Tierleid.

Danke, Blindenhuhn, das wäre doch echt noch mal eine neue gute Lösung! Die Rötelmäuse haben so normale, recht große, einzelne Mauselöcher, die schräg nach unten in die Erde führen. (Keine so waagerechten Gänge wie Wühlmäuse, die man so oberirdisch ein bisschen als aufgeworfene Erde sieht.) Was meinst du, kann die Falle bei nach schräg nach unten gehenden Gängen auch funktionieren, wenn ich die da einfach so schräg reinstecke?

Blindenhuhn
05.07.2022, 17:44
Ich denke schon, dass das funktionieren könnte. Du müsstest halt mit einem dünnen Stöckchen den Verlauf des Ganges "erspüren". Dann ein Loch buddeln und dort die Falle placieren. Hilfreich ist hierfür auch das zusätzliche Werkzeug https://www.wahl-agrar.at/at/aktion/weide/wuehlmaeuse/5297/topcat-lochschneider?etcc_med=SEA&etcc_par=Google&etcc_cmp=AFAT-Performance-Max+35EUR&etcc_grp=&etcc_bky=&etcc_mty=&etcc_plc=&etcc_ctv=&etcc_bde=c&etcc_var=CjwKCAjwwo-WBhAMEiwAV4dybevevGmBuRQFBF2SmtIC7lwXSOB5Yh6P215NC dJCdgADc4lHhPiCdxoC-tMQAvD_BwE&gclid=CjwKCAjwwo-WBhAMEiwAV4dybevevGmBuRQFBF2SmtIC7lwXSOB5Yh6P215NC dJCdgADc4lHhPiCdxoC-tMQAvD_BwE
Die Falle muss täglich 2 x mal kontrolliert werden.
Mein Mäuseexperte, der mich angeleitet und mir auch den Orden verliehen hat, ist leider nicht mehr aktiv. Der könnte dir bestimmt weiterhelfen.
Welchen Boden habt ihr? Lehmig oder eher sandig?

https://up.picr.de/43937568qm.jpg
(https://www.wahl-agrar.at/at/aktion/weide/wuehlmaeuse/5297/topcat-lochschneider?etcc_med=SEA&etcc_par=Google&etcc_cmp=AFAT-Performance-Max+35EUR&etcc_grp=&etcc_bky=&etcc_mty=&etcc_plc=&etcc_ctv=&etcc_bde=c&etcc_var=CjwKCAjwwo-WBhAMEiwAV4dybevevGmBuRQFBF2SmtIC7lwXSOB5Yh6P215NC dJCdgADc4lHhPiCdxoC-tMQAvD_BwE&gclid=CjwKCAjwwo-WBhAMEiwAV4dybevevGmBuRQFBF2SmtIC7lwXSOB5Yh6P215NC dJCdgADc4lHhPiCdxoC-tMQAvD_BwE)

Wilde Hummel
05.07.2022, 17:46
Der Orden ist ja süß :laugh
Unser Boden ist sehr sandig und trocken, rieselt durch die Finger.

Blindenhuhn
05.07.2022, 17:52
Hier bei uns auch. Dann solltest du die Stelle, wo du die Falle placieren möchtest, gut wässern. Sonst rieselt alles in das Loch und du bist ewig beschäftigt, die "Sandlawine" aus dem gebuddelten Loch zu entfernen.

Quarkkuchen
05.07.2022, 18:29
Was ich mich auch frage, ist, wie problematisch es ist, wenn ich den Hühnern 1 x am Tag zwei Hände ganze Körner in den Auslauf zum Scharren streue.

Bei uns helfen die Spatzen und die Holztaube Carolina mit dem Staubsaugen am Ende des Hühnerarbeitstages. Wenn ich abends Kontrollgang mache, ist fast alles weg. Und was noch übrig ist, ist normalerweise auch am nächsten Morgen noch da, außer die Schnecken sitzen drauf. Die Erbsen aus dem Taubenfutter keimen auch gut aus.
Aber zu Deinem Problem: 1 x am Tag zwei Hände ganze Körner halte ich für so riskant wie einen Krümelkeks am Strand. Ein bißchen Freude muß ja auch sein.
Es passiert bei uns, daß ein LKW-Fahrer auf der Umgehungsstraße seinen Ekel-Döner aus dem Fenster schmeißt - ein Fuchs schaut dann nochmal nach, ob das wirklich ungenießbar ist, der Storch denkt sich, so was Schönes aber auch, ändert über unserem Grund aber seine Meinung, die Spatzen streiten sich dann nochmal darum, unsere Hühner nehmen ihnen das weg und ich laufe den Hühnern hinterher (Lektion: "richtiges Verhalten am Gefechtsfeld"). Die Alternative ist reine Volierenhaltung, die mußten wir bei langer Stallpflicht schon ausprobieren; unsere liebe Sussex stand leise wimmernd hinter der Tür und verstand nicht, warum sie bei Sonnenschein nicht zum Löchergraben in den Garten durfte.
Wenn Du siehst, daß zuviel liegenbleibt, kannst Du die Körnerhände ja verkleinern, SIL macht(e) das überhaupt so: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/88734-Futter-verweigerer?p=1318654&viewfull=1#post1318654

Wilde Hummel
05.07.2022, 18:52
Das beruhigt mich. Es wäre schön, ihnen diese Freude nicht nehmen zu müssen.


Hier bei uns auch. Dann solltest du die Stelle, wo du die Falle placieren möchtest, gut wässern. Sonst rieselt alles in das Loch und du bist ewig beschäftigt, die "Sandlawine" aus dem gebuddelten Loch zu entfernen.

Guter Tipp! Das mach ich mit dem Wässern. Dieser Lochbohrer ist ja verflixt teuer. Ich habe noch so einen Lochausstecker für Blumenzwiebeln, glaube ich, vielleicht geht der auch.

Blindenhuhn
05.07.2022, 18:58
Klar müsste der auch gehen.