Hühner verwildert

[Kael]

Hallo zusammen. Ich habe Hühner übernommen, die Rasse (ebenfalls Jersey giants) gilt ja als lieb und zutraulich. Diese aber so gar nicht. Weder handzahm noch kann man sie sich zum ansehen fassen.

Schon das einfangen der Tiere war ein Graus. Jetzt ist meine Frage wie ich vorgehen soll.

Die Hühner halten im Schnitt 1-2m Abstand zum Menschen und lassen sich so gar nicht anfassen. Dadurch gestaltet sich das besichtigen schwerer.

Auch ist es so, dass ich das Gefühl habe, wenn ich sie begutachten will und dafür einfangen muss, jeder Fortschritt wieder zerstört wird. (Hatte es soweit dass der Hahn zumindest das Essen aus der Hand stibitzt)y

Besteht eine Gefahr, dass meine bisherigen Jerseys, wenn ich sie zusammen packe, ebenfalls „verwildern“ könnten?

Versuche sie mit Futter zu bestechen um sie nach und nach „handzahm“ zu bekommen. Oder ist dies vergebene Müh?

Alternativ wäre wohl nur die Abgabe oder Schlachtung:/

[Neuzüchterin]

Wie alle Lebewesen müssen sich die Tiere erst einmal eingewöhnen und sich an dich gewöhnen.Das geht halt nur in kleinen Schritten.Wenn sie mal kapiert haben,das du immer lecker Futter bringst werden sie auch zutraulicher.
Wenn du sie zu deinen dazu setzt,können die sehen,das du keine Gefahr darstellst.Wenn dein Hahn angerannt kommt und die Damen lockt,sehen das die neuen Hennen auch.
Du musst den Tieren Zeit lassen

[sil]

Aaalso....
Der letzte Satz läßt schon darüber nachdenken, ob die Frage ernst gemeint ist ...

Falls ja, und für alle, die eine ähnliche Frage drückt.
Diese Hühner sind nicht verwildert. Sie benehmen sich absolut so wie normal mit Menschen vertraute Hühner.
Damit Hühner sich anfassen und ohne Stress hochnehmen lassen ist viel geduldige, vertrauensbildende Arbeit vom Halter nötig.

Verrätst Du mir noch, warum ein wiederholtes Anfassen und Begutachten für Dich so wichtig ist? Sind es Jungtiere, die Du ausstellen willst?

[Sulmtaler forever]

Erstens, nicht jedes Huhn lässt sich oder mag es hochgenommen zu werden. Selbst bei ruhigen und recht zutraulichen Rassen wirst du Tiere finden die dem nicht entsprechen.
Zweitens... dauert es eine Weile bis sie sich an dich gewöhnt haben.
Was du tun kannst... viel Zeit mit ihnen verbringen. Nimm dir einen Stuhl und setzt dich zu ihnen. Lass ab und zu ein Leckerchen fallen.
Wenn du sie, aus welchem Grund auch immer, öfters mal in die Hand nehmen willst oder musst, mach das abends wenn sie auf der STange sitzen.

[Kael]

Es ist daher wichtig sie anzufassen, weil ich sie auf Milben und Co kontrollieren möchte. Mindestens 1x im Monat. Gerade da die Tiere eher einfach „wild“ in einem Garten, ohne Stall, gehalten wurden.

Aber es ist eher ein hinterher jagen. Wenn ich sie von der Stange nehme ist es auch so als würde ein Krieg ausbrechen. So Hühner habe ich bisher noch nicht erlebt und meine ursprünglichen Jerseys (kein Hahn mehr) sind auch Mega umgänglich. Ja die lassen sich nicht „gern“ hoch nehmen. Aber zumindest fangen sie nicht an zu picken sondern „wissen halt“ das nichts passiert und sind meist eher dennoch ruhig wenn ich sie hochnehme oder auf Milben prüfe.

[Silmarien]

"Hinterher jagen" ist eine Garantie dafür, die Tiere immer scheuer zu machen.

[Sulmtaler forever]

"Hinterher jagen" ist eine Garantie dafür, die Tiere immer scheuer zu machen.

Genau das.

Die meisten Milben wirst du eh nicht tagsüber auf dem Huhn finden. Da würdest du besser tun den Stall unter der Sitzstange etc zu kontrollieren.

[Kael]

Ja, das ist mir auch klar.

Aber ich muss die Tiere dennoch auf Krankheiten kontrollieren und auch regelmäßig auf Milben prüfen.

Wenn ich sie auf der Sitzstange kontrollieren will, springen sie halt hin und her und tun wirklich ALLES um nicht angefasst zu werden.

Ich muss aber halt auch mal den Flügel anheben um drunter zu gucken :/

[Sulmtaler forever]

Dafür würde ich abends kontrollieren wenn sie auf den Stangen sitzen. Erstmal sind sie dann ruhiger weil sie schlafen wollen... zweitens musst du sie dann nicht fangen.

Trotzdem ein Tier zu töten weil es vor dir wegrennt weil du es unbedingt auf Krankheiten und Milben untersuchen willst ist einfach irre. Wenn es keine Krankheiten zeigt musst du es doch nicht zwingen... und wie gesagt, nach Milben kannst du auch im Stall suchen. Lass ihnen Zeit sich an dich zu gewöhnen.

[Sterni2]

Milben leben ja eh nicht am Huhn. Die besuchen sie ja nur nachts. - Oder meinst nordische Vogelmilben?
Da würde ich eher die Ställe gut kontrollieren.
Aber ich kann mir schon vorstellen, dass für die das alles jetzt Stress ist, wenn sie so freies Leben hatten.

Bei mir lassen sich auch mehr als die Hälfte der Hühner ungern halten. Bzw. gibts welche die schreien, dass man meinen muss sie werden umgebracht. Die lass ich meistens ins Ruh. Ausnahme ist meistens Ballistolbehandlung der Füße wenn sie nach Fußmilben aussehen könnten. Das geht in einem Stall nachts auf der Stange gut, im anderen Stall leider nicht.

Bei denen kann ich aber Eindruck machen, wenn ich mich abends zu ihnen ins Gehege begib und eins der Kuschelhühner in meine Arme nehme und einfach nur so warm einpacke bis sie wegschläft. - Da kriegen die Scheueren immer ganz große Augen und lange Hälse. Und kommen langsam näher und umzingeln uns - nur um zu sehen, ob die Kollegin auch wirklich noch lebt.
Das finden sie dann immer faszinierend und man sieht wie es in ihren Gedanken rattert. - Dann kann ich ja doch nicht soo schlimm sein, wenn die Kollegin das sogar entspannt genießt!! Die kommen dann oft viel näher als sie es sonst tun würden.

Von Scheuheit geheilt wurde so manches Huhn wenn es wirklich eine Behandlung brauchte.
Die hab ich dann zwar unfein gepackt - aber vor und nach jeder Behandlung noch extra lange festgehalten und ganz ruhig mich spüren lassen. - Das hat meistens Wirkung gezeigt.

Dabei hätte ich aber nicht Gedanken haben dürfen wie: entweder du lässt das mit dir machen oder ich werde dich morgen verspeisen.