Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bei sehr naturnaher Aufzucht Verluste einplanen
Nobbi555
03.08.2015, 21:08
Hallo,
inzwischen hatte ich vier Glucken mit insgesamt 30 (Altsteirer) Küken im Alter von zwei Woche bis vier Wochen. Die wuseln jetzt alle durch das Gelände, da ich allen Glucken schon ab dem 3. Schlüpftag unbegrenzte Auslauf gewährt habe. Da ich Neuling bei der Hühnerzucht bin, weiß ich trotzdem das dies ein gewisses Risiko ist, aber es ist bis vor 5 Tagen ist alles gut gegangen.
Alle Glucken waren abends mit ihren Küken im jeweils vorgesehen Stall. Das war für mich sehr erstaunlich, weil sich manche der Glucken soweit vom Stall entfernen, dass ich sie tagsüber in meinem unübersichtlichen wildnisähnlichen Gelände nicht mehr finden kann.
Ich denke, das ich mit dieser Methode meinem Ziel die Hühner möglichst wildnistauglich zu machen ein kleines Stück näher komme. Es macht auch sehr viel Freude das unterschiedliche Verhalten der Küken und Glucken zu beobachten. Mit den Althühnern gab es bisher keine Probleme, die Glucken sorgen schon dafür, dass den Küken nichts geschieht. Die Futteraufnahme der Küken entspricht natürlich nicht den üblichen Regeln, weil sie alles Fressen was für sie interessant ist. Deshalb brauche ich auch nur wenig Kükenfutter.
Jetzt habe ich bei meiner naturnahen Aufzucht die ersten Verluste zu beklagen. Bei der Henne mit der 1. Brut (jetzt 4 Wochen alte Küken) fehlen zwei Küken. Bei meiner 2. Brut, jetzt 3 Wochen alt, fehlen von 7 jetzt 4 Küken. Besonders die Henne der 2. Brut durchstreift sehr weitläufig das Gelände, viel weiter als die Althennen gehen. Bei den Hennen der 3. und 4. Brut gab es bisher noch keine Verluste.
Ich kann mir noch nicht so recht erklären was die Ursache der Verluste sind. Raubvögel kann ich über unserem Gelände nie sehen. Fuchs halte ich aktuell auch für ausgeschlossen. Katzen wäre nach meiner Meinung möglich, aber vielleicht gibt es auch die Möglichkeit das die Küken nicht mehr den Kontakt zur Henne hatten, und den Weg nicht mehr zurück gefunden haben. Damit hat sich mein Kükenbestand von 30 auf 24 reduziert.
Trotzdem gebe ich mein Konzept die Küken möglichst wildnistauglich zu machen noch nicht auf. Ich werde im nächsten Jahr dann weniger Entglucken, um einen möglichst hohen Bestand an Küken zu haben. Dann spielen die Verluste keine so große Rolle. Hier ein paar Fotos.
Nobbi
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_Susanne_
03.08.2015, 21:46
Hallo Nobbi,
Bei uns brüten die Glucken im Gemeinschaftsstall und können auch selbt entscheiden, wann sie mit den Kleinen raus wollen. Ich fass' mal spontane Erfahrungen/Ideen zusammen.
- Du hast echt ein schönes wildes Gelände - aber viel offene Freifläche. Die umsichtigen Glucken bei uns bleiben immer ganz nah bei den Buschinseln. Ich würde ca alle 5 bis höchstens 10 Meter eine dichte Buschinsel zum Verstecken pflanzen.
- Es kommt auch auf die Glucke an: nicht alle sind umsichtig und vorsichtig. Eine von uns darf nur noch Plasikeier ausbrüten, weil sie ihre Küken verliert und das Kükenführen einfach nicht draufhat. Die ist immer irgendwohin gerannt und hat nicht auf die Kükis gewartet. Oder ist hochgesprungen, um Beeren zu pflücken und ist auf den Kindern gelandet. Eine andere brütet immer Verlustfrei.
- wir hatten erst auch unbegrenzten Freilauf, bis der Fuchs kam. Und er kam am helllichten Tag. Menschen waren Zuhause und immer wieder im Garten. Seitdem haben wir einen Schutzzaun. Letzte Woche habe ich bemerkt, dass irgendein Drecksack in der unzugänglichsten Ecke den Draht durchgebissen hat (weiß nicht wer das war).
Bist du dir ganz, ganz sicher, dass du Füchse ausschließen kannst? Wenn die Junge haben, verlieren sie fast völlig die Angst vorm Menschen. Hör dich vielleicht mal um: Förster/Jäger/Nachbarschaft.
- Krähen und Elstern sind eine Gefahr. Eine lenkt die Glucke vorne ab, die andere schnappt sich ein Küken von hinten.
- Bei uns ist das nicht passiert, aber ich habs hier irgendwo gelesen: Manche Glucken gehen in der Sommerhitze zu weit weg vom Wassernapf und kehren nicht früh genug um.
Jetzt aber: viel Glück mit den verbliebenen Rackern!
küken finden eigentlich immer nach hause, auch die kleinen ohne glucke...finde ich erstaunlich was die für eine orientierung haben
schau nach räubern
So naturnah war auch mein Start vor ca. anderthalb Jahren. Ich habe das ganz genau so gesehen wie Du. Riesen Grundstück mit allem was ein Hühnerherz begehrt. Zuerst hielten sich die Verluste - wie bei Dir - in "überschaubaren" Grenzen (7 Tiere in 12 Monaten). Mehr Büsche, Versteckmöglichkeiten brachten immer mal wieder ein paar Wochen Ruhe. Auch der ganze Schnick-Schnack wie Spiegel, Bänder etc., denen ein Anfänger zu Beginn noch Wirkung zuschreibt (heute kann ich da nur noch drüber schmunzeln), brachte nur kurzfristige Ruhe. In den letzten 6 Monaten waren es dann 20 Tiere, die naturnah gefressen wurden. Und irgendwann macht das Ganze keinen Spaß mehr, auch den Hühnern nicht. Jetzt habe ich einen Teil komplett über-/umnetzt und Ruhe ist.
Ich wünsche Dir wirklich, dass es bei Dir nicht so endet. Wenn die Räuber aber einmal eine gute Futterquelle ausgemacht haben, werden sie oft zu Dauergästen. Auch die beste Glucke kann denen nicht viel entgegensetzen.
küken finden eigentlich immer nach hause, auch die kleinen ohne glucke...finde ich erstaunlich was die für eine orientierung haben
Also meine scheinen da eher nicht so pfiffig zu sein. In den ersten Tagen können die nur in direkten Wegen denken. Liegt ein langes Brett hochkant im Weg, dann schaffen sie es nicht alleine außenrum bis nach Hause. Ohne Glucke würde ich die nicht losmarschieren lassen.
birgit23
04.08.2015, 00:55
Der Habicht erscheint aus dem nichts und flattert mit kleineren Beutetieren ( Küken, gross wie eine Drossel) davon. Das Ganze geht sehr schnell, dauert vielleicht zwei Minuten. Ich hätte es nicht geglaubt, wenn ich es nicht im letzten Herbst von der Therasse aus beobachtet hätte. Eine einzige kleine Feder lag am Boden.
Wir halten unsere Hühner und Glucken auch so in der Art und sehr Naturnah.
Da muss man aufpassen das die Räuberei nicht überhand nimmt.
Lg
Gesendet von meinem GT-I9515 mit Tapatalk
taubenkarl
04.08.2015, 04:42
Natur nahe Aufzucht in allen Ehren !
Ich kann nur ab raten, denn es gibt bei zu viele Feinde die etwas dagegen haben,
bei mir sind das Krähen, Eichhörnchen, Igel, Marder, FISCHOTTER, Wander Ratten, Hermelin, Sperber, Falke usw.
und das in einer 22000 Einwohner Stadt in Herzen des Mostviertel in NÖ.
Ein Voliere mit 1.5 x 1.5 x 1.5 Meter groß aus Dachlatten und ein Sechseck Geflecht 20 mm ein kleines Türchen zum Tiere
füttern eine Futter platte ca 0.5 x 0.3 Meter in ca 1 Meter Höhe das Gitter auf allen 6 Seiten, eine Sitzstange in 1.3 Meter höhe ein Sandbad
in eine wanne gestellt und die Tiere und ich wir Schlafen SUPER mit 0 Verlusten !!!!!!!!!!!
Wenn die Wiese, leidet stelle ich die Voliere mit Leichtigkeit um 1.5 Meter weiter und alle sind wieder GLÜCKLICH.
Einstein
04.08.2015, 07:16
Wieviele Tiere hältst Du denn auf 1,5x 1,5?
Eine naturnahe Aufzucht betreibe ich auch nicht, bei mir sind die Hühner von Anfang an eingezäunt, und Glucke mit Küken sowieso, denn allein schon eine Katze räumt schnell auf.
In diesem Falle wäre es meine Katze und das will ich ihr nicht gönnen.
LG
Ulrike
Orpington/Maran
04.08.2015, 07:24
Mir hat dieses Jahr ein Nebelkrähenpaar eines meiner Küken platt gemacht, ich war "nur" 5 Minuten im Haus, als ich rauskam, lag das Küken warm und schlaff bei den anderen, so schnell kann es gehen :( und die Glucke kat mehrfach Küken " verloren", und wir mussen sie einfangen, umd zurückbringen, die haben erbärmlich gepiepst, und was macht Mama, futtert und staubbadet :o
taubenkarl
04.08.2015, 08:03
1.2 Antw. Bartzwerge
2.3 Federf. Zwerghühner gold porzellan farbig
anfangs mit Brut Mama, später müssen die kleinen alleine bleiben wenn die Mama zu legen beginnt
gesamt dauer des gemeinsamen Aufenthalt bis nach dem beringen.
diese bösen erfahrungen muss jeder selber machen...ich habe im laufe der jahre, viele zäune und netze mehr gekauft
taubenkarl
04.08.2015, 08:21
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***altsteirer***
04.08.2015, 08:32
Guten Morgen Nobbi,
meine Haltung sieht ja sehr ähnlich aus, allerdings sind bei mir bislang alle 40 geschlüpften Küken auch noch am Leben. Ich denke es macht viel aus, ob den ganzen Tag Ruhe auf dem Grundstück herrscht, oder eher geschäftiges Treiben mit freilaufendem Hund und arbeitenden Menschen.
Die einzig wirklich bittere Erfahrung war der Verlust einer Glucke ein-zwei Tage nach dem Schlupf.
Ich gehe davon aus, dass sie sich wacker gegen den Feind (vmtl. Marder) gestellt hat, weil die Kleinen noch zu unbeweglich waren um ihr rechtzeitig zu folgen.
Mein Resümee lautet jedenfalls die Glucken künftig wenigstens die ersten 4-5 Tage in einem geschützten Bereich zu belassen.
Haben alle Deine Glucken noch geführt, als Küken aus ihrer Brut verschwunden sind?
Auffällig finde ich das Verhalten der Henne Deiner zweiten Brut. All meine Glucken haben sich die ersten Wochen ganztägig nicht weiter als 50 Meter vom Stall entfernt.
Dort wurden sie allerdings auch mehrfach täglich mit lecker Futtermischung besucht. Vielleicht liegt da ja der Hund begraben...
Dir und Deinen Hühnern jedenfalls weiterhin alles Gute und wenig Verluste!
Liebe Grüße,
Markus
Je "naturnaher" deine Haltungsbedingungen, desto mehr Verluste wirst du haben. Ich habs schon so oft gesagt, ich sag's gern noch mal: Unsere Haushühner sind keine Wildtiere mehr, und unsere menschengemachte Umwelt ist keine Wildnis, ganz egal, wie "wild" wir sie empfinden.
Nirgendwo in der Wildnis wird z.B. ein Fuchs mehrere Glucken oder gar 20/30 Hennen so dicht beeinander finden wie auf einem von Menschen zur Hühnerhaltung genutzten Grundstück. Egal wie "ursprünglich" eine Rasse ist, sie ist durch menschlich gelenkte Zucht sowohl im Körperlichen wie im Verhalten trotzdem teilweise weit von der Wildform entfernt. Und in unseren Haushuhnrassen, auch wenn sie noch selber brüten, ist der ganze Brut und Aufzuchtablauf teilweise massiv gestört. Das ist von Individuum zu Individuum unterschiedlich ausgeprägt, so dass eine Henne einer eigentlich nichtbrütenden Rasse eine super Glucke sein kann, und eine Henne einer als brutfreudig geltenden Rasse kann bei10 Bruten kein einziges Küken großziehen.
Ich halte meine Hühner auch sehr "wildnisnah", Unser Grundstück liegt mitten in einem riesigen Waldgebiet, es ist kein gepflegter Garten. ich weiß, dass Verluste in der Aufzucht einfach der Preis meiner Haltung sind, aber trotzdem versuche ich meine Nachzucht so gut als möglich behütet und beschützt aufwachsen zu lassen, weil ich eben nicht, wie "Mutter Natur" es achselzuckend hinnehmen will, wenn von einem Jahrgang aus meinem Bestand keine zwei Tiere groß werden. Der ganzen Art "Haushuhn" ebenso wie meiner Hofrasse dürften Totalverluste bei meiner Nachzucht nicht wirklich wehtun, aber mir tun sie weh.
diese bösen erfahrungen muss jeder selber machen...ich habe im laufe der jahre, viele zäune und netze mehr gekauft
Das unterschreibe ich zu 100%.
Handtaschen und Schuhe werden total überbewertet, die moderne Frau steht auf Netze und Zäune 😄😄
Je "naturnaher" deine Haltungsbedingungen, desto mehr Verluste wirst du haben. Ich habs schon so oft gesagt, ich sag's gern noch mal: Unsere Haushühner sind keine Wildtiere mehr, und unsere menschengemachte Umwelt ist keine Wildnis, ganz egal, wie "wild" wir sie empfinden.
....
Das ist auch mein Credo.
Die Küken müssen bei mir mindestens 3 Wochen alt sein bevor ich sie mit der Glucke ins allgemeine Gelände lasse, besser ist noch älter. Sie müssen eben schon flott auf den Beinen sein und Flügel zu Hilfe nehmen können.
Und trotzdem, obwohl ich für einen recht dichten Bewuchs des Gländes gesorgt habe, gibt es Verluste.
Wenn ich es einfach so laufen ließe, würde ich nur noch für den Habicht züchten.
Unsere Hühner haben längst nicht mehr die Instinkte der Wildform, wie @Sil schon schrieb.
Übrigens habe ich das Gefühl, dass weiße Hühner bedrohter sind als dunkle.
Hy!
An und für sich dehnen die Glucken ihren Radius mit der Mobilität der Küken aus. Wenn also welche bereits mit den bis max. 10tägigen Küken bis jwd in die Pampa zieht, würde ich diese Glucke aussondern.
Ansonsten ist es sicherlich auch ein Unterschied, ob man in Dorfrandlage oder recht alleine wohnt.
In meinem Fall leben wir zwar im Dorfzentrum, das aber zugleich auch die engste Stelle des Dorfes ist. Direkt hinter unserem Stück fangen die Wiesen an, nach Westen hin sind es auch nur etwa 250 m bis zum Dorfrand, und nördlich sind es auch nur zwei Grundstücke bis zu den Wiesen. Dazu treiben sich hier 19 potentielle Hühnerprädatoren umher, und dennoch hatte ich in vier Jahren erst acht Verluste an Jungtieren/ Küken, vier davon selbst verschuldet, welche also nicht zählen.
Macht bereinigt und durchschnittlich seit 2011 also nur ein Küken/ Jungtier Verlust pro Jahr.
Verluste waren im genauen:
- 2011: 3 Nachzuchten, davon zwei Verluste, Katze oder Waschbär angelte zwei sechswöchige Sebright durch das Volierengitter)
- 2012: 27 Nachzuchten, davon 0 Verluste durch Räuber
- 2013: 24 Nachzuchten, davon 0 Verluste durch Räuber
- 2014: 59 Nachzuchten, davon 6 Verluste durch Räuber (1x Nachbars Kater, 1x Sperber, 4x Ratte- an letzteren war ich selber schuld)
- 2015: Bislang 13 Nachzuchten (acht Wochen bis drei Tage), davon bislang 0 Verluste
Sind also insgesamt 126 Nachzuchten, und nur acht Verluste an Räuber, was echt absolut zu verkraften ist.
Es ist auch von der Sache her gar nicht so schlimm, wenn die Küken/ Jungtiere geschröpft werden, denn in einem Bestand mit einer gesunden Alterspyramide wie meinem machen die Nachzuchten die breite Basis der Pyramide aus, so dass Eingriffe darein ganz und gar nicht schaden.
Natürlich müssen die Tiere frei fliehen können, und sollten maximal im Stall so gebündelt hocken wie es viele im Auslauf tun. Auch sind "auf den Bestand eingeschossene" Habichte und/ oder Füchse ein übler Faktor, der den Sinn infrage stellt. An und für sich aber ergibt die naturnahe Haltung und Aufzucht mit entsprechend geeigneten Tieren (wie Altsteirern und anderen) nur auf die Art auch wirklich freilebenstaugliche Tiere, denn in der ganzen Zeit hatte ich nur zwei Verluste an erwachsenen Tieren.
Das eine war eine leider gehbehinderte, neue Henne im 2012, die sich noch nicht auskannte, und das andere war dieses Jahr eine Javanesische Zwerghenne, die entweder draußen pennte oder sich wild setzen wollte, und die nie wieder auftauchte. Bei der gehbehinderten Henne war ich wiederum selber schuld, weil ich versehentlich die Stallklappe über Nacht aufgelassen hatte (das letzte Mal gewesen!).
Wiederum bereinigt in 5 Sommern also nur ein erwachsenes Tier Verlust, was nichts und absolut in Ordnung ist, bei wie gesagt 19 potentiellen Prädatorenarten für Hühner jeder Altersklasse, die da wären:
- Habicht (ab Spätsommer bis Spätwinter)
- Sperber (ganzjährig)
- Rotmilan (pot. Kükengefahr, März- November)
- Schwarzmilan (pot. Kükengefahr, April- Oktober)
- Mäusebussard (pot. Kükengefahr, ganzjährig)
- Turmfalke (pot. Kükengefahr, ganzjährig)
- Kolkrabe
- Eichelhäher
- Rabenkrähe
- Elster
für draußen pennende dazu
- Uhu
- Waldkauz
- Waldohreule
Und an Säugern
- Fuchs
- Steinmarder
- Wiesel
- Katze
- Hund
- Wanderratte
Das ist absolut kein Pappenstiel an Räubern, und hätte ich nur Hybriden, dann wette ich, hätte ich schon fünfmal neue kaufen können... Dagegen hilft nur Naturbrut mit entweder selbst naturerbrüteten Glucken oder welchen, die sich bereits bewährt haben- dann klappt 's auch mit den Nachbarn ^^!
FoghornLeghorn
04.08.2015, 17:47
Zitat Haitu:
Übrigens habe ich das Gefühl, dass weiße Hühner bedrohter sind als dunkle.
Klar, das stimmt. Die weißen Hühner werden aus der Luft viel besser von Räubern gesehen. Die braunen und schwarzen Hühner haben da doch noch ein bisschen bessere Tarnfarbe.
Sabine
Die Farbe ist relativ egal- bei uns im Zivi hat der Habicht keine Gesperberten gefressen, ansonsten war aber Rohr frei auf alles, was den Kopp aus 'm Busch steckte- ganz besonders bevorzugt waren dabei die braunen Lohmänner. Früher dachte ich, das wäre darum, weil im selben Revier auch Fasane lebten und Misses Habicht darauf eingeflogen wäre, dass die in der Farbe relativ ähnlichen Lohmänner sich aber viel unkomplizierter fangen ließen bei höherer Ausbeute an Fleisch.
Aber heute denke ich, es war auch ein wichtiger Fakt, dass die Lohmänner a) die zahlenmäßig meisten waren und das b) die einfach viel viel naiv- unbedarfter durch's Leben stapften.
Etwaige Scheu oder höhere Aufmerksamkeit nach einer Habichtattacke waren nach spätestens drei Tagen schon wieder Vergangenheit- während die Sperber und vor allem auch die an sich recht auffälligen silberfarbigen Italiener(hybriden) viel viel mehr auf Zack waren und so niemals zur Beute wurden.
Jeder Räuber bevorzugt die Beute, die er am leichtesten erwischen kann, nicht zwingend die, die er am besten sieht. Auch kann es absolut vorkommen, dass ein Räuber eine weiße oder sonstwie fehlfarbige Beute ablehnt, wenn die flink und aufmerksam ist, und die normalfarbigen Trantüten bevorzugt.
So kannte ich in Berlin ein Haussperlingsweibchen in einem stark von Turmfalke und Sperber bejagten Schwarm, das mindestens sechs Jahre alt wurde- individuell kenntlich und auffällig war es durch eine große weiße Stirnblesse. Immer wieder habe ich erlebt, wie Turmfalke oder Sperber einen aus dem Schwarm pickten, sie mogelte sich aber immer durch.
Kann nun sein, dass sie nie geschlagen wurde, weil sie pfiffig war, oder weil sie aufgrund der Fehlfarbe nicht richtig "in die Spatzenschablone" passte...
Ich denke, erstrangig für Räuber ist die Erwischbarkeit/ Aufmerksamkeit der Beute, danach erst Farbe oder Musterung.
Nobbi555
04.08.2015, 21:04
Hallo,
ganz herzlichen Dank für die vielen Informationen und Tipps. Vielen Dank dass ihr mir von Eurer langjährigen Erfahrung mit Naturbrut berichtet. Heute Morgen gleich der nächste Schock. Bei der Glucke mit den jüngsten Küken ( 2 Wochen alt) war heute morgen von 6 Küken nur noch eins zu sehen. Ein ziemlich trauriger Anblick, eine Glucke mit nur einem Küken.
Damit haben sich die Verluste in den letzten 5 Tagen auf 11 Küken erhöht. Wenn ich richtig gesehen habe, gab es heute keine Verluste.
Noch ein paar Worte zur Verdeutlichung meiner Sitatuation:
1. Ich habe ein großes Gelände von mehreren Hektar am Orstrand zur Verfügung, von dem ich ca. 800 qm mit Wilddraht eingezäunt habe. (Da schlüpfen die Küken natürlich auch mit über vier Wochen ohne Probleme durch)
2. Im Normalfall ist aber tagsüber die Tür ins freie Gelände offen, wird aber in den letzten 6-8 Wochen von den Althühnern nicht mehr so intensiv genutzt wie am Anfang. Gründe? Im Mai hatte ich 3 Althennen verloren. Vermutung Fuchs. Seitdem habe ich bei den Althennen keine Verluste mehr. Die zurückhaltende Nutzung des "Außengeländes" kann auch daran liegen, das es durch die extreme Trockenheit kam etwas interessantes zu finden gibt.
3. Das Gelände ist nicht so offen wie es auf dem einen Foto ausschaut. Das ist die einzigste Stelle im Gelände die nicht dicht bewachsen ist. Ansonsten gibt es zahlreiche Schutzmöglichkeiten.
4. Es würde mir viel Freude mit den Hühnern nehmen, wenn ich sie auf den 800qm einschließen würde. Es ist wunderschön zu beachten wie sie durch das Gelände streifen.
5. Ich bin sehr viel auf dem Gelände, da ich noch verschiedene Baumaßnahmen mache, und zur Zeit direkt neben dem Hühnergehege noch einen Ziegenstall baue. Im Durchschnitt bin ich täglich ca. 6 Stunden auf dem Gelände. Trotzdem kann ich weder Greifvögel noch Katzen beobachten. Die Jungfüchse müssen bei uns im August nicht mehr versorgt werden, Hunde sind keine auf dem Gelände. Es gibt keine Straße und kein Fischotter. Deshalb bin ich trotz Eurer vielen Antworten immer noch etwas ratlos.
Im Anhang noch zwei Fotos.
Noch mal vielen Dank!
Nobbi152706152707
Nächstes Jahr lässt du nur die brüten, die dieses Jahr gut auf ihre Küken aufgepasst haben. Wenn du Glück hast, dann überleben von diesem Jahr mehrere Hennen, die nächstes Jahr brüten möchten. Dann müssten ein paar mehr durchkommen. So wird sich hoffentlich ein Bestand aufbauen der zunehmend wachsamer ist. Ich hatte letztes Jahr in meinem ersten Hühnerjahr, zu der Zeit bereits 5 Verluste. Dieses Jahr erst einen und ich habe dieses Jahr viel mehr Küken. Und der diesjährige Nachwuchs, der aus frei aufgewachsen geschlüpft ist, ist viel vorsichtiger als die Küken bei denen beide Elternteile aus einer begrenzten übernetzen Aufzucht kamen. Genauso ein Küken hat sich jetzt auch ein Räuber geholt.
Nobbi, wenn über Nacht fünf Küken verschwinden, dann solltest Du intensivst nach Rattenspuren Ausschau halten! Wie etwa Löcher mit oder ohne Aushub davor in geschützten Winkeln von etwa 5 cm Durchmesser aufwärts, verdächtig belaufen aussehende Linien entlang von Wänden oder auf Mauersimsen etc., nach ebenso relativ geschützt angelegten Rattentoiletten, wo viele Köttel beieinander liegen (oft hinter Kisten, Kartons und dergleichen und ab einem viertel Quadratmeter groß, bis hin zu über einem Quadratmeter, zerfressene Aluschalen von Essen und dergleichen in geschützten Winkeln oder auch nur auffällig gehäufte Abfallhäufchen in dunklen, geschützten Ecken, vorzugsweise irgendwelches Packpapier von Wurst, kleine Konservendosen oder dergleichen...
Auch dicke, ausgewachsene Ratten klettern ohne Mühe senkrechte Wände über 2 m hoch, wenn sie nur etwas rau sind und passen durch Löcher ab 3x 2,5 cm, die einem selbst mitunter gar nicht weiter auffallen, oder die man für zu klein wähnt. So erging es mir letztes Jahr, worauf ich vier Küken eines Siebener- Geleges in zwei Nächten an einen Rattenbock verlor. Checke das mal unbedingt ab, Ratten kommen auch, wenn man kaum Futter rumstehen hat und an sich alles eigentlich sauber und ordentlich ist- es muss nur in der Umgebung eine größere Kolonie leben, von der sich immer wieder mal Grüppchen abspalten.
Dass die Tiere aktuell den Auslauf weniger nutzen, wird wohl eher an der Mauser liegen. Da herrscht allgemein gedämpftere Stimmung, weil die Mauser sehr energieaufwändig ist- nicht umsonst werden zu der Zeit auch weniger Eier gelegt.
Ich bin sehr für natürliche Haltung und habe auch nichts gegen natürliche Auslese, aber Ratten sind was anderes. Die sind zwar tag- wie nachtaktiv, wenn sie nicht groß gestört oder verfolgt werden, aber da Hühner nachts quasi blind sind und unnatürlich gehäuft im Stall auf einem Fleck hocken, haben die leichtestes Spiel, was sich vor allem an den Küken entläd, die noch nicht aufbaumen können.
Nächtlicher Ratzenfraß im Stall ist eine zwar nachvollziehbare, aber höchst unnatürliche Situation, der begegnet werden muss! Und da der Auslauf so groß ist, solltest Du auch da dringend nach Rattenburgen Ausschau halten, da recht ungestörte Ratten wie gesagt auch tagaktiv sind, und dazu ziemlich effektive Jäger, die ohne weiteres Tiere bis 350/ 400 g Gewicht erbeuten können.
Viel Glück und Erfolg!
Nobbi555
05.08.2015, 20:07
Der Fuchs ist doch noch aktiv!!!
Heute Morgen zwischen 8.00 und 8.30 Uhr wurde ein Fuchs von unserer Nachbarin gesehen der eine unserer Glucken zu einen panische Flucht animierte. Meine Nachbarin und Hühnerfreundin wurde durch das aufgeregte Geschrei der Glucke aufmerksam, und konnte verfolgen wie die Glucke sich in einen kleinen Auslauf für unsere Ziegen, der mit einem Bauzaun umgeben ist, gerettet hat. Die 3 Küken waren scheinbar schon vorher in diesem Auslauf. Anschließend sah sie den Fuchs.
Es handelt sich dabei um die Glucke die immer weite Ausflüge in die Prärie unternimmt, und teilweise den ganzen Tag unterwegs ist. Bei diesen Ausflügen hat sie ja auch vor ein paar Tagen vier Küken verloren, aber leider nichts dabei gelernt. Ich muss dazufügen, dass es sich dabei um eine Glucke handelt die aus Kunstbrut kommt. Meine andere Glucken aus Naturbrut, und die unbegrenzten Auslauf mit seinen Gefahren kennen, gehen nicht mehr alsoweit vom Gehege entfernt auf Tour. Warum trotzdem hat eine der Hennen fünf kleine Küken verloren har weis ich nicht.
Wichtig ist für mich, das leider das Thema Fuchs auch im August noch nicht erledigt ist, was ich ja angenommen hatte. Die seit einigen Wochen aufgestellte Fuchsfalle hat leider noch keinen Erfolg gebracht.
Werde mal ein paar Tage die unbegrenzten Freilauf einschränken, die Althühner gehen bei diesem heißen Wetter ohnehin nicht aus dem Gehege.
Nobbi
Nobbi555
05.08.2015, 20:21
[QUOTE=_Susanne_;1274490]Hallo Nobbi,
Bei uns brüten die Glucken im Gemeinschaftsstall und können auch selbt entscheiden, wann sie mit den Kleinen raus wollen. Ich fass' mal spontane Erfahrungen/Ideen zusammen.
Was heißt bei der dir Gemeinschaftsstall. Gibt es einen eigenen Gluckenstall, in dem jede Glucke ihr "Nest" hat, und sich in den Ruhephasen dort aufhält. Gibt es keine Probleme mit den einzelnen Glucken, die ihre Küken verteidigen möchten? Was den Auslauf betrifft, wenn ich die Luke aufmache, geht die Glucke spätens nach dem 3. Tag nach draußen.
Vielleicht kannst du mal noch etwas genauer berichten.
Nobbi
Warum trotzdem hat eine der Hennen fünf kleine Küken verloren har weis ich nicht.
Nobby, hast Du meinen Beitrag gelesen? Wenn nicht, könnte man sich fragen, wofür man dann versucht zu helfen :(.
Füchse haben übrigens das ganze Jahr über Hunger, nicht nur, wenn sie Welpen haben. Und da ein Huhn etwa 50- 100 Mäuse aufwiegt, kannst Dir bestimmt vorstellen, warum ein Fuchs lieber ein Huhn nimmt, wenn er die Gelegenheit hat. Nur einmal jagen, aber das bis zu hundertfache an Fleisch, im Vergleich zu einer Maus. Wo der Fuchs bis zu fünfmal jagen muss, bis er eine erwischt!
Lieschen Sulmtaler
05.08.2015, 21:34
Nobby, ich habe letzte Woche drei Junghühner tagsüber an den Fuchs verloren (weil die depperten Weiber auch nie im Auslauf geblieben sind!) Einige Tage später konnten wir zwei wunderschöne Jungfüchse beobachten, die direkt unter unserem Schlafzimmerfenster Fangerlix gespielt haben.
Der Fuchs hat Saison!
FoghornLeghorn
06.08.2015, 15:11
Hallo Nobbi,
deine Vorstellung von freier, naturnaher Hühnerhaltung in allen Ehren, aber das wird dazu führen, dass deine Tiere innerhalb von kurzer Zeit alle getötet und gefressen werden.
Unsere gezüchteten Hühnerrassen sind auf den Schutz des Menschen angewiesen um in der Natur zu überleben. Auch die scheueste und vorsichtigste Henne kann nichts gegen einen guten und vor allem schlauen Jäger wie den Fuchs ausrichten.
Deine Fuchsfalle nützt dir übrigens gar nichts. Fängst du einen Fuchs weg, rückt ein anderer in das freigewordene Revier nach.
So wirst du mit deiner Hühnerhaltung nicht weit kommen, bzw. es wird auf Dauer sehr unbefriedigend für dich sein.
Übrigens: Hühner die in ständiger Angst vor Beutegreifern leben müssen, legen nicht gut, wegen dem Stress den sie haben.
Sabine
Sabine:
Unsere gezüchteten Hühnerrassen sind auf den Schutz des Menschen angewiesen um in der Natur zu überleben. Auch die scheueste und vorsichtigste Henne kann nichts gegen einen guten und vor allem schlauen Jäger wie den Fuchs ausrichten.
Das mag größtenteils stimmen, kannst Du aber keinesfalls pauschalisieren! Es gibt noch alte Landrassen, die sich frei entwickelt haben wie Altsteirer, Sulmtaler, Schwedische Blumenhühner, Deutsche Buschhühner, Isländische Landnahmehühner, die absolut mit natürlichem Feinddruck klar kommen, obwohl sie gezüchtet sind.
Hält man sich vernünftige Hühner aus vernünftiger Aufzucht in angemessener Haltung, dann klappt das auch! Wenn auch mit gewissen Verlusten.
Übrigens: Hühner die in ständiger Angst vor Beutegreifern leben müssen, legen nicht gut, wegen dem Stress den sie haben.
Das würde dann wohl vorausschauendes Denken erfordern, und solcherlei belastet unsere Hühner zum Glück nicht. Meine Hühner legen einwandfrei, obwohl ihnen hier potentiell 19 Räuberarten nach dem Leben trachten könnten, und gestresst sind die auch nicht die Spur.
Die denken nicht ständig "Oh Gott oh Gott oh Gott, wenn jetzt ein Wasauchimmer kommt...", was sie unter Dauerstreß setzen würde. Sie reagieren, WENN was kommt, und ist der Unhold weg, ist die Situation auch schon wieder vorbei- weiter im Text.
FoghornLeghorn
06.08.2015, 16:35
Zitat Okina75
Hält man sich vernünftige Hühner aus vernünftiger Aufzucht in angemessener Haltung, dann klappt das auch! Wenn auch mit gewissen Verlusten.
Was sind bei dir gewisse Verluste ? Wenn sich ein Fuchs auf ein Areal "eingeschossen" hat, wo es lecker freilaufende Hühnchen gibt, wird er so lange jeden Tag wieder kommen, bis alle lecker Hühnchen in seinem Magen gelandet sind. :eat
Da bleiben dir dann vielleicht keine Hennen zum weiterzüchten.... ;D
Klar, dass Hühner auch nicht denken: Wenn jetzt ein Wasauchimmer angreift....
Aber wenn ein Fuchs ein- oder zwei Mal in einem Hühnerstall war, dann zeig mir bitte die Hennen, die dann noch gut legen. :(
Sabine
taubenkarl
06.08.2015, 17:01
Verluste nein Danke 6 Seiten Gitter leichteste Bauweise jeden Tag neuen Auslauf keine kaputten Tiere, keine kaputte Wiese
Jetzt einige weiße Tücher wegen böser Sonne Stall ist integriert.
Dach ist weise Teichfolie !
Wie ich kürzlich andernorts schon hier im Forum sagte, ist es natürlich sinnfrei, wenn sich Habicht oder Fuchs drauf eingeschossen haben- logisch...
Aber gleich vom schlimmstmöglichen Fall auszugehen, könnte ja und so, ist auch nicht zielführend. Zumal Nobby ja noch nicht so wirklich klar gemacht hat, was es nun sein könnte. Der gesehene Fuchs hat sicherlich nicht nur die Küken im Visier, da müssten auch Alttiere fehlen.
Trotz einiger Verluste während der diesjährigen Schonzeit bleibe ich bei meiner unbegrenzten, naturnahen Haltung. Man kann es wirklich nicht pauschalisieren. Aber ohne freilaufenden Hund würde ich mich das nicht mehr trauen. Mein Hund war dieses Jahr aufgrund einer Erkrankung nicht so aktiv wie sonst. Was der Fuchs recht schnell erkannt hat und mir z.b. mal einen Hahn 1 m neben mir gepackt hat. Und da hatte ich auch bald keine Freude mehr. Aber ein Zaun alleine reicht nicht. Dann haben Habichte leichtes Spiel. Wenn die Raubtiere ständig auf der Matte stehen, sind die Hühner schon gestresst. Aber nach einer Woche Ruhe ist alles vergessen. Gelegt haben sie deswegen genauso. Mein Hund ist wieder fit, ich habe Hukinol versprüht, seitdem ist Ruhe!
Und die Rasse spielt eine große Rolle. Ich habe zwei Lakenfelder Hennen behalten. Beide noch da. Alle Appenzeller Spitzhauben noch da.
Mein Hund passt gerne auf die Hühner auf, das hilft schon viel. Auch wenn das keine alleinige Sicherheit bedeutet so schlau wie der Fuchs ist. Aber die Gefahr durch Habichte und der Stressfaktor ist nochmal schlimmer. Aber Habichtverluste hatte ich dieses Jahr gottseidank noch nicht. Der hat es nicht leicht hier. Die Hühner rennen ins Unterholz, gackern und schon ist der Hund da. Irgendwann hat es der Habicht nicht mehr versucht und Ruhe gegeben. Dabei seh ich sie oft über uns kreisen. Aber ab und zu fehlt schon mal ein Küken. Allerdings, wenn 8 von vielleicht 10 Reichshuhnküken groß werden, damit kann ich leben. Dafür sind alle Tiere, die hier groß werden, robust und widerstandsfähig.
Nobbi555
06.08.2015, 20:48
Hallo Danasia,
ich bin froh das jemand wie Du mich als Neuling bei meiner Grundphilosophie unterstützt. Ich habe erst vor wenigen Monaten mit der Hühnerzucht angefangen, hatte aber gleich meine Ziele deutlich formuliert. Ich habe das Glück ein großes, stark verwildertes Gelände zu haben, welches direkt an unser Hausgrundstück grenzt. Ich habe die Hühner in erster Linie aus Freude an den Tieren, aber nur wenn sie sich frei bewegen können. Auch an Tieren im Zoo die hinter Gittern leben habe ich keine Freude. Auch wenn einige hier anderer Meinung sind, glaube ich das es gelingen kann, die Wildnistauglichkeit meiner Altsteirer Herde zu erhöhen. Da ich eine Glucke aus Kunstbrut habe, sehe ich deutlich Unterschiede im Verhalten zu meinen Althühner die alle aus Naturbrut mit unbegrenztem Auslauf stammen. Das mag Zufall sein, aber ich denke das über mehrere Generationen im unbegrenzten Auslauf evt. eine sich eine höhere Aufmerksamkeit gegenüber natürlichen Feinden entwickelt.
Das Grundkonzept von Dir, genügent Junghühner zu haben um Verluste ausgeleichen zu können, ist auch mein Konzept. Im nächsten Jahr werde ich mehr Glucken als in diesem Jahr das Brüten gestatten, sodaß kleinere Verluste weniger Bedeutung haben. Ich lasse die Hühner in den nächsten Tagen mal im 800qm großen Gehege, aber für immer möchte ich das auf keinen Fall machen. In den letzten drei Tagen hatte ich keine Verluste mehr.
Nochmals vielen Dank an Alle für das tolle Feedback!!!
Nobbi
legaspi96
06.08.2015, 20:56
Da ich eine Glucke aus Kunstbrut habe, sehe ich deutlich Unterschiede im Verhalten zu meinen Althühner die alle aus Naturbrut mit unbegrenztem Auslauf stammen. Das mag Zufall sein, aber ich denke das über mehrere Generationen im unbegrenzten Auslauf evt. eine sich eine höhere Aufmerksamkeit gegenüber natürlichen Feinden entwickelt.
Nein, das ist kein Zufall! Gute Glucken erziehen ihre Küken so das sie aufmerksam gegenüber Gefahren sind.
Grüße
Monika
... wenn sie selber wissen, worauf es ankommt.
Nobbi, da Du wieder nicht drauf eingehst, schau nach Ratten, es verschwinden keine fünf Küken mal eben so über Nacht. Es sei denn, die fehlten schon am Vortag, und es hat keiner bemerkt...
Meine Lakenfelder sind auch aus Naturbrut. Die sind sehr scheu, aber aufmerksam. Ich kann keine Tiere "einsperren" Selbst meine Kaninchen liefen alle frei. Wenn es hier nicht funktioniert, muss ich es eben lassen. Wir haben hier Füchse, Wildschweine, den Luchs (tolles Tier, hab ihn auf der Wildkamera gesehen[emoji3]) und eben die Greivögel. Komplett ohne Schutz, also zumindest ein guter Hund, wird schwierig. Genug Nachzuchten, und ich habe genügend Eier im Winter. Aber Namen vergeben und Beziehungen zu den Tieren aufbauen mach ich eher nicht. Das würde mich wohl von dieser Art der Haltung abhalten.
Okina hat recht. Ratten hatte ich vergessen. Aber die gibt's hier, wahrscheinlich dank Fuchs und Luchs nicht!
legaspi96
06.08.2015, 21:24
... wenn sie selber wissen, worauf es ankommt.
Deshalb schrieb ich "gute Glucken".
Grüße
Monika
_Susanne_
06.08.2015, 22:08
Gibt es einen eigenen Gluckenstall, in dem jede Glucke ihr "Nest" hat, und sich in den Ruhephasen dort aufhält. Gibt es keine Probleme mit den einzelnen Glucken, die ihre Küken verteidigen möchten?
Vielleicht kannst du mal noch etwas genauer berichten.
Nobbi
Es gibt nur einen einzigen Stall in dem alle zusammen schlafen. Die Glucken brüten in den bodennahen Nestern. Der Stall steht den ganzen Tag offen, aber außer zum Schlafen hält sich eigentlich keiner dort auf. Die anderen Hennen verschmähen die Nester, und spielen mit uns ganzjährig Ostereiersuchen ^^.
Nachteil: Die Glucken haben nicht sooo viel Ruhe, das scheint sie aber nicht allzusehr zu stören.
Und: die Bruteier müssen markiert werden, weil ab und zu doch eine frech eins dazulegt.
Vorteil: Die Glucke hat die gesamte Dauer des Brütens und Führens Kontakt mit der Herde und kann die gemeinsame "Infrastruktur" nutzen. Das gilt auch für die Küken.
Bei uns hat sich das so ergeben. Jede Separation einer Glucke in einen Gluckenstall hat wütende Protestaufmärsche nach sich gezogen. :prot
Und da haben wir uns halt gedacht: "Macht doch alle was ihr wollt!":p
_Susanne_
06.08.2015, 22:29
4. Es würde mir viel Freude mit den Hühnern nehmen, wenn ich sie auf den 800qm einschließen würde. Es ist wunderschön zu beachten wie sie durch das Gelände streifen.
Das ist mir auch so gegangen. Ich hatte so viel Freude dran, den Tieren unbegrenzten Auslauf zu gönnen. Den Zaun zu bauen hat mich viel, viel Überwindung gekostet. Irgendwie ist da so ein Traum von einem Paradies zerbrochen, klingt sentimental, aber so hat's sich angefühlt.
(Abgesehen davon, dass Hühnerauslauf und Garten bei uns dasselbe sind und wir uns selbst eingezäunt haben.)
Jedenfalls hat meine Vorstellung von Freiheit keiner überlebt. Unser Warnungen hier sind keine Miesmacherei, nicht bös nehmen.
Ich frag' mich, ob jemand Erfahrungen mit Sicherheits-Flucht-Konstruktionen hat, die man an strategischen Punkten anbringen kann. Wo Huhn/Küken hin kann, Räuber aber nur schwer
Ein Steiniglu mit kükengroßer Öffnung oder für erwachsene Tiere ein hochgelegender Sicherheitstrakt, etwa wie ein Taubenschlag. Hatte drüber nachgedacht, kam damit aber nicht weiter gedanklich.
Selbst wenn du die auf 800 qm einschließen müsstest, wäre das wenn gut strukturiert immer noch ein Auslauf von dem die meisten Hühner nur träumen können. Bei mir hielten sich die Verluste bisher in Grenzen, so dass die meisten meiner Hühner grenzenlosen Auslauf haben. Sollten die Verluste in die Höhe schnellen, müsste ich auch Zäune und vor allem Netze spannen. Dieses Jahr hatte der Nachbar zum Glück einen ausgezeichneten Schlupf bei seinen Tauben. Solange von denen noch genug da sind, sind meine Hühner weitgehend sicher. Erwischt hat es bei mir bislang junge Hühner, die nicht auf die Warnrufe der Hähne horchen, trödelige Jungtiere und Tiere aus eingezäunter Aufzucht mit Kunstbrut.
Obwohl ich es von den Gegebenheiten her könnte, wage ich es nicht mehr den Hühnern unkontrollierten Auslauf zu ermöglichen.
Der eingezäunte Auslauf ist bei mir auch ca. 800qm und zu den Schafsweiden gibt es einen verschließbaren Durchschlupf den ich aber nach schlechten Erfahrungen nicht mehr öffne. Besonders der Mai scheint fuchsgefährlich zu sein, ich denke dass dies die Zeit ist wo sie verstärkt Futter für ihre Jungen auftreiben müssen und dann auch tagsüber auf Beutezug sind und auch ein größeres Risiko eingehen.
Verluste habe ich jetzt haupsächlich durch Raubvögel. Obwohl das Gelände dicht bebuscht ist gelingt es so einem Vogel ab und an sich ein Junghuhn zu holen. Dieses Jahr waren es bisher zwei, beides weiße.
Allerdings kann ich mich auch erinnern, dass in dem Dorf, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, jeder Bauer seine Hühner hatte und die alle frei im und um das Dorf herum liefen. Das ist in den 50er Jahren gewesen.
Eine Tante hatte einen freistehenden Gutshof, also schon etwas Größeres mit viel Land drum herum und hielt Schweine und Hühner. Der Haupterwerb waren die Schweine aber soweit ich mich erinnere waren es auch so an die 2000-3000 Hühner die morgens herausgelassen wurden und dann freien Zugang zu den Schweineweiden hatten. Ich glaube die Einzäunungen waren auch nur Stacheldraht, für Hühner also kein Problem.
Ich kann nur sagen: Ohne Hund ginge es bei mir nicht. Auch ein eingezäunter Bereich wäre nicht Fuchssicher. Vom Habicht rede ich gar nicht erst.
Die Kombination mit mehreren Hähnen, die darauf achten, dass keine Hennentrüppchen unbeaufsichtigt durchs Gelände strolchen und dem Hund, der sofort nach dem Rechten sieht, wenn irgendwo ein Hahn krakeelt, ermöglicht meinen Hennen das Überleben. Der Fuchs hat Zeit, er nimmt sich auch Zeit, um die Gegebenheiten sehr gründlich auszuforschen, er kommt schnell und gezielt aus der Deckung, greift sich ein Huhn und ist schon wieder weg, und wenn er nicht wirklich gestört wird, kommt er auch immer wieder, auch mehrmals hintereinander und verräumt, was immer er erwischt. Mein Hund war heuer für einige Wochen wegen einer gebrochenen Zehe außer Gefecht, nach 10 Tagen stand der Fuchs am hellichten Tag vor der Haustür. Ich mußte mir die Hunde meiner Tochter "ausleihen" um ihn wieder ein wenig zur Zurückhaltung zu mahnen, ohne die hätte ich jetzt wahrscheinlich gar keine Hühner mehr.....
Verluste gibt es jedes Jahr unter den Jungtieren, ganz egal ob aus Kunst- oder Naturbrut, im Alter zwischen etwa 3 und 5 Monaten. Die Hennen sind da für die erwachsenen Hähne noch nicht interessant, und die Junghähne, die sich wohl schon im Aufpassen üben würden, sind noch zu unbedarft.
Kükenkiller sind bei mir unsere Katzen. Die sind sehr effektiv und keine Glucke könnte sie wirklich davon abhalten, weil sie im Team arbeiten.
Es ist übrigends bei mir überhaupt nicht so, dass weiße Hühner besonders oft Beute werden. Im Gegenteil überlebt ein sehr großer Teil meiner (weißen) Schweizer Hühner die gefährliche Teenagerphase, währen die (schwarz-kupfernen) Marans viel gefährdeter sind. Ich hatte drei Jahre lang eine gehbehinderte weiße Mixhenne, die zuletzt vom Traktor überfahren wurde (Übrigens ein Ex-Käfighuhn), die so extrem vorsichtig war in der Wahl ihrer Aufenthaltsorte, dass sie wohl gar nie in den Fokus von Fuchs oder Habicht geriet.
sil, so interessenhalber: was für einen Hund hast du denn, dass er so gut auf die Hühner aufpasst?
Einen Border-Mix, den der Schäfer nicht brauchen konnte, weil sie Schafe absolut nicht interessieren.
152792
Vorher hatte ich einen Entlebucher-Sennen-Mix. der ebenfalls sehr gut aufgepasst hat. Der lebt jetzt bei meiner Tochter und hat während Mias Krankenstand zusammen mit dem Deutsch Drahthaar vom Freund meiner Tochter den Job der Fuchsabwehr übernommen.
152793
Das sind ja zwei ganz Hübsche :)
So eine Haltungsform würde ich ja auch gerne haben, aber leider habe ich nicht genug Zeit, um einem Hund gerecht zu werden.
Aber schön, dass sie so gut auf das Federvieh aufpassen bzw. aufgepasst haben.
Nobbi555
11.08.2015, 17:14
Hallo,
seit einer Woche erfreulicherweise keine Verluste. Ich habe am Auslauf nichts verändert, weil dies nur mit größerem Aufwand möglich wäre. Die Küken schlüpfen bis zu 4 Wochen problemlos durch den Wildzaun, die älteren Küken schaffen es nicht mehr. Wenn ich dann die Tür ins freie Gelände nicht aufmache, gibt es bei der Glucke ziemlich Streß. Ich könnte das komplette Gehege in 1m Höhe mit einem feinen Maschendraht einzäunen, was schon mit etwas Arbeit und Kosten verbunden ist. Aber ich habe halt wahnsinnig viel Freude wenn ich die Küken in freier, wilder Natur beobachten kann. In den nächsten Tagen stelle ich mal einen Videoclip bei youtube ein, weil nur das Video die Situation richtig widergibt. Die Adresse bei youtube teile ich Euch mit.
Nochmal Danke für Euer tolles Feedback!
Nobbi153104153105
Bei mir passt Paco auf.
153121
Anna 153122 und Betti 153123
sind manchmal auch dabei.
Mit Schafen kann Paco auch gut.
153124
Au, das sage ich als eher Hundeskeptischer ja nicht oft, aber mann, ist Paco ein hübscher Wauz! Husky- Schäfer? Betty ist auch lustig, Jack Russel- Rauhhaardackel :)? Schön, dass Du so nette und bestimmt motivierte Aufpasser hast!
Das Bild mit dem Schaf ist echt nett- das sieht so aus, als würden sich beide gleich vorne niederschmeißen und eine Runde Spielchen einlegen :laugh.
legaspi96
12.08.2015, 19:22
Haitu, ich bin eher auch nicht so der Hundefan. Aber Dein Paco ist ein Bild von einem Hund! Er ist wunderschön!
Grüße
Monika
Au, das sage ich als eher Hundeskeptischer ja nicht oft, aber mann, ist Paco ein hübscher Wauz! Husky- Schäfer? Betty ist auch lustig, Jack Russel- Rauhhaardackel :)? Schön, dass Du so nette und bestimmt motivierte Aufpasser hast!
Das Bild mit dem Schaf ist echt nett- das sieht so aus, als würden sich beide gleich vorne niederschmeißen und eine Runde Spielchen einlegen :laugh.
Paco, Husky- Schäfer? Richtig, aber vom belgischen Schäferhund. Malinois dunkel, könnte ich mir vorstellen.
Betti, Jack Russel- Rauhhaardackel :)? Auch richtig.
Haitu, ich bin eher auch nicht so der Hundefan. Aber Dein Paco ist ein Bild von einem Hund! Er ist wunderschön!
Grüße
Monika
Als ich ihn im Alter von 3 Monaten zu mir holte, konnte man das Potential schon erahnen.
Ich mag Hunde mit Stehohren, graden Beinen, tiefe Brust und schlanke Hüfte, kurz bis mittellanghaarig und der Körperbau sollte insgesamt ausgeglichen sein.
Das ist wie bei den Hühnern, manchmal hat man ein Mixhuhn, das sieht einfach klasse aus, leider lässt sich das nicht wiederholen, immer ein Unikat.
Das alles zusammen aber strahlt Energie aus und bei einem Hund finde ich das einfach gut.
Er ist jetzt 11 Jahre alt, ich bin auch älter geworden.
Aber in unseren fitteren Tagen sind wir täglich an die 40 Km unterwegs gewesen, er zu Fuß und ich auf dem Fahrrad. Wenn wir zum impfen beim Tierarzt waren hat dieser stehts gelobt wie gut durchtrainiert Paco war.
Heute gehen wir beide zu Fuß, morgens eine Stunde und abends eine Stunde.
Nobbi555
16.08.2015, 17:48
Hallo,
ein geeigneter Hund als Schutz ist bestimmt eine gute Idee. Allerdings muss er sich auch für die Aufgabe eignen. Wir haben zwar auch einen Hund (Kromfohrländer) der hat genau unseren Vorstellungen vor zwei Jahren, als wir noch keinen Schutzhund brauchten entsprochen, und wir möchten ihn auf keinen Fall mehr missen. Aber als Schutzhund ist er absolut nicht zu gebrauchen, der hat sogar vor fauchenden Katzen Angst.
Es gibt ja Hunderassen die speziell als Herden-Schutzhund geeignet sind, und die auch ganztägig mit einer Hundhütte draußen sein können. Ich werde mich mit dem Thema mal intensiver beschäftigen. In den letzten 12 Tagen hatte ich jetzt keine Verluste mehr zu beklagen.
Nobbi
Kamerhuhn
16.08.2015, 22:31
Hallo,
Einen Hund gibt's bei uns auch: Mischung aus schwarzem russischen Terrier und Königspudel, wunderschönes Tier, lieb, intelligent, mit 2 Jahren sehr verspielt. Er paßt auch gut auf - auf Briefträger, Radfahrer, Jogger...:kicher: Er würde mir ja immer soo gerne helfen beim Hühnerfüttern und mit den lusitgen Gackerdingern spielen! Leider hat er mir schon mal in einem unbeobachteten Moment eine Henne "kaputtgespielt", er hat sie nicht gebissen oder so, eher vor lauter Freude erdrückt. Also halte ich alles schön auseinander. Die Hühner in ihrem großen, umzäunten und übernetzten Auslauf, mein Gemüse im Garten, die Schafe auf der Weide, den Hund an meiner Seite. Bloß die Katze macht, was sie will...
Nobbi555
17.08.2015, 21:37
Hallo,
ich habe mich weiter mit dem Thema "Schutzhund" beschäftigt.
Ich stelle mir einen Hund vor, den man als "Herdenschutzhund" einsetzen kann, und der Tag und Nacht (natürlich mit einer Schutzhütte) draußen ist. Wir wohnen ja direkt dabei, so dass wir ständig Kontakt haben. Unser sehr lieber Hund ist für die Feindabwehr völlig ungeeignet, der hat ja schon vor fauchenden Katzen Angst.
Ich möchte auf keinen Fall auf den unbegrenzten Auslauf verzichten, weil das der Kern meines Geflügelkonzeptes ist, und wir auch das Gelände dazu haben. Abgesehen von der gesunden Ernährung des Geflügels ist es für mich ein wunderschöner Anblick die Herde im Freien zu beobachten.
Vielleicht können mal einige Hundehalter über ihre Erfahrungen mit Hunden im Bezug auf den Schutz der Hühner berichten. Wie macht Ihr das mit Eurem Hund? Geht er nur mit Euch zu den Hühnern, oder ist er auch alleine im freien Gelände? Welche Hunderasse hast Du?
Ich bin gerne bereit auch viel Zeit in die Ausbildung eines fähigen Herdehütehundes zu investieren, wenn dadurch ein größtmöglicher Schutz für mein Geflügel gewährleistet ist.
Nobbi
Das Konzept des klassischen Herdenschutzhundes, wie Du es Dir vorstellst, ist schwer umzusetzen (unmöglich natürlich nicht).
Ein Herdenschutz, der seine Herde bewacht, wächst in dieser auf. In den Ländern, wo dies noch naturnah praktiziert wird, wachsen die jungen Hunde also inmitten von Ziegen oder Schafen auf. Menschlichen Kontakt haben sie eher selten.
Solche Hunde sind irgendwann wie Waffen. Sie greifen alles an, was der Herde schaden könnte.
Ist in Deutschland so nicht realisierbar. Es kommt nicht gut, wenn alle Nachbarskatzen, -hunde und Kleinkinder bei Dir wie im Bermudadreieck verschwinden.
Wenn der Hund viel Kontakt zu Dir hat, so möchte er auch in Deiner Nähe sein.
Es ist also viel Fingerspitzengefühl notwendig, um einem Hund Deine Aufgabenstellung beizubringen.
Beim Habicht haben auch Hunde schlechte Karten. Bei einem so großen Grundstück müsste der Hund immer in Bewegung sein. Wenn der Habicht am anderen Ende des Grundstückes runterkommt, ist das Huhn erledigt und schon in der Luft, bevor der Hund aus der Hütte bis dorthin gerannt ist.
Ich stell mir das schwierig vor.
***altsteirer***
17.08.2015, 22:05
Hallo Nobbi,
ich antworte mal hier auf Deine PN, vielleicht interessiert es ja auch Andere.
Das ist mein Hund:153445
Fuchs, Katze und eigentlich auch Marder werden konsequent vom Hof gejagt.
Mein Hund ist im Sommerhalbjahr viel draußen, insgesamt ist viel Betrieb um Haus und Stall. Trotzdem wurde mir dieses Jahr über Mittag eine Glucke vom Marder geholt.
Der Fuchs macht bei uns wenig Ärger, er hatte eine negative Doppelerfahrung mit Hund und Stromzaun der Schaf- und Gänseweide...
Ich finde den unbegrenzten Freilauf auch toll, aber ich habe dieses Jahr trotzdem eine Voliere gebaut. Ab Oktober wirds bei uns ekelhaft mit der "Luftwaffe" und da kann dir auch der Hund nicht helfen.
Für solche Spitzen der Feindfrequentierung müssen sie da rein. Oder wenn wir mal ein paar Tage weg fahren.
Letztes Jahr haben mal die Nachbarn nach den Hühnern geschaut. 9 Stück Verlust an drei Tagen, davon 6 an einem Tag...
Eine Garantie gegen Verluste wird Dir kein Hund geben können, aber ein Hütehund, der sich richtig mit den Hühnern identifiziert, wird bestimmt dem ein oder anderen Huhn das Leben retten.
Liebe Grüße,
Markus
Nobbi555
18.08.2015, 08:56
Hallo,
mir ist bewußt, dass das Thema "Herdenschutzhund" besondere Anforderungen an einen stellt. Ich habe in diesem Jahr bis jetzt 2 Laufenten, 3 Hühner und 11 Küken verloren. Bei einer großen Anzahl von Geflügel ist das kein Problem, aber ich bin ja noch im Aufbau meines Projektes. Das Füchse daran beteiligt waren ist belegt, da es dafür Augenzeugen gibt. Ebenfalls beobachte ich das Gelände mit einer Wildcamera, und kann auf den Aufnahmen Füchse, Marder, Katzen und Rehe sehen. Für den Kükenverlust können auch Katzen verantwortlich sein. Greifvögel schließe ich bis jetzt weitesgehend aus, da ich 1. keine sehe ( ich bin wegen Baumaßnahmen bis zu 8 Stunden täglich auf dem Gelände) und 2. das Gelände bis auf eine Platz dicht bewachsen ist.
Als Alternative für einen Schutzhund sehe ich noch die Möglich eines Elektrozaunes. Da ich seit einigen Wochen auch noch 5 Kaschmirziegen habe, muss ich das gesamte Gelände, ca. 3ha, nach und nach ohnehin mit einem Elektrozaun versehen. Da Ziegen sehr Ausbruchfreudig sind habe ich vier stromführende Weideseile gespannt, das tiefste Seil ist ca. 20cm vom Boden entfernt, sodass ein Fuchs Probleme hat ohne Stromschlag da durch zu kommen. Wenn das Gelände großflächig eingezäunt ist, werden die Hühner wohl kaum darüber hinaus gehen, denn der Eltrozaun auch mit 20.000 Volt macht den Hühner nichts aus, wie ich beobachten konnte.
Markus ich wollte von Dir ja noch wissen welche Rasse Hund Du hast, und ob Du den z.B. im Sommerhalbjahr auch nachts alleine draußen hast?
Nobbi
***altsteirer***
18.08.2015, 10:08
Ich habe einen Deutsch Stichelhaar, also einen Jagdhund. Der ist nachts bei uns im Haus. Die Hühner sind aber nachts, bis auf wenige Ausnahmen wo mal einige Junghühner draußen aufbaumen, im sicheren Stall.
Den größten gefiederten Widersacher des Hühnerhalters, den Habicht, erkennt man übrigens daran, dass man ihn nicht sieht. ;D
Mein Gelände ist auch sehr dicht bewachsen. Bis im Herbst das Laub fällt, dann kann es dahin gehen. Einige Verluste, etwa 25 % der jährlichen Nachzucht, wäre mir diese Haltungsform auch wert. Dann wäre allerdings meine Schmerzgrenze erreicht. Bislang, toi, toi, toi habe ich dieses Jahr noch keine Küken verloren.
Einen Teil der Füchse wird die 20 cm hohe Litze vielleicht abhalten, aber so mancher wird sicherlich unten durchschlüpfen.
Jeder macht seine eigenen Erfahrungen. Was beim einen plageartige Auswüchse annimmt, kann beim anderen völlig problemlos funktionieren.
Im worst case wird Dein Grundstück zum "all you can eat" buffet für diverse Beutegreifer. Wer will es ihnen verdenken. Und dann hilft Dir auch keine große Anzahl von Geflügel.
Einem Bekannten hat der Fuchs mal in 1,5 Std. 30 Hühner geholt...
Im besten Fall sprengt Dein Hund alles was 4 Beine und keinen Pansen hat vom Hof und Du verlierst 5 Hühner im Jahr an den Habicht.
Du wirst vermutlich nach und nach die Schutzmaßnahmen Deiner individuellen Gefährdungslage anpassen. Alles andere ist frustrierend und ja irgendwie auch schade um die Hühner...
LG,
Markus
Heike H.
18.08.2015, 10:20
WIr haben diese jahr ca 50 Küken grossgezogen.
Naturnah. Die Glucken haben gute Arbeit geleistet, der Habicht war bis Ende Juli im Urlaub ( oder hat sein Brut versorgt oder was auch immer).
Nun ist er wieder da, pünktlich wie im letzen Jahr und hat wieder 2 Hennen geholt. Eine weitere ist entweder vom Fuchs oder auch auf sein Konto gegangen. Somit ist hier wieder "Hühnerunternetzzeit".
Die Enten waren und sind noch sehr verstört von dem Mord, die bewegen sich nur unter Zwang aus ihrem Offenstall und sind ansonsten NUR im Gebüsch, was nicht ihrer Art ansonsten entspricht. Sie müssen das Massaker direkt miterlebt haben.
Ich werde es wieder so handhaben nächstes Jahr bis Juli freien Auslauf auf 3000m² und dann überleben unter 500m² Netz.
Den Hühnis gefällts nicht, aber ich mag auch keinen Lebendfutterplatz bieten. Bei aller Liebe auch zum Habicht nicht.
Meine Hühner können halt nicht fliegen, sich nicht schützen, ich kann die nicht auf einem Silbertablett anbieten.
Mord ist das aber keiner :(. Mord erfolgt aus niederen Beweggründen und mit gezielter Absicht, das Opfer einfach nur aus dem Verkehr zu ziehen- der Habicht tut's aber nur, um sich den Bauch zu füllen- man könnte es also eher als "Mundraub" deklarieren ;). Klar könnte das faule Stück das auch an den zahlreichen Ringeltauben etc., aber hier kommt mal wieder das "Was am einfachsten zu erwischen ist" durch, nach welcher Devise jeder Räuber handelt.
Mei, was kann ich froh sein, dass wir hier wohl einen Uhu haben, der sich anscheinend regelmäßig den einen oder anderen Greifer reinzieht und dauerhafte Habichtansiedlung so effektiv verhindert... Habe diesen Sommer bereits die Rupfungen von Waldohreule und erst vor wenigen Tagen einem Rotmilan gefunden, zwei Katzen sind auch spurlos verschwunden... Nun ja, drücke die Daumen, dass der Schutz hält :)!
Nobbi555
18.08.2015, 15:19
Hallo Markus,
ich danke Dir für die wirklich sachliche und kompetenten Antworten. Ich muss ja noch viel lernen und bin deshalb ausgesprochen dankbar, dass ich die Möglichkeit habe mich in diesem Forum auszutauschen.
Wenn ich täglich die Fotos meiner Wildcamera auswerte sehe ich vorwiegend Marder, Füchse und Katzen. Gegen diese Feinde ist ein guter Hund gewiss ein prima Wächter. Das in 1,5 Stunden 30 Hühner geholt werden halte ich dann für undenkbar. Gegen Feinde aus der Luft hat er natürlich auch keine Chance, das ist mir schon klar.
Meine Hühner sind bei Einbruch der Dunkelheit immer in ihren Ställen, die ich dann verschließe. Ebenfalls werden die Türen des Geheges verschlossen, welches ich mit einem Wildgatterzaun von 1,75m eingezäunt habe. Der Zaun ist allerdings nicht eingegraben, aber mit Stahlheringen in der Erde befestigen. Morgens lasse ich die Hühner bis ca. 10.00 Uhr nur im ca. 1000qm große Gehege, und mache dann erst die Tür ins Freiland auf. Ich denke wenn Füchse und Marder es darauf anlegen, ist mein Zaun kein Hindernis.
Ich sehe es genau so wie Du, dass 25% Verluste bei dieser Art von Haltung akzeptabel sind, die Wildtiere sollen ja auch was haben. Bei weit mehr vergeht aber einem der Spaß.
Ich werde mich mal mit unserer Hundetrainerin unterhalten, was sie von der Idee eines Herdenschutzhundes hält.
Nobbi
Hast Du Nachbarn? Wenn nicht könntest du neben dem Hund noch Hukinol versprühen. Ich hatte es schon mal geschrieben. Bei mir kam er im Frühjahr fast täglich, wenn auch nicht immer mit Erfolg. Mein Hund war verletzt und ich hab irgendwelche Vergrämungsmittel gesucht und bin auf Hukinol gestoßen. Hab das versprüht und prompt war Ruhe.
Ein alleiniger Schutz ist das nicht. Hilft aber zusätzlich.
Geht halt nur wenn man keine Nachbarn hat. Die ersten ein zwei Tage stinkt das erbärmlich. Obwohl ich es weit genug vom Haus entfernt versprühe.
Den Habicht hält es allerdings nicht ab.
153470
Das ist unser Boxerhündin mit einem Kätzchen, dass ich mit der Flasche aufgezogen habe.
Unsere Hündin liebt und beschützt "ihre Herde". Das sind unsere eigenen Katzen, Pflegekätzchen und auch unsere Hühner. Sie lässt sich von den frechen Hühnern sogar ihr Fleisch aus dem Napf stehlen.
Aber Tiere, die nicht zur Familie gehören, werden konsequent verjagt....ob Nachbarskatze oder der Fuchs, der im Frühsommer unseren Hühnerstall besichtigen wollte.
Allerdings lebt sie hier als ganz normaler Familienhund, schläft im Haus und ist eigentlich immer in meiner Nähe anzutreffen. Jetzt im Sommer sind wir den ganzen Tag draußen und sie passt auf. Wie das im Winter wird, werden wir sehen. Ich hoffe, der Fuchs kommt dann nicht zurück.
Nobbi555
18.08.2015, 18:14
Hallo Danasia,
danke für den Tipp, werde ich gleich einmal bestellen. Da Du ja auch Deine Hühner im ungeschützten Gelände laufen läßt, hast Du ja auch entsprechende Erfahrungen gesammelt. Du hast ja auch schon öfter auf Deinen Hund hingewiesen. Ist es eine Rassehund oder ein Mischling? Ist er auch alleine bei den Hühnern, oder nur mit Dir zusammen? Ich denke das ein geigneter Hund in meinem unwegsamen Gelände die größte Hilfe wäre. Seit zwei Wochen habe ich Gott sei Dank keine Verluste mehr zu verzeichnen. Eine Erklärung habe ich dafür nicht, da sich meine Hühner auch weiterhin im freien Gelände tummeln.
Nobbi
Mein Hund ist ein Golden Retriever[emoji3] Er hat sich diese Aufgabe einfach selbst auferlegt. Er ist aber schon älter, und kann nicht mehr so wie er manchmal möchte. Beschützt aber alles was zum Hof gehört. Die Hühner konnte ich ihm einfach vor die Nase setzen ohne das es jemals Probleme gab. Er ist aber kein Schmusehund wie der Rasse oft nachgesagt wird. Es reicht oft schon wenn ihm was in die Nase fliegt und er knurrt oder in dem Ton bellt, den die Hühner verstehen. Dann sind sie schon verschwunden
Er ist die meiste Zeit draußen. Kann aber rein oder raus wann er will. Im Sommer schläft er freiwillig oft draußen. Im Winter ist er lieber im Haus. Da ich schon mal einen Fuchsangriff im Winter hatte und aufgrund von hohem Schnee die Tiere nicht gut fliehen können, überlege ich dieses Jahr einen kleinen Teil des Auslaufes einzuzäunen und mit Strom zu sichern. Die Hühner können eh nicht weit umher streunen, aber die Gefahr ist viel größer weil sie durch den Schnee zumindest die erste Zeit halb blind sind und so der Gefahr hilflos ausgesetzt sind.
Ohne Hund würde das hier nie funktionieren.
Wir handhaben das mit der Naturbrut genauso (bis jetzt wars allerdings erst eine Brut). Unser Nachbar hat allerdings immer haufenweise Entenküken ... die Versorgen den Fuchs also ganz gut.
Bisher ist uns nur die Mutter abhanden gekommen - auch blöd - aber die 2 Küken leben noch und sind super brav.
Wir lassen allerdings unseren Hund auch immer wieder im Garten patrouillieren. Das macht zumindest was die Bodenräuber angeht schon was aus.
Benzwinkel
21.08.2015, 21:56
Da ich inzwischen wegen allzu großer Verlußte (1 Sperberhenne, 2 Hybridhennen und 4 Deutsche langschan Jungtiere innerhalb weniger Wochen) unsere Tiere nur noch in den ca. 200qm großen Gehegen halte, gab es seither keine Verlußte mehr durch Angreifer am Boden. Leider fanden wir gestern im Stall!!!! die Überreste einer jungen Sperberhenne und konnten uns nicht erklären, wer sie getötet hat. Heute habe ich den Angreifer gesehen: ein Bussard flog aus dem offenen Hühnerstall und hat einen toten jungen Westfälischen Totleger zurückgelassen. Jetzt bleiben alle in ihren geschlossenen Ställen, bis die Gehege komplett übernetzt sind. Ich hoffe, dann endlich Ruhe zu haben. Aber unbegrenzten Freilauf werde ich bei aller Liebe zu naturnahen Haltungsformen nicht mehr praktizieren. Die Überlebensrate ist mir zu gering.
Heike H.
21.08.2015, 22:16
Mord ist das aber keiner :(. Mord erfolgt aus niederen Beweggründen und mit gezielter Absicht, das Opfer einfach nur aus dem Verkehr zu ziehen- der Habicht tut's aber nur, um sich den Bauch zu füllen- man könnte es also eher als "Mundraub" deklarieren ;).
Danke für die Belehrung.
Ich wollte schon zur Mordkommission. Den Habicht anklagen....
Heike H.
21.08.2015, 22:23
Ich habe 3 Hunde. Solange sie draussen sind, hatten wir noch keinen Luftangriff.
Leider gehe ich mit meinen Hunden spazieren und sie wohnen mit mir im Haus.
Aber wenn man Hunde immer draussen hat. Warum nicht. Muss man nur mehrere halten. Es sind ja Tiere die im Sozialverbund leben.
Also so ab 5 oder 6 kann man die bestimmt als Herdenschutzhunde glücklich draussen belassen.
Herdenschutzhunderudel für Hühnerhalter.
Ich finde die Quote 1 Huhn ein Hund am besten.
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