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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wildbienennest im Volierengraben - und jetzt?



Purzelstern
26.04.2014, 22:50
Hallo zusammen,
Da sich unser Volierenbau etwas verzögert hat, besteht nun seit einigen Wochen schon der Graben ringsrum um später das Drahtgitter einzugraben.
Nun hat sich ein Wildbienenschwarm ganz am Boden des Grabens ein "Nest" eingerichtet, also ein mittelgroßes Loch in das sie unermüdlich in großer Anzahl rein und raus fliegen.

Was machen wir jetzt?
Morgen werden wir vermutlich die Voliere fertig bauen und müssten ja eigentlich den Graben wieder zuschütten... Wenn wir ein kleines Rohr eingraben, finden dann die Bienen zu ihrem Bau?
Ich hab heute schon mal provisorisch eines vor das Loch gelegt, da kam großes Ungemach auf.... Es schwirrte nur noch so herum... :o

Weiß jemand Rat??

Vamperl
26.04.2014, 23:39
Wir haben ganz irre viele Wildbienen im Garten - ich habe mir nie Gedanken gemacht (weil es SO viele sind), was die machen, wenn ich eines der Löcher zu mache - ich habe den Eindruck, die kommen einfach an einem anderen Ende des Ackers wieder raus....:roll

Wissen tu ich es nciht, aber vielleicht kanst du es ausprobieren, indem du das Loch mit leichter Erde schließt, um zu sehen, ob die dann eine Möglichkeit für sich selbst finden, anderswo ans Licht zu kommen?

Mag
27.04.2014, 07:43
Was immer du in Nestnähe machst - mach es nach Sonnenuntergang.
Dann herrscht Ruhe ums Flugloch

claud
27.04.2014, 07:56
Wir hatten auf dem Spielgelände im Kindergarten auch letztens wieder Wildbienen. Wir haben da abgesperrt, damit die Kinder die Bienen nicht stören. Um die Kinder haben wir uns weniger Sorgen gemacht, weil diese Bienen wirklich sehr friedfertig sind und nur in aller-aller-größter Not stechen (ist bei uns nie passiert, auch letztes Jahr nicht, und wir haben schon neugierige Kinder...)
Nach 4 Wochen ist der Spuk sowieso vorbei, dann sind die Bienen alle tot und das Nest verlassen...wo die Königin verbleibt und warum die das Nest nicht weiter bewohnen, weiss ich nicht. Aber eine KitaMutter arbeitet beim Kammerjäger und die wußte bescheid.
Also, vielleicht ist bei dir ja auch bald wieder Ruhe im Auslauf...

cimicifuga
27.04.2014, 10:19
was genau verstehst du unter "wildbienen"?

wenn es ein staatbildendes volk ist, dann ist es die honigbiene, sonst gibts keine staatenbildenden bienen. dann kämen nur noch wespen oder hummeln in frage.

wenn es honigbienen sind, dann rufst du am besten einen imker und fragst ihn um rat.
vielleicht kann er das volk freilegen und dann in der dämmerung den schwarm bergen

hagen320
27.04.2014, 10:26
H
Nun hat sich ein Wildbienenschwarm ganz am Boden des Grabens ein "Nest" eingerichtet, also ein mittelgroßes Loch in das sie unermüdlich in großer Anzahl rein und raus fliegen.



Ich würde erstmal schauen was es genau für Tiere sind.
Als Schwärme kenne ich nur Honigbienen und die würden in kein Erdloch ein ziehen. Die meisten Wildbienen leben alleine, allerdings legen sie oft ihre Brutgänge nebeneinander an und es sieht aus als wenn dort ein Biebnenschwarm ist. Wespen und Hummeln leben in der Erde allerdings, zumindest bei uns, haben die nach keine großen Vökler gebildet.

colourfuls
27.04.2014, 10:28
http://www.wildbienen.de/wbstart.htm

Wir haben viele Jahre Wildbienen im Garten. Die tun eigentlich nichts.

Purzelstern
27.04.2014, 11:01
Vielen Dank für eure vielen Antworten!

Also sie sehen so aus wie die aus colourfuls link, und ich denke schon, dass ich Sie von der Honigbiene unterscheiden kann ;)
Meine Sorge ist eigentlich eher, dass die Bienen aus dem immerhin 50cm tiefen Graben, wo sie ja ganz unten ihre Höhlen haben, nicht mehr herauskommen, wenn wir diesen zuschütten. Oder schaffen die das, wenn wir die Erde an dieser Stelle locker lassen???

Ernst
27.04.2014, 11:30
Nach 4 Wochen ist der Spuk sowieso vorbei, dann sind die Bienen alle tot und das Nest verlassen...wo die Königin verbleibt und warum die das Nest nicht weiter bewohnen, weiss ich nicht. Aber eine KitaMutter arbeitet beim Kammerjäger und die wußte bescheid.
Also, vielleicht ist bei dir ja auch bald wieder Ruhe im Auslauf...

Naja, so ganz weit scheint es mit dem Wissen der Kita Mutter nicht her zu sein. Ende April ist es nach 4 Wochen sicher nicht mit dem Volk vorbei. Zumindest nicht, wenn keiner nachhilft. Dabei spiet es auch keine Rolle ob es sich um Bienen, Wespen oder Hummeln handelt.
Wenn es sich wirklich um einen Staat, und nicht um für sich lebende Einzeltiere handelt, ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich um Bienen handelt, wenn sie ihren Stock in der Erde Haben. Da kommen dann schon eher Wespen oder Hummeln in Betracht. Bei Wespen oder Hummeln besteht ein Volk bis zum Herbst. Je nach Art und Witterung stirbt das Volk zwischen Ende September und November aus. Honigbienen kommen bei der Richtigen Standortwahl und genügend Futter über den Winter. Noch ein Wort zu der Begrifflichkeit "Wildbienen". Honigbienen kommen bei uns lediglich als vom Imker geflüchtete Haustiere, dem sogenannten Ableger, vor. Bei den richtigen Wildbienen handelt es sich um sogenannte Solitär-Bienen. Sie sind nicht staatenbildend. Das bedeutet, dass ein einzelnes weibliches Tier eine Brutröhre mit einigen Eiern und Futter für die Larven anlegt. Es gibt da mehrere hundert Arten. Eine gruppe davon, die Sandbienen haben ihre Nester in der Erde. Allein von dieser Gruppe der Solitär-Bienen gibt es in Deutschland allein mehr als hundert Arten.
Wenn es sich also um ein einzelnes Loch in der Erde handelt, an dem reger Flugverkehr herrscht, dann sind es wohl eher Wespen oder Hummeln.


Also sie sehen so aus wie die aus colourfuls link, und ich denke schon, dass ich Sie von der Honigbiene unterscheiden kann

Bei dem Bild aus dem Link handelt es sich um eine Mauerbienenart (auch von denen gibt es massenhaft viele Arten). Sie lebt nicht im Erdreich. Es ist auch eine Solitär-Biene. Sie ist eine von den Arten, für die man als Nisthilfe sogenannte Insektenhäuser baut.

Vamperl
27.04.2014, 11:41
Hm, also ich kenne mich nicht mit Bienen im besonderen aus, was bei Ernst der Fall zu sein scheint - aber ich kenne die Ausflugslöcher "unserer Gartenbewohner" - und das sind solche, wie sie zu dieser Biene gehören: Zitat aus dem Wiki-text
Manche Arten bilden dabei sogenannte Nestaggregationen, bei denen viele Nester derselben Art nahe nebeneinander errichtet werden, aber die einzelnen Nester nur in Ausnahmen von mehreren Weibchen gemeinsam benutzt werden. (http://www.google.de/imgres?imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3c/Andrena_flavipes_fg01.jpg&imgrefurl=http://de.wikipedia.org/wiki/Sandbienen&h=192&w=263&tbnid=tL01QbKdSZh7-M:&zoom=1&tbnh=146&tbnw=200&usg=__3F7dM7SpXjJhqMShLaEdKUCudjI=&docid=cnXlyWcLlUNk9M&itg=1&sa=X&ei=fc9cU6-tOaar7AbHiYCQDA&ved=0CKoBEPwdMAo)

Da verfahre ich so, wie oben beschrieben: ich mache einfach alles im Garten, was ich machen will :D Wir leben in friedlicher Koexistenz, zu der auch gehört, dass die Gänge manchmal von mir zugeschüttet werden - wie gesagt, kommen sie halt an anderer Stelle wieder raus - bei uns summt es im Garten gerade so heftig, dass ich gefragt wurde, ob ich Imkerin geworden bin.....sind aber alles einzelne Wildbienen!

Purzelstern
27.04.2014, 12:01
Also ich denke nun auch dass es "Aggregationen" von Solitärbienen sind. Werden an dieser Stelle einfach locker aufschütten, da werden sie wohl wieder rauskommen....
Vielen Dank für eure Hilfe!

Ernst
27.04.2014, 12:02
Hallo Vamper,

es macht aber schon einen Unterschied ob aus einem Loch, also einem Raum viele Bienen kommen, oder ob auf einer Fläche von sagen wir mal einem Quadratmeter, hundert Löcher dicht beieinander sind, die jeweils vom einem Tier genutzt werden. Wenn Du dir einmal anschaust, wie die Brutröhre einer Solitär-Biene ausschaut, dann wirst Du verstehen, dass es keinen Sinn macht, wenn sich mehrere Tiere einen "Eingang" teilen.
120966

Hier ist mal ein Querschnitt aus einigen Brutröhren. Sie sind in der Regel so ca. 10cm lang, und bieten Platz für 4-6 Eier. Die Solitär-Biene legt ein Ei am Ende der Röhre ab fügt Pollen. als Nahrung für die Larven hinzu. Anschließend Mauert sie den Gang zu. Dann legt sie das nächste Ei, fügt wieder Pollen hinzu und mauert anschließend wieder zu. Das wiederholt sie so oft, bis sie am Anfang der Brutröhre angekommen ist.
Es gibt übrigens auch hunderte von Solitär-Wespen. Die verfahren genauso. Der unterschied besteht lediglich darin, dass sie Den Eiern anstatt Pollen, eine gelähmte Spinne beifügen.

Vamperl
27.04.2014, 12:26
Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht so ganz, was Du mir damit sagen willst, Ernst - deine Beifügung ist interessant, aber... habe ich irgendwo gesagt, es mache "keinen Unterschied" oder so? :unsicher

Und was ich "verstehen werde" - nunja....
Also... ich habe ja geschrieben, dass ich nur aus eigener Erfahrung schreiben kann, wie es bei uns ist - ich habe einen riesigen Garten, in dem tausende Bienen leben, aber kein Staatengebilde ist - ähm, ja. Ich sitze jetzt nicht tagtäglich vor den Löchern und zähle die Bienen, die das Loch jeweils verlassen. :neee:
Eigentlich wollte ich der Threaderöffnerin nur etwas helfen...das scheint gelungen, insofern: danke für den Exkurs ins Reich der wilden Hummeln, Bienen (ich SEHE sie ja auch - und es SIND Bienen....), Wespen, Grabwespen usw. - und einen schönnen, summenden Tag noch :ballon

Purzelstern
17.05.2014, 21:43
Guten Abend!
Nachdem ich gerade zufällig in einem Gartenmagazin einen Artikel über Wildbienen und -Hummeln gelesen habe (und dann noch ein bisschen Recherche im netz), kommt hier noch ein Nachtrag zum Thema:
Es gibt allein bei uns über 500 verschiedene Arten von Wildbienen und Hummeln, darunter tatsächlich auch Staatenbildene Arten, wie zum B. die Ackerhummel, die Furchenbiene, die Erdhummel u.a. Diese Arten bilden Staaten von 50 bis sogar 1000 Individuen!! Es ist also die bekannte Honigbiene nicht die Einzige, die in Völkern lebt ;)
Was also tatsächlich in größerer Anzahl aus unserem Erdloch ein- und ausflog war wohl eine dieser Arten...
Ich muss jetzt nach unserem Urlaub unbedingt schauen ob sie nach dem Zuschütten des Grabens noch da sind...

hier zwei SEHR interessante links, überhaupt ist die Seite super, wie ich finde:
http://www.wildbienen.de/wbienen.htm

http://www.tierundnatur.de/wildbienen/eb-hscab.htm

Viel Spaß beim Lesen!

Einstein
18.05.2014, 09:26
Guten Morgen.


Irgendwie kann ich nicht folgen:

Wenn ein Staat, was auch immer für Insekten ein Nest baut, eine Höhle oder wie immer es heissen mag, dann geht das ja in der Regel von aussen in den Boden.

Da wir hier nicht von Ameisen reden, halte ich es für äusserst unwahrscheinlich, das diese Staats-Insekten, den zugeschütteten Eingang wieder öffnen können.

Hatten sie nun einen Eingang, dann wird der vermutlich jetzt mit zu viel Erde verlegt sein und dann war es das.

Anders bei Vamperl, da triff es keinen Staat sondern ein Einzelwesen. Für dessen Nachbrut mag es vielleicht kein Problem sein somit ist der gesamte Bestand nicht gefährdet, denn es gibt viele andere Einzelwesen.


Vielleicht sehe ich es auch falsch, ich habe jetzt mal nicht recherchiert.


LG Ulrike

Ernst
18.05.2014, 10:00
Hallo Ulrike,

ich denke es kommt letztendlich aufs Gleiche raus, ob ich ein Insektenvolk, mit einigen hundert Individuen zuschütte, oder die Brutröhren von einigen hundert Solitärinsekten. Das Ergebnis ist das gleiche. Es sind einige hundert Insekten, inklusive ihrer Brut verloren.

Tanny
18.05.2014, 12:04
warum lasst Ihr den Graben an der besagten Stelle nicht einfach offen, Sandhügel daneben, auf der Hühnerseite für diesen Sommer einen 2. provisorischen Zaun ziehen oder eine Platte dagegen stellen und im Herbst den rest vom graben einebenen?
Das würde den Tieren helfen und Euch keinen riesen Mehraufwand bescheren?

LG
Kirstin