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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bambus im Auslauf?



Hulda
18.08.2015, 02:01
Da meine Mdels begeistert alles Grüne im Auslauf fressen und zusaetzlich Salat bekommen, möchte ich nun ein paar Pflanzen/Büsche setzen.
Hat jemand Erfahrung mit Bambus?
Ich weiß, dass man grundstzlich eine Wurzelsperre braucht. Die Mühe will ich mir nicht machen. Halten Hühner auch Bambus irgendwie in Schach? Oer gehen sie da gar nicht dran?
Ich habe noch einen großen Blumentopf voller niedrigem Bambus (25cm). Theoretisch könnten sie den ganz platt machen, das waere dann schade. Andererseits denke ich, dass es doch eine sehr robuste Pflanze ist, die nicht unbedingt komplett aufgefressen wird?!
Dazu kommen Johannesbeeren, Flieder u. Zierapfel.

kniende Backmischung
18.08.2015, 07:52
Zunächst mal gibt es Bambus, der keine unterirdischen Ausläufer bildet. Der ist allerdings nicht ganz so frohwüchsig.
Abgesehen davon ist Bambus ein Gras - da werden die Damen sicher mindestens die jungen Spitzen naschen (Bambussprossen - jammie!! :mmm)
Kann durchaus sein, dass sie ihn radikal abfessen :)
Du könntest ein Drahtkörbchen drüber machen, so können sie immer nur das fressen, was daraus hervor lugt.

LG Silvia

onkel kik
18.08.2015, 07:59
Hallo Hulda,
ich habe seit ca. 3 Monaten Bambus im Auslauf ( in große Mörtelkübel gepflanzt), der wurde bisher nicht angerührt! Ist aber auch schon ca. 1,5 m groß.
Grüße
onkel kik

koi und hühner sven
18.08.2015, 09:34
Pflanz doch Gundermann der bleibt angeblich im Auslauf schön grün 👍
War gestern hier ein Thema.

Medienhuhn
18.08.2015, 09:53
Hi Hulda,

in meinem Hof stehen seit acht Jahren ausläuferbildende Bambuspflanzen - ohne Rhizomsperre - in der Hügelmethode. Funktioniert gut, macht zweimal im Jahr Arbeit, wenn ich dem Bambus mit dem Rodespaten "erkläre" wo er daheim ist. Ich trau mich das aber nur, weil Platz da ist und ich theoretisch jederzeit mit dem Minibagger drangehen könnte, wenn einer wirklich "abhaut"...

Es wohnen hier:

Phyllostachys Bissetii (grüner Halm, extem robust, 4-5 Meter hoch)
Phyllostachys Aureosulcata ‘Spectabilis’ (gelber Halm grüne Streifen, robust, sehr dicke Halme, allerdings auch sehr hoch - wir sind bei sieben Metern in 2015)
Phyllostachys aureosulcata 'Aureocaulis' (goldener Halm, extrem robust, 5 Meter hoch)
Phyllostachys aurea (grüner Halm mit Bereifung und lustigen Knoten an den Internodien, zickig und erfriert leicht, bis er etabliert ist, dann aber auch robust, allerdings muss man bei langen Kahlfrostpeioden mit Temp.unter -15 Grad damit rechnen, dass er oberirdisch schlapp macht, derzeit 4 Meter hoch) <- den wollte ich eigentlich gar nicht, aber ich habe einen Kübel im Baumarkt für nix bekommen, weil die den draußen haben stehen lassen im Winter und wohl dachten der sei hinüber. Ich habe ihm eine Chance gegeben und er hat sich bedankt.

Gefressen werden nur junge Blätter frisch nach dem Austrieb - die sind lecker so wie es scheint, aber wenn man ohnehin aufastet, bis zu einer gewissen Höhe, stört es nicht, wenn die Hühnermeute unten herum vorher ein wenig Kahlschlag verbreitet.
Was die Hühner sehr schätzen ist die Deckung, die der Bambus bietet. In die Zentren der jeweiligen Pflanzung können sich die Küken flüchten, wenn "Luftalarm" gegeben wird. Da würde sich auch der Habicht die Zähne ausbeißen. Zudem ist Schatten da, was bei großer Hitze von Vorteil ist. Und es ist "schneefrei" unter den Bambusinseln, was sie im Winter mögen.
Kurzum: dekorativ, relativ pflegeleicht, man prodziert nach einigen Jahren seine eigenen Rankhilfen, Stützstäbe etc. Hätte ich alle Stäbe für die Tomaten dieses Jahr kaufen müssen, wäre ich pleite gegangen - so habe ich nur dreijährige Halme geerntet-, die Hühner haben etwas davon und es ist wintergrün und heißt nicht Konifere ;)

Liebe Grüße

Vom Medienhuhn

Ernst
18.08.2015, 11:34
Ich weiß, dass man grundstzlich eine Wurzelsperre braucht.

Es ist nicht so, dass man grundsätzlich eine Wurzelsperre braucht. Man muss beim Bambus zwischen Horst bildenden und den Boden deckenden Arten Unterscheiden. Die Horst bildenden, wie z. B. die Phyllostachys Arten sind kein Problem. Die Boden deckenden, wie z. B. die Pleioblastus Arten, sind dagegen schon ein anderes Kaliber. Sie breiten sich aus wie Quecken.

Medienhuhn
18.08.2015, 12:05
Lieber Ernst,

Phyllostachys ist NICHT horstbildend - Pflanzen ohne Wurzelsperre wird nicht wirklich empfohlen. Die hast Du wahrscheinlich mit Fargesien verwechselt. Phyllostachys ist Ausläufer treibend.
Pleiobastus ist allerdings noch übler...

Liebe Grüße

Vom Medienhuhn

Pudding
18.08.2015, 12:45
wir hatten/haben Bambus im Garten und ich würds nie wieder tun!
Er hat sich rasend verbreitet und ist nur von den Tujas gestoppt worden die ihn nun überwachsen haben und er nur noch sein klägliches Auskommen darunter fristet!
Hühner/Gänse/Enten und Kaninchen sind da nie ran gegangen!

Ernst
18.08.2015, 13:09
Lieber Ernst,

Phyllostachys ist NICHT horstbildend - Pflanzen ohne Wurzelsperre wird nicht wirklich empfohlen. Die hast Du wahrscheinlich mit Fargesien verwechselt. Phyllostachys ist Ausläufer treibend.

Liebes Medienhuhn,

ich bin durchaus in der Lage Fargesien und Phyllostachys Arten auseinander zu halten. Mir ist auch Bewusst, dass in den Beschreibungen immer "Rhizom Ausläufer treibend" steht. Aber in den mehr als 25 Jahren, in denen bei mir Phyllostachys Arten wie z. B. Phyllostachys nigra oder Phyllostachys aurea stehen, habe ich noch nie Probleme mit Ausläufern gehabt. Es kommt abgesehen davon, dass die Büsche im Laufe der Jahre immer größer werden (sie haben mittlerweile alle einen Durchmesser zwischen 2 und 3 Meter), alle paar Jahre mal vor, dass ein Halm maximal mal einen Meter vom Horst entfernt aus dem Boden kommt.
Hier sind eher Wühlmäuse das Problem. Sie schädigen des Öfteren mal einzelne Pflanzen, die dann 2-3 Jahre brauchen, um sich wieder zu erholen. 3 Pflanzen sind ihnen im Laufe der Jahre komplett zum Opfer gefallen. Wirklich Pech hatte ich mit Pyllostachys pubescens. Mitte der 80 Jahre hatte ich ihn mir ím Bambus Center in Baden Baden gekauft. Im 2. Jahr fing er an zu blühen. Als ich dort dann anrief, tat man sehr erstaunt, und sagte, dass ich der einzige sei, dem das passiert wäre. Es war nicht so recht glaubhaft, zumal ich diese Art dann nicht mehr in ihrem Programm finden konnte.

Medienhuhn
18.08.2015, 15:25
Freut mich für Dich Ernst - aber bevor sich jeder Phyllos in den Garten pflanzt und sein blaues Wunder erlebt...

http://www.bambustraeume.de/bambus_eingrenzen.html

Vielleicht trotzdem mal auf den Link klicken, oder ins Bambus Forum der EBS schauen

http://forum.bambus-deutschland.de/

Mit dem pubescens, bist Du Dir da sicher? Der verträgt doch unsere Minustemperaturen im Winter schlecht, Eberts vertreibt ihn (deswegen) in D nicht mehr, hat aber in Italien einen Hain...Und geblüht hat der meines Wissens nach nicht in den letzten 30 Jahren. Entweder hast Du da einen völlig aus der Art geschlagenen Kultivar erwischt, oder es war keiner. Anyhow, der hätte wahrscheinlich sowieso in einem kalten Winter den Geist aufgegeben - oder hattet ihr niemals Frost unter Minus 15 Grad? Ich habe, was das Klima in Niedersachsen angeht, wohl eine Bildungslücke...

Und wenn Deine Bambus Pflanzen sich so wenig verbreiten...wundert mich das ein wenig, weil die zwei drei Meter haben meine schon nach acht Jahren dicht...

Liebe Grüße

Vom Medienhuhn, das schon selbst Bambussprossen gesehen hat, die durch Asphalt gedrungen sind...

Ernst
18.08.2015, 17:24
Mit dem pubescens, bist Du Dir da sicher?

Zumindest hat Eberts ihn mir damals, für 120,- DM, als pubescens verkauft.


Der verträgt doch unsere Minustemperaturen im Winter schlecht, Eberts vertreibt ihn (deswegen) in D nicht mehr, hat aber in Italien einen Hain...Und geblüht hat der meines Wissens nach nicht in den letzten 30 Jahren.Ich habe, was das Klima in Niedersachsen angeht, wohl eine Bildungslücke

Zu Deinen Bildungslücken, in Sachen Klima in Niedersachsen, vermag ich nichts zu sagen. Was die Minustemperaturen anbelangt, ist es richtig, dass er nicht so gut starke Fröste verträgt, und man ihn vorsichtshalber im Winter etwas vor Temperaturen unter -15°C schützen sollte. Nach damaligen Aussagen von Eberts sollte ein Exemplar sogar über Jahre in Kopenhagen gestanden haben. Aber sicher auch mit Maßnahmen gegen extremen Frost. Von einem Hain in Italien ist mir nichts bekannt. Soweit ich weis haben Eberts in Italien eine Baumschule, in der sie den Bambus vermehren. Es gibt aber in Südfrankreich einen Bambushain, den ein Adeliger im 19. Jahrhundert angelegt hat. Nachdem er total verwildert war hat ihn der jetzige Besitzer wieder aktiviert, und beschäftigt sich mit der Vermehrung von Bambus. Von dort hatte Eberts damals einen großen Teil seiner Pflanzen, für den Start seines Bambuszentrums. Zumindest hat es mir damals ein Mitarbeiter von Eberts so erzählt. Der Bambus, den ich damals als pubescens gekauft habe, der hat damals geblüht und ist anschließend eingegangen. Bei Eberts war man ja auch sehr erstaunt darüber, und sagte mir, dass es sonst noch bei keinem vorgekommen sei. Eine Sorte blüht ja weltweit zu gleichen Zeit, wenn es sonst wirklich keine weiteren Fälle gegeben hat, muss man wohl davon ausgehen, dass man mich angeschmiert hat, und es sich nicht um pubescens gehandelt hat.


Vom Medienhuhn, das schon selbst Bambussprossen gesehen hat, die durch Asphalt gedrungen sind

Von Ernst, der auch schon Löwenzahn gesehen hat, der durch den Asphalt gedrungen ist.

Medienhuhn
18.08.2015, 17:31
Ernst, meinst Du die?

http://www.bambouseraie.com/

Ist definitiv einen Besuch wert...


Liebe Grüße

Vom Medienhuhn

Ernst
18.08.2015, 17:43
Das kann ich Dir nicht sagen. Es war in den 80ger Jahren, als ich mich damit befasst hatte Ich weis nur noch dass der Hain in der Nähe von Nimes liegt, und irgendwas mit Prafrance oder so ähnlich war. Ich muss mal sehen ob ich noch das kleine Büchlein von Eberts aus der Zeit finde. Da war eine Beschreibung des Hains mit Bildern drin.

Medienhuhn
18.08.2015, 20:14
Dann ist es die Bambouseraie, die liegt in der Domaine Prafrance - wenn du mal in der Nähe bist - anschauen.

Liebe Grüße
Vom Medienhuhn

SalomeM
18.08.2015, 21:16
Um zum Kernthema zurückzukehren: ich finde, Bambus ist hervorragend geeignet (die Sorte, die kein reges Eigenleben entwickelt). Habe mehrere Büsche im Auslauf stehen. Meine liegen sehr gerne darunter. Im Winter bleibt er hübsch grün und wird so gut wie gar nicht angefressen. Er ist winterfest, verträgt Hitze und sieht auch noch nett aus.

Hulda
19.08.2015, 02:17
Ihr Lieben, ganz herzlichen Dank für die vielen fachkundigen Infos!

Dann werde ich mal meine Ableger, von denen ich den Namen/Art nicht kenne, im Topf mit Gitterschutz ins Gehege stellen. Weiterhin schaue ich mal bei den hiesigen Gärtnereien, was es günstig gibt und vergleiche das mit Euren Empfehlungen.
Auf jeden Fall scheint Bambus gut geeignet, wenn auch evtl. im Topf. Denn Platz für einen Bagger hab ich nicht :laugh

kniende Backmischung
19.08.2015, 08:04
Hallo, ihr Lieben :)

ich habe mit großem Interesse eure fachlichen Ausführungen gelesen und würde mich gerne an das Thema anhängen und um einen Rat bitten ...
Ich hätte gerne Bambus gepflanzt, aber nicht für meine Hühner, sondern für meine Nachbarn :roll
Da unser Verhältnis nicht das beste ist und sie unglaublich nerven, weil sie sich ständig über das Geschehen in unserem Garten ärgern, hatte ich an eine Bambushecke gedacht.

Auf der Mainau hatte mir eine Dame, die dort die Hobbygärtner beraten hat, gesagt, dass es da durchaus Sorten geben würde, die nicht "ausufern" würden und trotzdem zwei bis zweieinhalb Meter hoch würden.

Könnt ihr mir da die ein oder andere Sorte empfehlen? Vielleicht noch mit Link, wo man sie sich anschauen kann?

LG Silvia

Medienhuhn
19.08.2015, 08:48
Hi Silvia,

schau mal da rein http://www.bambus-lexikon.de/sitemap.html

Eine Fargesien-Hecke braucht keine Rhizomsperre, die Höhe kannst Du durch Schnitt bestimmen und je nach Pflanzgröße und Abstand hast alles ruckzuck blickdicht, oder musst halt ein paar Jährchen Geduld haben, bis alles zu ist. Einziges Problem: Kauf nicht irgendeine Fargesie, sondern nach Möglichkeit eine Sorte bei der man relativ sicher sein kann, dass sie in der nächsten Zeit nicht blüht, denn nach der Blüte ist bei Fargesien Feierabend. Kannst auch mal in der Bucht (Kleinanzeigen) schauen. So mancher hat nach einigen Jahren die Nase voll vom Bambus und will die Hecke wieder los haben. Wenn Du Glück hast, kannst Du für kleines Geld oder sogar für "umme" mit viel Schweiß und Muskelkraft Deine Hecke irgendwo ausgraben und mitnehmen. Einen Pferdehänger hst Du ja sicher, also nicht unbedingt das Transportproblem. Allerdings besorge Dir einen richtig guten Vollmetall-Spaten, (Spitzhacke wird auch benötigt) wenn Du das machen willst... Gibt fast keine Gartenarbeit die mehr Spatenstiele auf dem Gewissen hat, als Bambus ausbuddeln.

Liebe Grüße

Vom Medienhuhn

kniende Backmischung
20.08.2015, 08:03
Danke für die Info ;D

Einen Pferdehänger habe ich leider nicht :( (die Anschaffung lohnt sich nicht, weil ich so gut wie nie Ponys transportieren muss)
aber auch keine Zeit und Lust, irgendwo ne Hecke für ca 30 Meter Zaun auszugraben ...

Könnte man den Bambus so pflanzen, dass man, wenn überhaupt, nur einzelne blühende Horste hat und diese dann gegebenenfalls austauschen kann?

LG Silvia

sturm
21.08.2015, 08:04
Ich gebe zu, ich bin bei Bambus nicht mehr so im Thema drinnen aber mit der Fargesia murielae sollte man doch recht abgesichert sein was das Blühen anbegeht. Ich liebäugele da auch mit einer Idee, bloß muss die Familie noch davon überzeugt werden. Und wenn die Pflanzen dann um 2100 herum blühen solls halt so sein.
Im Bambuslexikon gibt es auch die passenden Impressionen von Fargesia murielae als Sichtschutz http://www.bambus-lexikon.de/fargesia-murielae-standing-stone.html