Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Häufigkeit von Mycoplasma synoviae in Hobbybeständen
cimicifuga
24.07.2011, 15:12
Mycoplasma synoviae ist ein erreger der bei hühnern die sogenannte CRD (chronic respiratory disease) auslöst.
Mich würde brennend interessieren wieviele bestände diesen erreger latent in sich tragen, wie gravierend dies einzustufen ist in bezug auf zucht und abgabe von tieren etc. und überhaupt.
gibts hier irgendwelche daten, anhaltspunkte, richtlinien? wie damit umgehen?
ich möchte hier nicht die symptome diskutieren, deshalb wenn notwendig ggf in ein anderes unterforum verschieben ;)
nutellabrot19
14.08.2011, 00:21
Ich kann dir auch nicht wirklich weiterhelfen, aber mein GeflügelTA sagt, dass es sehr sehr häufig sei.
ich bin gerade betroffen, weil einige unserer Tiere CRD haben.
Behandelt wird , da meist kein Erreger nachweisbar, mit mykoplasmengängigem AB ( Doxycyclin oder Baytril) und auch nur bei schwerer Symptomatik.
Man kann sonst nichts tun.Keine neuen Tiere zusetzen, sagt er, weil das die Immunabwehr der Tiere schwächt.
Immunsystem stärken, da fällt ihm aber außer Freilauf, Sonne und Gras und alvimun auch nichts ein.
Federchen hatte da auch mal was geschrieben. Findest du vielleicht noch hier.
Im Kompendium für Geflügelkrankheiten stehen auch Fragezeichen, was die Therapie angeht.
Richtlinien finde ich nirgends.
cimicifuga
14.08.2011, 12:38
baytril ist meines wissens nicht gegen mykoplasmose geeignet, sondern bekämpft höchstens die sekundärinfektionen.
tylan (wirkstoff tylosin) scheint am wirksamsten.
was mich interessieren würde: kann ich überhaupt guten gewissens tiere aus meinem bestand abgeben, wenn diese augenscheinlich gesund sind und nur passive träger des erregers sind? oder findet ihr das unverantwortlich?
zwei junghennen habe ich verloren, weil sich die infektion auf die lunge schlug und weder tylan noch baytril mehr was ausrichten konnte. alle anderen tiere die betroffen waren (nur ein bruchteil des bestandes) war bereits nach zwei tagen wieder beschwerdefrei und seither hab ich eigentlich ruhe. *aufholzklopf*
hühnerling
14.08.2011, 16:04
Mykoplasmose ist eine ansteckende chronische Erkrankung, die bei infizierten gesund erscheinenden Trägern ausbricht, sobald andere Stressfaktoren hinzukommen (z.B. Mauser, Legebeginn, Stallwechsel, Erkältung, Verletzung etc.).
Ich halte es daher für nicht vertretbar, bekanntermassen infizierte Tiere weiterzugeben. Auch sollte man zur infizierten Herde keine weiteren Tiere hinzugesellen, da diese neuen Tiere jedesmal als Stressfaktor wirken und auch fremde Keime mitbringen, welche einen erneuten Ausbruch bei der Stammherde verursachen können.
LG Hühnerling
nutellabrot19
14.08.2011, 22:22
Ganau diese >Info habe ich auch. Nur das mit dem Weitergeben...
mein TA sagt, dass es ohnehin in einem hohen Prozentsatz aller Hobbybestände vorkäme, es also keinen großen Unterschied mache.
Man müsse es natürlich erwähnen.
Und das hier hat Carina damals von den Fachleute erfahren (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/38648-Mykoplasma-synoviae?p=595095&viewfull=1#post595095)
(http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/38648-Mykoplasma-synoviae?p=595095&viewfull=1#post595095)
cimicifuga
14.08.2011, 22:35
seit dem ich die diagnose mit den mykoplasmen habe, hab ich eigentlich durchweg bauchweh. meine tierärtztin, die noch ganz jung ist meinte zuerst "alle tiere keulen", nach meinem protest hat sie sich dann glaub ich selber erst mal ein wenig umgehört. beim nächsten gespräch mit ihr meinte sie dann auch, es wäre wohl in hobbybeständen ein weit verbreiteter keim. ich müsse es halt dazusagen beim verkauf.
allerdings bezweifle ich, dass irgendjemand mir noch ein tier abkaufen würde wenn ich das dazusage. :-X
@nutellabrot: danke herzlichst für den link, jetzt ist mir schon ein bisschen wohler.
nutellabrot19
14.08.2011, 23:34
Ja, ich war anfangs auch panisch, Aber mein TA ist ein alter Geflügelhase und der vermittelt so eine Ruhe, dass ich jetzt gelassener bin.
Aber : ist das denn diagnostiziert? oder vermutet??
cimicifuga
14.08.2011, 23:39
es ist diagnostiziert...leider :-X
nutellabrot19
14.08.2011, 23:43
und noch was: wenn man fundiert vermittelt, um was es sich bei Mykoplasmen handelt, wird man, glaube ich, auch Hühner weitergeben können. Wenn Du magst, kann ich Dir mal einen Scan aus dem Geflügelkompendium per email schicken.
nutellabrot19
14.08.2011, 23:44
Oh!! Wie wurde es diagnostiziert? Wie teuer war das? wie lange hat es gedauert?
cimicifuga
14.08.2011, 23:56
es wurde bei meinem alten hahn diagnostiziert, der starke gelenksschwellung an beiden sprunggelenken aufwies. ich wäre nie auf die idee gekommen, dass es sich um sowas handeln könnte und bin erst zum tierarzt als es schon sehr weit fortgeschritten war (hab auch hier im hüfo eine thread gestartet gehabt, werde ihn dann suchen)
die erste tierärztin (nicht auf geflügel spezialisiert) hat mir für den gockel einfach baytril gegeben. es wurde aber nicht besser, im gegenteil er bekam dann auch noch mit der lunge probleme.
dann bin ich extra mit ihm relatvi weit gefahren zur geflügel fachfrau, die hat einen blick auf die gelenke geworfen und sofort "mykoplasmen" gesagt. er musste in der praxis bleiben, bekam infusionen und ich weiß nicht was. ihre vermutung wurde dann auch noch im labor bestätigt. zuhause musste ich ihm dann weiter tylan verabreichen. hat aber leider alles nix mehr geholfen, an einem sehr heißen sommertag ist er dann umgekippt. war schon total ausgemergelt. wirklich schlimm und könnte mich selber für mein zuwarten täglich ohrfeigen :-X
die tierärtzin war dann später noch bei mir im stall und hat von einer henne mit eingestellter legetätigkeit und immer wieder mal leicht tränendem auge einen tracheal abstrich entnommen (also mit so einem sterilen wattestäbchen bis in die luftröhre runter)
die laborergebnisse erhielt ich etwa 10 tage später. positiv auf mycoplasma synoviae, negativ auf mycoplasma gallisepticum.
die hühner bekamen dann allesamt eine tylankur verpasst 14 tage lang. auch die ohne symptome.
die eine henne begann dann plötzlich wieder zu legen.
seit dem absetzen des AB hat sie allerdings wieder damit aufgehört :(
derzeit hab ich bei meinem jüngsten nachwuchs mit einseitiger augenentzündung zu kämpfen - laut TÄ auch mykoplasmen assoziiert. das geht bei denen grade reihum, ist aber mit augensalbe nach 2 tagen wieder weg. inzwischen haben es fast alle mal gehabt.
koischerweise waren bisher nur orpis betroffen, die beiden zwerg amrocks, die italiener henne, zwei meiner alten orpi damen und mein mixhahn sind noch völlig symptomfrei. ich hoffe das bleibt so. ich frage mich allerdings schon, wieso es bei manchen symptome macht und bei anderen nicht. der streßfaktor ist meiner meinung nach für alle gleich, aber was weiß ich schon, bin ja kein huhn ;)
nutellabrot19
15.08.2011, 00:22
Ja, das passt alles. Gelenksentzündung hatten wir auch schon, einseitige Augenentzündungen auch.
Niesen im Bestand, jetzt bei 3 Tieren blubbernde Atemgeräusche, die aber alle verschwunden sind. Von meinen 21 Tieren gibt es etliche, die noch nie was hatten.
TA sagt, irgendwann sind die alle durchseucht und dann ist wahrscheinlich Ruhe. Weg kriegt man es wohl nie so richtig.
Ist der Nachwuchs aus eigenen Reihen oder gekaufte Bruteier?
nutellabrot19
15.08.2011, 00:24
P.S: ich denke, es ist nicht nur der Stressfaktor, manche Tiere sind einfach anfälliger auch ohne Stress.
cimicifuga
15.08.2011, 00:32
die tiere von denen ich zwei hennen verloren habe durch starke lungenentzündung, stammten aus zugeschickten bruteiern, die küken die jetzt die augenentzündung haben sind aus eigener nachzucht - die hat der hahn noch gezeugt bevor er mit den beinen schwierigkeiten bekam :(
letztere sind von einer glucke ausgebrütet worden die jahr und tag mit dem hahn zusammen war auch als er schon krank war. sie ist bis heute symptomfrei. mag vielleicht auch daran liegen dass sie das ranghöchste tier hier ist.
nutellabrot19
15.08.2011, 00:54
Das mit dem Hahn tut mir echt leid. Kann verstehen, wie du dich fühlst...
Es ist manchmal wirklich schwierig, abzuschätzen, wann es nun notwendig ist, zum TA zu gehen, und wann es eher besser wäre, es nicht zu tun...
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