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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gehts mir scheiße, kann länger werden, erstes Mal geschlachtet (als Frau)



Matic
24.07.2015, 23:42
Meine Lieben,

ich stehe neben mir.

Ich habe zwei meiner Enten vor 3 Tagen geschlachtet. Allein. Und ich habe es sehr gut gemacht. Sie waren nach der Betäubung (fiel wohl etwas zu stark aus) sofort tot. Ich habe sie im Dunkeln nachts aus dem Bett geholt, in Trichter gesteckt, betäubt, Kopf ab - es war eine Arbeit von Sekunden.

Die Tiere haben bei uns einen riesigen, gut gesicherten Auslauf mit Gras, einen Teich, wo nahezu täglich (im Winter natürlich nicht) das Wasser gewechselt wird, ich habe die beiden als Eintagsküken meiner Entenmama untergeschoben, die sie aufgezogen hat, sie bekamen nur gutes Futter, kein Gen-Zeug, jeden Tag ein extra "Bonbon".

Der Grund warum ich sie geschlachtet habe: Sie waren aggressiv. Es waren zwei Stockenten in einer Peking- und Warzenentenherde und sind mir gegen alles gegangen bis auf meinen großen, 5jährigen Warzenentenerpel. Sie haben gedroht, wenn man ins Gehege ging und sie waren drauf und dran wegzufliegen (Höhe 5 Meter hatten sie schon erreicht).

Ich war mir unschlüssig, ob ich die beiden einfach ziehen lassen soll, aber wir haben die Tiere auch zum Schlachten, und da wir heute Besuch hatten, dachte ich, machste nen Entenbraten...

Ich komme damit nicht klar.

Ich bin Schuld... Dass sie nicht mehr wegfliegen, dass sie nicht mehr baden, ich könnte heulen. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Ich habe kurz einen Schenkel probiert, sehr lecker, ich konnte es nicht weiter essen.

Ich habe nur die Gewissheit, dass der Tod - sofern er gut sein kann - wirklich sauber ausgeführt wurde. Kein Gemurkse, kein Danebenhauen, es war eine ruhige, bewusste Handlung, wo jeder Schritt saß.

Ich habe als Kind und Jugendliche gefischt und daher auch Erfahrung beim Schlachten von großen Fischen, Hechten, Aalen, Karpfen, sogar einen Wels habe ich einmal gefangen.

Während dem Schlachten war alles routiniert, so wie früher - alles sauber gelaufen.

Und jetzt stehe ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

Ich weiß nicht, was los ist.

Danke fürs Lesen.

Gockie2012
25.07.2015, 00:01
Hey, so musst Du nicht denken. Du hast sie doch "sauber" geschlachtet-ohne Leid fürs Tier. Sie hatten es bis zum Schlachttag sehr gut bei Dir. Das zählt doch, oder.

Wenn Du sie hättest wegfliegen lassen, wo wären sie geblieben? Wie ginge es ihnen heute? Schutzlos in der freien Natur.Räuber usw. Ich bin der Meinung Du hast richtig entschieden!

Fühl Dich mal ganz doll in den Arm genommen....Kopf hoch und denk an Deine anderen Enten, die jetzt auch nicht mehr angegangen werden. Nimm Dir morgen nen Kaffee mit in den Auslauf und schaue einfach das Du richtig entschieden hast...

LG Kerstin

Hulda
25.07.2015, 00:01
Hallo Matic,

denke Du hast nichts falsch gemacht. Es kann einem Tier, dass wir letzlich als Nahrungsmittel haben, nichts besseres passieren, als ein schönes Leben und ein schneller Tod.
ICh habe seit wenigen Wochen Hühner. Drei der fünf Hennen haben sich als Hähne entpuppt. Auch mir steht jetzt so eine Entscheidung ins Haus. Ich weiß nicht ob ich den Mut zusammenbringe, zu tun, was Du gemacht hast. Eventuell mach ich es mir "einfach" und bitte jemand es zu tun. Allein schon weil ich Angst habe, dass ich etwas falsch mache.
ICh glaube nicht, dass unsere Tiere sich Gedanken über das Morgen machen. Sie leben im Heute und das haben sie bei Dir gut gehabt. Wer weiß wie es ihnen ergangen wäre, wenn sie weggeflogen wären.

DAs Problem ist, dass wir so nah mit unseren Tieren zusammen sind. Es scheint verrückt, aber ich gehe auf die Jagd und habe keine wirklichen Probleme damit ein Tier, das alt genug ist und das wir essen wollen zu erlegen. Wichtig ist mir nur, dass ich es handwerklich gut mache. Ich weiß einfach, dass man den Bestand nicht überhand nehmen lassen darf. Es fehlen die großen Jäger wie Wolf und Bär und wir müssen handeln. Es ist eine Bewirtschaftung, wie auf einem Bauernhof.
Von Bauern hab ich schon manchmal gehört, die Milchkühe, die bleiben, bekommen einen Namen, die mänlichen Kälber nicht, die werden geschlachtet. Da ist wieder dieser Abstand, den wir brauchen damit unsere Gefühle nicht den Verstand überrennen.
Lass Dir Zeit, es ist für Dich schwer, für die Enten war es so in Ordnung!

Liebe Grüße
Ingrid

Kamillentee
25.07.2015, 00:06
Ach meine Liebe, das ist hart, beim Schlachten muss mein Mann ran, und ich nehme das Tier dann aus.:-X
Kommt aber eher selten vor. Früher öfter, als wir noch Kaninchen hatten, die konnte allerdings nicht mal mein Mann schlachten, sondern hat ein Bekannter gemacht.

Aber man ist ja kein Vegetarier, die anderen Tiere kennt man nur nicht.
Wenn du die Zwei jetzt hättest fliegen lassen, und dafür zwei Discounter-Enten gekauft, wäre das besser gewesen?
Du solltest das nächste Mal die Tiere nicht gleich fürs Essen zubereiten, sondern ein paar Wochen in die Tiefkühle legen.
mir persönlich hilft das ungemein.

***altsteirer***
25.07.2015, 00:22
Hier die zweite Antwort eines Jägers:

Mir persönlich fehlt das "Schuldgefühl" für den Akt des Tötens. Trotzdem habe ich Mitleid und Empathie mit dem Individuum.
Der Tod, auch zum Nahrungszweck, ist Teil natürlicher Zusammenhänge. Die Natur kennt kein gut und böse. Es sind moralische Kategorien, in denen nur der Mensch denkt.

Ob Du künftig wieder schlachten möchtest ist Deine Entscheidung. Vielleicht hilft es Dir ja, dass so manche Religion die irdische Existenz nur für ein Zwischenmoment hält und Deine beiden Enten sitzen jetzt auf einem riesigen Weiher wo nie Winter wird und immer frisch Wasser läuft ;)

Liebe Grüße,

Markus

HellaWahnsinn
25.07.2015, 00:22
Ach Matic,

ich kann Dich so verstehen! :( Und tue es nicht mal selber, weil ich es nicht kann. Hier hilft ein Bekannter.

Und hier werden auch nur "Stinkstiefel" geschlachtet. Jeder -in unserem Falle -Hahn, der in der Truppe friedlich läuft, darf bleiben.

Und trotzdem...selbst bei den Stinkstiefeln... ich habs versucht... aber nein... ich bekomme keinen Bissen runter!

Ich bewundere Dich, dass Du den Mut hast und das Wissen, selbst zu schlachten. Artgerechter geht es doch wirklich nicht, also gräm Dich nicht, aber -wie gesagt- ich kann Deinen Kummer verstehen und nehme Dich mal unbekannter Weise in den Arm!

FoghornLeghorn
25.07.2015, 00:31
Hallo Matic,

fühle dich mal ganz lieb in den Arm genommen und gedrückt....:troest
Einem Lebewesen das Leben zu nehmen, egal auf welche Art auch immer ist eine sehr schwere Entscheidung, weil unumkehrbar.
Wenn man ein unheilbar krankes Haustier hat, muß man manchmal die Entscheidung treffen wann es Zeit ist das Leben des Tieres zu beenden ( durch einschläfern beim TA ), wenn es sich quält und Schmerzen hat, wenn es leidet.
Diese Entscheidung kann einem niemand abnehmen, und sie ist doch so schwer.
Wenn wir Tiere halten, müssen wir immer wieder Entscheidungen über Leben und Tod treffen. Das trifft auch auf unsere "Nutztiere" zu. Du hast gesehen, dass die beiden Enten deine ganze Gruppe gestört haben mit ihrem agressiven Verhalten und hast daraus deine Entscheidung getroffen, die meines Erachtens nicht nur richtig, sondern auch gerechtfertigt ist. Deine anderen Enten haben unter diesen zwei gelitten. Diesen Zustand kann man als verantwortungsbewußter Tierhalter nicht dulden, und so hast du deine Entscheidung getroffen.
Wenn sie weggeflogen wären hätte dass auch nicht automatisch bedeutet, dass es ihnen in der Freiheit besser gegangen wäre. Von Raubtieren bedroht und bei der Futtersuche auf sich selbst gestellt.
Deine Entscheidung war also richtig.
Ich denke da auch an Naturvölker, die sich bei einem Tier was sie getötet haben um es zu essen, entschuldigen, dass sie es getötet haben. Das finde ich sehr würdevoll.
Wenn es dir hilft, versuche auch so an deine zwei Enten zu denken.
Du hast ihnen einen schnellen Tod, ohne Angst und Qual bereitet. Mehr kann man als Tierhalter am Ende für sein Tier nicht tun, egal ob man ein Tier zum essen schlachtet, oder ein geliebtes Haustier von Schmerzen erlöst.

Liebe Grüße
Sabine

Matic
25.07.2015, 01:19
Ihr seid so lieb, ich heule grad und versuche trotzdem noch was zu schreiben.

Ich habe mich entschuldigt, ich habe zu ihnen, kurz bevor ich betäubt habe, gesagt "tut mir leid, ich hoffe, du hattest es gut bei uns".

Das mit dem in-die-Truhe werde ich wohl in Zukunft auch so machen, ja, dann ist es vielleicht nicht so persönlich.

Mein Mann hat reingehauen, als gäbs kein morgen mehr. Ich saß daneben, hab an meinem Schenkel gekaut und unser Besuch hat - nachdem er mitbekommen hat, dass es die zwei braunen in der weißen Herde waren - nichts mehr gegessen, weil er ihnen letztes Mal noch Salat rübergeworfen hat.

Es ist ruhiger geworden, wenn ich mit meinem Extra komme (Salat bzw. im Moment sind Kürbisranken der absolute hit oder auch Zucchini kleingeraspelt...) beißt keiner mehr dem anderen in den Po und rupft Federn raus. Im Teich herrscht wieder Frieden (wenn die Stockenten drin waren, haben sie die anderen attackiert).

Wenn ein Tier krank ist, kann ich es erlösen, ohne Probleme - aber einem gesunden Tier das Leben zu nehmen, ich weiß nicht, das ist etwas anderes.

Ich komme aus einer Metzgerfamilie, witzig, nicht? Und ich habe 16 Jahre lang vegetarisch mich ernährt, davon 6 vegan. Und ich habe wieder mit FLeisch angefangen, weil ich es für richtig hielt und auch heute noch halte, meine Gesundheit bezeugt mich darin.

Ich habe Angst, dass ich irgendwann über die Regenbogenbrücke gehe und dort nicht nur meine Tiere sind, die hier einen natürlichen Tod gestorben sind, sondern dass ich dort auch Vorwürfe kriege. Bitte lacht mich nicht aus...

Traurige Grüße

Okina75
25.07.2015, 01:58
Die Angst habe ich durchaus auch, glaube mir... Weniger, dass die dann alle knüppelschwingend auf mich warten und mich mit Vorwürfen überhäufen, mehr, dass das alles auf eine Art "Negativ- Liste" kommt, nach der man dann "abgerechnet" wird...

Wenn die so aggro waren, waren es wohl zwei junge Erpel?
Naja, hättest Du sie halt fliegen gelassen, die Natur ist es nun mal, wo Stockenten hingehören, mit allen möglichen Gefahren und drum und dran. Du hast sie aber nicht fliegen gelassen, und darum sage ich dies: Wenn es wilde Stockenten aus einem verlassenen Gelege waren, dann hätten die bereits schon lange nicht mehr gelebt, wenn sie nicht zu Dir gekommen wären...
Auch werden von einem Stockentengelege mit etwa 10 Küken vllt. maximal zwei Tiere geschlechtsreif, bzw. pflanzen sich selber fort. Du hast also nicht wirklich zwei Stockenten getötet, sondern nur "Populationsüberschuss abgeschöpft", der sowieso nicht alt geworden wäre... Das ist zugegeben eine sehr nüchtern- männliche Sichtweise, aber die hilft ungemein. Auch bei Hühnern wird vielleicht nur ein Zehntel der Hähne zum Arterhalt gebraucht, der geboren wird.
Der ganze Rest, sagen wir von 100 Hähnen nicht weniger als 90 Stück, ist also "Kanonenfutter", damit die fittesten recht ungeschoren zur Fortpflanzung kommen. Es ist also vom natürlichen Standpunkt aus absolut nichts falsches und verwerfliches dabei, wenn man sich als Fleischesser dann "seinen Anteil" nimmt- gestorben wären sie so oder so, bevor sie sich hätten fortpflanzen können...

Was soll ich noch sagen...
Du hast auf jeden Fall Deiner restlichen Truppe sehr geholfen, indem Du die beiden zu umtriebigen Wildtiere ausgesondert hast, und hast sie immerhin noch einer vernünftigen Verwertung zugeführt. In der Natur wären sie zwar auch nicht unnütz gestorben, sondern hätten jemanden ernährt oder wären so oder so in den Stoffkreislauf zurück gekehrt, aber die Nutzung in der Küche hat dem ganzen nochmal, sage ich mal, etwas die Krone aufgesetzt...
Sicherlich träumt keine Ente davon, im Ofen zu schmoren, aber besser kann man ein dazu bestimmtes Tier gar nicht ehren, als es dann auch stilvoll seiner Nutzung zukommen zu lassen...

Du hattest nur die beiden Möglichkeiten: Fliegen lassen oder in die Röhre.
Beides hatte seine Berechtigung, Du hast pragmatischerweise letzteren Ausweg gewählt, und das war in Ordnung so, zumal Du die Sache auch schnell und anständig über die Bühne gebracht hast. Du hast Dir nichts vorzuwerfen, die Enten werden Dir irgendwann ganz sicher auch nichts vorwerfen (meiner Meinung nach wartet keine Seele im nahezu unveränderten Zustand bis zum jüngsten Gericht irgendwo- das ist meines Erachtens nach nur eine Erfindung der Kirche, um die Leute ehrfürchtig und unter der Knute zu halten...), und darum: Deine Gefühle ehren Dich, zeigen, dass Dir das nicht völlig egal ist, was mit Deinen Tieren geschieht, aber es war ok so!

ChiBo
25.07.2015, 02:19
Ich habe Angst, dass ich irgendwann über die Regenbogenbrücke gehe und dort nicht nur meine Tiere sind, die hier einen natürlichen Tod gestorben sind, sondern dass ich dort auch Vorwürfe kriege. Bitte lacht mich nicht aus...

Traurige Grüße

Ich glaube, hier lacht niemand über dich!
Mir persönlich laufen gerade selbst die Tränen runter.

Matic, du hast deine Tiere mit sehr sehr großem Respekt behandelt, und das wissen die auch :jaaaa:.

Dicke Umarmung - ChiBo

zfranky
25.07.2015, 08:38
Hallo Matic, ich habe gerade deine Zeilen gelesen und fühle sehr mit dir. Ich habe auch letztes Jahr das erste mal eigene Tiere geschlachtet. Ich esse Fleisch und ich habe immer gesagt, wer Fleisch ist, der muss auch Schlachten können ( kein Vorwurf an die, die es nicht können, es ist eine Regel für mich, ich habe vollstes Verständnis wenn es einer nicht selber macht!!!!).
Letztes Jahr waren die überzähligen Hähne dran, die ich nicht vermitteln konnte. Ich habs Gott sei dank auch abends sehr ruhig für die Tiere hinbekommen. Es lief alles richtig.
Sie haben auch sehr gut geschmeckt, wir haben sie mit viel Respekt gegessen.
Aber auch ich war an dem Abend völlig fertig und hatte ein schlechtes Gewissen und ein mieses Gefühl.
Aber auch stolz, es durchgezogen zu haben und auch alles richtig gemacht zu haben. Daher kann ich deine Situation jetzt gut nachvollziehen.
Du hast jetzt das Gefühl, dass du ihnen das Leben, die Zukunft genommen hast. Aber das ist so nicht richtig.. Ein Huhn/Ente hat keinen Zukunftsbegriff, es lebt im hier und jetzt. Und erinnert sich an schöne oder unschöne Dinge in der Vergangenheit.
Aber ein Huhn/Ente plant nicht für seine Rente...
So gesehen hatten sie das Paradies bei dir, und das ist weit weit mehr als vielen Nutztieren auf dieser Welt vergönnt ist!!
Sie hatten ein rundum artgerechtes Leben und mussten nicht Leiden zum Sterben, auch das ist vielen Lebewesen nicht vergönnt.
Schau zurück auf die schöne Zeit für sie und mit ihnen, aber mach dir klar, du hast ihnen nicht ihren Lebensplan versaut, denn sie hatten keinen ausser gut zu leben. Und das hast du ihnen ermöglicht. Und du musst ja auch an deinen Bestand denken, denn den muss man als Mensch regulieren, damit alle gesund und sozial verträglich bleiben.
Das ist deine Verantwortung und der Vorteil für die Tiere ist artgerechte Haltung.
Hier lacht dich auch keiner aus, im Gegenteil, es ehrt dich, dass du nicht Gedanken - und Emotionslos Tiere schlachtest.
Und uns ist viel mehr bewußt, dass hinter jedem Chicken Nugget oder Hamburger auch mal ein lebendes Tier stand.
Für dessen Wohlergehen wir uns einsetzen müssen. Es so zu machen wie du ist moralisch und substanziell allemal besser wie das Ausblenden der Tierproduktion und der schnelle Griff ins Kühlregal.
Unsere Kleinhaltungen sind auch ein Beitrag dazu.
Deswegen, mach dir das Herz nicht zu schwer und den Kopf frei. Du hast eine große Leistung vollbracht!

Viele Liebe Grüße aus Essen

Frank

Hobbyhuhn2013
25.07.2015, 09:13
Matic,

ich habe zwar noch nie ein Tier geschlachtet und muss das hoffentlich auch nie, aber das Erste, was ich bei Deinem Beitrag dachte, war: Wie toll, dass da jemand so sensibel ist, so viel Mitgefühl aufbringt, sich so viele Gedanken macht und sich nicht einmal scheut, das öffentlich zu machen!! Gäbe es mehr solche Individuen wie Dich und all die Anderen, die Verständnis für Deine Gefühle und Gedanken gezeigt haben, wäre die Welt sicher ein besserer Platz...

Nichts desto trotz verstehe ich aber auch, dass Du große Probleme mit dem Essen der geschlachteten Enten hast: Du wolltest Dich eigentlich nicht zum Herrn über Tod und Leben aufschwingen, hast es aber aus Überzeugung, das Richtige zu tun (Aggressivität der Enten) doch getan. Und dieser Widerspruch zwischen Gefühl (will nicht töten) und Verstand (sollte töten) bringt Dich jetzt um Deinen Seelenfrieden. So ein "Spagat" tut immer weh, muss aber dennoch im Leben - auch dem eigenen - manchmal sein. Dass es hier um Deine Tiere, Deine Verantwortung ging, macht es nicht leichter.

Aber lass' Dich von mir drücken und Dir sagen, dass Du nichts falsch gemacht hast: Du hast ohne Grausamkeit, ohne Lust am Töten, gehandelt und Dir dabei die größtmögliche Mühe gegeben, Deinen Tieren keinen Schmerz zuzufügen. Und Du hast es aus den richtigen, aus nachvollziehbaren Gründen getan. Deshalb ist daran nichts falsch: die Enten wurden - so wie es Tieren überall jederzeit passieren kann und tut - aus dem Leben gerissen, und das sogar völlig ohne Angst und Schmerz. Und es hat jemand gemacht, der bis zum Schluß Respekt und Liebe für die Tiere empfunden hat.

So einen "guten" Tod wünsche ich mir, wenn es denn mal sein muss, auch - und stehe da sicher nicht allein...

Und wenn Du die Weisheit "Man kann dem Leben nicht mehr Jahre geben, aber den Jahren mehr Leben!" auf Deine Enten anwendest, siehst Du, dass Du alles richtig gemacht hast und alles so, wie es nun ist, gut ist:

Deine Enten hatten ein schönes Leben bei Dir, einen schmerzlosen, schnellen Tod, und die anderen Individuen Deiner Herde haben es jetzt, nachdem die beiden "Wilden" fort sind - auch vor Ihnen kommst Du Deiner Verantwortung nach, und sorgst für ein schönes Leben - wer weiß schon, wie lange es für sie dauern wird...

Du hast bloß Deinen Job als Tierhalter gemacht - und das gut. Mach' Dir keine Vorwürfe mehr und freue Dich an Deinen Tieren :freund Ich bin sicher, Du machst das prima!

***altsteirer***
25.07.2015, 09:39
@zfranky:

Besser kann man's nicht sagen! :bravo

Einstein
25.07.2015, 09:39
Guten Morgen,


Auch ich kann Dich sehr gut verstehen und bewundere, das Du sie selber geschlachtet hast, das muss hier mein Liebster erledigen, der es auch nicht gerne tut.

Dein größtes Problem scheint mir aber zu sein, das Du das Individuum siehst, Du isst nicht eine Ente sondern "Berta"!


Da ist dann wirklich eine kleine Auszeit in Sibirien angebracht!
Danach holt man eine Ente aus dem Eis, von der man schon nicht mehr wusste, ob das "Berta" oder "Egon" war.

Als Wir einen sehr netten Hahn geschlachtet hatten, musste der auch erst mal in das ewige Eis, als wir mal einen aggressiven Bresse Han schlachteten, war unser Brast so hoch, das er gleich in den Ofen kam.


Also, wenn Du so perfekt schlachtest, dann gib Dir Zeit bis zum Essen!



LG
Ulrike

Blindenhuhn
25.07.2015, 09:50
Ach Matic, sei mal ganz fest umärmelt!:troest
Dein Bericht hat mich sehr berührt.
Von meinen Vor"schreibern" wurde ja bereits alles gesagt. Nur so viel: Tiere sehen den Tod anders als wir. Er ist für sie nichts Beängstigendes, nicht Endgültiges. Tiere sind sich der Existenz der geistigen Welt sehr viel bewusster als wir und wissen, dass der Geist unsterblich ist. Für sie ist der Tod einfach nicht dieses absolute Ende. Das Wichtigste für die Tiere ist, dass sie ohne Schmerzen und ohne Leiden sterben können.
Ganz liebe Grüße
Blindenhuhn

Matic
25.07.2015, 10:28
Danke Euch allen. Ich bin sprachlos. Ich weiß nicht, was ich schreiben soll - ich hatte hier mit Angriffen gerechnet, oder dass man sich lustig macht, manchmal ist es hier ja recht zickig, hab ich schon gemerkt.

Und dieser Widerspruch zwischen Gefühl (will nicht töten) und Verstand (sollte töten) bringt Dich jetzt um Deinen Seelenfrieden.

Dieser Satz: Genauso ist es. Ich bin vielleicht eh etwas empfindlich, was die Tiere angeht. Ist eines krank, leide ich mit ihm... Und ich kämpfe immer bis zum Schluss.

Die Stockenten haben ein junges Entenküken nicht mehr aus dem Teich gelassen und ich habe es grad noch mit dem Schnabel oben gefunden und trockengerubbelt und an meiner Brust im Bikini herumgetragen, damit es sich wieder aufwärmt, weil das Lazarett mit Rotlichtlampe gerade von einer angepickten Wachtel belegt war. Und das Küken hat überlebt und wird eine wunderbare Pekingentendame.

Hach, das ist aber auch ein Scheiß mit dem Sterben... Ich schreibe vielleicht nachher nochmal, der Sturm hat meine Bohnenumgeweht und ich muss gucken, ob ich da noch was retten kann.

Und dank dem Regen gibt's heute wieder: Zucchini...... en masse

Windfried
25.07.2015, 11:45
Guten Tag.
Kann und will jetzt nicht alles wiederholen was hier an tollen Gedanken und Worten geschrieben und gedacht wurde aber es entspricht fast immer eins zu eins auch meinen Gedanken.
Auch wenn wir Tieren das Leben nehmen, aus welchen Gründen auch immer, dürfen wir nie die Achtung und Würde das Tieres in Frage stellen.
Egal ob als Vielschlachter oder Neuling wer beim Töten nicht nachdenklich wird und Gefühle ausklammert oder gar Spass hat sollte nicht selber schlachten.
Achtung vor jedem der den Weg seiner Tiere in die Küche aktiv begleitet, sich der Aufgabe stellt, vileicht auch noch sich bei den ersten Tiere Hilfe und Unterweisung holt und seine Tiere nicht auf eine oft qualvolle Reise nach irgendwo schickt.

Liebe Grüsse Windfried

Hunnenvolk
25.07.2015, 12:42
Hallo Matic
Auch ich kann nachvollziehen wie du dich fühlst. Ich könnte kein Tier schlachten, auch wenn ich sie gar so gerne esse!
Da muss immer mein Freund "ran".
Dieses Jahr sind bei uns 10 Enten geschlüpft und ich hab sie großgezogen. 5 davon habe ich an Liebhaber verkauft, die anderen 5 werden geschlachtet. Ich werde diesmal nichtmal dabei sein können, denke ich. Mir stehn jetzt schon die Tränen in den Augen wenn ich nur dran denke!
Bei uns werden sie dann erstmal eingefroren und wenn der erste Schmerz vorbei ist, dann schmecken sie auch wieder.
Ich zieh also den Hut vor dir, nicht nur weil du dich überwunden hast, weil du alles ruhig und souverän ausgeführt hast, sondern auch weil du trotzdem noch den Respekt vor dem Leben hast. Weist was ich meine? Schlachten ja, aber immer mit Respekt und dem Wissen das man ein Leben auslöscht. Drüber nachdenken und reden ist immer gut.
Machen wir daheim auch immer so an solchen Tagen, das hilft!

LG Hunnenvolk

SuseL
25.07.2015, 12:43
Ich kann Tiere nicht schlachten, weil ich nicht weiß, wie es geht und mehr, weil meine Gefühle es nicht zulassen. Ich kann Deinen Zwiespaltalt sehr gut verstehen. Als Fleischesser wäre ich froh, wenn ich mich überwinden und das Schlachten lernen könnte. Vielleicht klappt es irgendwann. Die Gedanken der Vorschreiber, zur Achtung der Tiere und zur technisch gut durchgeführten Schlachtung finde ich gut und richtig. Auch ich denke, Du hast verantwortungsvoll gegenüber allen Tieren gehandelt. Um Abstand vom Einzeltier zu gewinnen, ist der Tipp mit der Kühltruhe sehr hilfreich.

Zwiehuhn_Neuling
25.07.2015, 13:25
Ich habe Angst, dass ich irgendwann über die Regenbogenbrücke gehe und dort nicht nur meine Tiere sind, die hier einen natürlichen Tod gestorben sind, sondern dass ich dort auch Vorwürfe kriege. Bitte lacht mich nicht aus...


Hi,

ich verstehe dich und habe mein "erstes mal" noch vor mir.

Jenseits der Regenbogenbrücke wird dich viel "Wehklagen" erwarten:

Da ist die Maus die du umgebracht und weggeworfen hast.
Die Milbe die du bei deiner Heulerei gekillt hast, zuerst mir Wasser und dann zerdrückt
(https://de.wikipedia.org/wiki/Hautflora#Haarbalgmilbe)Die Schnecken die du in deinem Leben vergiftet/zertreten/zerschnitten hast.
Die Motten die angelockt und im Klebestreifen ganz langsam zu tode gekommen sind.
Die Stubenfliegen die aus heiterem Himmel zu Brei geklatscht wurden.
Der Grashüpfer und der Schmetterling beim schlendern über die Wiese wollten auch leben so wie die Ameisen.
Der Maulwurfsgrille hast du mit Wasser und Öl die Luft genommen.
Mit Abführtabletten und Einlauf hast du die Mehrheit in deinem Körper schwer beschädigt - zum Glück sind sie nicht nachtragend und haben sich wieder vermehrt um dich gesund zu halten.
.... usw.

Du kannst auf dieser Welt nur leben in dem du anderen Lebewesen das Leben nimmst - absichtlich, mit oder ohne Sinn, oder unbeabsichtigt.

Ich möchte dir zur "Neujustierung" noch ein Buch empfehlen:
Fremder in einer Fremden Welt von Robert A. Heinlein (https://de.wikipedia.org/wiki/Fremder_in_einer_fremden_Welt)

egal ob du die gekürzte von 1961 oder die ungekürzte aus den 90ern liest - es wird deine Sicht auf die Welt verändern.
Für mich war diese Veränderung sehr positiv.

Gruß und Umarmung,

Johannes

FoghornLeghorn
25.07.2015, 15:25
Zitat Matic:

Ich komme aus einer Metzgerfamilie, witzig, nicht? Und ich habe 16 Jahre lang vegetarisch mich ernährt, davon 6 vegan. Und ich habe wieder mit FLeisch angefangen, weil ich es für richtig hielt und auch heute noch halte, meine Gesundheit bezeugt mich darin.

Ich habe Angst, dass ich irgendwann über die Regenbogenbrücke gehe und dort nicht nur meine Tiere sind, die hier einen natürlichen Tod gestorben sind, sondern dass ich dort auch Vorwürfe kriege. Bitte lacht mich nicht aus...


Hallo Matic,

die Enten zu schlachten war das vernünftigste. Du hast es selber oben im Zitat begründet, indem du geschrieben hast, dass du das essen von Fleisch für deine Ernährung für richtig hältst.
Deine Tiere hatten vor ihrem Tod ein artgerechtes Leben, was man von den meisten Tieren die es im Handel zu kaufen gibt nicht sagen kann.
Mir persönlich geht es so, dass ich mit besserem Gewissen eines meiner Tiere essen kann, welches vor dem Tod ein gutes Leben hatte, als eines aus Masthaltung.
Und zum Thema, dass dir Tiere böse sein könnten, denen du das Leben genommen hast kann ich nur sagen, dass Tierkommunikatoren sagen, dass einem Tiere niemals böse sind, weil sie nicht so denken wie Menschen.
Du hast dich bei den Tieren entschuldigt, dass du sie töten wirst.
Du hast alles richtig gemacht.
Und niemand lacht hier über deine Gefühle und Gedanken.
Nur mental verrohte und abgestumpfte Menschen würden über solche Gedanken lachen.

Sabine

raregroem
25.07.2015, 15:40
Oh weh!

LG m.

welsi
26.07.2015, 22:57
ob das "Berta" oder "Egon" war.




LG
Ulrike
Hab doch gar nix gemacht:neee:

FoghornLeghorn
27.07.2015, 23:03
Hallo Matic,

wie geht es dir ? Alles wieder o.k. ?

LG
Sabine

Einstein
28.07.2015, 08:02
Hab doch gar nix gemacht:neee:

:laugh

Du Egon, darfst ja deshalb auch weiterschreiben...


:laugh


LG
Ulrike

anna.u
28.07.2015, 09:01
Ich hoffe. Matic geht es inzwischen besser mit ihren Gefühlen... ich kann sie im Moment sehr gut verstehen und nachvollziehen...
"Meine" Amsel mit dem Regendach über dem Nest (hab ich bei den "Wildtieren" beschrieben) war nach der Sturmnacht plötzlich verschwunden...am Tag zuvor waren fünf Junge geschlüpft, die sie noch gehudert und geschützt hatte am Nachmittag. Am nächsten Tag lagen die kleinen nackten Vögelchen steif und tot in ihrem Nest. Ich wollte sie da nicht liegen lassen und habe sie in meinem Blumenbeet begraben wollen. Als ich sie in der Hand hatte, bewegten sich drei ganz matt..... Nur zwei waren schon tot .OH MEIN GOTT, WAS MACHE ICH JETZT?
Die Vögelchen waren so geschwächt, die hoben keinen Kopf mehr oder sperrten gar ihre Schnäbel auf. In der nächsten Stunde wären sie sicher gestorben...sie einfach zurücklegen ins Nest?
Ich habe sie gehimmelt....damit sie sich nicht quälen. Und dann begraben... Hätte ich versuchen sollen, sie "durchzubringen"...ich bin mir bewußt, das hätten andere vielleicht sogar erfolgreich geschafft. Ich könnte das nicht leisten...trotzdem ich das weiß, tut es mir immer noch so unendlich leid...

Es ist ein Unterschied zum Schlachten von Nutztieren, ich weiß. Und auch das Erlösen eines Huhns ist etwas anderes.

Aber der Gedanke an die "Regenbogenbrücke" ist da schon bedrückend...

lg Anna

Matic
28.07.2015, 11:16
Hallo Matic,

wie geht es dir ? Alles wieder o.k. ?

LG
Sabine


Danke! Ja! Alles wieder ok, ich habe von einer Userin die Adresse einer Lohnschlachterei bei uns bekommen (kannte ich gar nicht) und das wäre für mich eine Alternative.

Da wir rund 70 Stück im Jahr schlachten, überlegen wir das schon seit einer Weile, entweder das oder ein professioneller Rupfmaschine, aber die Arbeit mit dem Ausnehmen etc. hätten wir doch.

Ich muss mich noch über die Preise erkunden, aber das habe ich mal ganz dringend ins Auge gefasst, vor allem, da ich dieses Jahr 4 Nachzügler-Küken hab, die ich großgezogen habe, an denen ich hänge, aber vom Verstand her, müssen sie geschlachtet werden, da ich mit solchen teilweise halb-kranken (jetzt sind sie natürlich fit) Tieren nicht züchten möchte.

DANKE Euch ALLEN!!!!!!!!!!!!

FoghornLeghorn
28.07.2015, 13:38
Hallo Matic,

die Idee mit der Lohnschlachterei ist nicht schlecht, aber schau dir das bitte vorher einmal an, ohne dass deine Tiere schon dort zum schlachten sind.
Ich weiß aus eigener Erfahrung wie dort gearbeitet wird. Ich habe hier auch eine Geflügelschlachterei in der Nähe, und habe dort schon mal Gänse schlachten lassen. Ich bin der Meinung selber zu schlachten, so wie du es machst ist wesentlich stressfreier für die Tiere. Nicht dass du dann ein schlechtes Gefühl hast wenn du deine Tiere dorthin bringst.
Ich schlachte meine Tiere lieber selber, habe aber auch immer höchstens 2 gleichzeitig zu schlachten.

LG
Sabine

jdee
28.07.2015, 15:01
Hallo zusammen

Danke für all die beiträge hier zum thema "schlachten/ töten/ tierhaltung".
Bin selber auch aus der liga "vernunftschlachterin" ('so stressfrei wie bei mir haben sie's nirgends') - was ich allerdings erst bei zwei tieren (problemtiere) geschafft hab.

Der gedanke "Wo ist eigentlich die grenze unserer möglichkeiten?" (unter anderem auch im beitrag von Anna enthalten, welche amselkücken 'erlöste') geht bei mir auch im kopf um:
Wenn ich doch rein sachlich die mittel habe, einem tier zu helfen, dass es weiterleben kann... darf ich dann sagen, aber es passt jetzt nicht, ich habe keine zeit/ kraft oder die mittel müssen einfach für anderes auch langen, u.ä.?

Ich kann 'intellektualisieren', dass es eben der fluch unserer zeit ist, dass wir unendliche möglichkeiten haben und dadurch eine verantwortung, die unseren verstand und unsere gefühle komplett überfordert.
Aber konkret im alltag die für mich stimmende lösung zu finden, ist eine ganz andere geschichte.

Da hab ich einige hühnchen, hahn und kücken; darunter einige am kränkeln, welche ich hege und pflege... und überhaupt ist die tierhaltung, wie ich sie betreibe (tiergerechte haltung) ein absolutes verlustgeschäft, rein finanziell buchhalterisch betrachtet.

"Es ist zu teuer."
"Milbenbehandlung, staubbadreinigung, stalldesinfizierung... stehle mir die zeit, beziehungsweise der mitarbeiter hilft mit - teuer, teuer, teuer."
"Ich habe keine zeit, der einen henne täglich zweimal das kleine geschwür an der kloake zu behandeln."
"Die henne mit legedarmproblemen, welche nun täglich zweimal schüsslersalz braucht, könnte doch einfach geschlachtet werden."
"Und dann sind da noch die sechs katzen, wovon fünf täglich zwei mal tabletten und sonstige behandlung brauchen bezüglich ihrer gesundheitsprobleme."

Insgesamt sind's zwei bis drei stunden täglich, welche ich mit der tierpflege verbringe. Anstatt sport zu treiben, streichle ich federn und samtpfoten, beobachte hühnerfamilien und katzentruppen...

Und selbst wenn ich die von der grossmutter gekauften hühnerbeine aus der tiefgefriertruhe zerstückle, damit die katzen das über ein jahr in der truhe versenkte fleisch fressen können (eine altlast, das grosi ist seit dreivierteljahr im altersheim), kommen mir laufend unweigerlich die gedanken, dass dieser muskel beim tier dies und das bewirkte und dass ich hier sehnen durchtrenne, welche das tier zum laufen benötigte... und es schaudert mich und ich verjage diese wiederkehrenden gedanken mit mässigen erfolg.

Die tiere beglücken mich. Es macht mir freude und bringt mir seelenfrieden, sie zu pflegen und zu erleben in einem weitgehend natürlichen umfeld.
Doch, da ich zeitlich wirklich ein problem habe, da ich einen gesundheitlich eingeschränkten partner habe, der hier bauert, und ich ihn unterstütze und selber auch auswärts verdienen muss, denke ich persönlich sogar daran, mich mit hilfe von fachpersonen (psychologe, coach) mit meinem ewigen entscheidungskampf auseinander zu setzen, wie ich die grenzen meiner möglichkeiten anerkennen kann. Es geht anscheinend auch um "zwanghafte selbstausbeutung" und mich vor mir selber schützen.

Sollte ich hier das thema zu sehr ausweiten, ignoriert es bitte. Sollten euch diese fragen nach unseren grenzen und möglichkeiten auch interessieren, würden mich eure gedanken interessieren.


Viele grüsse

jdee

Olli
28.07.2015, 19:28
Hallo Matic

Kannst ja mal andere Hühnerhalter fragen, ob die für Dich schlachten,ich schlachte für ne Bekannte von mir die das auch nicht selber machen möchte.

Vicky
28.07.2015, 19:29
Hallo,

ja wo sind die Grenzen?. Genau dieses Thema habe ich täglich im Kopf. Manchmal meine ich, es zerreißt mich, weil ich es jedem Menschen/Tier recht machen will. Mir sagte mal jemand, daß ich das Paradies auf Erden haben will, in dem alles neben einander friedlich leben kann. Die Natur sieht es anders.

Oft denke ich, dem Tier habe ich geholfen also muß diesem Tier auch geholfen werden. Sei es nun Ziege, Hund ,Katze Huhn oder der Weinbergschnecke, die nicht schnell genug über die Strasse kommt.

Wahrscheinlich geht es uns hier so gut, daß wir uns solche Gedanken machen können-

Viele Grüße

Vicky

Alexia1981
17.08.2015, 12:25
Hallo,

wir ziehen nächste Woche ins eigene Haus und wenn nächstes Jahr der Garten neu angelegt wird, werden auch Hühner einziehen. Soviel ist schonmal sicher :-)
Unsere neuen Nachbarn hatten mal einen Hof mit viel Platz und also auch einiges an Nutzgeflügel. Sie meinen, wir sollten auf alle Fälle unsere Hühner auch schlachten und essen. Ich bin da hin- und hergerissen. Einerseits möchte ich, dass sie lange und glücklich bei uns leben, andererseits denke ich mir aber auch, dass es wohl das beste Fleisch wäre, das wir nur kriegen können. Ich kann keine Tier töten....die Nachbarn haben uns schon angeboten, dass sie es machen und wir die Huhnis dann küchenfertig zurückbekommen, sie nehmen halt als 'Bezahlung' ein oder zwei für sich. Wäre ja soweit ein tolles Angebot, aber ich weiß nicht, ob ich sie dann essen kann....
Wollte das nur mal loswerden...liegt mir schwer im Magen

LG

elja
17.08.2015, 12:38
Alexia,

falls Du brütest, wird es auch Hähnchen geben. Die werden bei mir bis auf ganz wenige Ausnahmen gegessen. Sie hatten schöne Monate mit ganz viel Freiheit.
Eine Henne, die ich lange hatte zu schlachten und zu essen fällt mir auch sehr schwer. Und es gab auch schon mal Hühner, die hat dann der Nachbar gegessen, die hätte ich nicht runter gebracht.

Alexia1981
17.08.2015, 13:09
also nen Hahn wirds nicht geben, weil es ein reines Wohngebiet ist und ich es mir ja mit den anderen Nachbarn nicht gleich verscherzen will :-)
Dachte eher an Bruteier, die ich einer von den Damen dann unterschiebe ....
Aber wenn sie gegessen werden, dann brauch ich natürlich auch nachschub

Wurli
17.08.2015, 13:35
Aber es werden nicht nur Hennen schlüpfen...

FoghornLeghorn
17.08.2015, 14:01
Hallo Alexia1981,

du mußt deine Hühner ja nicht schlachten ! Gerade wenn dir bei dem Gedanken nicht wohl ist, ein Tier zu töten. Lass dich von deinen Nachbarn nicht zu etwas überreden, was du nachher bereuen könntest.
Schaff dir erstmal Hühner an wenn alles so weit ist und handele nach deinem Gefühl. Wenn die Huhnis Familienmitglieder bei dir/euch werden, dann lass sie leben. Ein Huhn zum essen kannst du auch im Bioladen kaufen.
Und wenn eine deiner Hennen gluckt, dann kannst du sie entglucken.
Hennen werden bei mir auch nicht geschlachtet. Meine Hähne möchte ich eigentlich auch nicht töten und essen, aber sie vertragen sich nicht alle miteinander und es schadet auch den Hennen wenn sie von zu vielen Hähnen bedrängt werden. Also muß ich schlachten. Aber gern mache ich es auch nicht.

Liebe Grüße
Sabine