Eigentlich hatte ich geplant es gar nicht ins Forum zu schreiben, sondern nur in meinem eigenen Faden in "Portraits von Menschen" kurz erzählen, dass ich es jetzt gemacht habe, bzw geschafft hab.
Aber es war meine erste (und letzte, wenns nicht grad schnell gehen muss, wegen z.B einem Raubtierangriff) Tötung eines geliebten Tieres durch meine eigenen Hände. Und ich habe es zwar geahnt, aber es nimmt mich deutlich mehr mit, als ich mir zuvor eingeredet/erhofft hatte
Ich hab seitdem ständig die Bilder im Kopf und ständig die Gedanken, dass ich was sehr brutales und Verwerfliches/Böses gemacht habe. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, weil wenn ichs nicht selber mit eigenen Händen gemacht hätte, dann hätte es der Tierarzt mit der Spritze machen müssen.
Es war ein kleiner, zwei Monate alter Zwerg-Phönix-Gockel, den ich seit dwm 26. Mai gepäppelt hab. Unter anderem jeden Abend mit in die Küche genommen und dort seperat von den anderen fressen lassen. Die letzte Zeit musste ich ihn manchmal auch ein bisschen zwangsfüttern.
Ich hoffe es war nicht Marek und noch mehr hoffe ich, dass sich keine weiteren Küken angesteckt haben. Ich rufe den Verkäufer der Küken morgen an und frag ihn, ob er gegen Marek geimpft hat. Vor allem, damit ich dem Tierarzt in dem Falle dann die genaue Vorgeschichte schildern kann, falls noch eines krank werden sollte.
Die letzten drei Tage wurde es dann auf einmal richtig schlimm mit dem kleinen "Wackelpeter"
Zuerst hatte er einfach nur einen sehr wackeligen unsicher Gang und zeitweises Zittern, aber vor drei tagen konnte er dann plötzlich von einem Tag auf den anderen fast gar nicht mehr laufen. Beide Beinchen rutschten ihm seitlich weg und er bewegte sich nur noch stark flügelschlagend fort.
Ich fand es schrecklich mit an zu sehen.
Deshalb hatten meine Mutter und ich uns gestern dazu entschlossen ihn zu töten, was wir dann heute Abend auch gemacht haben.
(Den nächsten Abschnitt bitte nicht lesen, wenn man anschauliche Beschreibungen nicht so gut verträgt)
Meine Mutter stand neben mir und hat mir den Stock zur Betäubung gereicht und anschließend das Hackl. (In der Garage, damit es die anderen auch ganz sicher nicht irgendwie mitbekommen)
Beinahe hätte ich es abgebrochen, als ich mit dem Stock ausholte.
Habe kurz gezögert und mir gingen tausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf.
Das hat dann dazu geführt, dass ich ein bisschen zittrig wurde. Ich hab ihn aber trotzdem direkt auf den Kopf getroffen. Ich war aus Angst ihm den kompletten Kopf zu zermatschen leider ein bisschen zu zaghaft weil er nach zwei Sekunden die Augen öffnete und zum zappeln anfangen wollte. Zum Glück hab ich ab da auf "Roboter" umschalten können und versetzte ihm sozusagen in der selben Sekunde einen zweiten deutlich festeren Schlag welcher sofort zu Blutungen und Wiedererschlaffung des Körpers führte. Gleich darauf holte ich mit dem Hackl aus. Ich bin normalerweise sehr treffsicher (Der Betäubungsschlag saß ja auch an der richtigen Stelle) Aber dadurch, dass der erste Betäubungsschlag ja nicht ganz optimal war, wurde ich nervös und habe ihm mit dem Hackl den Kopf halbiert, bzw nicht wirklich halbiert sondern nicht direkt am Hals durchtrennt sondern am hinteren Viertel des Kopfes wo dann der Hals anfängt. Ich denke da war er sicher tot, aber habe ihm trotzdem mit einem zweiten Schlag den Kopf noch richtig abgetrennt. Das kurze Zucken/Flattern im Eimer hatte ich erwartet, war aber trotzdem sehr grausig für meine Mutter und mich.
Danach heulten meine Mutter und ich kurz ausgiebig und ich begrub ihn dann ein bisschen wie in Trance vermutlich unnötig tief in geschätzt 70 cm Tiefe.
Ich mache mir (denke ich zurecht) nun vor Allem Vorwürfe, dass ich es nicht zu 100% optimal hinbekommen habe. Der zweite Betäubungschlag nagt sehr an mir. Es waren nur zwei Sekunden. Er hat nicht gepiepst, nur kurz die Augen geöffnet und gezappelt und schon kam der zweite gelungene Schlag, aber vielleicht zwei Sekunden in denen er Schmerzen hatte
Mir war zwar vorher klar, dass ich kopfbedingt/gefühlsmäßig im Anschluss damit zu kämpfen haben werde, aber ich war mir zu 100% sicher, dass ich den Vorgang an sich ohne den kleinsten Fehler durchziehen werde.
Ich denke jetzt weiß ich warum mir mein Gefühl seit heute Vormittag so eindringlich geraten hatte, doch lieber zu Tierarzt zu fahren Aber ich hatte dieses Gefühl auf zu viel darüber Nachdenken geschoben
Auch deshalb schreibe ich das alles hier auf. Ich kann jetzt im Nachhinein nur raten, besonders wenn man es selber noch nie gemacht hat, bitte ganz genau in sich reinhören und dieses Gefühl dann "ganz nüchtern auswerten" und anschließend danach handeln.
Ich denke ich habe zwar eine (für mich) sehr wichtige Erfahrung fürs Leben gemacht, aber das Gefühl was mir gesagt hatte "geh lieber zum Tierarzt" hatte wohl (auch) recht.
Ich hatte mir auch überlegt, ob ich lieber einen Ohrscheibenstich hätte machen sollen, aber das hätte nichts am ersten halbmisslungenen Betäubungsschlag geändert, sondern hätte mich nur vor dem grausigen Bild des abgetrennten Kopfes bewahrt was aber für das Gockelchen keinen Unterschied gemacht hätte.
Aber ich denke das ist allgemein besser bei so winzigen Tierchen, bzw sehr jungen Zwerghühnern. (Ich konnte ihn mit einer Hand ja gefühlt fast umgreifen) Aber ich war mir unsicher ob ich den Ohrscheibenstich schaffe "Kopf ab" erschien mir einfacher in der Hinsicht, dass es mir zwar brutaler/grausiger vorkam, aber ich es sicherer hinbekomme.
Ich wollte mir das einfach nur von der Seele schreiben.
Lesezeichen