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Thema: Offenstall für unsere Breitengrade

  1. #31
    Avatar von Wilde Hummel
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    -14 ist aber auch heftig!
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  2. #32
    Avatar von nero2010
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    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    -14 ist aber auch heftig!
    ja, hab alle schon seit Tagen in den gemauerten Ställen , da ist es nachts nicht gar so frostig.
    Bei sil dürfte es noch kälter werden

  3. #33
    Moderator Avatar von sil
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    Ich war grad mit der Taschenlampe bei den Hühnern. Es ist wirklich kalt draußen, aber bis auf zwei noch nicht vollständig befiederte Hybriden, die sich unter die Wärmelampe verzogen haben, sitzen alle auf ihren gewohnten Schlafstangen. Keine ist auffällig aufgeplustert, und noch sind sie nicht eng zusammengerückt. Die Haut unter den Federn ist warm.
    Eine der im Herbst aufgenommenen Hybriden war bis vor einer Woche noch fast nackig - die sah sehr gerupft aus, als sie herkam, hat dann fast alles an restlichen Federn noch weggeschmissen und lief wirklich wochenlang als Nackedei rum - hat innerhalb von wenigen Tagen vollständig befiedert und sitzt nun ziemlich entspannt zwischen den anderen auf der Stange.
    Da sie sich inzwischen einen Pfad zum Pferdeauslauf festgetreten haben, sind wie wie gewohnt den ganzen Tag unterwegs und pendeln ständig zwischen Pferden und eigenem Stall.

    Um die Hühner mache ich mir tatsächlich wenig Sorgen wegen der Kälte. Es ist eine trockene Kälte und sie haben genügend Möglichkeiten, sich windstille Ecken zu suchen. Übrigens haben drei weitere Hennen in den letzten Tagen angefangen zu legen. Ich behaupte mal, wenn sie wirklich grade so die Kälte aushalten, möglicherweise sogar darunter leiden würden, würden sie vielleicht nicht gerade jetzt ihre Ressourcen in Eier stecken.
    Wenn wirklich richtig kalt ist, kriegen allerdings die Enten beim Freilauf Probleme. Die zeigen dann deutlich, daß sie kalte Füße haben. liegen viel herum, es kommt dann hin und wieder auch zu blutenden Verletzungen an den Paddeln. Deswegen dürfen die bei richtig kaltem Wetter nur für ne Stunde oder so raus, den Rest des Tages sitzen sie im Stall auf dicker Streu.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  4. #34
    Avatar von Dylan
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    Das mit dem Kälteempfinden ist halt sehr subjektiv. Für die Bauern früher war es unvollstellbar, den Kuhstall im Winter an einer Ecke offen zu lassen. Jetzt lässt man alles offen, die Kühe sind sogar gesünder als früher.

    Es geht nicht darum, die Tiere leiden zu lassen. Aber sie sind anders als wir Menschen in der Lage, mit Kälte umzugehen. Von sich selbst als Mensch auszugehen, und davon ausgehend auf die Tiere zu schließen, ist m.M. nach legal, aber keinesfalls richtiger als andere Methoden. Weil man selbst frieren würde, müssen die Tiere warm sitzen.

    Vögel kommen sehr gut mit den winterlichen Temperaturen zurecht. die Hühner tuns auch. Sie sind vielleicht verlangsamt und gucken etwas bedröppelt aus der Wäsche, aber das ist gut so, spart Energie. Ein großer, zufreier Stall mit ordentlicher Einstreu ist völlig ausreichend bei kalten Temperaturen. Zu viele Hühner auf engem Raum ist natürlich nichts.

    Meine Hühner sind auch völlig verschieden, was den Umgang mit der Kälte angeht. Manche weigern sich strikt, den Stall zu verlassen, andere stürmen bereits am frühen Morgen bei Minus 10 Grad raus in den Schnee.
    Jede Henne hat andere Vorlieben.
    Geändert von Dylan (17.12.2022 um 21:05 Uhr)

  5. #35
    Avatar von Gecko
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    Nun sind Rinder aus Auerochsen gezüchtet, die immer schon in unserem Klima gelebt haben, und mehrere 100 kg produzieren pro qm Körperflächte auch sehr viel mehr Wärme. Kleine Tiere mit tropischem Urspung sind da ein anderes Thema. Aber ich hoffe auch, dass 3500 Jahre Domestizierung, davon 2500 in Europa, genug Zeit für die Selektion waren, Haushühner wie heimische Hühnervögel an unser Klima anzupassen (die ganzen Fasane hier kriegen auch kein Extra-Fettfutter und kommen locker klar ohne jedes Haus). Allerdings haben Hühner sicher bis in die Neuzeit als Untermieter in den Viehställen gelebt, wo es auch nicht so kalt wurde. Aus der ganzen Diskussion nehme ich mir mit, dass die Hühner das abkönnen, es ihnen vermutlich wenig ausmacht, es aber auch nicht schadet und den Hühnern besser gefällt, den Stall um die null Grad zu halten.
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  6. #36
    Avatar von hirsch
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    Trotz langer Domestizierung, besitzen nach meinem Kenntnisstand Hühner nach wie vor keine unterste Schutzschicht in Form von Daunenfedern. Vögel besitzen diese Daunenschicht, zumindest die, die im Winter bei uns bleiben. Alle anderen ziehen sich aus diesen oder anderen Gründen, alljährlich in wärmere Gefilde zurück.
    Bei einem Offenstall sehe ich im Winter für Hühner zwei gravierende Nachteile. So mag das Gefieder noch warm sein, aber Kamm- und Kehllappen sind möglichen Erfrierungen bei starkem Frost ausgeliefert. Zwar haben Offenställe eine gute Durchlüftung, aber bei widrigen Wetterbedingungen hapert es oft mit der Zugfreiheit.

    Dann sei noch angemerkt, dass in der konventionellen Hühnerhaltung die vor 40 Jahren noch präferierten offenen Ställe mit natürlicher Lüftung sich unter den hiesigen Klimabedingungen nicht bewährt haben und deshalb heute nur noch selten zu finden sind. Die deutliche Zunahme von ganzjährigen Extremwetterlagen erfordert geschlossene Ställe.
    Gruß Rainer
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  7. #37
    Avatar von Mara1
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    Was Erfrierungen an Kamm und Kehllappen betrifft gebe ich dir Recht, das ist tatsächlich ein Risiko. Einfetten hat sich bei mir nicht bewährt. Zum einen weil meine Hähne das gar nicht so toll finden, zum anderen weil die Hennen tagsüber an den gefetteten Stellen herum picken. Das Risiko von Erfrierungen läßt sich durch die Rassenauswahl minimieren. Bei Hennen hatte ich damit noch nie Probleme, bei Hähnen mit kleinem Kamm/Kehllappen auch nicht. Und wenn ein Hahn mit sehr großem Kamm und Kehllappen da gefährdet ist, dann ist er es meiner Einschätzung nach eher tagsüber als nachts. Auch bei geschlossenem warmen Stall kann es passieren, daß die Hähne tagsüber bei -10° oder kälter draußen herumlaufen, dann noch Wind dazu, oder naßkaltes Nebelwetter und Wind (haben wir hier oft) und schon kann es Erfrierungen geben. Da hilft auch ein geschlossener Stall mit über 0° nichts.

    Meinst du mit konventioneller Hühnerhaltung die gewerblichen großen Ställe? Da könnten die Änderungen in den letzten 40 Jahren auch mit gestiegener Legeleistung zu tun haben. Ein Huhn im Offenstall legt im Winter nicht jeden Tag ein Ei, auch nicht mit zusätzlicher Beleuchtung. Ich bezweifle, daß die Änderungen in diesem Bereich aus Rücksicht auf den Komfort der Hühner geschehen sind.

    Hühner als "Untermieter" im damals warmen Stall von Großtieren kenne ich so nicht. So weit ich das so mitgekriegt habe hatten die Hühner doch meistens ihren eigenen Stall, der irgendwo außerhalb des Kuhstalls war. Bestenfalls außen dran gebaut. Und oft war das eher ein Bretterverschlag und sicher nicht beheizt. Kann natürlich sein, daß es in anderen Gegenden anders war, ich kenne es halt aus meiner Gegend in Bayern so. Und hier in Ungarn haben die Hühner meistens sowieso eher wenig Luxus.

  8. #38
    Avatar von Dylan
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    Hier auch: Hühner hatten immer einen extra Stall, musste ja raubtiersicher sein. Der war aber nicht so winzig, sondern begehbar und geräumig. Wer es sich leisten konnte, hatte einen gemauerten Stall, der gekalkt werden konnte. Der wurde dann auch nicht so elend kalt im Winter.

  9. #39
    Moderator Avatar von sil
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    Ich habe nun, bewußt und unbewußt, seit einigen Jahrzehnten mitbekommen, wie "man" Hühner so hält. aus meiner Kindheit in den 60gern im südlichen Schwarzwald erinnere ich mich an mehr oder weniger zugige Bretterverschläge, es gab in der Nachbarschaft auch einen "Minigewerblichen", der in der aus Betonfertigteilen gebauten Garage zwei oder drei Etagen mit Batteriekäfigen hatte. Geheizt wurde nicht.
    Ich kenne auch noch ein paar Kuhställe, in denen Hühner lebten. Das waren alte gemauerte Ställe mit wenigen Fenstern, finster und vielleicht warm, weil im Winter jedes Luftloch verrammelt wurde. Ich weiß noch von meinem Schwiegervater, der erst den Mist bis zur Stalltür schob, diese dann öffnete um zügig den Mist nach draußen zu befördern und sofort wieder schloß, damit ja nicht zu viel von der Außenluft in den Stall kam. Entsprechend war es da drin dunstig und (für mich) extrem ungemütlich. Die Hühner lebten in einem einfachen Holzverschlag, bei dem vielleicht beim Bau schon darauf geachtet worden war, Zugluft auszuschließen, mit den Jahren bekam er aber Ritzen und Spalten genug. Ein paar Km weiter lebten die Hühner in einem keinen Kämmerchen, das in genau so einen Kuhstall integriert war. Finster, feucht, nie sauber gemacht, aber ja, wahrscheinlich weitgehend frostsicher.
    Auch meine Hühnerhaltung hat mit so einem Bretterverschlag angefangen. Aus meinem persönlichen Komfortempfinden heraus habe ich zumindest darauf geachtet, daß der Stall weder Milben noch Flohverseucht und die Einstreu immer reichlich, trocken und sauber war. Für meine Schwiegermutter unnötig viel Aufwand für ein paar Hühner, und nicht nur für die.
    Meiner Meinung nach haben private Halter über viele Generationen sich wenig um das Komfortbedürfnis von Hühnern geschert. Solange die Viecher überlebten und dabei Eier legten, war ja alles noch im grünen Bereich. Insofern hat ganz sicher eine Selektion auf Winterhärte stattgefunden, zumindest abseits der Hybridhaltungen. Und als dann die Hybriden sich auch in privaten Haltungen ausbreiteten, brachten die ja gleichzeitig auch die Botschaft mit, daß nach spätestens zwei Jahren eine Henne sowieso nur noch für die Suppe taugt. Da war es dann fast egal, wenn ein Huhn seinen ersten Winter nicht überlebte - es gab ja auch überall billigen Nachschub. Daß wir uns heute weit mehr Gedanken um das Wohlbefinden machen, ist auf jeden Fall ein Fortschritt.
    Ich glaube auch nicht, daß es ein allgemeingültiges Rezept gibt. Was bei einem gut funktioniert, kann beim anderen zum Desaster werden. Es ist ja auch nicht nur die Bauweise des Stalles, es ist die Fütterung, das ganze Drumherum, auch das Huhn selbst, die mit eine wichtige Rolle spielen. Wichtig ist doch das Beobachten, das sich Gedanken machen, das Abwägen und auf jeden Fall auch das Einsehen, wenn die Hühner wirklich unter den Haltungsbedingungen leiden. Viele unserer Einschätzungen sind zwar subjektiv, aber Hühner sind auch extrem anpassungsfähig.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  10. #40
    Avatar von hirsch
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    Zitat Zitat von Mara1 Beitrag anzeigen
    Und wenn ein Hahn mit sehr großem Kamm und Kehllappen da gefährdet ist, dann ist er es meiner Einschätzung nach eher tagsüber als nachts. Auch bei geschlossenem warmen Stall kann es passieren, daß die Hähne tagsüber bei -10° oder kälter draußen herumlaufen, dann noch Wind dazu, oder naßkaltes Nebelwetter und Wind (haben wir hier oft) und schon kann es Erfrierungen geben. Da hilft auch ein geschlossener Stall mit über 0° nichts.
    Deine Einschätzung teile ich da nicht. Die Möglichkeit, dass es zu Erfrierungen an Kamm- und Kehllappen kommen kann, sind bei ganztägigem (Tag + Nacht) Aussetzen der Hühner mit knackigem Frost um mindestens 2/3 erhöht. Da die Temperaturen Nachts dazu noch deutlich sinken, ist für mich die Erfrierungsgefahr sogar noch deutlich höher.


    Zitat Zitat von Mara1 Beitrag anzeigen
    Meinst du mit konventioneller Hühnerhaltung die gewerblichen großen Ställe? Da könnten die Änderungen in den letzten 40 Jahren auch mit gestiegener Legeleistung zu tun haben. Ein Huhn im Offenstall legt im Winter nicht jeden Tag ein Ei, auch nicht mit zusätzlicher Beleuchtung. Ich bezweifle, daß die Änderungen in diesem Bereich aus Rücksicht auf den Komfort der Hühner geschehen sind.
    Ja, ich habe die gewerbliche Hühnerhaltung in großen Ställen gemeint. War übrigens ein Mast- und kein Legebetrieb. Ausdrücklich will ich diese Haltung nicht gutheißen, aber die Tierwohldiskussion führt langsam aber stetig auch hier zum Umdenken. Neben den reinen Leistungsmerkmalen werden mehr die Tierwohl-Kriterien und die Fitness berücksichtigt. Das alles ist zwar immer noch viel zu wenig, aber ein kleiner Anfang, zumindest in einigen Betrieben bei uns.


    Zitat Zitat von sil Beitrag anzeigen
    Wichtig ist doch das Beobachten, das sich Gedanken machen, das Abwägen und auf jeden Fall auch das Einsehen, wenn die Hühner wirklich unter den Haltungsbedingungen leiden.
    Manchmal habe ich nicht den Eindruck, dass dies von jedem so verinnerlicht wurde.
    Gruß Rainer
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