Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gewichtsproblematik der Rassehühner
kraienkopp
22.07.2011, 14:32
Dann mach ich doch einfach hier einen neuen Thread auf, da das Thema scheinbar zu interessieren scheint.
Ich möchte auch dass wiegen wirklich die absolute Ausnahme bleiben soll! Aber im Zweifel ist es wirklich angebracht zu wiegen. Als ich mal Zwerg-Phönix bewertet habe ist mir eine Henne viel zu schwer vorgekommen. Um sicher zu gehen ob es noch akzeptabel ist habe ich sie gewogen. Das Ergebnis war, dass die "schwere" Henne genau das Standardgewicht hatte und die anderen eben deutlich darunter geblieben sind.
Ein Beispiel zur Problematik ist meiner Ansicht auch bei (Zwerg-)Seidenhühner: Ein Hahn mit 1kg hat hier 400g zuviel als Zwerg, und als Großrasse 400g zuwenig. Klar, über die Ringgröße weiß ich als was er zu bewerten ist. Aber darum geht es ja nicht.
Mir geht es auch nicht drum, dass Plymouth Rocks, Rhodeländer, Brahma, Orpington oder Australorps 400/500g mehr haben als der Standard vorgibt, oder deren Zwerge eben 200/300g. Abweichungen von knapp 1/4 des Standardgewichts halte ich je nach Rasse für akzeptabel aber auch höchst grenzwertig. Und was mehr als 1/3 drüber ist darf niemals über g bekommen!
Aber Hand aufs Herz - auf der kleinen Ortsvereinsschau die Zügel straff zu ziehen bringt nichts - hier ist der betroffene SV gefordert. Der sogenannte Allgemeinrichter wird sich in der Regel immer an den Bewertungen der SR auf den Großschauen orientieren.
So und nun zurück zum Dorking ....
Genau so sieht es aus. Der Allgemeinrichter soll ja sogar auf Großschauen den Zuchtstand der Rassen/Farbenschläge kennenlernen. Deshalb muss hier wirklich auf Seiten der SV stärker auf Gewicht und Größe in akzeptablen Rahmen geachtet werden.
Cubalaya
22.07.2011, 16:50
Genau so sieht es aus. Der Allgemeinrichter soll ja sogar auf Großschauen den Zuchtstand der Rassen/Farbenschläge kennenlernen. Deshalb muss hier wirklich auf Seiten der SV stärker auf Gewicht und Größe in akzeptablen Rahmen geachtet werden.
Leider macht das nicht jeder SV. Es soll sogar SVs geben, bei denen "große" Zwerghühner aus Dänemark die besten Bewertungsergebnisse erzielen.
Besonders auffällig sind Gewichtsprobleme bei Zwerg-Wyandotten, Zwerg-Italienern und Zwerg-Orpington.
MfG
Cubalaya
kraienkopp
22.07.2011, 20:05
Bei den (schwarzen und weißen) Zwerg-Wyandotten finde ich es am extremsten. Aber auch bei den beiden anderen genannten Rassen gibt es Übergrößen.
Eigentlich sind es aus meinem Erfahrungsschatz nur die SV der Urzwerge die streng auf Übergrößen und Übergewicht achten.
joe & ed
23.07.2011, 11:44
diese problematik haben wir in unserem sv auch besprochen und sind auch auf ähnliche ergebnisse gekommen wie ihr. die frage des gewichts ist immer eine frage der form. bei zwerg minorka z.b. ist es so, dass die schwereren hennen die schönere form haben. der legebauch und die schulterbreite sind besser entwickelt.
ich sehe aber noch ein problem und zwar sind bei großrassen die gewichtsklassen deutlicher. bei den zwergen handelt sich sehr oft nur um wenige gramm und sind auch unstimmg.
Beispiel:
Minorka Hahn: 3,5 kg
La Fléche Hahn: 3,5 -4 kg
Zwerg Minorka Hahn 1000g
Zwerg La Féche Hahn 900g
in diesem fall sollte eigendlich der zwerg la fléche hahn schwerer sein als der minorka hahn. In der großform ist der la fléche hahn auch schwerer....
zudem finde ich, das man die 60er käfige nicht hätte abschaffen müssen, bei dieser ansicht gibt es aber unterschiedliche meinungen.
ich kann nur von meiner rasse sprechen und dort wäre es für die besichelung der hähne um einiges besser, dann könnte ich sie 2x ausstellen, zumal meine Tiere die richtige größe haben :)
Moin!
Da hier gerade das Beispiel (Zwerg-)Seidenhühner genannt wurde.
Habe mir Bruteier von den Zwergen zuschicken lassen.
Hier die Gewichte der einzelnen Eier in g:
43, 40, 40, 40, 37, 37, 36, 35, 35, 35, 34, 34, 33
Das sind durchschnittlich 37g.
Zur Erinnerung, das Mindestgewicht liegt bei den Zwergen bei 28g und bei den Großen bei 40g.
Was ich davon halten soll weiß ich nicht. Möchte die Seidis zwar nicht züchten, aber zusammen mit meinen Federfüßen laufen lassen. Das im Standard angegeben Gewicht der Zwerg-Seidenhühner kam mir also gerade recht. Jetzt muss ich abwarten, ob die großen Bruteier auch schwerere Hühner hervorbringen. Nächste Woche ist Schlupftag...
Grüße
kraienkopp
24.07.2011, 10:42
@ Minorka:
Klar kann man mit größeren und kräftigeren Tieren meistens die bessere Form mit tiefer, voller Brust, Legebauch, Steigung erzielen. Aber das über eine Gewichtssteigerung zu erzielen ist der falsche Weg. Ich habe schon viele Tiere gesehen die mit dem vorgegebenem Standardgewicht alle Rassenmerkmale in Vollendung gezeigt haben, und somit bewiesen haben, dass es auch so geht. Es muss entsprechend selektiert werden. Irgendwann kommen wir zu "Mittelrassen" so wie ich es mit den (Zwerg-)Seidenhühnern beschrieben habe, und so sieht es ja scheinbar bei KerK aus.
Bohus-Dal
02.08.2011, 14:15
Das ist ja interessant. Ich kenne mich mit sowas überhaupt nicht aus, also kommt jetzt eine dumme Frage: Vor knapp 2 Jahren kaufte ich auf einer Ausstellung eine junge Zwergaraucanahenne. Sie wurde größer, aber da machte ich mir noch keine Gedanken - bis ich sie wog: 1,8kg!! Das ist ja die untere Grenze von den großen! Die Eier wiegen meist unter 50g. Aber die Zwerge sollen 700g wiegen und ihre Eier 34 oder so. Ist es nun ein Zwerg oder ein großes Huhn, was ich da habe? Können Zwerge so groß sein? Reinrassig muß sie ja sein, da sie ja da ausgestellt wurde.
Plymouth Rocks Zwerge hat mein Schwiegervater, sehen Toll aus aber sind gut 500 gram Drüber und wachsen noch.
Günter Droste
02.08.2011, 15:18
Plymouth Rocks Zwerge hat mein Schwiegervater, sehen Toll aus aber sind gut 500 gram Drüber und wachsen noch.
Dann hätten sie ja bereits jetzt 50 % Übergewicht - mit weiterer Tendenz nach oben? Wenn da nicht sofort deutlich sparsamer gefüttert wird "geht der Schuss nach hinten los". Eine Punktvergabe oberhalb 94 dürfte bereits jetzt utopisch sein.
joe & ed
02.08.2011, 16:39
Das ist ja interessant. Ich kenne mich mit sowas überhaupt nicht aus, also kommt jetzt eine dumme Frage: Vor knapp 2 Jahren kaufte ich auf einer Ausstellung eine junge Zwergaraucanahenne. Sie wurde größer, aber da machte ich mir noch keine Gedanken - bis ich sie wog: 1,8kg!! Das ist ja die untere Grenze von den großen! Die Eier wiegen meist unter 50g. Aber die Zwerge sollen 700g wiegen und ihre Eier 34 oder so. Ist es nun ein Zwerg oder ein großes Huhn, was ich da habe? Können Zwerge so groß sein? Reinrassig muß sie ja sein, da sie ja da ausgestellt wurde.
das ist allerdings nicht so üblich :)
also normal brütet man seine zwerge später wenn man sie ausstellen will und sie im schnitt zu groß sind. in deinem fall würd ich sagen, dass es eine kreuzung aus normal und verzwergung sein könnte. ich kenn das von den minorka, bis die wieder richtig zwerg sind kann es 5 generationen dauern.
sicher sagen kann es dir aber nur der züchter =)
joe & ed
02.08.2011, 16:41
Dann hätten sie ja bereits jetzt 50 % Übergewicht - mit weiterer Tendenz nach oben? Wenn da nicht sofort deutlich sparsamer gefüttert wird "geht der Schuss nach hinten los". Eine Punktvergabe oberhalb 94 dürfte bereits jetzt utopisch sein.
wenn die soviel schwerer sind bekommt man nur 94 punkte wenn man sie selber richtet :)
Bohus-Dal
02.08.2011, 23:03
...in deinem fall würd ich sagen, dass es eine kreuzung aus normal und verzwergung sein könnte...
Ja, das habe ich auch schon überlegt.
Dann hätten sie ja bereits jetzt 50 % Übergewicht - mit weiterer Tendenz nach oben? Wenn da nicht sofort deutlich sparsamer gefüttert wird "geht der Schuss nach hinten los". Eine Punktvergabe oberhalb 94 dürfte bereits jetzt utopisch sein.
Nun es liegt nicht daran das sie Fett sind der ganze Körperbau ist recht groß, aber eben Kleiner als ein normals Plymouth Rocks Huhn.
Da liegt eher das Problem, der der ihm die Tiere gegeben hatt hat selbst so Große.
kraienkopp
03.08.2011, 13:03
Dann hätten sie ja bereits jetzt 50 % Übergewicht - mit weiterer Tendenz nach oben? Wenn da nicht sofort deutlich sparsamer gefüttert wird "geht der Schuss nach hinten los". Eine Punktvergabe oberhalb 94 dürfte bereits jetzt utopisch sein.
Das wäre wirklich zu schmeichelhaft... Solche Tiere dürfen niemals sg erreichen, nicht mal bei einer Großrasse!
Mit 50% drüber sind viele Zwerge dann schon an der 2kg Grenze. Und das meine ich ja: Bei den Zwergen 50%+, Großrasse 30%- ergibt die gleichen Tiere beim Gewicht.
Günter Droste
03.08.2011, 13:06
Ja doch - ihr habt ja Recht, ich wollte ohne die Tiere selbst gesehen haben nur nicht "so sehr wehtun".
kraienkopp
03.08.2011, 13:16
Man muss auch immer sehen, ob die Tiere zu schwer, und/oder zu groß sind. Wenn sie nicht zu groß aber zu schwer sind, dann sind sie wahrscheinlich zu gut im Futter. Bei zu großen Tieren kann man nur züchterisch/selektiv entgegenwirken.
Ja doch - ihr habt ja Recht, ich wollte ohne die Tiere selbst gesehen haben nur nicht "so sehr wehtun".
Keine sorge hat nicht weh getan, bin immer für Kritik offen.
Ich bin stark der meinung das da irgendwann mal die Grossrasse eingekreuzt wurden.
Ich habe letztes Jahr in Mannheim Zwerge gesehen und die waren deutlich kleiner.
Höckergans
04.08.2011, 23:12
Also meine Zwerg-Orpington sind vor den Ausstellungen auch immer speckenfett. Aber das sagen mir die Richter auch immer, dass sie dicke, würfelige Hühner sehen wollen. Also vor den Ausstellungen rund füttern, nur damit sie danach wieder abnehmen, damit sie zur Zuchtsaison auch legen?
LG Jan
Orpingtonfan
25.09.2011, 18:54
Na das sind doch mal positive Neuigkeiten vom SV....ich dachte schon, ich muss mit dem Züchten aufhören, wenn das so weitergeht (gewichtstechnisch:))...
Auszug aus dem Rundschreiben Nr. 122:
Die Bewertung unserer Orpington
Bei Gewichtskontrollen auf Ausstellungen mussten wir feststellen, dass einige unserer Orpington ein deutliches Übergewicht zeigen. Dieser Entwicklung müssen wir im Interesse der Erhaltung unserer Orpington, als eine Rasse für jedermann, Einhalt gebieten.
Auf der JHV haben wir deshalb folgende Festlegung getroffen: Tiere mit einem deutlichen Übergewicht (Standard: Hahn bis 4,5 kg, Henne bis 3,5 kg) können nicht mehr die Höchstnote v 97 erhalten. Unsere Preisrichter werden dabei in den ersten Jahren sehr behutsam und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl vorgehen.
LG Conny
Meine sind vom Wachstum her fertig, sie sind aber vom Stand her sehr hoch, im Standard steht Landhuhntyp, das bedeutet eigentlich sie sollten mehr in die Wagerechte gehen von der Körperhaltung her, werd sehen was die Preisrichter an unserer Ausstellung sagen. wiegen werd ich sie dann auch mal.
hat tatsächlich jeder preisrichter eine waage bei sich? falls ja, sind es standardisierte waagen und werden sie regelmäßig geeicht?
wie oft kommt es vor, dass ein richter ein tier wiegt(erfahrungsgemäß)?
habe gelesen, gehört und gesehen, dass ko shamo auch regelmäßig zu groß auf schauen gezeigt werden. jetzt ist die frage, wie man sie kleiner bekommt und wie sie überhaupt so groß werden konnten.
bei menschen liegt die größe an seinem leiblichem wohl. so waren die menschen in kriegs- und hungerzeiten regelmäßig kleiner. in guten und fetten jahren ward jedoch eine deutliche zunahme der körpergröße zu verzeichnen.
kann man das auf geflügel ummünzen? sind die tiere "zu gut im futter"?
Murmeltier
03.11.2011, 21:12
Oh ja, man kann es mit Futter regeln. Mein Kumpel hat aus Eier von meinen Hühner die Hennen um die 2 kg schwer gezogen, meine, von gleichen Elterntieren, sind alle über 3 bis knapp 4 kg.
wie sollte man dann füttern, um im rahmen zu bleiben und dabei irgendwelche schäden am tier vermeiden? gibt es einen plan dazu?
es würden mich selbstverständlich antworten auf meine vorhergehenden fragen an die preisrichter brennend interessieren...
Oh ja, man kann es mit Futter regeln. Mein Kumpel hat aus Eier von meinen Hühner die Hennen um die 2 kg schwer gezogen, meine, von gleichen Elterntieren, sind alle über 3 bis knapp 4 kg.
Nein kann man nicht. Man kann die Tiere zwar fett füttern, deswegen werden sie aber nicht größer. Zumindest nicht innerhalb einer Generation. Das sind dann langwierige Prozesse, die genetisch fixiert werden. Bestes Beispiel ist der Vergleich zwischen Menschen aus dem Mittelalter und denen von heute. Aufgrund der immer besser gewordenen Nahrungssituation sind die Menschen über die Jahrhunderte immer größer geworden. Aber ein Mensch, der damal 1,5 Meter groß war wäre mit besserem Essen nicht 30 cm größer geworden, sondern vielleicht 100kg schwerer.
@ Ira
Wenn Du Deine Kos kleiner bekommen wilsst, dann geht das nicht mit Mangelernährung sondern nur über genetische Selektion. Das bedeutet, dass Du genügend Nachzut und einige Generationen Zeit brauchst.
MfG
Ernst Niemann
kraienkopp
04.11.2011, 05:41
Was Ermst schreibt stimmt. Das Knochengerüst kann man nur genetisch beeinflussen, und das auch nur über mehrere Generationen um insgesamt deutliche Veränderungen zu erreichen. Denn eine gewisse Streuung gibt es natürlich immer. Nur wie das Knochengerüst ausgefüllt wird ist eine Frage des Futters. Weil sich die Futterqualität in der Vergangenheit stetig verbessert hat, sind die Tiere schwerer geworden.
Eigene Waagen haben wirklich nur vereinzelte Geflügel-Preisrichter. Aber auf kleinen Schauen wird auch manchmal eine Waage vom Kaninchen-Kollegen benutzt. Die Waage sollte (wenn überhaupt) beim Geflügel wirklich nur in Ausnahmefällen benutzt werden, um den "Verdacht" abzusichern.
Andi Faltner
04.11.2011, 08:16
Oh ja, man kann es mit Futter regeln. Mein Kumpel hat aus Eier von meinen Hühner die Hennen um die 2 kg schwer gezogen, meine, von gleichen Elterntieren, sind alle über 3 bis knapp 4 kg.
Sowas ist schon möglich Murmel. Spätbruten z.B. bleiben in der Regel immer etwas kleiner, das hat nicht nur was mit dem angesetzten Fett zu tun, sondern eben auch mit einem schmaleren Knochenbau. Ob sich das allerdings genetisch manifestiert, habe ich noch nicht ausprobiert.
Es kann auch sein, dass die Tiere eine Erkrankung, z.B. Kokzidiose in einer leichteren Form hatten und daher nicht so gut zugelegt haben.
Insgesamt sollte man daher bei einer geplanten Gewichts-, bzw. Größenreduzierung in der Zucht sehr sorgsam voranschreiten, damit kann man sich durch gezielte Selektion auf schwachwüchsige und eben möglicherweise krankheitsanfällige Tiere sehr schnell alles verderben. Das ist ein sehr schmaler Grat, auf dem man wandert!
Tanja 0173
04.11.2011, 08:51
Gibt es irgendwo eine Liste, welche Mengen so gefüttert werden sollen?
Meine stehen total auf's Körnerfutter - das wird erst geleert und ich muss sie dann "Körner-hungern" lassen, damit sie mehr ans Lagemehl gehen ... das wird nämlich nur "lustlos" aufgenommen ...
Zitat Ira
habe gelesen, gehört und gesehen, dass ko shamo auch regelmäßig zu groß auf schauen gezeigt werden. jetzt ist die frage, wie man sie kleiner bekommt und wie sie überhaupt so groß werden konnten. bei menschen liegt die größe an seinem leiblichem wohl. so waren die menschen in kriegs- und hungerzeiten regelmäßig kleiner. in guten und fetten jahren ward jedoch eine deutliche zunahme der körpergröße zu verzeichnen. kann man das auf geflügel ummünzen? sind die tiere "zu gut im futter"?
Zitat Murmeltier
Oh ja, man kann es mit Futter regeln.
Zitat Ernst
Nein kann man nicht.
Zitat Andi
Sowas ist schon möglich Murmel. Spätbruten z.B. bleiben in der Regel immer etwas kleiner, das hat nicht nur was mit dem angesetzten Fett zu tun, sondern eben auch mit einem schmaleren Knochenbau.
Hallo Andi,
hast Du die Fragestellung nicht verstanden? Es geht darum, ob man die Tiere einer Zuchtlinie mit Futterreduzierung verkleinern kann. Das bestätigst Du, und belegst das mit kleineren Spätbruten. Das ist doch Unfug. Bei Spätbruten wird das hormonell über die Veränderung der Tageslichtlänge gesteuert. Das hat mit dem Futter überhaupt nichts zu tun.
MfG
Ernst Niemann
Andi Faltner
04.11.2011, 10:52
Sowas ist schon möglich Murmel. Spätbruten z.B. bleiben in der Regel immer etwas kleiner, das hat nicht nur was mit dem angesetzten Fett zu tun, sondern eben auch mit einem schmaleren Knochenbau. Ob sich das allerdings genetisch manifestiert, habe ich noch nicht ausprobiert.
Es kann auch sein, dass die Tiere eine Erkrankung, z.B. Kokzidiose in einer leichteren Form hatten und daher nicht so gut zugelegt haben.
Hallo Ernst,
damit hast Du natürlich recht, ich habe vergessen in Murmels Zitat: "Oh ja, man kann es mit Futter regeln" wegzulassen. Trotz dessen kann man an meinem Beitrag erkennen, dass ich lediglich Erklärungen dafür liefern wollte, warum bei Murmels Tieren solche Größenunterschiede möglich sein können, habe aber nicht behauptet, dass sich die Größe der Tiere genetisch gesehen über die Fütterung beeinflussen lässt. Ob mit kleineren Spätsommer/Herbstbruten wieder größere Nachzuchten erzielt werden können, habe ich noch nicht ausprobiert, weil ich mit solchen Tieren nicht züchte.
Murmeltier
04.11.2011, 12:47
Gibt es irgendwo eine Liste, welche Mengen so gefüttert werden sollen?
Meine stehen total auf's Körnerfutter - das wird erst geleert und ich muss sie dann "Körner-hungern" lassen, damit sie mehr ans Lagemehl gehen ... das wird nämlich nur "lustlos" aufgenommen ...
Es muss nicht unbedingt an liebe zu Körnerfutter liegen. Ich werde erst andere Sorten von Legemehl versuchen und auf Verfallsdatum achten. Meine fressen etwas ältere legemehl sehr ungernund zwar lange vor Auslauf des Verfallsdatum.
Andi Faltner
04.11.2011, 14:19
..... Bei Spätbruten wird das hormonell über die Veränderung der Tageslichtlänge gesteuert. Das hat mit dem Futter überhaupt nichts zu tun.
MfG
Ernst Niemann
Hallo Ernst,
es ist zwar OT, aber bei mir ist im Nachhinein die Frage aufgekommen, ob die Größe der Tiere bei Spätbruten neben der kürzer werdenden Tageslichtlänge auch durch die niedrigere Temperatur beeinflusst wird. Hast Du hierzu irgendwelche Erkenntnisse? Ein Beleuchtungsprogramm wäre im Aufzuchtstall grundsätzlich kein Problem, eine Beheizung des Stalles würde allerdings den Rahmen sprengen.
Danke vorab!
Ebenfalls OT, würde mich aber interessieren... :)
Ab wann sprecht ihr von Spätbruten? Ich habe MEZK im Mai gebrütet und im Juli, die von Juli sind sehr viel langsamer gewachsen als die Mai-Küken, obwohl Tageslichtlänge, Temperatur etc eigentlich für die spätere Brut doch sogar vorteilhafter waren. Oder liege ich jetzt völlig daneben?
Kann bei mir auch daran liegen, dass die BE von verschiedenen Züchtern waren, würde mich aber einfach nur interessieren, wie der Zusammenhang zwischen Spätbruten und Größen-/Gewichtsentwicklung ist.
Viele Grüße
Nadita
Andi Faltner
04.11.2011, 17:26
Hallo Nadita,
Spätbrut ist eigentlich alles das, was bis zur Ausstellung nicht mehr fertig werden kann, also rasseabhängig.
Die Einbußen an Gewicht und Größe können durchaus so etwa 20-30 % betragen. Das ist meiner Meinung nach vor allem dem deutlich höheren Aufkommen von Parasiten und Krankheitserregern zu verdanken, die sich bei wärmeren Temperaturen deutlich besser und schneller vermehren, als bei Kälte. Selbst wenn Du Februarbruten mit Aprilbruten vergleichst kannst Du schon Unterschiede feststellen. Es ist auch davon abhängig, die wievielte Brut es ist, die da quasi durch den Stall "wandert", die Tiere wechseln ja meist dem Alter ensprechend in einen anderen Stall bzw. Auslauf und dabei ist schon auffällig, dass die erste Brut im Jahr immer am besten wächst.
Aufgrund des massiven Aufkommens von Milben im vergangenen feuchten Sommer gehen meine Überlegungen in die Richtung, nur noch über den Winter zu brüten, wenn man die Größe bzw. das Wachstum der Tiere denn weitestgehend über die Tageslichtlänge beeinflussen kann. Eine Wärmelampe würde selbstverständlich auch im Stall hängen, bis die Tiere voll befiedert sind, aber das ist ja im Frühjahr und Sommer auch nicht anders.
um das klar zu stellen: hungern gelassen wird hier niemand. und es ist natürlich, dass unterernährte lebewesen kleiner sind, als normal - nur kämen dann mangelerscheinungen, verkrüppelungen und krankheiten hinzu, und ganz abgesehen von der gesundheit, wäre das gesamte erscheinungsbild was für die katz, somit liebe kinder - auf keinen fall testen. welcher klar denkende züchter würde durch unterernährung kleinere tiere produzieren wollen?
die größe ist eine selektionssache, das ist klar, wie alle anderen rassemerkmale auch.
meiner meinung nach ist doch die selektion, die richtige zusammenstellung der stämme und die beobachtung der entwicklung der jungtiere gerade das spannende an der ganzen zucht. und es gibt soooo viele rassen, wobei man bei jeder genügend neues zu lernen hat.
bei meiner aktuellen rasse muss ich mich schon sehr gedulden, denn sie wachsen im vergleich zu anderen sehr langsam, wobei das einem noch langsamer vorkommt, weil sie zwerge sind. aber es ist furchtbar spannend!
Ab wann sprecht ihr von Spätbruten? Ich habe MEZK im Mai gebrütet und im Juli, die von Juli sind sehr viel langsamer gewachsen als die Mai-Küken, obwohl Tageslichtlänge, Temperatur etc eigentlich für die spätere Brut doch sogar vorteilhafter waren. Oder liege ich jetzt völlig daneben?
Hallo Nadita,
Juli ist eindeutig zu spät. Es ist, wie Andi schon sagt, rasseabhängig. Allerdings würde ich das nicht von einer Ausstellung abhängig machen. Ich würde es so definieren, dass Spätbruten ab da beginnen, wo Tiere ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen haben, bevor es zu Jahreszeitlich bedingten Wachstumsbeeinträchtigungen kommt.
Bei den Indern sehe ich zu, das die Brutphase bis Ende März abgeschlossen ist. April ginge auch gerade noch so. Aber nur wenn es unbedingt sein müßte. Da wäre es dann aber zumindest bei den Hähnen, für eine Ausstellung schon zu spät. Nun muss mann allerdings auch sagen, dass die Kämpfer nicht unbedingt die Schnellsten bezüglich der Entwicklung sind. Es wird andere Rassen geben, die etwas schneller fertig werden. Die Zwerghuhnrassen sind sowieso etwas schneller als die Großrassen. Ich persönlich würde ab Ende Mai auf keinen Fall mehr brüten, egal aob Großrasse oder Zwerge. Aber das werden viele, besonders hier im Forum, ganz anders sehen. In der Vergangenheit habe ich mich immer aufgeregt, wenn Foris hier von ihren tollen Hühnern geschwärmt haben, die im September geschlüpft waren. Mittlerweile ist es mir aber fast schon egal, weil es eh nichts bringt, da Bedenken anzumelden. Da fallen sie dann fast alle über dich her, weil sie auch schon gute Erfahrungen damit gemacht haben. Ein ganz beliebtes Argument, was mich leider immer noch auf die Palme bringt ist: Die Glucke weiss schon was sie tut.
aber bei mir ist im Nachhinein die Frage aufgekommen, ob die Größe der Tiere bei Spätbruten neben der kürzer werdenden Tageslichtlänge auch durch die niedrigere Temperatur beeinflusst wird.
@ Andi
Alles was ich Dir da zu sagen würde wäre reine Spekulation, weil ich da keine praktischen Erfahrungen habe. Sicher wird es einen Unterschied machen ob die Jungtiere mit 3 Wochen oder 3 Monaten Minustemperaturen ausgesetzt sind. Ich bin aber der Meinung dass es mehr die verkürzte Tageslichtmenge, als die kältern Temperaturen sind die zu Minderwachstum führen. Aber wie gesagt, das ist alles reine Spekulation. Und Spekulationen bringen einen m. E. in einer Diskussion nicht wirklich weiter.
MfG
Ernst Niemann
kraienkopp
05.11.2011, 06:25
Dann müssten aber bei einem Rotlichtstrahler alle Seramas übertrieben gesagt zu Jersey Giants werden und umgekehrt?!
Murmeltier
05.11.2011, 07:43
Naja, man soll lieber Serama aus März-Brut mit Seramas aus September-Brut vergleichen. Jersey sollen auch unter sich bleiben.
Fur mich klingt Licht-Hypothese nicht so ganz logisch, weil die Hühner aus Tropischen Gegenden stammen, wo Lichtverhältnisse ganzes Jahr gleich sind. Eher orientieren sie sich dort auf Vegetation in ihrem Verhalten, die von Regenperioden abhängich ist.
Hm, merken Lohmann-Hühner dass es schon Herbst ist? Oder wird dort ganzes Jahr gebrütet?
Wontolla
05.11.2011, 10:57
Hm, Lohmänner sind temperatur- und lichtabhängig. Lohmänner werden das ganze Jahr über erzeugt (gebrütet und aufgezogen).
Bei der Aufzucht von Hybriden wird der Temperatur weltweit große Aufmerksamkeit eingeräumt. Temperaturen unter 20° verzögern das Wachstum, weil zu viel Energie für den Körperhaushalt verbraucht wird. In kalten Gegenden sind deshalb Heizungen obligatorisch. Zu hohe Temperaturen machen auch Junghennen apathisch, weil sie Kreislauf und Stoffwechsel belasten. Dem begegnet man bei Temperaturen über 24° mit geänderter Futterzusammensetzung.
Mindestens ebenso wichtig nimmt man die Tageslichtdauer. Aufzuchthallen für Legehybriden sollen deswegen völlig vor natürlichem Tageslicht geschützt werden können. Tageslicht wird durch zielführendes Lichtregime ergänzt oder ersetzt. Das Lichtregime wird sogar den Lichtverhältnissen beim Abnehmer angepasst, weil zu- oder abnehmende Tageslichtdauer für den Legebeginn von größter Bedeutung sind.
Licht und Temperatur spielen auch in den vermuteten Herkunftsregionen der Urhühner eine Rolle. Auch dort schwankt die Tageslichtdauer, wenn auch nur um 1 bis 2 Stunden. Hühner sind ursprünglich Waldrandbewohner bergiger Regionen. Obwohl in den Tropen, ist es dort selten so heiß wie bei uns im Hochsommer und selbst nachts kaum mal unter 20°.
@Ernst und Andi: danke für die Erklärungen. Daraufhin muss ich mir jetzt mein Stallmanagement nochmal durch den Kopf gehen lassen... *grübel* Die 4 Gruppen rennen in drei Ställen, im Stall, den sich Lütticher und Orloffs "teilen" (mit seperaten Boxen versteht sich) ist Lichtprogramm problemlos möglich, bei den Cubalayas nicht. Sinnvoll wäre Lichtprogramm dagegen bei Lüttichern und Cubalayas, die ausgestellt werden sollen. Also werden die Gruppen wohl getauscht werden. Muss nur erst mal sehen, ob die Bande bei den bitter kalten Januartemperaturen überhaupt an Legen denkt... :roll
Danke für die Infos / Tips!!
Hallo Nadita,
in Köln werden übrigens 41 große Lütticher und 18 Brügger stehen.
MfG
Ernst Niemann
Murmeltier
05.11.2011, 17:52
Licht und Temperatur spielen auch in den vermuteten Herkunftsregionen der Urhühner eine Rolle. Auch dort schwankt die Tageslichtdauer, wenn auch nur um 1 bis 2 Stunden. Hühner sind ursprünglich Waldrandbewohner bergiger Regionen. Obwohl in den Tropen, ist es dort selten so heiß wie bei uns im Hochsommer und selbst nachts kaum mal unter 20°.
Ich schätze, dass in den Tropen 1-2 Stunden Verkürzung des Tages nicht unbedingt schlechtere Bedingungen für die Nachwuchsaufzucht bedeutet. Deshalb muss es auch nicht irgendwelche Hormonumstellung nach sich ziehen, aber wer weiss...
Bohus-Dal
10.11.2011, 09:59
Das ist ja eine sehr interessante Diskussion.
Wenn jetzt Hühner (aus welchen Gründen auch immer - Licht, Temperatur, Futter...) kleiner geraten sind als sie genetisch eigentlich hätten sein sollen, wie große Eier legen sie dann? Sind die auch entsprechend kleiner?
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