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Thema: Sonderverein der Züchter des Westfälischen Totlegerhuhnes

  1. #1

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    Sonderverein der Züchter des Westfälischen Totlegerhuhnes

    Es ist Zeit, dass es einen Faden gibt zum Sonderverein der Züchter dieser eleganten, wunderschönen, leider stark gefährdeten (Kategorie II der Roten Liste) Hühnerrasse!

    Mehr Informationen zu finden auf der Internetseite:
    https://www.sv-der-züchter-des-westf...egerhuhnes.de/

    Ein kurzes Video:
    https://www.youtube.com/watch?v=yglHtxyEBOY


  2. #2

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    Kompakte Zusammenfassung über die Merkmale Westfälischer Totleger

    Gesamteindruck:
    Kräftige, mehr kastenförmige Landhuhnform, mittelhohe Stellung, volle Befiederung, kleiner Rosenkamm, Sprenkelzeichnung, sehr lebhaftes Wesen.

    Gewichte - Hahn 2 bis 2,5 kg, Henne 1,5 bis 2 kg
    Legeleistung im ersten Jahr - bis 180 weißschalige Eier
    Bruteier Mindestgewicht - 53 g
    Nichtbrüter
    Ringgrößen - Hahn 18, Henne 16, Beringen 9.Woche

    Rassemerkmale:
    Hahn
    Rumpf - volle, tiefe, abgerundete Form
    Hals - mittellang, mit reichem Behang
    Rücken - mäßig lang, etwas abfallend, voller Sattel
    Brust - gut gerundet
    Flügel - kräftig, fest angeschlossen
    Schwanz - groß, voll, hochgetragen, mit langen, breiten, gut gebogenen Sicheln
    Bauch - breit und voll
    Kopf - mittelgroß, gestreckt, mäßig breit
    Gesicht - mit Federchen besetzt
    Kamm - kleiner Rosenkamm, fein geperlt, mit dünnen, geradem oder etwas geneigtem Dorn
    Kehllappen - mittellang, fein im Gewebe
    Ohrscheiben - klein, rund, bläulich weiß
    Schnabel - kräftig, bläulich hornfarbig
    Augen - dunkelbraun
    Schenkel - kräftig, mittellang
    Läufe - feinknochig, graublau

    Henne
    Eine etwas weniger geneigte Walzenform, volle und tiefe Brust, gut entwickelter Bauch, etwas locker getragener Schwanz, wenig hervortretende Schenkel, kleiner Rosenkamm, kleine Ohr- und Kehllappen.

    Farben und Zeichnung:
    Silber
    Hahn Halsbehang, Schulter, Rücken und Sattelbehang silberweiß. Der Schwanz ist schwarz, mit angedeuteter Sprenkelung am Rande der Sichelfedern. Das übrige Gefieder und die Nebensicheln mit unregelmäßiger, grober, schwarzer Sprenkelung, die sich im Flaumgefieder des Bauches dunkelgrau verliert, Untergefieder dunkelgrau.
    Henne Hals silberweiß, im unteren Teil auch schwach gesprenkelt zulässig. Das übrige Gefieder merklich feiner als beim Hahn gesprenkelt. Die Sprenkelung zieht sich in den Steuerfedern bis zur Spitze hinauf, die aber schwarz ist.
    Gold
    Hahn goldbraun, Henne im Farbton etwas heller, sonst die Zeichnung wie Silber.

    Grobe Fehler:
    Hamburger-Form (zu leicht und schlank), zu hohe oder zu tiefe Stellung, Grobknochige Läufe, andere als graublaue Lauffarbe.
    bei Silber: Bänderung oder zu grobe Flockenzeichnung, mangelnde Zeichnung in den Steuerfedern der Hennen.
    bei Gold: Weiß in den Schwingen und Steuerfedern, sonst wie bei Silber.


    https://www.sv-der-züchter-des-westf...rbeschreibung/
    Geändert von Huhn123 (21.07.2022 um 18:54 Uhr)

  3. #3

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    Westfälische Totleger

    Das Westfälische Totlegerhuhn besticht neben seinem Erscheinungsbild und Charakter in erster Linie durch seinen ungewöhnlichen Namen.

    Was hat es also mit diesem Namen auf sich?


    Rassebezeichnungen orientieren sich zumeist an der Herkunft und/oder den Charaktereigenschaften der jeweiligen Tiere. So haben eine ganze Reihe von Hühnerrassen wie „Hamburger“, „Augsburger“ oder „Rheinländer“ ihren Namen typischerweise aus der Ursprungsregion erhalten, in der sie vorwiegend gehalten bzw. verbreitet waren. Westfälische Totleger wurden somit im Schwerpunkt in Westfalen, genauer gesagt rund um die Region des Teutoburger Waldes (Bielefeld) bzw. dem Ravensburger-Land gehalten.

    Der zweite Teil der Namensgebung, das Wort „Totleger“ mag in der heutigen Zeit ein wenig befremdlich klingen. Letztlich ist es historisch nicht ganz eindeutig, aber so viel sei gesagt: In der plattdeutschen Sprachform wird diese Rasse als „Doutleijer“ bezeichnet, welches als „Alletagsleger bis zum Tode“ übersetzt werden kann. Durch weitere sprachliche Veränderungen der letzten Jahrhunderte wurde dann aus dem „Doutleijer“ der „Totleger“.
    Die Annahme, dass sich diese Tiere bei ihrer hohen Legeleistung zu Tode legen würden, ist natürlich unzutreffend. Nichtsdestotrotz ist die Anzahl an Eiern, die die Hennen in ihrer ersten Legeperiode legen, beachtlich. Circa 180 – 200 Eier können diese Tiere bei angemessener Haltung legen. Setzt man diese hohen Zahlen in den Kontext der damaligen Zeit, vor rund 300 Jahren, muss es um so erstaunlicher gewesen sein, wie viele Eier die Hennen der Westfälischen Totleger erzeugen. Zumal Unterbringung und Fütterung der Tiere vergleichsweise spartanisch ausfiel. Es gab sicherlich hier und dort mal eine Hand voll Körner, aber die meiste Zeit des Tages verbrachten die Tiere mit der Futtersuche in unbegrenzter Freilandhaltung. Dieser Umstand führt uns somit auch gleich zu den Charaktereigenschaften der Westfälischen Totleger.

    Der Westfälische Totleger in den Farben Silber und Gold hat ein lebhaftes Wesen.

    Wie bereits im oberen Abschnitt angedeutet, waren Totleger stets Hühner, die ihrer Futtersuche im Freilauf nachgingen. In der Zeit des 17. Jahrhunderts bedeutete dieser Umstand „Selbstversorgung“. Vom ersten Sonnenschein bis spät in den Abend sind Westfälische Totleger unermüdliche Futtersucher. Sei es im Laub scharrend oder über die grüne Wiese Insekten jagend, diese Hühner sind bis heute äußerst aktiv.
    Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie übermäßige Scheu vor dem Menschen zeigen. Ganz im Gegenteil, haben sie sich erst mal an die Personen in ihrer Umgebung gewöhnt, sind auch die Westfälischen Totleger äußerst zahm und picken bisweilen aus der Hand.
    Durch ihre Geschichte und ihr Wesen bleiben sie natürlicherweise dann doch schreckhafter als man es beispielsweise von Zwerghühnern gewohnt ist. Ein Auslauf mit einem Zaun von 1,50 m bietet aber allemal eine ausreichende Begrenzung für die Haltung der Tiere im Gartenbereich.


    https://www.sv-der-züchter-des-westf...sche-totleger/

  4. #4

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    Ein sehr interessanter Beitrag zur Geschichte von Gold und Silber!

    Zitat Zitat von Mathias Beitrag anzeigen
    Hallo Horst, grundsätzlich hast Du damit recht.
    Nur stammt der Westfälische Totleger nicht direkt von der wilden Stammform ab ... da waren schon noch ein paar Stufen - sprich "Zwischen-Typen" dazwischen ,) . Die Westfälischen Totleger wurden aus dem in sehr großer Vielfalt vorkommenden sogen. "Deutschen Landhuhn" selektiert; hier waren u.a. sowohl Gold- als auch Silber-Faktor bereits vorhanden. Ich würde jetzt nicht behaupten wollen, daß der goldene Farbschlag der Ältere ist, ich war bei der Erzüchtung dieser wunderschönen Rasse leider nicht dabei .
    Die heutige Situation der beiden Farbschläge gold und silber stellt sich etwas anders dar; ich hatte es früher schon geschrieben, die Silbernen hatten die starken Bestandreduzierungen in den 1950er bis 1970er Jahre überstanden. Es war in Westdeutschland lediglich ein Bestand mit Goldenen bekannt, der relativ reinrassig übrig geblieben war. Dieser stand bei Werner Nowatzki in Bad Oeynhausen. Dort wurde der Bestand reduziert und nur die Silbernen verblieben vor Ort - aus diesem Bestand hat übrigens auch Willi Dercks aus Telgte im Jahr 1977 seine Zucht aufgebaut. Aus dem goldenen Bestand - sie sahen damals etwas anders aus als die heutigen Goldenen - von Werner Nowatzki ging ein kleiner Stamm ins Freilichtmuseum Detmold; dort wurde leider nicht sehr erfolgreich nachgezüchtet. Die letzte dort verbliebene Gold-Henne - sie bekam damals den Namen "Golda-Meir" - holte ich 1984 zu meinem Zuchtbeginn um hier dem goldenen Farbschlag doch noch einen Anschub geben zu können. Das gelang aufgrund des Alters - und der besonderen Verhaltensweisen - der Henne leider nicht mehr. Alle anderen heute vorhandenen goldenen Totleger gehen im wesentlichen auf eine Henne und einen Hahn zurück, die 1986 in Bielefeld-Jöllenbeck bei Martin Siekmann in die Zucht eingestellt wurden; zusätzlich erfolgte die "Aufpeppung" dieses Farbschlages mit verschiedenen Einkreuzungen, u.a. auch mit Brakel.
    Genetische Differenzuntersuchungen zeigen uns heute - ich hatte die Auswertung dazu noch im November 2014 im ehemaligen Institut für Tierzucht und Haustiergenetik in Mariensee, heute Friedrich-Löffler-Institut, gesehen - , daß die heute vorhandenen silbernen und goldenen Westfälischen Totleger nicht als zwei Farbschläge einer Rasse, sondern als zwei unterschiedliche Rassen betrachtet werden müssen. Dafür sprechen auch die Unterschiede im Temperament und Verhalten, sowie die unterschiedlichen Zeichnungsmuster, sowohl in der Kükenfärbung(!), als auch in dem etwas anderen Muster der Sprenkelung zwischen Gold und Silber.
    Nach dem Stand der Zuchtgeschichte aus den letzten rund 50 Jahren und den vorhandenen wissenschaftlichen Untersuchungen ist zu schlußfolgern, daß der silberne Farbschlag der Westfälischen Totleger sicherlich den deutlich größeren Anteil ursprünglicher Genetik in sich trägt.
    Das war jetzt lang, aber ich hoffe ergiebig !

    Viele Grüße von Mathias
    https://www.huehner-info.de/forum/sh...61#post1202961

  5. #5

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    Termine und Ausstellungen 2022

    https://www.sv-der-züchter-des-westf....de/aktuelles/

    08. - 09. Oktober 2022 in Hamm/Westfalen
    Sonderschau Westfälische Totleger
    Westdeutsche Junggeflügelschau
    Landesverbandsschau Westfalen Lippe

    12. - 13. November 2022
    Schützenhalle Eickelborn, Rosenstraße 34, 59556 Lippstadt
    Hauptsonderschau der Westfälischen Totleger

    02. - 04. Dezember 2022 in Leipzig, neue Messe
    Sonderschau Westfälische Totleger
    104. Nationale Bundessiegerschau
    49. Bundeszuchtbuchschau
    59. Bundesjugendschau
    126. Lipsia Schau

    16. - 18. Dezember 2022 in Hannover, Messegelände
    Sonderschau Westfälische Totleger
    141. Deutsche Junggeflügelschau
    48. VHGW-Bundesschau
    93. Deutsche Zwerghuhnschau
    Geändert von Huhn123 (21.07.2022 um 19:31 Uhr)

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